Pressen

Aus Stupidedia, der sinnfreien Enzyklopädie!
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Pressen (Mittelhochdeutsch: prizn = reindrücken, hinunterkippen) ist eine sportliche Disziplin. Sie wird vorwiegend von Verbindungsstudenten in dunklen, versifften Kellern praktiziert und trainiert, indem man gegeneinander viel Bier in möglichst wenig Zeit "auf ex" trinkt. Aufgrund der Schwierigkeit der makellosen Beherrschuhng dieses Sports sowie der ungünstigen Auswirkungen desselben, wie zum Beispiel Übergewicht oder Leberzerrose, konnte sich das Pressen allerdings nie weitläufig als etablierte Sportart verfestigen.


Regeln

In der Theorie erschließt sich der Sinn des Pressens erstaunlich leicht. Ziel ist es, möglichst viel Bier in der kürzesten Zeit wie nur möglich hineinzukippen. Dabei müssen zahlreiche Fouls beachtet werden, die die sofortige Disqualifikation des Teilnehmers bedeuten oder eine Wiederholung mit sich tragen. Einige davon wären

-Bluten: Wenn Bier statt in den Mund auf die Kleidung gelangt. Streng nach der alten Weisheit "Wer Bier verschenkt wird aufgehängt".

-Absetzen: Wenn der Teilnehmer das Bier nicht in einem Zug runterkippen kann, sondern gezwungen ist, die Tasse von seinem Mund zu entfernen und kurz Luft zu holen. Ein schlimmes Vergehen, da beim Pressen die inoffizielle goldne Regel herrscht: "Lieber ein Tod durch Ersticken an der Tasse als peinlich abzusetzen".

-Pabsten: Wenn der Teilnehmer durch die Menge an Bier, die er gepresst hat, sich übergeben muss. Hier ist zwischen unterschiedlichen Tatbeständen zu differenzieren, da diese jeweils andere Kosequenzen mit sich tragen: I. Wer BEIM PRESSEN pabstet, der wird geschlagen. II. Wer NACH DEM PRESSEN pabstet, der wird einfach nur ausgelacht. Zwar ist es formal ein Foul, allerdings ist es weitesgehend anerkannt, dass Pabsten nach dem Pressen eine unabdingbare Tatsache darstellt. Führende Köpfe in der Sportbranche sind deshalb bemüht, das Nichtgelten als Foul auch formal umzusetzen. III. Wer VOR DEM PRESSEN pabstet, ist eine gewaltige Wurst und wird nicht einmal zum Pressen zugelassen (Wingolf). Ferner ist zu bemerken, dass es auch einen Foul darstellt, wenn man nicht in die dafür vorgesehenen Behältnisse pabstet. In dem Falle obliegt es dem Gastgeber, angemessene Kosequenzen heranzuziehen. In der Regel wird dem aber frühzeitig vorgebeugt, wie zum Beispiel durch das Ausbreiten von Frischhaltefolie auf dem Kellerboden oder das Pressen in einem vollverfliesten Zimmer mit Abfluss stattfinden zu lassen (sog. Kösener Zimmer).

-Trümmern: Wenn einer oder mehrere Teilnehmer beginnen, das Gläserinventar oder sonstige Gegenstände zu zerstören. Auch hier ist zwischen verschiedenen Fällen zu unterscheiden: I. Wenn GASTGEBER UND GAST trümmern, egal, wer angefangen hat -> kein Foul, denn minus mal minus ergibt ja bekanntlich plus. II. Wenn nur DER GASTGEBER trümmert -> auch kein Foul, weil es schließlich um sein Geld geht. III. Wenn allerdings nur DER GAST trümmert, dann ist es nur dann kein Foul, wenn 1) der Gastgeber a) ein CV/KV/UV-Bund, b) eine Nazi-Burschenschaft, c) ein grünes Corps (siehe aber oben röm. I) oder d) derartig peinlich ist, dass er es nicht anders verdient hat, 2) der Gast aus unerklärlichen Gründen vom Gastgeber nicht zum Pressen zugelassen wird und gezwungenermaßen sich selbst einen Weg zum Sportkeller verschaffen muss oder 3) höhere Mächte dies gebieten (zum Beispiel veranlasst durch einen hohen Alkoholpegel).

- Holzig sein: Wenn ein Spieler anfängt, sich mit einem anderen Spieler zu prügeln (sog. Holz-Comment). Vor allem bei schlagenden Verbindungen ein niederträchtig unehrenhaftes Foul, da Meinungsverschiedenheiten nicht mit den dafür vorgesehenen Duellen beglichen werden. Bei Burschenschaften und einigen CV-Verbindungen allerdings ein häufig begangenes Vergehen, das normalerweise die sofortige Disqualifikation der gesamten Mannschaft mit sich trägt.

- Komern: Wenn ein oder mehrere Spieler aufgrund der Menge des getrunkenen Biers einschlafen. Folge davon ist die sofortige Disqualifikation, vor allem auch, um die Gesundheit des Spielers zu schützen. Ein Foul, der übrigens besonders von Mitgliedern von Landsmannschaften begangen wird. In dem Falle gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird das Gesicht des Landsmanns bemalt und dann fotografisch festgehalten, oder es wird prompt ein Marschlied angestimmt, woraufhin dieser vom Koma erwacht und stramm steht. Letzteres ermöglicht es, ihn zeitig vom Spielfeld nach Hause zu schicken.

- Furzen: Wenn ein Spieler anfängt, Flatulenzen zu haben, die besonders stinken. Von der eigenen Mannschaft besonders gelobtes Foul, gereicht dieses der gegnerischen Mannschaft zu großem Unbehagen. Aufgrund dieser Zerrissenheit beider Parteien einigt man sich oft darauf, dass der betroffene Spieler kurzzeitig das Spielfeld verlassen möge, ehe er seinen Darm wieder im Griffe hat.


Ausführung und Ablauf

Eingeläutet wird das Pressen in der Regel durch den sogenannten "Couleurbesuch". Das bedeutet, dass eine Gastmannschaft bei einer gastgebenden Mannschaft, beide in der Regel von Verbindungsstudenten zusammengestellt, an die Tür klingelt und "um ein freundliches Bierchen" bittet. Hierbei handelt es sich um eine festgelegte Klausel, die in sich keine Bedeutung hat, sondern nur dazu dient, das Pressen einzuläuten - denn dieses ominöse freundliche Bier existiert nicht.

Daraufhin wird man in der Regel in den Keller gebracht oder in einigen Fällen reingejagt. Dieser soll groß genug sein, um Platz für einen Tisch, den sogenannten "Presstisch", auf welchem die vollen und leeren Tassen abgestellt werden, sowie mindestens 16 Mann gewähren zu können. In aller Regel reichen aber 10 Quadratmeter aus. Grundsätzlich wird mit Bier gepresst, in aller Regel das berühmte Kampfbier Oettinger Export, welches extra für das Pressen hergestellt wird. Es kann aber vereinzelt vorkommen, dass andere Getränke über den Tisch gehen, wie zum Beispiel Wodka beim Baltencorps oder Apfelsaft beim KV.

Für das Pressen werden Gläser, sogenannte "Kampftassen", unterschiedlichstem Fassungsvermögens und Aussehen verwendet. Das Spektrum reicht vom 0,2 Liter Willybecher bis zur 2 Liter umfassenden Bonner Karaffe. Manchmal wird aber auch aus Flaschen gepresst, wie etwa beim Kastenjungen, wo zwei Spieler jeweils einen ganzen Kasten um die Wette trinken, oder eventuell auch aus Gießkannen. Letzteres gilt jedoch weitgehend als unschicklich, weil man Gießkannen nicht trümmern kann.

Die Dauer einer Pressveranstaltung gliedert sich normalerweise in Stafetten: mit der sogenannten "Anstafette" wird begonnen, bei der "Zwischenstafette" stellt man die Hälfte der Spieldauer fest, mit der "Abstafette" endet die Veranstaltung. Dabei treten beide Mannschaften gemeinsam auf, jeder kriegt grundsätzlich ein Bier in die Hand gedrückt, welches er nur dann leeren darf, wenn sein Vordermann sein leeres Glas auf den Presstisch gehauen hat. Je nach Anzahl der Teilnehmer erstreckt sich die Stückzahl der Gläser von 2 bis 32 Stück, immer aber in Zweierpotenzen gerechnet - wenn eine Partei auf die sog. "dreifache Stafette" besteht, ist eine Disqualifikation seiner gesamten Mannschaft angemessen, obwohl dies keinen offiziellen Foul darstellt. Grundsätzlich trinkt bei der Stafette, wie oben bereits gesagt, jeder Spieler jeweils ein Bier. Allerdings wird, um in den streng geregelten Stückzahlen an Biergläsern zu bleiben, nicht nach Mannesstärke, sondern nach Gläsern gerechnet, da ansonsten Dreier- Fünfer und sonstige Pfuschstafetten anstehen könnten. Tatsächlich treten viele unerfahrene Mannschaften mit weniger Mannstärke als die Gegenpartei auf. Blöd für diese, da sie dann gezwungen sind, um die Anzahl der Biergläser auf der eigenen Seite auszugleichen, mehr Bier saufen müssen als deren Gegner und es schnell zu einen der oben genannten Fouls kommen kann.

In der Zeit zwischen den Stafetten hat man die Möglichkeit, mit einzelnen Spielern der Gegenmannschaft Zweikämpfe auszutragen, sogenannte "Bierjungen", die gewöhnlicherweise durch Pöbelei oder stupides Anschreien provoziert werden. Gerade die Bierjungen sind das entscheidende Element, welche den Ausgang einer Pressveranstaltung entscheiden können, da man durch häufige Wiederholungen desselben den Gegner "wegpressen" kann.

Für den Fall, dass ein Spieler pabsten oder auf Toilette gehen muss, werden an den Ecken Regentonnen bereit gestellt. Forscher haben festgestellt, dass das Fassungsvermögen dieser ebenfalls entscheidend für die Dauer einer Pressveranstaltung sind. Denn "ist die Tonne voll, ist das Pressen nicht so toll". Um diesem Phänomen vorzubeugen hat es sich etabliert, bei besonders akuten Situationen statt Bier mit dem Tonneninhalt zu pressen. Praktisch, weil man das Gesoffene wieder auspabstet, die Tonne dadurch aber nicht voller wird und dennoch einen Bierjungen trinken konnte.


Linktipps: Faditiva und 3DPresso