Benutzer:Mixtli/Schreibstube

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Monica Bellucci

Monica Anna Maria Bellucci (* 30. September 1964 in Città di Castello), innerhalb der deutschen Fankreise oftmals auch einfach nur geile, italienische Schlampe genannt, ist eine außergewöhnlich attraktive, italienische Schauspielerin. Durch ihre körperbetonte Charakterdarstellung erlangte sie internationalen Ruhm und erhielt 2002 vom damaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi das Angebot den Posten als Ministerin für Ästhetik und offizielle optische Repräsentation zu bekleiden. Nebst ihrem schauspielerischen Talent wird Monica Bellucci von vielen Männern als ausgezeichnetes Aphrodisiakum geschätzt Trotzdem sehen zahlreiche eifersüchtige Ehefrauen in der italienischen Schauspielerin nur eine Studienabbrecherin, deren einzige Stärke im Zeigen ihrer Brüste liegt.

Leben

Signora Bellucci erblickte in Città di Castello – ein Kaff mit 40 000 Einwohnern, das unbedeutend ist, dass der Name gleich wieder vergessen werden kann – das Licht der Welt. Das wirklich entscheidende an ihrem Geburtsort war jedoch, dass er in Italien liegt, wodurch der gewöhnliche Kinobesucher und Revolverblattleser, angestachelt durch die Klischeegeilheit fauler Redakteure und Journalisten, Unmengen an Vorurteilen auf die hübsche Schauspielerin projizieren kann. Doch von Problemen dieser Art war die junge Monica noch weit entfernt, als sie in der Kleinstadt aufwuchs, getrieben von den infantilen Vorstellungen eines glücklichen Lebens.

Schauspiel

Auch der berühmte Philologe Sum Stultus, der unter Namen Helveticus montanus Vicipaedia mit grandiosen Artikeln versorgt, damit auch Kinder mit lateinischer Muttersprache und ohne Fremdsprachenkenntnisse ihr Wissen erweitern können, äußert sich über das Phänomen Monica Bellucci. Er schrieb: „Bellucci pulcherrima mulier et donum maximum deorum Tifernatibus videtur, etsi nata non Tiferni Tiberini , ut aiunt, sed in vico qui Selci hodie vocatur“

Dies und Das

Irgendwann in Mexico

Eine tiefe, leicht kratzige Stimme: Meine Name ist Michael Hemmer, doch das ist unwichtig. Alle nennen mich einfach Dirty Mike. Ich verdiene mein Geld als Privatdetektiv und bin richtig gut darin. Ich mache nämlich keine halben Sachen. Stirb langsam, gibt es bei mir nicht und nicht nur weil ich ein verdammt guter Schütze bin, sondern weil ich ein Konzept habe. Mein Konzept ist, erst schlagen, dann fragen. Und dieses Konzept ist unglaublich effektiv. Man könnte sagen, es hat durchschlagenden Erfolg.

Die Last der Schulden

Ich sitze im Café Landtmann. In der linken Hand habe ich eine Zigarre; in der rechten einen Whisky. Zwei Tische weiter sitzt ein Pisser, der mich anstarrt, als wäre ich rotes Schlauchgummiboot. Ich will gerade aufstehen und ihm klarmachen, dass ich mich nicht von verfickten Wichsern anstarren lasse, als Mephistopheles eine Mappe aus ihrer Tasche hervorholt und sagt: „Ihre Akte ist beeindruckend, Dirty Mike“ Meine Beine entspannend sich. Angesichts wichtigerer Tatsachen belasse ich es dabei dem Pisser meinen Mittelfinger zu zeigen. Ich frage: „Welches Arschloch hat Ihnen meine Akte gegeben? Von welcher Akte reden wir eigentlich?“ „Ihre Militärakte. Ein General besucht regelmäßig eine Domina, die für mich arbeitet. Also nutzte ich die Situation und filmte das Ganze. Österreich hat zwar keine berauschenden Militärgeheimnisse – wozu auch? Höchsten das Rezept für das Gulasch wäre vielleicht von Nutzen – aber ich habe trotzdem meine Verwendung für den General.“ „Wie heißt dieser Wichser?“ „Denken Sie wirklich, dass ich Ihnen den Namen sage?“ „Haben Sie Angst, dass ich ihn zusammenschlage? Ich dachte der Wichser steht drauf. Immer hin bezahlt der Wichser dafür. Ich würde es liebend gern gratis machen und meine Fähigkeiten sind ja nicht zu leugnen.“ „Da bin ich mir sicher. Ihre Akte liest sich übrigens beeindruckend. Hier steht, sie könnten einen ganzen Einsatztrupp mit einem einzigen Tennisball erledigen. Klingt ganz so, als wären sie die Zierde des österreichischen Militärs gewesen. Sie haben es bis zum Vizeleutnant geschafft und alles ohne Besuch einer Militärakademie.“ „Das hat nichts zu bedeuten. Das einzig Gefährliche beim österreichischen Heer sind die Gulaschkanonen. Mit anderen Waffen können die Versager nicht umgehen.“ erkläre ich und nippe an meinem Whisky. Der Wichser, der zwei Tische weiter sitzt, starrt mich immer noch an. Ich zeige ihm nochmal meinen Mittelfinger. Der Typ ist sicher eine Schwuchtel. Mephistopheles entgegnet: „Man merkt, dass Sie sich mit den Sitten im Bundesheer nicht anfreunden konnte. Ihre Disziplinarakte ist dicker als Tolstois Roman 'Krieg und Frieden'“ „Und was heißt das? Ich lese keine verfickten Romane, zu viele Buchstaben, zu wenig Bilder. Und erst recht lese ich keine Romane, die von einem bescheuerten Itakka kommen.“ „Tolstoi war Russe.“ „Und wenn er aus Zuckerwatte gewesen wäre. Ich lese keine scheiß Bücher, zumindest fast nie. Ich bin ja kein verfickter Intellektueller.“ „Es ist nicht weiter erstaunlich, dass Ihre Disziplinarakte, um es auch für Sie verständlich auszudrücken, sehr dick ist. Sie wurden ja letztendlich auch auf Grund ihres Fehlverhaltens entlassen. Hier steht, dass Sie gehen mussten, weil Sie einen homosexuellen Rekruten afrikanischer Abstammung als schwulen Neger bezeichneten.“ „Er war schwul und er war ein Neger. Ich weiß bis heute nicht, warum ich deswegen rausgeworfen wurde. Dank dieser scheiß Pazifisten und verfluchten Menschenrechtler darf man einen Rekruten nicht einmal mehr schief ansehen.“ „Es war ja nicht die einzige Beschwerde. Sie beleidigten diesen Rekruten schon einmal, als Sie ihm erklärten, dass er beim Militär sei und sich deshalb nicht wie ein Mohr im Hemd aufführen soll.“ „Das war nur Witz. Ich konnte ja nicht ahnen, dass der Wichser so ein dünnes Fell hat.“ „Sie schickten eine Rekrutin vollkommen unbekleidet über das Schlachtfeld, um den Feind abzulenken.“ „Innovative Kriegsführung. Aber meinen Vorgesetzen war es wichtiger, die Feministinnen zufrieden zu stellen, als einen Krieg zu gewinnen.“ „Während der Schießübungen motivierten sie Ihre Rekruten mit dem Motto: Jeder Schuss ein Russ." „Diese Kommunisten verdienen es nicht anders.“ „Als ein übergewichtiger Rekrut Ihrer Gruppe zugeteilt wurde, teilten Sie ihm mit, dass Sie nicht für die Panzer zuständig wären und einige Tage später, forderten Sie die Versetzung dieses Rekruten beim Offizier mit der Begründung, dass Sie keine Erfahrung im Umgang mit schwerer Artillerie hätten Als Ihr Wunsch nicht erfüllt wurde, erklärten Sie eben genannten Rekruten, dass er damit rechnen muss, im Falle eines Kriegseinsatz über Feindgebiet ohne Falschschirm aus dem Flugzeug geworfen zu werden. Übrigens, ich bin erstaunt, dass ein Mann mit Ihrer Bildung wusste, dass die Atombombe, die man über Nagasaki abwarf ‚Fat Man’ hieß. Noch erstaunlicher ist, dass sie zu so subtilen Humor fähig sind. Ich bin mir sicher ihr Offizier hat gelacht, als Sie ihm sagten, dass Österreich nun auch über einen Fat Man verfüge, denn man über Feindgebiet abwerfen kann, um die Kapitulation zu erzwingen.“ „Eine Kaserne ist nun mal kein verficktes Walbecken. Warum erzählen Sie mir eigentlich den ganzen Scheiß? Erzählen, was ich selbst weiß, kann ich auch alleine und außerdem habe ich diese verdammten Versager lange genug am Bein gehabt. Ich kann Ihnen sagen, die sind schlimmer als Klumpfuß.“ „Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin von Ihrer Vita. Sie haben vor nichts Respekt. Nichts schert Sie. Der zweite Grund warum ich die Vergangenheit hervorkehre ist die Tatsache, dass ich alles über Sie weiß. Ich kenne Ihre Vorstrafen. Ich weiß, wo Sie wohnen.“ Der Wichser, der zwei Tische weiter drüben sitzt, starrt mich immer noch an und ich mag es nicht, wenn mich eine Schwuchtel anstarrt. Ich lege die Zigarre in den Aschenbecher und bin im Begriff aufzustehen, als Mephistopheles fragt: „Was haben Sie vor?“ „Ich werde dem Arschloch, das sich zwei Tische weiter hinten vermutlich einen von der Palme wedelt, klar machen, dass es nicht gesund ist, mich anzustarren.“ „Dirty Mike, ist Ihnen klar, dass es sich um meinen Bodyguard handelt? Der Mann starrt den Tisch an, weil ich ihn dafür bezahle.“ „Ich kann es aber nicht leiden, wenn mich eine Schwuchtel von der Seite anstarrt.“ „Glauben Sie mir Dirty Mike, Sie hätten auch ein Problem, wenn Sie Monica Bellucci von der Seite anstarren würde. Ignorieren Sie ihn. Ich ignoriere auch, dass Sie in meinen Ausschnitt starren und Sie haben gemerkt, wie förderlich das für das Gespräch ist,“ erklärt Mephistopheles. Ich ziehe an meiner Zigarre. Ich nippe an meinem Whisky und denke darüber nach, ob Silikonbrüste wirklich ein Erfolg für die Menschheit sind. Einerseits ermöglichen sie größere Oberweiten, was sicherlich ein großer Erfolg ist, andererseits sehen sie aus wie zwei angeklebte, verfickte Luftballons und nicht jeder mag Titten, die so aussehen, wie ein halbierter Fußball. Milliarden werden jedes Jahr in die Forschung gepumpt, doch wer schert sich um die Verbesserung von Silikontitten. „Dirty Mike, haben Sie sich eigentlich gefragt, warum Sie hier sind?“ fragt Mephistopheles und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich blinzle, nippe an meinem Whisky und antworte: „Dirty Mike fragt nicht. Dirty Mike weiß“ „Sehr einprägsam. Warum sind Sie hier?“ „Ich vermute einmal, dass es da einen Wichser gibt, der Ihnen ans Bein pisst und nun wollen Sie, dass ich ihm ans Bein pisse.“ „Gesprochen wie ein wahrer Prophet. Es stimmt, ein mexikanisches Drogenkartell macht mir Probleme. Sie dringen in mein Revier ein, machen mir meine Kundschaft streitig.“ „Sie möchten also, dass ich diesen verfickten Tacofressern ins Chili con Carne pisse. Sie vergessen, dass ich ein Detektiv und kein verficktes Räumungskommando bin. Illegale Buritogriller sind ein Fall für die US-Einwanderungsbehörde und nicht für mich, höchstens die wollen mich zu Tacofüllung verarbeiten.“ „Sie wissen schon, dass es die Rechtsstaatlichkeit Österreichs verletzten würde, wenn sich die Vereinigten Staaten von Amerika um die Einwanderer, die sich illegal in Österreich aufhalten, kümmern würden.“ „Politik geht mir am Arsch vorbei. Rot, grün, schwarz. Alles die gleiche Scheiße nur in unterschiedlicher Farbe und irgendeiner dieser Wichser wird diesen scheiß Tacofressern sicherlich in den Arsch treten.“ „Wenn man Sie hört, Dirty Mike, könnte man meinen, dass Sie ein Rassist sind, aber wie ich schon bemerken durfte, sind Sie einfach nur ein Misanthrop.“ „In erster Linie bin ich angefressen, weil der verdammte Kellner noch immer nicht meine Frankfurter mit Gulaschsaft gebracht hat.“ „Dirty Mike, ich möchte, dass Sie für mich ermitteln. Dieses Drogenkartell, das sich Bolas grandes nennt, betreibt eine Spelunke hier in Wien. Das Lokal heißt Corona Club. In diesem Lokal läuft anscheinend ein Großteil der Geschäfte ab.“ „Sie möchten also, dass ich nachschaue ob die verdammte Bohnenfüllung der Tortillas koscher ist.“ „Ich weiß, dass sie dort schmutzige Geschäfte betreiben, aber mehr Information konnte ich leider nicht bekommen. Dazu braucht es einen Mann, der keine Scheu davor hat im Dreck zu wühlen, der kein Problem damit hat, mit etwas mehr Nachdruck zu fragen und so ein Mann sind Sie, Dirty Mike. Ich möchte, dass Sie den Laden aufmischen und Informationen bekommen, aber bedenken Sie, mit diesen Mexikanern ist nicht zu spaßen.“ „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe in meiner Kindheit Speedy Gonzales gesehen. Ich bin Mexikanern vertraut. Sie sind klein, flink und tragen Sombreros. Damit werde ich fertig.“ „Ich bin begeistert von Ihrer Sachkenntnis,“ erklärt Mephistopheles sarkastisch. Sie trinkt einen Schluck ihres Melange, dann fährt sie fort: „Dirty Mike, nennen Sie mir so viele mexikanische Staatsbürger, wie Ihnen spontan einfallen.“ „Salma Hayek und – warten Sie – Speedy Gonzales.“ „Sie stützen ihre Kenntnisse der mexikanischen Lebensweisen auf eine Schauspielerin und eine Zeichentrickfigur?“ „Erstens sind beide Mexikaner und zweitens können die verdammten Bohnenfresser so schlimm nicht sein. Wer es nicht über einen verfickten Zaun schafft, ist kein Problem für mich. Ich bin sogar mit den Wichsern in Zell am See zurecht gekommen.“ „Das ist meine Sorge. Sie haben ein Haus in die Luft gejagt, über zehn Männer ermordet, sind mit über 80 Stundenkilometer durch das Zeller Ortsgebiet gerast und in aller Öffentlichkeit auf einen Menschen geschossen. Sie haben Ihre Arbeit nicht nur gut, sondern zu gut gemacht. Es hat mir einige Mühe gemacht und mich etwas Geld gekostet, Ihre Spuren zu verwischen. Deshalb möchte ich, dass Sie es etwas ruhiger angehen.“ „Wie stellen Sie sich das vor? Ich kann nicht einmal mexikanisch.“ Mephistopheles seufzt, schüttelt leicht den Kopf und bittet: „Verhalten Sie sich einfach unauffällig, stellen Sie ein paar dezente Fragen und recherchieren Sie und wenn es von Nöten ist, können Sie mit Ihren Fäusten etwas Druck ausüben. Sammeln Sie Information und übergeben Sie diese der Polizei.“ „Was soll die verdammte Polizei damit machen?“ „Das Drogenkartell hochgehen lassen. Es lebe die Rechtsstaatlichkeit. Sie schützt den ehrbaren Unternehmer. Der Drogenkrieg findet in Mexiko statt. Ich lasse den österreichischen Staat die Dreckarbeit machen,“ erklärt Mephistopheles und lächelt verschmitzt. Der Kellner bringt meine Frankfurter mit Saft. Ich nehme die Semmel aus dem Korb und beiße hinein. Plötzlich fällt mir etwas ein. Ich will etwas sagen, doch nur ein unartikulierter Laut und Bröseln verlassen meinen Mund. Ich schlucke runter und frage: „Wie sieht mit der Bezahlung aus?“ „Sie kriegen fünfhundert Euro pro Tag und bei getaner Arbeit einen Bonus von 5000 Euro. Ich gebe Ihnen eine Woche Zeit Informationen zu sammeln und der Polizei mitzuteilen. Der Corona Club liegt an der Kreuzung Windmühl-Barnabitergasse. Gehen Sie dorthin, besorgen Sie die Informationen und verhalten Sie sich unauffällig. Sollten Sie auf die ausgesprochen dumme Idee kommen, meinen Namen mit dieser Mission in Verbindung zu bringen, werden Sie den nächsten Morgen nicht mehr erleben.“ Noch bevor ich etwas entgegnen kann, wird mir ein unscheinbares, weißes Kuvert mit der Aufschrift "Informationen" gereicht.

Corona Club

Es schneit und das heftig, als würde Gott kein Schuppenshampoo benutzen. Ich blicke in den Seitenspiegel, dann lenke ich ein. In Wien eine verfickte Parklücke zu finden, ist genauso schwer, wie ihn Äthiopien einen wohlgenährten Bauern zu finden. Der einzige Unterschied ist, dass mir die verdammten Äthiopier am Arsch vorbeigehen, aber das verfluchte Fehlen der beschissenen Parklücken nicht. Mit jeder verdammten Runde, die ich drehe, verbrauche ich Benzin und mit jedem verfickten Liter überteuerten Benzins verdient der österreichische Staat Geld. Geld, das sofort wieder ausgegeben wird und zwar für scheiß Parkverbotsschilder. Die Kasernen zerfallen, die Panzer des österreichischen Bundesheeres sind nur noch fahrende Altmetallhaufen, aber wenn schert es? Niemanden! Hauptsache wir schmeißen das Geld für abgefuckte Parkverbotsschilder raus, die dem Steuerzahler am Arsch gehen. Verdammte Politikerbagage. Ich fahre in die Parkgarage, wo wieder ein Wichser hinter der Kassa sitzt und aus dem Leid des einfachen Mannes Kapital schlägt. Die Welt ist voller Arschlöcher. Ich parke den Wagen, steige aus und nehme den Sombrero vom Rücksitz und ziehe den Poncho drüber, dann verlasse ich die Garage. Der Schnee sammelt sich auf dem Sombrero. Verhalten Sie sich unauffällig, hat Mephistopheles gesagt. Lassen Sie es ruhig angehen, hat Sie mir empfohlen. Da ich es nicht so mit dem Ruhig-an-gehen habe, bin ich einmal nachhause gegangen und habe ich mich gefragt, wie kundschafte ich unauffällig ein mexikanisches Restaurant aus? Ich habe einige Zeit nachgedacht, dann ist mir die Lösung wie Schuppen vor die Augen gefallen. In dem ich mich als Mexikaner verkleide. Als Mexikaner falle ich in einem mexikanischen Restaurant nicht auf. Also bin ich zum Kostümverlei gegangen und habe mir ein mexikanisches Kostüm ausgeliehen. Im ersten Moment hat mich der Wichser im Laden schräg angestarrt, aber nachdem ich ihn erinnert habe, dass man sich nun mal in verdammten Kostümverleihläden verdammte Kostüme ausleiht, ging alles recht zügig. Leider ist mir das verfickte Kostüm etwas zu klein. Im ersten Moment wollte ich mich darüber aufregen, aber dann ist mir eingefallen, dass Mexikaner halt eben klein sind. Salma Hayek ist nicht einmal ein mal 1 Meter sechzig groß. Ein paar verdammte Arschlöcher starren mich an.Das geht mir zwar auf den Sack, aber diesen Wichser zeige ich einfach den Mittelfinger. Was mich wirklich stört, ist das es scheißkalt ist. Mir frieren die Eier ab. Die scheiß Hose ist dünner als japanisches Toilettenpapier und die verdammten Schuhe sind keinen Deut besser. Die Dinger sind mir zwar zwei Nummern zu klein und daher so eng, dass ich Angst habe, dass mir die Zehen bei der Ferse rauswachsen, trotzdem sammelt sich der Schnee in diesen mexikanischen Tretern, die sich dadurch anfühlen, wie scheißkalte Wadenwickel. Die sind so scheiße, nicht einmal ein Bettler würde die Dinger anziehen. Generell ist die Kleidung scheiße. Das verdammte Hemd ist so eng, dass man glauben könnte ich habe es einem schwulen Tänzer gestohlen und zwar einem stockschwulen Profibaletttänzer. Dirty Mike, der Tuntendetektiv. Die Jacke ist keinen Deut besser. Der Schneider war anscheinend der Ansicht, dass viele Farben auch ein außergewöhnliches Maß an Schönheit bedeuten, weswegen ich so aussehe wie die Farbpalette eines Baumarktes. Am Ende der Straße kann ich den Corona Club erkennen. Über dem Eingang hängt ein Schild auf dem steht: Die besten Tortillas der Stadt. Ein Neonschriftzug verkündet rot blinkend der Wiener Bevölkerung, dass es Tacos zum Mitnehmen gibt. Im Normalfall würde ich jetzt reingehen, Fragen stellen, falls notwendig Druck ausüben und noch einmal fragen. Doch meine Methoden waren meiner Auftraggeberin nicht fein genug. Deswegen trage ich jetzt einen scheiß Fummel, der mich aussehen lässt wie einen tuntigen Mexikaner und spaziere in ein mexikanisches Restaurant, nur mit einer Glock und einem Klappmesser bewaffnet, als wäre ich irgendein naiver Idiot. Ich öffne die Tür. Sofort steigt mir der Geruch von gebratenem Mais in die Nase. Tacomusik dringt an mein Ohr. Ich nehme den Sombrero ab und setze mich an einem Tisch. Während ich darauf warte, dass irgendein Buritofalter meine Bestellung aufnimmt, fällt mir auf, dass keiner der Besucher des Lokals einen Sombrero trägt, geschweige denn eine augenkrebsverursachende Jacke oder eiereinklemmende Hose trägt. Als sich ein Kellner meinem Tisch nähert und er nur ein weißes Hemd und eine schwarze Hose trägt, kommt mir in den Sinn, dass ich vielleicht etwas auffällig gekleidet bin. Im besten Falle halten mich alle auf Grund meiner Kleidung für einen waschechten Mexikaner, der direkt aus Acapulco kommt. Im schlimmsten Fall sehen die Gäste in mir einen schrägen Spinner und von diesen Wichsern gibt es ja genügend, sodass ich nicht wirklich auffalle. Der Kellner stellt sich an meinen Tisch und fragt: „Was darf's sein?“ „Ein großes Bier, Chili con Carne und Tortillas.“ „Das Doppel-L wird als j ausgesprochen. Es sind Tortijas und keine Tortillas.“ Ich kralle meine Finger in sein Hemd und erkläre ihm freundlich: „Heast Depperter, ich kann perfekt mexikanisch. Du bringst mir also die scheiß Tortillas und lässt mich mit deiner verfickten Besserwisserei in Ruhe. Denn dir kann es egal sein, wie ich sie nenne. Hauptsache, ich stopfe sie dir nicht in den Arsch.“ Der Wichser schluckt, nimmt jedoch allen Mut zusammen und fragt: „Darf’s sonst noch was sein? Vielleicht Nachos?“ „Ja, warum nicht. Aber beeil dich, ich bin hungrig.“ Der Kellner notiert die Bestellung schnell auf seinem Block, dann zieht er ab, um den Tacofresser, der in der Küche arbeitet, über meine Bestellung zu informieren. Ich hohle eine Zigarre aus meinem Sakko und zünde diese an. Langsam ziehe ich an der Zigarre, lasse den blauen Dunst in meiner Mundhöhle wirken. Ich sehe mich um, warte auf etwas Außergewöhnliches. Doch stattdessen foltert nur Mariachimusik meine Ohren und der Geruch von Tacos verstopft meine Nase. Abgesehen von der erhöhten Dichte an Buritofaltern und ein paar Touristen gibt es an diesem Lokal nichts Auffälliges. Ich ziehe an meiner Zigarre. Während ich langsam den blauen Dunst ausatme, kehrt der Kellner zurück. In der einen Hand ein Bier, in der anderen eine Schale Nachos. Er stellt beides auf den Tisch und verschwindet wieder, ohne ein Wort zu sagen. Ich trinke etwas Bier, dann nehme ich ein Nacho und tauche es in das dampfende, mit Käse und Salsa überbackende Bohnenmus. Da das Nacho unter seiner dampfenden Last einzuknicken droht, beeile ich mich es zu essen, was sich rein objektiv betrachtet als schwerer Fehler herausstellte. Denn das Bohnenmus dampft nicht nur, um cool zu wirken, sondern weil es wirklich scheiß heiß ist, weshalb das verfickte Zeug meinen Mundraum verbrennt. Geistesgegenwärtig spucke ich diesen heißen Brei aus und greife nach der verfluchten Bierflasche, doch in meiner verfickten Hektik verschätze ich mich etwas und die Bierflasche kippt um, sodass der gesamte Inhalt sich über meine Hose ergießt und es so aussieht als hätte ich Probleme bei der Kontrolle meiner verdammten Blase. Was natürlich nicht der Fall ist. Dirty Mike ist unglaublich cool und nicht unglaublich inkontinent. Nach einigen Augenblicken des Erstaunens steigen Bilder in meinem Kopf auf, die mich zeigen, wie ich meine Glock ziehe und wie wild auf das verdammte Bohnenmus einschieße. Ich atme ein. Ich atme aus und versuche keine verfickte Schießerei vom Zaun zu brechen. Nach einigen Sekunden habe ich mich wieder so weit beruhigt, dass ich die Flasche hochheben kann. Ich bin zwar kein ein stockschwules Plüscheichhörnchen, das von aller Welt geknuddelt werden kann, doch normalerweise habe ich nicht den Drang unschuldiges Bohnenmus zu exekutieren. Aber es geht mir auf den Sack, dass diese scheiß, verfickte Nachtclubbesitzerin, die glaubt sie sei die Reinkarnation von Vito Corleone, mich einfach ihre Drecksarbeit erledigen lässt. Dieses Schlampe sendet nur böse Schwingungen aus. Ich atme noch einmal ein und noch einmal aus. Sicherlich liefen die Ermittlungen nicht ideal. Auch meine Vorstellung des Durchschnittsmexikaners ist nicht mehr aktuell, aber noch ist die Sache nicht verloren. Letztendlich liegt die Schuld nicht bei mir, sondern am verfickten Konzept, das mir die Nachtclubschlampe aufzwängen will. Ich wäre einfach hereinspaziert und hätte dem erstbesten Tacofresser klar gemacht, dass er mir entweder erzählt, was ich wissen will oder, dass er, wenn ihm dies nicht behage, die Burritos nur noch von Innen sehen wird und zwar als Füllung. Doch dank dieser scheiß Subtitlität sitze ich jetzt mit nassen Hosen und verbranntem Mundraum am Tisch wie ein Verrückter und trage Kleidung, die schreit: Besorg`s mir von hinten. In meiner Genialität erkenne ich die positiven Seiten meines Bohnenmusunfalls. Er bietet mir die Möglichkeit unauffällig auf der Toilette zu verschwinden. Sicherlich, ich hätte auch ohne diesen Vorfall auf die Toilette gehen können, aber wenn man so gekleidet ist wie eine mexikanische Karnevalsverarsche versucht man jeden, wirklich jeden Zweifel im Keim zu ersticken. Ich stehe auf und gehe in Richtung Sanitärräume. Natürlich nutze ich die Gelegenheit und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. Wie erwartet hat sich seit meiner Ankunft nicht viel geändert. Immer noch sehen meine Augen nur ein paar Wiener, ein paar Touristen, sowie das bohnenfressende Personal. Das einzig Auffällige ist die Menschentraube am Tresen. Der Barkeeper scheint intensiv zu diskutieren. Um keinen Verdacht zu erwecken, beobachte diese Szenerie nicht zu lange und verschwinde auf der Toilette, wo ich meine Hose zurechtrücke und versuche diesen verdammten Fleck irgendwie loszuwerden, doch egal ob ich das Toilettenpapier oder das Recyclepapier zum Händeabtrocknen für dieses Aufgabe verwende. Der Fleck ist nicht aus der Welt zu schaffen. Letztendlich beschränke ich mich darauf

Papier in meine Hose zu stopfen, damit ich wenigsten den nassen Stoff nicht mehr spüren muss. Nach dem das erledigt ist, gehe ich gemachter Dinge und mit zufriedenen Gesichtsausdruck – eigentlich bin ich so angepisst wie Augustus als er von der Varusschlacht erfahren hat. Aber die Tarnung muss gewahrt werden – und nähere mich dem Tresen. Ich tue so, als ob ich die auf der Pinnwand ausgehängten Flugblätter lesen würde, belausche aber in Wahrheit das Gespräch zwischen Barkeeper und seinen Kollegen, von denen einer erzählt: „El Mariachi es reclutado por el agente de la CIA para asesinar al General Márquez. Márquez había matado a la esposa e hija del Mariachi y había sido contratado por Armando Barillo“ „Callate la boca. No quiero escuchar esta vaina stupida, hijo de puta. Escuchan. Ahora una informacion muy interesante. Salma Hayek causó tal impacto en la escena del baile con la pitón albina en la pelicula „Del crepúsculo al amanecer “ que gracias a esa actuación especial fue considerada una de las 10 personas más sexys del mundo según la revista People.“ Eigentlich verstehe ich kaum ein Wort von dem, was die Tacofresser da von sich geben. Die einzelnen Fetzen, die ich dank spanischer Pornos, Speedy-Gonzales-Folgen und einer guatemaltekischen Nutte kann, reichen leider nicht aus, um einen Sinnzusammenhang aus dem mexikanischen Geschwurbel gewinnen. Aber Dirty Mike wäre nicht Dirty Mike, wenn Dirty Mike sich von so einem lächerlichen Problem abhalten würde. Ich achte nicht nur auf Wörter, sondern auch auf die Körpersprache. Und diese ist verdammt auffällig. Der verfickte Burritobrater, der über Salma Hayek sprach, in welchen Zusammenhang auch immer, hat ein dermaßen selbzufriedenes Grinsen im Gesicht, dass ich ihm am liebsten seine liederliche Fresse polieren würde. Auch der andere Tortillafalter, der im Plauderton über CIA-Geheimnisse sprach, hat vermutlich Dreck am Stecken. Nur der Barmann hat sein wahres Gesicht noch nicht offenbart. Vielleicht ist er kein Informant, sondern nur ein Mittelsmann. Ich will mich wieder abwenden und zurück zu meinem Platz huschen, als er doch etwas von sich gibt: „Cieran la trompa, nadie quiere eschuchar esta vaina sobre algunas peliculas inglesas.“ „No son-“versucht es einer der Kellner, doch der Barmann schneidet ihm das Wort ab: „Callanse! Nadie, en el sentido nadie, quiere eschuchar esta vaina. No me importa donde, no me importa quando, nunca quiero oir algo sobre peliculas inglesas.“ „No son pelicuas inglesas.“ „Callanse!“ erklärt der Barmann und verschwindet im Hinterzimmer. Ich denke darüber nach, ob ich mich vielleicht unauffällig zu meinem Platz marginalisieren sollte, als einer der beiden Kellner lakonisch sagt: „Carbon,“ Der andere nickt zustimmend. Sie sehen sich kurz an, nicken nochmals, dann gehen sie wieder ihrer Arbeit nach. Um nicht unnötig aufzufallen, bleibe ich noch etwas vor der Pinnwand stehen, dann begebe ich mich zurück zu meinem Platz. Die Nachos wurden mittlerweile abgeräumt. Dafür steht jetzt ein Teller Burritos am Tisch. Kurz schießt es mir durch den Kopf, dass ich eigentlich alle notwendigen Informationen habe und mich einfach aus dem Staub machen könnte. Doch das wäre zu auffällig. Es hat etwas von einer Flucht . Es gleicht einem Schuldbekenntnis. Doch wenn ich länger hier in der Höhle des Löwen sitzen bleibe und so tue als ob ich ein einfach harmloser Gast wäre, umso glaubwürdiger wirkt meine Tarnung. Langsam habe ich mich auch an dieses gottverdammtes Kostüm gewöhnt. Zwar fühle ich mich immer noch unwohl in diesem verfickten Tuntenfimmel, aber wenigstens beginne ich mich langsam mit dieser Rolle zu identifizieren. Ich atme durch, bemerke zufrieden, dass der Fleck auf meiner Hose nicht mehr so auffällig und gebe etwas Chili con Carne in eine Tortilla. Genüsslich beiße ich ab. Etwas Soße tropft auf den Teller. Ohne Eile Esse ich fertigt, stärke mich noch einmal mit einem Bier. Ich zahle und will das Lokal verlassen, um dann wieder mit meinen verfickten Schuhen durch den Scheiß Schnee zu schreiten, als ich spüre wie mein Handgelenk kurz vor der Tür umschlossen wird. Unwillkürlich bewegt sich meine Hand in Richtung der Glock, die ich bei mir trage, aber ich erinnere mich rechtzeitig an Mephistopheles Vorgabe, mich möglichst verfickt subtil zu verhalten und lasse daher Finger von meiner Pistole.
Ajedrez
Normalerweise hätte ich einfach die Schusswaffe gezogen und dem Wichser eine über den Schädel gezogen, dass dieser brummt wie die Pummerin und dann, wenn nötig, Fragen gestellt. So ziehe ich meine Waffe aber nicht, sondern drehe mich und blicke in ein Paar mandelbrauner Augen. Die Frau lässt mein Handgelenk los, weicht unwillkürlich einen Schritt zurück, fasst sich jedoch rasch und erklärt: „Ich brauche Ihre Hilfe.“ „Ich bin kein verfickter Samariter. Wenn Sie ein Problem haben, dann gehen Sie zu einem Wichser, den es interessiert, oder zu Ihrer Mutter, oder zur Polizei, oder zur Kirche. Ist mir wurscht, welchen Idioten damit belästigen. Hauptsache, ich habe meine Ruhe und muss mich nicht noch mit Ihrer Scheiße herumschlagen.“ Ich wende mich und habe meine Hand bereits an der Tür, als die Frau mich nochmals am Handgelenk packt und in mein Ohr flüstert: „Ich habe Informationen.“ Da mir ihr Anblick gefällt, lasse ich mir Zeit mit der Antwort. „Welche Informationen?“ „Informationen, die Sie interessieren könnten,“ erklärt die Frau. Ich entgegne freundlich, aber bestimmt: „Ich will Ihnen nicht alles aus Ihrer verfickten, aber trotzdem schönen Nase ziehen, denn wenn Sie so weitermachen, war sie einmal schön.“ „Informationen über das mexikanische Drogenkartell, das hier Geschäfte macht." „Sind Sie taub oder wollen Sie mich verarschen. Ich bin nicht fett oder warum wollen Sie mir alles in kleinen, verdammten Häppchen erzählen? Scheiße, machen Sie daraus keine Telenovela. Erzählen Sie mir, was Sie wissen, oder gehen Sie mir nicht auf den Sack.“ „Ich kann hier nicht reden. Könnten wir rausgehen?“ „Wissen Sie wie scheiß-kalt es draußen ist? Nicht einmal für einen Heiratsantrag von Angelina Jolie würde ich mir draußen die Eier abfrieren. Wenn Sie schon auf mich zu gehen, kann ich mir verdammt nochmal erwarten, dass Sie mir die Informationen einfach geben.“ „Ich will Ihnen die Informationen ja geben, aber-“ „Ich will kein verficktes aber hören, denn damit beginnen meistens irgendwelche, scheiß Probleme.“ „Gut, dann Samstagabend in der roten Bar im Volkstheater. Kleiden Sie sich elegant, der Cirque Rouge gastiert. Darf ich denn Namen meines edlen Retters erfahren?“ „Nein, aber ich wüsste gern, denn Namen meiner komplizierten Informantin, damit ich weiß, an wen ich die Briefbombe schicken muss, wenn mich nicht ein schönes Frauenzimmer, sondern ein Trupp von Schlägern erwartet.“ „Mein Name lautet Ajedrez, wie das Schachspiel. Nur mit E“ „Ich hoffe für Sie, dass Sie da sein werden. Niemand verarscht Dirty Mike, nicht einmal Chuck Norris,“ presse ich zwischen den Zähnen hervor. Das ist die Scheiße, auf die ich überhaupt nicht stehe. Da wird man einfach so blöd von der Seite angequatscht und nur weil jemand ein paar bescheuerte Informationen hat, muss man einen auf Bobo, der Plüschteddybärclown, machen. Aber ich werde nun einmal dafür bezahlt, deswegen werde ich auch morgen im Volkstheater erscheinen, vermutlich ein Vermögen für den Eintritt zahlen und hoffen, dass Ajedrez vernünftige Informationen hat. Ich drehe mich also um und will raus zur Tür, um in diesem bescheuerten Fummel durch den verfickten Schnee stapfen zu können, nur um in der Parkgarage ein Vermögen an ein paar Halsabschneider los zu werden. So stelle ich mir den perfekten Tag vor. Scheiße, ist das ätzend. Ich bin fast zur Tür draußen, als ich wieder von Ajadrez am Handgelenk gepackt und angewiesen werde, den Barkeeper unter Lupe zu nehmen. Um das machen zu können, wird mir sogar eine Adresse zugesteckt. Das war es also mit meinem gemütlichen Denkbier am Abend. Jetzt kann ich bei dem wieder quer durch Wien fahren, wo sich wieder zig Autofahrer anscheißen werden, weil Schnee auf der Fahrbahn liegt. Und einen überteuerten Parkschein muss ich dann auch noch ausfühlen. Vielleicht nehme ich besser die U-Bahn, um mich dann mit stinkenden Pennern herumschlagen zu müssen. Mit diesem Gedanken verlasse ich das Lokal und trete hinaus auf die Straße.

Mexican standoff – Nicht mit Dirty Mike

Es hat zwar aufgehört zu schneien, was aber nichts daran änderte, dass die Fahrt durch Wien eine Qual war, weil irgendein Typ geglaubt hat, er müsse mit Schritttempo über den Ring fahren. Ich blicke auf die Uhr. Endlich ist es 18:00 Uhr. Ich kann also parken ohne einen verfickten Parkschein ausfühlen zu müssen. Ich steige aus und schließe meinen Maserati ab. Die Kälte macht mir nichts aus. Ich habe das Tacofresserkostüm gegen meinen geliebten dunkelbraunen Anzug getauscht. Abgesehen von mir, ist keine Menschenseele auf der Straße. Alles ist ruhig. Der Schnee schluckt die Geräusche. Doch diese Stille ist trügerisch, denn ich befinde ich im 22. Wiener Gemeindebezirk, eingezwängt zwischen Plattenbauten. Jeder meiner Schritte könne beobachtet werden. Ich kämpfe mich durch den verfickten Schnee und gehe in Gedanken noch einmal meinen Plan durch. Ich gehe zur Wohnung des Barkeepers, klopfe an die Tür und sobald diese geöffnet wird, sage ich, dass ich verdammt nochmal Informationen möchte. Nachdem ich diese bekommen habe, mache ich einen Abgang und schiebe mir dann bei Burger King etwas zwischen die Kiemen. Sicherlich ist die Sache nicht ungefährlich, denn die Informantin ist alles andere als vertrauenswürdig, aber ich habe vorgesorgt. In meinem Mantel findet sich eine Machte, eine Beretta mit Hohlspitzgeschossen, eine Glock, eine Machete, sowie meine geliebte Smith&Wessen 500, mit der ich sogar einem Elefanten das Licht auspusten kann. Sollte der Wichser also auf die Idee kommen Probleme zu machen, bin ich also bestens gewappnet und für den Fall, dass er sogar auf die verfickte Idee kommt, zu unserer kleinen Privatparty ein paar seiner Burito-Amigos einzuladen, trage ich ein kleines, schwarzes Köfferchen bei mir, in dem sich eine Uzi samt Munition finden lässt. Wenn Dirty Mike Informationen will, bekommt er sie auch. Nach einem kurzen Spaziergang durch den verfickten Schnee, der einen nicht erkennen lässt, ob man noch auf dem Gehsteig ist, oder schon durch die mit Hundescheiße verseuchte Wiese läuft, stehe ich vor der geschlossenen Glastür eines hässlichen Plattenbaus. Im Normalfall würde ich jetzt einfach läuten und so tun, als wäre ich von der Post. Da ich aber keinen Namen habe und es diese Idioten von Bauarbeiten nicht für nötig gefunden haben die Wohnungsnummer ebenfalls anzubringen, verschaffe ich mir mit zwei, drei gezielten Tritten Zutritt. Die scheiß Tür macht dabei ein Geräusch, als würde sich gleich in alle Einzelteile zerspringen. Was aber sowieso niemanden interessiert, denn die eine Hälfte der Bewohner dieses Gettos ertränken ihre Probleme wie Feiglinge im Alkohol, während die anderen Arschlocher für eben diese Probleme verantwortlich sind. Da der bescheuerte Lift nicht funktioniert, weil irgendein Hurensohn seinen Sprengstoff in der Kabine entsorgt hat, muss ich die Treppe nehmen und nach drei Stockwerken stehe ich dann endlich vor der Tür mit der Nummer 13. Einen Augenblick lang halte ich inne, dann schnappe ich mir das Flugblatt, das zwischen der Tür und Rahmen steckt, um eine Tarnung zu haben. Ich klopfe, nichts passiert. Ich klopfe nochmal und dieser Wichser macht immer noch nicht die Tür. Der Hurensohn wird noch bereuen, dass er mich nicht reingelassen. Jetzt läute ich sogar Sturm und bin drauf und dran mir selbst Zutritt zu verschaffen, als die Tür aufgeht und der Barkeeper vor mir steht, doch bevor ich noch etwas sagen kann, werde ich schon angeknurrt: „Was ist?“ Für diese bescheuerte Frage, würde ich ihm am liebsten eine in die Fresse schlagen, dass der Hurensohn merkt, dass man Dirty Mike nicht beleidigt. Meine fehlende Antwort scheint er aber zu missdeuten, denn er legt noch einmal nach: „Was ist? Bist du taub, Arschloch? Ich habe gefragt, was ist? Wenn du wieder einer von diesen Wichsern bist, dann hau ab. Ich kaufe nichts, ich beantworte keine Fragen und die Bilder von armen thailändischen Prostituierten, die Geld für ein Schulhaus brauchen, kannst du dir auch in den Arsch schieben. Ich wäre froh, wenn mich jemand jeden Tag ficken würde und die kriegen auch noch Geld dafür.“ Ich spüre wie mein linkes Augenlied zuckt. Meine Hände haben sich zu Fäusten geballt. „Bist vom Verein für Taubstumme oder weswegen antwortest du nicht? Nichts sagen und nichts tun, kannst du auch ohne mich,“ erklärt er und fügt nuschelnd hinzu: „Scheiß Wichser. Nie hat man seine Ruhe.“ Das reicht. Ich muss ihm eine aufs Maul hauen und wenn dadurch die Welt den Bach hinuntergeht. Niemand beleidigt Dirty Mike. Ich atme tief durch und sage: „Ich habe was für Sie.“ „Was denn?“ „Eine Ladung Schmerz,“ antworte ich und schlage zu. Meine Faust trifft sein Kinn. Der Barkeeper torkelt ein, zwei Schritte zurück, dann kippt er um. Ich blicke rasch um mich. Niemand hat etwas gesehen. Mit einem beherzten Tritt in die Rippen bewege ich den regungslosen Körper, sodass ich die Tür schließen kann. Die ganze Sache war nicht so geplant. Ich wollte eigentlich unauffällig in die Wohnung kommen und dem Wichser dann ein paar Fragen stellen. Nun habe ich aber einen regungslosen Körper. Woher sollte ich auch wissen, dass der Hurensohn nichts aushält. Da kitzle ich ihn mit meiner Faust am Kinn und er fällt um wie vom Panzer überrollt.
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Jetzt kann ich sicherlich stundenlang warten, mich langweilen und von einem guten Burger nur träumen. Doch das Schlimmste wird sein, wenn der Idiot wieder aufwacht. Er wird jammern, weinen und mich anschreien, sodass ich noch ein paar weitere Stunden hier verbringen muss und diese Wohnung erst verlassen werde, wenn das Scheeräumfahrzeug meinen Maserati unter Unmengen von dieser weißen Masse begraben hat. Manchmal hasse ich meine Arbeit. Ich packe den Barkeeper unter den Achseln und schleife ihn ins Wohnzimmer. Dort hieve ich ihn auf einen braunen Ledersessel, wo ich mit einem Verlängerungskabel, etwas Klebeband und einem Kaktus den Wichser fessle. Danach gehe ich in die Küche und schaue, ob ich etwas Brauchbares zum Essen finde. Wie erwartet gibt es abgesehen von ein paar Bohnen und drei Maiskolben nichts im Kühlschrank. Nicht einmal eine Fertiglasagne hat der Tacofresser zuhause. Das Eis am Stiel aus der Tiefkühltruhe ist auch nichts für mich. Ich spiele also mit dem Gedanken mir eine Pizza bringen zu lassen, als mir eine kleine Glasvitrine ins Auge sticht, in der sich verschiedene Spirituosen finden. Ich schnappe mir eine Flasche Ron Zacapa, hohle ein Cognacglas aus dem Regal und gehe dann ins Wohnzimmer. Ich setze mich auf ein geblümtes Sofa, das so aussieht als hätte es seine besten Tage schon vor meiner Geburt hinter sich gehabt und lege die Füße hoch. Es ist ruhig. In irgendeiner Wohnung streitet sich ein Ehepaar. Ich öffne die Flasche und gieße etwas Rum ins Glas. Ein süß-scharfer Geruch steigt in meine Nase. Verdammt, hat der Tacofresser doch wirklich einen guten Geschmack in Sachen in Rum. Der Barkeeper wird langsam wach. Er nuschelt etwas vor sich hin. Sein rechter Arm zuckt. Ich führe das Glas an meine Lippen, als es an der Tür klopft. Verdammt, genau das hat noch gefällt. Kein Abendessen, meine Zigarre habe ich zuhause vergessen und nun taucht die bescheuerte Alte des Tacofressers auf und schreit sicherlich Zeter und Mordio, nur weil ich ihrem idiotischem Mann einen Schlag verpasst habe. Ich überlege mir also, wie ich die beschissene Situation erkläre, damit ich keine Handtasche über den Schädel gezogen bekomme, als der Barkeeper plötzlich schreit: „Jungs, es ist offen.“ Scheiße, damit habe ich nicht gerechnet. Ich nehme die Füße vom Tisch und die Beine in die Hand. Rasch laufe ich in die Küche, kippe den Rum und ziehe meine Smith&Wesson. Dieser Wichser wird es noch bereuen, doch vorher bereue ich, dass ich so überstürzt in die Küche gerannt bin. Denn mein Koffer mit meiner geliebten Uzi, steht noch neben dem Tisch. Ich verlasse also meine Deckung und habe den Koffer schon in Griffweite, als die Tür aufgeht und drei Männer die Wohnung betreten. Einen Moment schauen wir uns erstaunt an. Die Spannung knistert in der Luft. Dann bricht der Wichser von Barkeeper das Schweigen und schreit: „Er hat mich geschlagen und gefesselt.“ Doch ich bin gewappnet und habe meine Smith&Wesson gezogen. Der Barkeeper, der aber mit dem Rücken zu mir auf den Sessel gefesselt ist, bekommt davon nichts mit und schreit weiter: „Was ist los, ihr Wichser? Macht das Arschloch kalt.“ „Genau, macht mich kalt,“ antworte ich mit einem verschmitzten Lächeln. Sollen sie ruhig kommen. Entweder schieße oder frage ich ihnen Löcher in den Bauch. Gerne, mache ich auch beides. Nach einigen Sekunden bricht der Barkeeper das Schweigen: „Er hat eine Waffe, nicht wahr?“ Seine drei Amigos nicken langsam. In irgendeiner anderen Wohnung schaut sich ein Wichser einen Porno in voller Lautstärke an. Gestöhne erfüllt den Raum, während wir uns gegenseitig anstarren und jeder darauf wartet, was der andere macht. Da den Tacofressern anscheinend die Stimmbänder eingeschlafen sind, schnalze ich mit der Zunge und erkläre: „Ich habe schon einmal drei von diesen Mäntel gesehen. Sie haben am Bahnhof-“ „Das sind Jacken, keine Mäntel“ erklärt der Linke vorlaut. Ich blicke mich um und richte meine Waffe auf ihn. Einige Augenblicke lasse ich diese Reaktion auf ihn wirken, dann schreie ich: „Glaubst du, dass das ein Spiel ist? Glaubst du das wirklich? Soll ich dich umbringen, oder deinen Busenfreund mit der Jacke oder diesen Wichser, der auf den Sessel gefesselt wurde?“ Die Spannung ist deutlich fühlbar. Sie kennen mich zwar nicht, aber mein Blick sagt, Dirty Mike hat einen nervösen Finger. Wieder nur Gestöhne. Eine Frau verlangt, die Ficksahne ins Gesicht zu bekommen. Der Wind rüttelt an den Fenstern. Es schneit wieder. Mein Magen knurrt. Nun bricht der Mittlere das Schweigen. Er tritt einen Schritt nach vorne und beginnt nonchalant: „Wir sind zu dritt. Wenn du schnell bist, erwischt du zwei von uns. Mehr schaffst du nicht.“ „Kennst du Lucky Luke?“ „Ja, das ist aber ein fiktiver Charakter.“ „Wer glaubst du war das Vorbild?“ „Da die erste Lucky-Luke-Geschichte 1946 veröffentlicht wurde, warst du entweder auch Vorbild für die Figur des Indiana Jones und hast 1933 den heiligen Gral entdeckt, oder du bist einfach nur ein Schmähtandler.“ „Willst du mich verarschen? Willst du mich verfickt nochmal verarschen? Weißt du was? Wenn du mich verarschen willst, nehme ich meinen Revolver und schieb dir den Lauf in den Arsch. Dann drücke ich ab und die ganze Scheiße kommt oben raus. Deine Mutter wird weinen; dein schwuler Lover sich von der Reichsbrücke stürzen. Nur deine, kleine Schwester wird auf den Grab spucken und sich denken, was für eine Pussy du warst.“ Einen Augenblick lang ist es still. Wieder ist nur Gestöhne zu hören. Das rechte Augenlied des Mittleren zuckt und er sieht so aus, als würde er sich gerade überlegen, ob ich ihm sofort ins Gesicht oder zuerst ins Bein schießen würde, wenn er auf mich zustürmt, um mir eine auf Maul zu hauen. Plötzlich ist wird es dunkel. Schwach dringt eine Männerstimme an mein Ohr, die schreit: „Nein. Es kann nicht einfach der Strom ausfallen. Ich bin noch nicht gekommen. Chantal, wo bist du? Du wolltest doch meine Ficksahne kosten?“ Nach einem kurzen Moment des Erstaunens setze ich mich in Bewegung. Schritte sind zu hören. Jemand stolpert über den braunen Ledersessel. Ich schieße blindlings in die Dunkelheit, als mir irgendein Hurensohn die Rumflasche über den Schädel zieht. Was für eine Verschwendung. Ich gehe zu Boden. Mein Kopf fühlt sich an, als hätte ich die ganze Flasche ausgetrunken. Ich teile einen Tritt aus und kassiere einen Schlag in die Magengegend. Irgendwo schreit jemand wie ein Verrückter. Peitschenknallend ertönt ein Schuss. Es klirrt. Die Glasscheibe der Balkontür zerbricht. Ich revanchiere mich, indem ich zweimal den Abzug drücke. Die Luft ist geschwängert vom Geruch des Schießpulvers. Niemand sagt etwas. Alle atmen schwer. Meine Augen beginnen sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ich tausche meinen Revolver gegen die Machete aus und mache mich auf, um dieses Drecksloch zu verlassen.
Taco mit Bohnenfüllung und Salsa
Der Weg zur Tür ist versperrt. Ich richte mich auf. Mit einem beherzten Tritt bugsiere ich einen Tacofresser aufs Sofa. Die Klinge der Machete schneidet durch Fleisch. Ein Schrei ertönt. Jemand geht zu Boden. Ich erreiche den Balkon und blicke mich um. Der dritte Stock ist eindeutig zu weit vom Grund entfernt um springen. Zurück ins Getümmel kann ich aber auch nicht. Es läutet an der Tür. Eine Frauenstimme fragt, ob alles in Ordnung sei. Ein Schuss ertönt. Ich nehme die Beine in die Hand, stoße mich vom Geländer ab und erreiche den nächsten Balkon ohne große Probleme. Das hat mich zwar aus der Gefahrenzone gebracht, aber noch bin ich nicht bei meinem Auto. Das Problem der Flucht ist also noch nicht gelöst. Das ändert sich, als mir am Ende des Plattenbaus eine Eiche auffällt. Über die Balkone und dann der Abstieg über die Eiche. So lautet der Plan. Nach einigen Sprüngen habe ich den Rhythmus gefunden. Zum Glück haben sich die meisten Bewohner auf Grund der Witterungsbedingungen dazu entschlossen nichts draußen stehen zu lassen. Der Baum kommt immer näher. Ich stoße mich ab und bereite mich auf die Landung am letzten Balkon vor, als mir auffällt, dass irgendein beschissener Hobbybastler sich am Geländer ausgetobt hat und dieses nun ein gutes Stück höher ist als normal. Ich bleibe also mit einem Fuß hängen und schlage unsanft mit meinem Kopf am Boden auf. Einige Zeit liege ich benommen auf den Fliesen und betrachte fasziniert die Schneeflocken, die vereinzelt vom Himmel fallen. Erst das Geräusch der Polizeisirene bringt mich wieder auf die Beine. Ein letztes Mal betrachte ich den Blutfleck, den ich hinterlassen habe, dann klettere ich auf das Geländer, um danach auf den nächsten Ast des Baumes zu springen. Dieser Plan funktioniert aber nur bedingt. Ich erreiche zwar mein Ziel. Dieses hält mein Gewicht aber nicht aus, sodass ich nach einem kurzen Intermezzo im Astgewirr im Schnee lande und erst einmal einige Augenblicke liegen bleibe und einfach leise stöhne. Jeder Knochen in meinem Körper tut weh. Meine Haare sind durchtränkt von Blut und Rum. In der Putzerei wird man mich wieder fragen, warum mein Anzug so aussieht, als wäre er von James Bond getragen worden. Ich rapple mich auf und humple los. Ich öffne die Autotür, starte den Motor und fahre los. Mein Magen knurrt. Ab nachhause. Aber vorher werde ich noch einen Abstecher zu Burger King machen.

Cirque Rouge

Irgendetwas mit Bananen oder Melonen.
Als ich heute in der Früh im Café Landmann saß, um die von mir geliebten Buchteln mit Marillenmarmeladenfüllung zu essen, bekam ich zwei Dinge mit. Erstens hat sich irgendein Wichser dazu entschlossen einfach für einen Tag die Buchtelproduktion einzustellen. Daher musste ich eine Sachertorte zu meinem Verlängerten essen. Zweitens fiel mir auf, dass es der Vorfall von gestern in die Kronen Zeitung geschafft hat, wo über eine Schießerei in einem Wiener Gemeindebau geschrieben wurde. Meinen Namen konnte ich nicht finden. Der Autor beschränkte sich auch darauf, das Geschehen als Schießerei zwischen Tacofressern dazustellen, die am besten auf der Stelle abgeschoben werden sollten. Das sind die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, als ich die Burggasse entlangschlendere. Es ist 23:00 Uhr, der Himmel wolkenverhangen. Im Schein der Straßenlaterne kann ich das verschneite Dach des Naturhistorischen Museums erkennen. Eine Gruppe von Mädchen mit mickrigen Mäntel und hässlichen Hauben läuft zur U-Bahnstation. Es ist die Zeit des Tages, in der Wien zur Ruhe kommt. Der Nachtschwärmer sitzt in der Bar. Der Arbeiter liegt zuhause vor dem Fernseher. Der Tourist studiert in seinem Hotelzimmer den Stadtplan. Die Straßen sind leer. Vereinzelt begegnet man einem Menschen. Auch das Verbrechen verkriecht sich in den Löchern. Mord und Totschlag sind in der ehemaligen Hauptstadt der Donaumonarchie sowieso ein seltenes Ereignis. Die Metropole stellt den Betrieb ein. Ich bleibe vor dem Eingang des Volkstheaters stehen, berühre nonchalant die Krempe meines grauen Fedoras, der notdürftig die beiden Platzwunden, die ich gestern kassiert habe, abdeckt und setze dann meinen Fuß auf die erste Stufe. Ein großes, in Rottönen gehaltenes Plakat verkündet, dass heute der Cirque Rouge gastiert. Einige Augenblicke starre ich auf die Titten des Stars des heutigen Abends, der ebenfalls auf dem Plakat abgebildet ist, als mir auffällt, dass es auch einen Dresscode gibt und zwar die Abendkleidung der 20er bis 50er Jahre. Verdammte Scheiße, jetzt kann ich mir wieder von einem Wichser erklären lassen, dass ich zu dämlich zum Lesen sei, bloß weil ich die Sache mit dem Dresscode übersehen habe. Aber das sollte kein Problem sein. Der schicke dreiteilige, graue Anzug, den ich trage, und ein paar harsche Worte sollten ausreichen, um zu erklären, dass es für Dirty Mike nur zwei Arten von Türen gibt: Die Türen, die er mit der Hand öffnet und die Türen, die er mit der Faust öffnet. Ich betrete das Eingangsfoyer. Eine junge Dame im eleganten, schwarzen Abendkleid spricht mich an, erklärt mir kurz den Weg zur Garderobe und zur roten Bar, dann muss ich 15€ Eintritt zahlen. Diese kommunistischen Wegelagerer schrecken aber vor nichts zurück. Vermutlich kostest ein Bier dann auch noch 5€. Die Welt geht vor die Hunde. Wenigstens hat mir niemand ans Bein gepinkelt, weil ich den verdammten Dresscode missachtet habe. Ich gebe den Mantel an der Garderobe ab und begebe mich in die Bar. Gelächter, Gemurmel, peinliches Gekreische dringen an mein Ohr. Die Leute stehen dicht gedrängt, blicken auf die Bühne, zwängen sich durch die Menge, sprechen, lachen, flirten. Irgendjemand ruft verzweifelt nach seiner Begleitung, doch die Masse ignoriert ihn. Aus den Lautsprechern dröhnt Jazzgedudle. Einige Augenblicke beobachte ich noch das Geschehen, dann mische ich mich unter die Menschen. Nur mühsam kann ich mir meinen Weg zur Bar bahnen. Dort angekommen, beuge ich mich über den Tresen und sage zur Barkeeperin: „Kleines, bring mir einen Ron Zacapa, aber ohne Eis. Papa hat Durst.“ Sie sieht mich kurz an, als wäre ich Darth Vader persönlich, nickt dann aber und kurze Zeit später steht der Rum neben mir am Tresen. Ich hole eine Zigarre aus meiner Sakkotasche, zünde sie an, genieße den blauen Dunst, der meine Zunge liebkost. Der Rauch kräuselt sich, steigt nach oben, entschwindet meinem Blick. „Es geht nichts über eine gute Zigarre, nicht wahr?“ stellt eine Frau hinter mir fest. Ich drehe mich und erblicke Ajedrez. Kokett spielt sie mit einer Strähne, ihres lockigen schwarzen Haars, während ihre mandelbraunen Augen mein Gesicht fixieren. Mein Blick gleitet über ihr rotes Abendkleid, dann erwidere ich: „Hier darf man wenigstens rauchen. Aber es ist kaum noch möglich ein gutes Caféhaus zu finden, wo man das kann. Überall sitzen verwöhnte Pussys, deren größte Angst es ist, dass sie beschissenen Krebs bekommen könnten und dann überall herummeckern, bis sie meine Faust kennen lernen und merken, dass es schlimmeres gibt.“ „Beeindruckend. Ich nehme an, Sie rauchen eine Santa Damiana.“ „Ich rauche Montecristo No. 1. Meine Liebe, es gibt drei Dinge, bei denen man nicht sparen sollte: Rum, Zigarren und Frauen. Schlechter Rum brennt im Mund, miese Zigarren verpesten die Luft und billige Frauen haben oft Geschlechtskrankheiten. Aber nun zum Geschäftlichen. Her mit den Informationen.“ „Warum so hektisch. Professor Zoanacochtzin, der Erfinder des Systema Iudicationis de Figura Feminae, sagte einmal, dass das Rauchen einer Zigarre mit dem Leben vergleichbar sei. Pafft man sie zu schnell, wird sie bitter. Pafft man sie zu langsam, geht sie aus. Wozu also die Eile? Ich kenne nicht einmal den Namen meines Retters.“ „Humbug. Das Leben ist wie eine Sexshow in Tijuana. Hat man Geld, kann man sich zwei hübsche, mexicanische Lesben leisten, die es vor einem in einer exclusiven Privatshow treiben. Für den Durchschnittsbürger bleibt jedoch nur die 60 Jahre alte, ehemalige Kellnerin mit Brüsten bis zu den Knien, die von einem übergewichtigen, erfolglosen Wrestler durchgefickt wird, den – sobald er abgespritzt hat – ein Esel ablöst. Diese Scheiße kann man sich noch dazu gemeinsam mit Perverslingen, Wichsern und Arschlöchern in einem überfüllten Hinterzimmer anschauen, wo in der Früh Hahnenkämpfe stattfinden und die Luft daher geschwängert ist vom Geruch des geronnen Bluts.“ „Sie haben Recht. Es ist Zeit für das Geschäftliche. Die einzige Bedingung ist, dass Sie Ihren Namen verraten.“ „Meine Freunde nennen mich Dirty Mike.“ „Und Ihre Feinde?“ „Die nennen mich auch Dirty Mike.“ „Nun Dirty Mike, was wissen Sie über die Sache?“ „Meine Liebe, ich denke wir sollten jetzt gleich etwas klar stellen. Ich stelle hier die Fragen. Sie geben mir die Antworten.“ „Aber-“ „Kein aber. Wir machen das so und Ihre verfickten Einwände gehen mir am Arsch vorbei. Ich denke, es ist Zeit für eine kurze Übungseinheit. Warum sind Sie zu mir gekommen?“ „So läuft sicherlich gar nichts. Solange-“ „Langweilig!“ „Ich lasse mir nicht den Mund verbieten. So weit-“ „Langweilig!“ „Ich lasse sicherlich keinen Breitspurdetektiv meine-“ „Langweilig! Ihr Gesudere geht mir auf den Zeiger. Also noch-“ Ein Klatschen ertönt. Meine rechte Wange brennt. Es dauert eine Weile bis ich greife, dass mir die Schlampe eine Ohrfeige verpasst hat. Ajedrez steht auf da, den Arm erhoben. Ihre Handfläche ist gerötet. Ihr Blick fixiert mich, drückt Wut und Temperament aus. Ihre Brust hebt sich und senkt sich. Sie atmet schnell und tief. Ich greife zum Glas, nippe am Rum und umschließe danach die Zigarre mit meinen Lippen. Ein bitterer Geschmack legt sich auf meine Zunge. Die Glut ist ausgegangen. Verdammt, jetzt kann ich sie wegschmeißen. Um mich zu beruhigen greife ich zum Rum, doch ein Arschloch rempelt mich an. Das Glas kippt. Die kostbare Flüssigkeit ergießt sich über den Tresen. Während die Barkeeperin versucht die Sauerei mit einem Fetzen wegzuwischen, drehe ich mich um und möchte dem kleingewachsen Wichser, der mich gestoßen hat, am liebsten die Eier ausreißen und ins Maul stopfen. Das Arschloch bekommt das auch mit und beeilt sich zu sagen: „Des tuat ma echt lad. Wissens wos, i geb Ihnan a Autogramm.“ Ich schaue diesen Spinner an und antworte: „ Ich habe eine bessere Idee. Ich gebe Ihnen meine Faust, ins Gesicht, und zwar mit voller Wucht“ „I bitt Sie doch, lossens uns freindlich bleiben. Wollens Esso ka autogramm?“ „Was sollte ich damit machen, außer es Ihnen in den Arsch zu stopfen?“ „Kennens mi net? I bins, da Franzl.“ „Wollen Sie mich verarschen? Wollen Sie, dass ich Ihren Kopf in Ihren Arsch stopfe?“ „Na, des wüll i net. Kennens mi wirkli net? I bins, da Franzl vom Fernsehn, beim ORF.“ Mit zunehmender Verzweiflung versucht er mir klar zu machen, dass es auf der Welt Idioten gibt, die so dämlich sind und diesen Wichser vor die Kamera lassen. Als seine Versuche nicht fruchten, dreht er sich zu seiner Begleitung und erklärt: „Des pock i ned, Herbert. Der Hawara kennt mi net. I glaub, wir hobn an Wuchtldrucker da. Aber du kennst mi, Herbert.“ Herbert nickt brav und ermutigt Franzl dazu, noch einen Versuch zu starten, doch Ajedrez kommt ihm zuvor: „Dirty Mike, wir sollten irgendwo hingehen, wo wir ungestört reden können.“ Sie drückt mir ein Glas Rum in die Hand. Während wir uns von der Bar entfernen und durch die Massen kämpfen, dringt eine Männerstimme an mein Ohr, die lallt: „Kennens mi net? I bins, da Franzl.“ Auf den Gängen ist wenig los. Vereinzelt kommen uns Paare oder Toilettensuchende entgegen. Ich koche immer noch vor Wut. Der Rum, den das Arschloch verschüttet hat, war teuer, aber was viel wichtiger ist: Die Verschwendung von gutem Alkohol ist eine Todsünde. Ajedrez merkt, dass ich noch nicht zur Ruhe gekommen bin und fragt: „Ist alles in Ordnung?“ „Dieser Wichser hat meinen Rum verschüttet. Am liebsten würde ich jetzt zurückgehen und ihm so stark in die Fresse schlagen, dass sein Gehirn verschüttet wird.“ „Dirty Mike, das wird nicht funktionieren. Man kann ein Gehirn nicht verschütten, wenn es noch im Kopf ist.“ „Dann prügle ich diesen Mutterficker von Ödipus-“ „Er heißt Franz“ „Für mich heißt er demnächst, unter dieser Nummer ist kein Teilnehmer erreichbar. Auf jeden Fall prügle ich ihn tot, entferne sein Gehirn, schmeiße das Teil in den Mixer und schütte es dann ihn den Ausguss.“ Ajedrez lächelt gequält und bittet: „Vielleicht sollten wir das Thema wechseln. Es ist schon zu sehen, dass Ihre Kleidung dem Dresscode entspricht. Schicker Anzug. Der sieht so richtig nach zweitem Weltkrieg aus.“ „Diesen Anzug trage ich öfters. Außerdem hatte ich keine Ahnung vom Dresscode“ „Also wieder zum Geschäftlichen“ Mittlerweile sitzen wir beide auf einem unscheinbaren, schwarzen Ledersofa, das in einem schwach beleuchteten Gang steht. Nur noch leise ist die Musik und der Gesprächslärm der Gäste zu hören. Ich nippe an meinem Rum, halte kurz inne, dann frage ich: „Könnten wir vielleicht doch wieder zurück?“ „Wozu? Hier ist es doch sicher.“ „Aber hier kann nicht sehen wie sich Veronique auszieht.“ „Wir sollen also unsere Sicherheit riskieren, damit Sie ein Paar Brüste sehen können?“ „Es sind nicht einfach Titten. Haben Sie nicht das Plakat gesehen? Es sind Prachtexemplare. Mit etwas Alkohol finden Sie sicherlich auch daran Gefallen.“ „Wieder zurück zum Geschäftlichen. Was wissen Sie?“ „Netter Versuch Ajedrez, aber vorher möchte ich wissen, warum Sie zu mir gekommen sind.“ „Ich dachte, dass wir diese Diskussion schon hinter uns haben.“ Ich nippe wieder an meinem Rum und spüre, dass ich langsam müde werde. Manchmal stelle ich mir wirklich die Frage, ob ich nicht zu alt für diesen Scheiß bin. Ich erkläre: „Ich muss wissen, ob ich Ihnen vertrauen kann. Daher muss ich auch wissen, warum Sie zu mir gekommen sind, Ajedrez. So bald Sie es mir erzählt haben, erkläre ich, was ich weiß.“ „Na gut, wenn Sie insistieren. Die Kurzvariante ist, dass ich ein Geschenk bin.“ „Und weil man ihnen ein hässliches Mascherl aufgeklebt hat, möchten Sie sich rächen? Das ist doch alles Scheiße. Ich will die Wahrheit hören und nicht, dass der Weihnachtsmann Sie gebracht hat.“ „Wie Ihnen sicherlich aufgefallen ist, Dirty Mike, spreche ich zwar perfekt Deutsch, habe aber einen leichten Akzent, wenn ich spreche. Das liegt daran, dass ich eigentlich aus Mexico stamme, meine Mutter aber gebürtige Österreicherin ist und ich von ihr Deutsch gelernt habe. Mein Vater betrieb eine Spelunke in Alcapulco, aber nachdem der Drogenkrieg sogar dort spürbar war, blieben die Touristen aus und mein Vater geriet an zwielichtige Männer. Er borgte sich Geld, das er nicht zurückzahlen konnte und eine Tages kamen ein paar Mafiosi vorbei, haben meine Eltern ermordet und mich verschleppt. Es schert sich ja niemand um einen toten Wirten. Eigentlich sollte ich als Zwangsprostituierte benutzt werden, es kam aber ein Deal zustande, bei dem es um bessere Geschäftsbeziehungen für Wien ging und ich war halt die Prämie. Jetzt stehe ich halt Tag ein, Tag aus in der Küche. Das Ganze ist aber immer noch besser als Schwänze zu lutschen.“ „Heißt das, ihr seit eigentlich keine richtigen Mexikaner?“ „Wenn Sie mit 'ihr' das Kartell meine , dann stimmt es zum Teil. Es ist wie bei Mc Donalds. Wir sind selbstständig, bekommen unseren Stoff aber aus Mexiko und pflegen enge Kontakte zum Mutterkartell“ „Und weshalb erzähle Sie das Ganze nicht der Polizei?“ „Ich brauche jemanden, der mich beschützt. Ich habe keine Aufenthaltsgenehmigung, nicht einmal einen Reisepass. Ich kann nicht einfach zu Polizei gehen und sagen, was ich weiß. Das würde ich nicht überleben. Ich brauche einfach einen starken Mann, der mich beschützt.“ Ajedrez schmiegt sich an meine Schulter. Ihre Hand spielt mit der Krempe meines Fedoras. „Tut mir Leid, ich bin zu müde,“ erkläre ich und gähne demonstrativ. Ajedrez lächelt verschmitzt und entgegnet: „Für so etwas gibt es Potenzpillen.“ „Was reden Sie für eine Scheiße? Dirty Mike steht immer seinen Mann. Ich bin einfach nur verdammt müde. Was halten Sie davon, wenn wir das Gespräch morgen fortsetzen. Bar oder Café?“ „Bar, denn tagsüber werde ich zum Arbeiten gezwungen.“ „Gut, dann treffen wir uns morgen in Dino`s American Bar um 19:00 Uhr“ Langsam stehe ich auf. Verdammt bin ich müde. Alles dreht sich. Ich werde wirklich zu alt für diesen Scheiß. Ajedrez greift meine Hand, blickt in meine Augen und erklärt: „Ich begleite Sie zum Auto“ Ich nicke. Meine Umgebung nehme ich nur noch schemenhaft war. Am Rande registriere ich, dass Veronique gerade ihre Prachttitten entblößt, danach hole ich meinen Mantel aus der Gardarobe und kämpfe mich die Treppe hinab. Auf Ajedrez gestützt schaffe ich es sogar bis zu meinem Maserati. Ich möchte nur noch schlafen. Kältetod nimm mich in deine Arme. So fühlt es sich also an, wenn man totmüde ist. Ajedrez bietet an mich nachhause zu fahren. Ich nicke nur noch, gebe ihr die Autoschlüssel, gleite in den Beifahrersitz und schlafe ein.

Spanischkenntnisse nicht erforderlich

Irgendwo läuft Tacomusik und der Sänger klingt so, als würde man ihm gerade die Eier abklemmen und zwar mit einer rostigen und glühenden Eisenzange. Mehrere Sekunden lausche ich dieser musikalischen Beleidigung, dann merke ich, dass ich auf einem unbequemen Sessel sitze. Verdammt, ich fühle mich, als hätte man mein Gehirn in den Standby-Modus versetzt. Jemand geht eine Treppe hinunter. Zwei Stimmen unterhalten sich. Langsam öffne ich die Augen und sehe vor meinen Augen ein eingerahmtes Plakat des Filmes „Irgendwann in Mexico“. So etwas hängt nicht in meinem Haus, und das heißt, dass ich keine Ahnung habe, wo ich bin. Ich versuche mich zu erinnern, was gestern passiert sein könnte, aber ohne Erfolg. Stattdessen denke ich immer wieder und wieder, dass Salma Hayek eine geile Braut ist. Ihr Auftritt im Film From Dusk Till Dawn erscheint vor meinem inneren Auge. Was zur Hölle ist gestern passiert, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann? Ich beschäftige mich wieder mit dem Erkennen meines Aufenthaltsortes als mir klar wird, dass die Frau auf dem Plakat gar nicht Salma Hayek ist. Ich will mich am Kopf kratzen als mir auffällt, dass meine Hände gefesselt sind. Ein Mann geht auf mich zu und sagt etwas zu mir, dass ich aber nicht verstehe. Unterschwellig wird mir bewusst, dass ich mich in Gefahr befinde. Irgendwo säuselt jemand, dass sein Dornröschen wohl noch einige Augenblicke benötigt. Ein zweiter Mann erscheint in meinem Blickfeld. Beide tauschen Blicke aus. Einer ist groß und schlank, der andere klein und dicklich. Beide tragen einen grauen Anzug. Das Hemd ist jedoch unterschiedlich. Der Dicke erklärt dem Großen: „Wir haben nicht den ganzen Tag zeigt. Wenn der Wichser nicht aufwachen will, helfen wir halt eben nach.“ „Wir sollen ihn aber nur verhören und nicht umbringen.“ „Ich will ihm nur, keine Ahnung, in den Fuß stechen, damit er wach wird und nicht aussieht wie ein Schlaganfallopfer. Versteht du? Ich möchte den Aufwachprozess etwas beschleunigen. Ein Messer im Fuß tötet ihn ja nicht.“ Die Erkenntnis, dass mein Fuß in kürze aufgespießt wird, reißt mich aus der Lethargie. Schlagartig wird mir bewusst, dass ich mich wehren muss. Zu diesem Zweck spucke ich aus und erkläre trocken: „Salma Hayek ist geil.“ Dick und Doof starren mich entgeistert an. Bei mir dauert es einige Augenblicke länger bis ich begriffen habe, wie sinnlos der letzte Satz war. Außerdem fällt mir ein, dass ich es mit Mexikanern zu tun habe. Ich sammle die letzten Speichelreste unter der Zunge und spucke aus, dann erkläre ich trocken: „Frenan mi culo!“ Ich weiß zwar nicht genau, was das heißt, aber die guatemaltekische Nutten werfen sich das immer an den Kopf, wenn sie wütend sind. Dick und Doof zeigen sich davon aber nicht beeindruckt, sondern vielmehr irritiert. Der Große fragt: „Hat er uns beleidigt?“ „Woher soll ich das? Ich spreche kein Spanisch,“ erklärt der Kleine, blickt mir in die Augen und ergänzt: „Informationen in Zukunft auf Deutsch. Alles andere, egal in welcher Sprache, kennt nur einige einzige Antwort und zwar Schmerz!“ Die Bedeutung der letzten Worte unterstreicht er, indem er sein Gesicht zu einer Grimasse verzieht und mit seinem Zeigefinger durch die Luft wirbelt. Anscheinend bin ich geistig immer noch nicht auf der Höhe. Ein paar Sekunden starre ich ihn wortlos an, dann beginne ich zu lachen, weil sein Anblick dermaßen lächerlich ist und forme mühsam meine Antwort: „Was soll das hier werden? Guter Clown, böser Clown? Wenn ja, dann macht ihr die Sache wirklich gut. Ich kann aber leider nicht klatschen, weil meine Hände gefesselt sind.“ Dick und Doof antworten mit einem einem Faustschlag ins Gesicht. Ich nehme den salzigen Geschmack von Blut wahr und spucke aus. Das war nicht so geplant, aber Dirty Mike gibt nicht auf. Dirty Mike schlägt zurück. Es wäre ja nicht der erste Clown, der durch mich zu einem Ex-Clown wird und nun oben bei den Engeln schnakselt. Nichtsdestotrotz ist ein Strategiewechsel notwendig, den ich durch eine Drohung einläute: „ Ich kenne die Namen von euch Arschlöchern nicht. Daher heißt ihr jetzt Dick und Doof. Ihr könnt euch ja denken, wer wer ist. Auf jeden Fall, Dick und Doof, könnt ihr mit dem Beten beginnen, denn meine Fäuste erteilen keine Absolution, sie sind stattdessen Werkzeuge der Bestrafung, die euch auf dem Eilweg ihn die Hölle schicken. Ihr steckt so tief in der Scheiße, dass-“ Weiter komme ich nicht, denn ein gut platzierter Faustschlag in die Nierengegend raubt mir die Luft. Der Kleine beugt sich über mich: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“ „Du lachst aber gar nicht,“ entgegne ich mit gepresster Stimme und erhalte prompt den zweiten Faustschlag in die Nierengegend. Ich spuke Blut. Mein Bauch schmerzt als hätte er einen Kuhtritt abbekommen. Der Kleine mag zwar lächerlich sein, aber zuschlagen kann er. Er lächelt mich an: „Es reicht, wenn du schreist.“ „Das gleiche habe ich auch deiner Mutter gesagt,“ erwidere ich und lache heiser, bis mich ein Schlag auf den Wangenknochen verstummen lässt. Der Sessel wackelt bedenklich und kippt schließlich um. Mein Kopf kollidiert mit dem Fliesenboden. Mir ist schwindlig. Die Umgebung nehme ich nur noch verschwommen wahr. Gelegentlich schlägt die Schwerkraft stärker zu als eine Faust. Gierig sauge ich den Sauerstoff in meine Lungen, muss aber sofort husten als der Staub in meinem Hals kratzt. Die Tür öffnet sich und Ajedrez betritt den Raum. Sie zeigt Dick und Doof, wo der Ausgang ist. Die sind nicht wirklich glücklich darüber. Der Kleine hat noch vor, jetzt wo ich am Boden liege und mich unfreiwillig an seiner Größe angepasst habe, mir die Fresse zu polieren. Letztendlich verschwinden die beiden aber doch und sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hat, beugt sich Ajedrez zu mir herab und erklärt spöttisch: „Sie haben keinerlei diplomatisches Geschick. Vor fünf Minuten habe ich eine SMS erhalten, dass Sie aufgewacht sind und nun liegen Sie mit blutigem Gesicht auf dem Boden. Es ist auf Dauer nicht gesund, wenn man Boxsack spielt. Wie narzisstisch muss man sein, dass der Glaube an die eigene Unsterblichkeit jeglichen Lebenswillen tötet?“ „Schlampe,“ antworte ich knapp und versuche auszuspucken. Aufgrund meiner veränderten Raumlage und der Schläge, die ich kassiert habe, funktioniert das nicht so gut. Stattdessen tropft ein Blut-Speichel-Gemisch meine Mundwinkel herab und das ganze wird von einem gequälten Prusten begleitet. Das lief zwar nicht so wie geplant, aber die Hauptbotschaft liegt sowieso im Wort Schlampe. Ajedrez richtet sich wieder auf, stellt sich zu einem kleinen Holztisch, der bei der Tür steht und fragt: „Haben Sie gerade versucht zu lachen? Wenn ja, muss ich meine Bewunderung ausdrücken. Es ist nicht leicht am Boden zu liegen und trotzdem auf dem hohen Ross zu sitzen. Ich hoffe, Sie verstehen was ich meine. Übrigens bin ich sehr angetan von Ihrem Maserati. Ein wirklich schönen Stück. Ich selbst fahre ebenfalls ein italienisches Auto, einen Alfa Romeo Mito. Zweifelsfrei ebenfalls ein schöner Wagen, aber mir fehlt einfach das Geld, um mir einen Klassiker wie Ihren Maserati leisten zu können. Allein die Restauration muss ein Vermögen verschlungen haben.“ „Spare dir Süßholzgeraspel, Zuckertittchen, und rede Tacheles. Wenn du mich umlegen willst, dann mach es einfach. Dann habe ich die ganze Scheiße einfach hinter mir. Peng und es ist vorbei.“ „Jetzt sind wir sogar per Du, herrlich. Ich liebe es, wenn meine Vorhersagen eintreffen. Aber zurück zum Thema, deine Direktheit mach alles einfacher. Ich kann mir das ganze Schmeicheln sparen und dir einfach sagen, dass ich dich nicht töten werde, weil ich dich brauche.“ „Dann mach mich verfickt noch einmal los, damit ich dir deine Füße brechen kann.“ „Meine Füße? Du bist vermutlich schon drauf gekommen, dass ich dich betäubt habe und damit schuld an deiner Misere bin. Trotzdem möchtest du mir nur meine Füße brechen, faszinierend.“ „Genauso wie man keinen Alkohol verschüttet, schlägt man geilen Frauen nicht aufs Gesicht oder auf die Titten.“ „Darf ich das als Kompliment auffassen?“ „Hör zu, Miststück. Du kannst es dir gerne auch in den Arsch schieben. Das ist mir vollkommen wurscht. Binde mich los oder erschieße mich. Für deinen Scheiß habe ich kein Interesse. Falls du dir gedacht hast, du könntest dir den Therapeuten sparen, indem du Dirty Mike entführst, hast du dich geschnitten. Ich werde dir sicherlich nicht zuhören und wenn ich meinen Kopf gegen den Boden schlagen muss, bis ich das Bewusstsein verliere.“ „Wie wäre es, wenn du dich ausziehst und mir dann einen runterholst. Dafür musst du mich wenigstens nicht losbinden, da dir das anscheinend so große Probleme macht.“ „Kein Wunder, dass du Schläge abbekommen hast. Ich bin jetzt seit zwei Minuten im Raum und verspüre schon den Drang dir in die Lendengegend zu treten,“ erklärt Ajedrez ungeniert und belässt es dabei, mich von ihrer Beobachterposition beim Tisch anzustarren. Langsam geht mir diese Sache auf den Sack. Sie braucht. Sie benötigt meine Hilfe. Trotzdem liege ich immer noch am Boden, gefesselt an einen Sessel. Ich weiß nicht, wofür sie mich braucht, aber wenn es nichts mit ihren Titten zu tun hat, sollte sie eine verdammt gute Erklärung haben, denn Dirty Mike wartet nicht, Dirty Mike handelt. Ich lache heißer und breche das Schweigen: „Sieht so aus als hätten wir eine Pattstellung.“ „Haben wir nicht, denn wir kooperieren ja und versuchen nicht uns gegen seitig auszulöschen.“ „Das ist nett, dass du mir von dieser Kooperationsscheiße erzählst, denn hier unten, gefesselt am Boden liegend merke ich eigentlich nichts davon.“ „Wie wäre es, wenn ich dich über die Lage in Kenntnis setze und dir dann die Wahl lasse, ob du mir helfen möchtest, oder ich dich einfach in diesem Kämmerchen verhungern lasse?“ „Lass mich mit deiner verfickten Manipulation in Ruhe. Wir sind hier nicht in der Politik, wo du dir eine zweite Option aus den Fingern saugen musst, damit das Wahlschaf an seine Wahlfreiheit glaubt. Erzähl mir einfach, was ich wissen muss und binde mich dann los, damit ich dir die Füße brechen kann.“ „Was ist aus dem Todesmut geworden, der die Unsterblichkeitsphantasie genährt hat?“ „Was laberst du für einen Blödsinn?“ „Lass es mich so ausdrücken: Warum bietest du nicht mehr so bereitwillig an deinen Kopf am Fußboden zu zertrümmern.“ „Weil so ziemlich alles besser ist als das.“ „Was ist, wenn wir ein Waisenheim in die Luft sprengen.“ „Diese Arschlöcher fressen mein Geld auf.“ „Stürmung eines Nonnenklosters“ „Mehr Prostituierte, die den Preis senken.“ „Angriff auf ein Bordell.“ „Immer noch besser als der Tod,“ erkläre ich trocken. Mein rechter Arm ist mittlerweile eingeschlafen und wenn ich noch länger in dieser Position liegen bleibe, werde ich meinen Nacken die nächste Tage sicherlich besonders deutlich spüren. Daher frage ich: „Was ist nun mit der Wahrheit? Kommt die mit der Post, oder weswegen verstopft nur unwichtige Affenwichse meinen Gehörgang?“ „Große Töne für jemanden, der auf gefesselt auf dem Boden liegt, eine Kugel entfernt vom Tod. Aber du hast Recht, kommen wir zum Geschäftlichen. Ich habe dir ja erklärt, dass der ganze Laden hier so ähnlich funktioniert wie McDonalds. Der Name des Leiters der Filiale heißt Zahatustra Lopez, der trotz seines eigentümlichen Namens österreichischer Staatsbürger ist. Er trat vor drei Jahren an uns, besser gesagt ans Kartell, dessen Namen ich ja nicht nennen muss, heran und sagte, er biete Kontakte, wenn wir billiges Kokain liefern würden. Das Geschäft kam, wie du sehen kannst, zustande und verlief anfangs auch recht gut, aber seit einem Jahr macht Zahatustra Lopez Probleme. Er ist nicht mehr transparent, macht sich zunehmend eigenständig. Daher haben wir begonnen uns direkt an seine Kontakte zu wenden und Ziel ist es, ihn auszuschalten.“ „Das die Tacofresser ein Problem mit diesem Wichser haben, erklärt aber nicht weshalb ich gefesselt am Boden liege und du meine Hilf lateinamerikanischen Kartelle in den späten 80-Jahren begonnen, Frauen zu professionellen Auftragsmörderinnen auszubilden. Gestützt auf wissenschaftliche Arbeiten, die zeigen, dass das Gefahrenpotential von Frauen unterschätzt wird, erhoffte man sich effektivere Attentate.“ „Langweilig!“ „Zeige etwas Geduld. Der Sachverhalt ist kompliziert.“ „Wenn du gefesselt wärst, würde dir die verfickte Geduld auch am Arsch gehen.“ „Woher kommt eigentlich diese Analfixierung?“ „Leck mich am; verdammt binde mich einfach los.“ „Auf jeden Fall waren das die Zeiten, bevor man dazu übergegangen ist, sich gegenseitig auf offener Straße zu bekriegen und damit auf jegliche Diskretion zu verzichten. Ich bin eine dieser Auftragsmörderinnen. Ein Test, der damals Teil der Bewerbung für eine Arbeitsstelle bei einem Lokalunternehmen war, hat gezeigt, dass ich soziopathische Tendenzen aufweise, noch dazu bin ich hübsch. Also hat man mir meine Ausbildung finanziert, unter anderem ein Germanistikstudium, und nun bin ich hier, um Lopez auszulöschen.“ Ich lache heißer und blicke, so gut aus meiner verzwickten Position geht, in Ajedrez' Gesicht. „Ich befinde mich also im Keller der Tortillamafia, weil eine Auftragsmörderin meine Hilfe braucht. Solange du mich umbringen wolltest, war es für mich nur Geschäft. Jetzt wo du mich aber versucht zu verarschen, nehme ich das Ganze persönlich. Niemand verarscht Dirty Mike.“ „Welche andere Erklärung hast du dafür, dass du dich im Keller, der übrigens der Keller eines Restaurants ist, in den Händen einer Auftragsmörderin befindest.“ „Das ist ganz klar. Du stehst auf mich.“ „Wenn ich deine Aussagen über mein Aussehen und das Aussehen anderer Frauen analysiere, hätte es einfach gereicht dir meine Brüste zu zeigen, um dich zu verführen. Warum liegst du also im gefesselt im Keller, anstatt nackt neben mir im Bett?“ „Ich habe dafür zwei Erklärungen.“ „Ich lausche.“ „Du bist pervers und steht auf diese verfickte Kellersache.“ „Interessant, aber es erklärt nicht, weshalb du dann vorher von zwei Männer verhört wurdest.“ „Eigentlich willst du mir am liebsten einen blasen, aber weil irgendein unterbewusster Psychologiescheiß in deinem Hirn nicht funktioniert, bin ich stattdessen gefesselt.“ „Ich glaube, das wäre der schlimmste Fall von Reaktionsbildung, denn die Welt je gesehen hat. Ich kann dich aber beruhigen, dein blutverschmiertes Gesicht sorgt nicht gerade für Höschchenüberflutung.“ „Aber nur weil du sicherlich keine Unterwäsche trägst.“ „Wenn ich bloß wissen könnte, was in deinem Kopf vorgeht. Es muss eine Art mentaler Autounfall sein, faszinierend aber abstoßend.“ „Du bist also doch eine perverse Schlampe, die auf mich steht.“ „Es noch nicht einmal fünf Uhr. Wenn du willst, kann ich dir eine noch eine Stunde lang zu hören. Sollte das momentane Gesprächsthema nicht ausgiebig genug sein, besteht die Möglichkeit, die Eurokrise zu thematisieren.“ Ich will etwas entgegnen, lasse aber von der Idee ab, denn Frauen haben es, wie allgemein bekannt, nicht so mit der Logik. Stattdessen beschließe ich nicht nur Worte, sondern auch Taten sprechen zu lassen. Da ich aber gefesselt bin, bleibt es vorerst bei den Worten: „Nun gut. Ich helfe dir mit den Tacofressern den Boden aufzuwischen, aber nur unter zwei Bedingungen. Erstens möchte ich, dass du mir erklärst, weshalb ich mir sicher sein kann, dass du nicht plötzlich auf die Idee kommst, ich könnte zu viel wissen. Zweitens will ich, dass du mich in deine Pläne einweihst.“ „Die erste Bitte kann leicht erfüllen, denn ich habe das gleiche Problem. Wenn du mich als Bedrohung wahrnimmst, wirst du mich außer Gefecht setzen und zwar bevor ich überhaupt einen ähnlichen Gedanken hege. Du hast einen nervösen Finger und genug erlebt, um zu wissen, dass Zögern tödlich sein kann.Außerdem stellt dein Wissen keine Bedrohung für mich dar, denn du wirst nicht zur Polizei gehen, wenn du ebenfalls Blut an den Händen hast, und ich bin mir sicher, dass dein Auftraggeber, wer immer das auch sein mag, kein Problem mit einer Kündigung nach mexicanischer Tradition hat“ „Mit Kündigung nach mexicanischer Tradition meinst du, dass wir dem Wichser eine Kugel in den Kopf jagen und nicht, dass wir sein Herz herausschneiden und dann in einer Schüssel mit einem Pürierstab zerkleinern.“ „Wir töten ihn einfach und zwar ohne eine krudes Menschenopfer zu vollziehen. Vergiss einfach die Kündigung nach mexicanischer Art,“ antwortet Ajedrez. Ich streiche den Fingern über mein Kinn, soweit es mir mit gefesselten Armen möglich ist also gar nicht, und stellte mir kurz die Frage, ob ich das Kartell auch auf diese Weise hochgehen lassen kann. Meine Auftraggeberin hat zwar gesagt, dass sie nur Informationen wolle, um diese dann der Polizei übergeben zu können, wiederum ist sie aber auch ein Miststück, das sicherlich kein Problem hat, wenn ich ein paar Tacos eine neue Bleifüllung verpassen. Die Sache kann also beginnen, sobald man mich losgebunden hat. Ich beginne: „Gut, du hast mich überzeugt. Nun ist an der Zeit,“ werde aber von Ajedrez unterbrochen, die entgegnet: „So einfach ist das nicht. Du hast noch nicht einmal meinen Plan gehört“ „Wozu brauch ich einen Plan, wenn ich eine Smith&Wesson 500 habe?“ „Aber du hast doch gerade gesagt, dass du meinen Plan hören willst.“ „Was ich in der Vergangenheit gesagt habe, ist Schnee von gestern und interessiert mich daher einen Scheiß. Ich lebe im jetzt.“ „Du hast mich erst vor ein paar Minuten gefragt.“ "Vergangenheit ist Vergangenheit. Egal ob vor 5 Sekunden oder 30 Jahren." "Verfickte Scheiße noch mal, bine mich einfach los".

Der Mann mit dem Gitarrenkoffer

Dirty Mike erklärt die Welt

Hinweisbox

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Dead Man's Hand

1. Akt

1. Szene

(Dunkles Hinterzimmer. Alfredo, Don Zacapa sitzen am Tisch. Giovanni steht abseits)

Alfredo: Ich glaube an dieses, nennen wir es einmal so, Unternehmen. Es hat mich zu dem gemacht, der ich bin, hat mir ein Vermögen ermöglicht. Manche Aufträge waren schmutzig, so musste ich mich in der Mülltonne eines Kinos verstecken, um ein Gespräch zu belauschen, aber ich habe mich nie beklagt. Doch dieses Mal ist es anders. Ich hätte ein Mädchen umbringen sollen, aber stattdessen habe ich mich zum Trottel gemacht. Ich stand dort wie der größte Idiot. Die Kollegen verspotten mich, nennen mich einen Stümper, wollen mich für mein Versagen persönlich haften lassen. Da habe ich mir gesagt: „Wenn du eine zweite Chance willst, musst du zu Don Zacapa gehen.
Don Zacapa: Du hast einen wichtigen Auftrag in den Sand gesetzt. Weshalb sollte ich dir eine zweite Chance gewähren?
Alfredo: Die Informationen waren unzureichend. Es war nicht mein Fehler, sonder der Fehler des Informanten.
Don Zacapa: Du hättest eine junge Verkäuferin namens Veronique marginalisieren sollen. Brünettes Haar, hellblaue Augen, circa 1 Meter 65 groß, wohnhaft in Zell am See. Sie fährt einen roten Alfa Romeo MiTo, besucht häufig das Café Moßhammer und so weiter und so fort. Inwiefern gab es zu wenig Informationen?
Alfredo: Waren Sie schon einmal in Zell am See? Das liegt mitten in den Alpen und es ist verdammt kalt dort. Jeder, ich wiederhole jeder, ist in Winterkleidung eingepackt, sodass nicht einmal eine Mutter ihr eigenes Kind wieder finden würde. Was nützen mir also die besten Beschreibungen, wenn jeder so aussieht wie ein Polyesterknäuel. Daher habe ich mir gedacht, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und bevor ich vielleicht noch jemanden abmurkse, der mit einem Anwalt verwandt ist, lasse ich die Kugel lieber im Magazin.
Don Zacapa: Wie kommt es dann, dass du auf einen Mann geschossen hast?
Alfredo: Ich habe einfach kalte Füße bekommen, denn ich kann ja schlecht zurückkehren, ohne irgendetwas getan zu haben. Das wirkt irgendwie suspekt. Unter Strich kam der Mann vorbei. Er passte auf die Beschreibung und ich dachte mir, das ist besser als gar nichts.
Don Zacapa: Inwiefern passte der Mann auf die Beschreibung? Er war über 1 Meter 80 groß. Alfredo, Alfredo, was erzählst du mir?
Alfredo: Ich war nie gut im Schätzen. (Kurze Pause) Don Zacapa, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe und bin hier, um eine zweite Chance zu erbitten.
Don Zacapa: Das kann ich nicht tun.
Alfredo: Ich war immer ein loyaler Mitarbeiter, habe die Aufträge verlässlich ausgeführt. Ich bewundere Sie, schätze, Sie meinen Freund nennen zu dürfen und im Geiste dieser Freundschaft bitte ich darum, mir eine zweite Chance zu geben oder zumindest darum, mir nicht die Eier abzuschneiden.
Don Zacapa: Wir kennen uns schon viele Jahre, aber noch nie bist du zu mir gekommen, um Hilfe zu erbitten. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, als du das letzte Mal in meinen Haus warst, aber ich verstehe, du wolltest nicht in meiner Schuld stehen. Du hast in deinem Job ein Paradies gefunden, hast lukrative Aufträge, kannst dir einen gewissen Lebensstandard leisten und brauchst keinen Freund wie mich. Aber heute kommst du zu mir und sagt: „Don Zacapa, schneide mir nicht die Eier ab,“ aber du zeigst keinen Respekt, bietest keine Freundschaft an und nennst mich nicht einmal Pate. Stattdessen kommst du in mein Haus, beschäftigst mich mit dieser Bagatelle, obwohl Burger-Tag bei Charlie's ist, und willst, dass ich dir eine zweite Chance gebe.
Alfredo: Es reicht aus, wenn man mir nicht die Eier abschneidet.
Don Zacapa: Dein Versagen hat Geld gekostet, mein Geld. Ich will nur Gerechtigkeit.
Alfredo: Wie viel soll ich zahlen?

Don Zacapa: Like I give a shit.

Don Zacapa: Alfredo, Alfredo. Was habe ich getan, dass du mich so respektlos behandelst. Wenn du in Freundschaft gekommen wärst, hätte ich dir liebend gerne eine zweite Chance gegeben, aber dein Verhalten kränkt mich.
Alfredo: Bitte, geben Sie mir eine zweite Chance. Ich werde Sie nicht enttäuschen, mein Pate.
Don Zacapa: Gut, du sollst die Möglichkeit bekommen, dich zu rehabilitieren. Dein Versagen kostete 50 000 Euro. Wenn du mir das Geld innerhalb der nächsten Woche bringst, werden wir nicht mehr darüber sprechen.
Alfredo: Danke, vielen Dank. Mein Pate.

(Alfredo ab)

Don Zacapa: Wo ist Calzone?
Giovanni: Der hat Urlaub.
Don Zacapa: Wann kommt er wieder zurück?
Giovanni: In zehn Tagen
Don Zacapa:Bene, ruf ihn an und erkläre ihm, dass er sich um Alfredo kümmern soll, sobald er zurück ist.
Giovanni: Mache ich.
Don Zacapa: Wartet noch jemand?
Giovanni: Nein.
Don Zacapa: Dann ist es jetzt Zeit für einen Burger bei Charlie's.

2. Szene

(Geräumiges Studio mit zahlreichen Kameras und Scheinwerfern. Hinter einem länglichen Tisch sitzen drei Juroren)

Juror 2: Ich frage mich wirklich, was die Leute hier machen, obwohl sie nicht singen können
Juror 1: Ich frage mich wirklich, was ich hier eigentlich mache, denn genauso gut, könnte ich mich neben einem hämmernden Presslufthammer legen.
Juror 3: Es ist doch sowieso egal, ob die singen können. Deshalb schaut sich niemand dieses Programm an.

(Laetitia auf)

Laetitia: Hallo, mein Name bin Laetitia und – ich meine: Ich heiße Laetitia und nicht Bin Laetitia. Wartet, das ergibt keinen Sinn. Ich bin so dumm. Habe ich das jetzt laut gesagt? Verdammt ist das peinlich. Kann ich noch einmal von vorne beginnen?
Juror 2: Natürlich.
Laetitia: Also ich bin Laetitia, 26 Jahre alt und komme aus Tirol.
Juror 1: Aus Tirol. Wirst du jetzt für uns jodeln?
Laetitia: Eigentlich wollte ich „Call me maybe“ von Carly Rae Jepsen singen.
Juror 1: Warum stehst du eigentlich da wie eine Litfaßsäule? Entspann dich, nicht dass du dir noch deine Wirbelsäule ruinierst.
Laetitia: Ich bin kerngesund. In meiner Familie gibt es keine gehäuften Krankheitsfälle, abgesehen von Inkontinenz, aber bis dahin ist ja noch Zeit, außer es geht so schnell wie bei Onkel Olaf.
Juror 1: Ich weiß nicht, zumindest an verbaler Inkontinenz scheinst du schon zu leiden.
Laetitia: Danke. Darf ich jetzt singen?
Juror 3: Ja.
Laetitia (singt): I just sang here, and this is crazy, but here’s my number, recall me maybe.
Juror 2: Sicherlich nicht
Juror 1: Das war so scheiße, dagegen ist jede Kläranlage machtlos.
Laetitia: Ich bin nur etwas aus der Übung.
Juror 1: Natürlich bist du das. Wenn du singst, rufen die Nachbarn die Polizei, weil sie glauben, dass jemand in deiner Wohnung umgebracht wird. Da könnte ich auch nicht üben.
Laetitia: Mein Nachbar hat sich noch nie beschwert. Manchmal sehe ich ihn tagelang nicht und habe dann Angst, dass er vielleicht tot in seiner Wohnung liegt. Aber ich habe noch ein zweites Lied vorbereitet. Darf ich es singen? Bitte, ich will es singen. Vielleicht war „Call me maybe“ nicht meine Stimmlage?
Juror 1: Ich glaube nur das Röhren eines brunftigen Elchs trifft deine Stimmlage.
Laetitia: Danke. Darf ich noch ein zweites Lied singen? Es handelt sich um einen echten Klassiker. Ich persönlich glaube, dass es meiner Stimme besser entspricht.
Juror 3: Ist es „Another one bites the dust“ von Queen?
Laetitia: Nein, sondern „Femme fatale“ von „Velvet Underground“.
Juror 1: Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass sich Retroscheiße besser verkaufen soll als moderne Scheiße. Wenn du heute ein eigenen Song schreibt, dann sagen sich die Leute vielleicht: Ich lad mir den Song illegal aus dem Internet, auch wenn die Stimme der Sängerin so klingt, als hätte diese einmal Schwefelsäure statt Mundwasser gegurgelt. Aber wenn du, keine Ahnung, die Beatles coverst, wird nicht einmal deine eigene Mutter dafür Geld ausgeben.
(Eine Glocke ertönt. Regisseur auf) Regisseur: Pause
Juror 2: Endlich, ich dachte schon, dass sich mein Magen selbst verdauen muss.
Juror 3: Ich wünschte meine Ohren hätten diese selbstdestruktive Funktion.
Juror 1: Wir könnten in Charlie`s Burgerrestaurant gehen. Ich habe gehört, die sollen köstliche Burger haben.
Juror 2: Burger? Ich weiß nicht so recht
Laetitia: Was ist mit mir?
Juror 1: Keine Ahnung. Geh nachhause, schmeiß dich vor den Bus, weiter kommst du auf jeden Fall nicht.
Laetitia: Aber-
Juror 1: Aber Burger würde ich sagen.
Juror 3: Klingt gut.

(Juror 1, Juror 2, Juror 3 ab)

Laetitia: Da meine Träume schon zerbrochen sind, klingt der Bus nicht schlecht.
Regisseur: Na, na, na. Sieh es nicht so schlimm. Das hier ist eine Fernsehsendung. Es geht um Quoten, um Illusion, um Werbung. Du hast eine Stimme. Sie ist halt nicht massentauglich.
Laetitia: Glaubst du das? Habe ich wirklich eine gute Stimme? Habe ich Potential?


3. Szene

(Geräumiges Arbeitszimmer. Hausmädchen und Lord Linlithgow anwesend)

Hausmädchen: Wenn der werte Herr mit seinem Whisky zufrieden ist, werde ich mich jetzt zurückziehen.
Lord Linlithgow: Liebes, bleib doch hier!
Hausmädchen: Ich bitte um Verzeihung, aber das Billardzimmer seiner Lordschaft muss gereinigt werden.
Lord Linlithgow: Das Zimmer kann warten. Warum staubst du nicht meine Bücher ab? Am besten die Bücher, die ganz oben im Regal stehen. Die neue Uniform steht dir übrigens ausgezeichnet.
Hausmädchen: Vielen Dank, aber muss ich darauf hinweisen, dass ich die Bücher innerhalb der letzten Wochen fünf Mal entstaubt habe.
Lord Linlithgow: Dann wird es wohl Zeit, dass wir dich einmal entstauben. Du wirst sehen, ich kann ausgezeichnet mit meinem Putzwedel umgehen.
Hausmädchen: Ich fühle mich geehrt, dass seine Lordschaft sich um meine Sauberkeit sorgt, aber -

(Buttler auf)

Butler: Mein Herr, ich muss mit Ihnen reden.
Lord Linlithgow: Kann das nicht warten?
Butler: Es ist wirklich dringend, eine Sache, die keinen Aufschub duldet.
Lord Linlithgow: Wenn es sein muss. So fühle er sich frei zu sprechen, aber er beeile sich.
Buttler: Ich werde nur frei sprechen können, wenn Sie mein einziger Zuhörer sind.
Lord Linlithgow: Ist das wirklich notwendig? Manchmal wünschte ich, ich wäre irgendein armer Tellerwäscher ohne diese Sorgen. (Kurze Pause) Das war nur ein Scherz. Ich weiß natürlich, dass mein Leben um Welter besser ist als das stumpfsinnige Dasein irgendeines proletarischen Dummkopfes.
Buttler: Zweifellos liegt der werte Herr hier richtig, dennoch möchte ich noch einmal untertänigst daran erinnern, dass das Thema von höchster Brisanz und daher nur für Ihre Ohren bestimmt ist. Außerdem bin ich mir sicher, dass das werte Fräulein auch noch später die Zeit finden wird, sich um die Belange seiner Lordschaft zu kümmern.
Lord Linlithgow: Also gut.

(Lord Linlithgow deutet dem Hausmädchen zu gehen. Hausmädchen ab)

Lord Linlithgow: Worum geht es also? Und wehe es ist nicht wichtig.
Butler: Ich bin untröstlich, aber es geht um Ihre Plantagen. Aufgrund Ihrer harschen und etwas antiquierten Methoden im Bereich des Personalmanagements, hat man Ihre Plantage verstaatlicht, was-
Lord Linlithgow: Er spare sich sein Fachchinesisch und solle mir einfach sagen, was das für mich bedeutet.
Butler: (Zu sich) Wie bringe ich es ihm am besten bei? (Zu Lord Linlithgow) Sie wurden einteignet und erhielten für Ihren Besitzt keinen Groschen, sodass 95% Ihres Einkommens nun künftig in andere Hände fließen.
Lord Linlithgow: Was fällt diesen bolschewistischen Negern ein? Man kann mich nicht einfach enteignen.
Butler: Ich weise untertänigst darauf hin, dass eine Benutzung des N-Wortes verpöhnt ist und ein Beharren aus eben diesem negative Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Lord Linlithgow: Welcher Bimbo hat sich denn diesen Blödsinn ausgedacht?
Butler: Ich bin untröstlich, aber auch das B-Wort ist negativ konnotiert.
Lord Linlithgow: Bitch?
Butler: Nein, Bimbo
Lord Linlithgow: Wenn diese Ne-, diese Bim-, diese Arschlöcher wirklich so schlau wären, hätten sie das Land längst unter ihre Kontrolle gebracht und sich die ganzen Produktionsstätten unter den Nagel gerissen.
Butler: Wie Ihre Plantage?
Lord Linlithgow: Genau
Butler: die aber verstaatlicht wurde.
Lord Linlithgow: Du hast Recht. Es ist skandalös, dass diese, äh, Leute dort sich einfach Dinge einverleiben, die Ihnen nicht gehören. Ich werde mich bei der Queen beschweren.
Butler: Ich bin mir durchaus bewusst, dass seine Lordschaft durch seine dringende Pflichten wie dem Ausrichten von Dinnerparties, dem Rauchen von teuren, cubanischen Zigarren und dem Spielen von intensiven Cricketpartien keine Zeit hat, sich mit dem aktuellen, politischen Geschehen zu beschäftigen, daher erlaube ich mir untertänigst die Freiheit zu erwähnen, dass die Überseegebiete nicht mehr im Besitz der Krone sind.
Lord Linlithgow: Sollte man auch die Krone enteignet haben, so wird sie diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis unsere Armee die Verhältnisse wieder herstellt. Bereite meine Uniform vor, damit ich rechtzeitig in das Kavallerieregiment einrücken kann.
Butler: Ich bitte um Verzeihung, dass ich mich ungenau ausgedrückt habe, aber dieses Land ist seit 1965 nicht mehr unter der Kontrolle der Krone.
Lord Linlithgow: Humbug, das ist doch alles Humbug. In der Schule habe ich es doch anders gelernt.
Butler: Ihr werter Herr Vater – Gott sei seiner Seele gnädig – hielt die Entlassung der Kolonien in die Freiheit für einen östrogengetriebenen Fehler der Gebärmutterpolitik unserer Königin und war sich sicher, dass man diesen wieder Rückgängig machen würde, wenn ein Herrscher mit, wie er es nannte, Eiern in der Hose an die Macht käme, daher wurde Ihr Hauslehrer unterrichtet, dieses unbedeutende Ereignis einfach wegzulassen.
Lord Linlithgow: Was bedeutet das jetzt für mich?
Butler: Durch die Verstaatlichung Ihrer Plantage entgehen Ihnen Einnahmen von fünf Millionen, an Ihren Ausgaben ändert sich jedoch nichts. Ihre Rücklagen werden für einige Zeit reichen, aber dadurch verschieben sich Ihre Probleme nur. Verkaufen Sie das Schloss und nutzen Sie das gewonnene Kapital, um neu anzufangen.
Lord Linlithgow: Er bleibe ernst. Ich bin von blauem Blut und brauche mein Schloss, alles andere wäre artfremde Haltung.
Butler: Irgendwie müssen Sie aber das notwendige Geld lukrieren.
Lord Linlithgow: Er richte meine Uniform. Ich gehe aus.
Butler: Darf man fragen weshalb?
Lord Linlithgow: Es ist immer schön zu sehen, dass du nie deinen Humor verlierst. Natürlich gehe ich aus, um Geld zu lukrieren.

4. Szene

5. Szene

(Schäbiges Doppelzimmern eines Billighotels. Scienta kleidet sich an. Ein alter Mann liegt auf dem Bett. Im Hintergrund läuft Femme fatale von Velvet Underground. Ja genau, Femme fatale von Velvet Underground. Fragt nicht weshalb, sondern tut es einfach. Ihr Regisseure nehmt euch sowie zu viel heraus. Befolgt die Anweisungen und die Sache läuft.)

6. Szene

(Pausenraum. Kartengeber und Barkeeper anwesend.)

Kartengeber: Beeile dich, ich bin so hungrig, ich könnte glatt die Teller in mich hineinstopfen.
Barkeeper: Mach nicht so einen Stress. Hier hast du dein Essen.
Kartengeber: Wieder Spagetti mit Tomatensoße?
Barkeeper: Bitte nicht so abwertend. Meine Frau macht sich immerhin die Mühe und kocht auch für dich.
Kartengeber: Es war auch nicht abwertend gemeint, aber deine Frau macht so einen guten Bohneneintopf. Warum macht sie diesen Bohneneintopf nicht mehr? Ich meine, er war so gut, so verdammt gut.
Barkeeper: Warum wohl?
Kartengeber: Aber ich wohne nicht mit deiner Frau zusammen, also könnte sie durchaus einmal Bohneneintopf für mich kochen.
Barkeeper: Wenn du mit der Kost nicht einverstanden bist, kann du gerne selbst für dich Kochen.
Kartengeber: Immer langsam. Ich habe mich nie beschwert, sondern nur konstruktive Vorschläge gemacht.
Barkeeper: Warum gehst du eigentlich nicht in das Burgerrestaurant, von dem du mir seit einem Jahr erzählst?
Kartengeber: Weißt du wie viel ein Burger bei Charlie's kostest? Ich bin ja nicht Krösus, zumindest noch nicht.
Barkeeper: Wie meinst du das?
Kartengeber:Heute arbeite ich an einem Tisch mit hohen Einsätzen und hohe Einsätze bringen hohes Trinkgeld
Barkeeper: Wie hast du denn das geschafft?
Kartengeber: Du kennst doch die Mitzi aus der Verwaltung.
Barkeeper: Ja.
Kartengeber: Sagen wir einfach, ich habe den Wal gestreichelt.
Barkeeper: Das bedeutet?
Kartengeber: Du wirst es schon verstehen. Ich stehe davor, ein wohlhabender Mann, da muss ich mich auch so anti-, atril, antikulieren. (Kurze Pause). Du weißt schon, was ich meine.
Barkeeper: Ich glaube nicht, dass du viel mehr Trinkgeld bekommst, denn wenn reiche Leute wirklich so großzügig wären, wie du glaubst, würde es kaum Probleme mit Steuerflucht geben.
Kartengeber: Deshalb habe ich mir ein Konzept erarbeitet.
Barkeeper: Und zwar?
Kartengeber: Service. Die Leute wollen guten Service, also gebe ich ihnen guten Service. Weißt du, in mir steckt ein Entertainer. Ich bin ein Showman. Es wird nicht einfach eine Pokerpartie werden, sondern magischer Abend. Ein paar französische Begriffe, Komplimente für die Damen sowieso kernige Kommentare für die Herren und das Trinkgeld wird mir nur so zufliegen.
Barkeeper: Glaubst du das wirklich?
Kartengeber: Ich sage dir, dieser Abend wird sich den Leuten ins Gedächtnis brennen. Ruf Homer an, denn es wird legendär.

2. Akt

3. Akt

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