Diverses:Auf der Geilerie: Unterschied zwischen den Versionen
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Wenn sich irgendeine wollüstige, pralle Striptänzerin auf der Bühne an glänzender Stange vor einem begeisterten Publikum sich langsam und lasziv ihrer Kleidung entledige würde, den Busen hervor hebend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend, und wenn dieses Spiel unter dem nicht aussetzenden Applaus in die immerfort weiter sich öffnende leuchtende Zukunft sich fortsetzte, begleitet vom immer und immer wieder neu anschwellenden Erbeben seines erregierten Gliedes, das eigentlich eine Lanze der Lust ist - vielleicht eilte dann ein junger Galeriebesucher die lange Treppe durch alle Ränge hinab, stürzte sich auf die Bühne und würde versuchen sie hier und jetzt auf das aller hefigste zu besteigen. | Wenn sich irgendeine wollüstige, pralle Striptänzerin auf der Bühne an glänzender Stange vor einem begeisterten Publikum sich langsam und lasziv ihrer Kleidung entledige würde, den Busen hervor hebend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend, und wenn dieses Spiel unter dem nicht aussetzenden Applaus in die immerfort weiter sich öffnende leuchtende Zukunft sich fortsetzte, begleitet vom immer und immer wieder neu anschwellenden Erbeben seines erregierten Gliedes, das eigentlich eine Lanze der Lust ist - vielleicht eilte dann ein junger Galeriebesucher die lange Treppe durch alle Ränge hinab, stürzte sich auf die Bühne und würde versuchen sie hier und jetzt auf das aller hefigste zu besteigen. | ||
− | Da es aber nicht so ist; | + | Da es aber nicht so ist; ein gelangweiltes Dummchen, müde und grau, auf staubiger Bühne etwas mit dem Po wackelt während rings um ihn geldgierige, ängstlich getriebene Bardamen ihm Alkohol einflößend, nur verzweifelt versuchen möglichst schnell und einfach an sein in müder Arbeit schwer verdientes Geld zu kommen welches sie auch wiederum nur benötigen um ihren drogensüchtigen Zuhälter davon abzuhalten sie auf das schlimmste zu verprügeln - da dies so ist, legt der Galeriebesucher das Gesicht auf die Brüstung und, im Schlussmarsch wie in einem schweren Traum versinkend, weint er, ohne es zu wissen. |
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Version vom 29. Januar 2009, 09:56 Uhr
Dieser Artikel ist in Arbeit • Letzte Bearbeitung: 29.01.2009
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Mit seinem Werk "Auf der Geilerie" beleuchtet Kafka die Gegensätze von Sein und Schein.
Der Text
Auf der Geilerie
Wenn sich irgendeine wollüstige, pralle Striptänzerin auf der Bühne an glänzender Stange vor einem begeisterten Publikum sich langsam und lasziv ihrer Kleidung entledige würde, den Busen hervor hebend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend, und wenn dieses Spiel unter dem nicht aussetzenden Applaus in die immerfort weiter sich öffnende leuchtende Zukunft sich fortsetzte, begleitet vom immer und immer wieder neu anschwellenden Erbeben seines erregierten Gliedes, das eigentlich eine Lanze der Lust ist - vielleicht eilte dann ein junger Galeriebesucher die lange Treppe durch alle Ränge hinab, stürzte sich auf die Bühne und würde versuchen sie hier und jetzt auf das aller hefigste zu besteigen.
Da es aber nicht so ist; ein gelangweiltes Dummchen, müde und grau, auf staubiger Bühne etwas mit dem Po wackelt während rings um ihn geldgierige, ängstlich getriebene Bardamen ihm Alkohol einflößend, nur verzweifelt versuchen möglichst schnell und einfach an sein in müder Arbeit schwer verdientes Geld zu kommen welches sie auch wiederum nur benötigen um ihren drogensüchtigen Zuhälter davon abzuhalten sie auf das schlimmste zu verprügeln - da dies so ist, legt der Galeriebesucher das Gesicht auf die Brüstung und, im Schlussmarsch wie in einem schweren Traum versinkend, weint er, ohne es zu wissen.