Freud'scher Verbrecher
Der Freud'sche Verbrecher, oftmals in Beziehung gebracht mit dem gleichnamigen Versprecher, beschreibt arme Mitbürger, die, im Gegensatz zu bösen, vorsätzlich handelnden Gaunern, einfach ihrem ES nicht widerstehen können und somit eigentlich unschuldig sind.
Nach Sigmund's Psycho-Elektrolyse haben wir Menschen nämlich keinen eigenen Willen. Wir sind ein ICH, getrieben von ÜBER-ICH und ES, welche in Engelchen- und Teufelchenkostüm auf unseren Schultern sitzen und uns Motivationen zuflüstern, die verschiedener nicht sein könnten. Und dem eindeutig nicht beneidenswerten ICH fällt die Aufgabe zu, die beiden Streithähne zu zähmen und sich für etwas zu entscheiden. Oft klappt dies - nicht aber bei beim Freud'schen Verbrecher. Da sein ÜBER-ICH es liebt, zum Eimersaufen nach Malle zu fahren, hat das arme ICH gar keine andere Wahl als auf's ES zu hören, wobei es nicht verwunderlich ist, dass dabei nichts Gutes herauskommt...
Bevor man also vorschnell alle scheinbar skrupellosen Verbrecher in ein und die gleiche Schublade steckt, sollte man sich vorher wenigstens davon überzeugen, ob nicht einige dabei sind, die verzweifelt Flüge nach Malle buchen, um dort ihre ÜBER-ICHs wiederzufinden und so ihrem ES Einhalt gebieten zu können.