Spiegelwelten:Steinigungsfest

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Das Steinigungsfest gehört in den Bereich des grenzwertigen Brauchtums und ist die im Vereinigten Königreich Hinterwald gebräuchliche Variante von Jahresendfeierlichkeiten. Es beruht auf der allgemein bekannten Formulierung Das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen - in Hinterwald nimmt man derartige Dinge immer wörtlich.

Ursprung

So ging's los:
Der heilige Joschi hielt es für eine gute Idee, wenn alle ein bisschen netter zueinander wären - sein Publikum hatte jedoch andere Pläne.

Die ersten Ansätze zu Zeremonien ähnlich dem heutigen Steinigungsfest sind bereits in prähistorischer Zeit nachweisbar, allerdings kann es sich dabei auch lediglich um eine Überinterpretation bzw. verzweifelte Relevanzsuche durch die beteiligten Wissenschaftler handeln. Kritische Stimmen wiederholen gebetsmühlenartig, dass das Auffinden von kleineren Steinhäufen an mutmaßlichen steinzeitlichen Lagerplätzen und Grabstätten nicht bedeuten muss, dass man bereits damals den Freuden der Steinigung frönte. Es könnte sich ganz einfach um eine Verschönerungsmaßnahme oder konkreter noch um Blumenersatz handeln - was auch immer. Die Verfechter der Frühzeit-Steinigungs-Theorie hingegen weisen stets darauf hin, dass die Zeiten zu hart gewesen seien, als dass man die Zeit mit sinnloser Aufhäufung von Steinen verschwendet hätte. Sie rechnen bei dieser Gelegenheit gerne vor, dass es bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von knapp zwanzig Jahren eine schlichte mathematische Unmöglichkeit gewesen sei, Gräber mit Steinen zu schmücken, denn - so das präzise ermittelte Ergebnis - den Frühzeitlern hätte angesichts der enorm hohen Sterberate bei Schmückung jedes Grabes die Zeit zur Fortpflanzung gefehlt. Da die Höhlenbewohner nun aber zweifellos Nachkommenschaft hervorgebracht hätten - immerhin betrachte man sich selbst ja als Nachkommen derselben - könne es sich nicht um ein Schmückungsphänomen handeln. Ohne jeden Zweifel handele es sich bei den Steinhäufchen um Zeichen prähistorischer Justiz - quod erat demonstrandum.

Wissenschaftlicher Konsens ist hingegen, dass die Steinigungsfeste in historischer Zeit ihren Ausgangspunkt in der - urkundlich gesicherten - Beseitigung des Propheten Joschi um 1100 haben. Joschi gehört zu den wenigen Religionsstiftern, die Hinterwald je hervorgebracht hat. Die allgemeine Skepsis gegenüber jeder Metaphysik, Esoterik und verschwiemelter Selbstfindung war bereits damals stark ausgeprägt, so dass Joschi größte Mühen hatte, überhaupt Anhänger zu finden. Hingegen fiel es ihm sehr leicht, sich Feinde zu machen - sie strömten regelrecht zu. Paradoxerweise verstärkte die massive Ablehnung durch die Hinterwalder Landbevölkerung aber nur Joschis Eifer, der sich zu immer neuen und stets radikaleren Thesen verstieg, die am 31. 12. des Jahres 1111 in der Behauptung mündeten, die Welt könne ein viel schönerer Ort sein, wenn sich nur alle bei den Händen fassen, zusammen ein Lied singen und nackt durch die Vollmondnacht tanzen würden. Die in diese Hauptthese eingeflochtenen feinsinnigen Einlassungen über biologisch unbedenkliche Ernährung, liberale Sexualmoral und gewisse Spuren von Kapitalismuskritik wurden vom Publikum schlicht überhört, der Kern jedoch kam an. [...]

Ablauf

Wie jede Tradition, die es angeblich schon seit Urzeiten gibt (in Wahrheit aber erst seit dem Biedermeier oder dem jeweils entsprechenden kulturellen Äquivalent), kann auch das Steinigungsfest mit einer Unzahl von Varianten aufwarten. Welch davon die richtige, einzig wahre und echte ist, hängt davon ab, mit wem man darüber spricht: der- oder diejenige wird selbst unter Eid beschwören, das nur er oder sie alles richtig praktiziert, während alle anderen sich von den Wurzeln des allein seligmachenden Traditionsbaumes kilometerweit entfernt haben. Dennoch lassen sich unabhängig von der im Detail abweichenden Zeremonie einige grundlegende Züge feststellen, die alle Steinigungsfeste im Hinterwalder Raum verbindet.
Im Zentrum des Steinigungsfestes steht ein je nach Raumgröße sechs bis acht Jahre alter, entnadelter oder entlaubter Baum. Dieser wird meist in einer Ecke des zentralen Wohnraumes aufgestellt, wobei jedoch auch Varianten bekannt sind, bei denen der Baum zentral, leicht seitlich, an der Stirnseite oder einfach vor dem Haus steht, um Streitereien über den korrekten Standort zu vermeiden.
Die Äste des Baumes sind mit allerlei Süßkram behängt, manchmal aber auch mit Fleisch, Wurst, Käse, getrockneten Pilzen oder auch mit nichts – je nach dem, welche Traditionsvariante eben vorliegt. In einer besonders abartigen Variante, die allein des Anstands wegen nur im Freien praktiziert wird, schmücken kleine Hasenköttel (sprich: Verdauungsendprodukte in kompakter Portionierung) den Steinigungsbaum – manchmal aber auch nicht, je nachdem. Etwa in der Mitte des Baums (manchmal auch an der Spitze, am Fuß und teilweise gar nicht, um Streit aus dem Weg zu gehen) ist eine Zielscheibe angebracht, die den Propheten Joschi auf seinem letzten Gang repräsentiert.

Relevanz und Resonanz


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