Grabräuber

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Der Begriff "Grabräuber" ist etwas irreführend, da normalerweise nicht das Grab oder die Leiche, sondern alle verwertbaren Beigaben gestohlen wurden. Da besonders egozentrische Bestattete zu Lebzeiten einen Diebstahl ihrer Leiche um jeden Preis verhindern wollten, verfügten sie regelmäßig, einbruchssicher begraben zu werden. Erst aber, als alle ägyptischen Gräber ausgeraubt waren, besann man sich an die zurückgelassenen Mumien und dachte an die kalten Nächte in der Wüste.

Ausgangssituation

Schon in den frühesten Glaubensrichtungen zeichnete sich die Tendenz ab, dass das irdische Leben nicht alles gewesen sein kann. Fantasiebegabte Marktschreier hatten vor Urzeiten eine Marktlücke entdeckt, den Wunschglauben durch magische Totenbeschwörungen, Götterkult und die eine oder andere schreckliche Konsequenz für Irrglauben für die eigene irdische Zukunft erfolgreich auszunutzen. So ganz verließen sich die Herrscher trotz makellosem Führungszeugnis aber nicht auf die besitzlose Seeligkeit. Die unfreiwilligen Auftraggeber der Grabräuber bewiesen sich zu Lebzeiten vor allem als Pragmatiker im Glauben. Immerhin könnte es im jenseitigen Reich genauso wie hier auch auf Solvenz ankommen, um wirklich glücklich werden zu können. Und vom diesseitigen Königtum in ein jenseitiges Hartz IV zu fallen, wäre ein unendliches Leid. Selbst für die mutigsten Zeitgenossen war es eher wahrscheinlich, nicht mehr so unverschämtes Glück zu haben und als Königsohn wiedergeboren zu werden bzw. in der Unendlichkeit weiterleben zu können. Also richtete man sich ein prunkvolles Grab als Sparbuch ein. Das wurde von den Geistlichen, die im Laufe der Jahrtausende zwar oft ihre Gestalt, aber nie ihren altruistischen Heilsanspruch änderten, nur dann stillschweigend geduldet, wenn der Scheidende nicht mehr in die andere Welt mitnahm, als er für die Gemeinde übrig ließ.

Die zu Beraubenden

Der erste Schritt war klar: man wollte den Heerscharen an zugesicherten Jungfrauen bzw. Jungmännern zumindest in der aktuellen Gestalt begegnen und nicht als modriges Skelett bzw. als Rolf Eden 2.0. Also bemühte man Konservatoren dazu, genauso geschäftstüchtig wie die Geistlichen, dem eigenen Ich auch über den Tod hinaus die Falten zu glätten und Angriffspunkte für den Zahn der Zeit zu versiegeln. Gesunde Gesichtsfarben von blass rosa bis zu feistem schweinsrot sollten im schlimmsten Falle helfen, den unrechtmäßig in den Lebensraum Vordringenden doch noch von respektlosem Tun abzuhalten. Denn die andere große Sorge neben dem Raub war, dass die Grabkammer aufgesucht wurde, um den Leichnam zu schänden. Wird man Opfer von Frust wegen der Ausübung herrschaftlicher Exekutive zu Lebzeiten, wie Hinrichtung, Steuererhöhung oder einfach aus bloßem Neid: bekäme man man in einigen tausend Jahren noch mal so gute Visagisten?

Die Konseqenz war daher, den Leichnam sicher wegzuschließen oder zu verstecken. Die Begräbnisplaner war dabei abei meist weniger von Improvisationsvermögen beseelt, den toten Herrscher etwa in einer Jauchegrube zu versenken, wo ihn sicher niemand mehr gefunden hätte. Man befürchtete, sich immer zweimal im Leben zu treffen und sorgte daher einfallslos für ein fürstliches Ambiente, das zunächst zum Verlaufen groß war, so dass ohne genauen Lageplan jede Grabräuberei zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Die Pharaonen arbeiteten - um einer späteren Leichenschändung vorzugreifen - auch mit einem Aufteilen des toten Körpers in seine Bestandteile, die an unterschiedlichen Stellen beerdigt wurden. Auch schon in der Bronze- und Eisenzeit Mitteleuropas wurde der Weg beschritten, mit Scheingräbern zu arbeiten. Die Taktik war, viele andere gleichartige Bauten parallel in Auftrag zu geben. Das war zwar ein hoher Aufwand, hatte aber den Vorteil, dass das Auffinden des Hügels mit Grab einem Sechser im Lotto gleichkam.

Eine praktische Veranschaulichung des Vorgehens
Besonders wichtig war es, die Räuber zu täuschen, indem man sich der Natur nahezu perfekt anpasste
Besonders reiche zukünftige Tote hatten natürlich ganz andere Möglichkeiten

Also lag man untätig in seiner Kiste herum, mit maximaler Vorleistung und harrte der Dinge, die da vielleicht kommen mochten. Und sie kamen in den Jahrtausenden vor Christie Geburt, nur mit spärlicher Beleuchtung und selbst noch am Anfang ihrer Entwicklung.

Die Räuber

Die Verblichenen verkannten dabei, dass die Grabräuber alle Zeit der Welt hatten und dass dank der "Grab mal-Theorie" lim F(x) für x (als Element des Volkes) -> 0 wenigstens n (als Element der Menge aus Wissensträgern)=1 übrigbleiben würde, der/die/das genug Wissen besitzt, um das Grab des Herrschers aufzufinden und auszurauben.

"Grab mal-Theorie"

Ein Herrscher wird Bestandteil der imaginären Zahlen, verstirbt also. Nimmt man - illusorisch - an, dass nur ein Mensch Kenntnis über Tod und Bestattungsort hätte, könnte man über ein Testament dessen Tod verfügen. Als Rechtfertigung für den Mord soll das Wissen des zu Tötenden gelten. Damit gelangt der Mörder zum Wissen des Getöteten. Man könnte testamentarisch auch über dessen Tod verfügen. Als Rechtfertigung für den Mord soll das Wissen des zu Tötenden gelten. Damit gelangt der Mörder zum Wissen des Getöteten, etc. pp. Es droht sich eine Endlosschleife zu entwickeln, deren Endlichkeit theoretisch mit der Endlichkeit der Teilmenge von N (aller natürlichen Subjekte), also seinem Volk, endete. Die Richtigkeit der Theorie kann mit zahlreichen Belegen aus der Geschichte bewiesen werden. So zum Beispiel mit dem Grabmal Gordios I, Herrscher des antiken Phrygiens, dessen Volk durch eine Feuerkatastrophe dezimiert, durch die Perser annektiert und schließlich durch römische Besatzung derart effizient ausradiert wurde, dass es komplett in Vergessenheit geraten war und sich erst vor kurzem, freilich wissenschaftlichen Begierden öffnen lassen musste. Oder Chinas erster Kaiser Qin Shihuangdi, der per Dekret all seine Angestellten mit beerdigen ließ (der letzte machte die Tür von innen zu), so dass die gigantische Grabanlage erst in den 20er Jahren von einem Kartoffelbauern wiederentdeckt wurde.

Ägypter

In dieser anschaulichen Grafik wird der Kreislauf des Wirtschaftsgutes Grabbeute und mit seiner Variabilität die Wichtigkeit für jede wertschöpfende Instanz einer grabräuberischen Volkswirtschaft dargestellt; wirtschaftliche Kraft, die bspw. Entwicklungsländern vollkommen versagt war.

Die ägyptischen Grabräuber gelten bis in die Gegenwart als Schwerstarbeiter der Branche, weil man teils aus Furcht des Volkes vor dem Wiedererwachen der Mumie, teils aus Furcht der Mumie vor plötzlicher Armut beim Wiedererwachen dieselbe hinter genauso dicke, palastartige Mauern wie zu Lebzeiten verfrachtet hatte. Als Insider des Bestattungswesen raubten die Ägypter des Altertums die Stätten aus, zu deren Aufbau und innerer Gestaltung sie selbst oder ihre Vorfahren beigetragen hatten. Das scheint nur vordergründing sinnlos zu sein. Denn zum einen ist diese Zusatzbeschäftigung als Mitbestatter ein willkommenes, aber auch nötiges Zubrot zu verstehen, da die für den Raub verantwortlichen Auftraggeber dem Ausführenden nach Abzug aller Abgaben zu wenig zum Leben, aber auch viel zu wenig zum Sterben übrigliessen. Vor allem aber wurde dank der reichen Grabbeigaben in der Antike ein prosperierender Wirtschaftskreislauf in Gang gesetzt, von dem die Binnenwirtschaft zum Teil heute noch profitiert (s. Schaubild).

Da waren auf Regierungsebene Gegen-, wie Schutzmaßnahmen eher als lästiger, unnützer Anhang angesehen und auch die obligatorische Hinrichtung nach der Verhaftung bei frischer Tat nur formaler Natur, aber nicht als Strafbewehrung zu verstehen. Sie hatte für den Delinquenten als Bestrafung keine weiteren nachteiligen Konsequenzen über den Sterbezeitpunkt hinaus. Vielmehr war sie unter Kennern der Grabhehlerszene das Alibi der Friedhofsverwaltung, um frommen Anhängern des toten Gottkönigs Genugtuung zu verschaffen. Der obligatorischen Ausraubung eines frisch erstellten Grabmals folgte daher von offizieller Seite Betroffenheit über ein gebrochenes Grabsiegel, aber ein sehr lebendiges Interesse daran, die eigentlich dem Toten gehörenden Dinge über die Funktionalität des Marktes zurückzuerlangen.

Bei aller Wertschöpfung und dem Segen des im Lande bleibenden Kapitals erschien ein Aspekt der einzig Störende zu sein: die teuren Immobilien hätten pfleglicher behandelt werden können! Das dicht von Toten besiedelte ägyptische Tal der Könige zeigt, wie teuer mittlerweile der Wohnraum geworden und wie hoch der Schaden war, wenn Grabräuber ohne Rücksicht auf die bauliche Substanz Löcher in Umfassungsmauern meisselten, Sarkophage zertrümmerten oder Türen eintraten. Deshalb wurden Konzepte zum Schutz der Immobilien entwickelt. Die Lösung bestand in einer Art Bundesschatzbrief: aus altmesopotamischen Papyrus-Dokumenten geht hervor, dass Skizzen mit der genauen Lage und dem vermuteten Inhalt einzelner Gräber wie Wertpapiere gehandelt wurden, bis schließlich zur Tat geschritten wurde. Rechtlich verpflichtete man sich, dem Geschäft ohne Vandalismus nachzugehen, damit der frei gewordene Grabraum sanierungskostenfrei weiterveräußert werden konnte. Der Grabschatzbriefhandel erfuhr bald die gleiche Dimension wie der Handel mit den emittierten Gegenständen und verhalf zu größerer Gleichmäßigkeit der Kapitalströme wie auch der Kaufkraft und staatlichen Reinvestitionen.

Oft ließ man gleich an versteckter, aber jedem Insider bekannten Ort am Eingang zu den Räumlichkeiten, wie etwa der steinernen Hausmatte einen Hinweis anbringen, wo der Schlüssel zu finden war. Der Schlüsselanhänger wies Instruktionen auf, wie man sich im Grabbereich zu verhalten hatte:

Hieroglyphe 1.PNG

Einzeln eintreten!
Hieroglyphe 2.PNG

Also nicht in Gruppen!
Hieroglyphe 3.PNG

Jeder nur ein Teil nehmen!
Hieroglyphe 4.PNG

Bei Verlassen Schlüssel zurücklegen und Fackel löschen!

Griechen

Gegenwart

In der Regel besitzt der frisch Verstorbene nur noch das sprichwörtliche "Hemd am Arsch" und ist in schnell erreichbaren 2,50 m Tiefe begraben. Diese sprichwörtliche Altersarmut ist ein Auswuchs testamentarischer Überorganisation des Nachlasses anstatt weite Vermögensteile dem Verstorbenen wenigstens offiziell weiterhin anheim zu stellen. So kann beim modernen Grabraub vor allem eine kriminalistische, sexuelle oder finanzielle Motivation, allerdings nur in Bezug auf zu hohen Begräbnisgebühren der eigenen Gemeinde, erwogen werden. So wäre beim Austausch der Leiche durch den eigenen lebensmatten Körper eine zweite Person vonnöten. Zur Kostenreduktion der Beerdigung von Familienangehörigen im Rahmen unterhaltspflichtiger Ansprüche empiehlt sich ein stokerisch-frankensteinisches Szenario: Mitternacht, Mondschein (zur Vermeidung unnötigen Taschenlampen-Geflackers auf dem Friedhof), Schaufel und die Landstrasse, auf der der frisch verstorbene Fremde für die Polizei platziert wird.


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