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Diverses:Institut national de la statistique et des études économiques: Unterschied zwischen den Versionen

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== Ein Angriff muss gut vorbereitet sein ==
 
== Ein Angriff muss gut vorbereitet sein ==
Selbstredend kann man nicht so einfach in das Heiligtum der Franzosen hineinspazieren. Das statistische Herz der Grande Nation mit über 5000 Mitarbeitern und der Zentrale in Paris gibt sich öffentlich... man muss aber konstatieren, dass die Franzosen Sicherheit und Mißtrauen groß schreiben. Deutschen gegenüber erst recht, egal welche Fisimatenten der jeweilige Staatspräsident offiziell macht.
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Nun... leider kann man nicht so einfach in das etitude Heiligtum der Franzosen hineinspazieren. Das statistische Herz der Grande Nation mit über 5000 Mitarbeitern und der Zentrale in Paris gibt sich öffentlich... man muss aber konstatieren, dass die Franzosen Sicherheit und Misstrauen groß schreiben. Deutschen gegenüber erst recht, egal welche Fisimatenten der jeweilige Staatspräsident offiziell macht.
 
[[Datei:Fipsiandblonde.jpg|thumb|220px|Ein Bild aus glücklichen Regierungstagen: Der Minister und die Malisch beim Betriebsfest des Landesamtes]]
 
[[Datei:Fipsiandblonde.jpg|thumb|220px|Ein Bild aus glücklichen Regierungstagen: Der Minister und die Malisch beim Betriebsfest des Landesamtes]]
Der Tag der Deutschen Einheit war mir grad gut genug für meinen Angriff auf Frankreich. Außerdem hatte dann das Hessische Statistenamt geschlossen und der Hospitant Betrand hatte zudem für den folgenden Brücken-Freitag Urlaub bekommen, weil er der Malisch nicht nur seine Bierdeckelsammlung präsentiert, sondern auch in höchsten Tönen ihre Auslage gepriesen hatte. Äh, vielmehr ihre Aus'''stellung'''... von Fotografien der Betriebsfeste der Jahre 2005 bis 2012.<br>  
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Der Tag der Deutschen Einheit war mir grad gut genug für meine Attacke auf Frankreich. Außerdem hatte dann das Hessische Statistenamt geschlossen und der Hospitant Betrand hatte zudem für den folgenden Brücken-Freitag Urlaub bekommen, weil er der Malisch nicht nur seine Bierdeckelsammlung präsentiert, sondern auch in höchsten Tönen ihre Auslage gepriesen hatte. Äh, vielmehr ihre Aus'''stellung'''... von Fotografien der Betriebsfeste der Jahre 2005 bis 2012.<br>  
 
Ich hatte ja schon mal als Fotograf gearbeitet, für die Bäckerblume. Mensch, was hatte ich da Schnecken fotografiert. Jedenfalls konnte ich der Malisch einiges über Blenden erzählen. Das hatte sie so begeistert, dass wir schnell beim Du waren. Sie heißt Anni.<br>
 
Ich hatte ja schon mal als Fotograf gearbeitet, für die Bäckerblume. Mensch, was hatte ich da Schnecken fotografiert. Jedenfalls konnte ich der Malisch einiges über Blenden erzählen. Das hatte sie so begeistert, dass wir schnell beim Du waren. Sie heißt Anni.<br>
  
Nun war es ein leichtes, mit der gleichen Masche wie in Hessen auch in Paris ins Statistikherz vorzustoßen. Dank der zentralistischen Struktur Frankreichs gibt es dort allerdings nur die Zentralbehörde und die ist nicht so leicht mit einem selbstgemachten Ausweis hinters Licht zu führen wie die Provinzämter in Deutschland. Ich konnte mir als Deutscher Praktikant mit einem echten deutschen Dienstausweis und einer Mail, die ich zuvor von Seiberts Dienst-PC abgeschickt hatte, Zutritt verschaffen. Schwieriger war es für mich, an die Daten zu kommen. Das Institut national de la statistique et des études économiques sammelt nämlich Inflationsraten, Industrie-Informationen, verfolgt das Wirtschaftswachstum und sammelt alles über die französische Bevölkerung, was es bekommen kann. Auch grenzüberschreitend: Z.B. Wieviel Kilo Baguettes verputzt ein durchschnittlicher französischer Mann an einem Samstagnachmittag, während seine Frau sich von einem überduchschnittlichen Dänischen Sanitärfritzen ein Rohr verlegen lässt? In dieser Beziehung ist das französische Institut sogar neugieriger als die NSA.
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Nun war mein Plan, mit der gleichen Masche wie in Hessen, auch in Paris ins Statistikherz vorzustoßen. Dank der zentralistischen Struktur Frankreichs gibt es dort allerdings nur die Zentralbehörde und die ist nicht so leicht mit einem selbstgemachten Ausweis hinters Licht zu führen wie die Provinzämter in Deutschland. Ich konnte mir jedoch in der Rolle des Deutschen Praktikanten mit einem waschechten deutschen Dienstausweis und der elektronischen Korrespondenz, die ich zuvor von Seiberts Dienst-PC mit den Franzosen geführt hatte, Zutritt verschaffen. Schwieriger war es für mich, an die Daten zu kommen. Das Institut national de la statistique et des études économiques sammelt nämlich Inflationsraten, Industrie-Informationen, verfolgt das Wirtschaftswachstum und sammelt alles über die französische Bevölkerung, was es bekommen kann. Dabei werden auch die Europäischen Nachbarn nicht vernachlässigt: Die Franzosen ermitteln z.B.: "Wieviele Baguettes verputzt ein durchschnittlicher französischer Mann an einem Samstagnachmittag, während seine Frau sich von einem überduchschnittlichen Belgischen Sanitärfritzen ein Rohr verlegen lässt?" Oder: "Wieviele französische männliche Besucher nehmen an Partys Italienischer Ministerpräsidenten in Arcore teil, wenn frühreife marokkanische Mädchen in Deutschland produzierte Pariser verteilen?" In dieser Beziehung ist das französische Institut sogar neugieriger als die NSA. Denn für die französische Volkswirtschaft sind diese Informationen existenziell.
 
[[Datei:TourEiffelLC.JPG|thumb|200px|left|Sagt, was Ihr wollt; irgendwie hat das was Vulgäres.]]
 
[[Datei:TourEiffelLC.JPG|thumb|200px|left|Sagt, was Ihr wollt; irgendwie hat das was Vulgäres.]]
 
"Mein Name ist Bertrand, ja, aber ich spreche leider kein Französisch", erklärte ich der  Mademoiselle, die meinen Dienstausweis des Hessischen Landesamtes für Statistik musterte. Sie war wohl irgendwie ein Kind der Währungsunion und im Institut vermutlich für die Inflationsrate zuständig, denn ihr Gewicht hatte sich offensichtlich auch inflationär entwickelt. So hatte ich mir die Französinnen nicht vorgestellt. "Je suis allée dans cet rue il y a moins de deux semaines. En escale d'une nuit pour le ponpon, l'expérience était plus que décevante par rapport aux commentaires internet et  qui n'ont rien à voir avec la réalité. On s'attend à refait à neuf et nous tombons et bonbons?" So oder so ähnlich hörte sich das an, was die Göttin von Kilo mir entgegnete. "Ach du Scheiße", dachte ich. "Wie soll ich mich hier nur zurecht finden und an die erforderlichen Daten kommen?" Doch mein Mund führte ein Eigenleben, weil ich irgendwie an Anni denken musste: "Jammerschade, so eine hübsche Frau und ich kann jetzt nicht mit ihr reden", murmelte ich. Das wuchtige Weibstück schlug daraufhin in falschem andere, säuselnde Töne an: "Aber gut, Herr Bertrand, ich werde mich persönlich um Ihr Anliegen kümmern, wo ich doch ganz zufällig Germanistik studiert habe."
 
"Mein Name ist Bertrand, ja, aber ich spreche leider kein Französisch", erklärte ich der  Mademoiselle, die meinen Dienstausweis des Hessischen Landesamtes für Statistik musterte. Sie war wohl irgendwie ein Kind der Währungsunion und im Institut vermutlich für die Inflationsrate zuständig, denn ihr Gewicht hatte sich offensichtlich auch inflationär entwickelt. So hatte ich mir die Französinnen nicht vorgestellt. "Je suis allée dans cet rue il y a moins de deux semaines. En escale d'une nuit pour le ponpon, l'expérience était plus que décevante par rapport aux commentaires internet et  qui n'ont rien à voir avec la réalité. On s'attend à refait à neuf et nous tombons et bonbons?" So oder so ähnlich hörte sich das an, was die Göttin von Kilo mir entgegnete. "Ach du Scheiße", dachte ich. "Wie soll ich mich hier nur zurecht finden und an die erforderlichen Daten kommen?" Doch mein Mund führte ein Eigenleben, weil ich irgendwie an Anni denken musste: "Jammerschade, so eine hübsche Frau und ich kann jetzt nicht mit ihr reden", murmelte ich. Das wuchtige Weibstück schlug daraufhin in falschem andere, säuselnde Töne an: "Aber gut, Herr Bertrand, ich werde mich persönlich um Ihr Anliegen kümmern, wo ich doch ganz zufällig Germanistik studiert habe."

Version vom 19. Oktober 2013, 12:02 Uhr

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Der Schauplatz des Dramas!

Datensammler in der Zeit der NSA-Skandale. Aber nicht Edward Snowden kommt hier zu Wort, sondern der für seine ungewöhnlichen Methoden bekannte Dauerumschüler und derzeitige Privatermittler Lars Hatzbach-Wollenstein (auch bekannt als Wolfbert Winkreich). Hatzbach-Wollenstein kann alles, nur kein französisch. Das hat er mit dem Autor gemein, darum werden frankophile Leserinnen und Leser gebeten, die französisch aussehenden Wörter auch als das zu sehen, was sie sind. Platzhalter für Gebrabbel, das nicht verstanden wurde.

Der Kontakt

"Bonjour Madame, Don Peringon de Brassérie, je dois partier, a tout le Baguettes!"..."Wie belieben?"... "Retirer l'affichage en cas de demande." ..."Ah, ja?"
Ich setzte meinen erstaunten Blick auf, den ich ganz grandios ins Erkennende wechseln lassen konnte. So auch hier, in der Amtsstube der Blondine. Knappe 40, würde ich schätzen. "Excuse moi, Madame", fuhr ich fort, "isch bin so... wie sagt man... zerstreut und in Gedanken verfallen in die Sprach meine Eltern. Vielleischd 'aben Sie misch abe auch etwas... träumen lassen!" Nun war es an der Amtfrau, einen erstaunten Blick aufzusetzen, und bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr ich fort: "Bitteschön, meine Accreditè", und legte mein Bastelwerk der letzten beiden Tage auf den Tisch. "Meine... ah.. Dienst'err 'atte une E-Mail gesendet... Madame Malisch." Bei meiner ersten Observation hatte ich ihren Namen in Erfahrung gebracht, in dem ich kruzerhand das Türschild gelesen hatte. Clever! "Ah, Herr Bertrand, ja sicher, Sie wurden uns angekündigt", erwiderte die Malisch leicht errötet. Ich strich mit Zeigefinger und Daumen über meinen adretten Schnauzbart. Das soll, so stand es im Lehrbuch... oder in der Coupé, ich war mir nicht so sicher, die Weiber wuschig machen. In dieser sensiblen Phase der ersten Kontaktaufnahme war es von immenser Bedeutung, die Aufmerksamkeit der Kontaktperson von kritischen Faktoren abzulenken. Und ein solcher Faktor war mein gefälschter Dienstausweis. Außerdem war die Müller gar nicht mal so übel. Als Frau. "Strammer Arsch und dicke Titten", wie mein alter Schulkollege Tebartz-van Elst früher zu sagen pflegte, bevor er Bischof wurde. "Äh, ja Herr Bertrand, dann darf ich Sie bitten mir zu folgen", sagte die Amtfrau und schwebte hinter ihrem schreibtisch hervor. Wirklich nicht schlecht, das Fahrgestell, und ich meine nicht den Bürodrehstuhl.

Die Malisch in ganzer Pracht...

Die blonde Frau schritt voran und ich hinterdrein. Ihre Arschbacken unterhielten sich anscheinend mit mir, jedoch konnte ich sie schlecht verstehen, denn der enge dunkelgraue Kostümrock dämpfte offensichtlich die Botschaft. Gerade noch rechtzeitig richtete ich meinen Blick etwas nach oben, denn die Amtfrau drehte sich um und wies auf eine weitere Bürotür: "Herr Seibert erwartet Sie bereits." "Vermutlich macht er seinem Namen alle ehren, wenn Du SO vor ihm herschreitest",dachte ich aber mein Mund sagte: "Vielen Dank Madame Malisch, isch 'offe doch, das wir 'aben noch eine Gelegen'eit zur Zusammenarbéit?" "Sicherlich." antwortete sie viel zu kühl, drückt die Bürotür auf und wackelt ein letztes mal vor mir her auf einen imposanten Schreibtisch zu, hinter dem ein unscheinbares Männlein sitzt. "Herr Bertrand ist eingetroffen", sagte die Malisch und flippt dem Männlein meinen Dienstausweis auf die Schreibtischplatte.

Nachgereichter Prolog

Mein Name ist Hatzbach, Lars Hatzsbach-Wollenstein, und ich bin Privatermittler... mit unkonventionellen Lösungsansätzen. Zumindest habe ich ein kleines Büro in einem älteren Bürohaus Randbezirk der Innenstadt von Saarbrücken mit einem entsprechenden Messingschild an der Tür. Die Miete wird direkt vom Job-Center gezahlt. Praktisch. Ich übe diese Tätigkeit erst seit zwei Monaten aus. Aufträge hatte ich bisher nicht viele. Drei oder vier. Meine frühere Journalistentätigkeit hatte sich nicht als nachhaltig erwiesen, nachdem der geliehene Reporterwagen bei einem Einsatz abgebrannt war. Nun also Schnüffler und heute gab es eben im Statistischen Landesamt Hessen etwas zu schnüffeln. Warum, das wird bald deutlich.

Ein fast perfekter Start

"Herzlich wilkommen, Herr Bertrand," sagte Seibert und blinzelte mich wie ein kurzsichtiger Maulwurf an. "Nächste Stufe Whiskygläserböden," dachte ich beim Anblick seiner imposant dicken Brillengläser. Seiberts Augen erschienen ganz rund und groß. Ich war so fasziniert von diesen golfballgroßen Glubschern, dass ich seinen nächsten Satz nicht mitbekommen hatte. Eigentlich fatal für einen Privatermittler. "Sehr gee'rte Monsieur Seibert," improvisierte ich schnell, "isch übermittele Ihnen die beste Gruße und 'erzliche Dank von Directeur Cidrec Audinis, daß isch 'ospitiere darf bei ihre Landesamt." "Hmmm. Und wie war jetzt Ihre Fahrt?" setzte Seibert nach. "Ahh, fantastique, manifick fantastique." "Manifick? Jaja, Frau Malisch hatten Sie schon kennen gelernt. Sie wird sich in den nächsten 3 Wochen um Sie kümmern. Viel Erfolg." Mit diesen Worten beendete Seibert die Audienz und mich zog es gleich Richtung Ausgang. "Halt, Monsieur!", ertönte es kurz bevor ich die Tür erreicht hatte hinter, "Ihr Diensausweis. Fast schon künstlerisch und sehr beeindruckend. So etwas können wir uns nicht leisten, aber wir sind ja auch nur ein Landesamt und kein Institut national de la statistique." Uff, beinahe hätte ich den vergessen, schnell greife ich mit die Plastikkarte und ergänze noch: "Et des études économiques!"

Ein Privatermittler in Nöten

Dass vier Aufträge für einen Privatermittler kein Monate füllendes Programm sind, mag einleuchten. Sicher, sicher, den entlaufenen Hund hatte ich gut eine Woche lang gesucht und dann gefunden, aber Frauchen war nicht erbaut, als ich ihren Caesar gut verpackt in einem Einkaufsbeutel zurückgegeben hatte. Vielleicht hätte ich einen Beutel aus Jute nehmen sollen, denn die Plastiktüte hatte dem Kleinen wohl nicht so richtig bekommen; vielleicht hatte es ja auch an dem Schließfach gelegen, in dem ich die Tüte mit dem Fellbündel am Abend zuvor deponiert hatte. Wie dem auch sei: Das sollte noch lange kein Grund sein, mir mein Honorar vorzuenthalten! Aber was sollte ich mich aufregen? Es war nur ja mein einziger Auftrag den ich abgeschlossen hatte. Doch leider würden irgendwann meine 100 Dosen Ravioli, die einem Supermarktzulieferer und guten Freund von mir vom Laster gefallen waren, aufgebraucht sein darum brauchte ich dringend Bares.
Ich rief meinen alten Kumpel Uli an, vielleicht brauchte der ja Hilfe um seine überschüssigen Erträge irgendwo unter zu bringen. Mehr als 1 Mio. Euro Hinterzug gibt ja Knast. Aber Uli verwies mich weiter an Robert Hoyzer und der verriet mir, im Austausch gegen ein gefälschtes Rabattmerkenbuch vom Konsum, eine Telefonnummer in Serbien.

Ein falscher Franzose ist dem richtigen Schlitz auf der Spur

"Unsere neueste Errungenschaft, die vollautomatische Kantine!" trällerte Frau Malisch mit stolzgeschwellter Brust, so schien es, und führte mich in dem fast klinisch weißen Raum zu einem Edelstahltresen, dessen Instrumentierung dem schnellen Raumkreuzer Orion alle Ehre gemacht hätte. Auf einem Bildschirmpaneel wurden uns zahlreiche Gerichte mit den entsprechenden Fotobeispielen angeboten. "Ich nehme Strammen Max," entfuhr es mir ganz in Gedanken, konnte aber noch rechtzeitig rettend hinzufranzöseln: "und Sie, Madame Malisch?" Die Blonde schien es nicht bemerkt zu haben und versetzte bereits die vollautomatische Kantine in eine virile Irritation, so behende flogen ihre schlanken Finger über den Bildschirm. "Und zum Nachtisch, Herr Bertrand?" Ich geriet ins Stottern... "Ah, isch denke, geschlagene Eierschaum wäre gut!?" Die Malisch bestellte mir Schokopudding und zog behende ihren Dienstausweis durch den Schlitz. Den an der vollautomatischen Kantine. Hoppla, hier kam meine Chance, und ich hatte nicht gedacht, dass es so einfach wäre.
Nachdem in Sekundenschnelle die wie frisch zubereitet aussehenden Speisen auf dem Ausgabefließband materialisierten, und nachdem ich mit Mühe den geschwätzigen Arschbacken der Malisch folgen konnte, ohne zu verunfallen, und nachdem wir, nur durch belanglose Äußerungen zum Wetter unterbrochen, unser Mittagessen seiner Bestimmung zugeführt hatten... zog ich alle Register! "Madame Malisch. Isch fü'le misch se'r gee'rt durch I're Einladun zu diese fantastikè Menue. Aber bitte, für misch als Mann ist es nicht möglisch I'nen die Beza'lung zu überlassén. Bitte, wie kann ich aus diese horrible Situtione entkommen? Darf isch Sie zu einem Abendessen einladen in eine verträumte petite Restaurant hier in die Nä'e?" Der hübschen Amtfrau fuhr der Schrecken in die Gesichtszüge, doch bevor sie antworten konnte, zog ich die Schlinge zu: "Oder Sie gestatten mir, zu übernehmen die Kantinenmenue für die Rest der Woch?" "Gerne, Herr Bertrand, wenn Sie darauf bestehen," sprudelte die Erleichterung aus der Malisch. "Qui, dann sollten wir gleich sehen, wie wir eine Card Accredité für diese Behörde für mich bekommen, denn sonst ist es mir ja nicht möglich hier zu zahlen, ne c'est pas, Madame?"

Ein Job im Job

Der Serbe, nennen wir ihn Milosevic, weil auf dem Balkan jeder so oder so ähnlich heißt, machte mir ein Angebot, dass ich nicht ablehnen konnte. "Ich war alt und brauchte das Geld", wie mein Schulkamerad Tebartz-van Elst immer zu sagen pflegt, seit dem er Bischof geworden war. Milosevic bot mir die Beteiligung an einer Megawette an: Die Voraussage der aktualisierten Einwohnerzahl Frankreichs zum 1. Oktober! Ich könnte mit 10 Riesen einsteigen. Im Pott lägen bereits 4,2 Millionen Euro und es würde mit einer Quote von 1:20 zu rechnen sein. Außerdem könnte ich mir 100.000 bar auf die Kralle verdienen, ich sei ja Privatermittler und könne die amtliche Zahl sicherlich vor deren Veröffentlichung ausbaldowern und Milosevic mitteilen. Ich fand das wunderbar! Zusammen wären das nämlich 119.000 Euro Gewinn, das macht rund 140.000 Dosen Ravioli.

Ein Angriff muss gut vorbereitet sein

Nun... leider kann man nicht so einfach in das etitude Heiligtum der Franzosen hineinspazieren. Das statistische Herz der Grande Nation mit über 5000 Mitarbeitern und der Zentrale in Paris gibt sich öffentlich... man muss aber konstatieren, dass die Franzosen Sicherheit und Misstrauen groß schreiben. Deutschen gegenüber erst recht, egal welche Fisimatenten der jeweilige Staatspräsident offiziell macht.

Ein Bild aus glücklichen Regierungstagen: Der Minister und die Malisch beim Betriebsfest des Landesamtes

Der Tag der Deutschen Einheit war mir grad gut genug für meine Attacke auf Frankreich. Außerdem hatte dann das Hessische Statistenamt geschlossen und der Hospitant Betrand hatte zudem für den folgenden Brücken-Freitag Urlaub bekommen, weil er der Malisch nicht nur seine Bierdeckelsammlung präsentiert, sondern auch in höchsten Tönen ihre Auslage gepriesen hatte. Äh, vielmehr ihre Ausstellung... von Fotografien der Betriebsfeste der Jahre 2005 bis 2012.
Ich hatte ja schon mal als Fotograf gearbeitet, für die Bäckerblume. Mensch, was hatte ich da Schnecken fotografiert. Jedenfalls konnte ich der Malisch einiges über Blenden erzählen. Das hatte sie so begeistert, dass wir schnell beim Du waren. Sie heißt Anni.

Nun war mein Plan, mit der gleichen Masche wie in Hessen, auch in Paris ins Statistikherz vorzustoßen. Dank der zentralistischen Struktur Frankreichs gibt es dort allerdings nur die Zentralbehörde und die ist nicht so leicht mit einem selbstgemachten Ausweis hinters Licht zu führen wie die Provinzämter in Deutschland. Ich konnte mir jedoch in der Rolle des Deutschen Praktikanten mit einem waschechten deutschen Dienstausweis und der elektronischen Korrespondenz, die ich zuvor von Seiberts Dienst-PC mit den Franzosen geführt hatte, Zutritt verschaffen. Schwieriger war es für mich, an die Daten zu kommen. Das Institut national de la statistique et des études économiques sammelt nämlich Inflationsraten, Industrie-Informationen, verfolgt das Wirtschaftswachstum und sammelt alles über die französische Bevölkerung, was es bekommen kann. Dabei werden auch die Europäischen Nachbarn nicht vernachlässigt: Die Franzosen ermitteln z.B.: "Wieviele Baguettes verputzt ein durchschnittlicher französischer Mann an einem Samstagnachmittag, während seine Frau sich von einem überduchschnittlichen Belgischen Sanitärfritzen ein Rohr verlegen lässt?" Oder: "Wieviele französische männliche Besucher nehmen an Partys Italienischer Ministerpräsidenten in Arcore teil, wenn frühreife marokkanische Mädchen in Deutschland produzierte Pariser verteilen?" In dieser Beziehung ist das französische Institut sogar neugieriger als die NSA. Denn für die französische Volkswirtschaft sind diese Informationen existenziell.

Sagt, was Ihr wollt; irgendwie hat das was Vulgäres.

"Mein Name ist Bertrand, ja, aber ich spreche leider kein Französisch", erklärte ich der Mademoiselle, die meinen Dienstausweis des Hessischen Landesamtes für Statistik musterte. Sie war wohl irgendwie ein Kind der Währungsunion und im Institut vermutlich für die Inflationsrate zuständig, denn ihr Gewicht hatte sich offensichtlich auch inflationär entwickelt. So hatte ich mir die Französinnen nicht vorgestellt. "Je suis allée dans cet rue il y a moins de deux semaines. En escale d'une nuit pour le ponpon, l'expérience était plus que décevante par rapport aux commentaires internet et qui n'ont rien à voir avec la réalité. On s'attend à refait à neuf et nous tombons et bonbons?" So oder so ähnlich hörte sich das an, was die Göttin von Kilo mir entgegnete. "Ach du Scheiße", dachte ich. "Wie soll ich mich hier nur zurecht finden und an die erforderlichen Daten kommen?" Doch mein Mund führte ein Eigenleben, weil ich irgendwie an Anni denken musste: "Jammerschade, so eine hübsche Frau und ich kann jetzt nicht mit ihr reden", murmelte ich. Das wuchtige Weibstück schlug daraufhin in falschem andere, säuselnde Töne an: "Aber gut, Herr Bertrand, ich werde mich persönlich um Ihr Anliegen kümmern, wo ich doch ganz zufällig Germanistik studiert habe."

Paris. Ich hatte ein Auge auf die jungen Frolleins geworfen.

Die geballte Masse Französin hörte auf den hübschen Namen Tiné und nahm mich unter ihre Fittinge. (Dem Autor ist bewusst, dass Fittinge eher im Sanitärbereich vorkommen, doch sein Held hatte früher einmal eine Umschulung zum Sanitätsinstallateur gemacht.) Ich nahm sie auch, was tut man nicht alles für 119.000 Euro. Nicht, dass ich mich verkauft hätte, aber ich konnte leider nicht auf einen Kirchschatz zurückgreifen, wie mein alter Kumpel...Ihr wisst schon. Tiné zeigte mir alles was ich sehen wollte und leider noch etwas mehr, aber so kam ich schon gegen Abend des Donnerstags zu meinen Daten. 63.460.212 Einwohner waren zum 30.10. gezählt worden. Und zwar genau, denn man hatte zwei mal zählen müssen, weil ein Leiharbeiter vom Wahlamt der Stadt Essen mitgezählt hatte.

Ein Telefonat

"Wie wickeln wir das Geschäft ab?", fragte ich Milosevich am Telefon. "Du gehst zu Kontaktmann in Poststraße 4 in Saarbrücken. Erkennst Du sofort. Ist Cousin von mir. Sagst ihm Codewort Frankreich und er sagt Froschfresser, dann Du gibst Umschlag mit Blatt drinnen mit Einwohnerzahl." "Äh... ja und was passiert dann? Ich meine, wo ist meine Sicherheit?", entgegnete ich. "Alles kein Problem. Bekommst Du Quittung." Mir wurde grad schwarz vor Augen, als aus dem Telefon ein schallendes Gelächter ertönte: "Du bekommst Anzahlung, 2000 Euro, wenn Du spielen willst mit, 1000! Ist das nix? Oder Du kannst überweisen Einsatz auf Konto in Schweiz und wir überweisen gewinn zurück...". Zwei Tage später stand ich in einem schmuddeligen Etablissement und wickelte mit einem serbischen Kleiderschrank die Übergabe ab, denn zum Überweisen hatte ich ja nichts.
"Abgerechnet wird in 5 Tagen, wenn das Institut die aktuellen Zahlen veröffentlicht hat. Kommst Du gegen 19 Uhr und bekommst Deinen Lohn gerechten", grinst mich der Serbe an.
Wir benutzen nun ein Wurmloch um die 5 Tage zu überbrücken. Raum-Zeit-Krümmung. Kennt jeder, der mal Science-Fiktion gelesen hat.
"Was? 2000 Euro? Mein Einsatz müsste sich ja bereits verzwanzigfacht haben? Von meinem Lohn für die richtigen Zahlen ganz zu schweigen!" Kleine Spucketröpfchen stoben von meinen Lippen in Richtung Tresen, hinter dem sich der Serbe verschanzt hatte, so war ich in Fahrt. "Schrei bitte nicht so", gab dieser ziemlich ruhig zurück, "was kann ich dazu, wenn noch anderer richtige Zahl gewettet? Wir haben hohe Auslagen, Zinsen für geliehenen Einsatz zum Beispiel. Sei froh, dass Du überhaupt was bekommst." Und mit einer ganz kleinen Bewegung öffnete er sein schmieriges Jacket ein wenig und gab den Blick auf einen Pistolenknauf frei.

Mal wieder Tapetenwechsel

Ich bin Privatermittler und kein Pistolero. Also war ich von Dannen gezogen mit 2000 Mäusen und eingezogenem Schwanz. Aus der ganzen Geschichte war ich so eben mit einem ganz kleinen Gewinn rausgekommen. Grad genug für das Flug-Ticket nach Barbados. Hier am Strand zu liegen hatte etwas Geniales. Und am Besten war, dass ich gedachte, das noch ein paar Jahre lang zu tun. "Larsi, cremst Du mir bitte den Rücken ein?", hauchte mir ein fast schon perfekt gebräuntes Wesen mit langen Blonden Haaren zu. "Sicher, Anni", und so begann ich langsam die Sonnenmilch mit dem Lichtschutzfaktor 20 für empfindliche Haut zu verteilen. "Ein Hoch auf das Hessische Landesamt für Statistik", introisierte ich dann in einer Cremepause. Und die Cremeschnitte erwiderte: "Und ein Hoch auf das Institut national de la statistique et des études économiques." Dem Leser dürfte mittlerweile dämmern, dass Behörden, die Daten sammeln, auch die technischen Möglichkeiten haben, Daten nachzuverfolgen und dass durchaus Möglichkeiten bestehen, den Datenstrom ein wenig zu ergänzen. Anni hatte mit meiner Unterstützung ebenfalls eine Wette auf die richtige Einwohnerzahl platzieren können. Die Serben gingen sich gegenseitig an die Gurgel, weil niemand den "unbekannten" Wetter auf dem Schirm hatte, der mit seiner Einlage zwar für eine geringe Quote gesorgt, aber dennoch 7,5 Millionen Euro einen satten Gewinn eingestrichen hatte. Um ein paar Stunden war allen hessischen Landesbediensteten das Novembergehalt verspätet ausgezahlt worden; das hatte aber gereicht, um einen immensen Einsatz auf dem Wettkonto zu parken. "Larsi, hol mir doch bitte eine eisgekühlte Cola mit einem Spritzer Barcadi", nölte Anni. Das tat sie schon seit drei Tagen so und Larsi musste springen. Ja, denn die liebe Anni hatte den Gewinn selbst eingestrichen und ich war so etwas wie ihr Schoßhündchen in der Fremde. Gestern kam sie auf die Idee, dass mir ein tägliches Fitness-Training zu verordnen sei, denn ein wenig Speck müsste noch runter, von meinen Rippen. Dabei bin ich so schlank! Und süffisant meinte sie hinzuzufügen, dass sie ja selbstredend den Coach zahlen würde, so wie sie auch meinen kompletten Aufenthalt zahlen würde. "Ich habe Dich an der Angel, mein Fröschchen", schob sie heute morgen noch nach. "Und morgen wechseln wir einmal die Tapeten und ziehen in ein Hotel an die Ostküste, da soll es auch schön sein, Larsi. Pack doch schonmal unsere Koffer!"

An der Küste Ost küste ich nicht schlecht

Das Drama begann an der Rezeption. Weil ich die Koffer ins Foyer zu tragen hatte, musste Anni selbst zum Mietwagen zurück laufen um ihren Pass zu holen, der anscheinend zwischen die Sitze gerutscht war. Ich war gerade mit dem Einchecken fertig, als Anni in die Lounge stürmte: "Wo ist mein Pass, Lars? Sieh doch bitte noch einmal in meiner Handtasche nach!" Ich machte ein ziemlich dummes Gesicht, raufte mir die Haare und fragte, ob ich gemeint sei. "Wer denn sonst, Dummkopf?" Der Ärger in Ihrer Stimme war deutlich herauszuhören, fast schon störte ein hysterischer Aspekt die Modulation. Perfekt! "Bitte, würden Sie mich nun nicht mehr belästigen, gnädige Frau, sonst muss ich den Portier bitten, die Polizei zu rufen.", ich ließ geschickt ein Mischung aus Empörung, Verunsicherung und Mitleid in diesen Satz einfließen und Anni tat, was sie sollte: explodieren. Die Polizei war dann nach kurzen 15 Minuten vor Ort und befreite die armen Hotelpagen von einer tobenden Anni. Der Inspektor widmete sich uns zu: "Kennen Sie diese Person?" "Sie verfolgt uns schon eine gewisse Weile und gibt sich für meine Partnerin aus", antwortete ich. "Obwohl wir uns so gar nicht ähnlich sehen," sagte die Frau, die sich bei mir untergehakt hatte.

Epilog

Ich fand letztendlich doch eine etwas handfestere Frauenvariante besser. Und das Institut national de la statistique et des études économiques ist schließlich Teil des Ministeriums und für eine versierte Frau wie Tiné ist es auch nicht schwer, Ausweispapiere auf den Namen Anni Malisch zu erstellen. Mit ihrem eigenen Foto drauf. Die ganze Sache wird für ein paar Tage unentdeckt bleiben. Bis dahin haben wir Annis Konto leergeräumt und uns von dannen gemacht. Vielleicht, nach Hawai. Dort gibt es zwar kein Bier, aber das Essen soll lecker sein.

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Gelungen

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