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Diverses:Die scheiß Katzen-Mär: Unterschied zwischen den Versionen

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Es war einst eine nicht mehr ganz junge und zwei nicht mehr ganz hübsche Königstöchter und ein Obstverkäufer, der mit nicht mehr ganz frischen Äpfeln nicht das Saufen begründete, aber immerhin schon den Schimmel entdeckte und zu vermarkten wusste. Je verschimmelter sein Obst war, desto höhere Preise verlangte er: zuerst wirkte der Schimmel wie drauf gestreut, sehr fein und zart und im Zeitablauf, was sehr lange dauern kann, war es nicht mehr nur der armen Leute Brot, nein, die Kunde vom geschimmelten Apfel, dessen Kruste so nach Freiheit schmeckte, große Augen und unruhig-geifernd nach Leben und Erleben machte, erreichte sogar ein Königshaus, das in der Nähe stand. So wurde er Haus- und Hof-Lieferant.
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Es war einst eine nicht mehr ganz junge und zwei nicht mehr ganz hübsche Königstöchter und ein Obstverkäufer, der mit nicht mehr ganz frischen Äpfeln nicht das Saufen begründete, aber immerhin schon den Schimmel entdeckte und zu vermarkten wusste. Je verschimmelter sein Obst war, desto höhere Preise verlangte er: zuerst wirkte der Schimmel wie drauf gestreut, sehr fein und zart und im Zeitablauf, was sehr lange dauern kann, war es nicht mehr nur der armen Leute Brot, nein, die Kunde vom geschimmelten Apfel, dessen Kruste so nach Freiheit schmeckte, große Augen und unruhig-geifernd nach Leben und Erleben machte, erreichte sogar ein Königshaus, das in der Nähe stand. So wurde er Haus- und Hof-Lieferant. Der Name der anderen Schwester wurde mit der ganzen Person nicht überliefert.
  
 
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Was niemand ahnen konnte: der Apfelkerl hatte verkleidet wieder Zugang zu dem Königshaus gefunden und verkaufte seinen als "Riechsalz" oder "Schnee" bezeichneten Schimmelextrakt sehr erfolgreich, daß angeblich aus den obigen Bergen stammte...
 
Was niemand ahnen konnte: der Apfelkerl hatte verkleidet wieder Zugang zu dem Königshaus gefunden und verkaufte seinen als "Riechsalz" oder "Schnee" bezeichneten Schimmelextrakt sehr erfolgreich, daß angeblich aus den obigen Bergen stammte...
  
Sie hatte Gefallen an dem Riechsalz gefunden und keine döste wohl so signifikant bei Schneeschauern wie sie, so hatte sie ihren Namen ab dann weg. Der Name der anderen Schwester wurde mit der ganzen Person nicht überliefert.
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Sie hatte Gefallen an dem Riechsalz gefunden und keine döste wohl so signifikant bei Schneeschauern wie sie, so hatte sie ihren Namen ab dann weg.  
  
 
Beunruhigt wurde hinter den Kulissen Schneedöschens Lebens- und Sinneswandel wahrgenommen; „ach, ja, das war ja ganz schön, so bei den sieben Kerlen im Wald gelebt zu haben“, dachte sie sich, aber was damals erzwungene Freiheit war, empfand sie nun als Beklemmung, was damals sexuelle Befreiung oder Befreiung zum Sex haben war, war zur Missionarstellung an sieben Tagen in der Woche geworden.  
 
Beunruhigt wurde hinter den Kulissen Schneedöschens Lebens- und Sinneswandel wahrgenommen; „ach, ja, das war ja ganz schön, so bei den sieben Kerlen im Wald gelebt zu haben“, dachte sie sich, aber was damals erzwungene Freiheit war, empfand sie nun als Beklemmung, was damals sexuelle Befreiung oder Befreiung zum Sex haben war, war zur Missionarstellung an sieben Tagen in der Woche geworden.  

Version vom 23. März 2008, 21:33 Uhr

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Das Katzenscheiße-Märchen

Vor der Erfindung des Wortes Märchen gab es nur die Mär, eine Erzählung von alter Art, in Reim und wunderlicher Sprache, war dort alles böse, von dem man sprach, Hexen und Zauberer und reißende Wölfe, angebrannte Suppen, lügende Holzgliederpuppen. Der Rohrstock ersetzte die Waldorfschule. Mit einem Wort also: Grauenhaftes und Widerliches; so setzte man sich hin, weil man ja den Kindern ja irgendwas zum Schlafen sollen erzählen wollte und verniedlichte alles, was einem unter die Hände kam.

Aus der Schauermär wurde das Märchen - Erzählungchen hätte sich nun zu dämlich angehört - Hexen, Zauberer und Wölfe blieben zwar, waren aber nun zu doof, um sich nicht von halbherzigen Täuschungsmanövern der guten Kontrahenten hereinlegen zu lassen und wenn sie nicht gestorben sind, sind sie sogar heute noch doof.

Dem Verfasser ist es gelungen, der Wahrheit mit Hilfe des Weines auf den Grund zu gehen und eine dieser alten Märs ausfindig zu machen, wenngleich nur in Fragmenten:

Fragment1

Es war einst eine nicht mehr ganz junge und zwei nicht mehr ganz hübsche Königstöchter und ein Obstverkäufer, der mit nicht mehr ganz frischen Äpfeln nicht das Saufen begründete, aber immerhin schon den Schimmel entdeckte und zu vermarkten wusste. Je verschimmelter sein Obst war, desto höhere Preise verlangte er: zuerst wirkte der Schimmel wie drauf gestreut, sehr fein und zart und im Zeitablauf, was sehr lange dauern kann, war es nicht mehr nur der armen Leute Brot, nein, die Kunde vom geschimmelten Apfel, dessen Kruste so nach Freiheit schmeckte, große Augen und unruhig-geifernd nach Leben und Erleben machte, erreichte sogar ein Königshaus, das in der Nähe stand. So wurde er Haus- und Hof-Lieferant. Der Name der anderen Schwester wurde mit der ganzen Person nicht überliefert.

Fragment2

Als das durchsichtige Ding im riesigen Garten, mit einem Halbkreis aus verabschiedenden Rosen wie ein Sommergruß bedeckt, bar jeden Lebens wohl, aufgebahrt war, standen die Trauernden vor der Kulisse eines märchenhaften Schlosses aufgereiht wie ein Flitzebogen. Man wusste nicht, was denn Schuld an dem offensichtlichen Tod der holden Königstochter sei, ein Apfel, ein Apfelkuchen, eine vermaledeite, mit Pflanzengift eingesprühte Rose oder Luftknappheit wegen voreiligen Einsargens.

Sie lag so in dem Plexiglassarg, wenns das noch nicht gab, im Vorjahresmodell, als schliefe sie, lieblich war ihr unschuldiges Lächeln und einer der Verehrer, der mit den anderen sechs geholfen hatte, sie vor den verkaufsaggressiven Aktionen des Apfelschimmelverkäufers zu schützen, schaute etwas lüstern auf den etwas hochgerutschten schneeweißen Rock, der den Blick auf ihre mädchenhaften Waden höher schweifen ließ und seine Gedanken trotz des schrecklichen Anlasses in den FSK-18-Bereich gleiten ließ. Vielleicht war es auch nur eine Art Galgengeilheit, die ihn vom schier unausweichlichen Abschied zu trösten versuchte.

So hatte sie gegen 100 Minuten geschlafen bzw. gedöst und der stille Verehrer kippte den Sarg etwas in die Kopflage, um einen letzten Blick auf ihr Strumpfband zu erhaschen. Tränen glitzerten auf dem transparenten Material, Tränen, geweint auch von den Eltern, denen die 42 Jahre ihrer Tochter wie ein einziges Geschenk zu Weihnachten vorkamen.

Sie rutschte im Sarg weiter nach hinten und der Kopf knickte durch das sich verlagernde Gewicht ihrer zarten birnigen Gestalt etwas zur Seite ab. Alle hatten noch kein Frühstück zu sich nehmen können. Er hatte genug gesehen und setzte den Sarg hastig wieder ab unter dem gespielten Vorwurf, warum ihm die anderen nicht beim Wegtragen helfen wollten. Jetzt hätte er auch keine Lust mehr dazu.

Durch diese Schräglage des Kopfes und den Aufschlag aber flutschte das über das Mindesthaltbarkeitsdatum gerutschte Obststück aus dem Schlund der schlafenden Schönheit und so konnte sie wieder atmen. Blinzelnd und lächelnd wie ein Herbstnachmittag richtete sie sich schnell auf und schlug von innen gegen den Sargdeckel und fiel abermals in einen Schlaf, der aber mit kalten Kompressen und Riechsalz aus den nahen kolumbianischen Bergen beendet werden konnte.

Etwas widerwillig nahm sie zur Kenntnis, dass noch alle sieben Prinzen da waren, die sie in dem Waldhaus belästigt, aber damit auch gerettet hatten. Nun, es war schon eher so, daß sie die Königstochter entführt, um sie vor der Apfelschimmelsucht zu retten. Zumindest hatten sie es versucht. Sie dachte, daß es zwar grundsätzlich ganz schön und märchenhaft gewesen sei, dem alten geldgeilen bösen Obstjäger entkommen zu sein, aber sie hatte sich doch genug bedankt??!!

Aber ihr Vater war ein milder und gütige Mann, der nie vergaß, wenn ihm oder einem seiner Lieben eine Gunst erwiesen oder diese gar errettet wurden oder wenigstens versucht wurde, zu retten, was zu retten war. Sehr gütig und sehr milde, wie gesagt!

So drängte er seine gerade dem lichten Grab, dem stillen Glashaus entstiegene Tochter zu einer bigamistischen Hochzeit, die dann auch bald auf dem schwarzen Brett der Gemeinde ausgeschrieben wurde. Das ganze, was dann geschah, lässt sich am besten an der darauf folgenden Heerschar von Kindern, die so pö a pö entstand, veranschaulichen. So, passiert!

Wer würde das Reich nun beerben, also richtig reich erben, fragte man sich im ganzen Land, wo es doch nun statt einem - wie üblich - sieben Schwiegersöhne gab? Die Schwiegersöhne waren zwar ganz nett, aber sie kamen aus armen Verhältnissen, sechs von ihnen hatten eine abgebrochene Lehre hinter sich und der letzte war gar Hartz-Vier-Empfänger.

Fragment 3

Was niemand ahnen konnte: der Apfelkerl hatte verkleidet wieder Zugang zu dem Königshaus gefunden und verkaufte seinen als "Riechsalz" oder "Schnee" bezeichneten Schimmelextrakt sehr erfolgreich, daß angeblich aus den obigen Bergen stammte...

Sie hatte Gefallen an dem Riechsalz gefunden und keine döste wohl so signifikant bei Schneeschauern wie sie, so hatte sie ihren Namen ab dann weg.

Beunruhigt wurde hinter den Kulissen Schneedöschens Lebens- und Sinneswandel wahrgenommen; „ach, ja, das war ja ganz schön, so bei den sieben Kerlen im Wald gelebt zu haben“, dachte sie sich, aber was damals erzwungene Freiheit war, empfand sie nun als Beklemmung, was damals sexuelle Befreiung oder Befreiung zum Sex haben war, war zur Missionarstellung an sieben Tagen in der Woche geworden.

Sie war sich zu schade für so ein prüdes, laues Eheleben und begann die äußere Gefangenschaft immer mehr mit innerer scheinbarer Freiheit, mit dem Schnee aus den sieben eingangs erwähnten Bergen zu verschneiden. Ihr Mittelalter verbrachte sie weiter mit langem nachmittäglichem Dösen in den sonnendurchfluteten Hainen der Umgebung, damit sie nicht erwischt wurde, da auch dort ein Betäubungsmittel-Gesetz existierte.

Sie versuchte ja, nach außen hin, die brave Ehefrau von sieben Männern zu sein, die sieben Haushalte zu führen, aber das alles war ein geistloses Tun, ihr Körper war hier und dort, aber ihr Geist immer woanders und die Suche durch die Sucht wurde immer intensiver.

Fragment4

Versuche, vom schlechten Gewissen initiiert, sich den Schnee mit Schnaps zu entziehen, scheiterten. Ihre Schleimhäute waren dabei so rot wie Blut, ihr Gesicht war weiß wie die Wand und ihre Seele doch so schwarz, trotz aller hehren Versuche, wie eben angekokstes Holz manchmal so sein kann.

Ihre sieben Gatten waren ihr nicht Grund und Gelegenheit genug, ihre Weiblichkeit nur bei diesen auszutoben, so wechselten sich die Rittmeister und Kammerdiener wöchentlich im zu-Diensten-Sein ab. Undankbarkeit ist der Welten Lohn, dachten sie, auch die Rittmeister und Kammerdiener, die nur ihre Nietenhalsbänder behalten durften.

Das Erbe wurde immer geringer, schöne Kleider wurden in Massenproduktion für sie gefertigt, Schmuck wurde versteigert, um neuen zu erhalten und eBay-Vorgänger wurde zwischenzeitlich von ihren Wünschen lahm gelegt (deshalb auch "Vorgänger"). Die Eltern machten klar, dass sie das nicht mehr lange dulden würden, schließlich gäbe es noch die Möglichkeit der Enterbung und die Schwiegersöhne drohten mit einem kostspieligen Scheidungsprozess.

Plötzlich starben Schneedöschens Alte suizidal und auch die sieben Prinzen suchten und fanden bekümmert sukzessive den Tod am Ort ihrer einstigen Rettungstat im Rosengarten, nachdem sie sich mit einem Apfelkuchen vergiftet hatten. Der letzte nach drei Tagen bitterlichen Kampfes auf der Entgiftungstation in der Universität Göttingen.

Glücklicherweise überlebte das arme Kind das schlechte Essen und diese Trübsal und erbte immer noch richtig reich, es war noch ein Schloss mit einem riesigen Gartencenter übrig geblieben, das hinter den sieben Bergen (es sind immer noch die gleichen, wie eingangs erwähnt) sowie ein 7-Zimmer-Appartement irgendwo in einem Wald, klassisch eingerichtet.

So konnte sie sich ungestört ein angemessenes Leben in Trauer ob des Verlustes ihrer Lieben leisten. Normalerweise lebt man dann in Ruhe und Frieden, in Glück bis an das Ende, - bis wohin denn wohl auch? - aber nicht so Schneewittchen, die ihren Familienstand in ihren neuen Namen einfließen ließ und schon gar nicht bei DIESER Erbschaftssteuer-Forderung!

Da kam ihr diese geniale Idee, sich nach einer neuerlichen steuerlichen Königshausprüfung all ihr Hab und Gut zu verkaufen und sich mit ihren dann ehemaligen Dienerinnen und Dienern, Mona, Minnie und Mirella, in der nahen Stadt selbständig zu machen, indem sie das verkaufte, was sie schon lange nicht mehr hatte: ihre Ehre im Etablissement: „Schneewittchens Katzenbar“!

Aber jetzt, wo sie alles schon in die Wege geleitet hatte, mit ihrem Körper gnadenlos Geld neben der Lust verdienen zu können, wars geschehen mit ihrem Hunger auf die Freiheit, wie es immer so ist, wenn der Reiz am Verbotenen auf einmal fehlt. Dazu kam ihr Status und der ihrer Angestellten, den sie nicht gefährden wollte, obschon der wirtschaftliche Druck gegeben war. Wie sollte sie diese Zwickmühle lösen?

Sie führte einfach ihre Bedürfnisse und die der Männer in einer Art Symbiose zusammen. Die Ehre schützte sie mit einigen schwarzen abzuschließenden Kabinen, in diesen wurde geredet und geredet, über Gott und die Welt, stundenlang zum Pauschaltarif für den Herrn, um dann letztlich, für den Herrn auf das Thema „Sex“ zu sprechen zu kommen. Dabei war jeder allein, man sah sich nicht und hörte sich nur.

Das Konzept ging auf, die Damen und die Herren blieben unerkannt: keine Lippenstifte und keine fremden Parfüms auf der Weste und keine Flecken auf der Seele der Damen, zudem die Raummiete wegen der fehlenden Betten sich in Grenzen hielt.

So begannen Gespräche wie:

Ich habe etwas, was lang und hart ist....! Ach, Ihr meint Euren bisherigen Lebenslauf?
Und ich suche etwas, das feucht und weich ist... so wollt Ihr gleich noch einen sanften Whisky trinken? (Nur acht Goldstücke an unserer Theke!)

Fragment5

Ihre Mägde nahmen sich so der Zustände der Herren und damit des Geschäftes an, während sie wiederum gelangweilt das Geld zählte und verwaltete und dabei entdeckte, dass man ihr gern zuhörte, wenn sie, auch außerhalb der Boxen, aus ihrem bewegten Leben mit bewegter Stimme erzählte. Eine Eigenart von ihr dabei war, meist hilflos in losen Reimen zu erzählen, um ihrer Rede eine besondere Note zu verpassen.

So saß sie mit nicht ganz perfekter Frisur und einigen Wohlstands-Röllchen an den Hüften, einem sichtbaren Büstenhalterhalter auf ihrer halb freien Schulter vor einem Glas Asbach-Cola. Es war halb zehn Uhr.

Da klingelte es an der Tür, die grundsätzlich wegen der allseits gefürchteten Razzien immer verschlossen war und Schneewittchen schlurfte an den Türspion, lugte hinaus und erblickte mit Entzücken einen wie von Zauberhand geformten Recken, jung, schön und hoffentlich mit dicker Brieftasche! Sie ließ ihn ein und merkte schnell, dass er nur reden wollte.

Er blickte in ihre mit Krähenfüßen umringten großen traurigen und schönen Augen, die so viel Erlebtes, aber noch viel mehr Träume gesehen hatten und sprach: „Liebchen, ich schreibe ein Drehbuch zu einer SAT1-Dokumentation zum Thema „Gescheiterte Existenzen“ und denke, dass Du da die richtige für mich bist. Nimms aber nicht persönlich. Du kannst auch gern über Evolutionstheorien reden, ist ja fast das gleiche!“

Sie überlegte sehr lange und sprach: „In einer Zeit vor unserer Zeit wars einmal so weit, dass Mann die Hunde leid war und die Hunde, gegängelt und bedrängelt zu werden. Es war eine Zeit, wo der Mann nur Mann war, soweit, und der Hund ein all-in-one-Wonder und alle Zeit zur Hilfe bereit.

Obwohl man die sprachliche Ungerechtigkeit, stets den Mensch vor dem Hund zu nennen, wenn beide in einem Satz vorkamen, dadurch ausglich, dass im geordneten Rahmen der Hund immer vor dem Menschen laufen und vom Boden saufen und dort pennen durfte, waren beide wirklich glücklich nicht.

Es war aber schon lange keine heilige Einigkeit und keine Symbiose, man hatte sich auseinander gelebt. Man ging nicht mehr in den Wald, von Leinen lose, um gemeinsam als Bluthunde Taugenichtse zu bestrafen oder schlafendes Wild wild aufzuspüren oder sich vor wilden Taugenichtsen zu beschützen, mit den Rippen Waden zu berühren, mit der Zunge und kindisch knappen Augenschlitzen Freude der Gemeinsamkeit auszuschwitzen oder als Taugenichtse Spazierende aufzuspüren…nein, man ging einfach so gelangweilt gemeinsam mit Hund und auch mit Herrchens Hand in Hand in den Wald, um spazieren zu gehen oder man zog sich, halb verrückt und halb benommen, halt an Herrchens Leine die Zunge aus dem Hals, um einmal nur zum Jagen zu kommen. „Gott erhalts!“ sprach der Mann, „so bleibe ich der Herr, der bestimmt!“ und „Vermaledeit“ der Hund, der hatte immer noch nichts an!

Aber der Mensch durfte beglückt jagen, beim Hund pflegte man diese Ambitionen wie giftige Drogen nur fein dosiert zu entfachen, wenn man dem wartendem gewordenen Herrn mit bellendem Lachen und einer gemordeten Ente in der Fresse und Blut auf der Blesse beglückt zurück kam.

Man wusste vorher, was passierte, was zu tun war und stand, wenns pressierte, an einem Baum, unvorhergesehen war alles kaum, vielleicht noch Herrchens seichte unwuchtigen Kontaktversuche, die der Hund als unnötig kompliziert nie zu verstehen pflegte oder plötzliche Eingebungen, den Hund für eine unbestimmte Zeit (in der Umgebung) anzupflocken, wenn man zu dritt war, um dann zu zweit bereit war, im Schmutz aufeinander zu hocken. „Herr, gebe ihnen Vergebung!“ sprach der Hund, doch tat er dies aus Datenschutz keinem kund.

Unselbständig waren sie, laut, oft ungestüm-brutal, furchtbar albern und versaut , unberechenbar im Animalischen versunken und gestunken haben sie nebenbei ganz schlimm, und es stimmt, dass für die Bürgersteige die Straßen verkleinert werden und selbige extra gereinigt werden mussten. Aber auch die Herrchen regten sich über die Hunde auf.

So konnte es nicht weiter gehen: beide Seiten kündeten den unausgesprochenen unaussprechlichen vertrackten Kontrakt zwischen Dompteur und Domestiziertem und wollten ihre eigenen Wege gehen und riechen. Da sich die ehemaligen Besitzer und die ehemaligen Hunde trennten, entstand ungebunden ein Versorgungsengpass und einsames, doch erstrebtes Unglück bei den Hunden, Hunger, Not, bei allen vierbeinigen Kontrahenten, Bevölkerungsdruck bei den Enten und ungeräumter Kot!

Rettung boten die ortsansässigen Heime. Dort quartierten alle Herrchen, die die Trennung als einen notwendigen Akt der Emanzipation und als keine Flucht nach vorn sahen, als Liebhaber ihre Tiere ein und umgekehrt, waren doch alle aus der jeweils anderen Sicht hinter Gittern – in der stillen Hoffnung, dass der andere Part doch noch einmal vernünftig, artig und wieder gefolgsam werde.

All die nützlichen Dinge verlor der Hund durch anschließende evolutionäre Gegebenheiten, so konnte man nicht mehr auf ihm reiten, so gabs schon andre Modelle, er verlor sein revolutionäres Geweih zum Pflügen auf der Stelle, versiegte seine Milch für den Knilch und verlernte das Sprechen gern und ganz, wedeltete stattdessen mit seinem Schwanz, um nicht mehr zu lügen für seinen Herrn nach irgendwelchen Gängen zu dritt mit fremden Frauchen an lauschigen Plätzchen angepflockt.

Ein anderer Teil der Hunde landete nach einer falschen Massenverschiffung im Bauch von siffigen Dampfern nach Übersee als dampfende Speise auf vielfältige Weise in vietnamesischen Mägen und zum Fest und Segen der Herrchen wilderten alle, auch der restliche Rest der Hunde ungehemmt ihren Frauchen in lauschigen Plätzchen nach, sollten sie nicht gefangen werden.

So bekamen die begehrten märchenhaften herum tollenden tollen frei gebliebenen Hunde entweder kein oder ein böses Diktatorenherrchen oder es waren keine Hunde oder irgendwelche Spinner. Tic-Tac-Toe- es gab keine guten Gewinner!

Die Hundeliebhaber litten unter dem Heimgang ihrer Lieben sehr, weil sie später auch Besuchsverbot erhielten und die gestandenen Hunde litten insgeheim vorm Menschen im Stillen und Lautem bellend sehr, verdienten den Namen, doch war in Wahrheit keiner gerne bereit, herdenweise in Zwingern oder wie diese Dinger heißen, oder in Mietkasernen aufgenommen zu werden.

Der Herr, nicht das-chen, besah sichs eine ganze Zeit, dann wars so weit, er wollte walten und das Elend neu gestalten, die gegessnen Hunde waren vergessen und weg, wo ein Heim ist, ist und wird man alt, die ungejagten im Altenheim wurden betagter als alle Jahre zusammen und kosteten vom besten Essen und damit eine ganze Menge, beklommen vom Einsamsein und die Scharen aller ehemals freien waren frei von Glück, weil sie das Jagdgut waren. Alle wollten wieder zurück!

Doch durch das Mehrparteiensystem kam er fast durcheinander, der Mann wollte den Hund und der Hund den Mann, beide beneideten einander um des anderen Ungezogenheit, es war soweit, ein Gegengewicht musste her, etwas Graziles, dass das Zerbrechliche sinnbildlich stabil machte, etwas, das Anmut und doch Macht ausstrahlte, etwas Bestimmendes und still Gewinnendes, dass das Laute in den richtigen Momenten zum Schweigen brachte.

Er nahm das Animalische, seinen fast ewigen Paarungswillen, seinen Drang zur Jagd auf alles, was ihn fasziniert, zu stillen und er paarte die Anhänglichkeit und die Vergänglichkeit der Treue, die Verspieltheit, die Ungezogenheit und Ungezügeltheit die Intelligenz und der Dummheit Dissonanz in allem Tun und mischte es, so wurde aus dem Mann ein neuer Hund und aus dem Hund ein neuer Mann; die Grenzen verwischten so schlimm wie nie.

Was für ein Chaos, dachte Gott. Aber um nicht sein Gesicht zu verlieren, sann er in seiner bewährten Flicktaktik nach einer Nachbesserung, die wie ein vollkommen eigenständiger geschickter Schöpfungsakt aussah, was bisher niemand bei ähnlichen Aktionen gemerkt und zum Beispiel bei der Feuer-Wasser-Problematik hervorragend funktioniert hatte.

Fragment6

Sorgfältiger musste er bei der Erschaffung des Gegenparts zu den beiden sein, das war klar, so dachte er kurz nach und nochmal danach nach: er musste auf vier Füßen stehn, leise und arrogant, Schlitze in den Augen, um kleinstes Unheil voraus zu sehn, gewinnend und elegant. So beklaute er den Teufel um eine schon uralte Gestalt und gab ihr ein trügerisch weiches, anschmiegsames Fell mit ganz langem Schwanz, nahm die Hufe weg und bewehrte sie mit Zähnen und Klauen klein und spitz, leicht zu verstehn, bestimmend und doch fein; das höllisch-dämonische Knurren bekam er auf ein Schnurren reduziert und ihr einst schrecklicher Schrei klang nun wie ein einziger Schmerzenslaut: Miau. "Das haut hin", dachte er.

So wurden die Hunde aus dem Altenheim entlassen, doch weil der Platz auf der Erde begrenzt, das hatte er nicht bedacht, zogen neue alt gewordene ein und machten sich breit. Hunde durften jetzt jagen, aber andere dann auch Autofahren, prahlten zum einen mit Wissen, ließen es aber nicht, an Bäume zu pissen, auf vier Füßen vor Frauen zu kauern, zu belästigen und zu furzen vor Gästen, anmalisch zu saufen und sich vor Kneipen zu raufen. Der liebe Gott war zu bedauern.

So sehnten sich die Hunde nach ihren alten Rollen und begannen, sich zu distanzieren. Lieber an der Leine gehen, um nicht die Menschen verstehen zu müssen, lieber den Boden küssen und vor den Warenhäusern stehen und dumm und glücklich ein Verzeihen zu finden, mit Bellen grollen und lachen, als es mit Intelligenz im Großen und Ganzen auch nicht besser zu machen.

Als die Katze, die den Hund ersetzen sollte, sonst so unberührt von allem, entsetzt dieses wüste Wirrwarr sah und es mit ihrer Kuscheloption -unsoziale Komponenten waren geblieben, konnte sie einfach nicht vereinen und wahrhaft lieben, konnte alles nicht lösen und befrieden -, raffte sie mit rollenden Augen, unzureichend bewaffnet: sie war auf diese Weise nur Gottes Alibi und ein Stück weit Lückenbüßer für den Hund, wie er einst war, so wuchs der Frust: hätt sies doch nur vor der dreisten Erschaffung gewusst: „So ein Mist!“

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Und so endet das Erzählungchen ganz ohne Happy End, mit unerwählten toten Prinzen, mit einem süchtigen zur Witwe gewordenen Schneedöschen mit Krähenfüssen, doch ohne Liebe und viel zu engem Höschen, mit büssenden Katzen und mit unveränderten Hunden, die einst Männer waren und umgekehrt; mit schicksalshaftem breitem Grinsen endet es überall, auf solch unromantische Weise: Scheiße!

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3. Platz beim 7. Stupid Contest

Die scheiß Katzen-Mär ist ein Gewinner des 7. Stupid Contests.

Für dieses Werk erhält Ali-kr den bronzenen Stupidedia-Stern am Band.

Gezeichnet, die Jury

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