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Christentum

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Vorlage:Inuse2 Nach dem Atheismus ist das Christentum die am zweitstärksten vertretene Glaubensrichtung der Welt.

Das Christentum steht zwar unter dem Einfluss der polytheistischen Religionen der römischen, griechischen und ägyptischen Hemisphäre; so wollte man Altes bewahren und doch auch neuen Bewegungen genüge tun. Bewerkstelligt wurde dies aber letztlich durch den Trick der Dreifaltigkeit – im Sinne von „die Drei verstehen sich so, als seien sie eins“. Immerhin wird heute offiziell von ihm als monotheistischer Religion gesprochen.

Diese Dreifaltigkeit, die daher zentraler Punkt des Christentums ist - wurde wohl mittels H. Rühmann, Willy Fritsch und Oskar Karlweis im metapherhaften Film „Die Drei von der Tankstelle“ bisher am glaubwürdigsten dargestellt.

Inhaltsverzeichnis

Jesus Christus

Die Zeugung

Da lt. Bibel Mariä Jungfrau ohne Zweifel Jungfrau war, also keinen ehelichen Verkehr mit ihrem Mann Joseph stellt sich aus dieser offiziellen Quelle heraus die Frage, wie Jesus gezeugt worden ist.

1. These

Lt. Bibel wurde der Engel Gabriel zu Mariä geschickt, um ihr die verheissungsvolle Nachricht zu überbringen, dass sie die Gnade Gottes durch den Heiligen Geist empfangen und daher bald messiasschwanger würde, was zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten über die Art des engelhaften Erscheinens und die Art, wie ernst der Engel seinen Auftrag nahm, zuläßt. Gott experimentierte also hier mit der DNS aus fremdem Samen in Mariäs Leib, um Jesu Entstehen zu verwirklichen. Aber dies stellte einen Ehebruch dar und Jesus wäre hiernach das erste Retortenbaby.

2. These

Engel Gabriel war kein Schwerenöter, denn sein Auftraggeber hatte sein Werk schon vorher vollbracht, in dem er das Spermium für die Entstehung des kleinen Jesus schon vorher in das Ei Mariäs eingepflanzt hatte. Gott - der große Gynäkologe - vollbrachte hiernach also bereits vor 2000 Jahren das, was die Menschheit erst seit etwa 30 Jahren fertigbringt.

3. These

Jesus wurde nicht gezeugt, sondern Gottvater implantierte einen wie aus dem Nichts geschaffenen Fötus in Mariäs Gebärmutter, die somit Leihmutter war, aber hier ebenfalls ohne Sex zum Kind gekommen wäre.

4. These

Die 4. These hält sich am engsten an die frühesten Interpretationen aus den biblischen Quellen und besagt, daß es allein schon ausgereicht hätte, daß sich die Auserwählte in des Heiligen Geistes Gottes Schatten befunden hätte, um sie zu befruchten. Daraus folgt, daß Gott mit seinem Schatten tendentiell sehr vorsichtig umzugehen hat, um nicht mit Vaterschaftsklagen überworfen zu werden.

5. These

Aus der normalen konjugalen Geschlechtertätigkeit ging ein Sohn hervor. Er war von Statur und Aussehen aber so hässlich, dass Joseph, der leibliche Erzeuger, die Vaterschaft nicht anerkannte. Um die Verwandten und näheren Freunde nicht vor den Kopf zu stoßen, erfand Joseph die Geschichte von der Jungfrauengeburt.

6. These

Handlungsreisende waren nicht selten im alten Palästina. Hier trafen sich die Wege zwischen Orient und Abendland. Einer fand Gefallen an Mariä, schwängerte sie und zog mit seiner Karawane weiter. Als der Sohn des Reisenden geboren wurde, erfand Mariä die Geschichte von der Jungfrauengeburt.

Die letztgenannten Thesen unterstellen der Bibel zwar eine Lüge, da in diesem Falle Mariä keine Jungfrau im klassischen Sinne mehr war. Doch Mariä wurde 23 Jahre vor ihrer Empfängnis im Sternzeichen der Jungfrau geboren, was durch unvollkommene Bibel-Übersetzungen falsch interpretiert wurde. Somit lügt das Buch der Bücher dann doch nicht.

Das Leben

Geburtsumstände

Die drei Waisen aus dem Abendland

Es gibt kein größeres Elend, als das, was sich der Mensch selbst bereitet. Von umtriebigen Handelskarawanen in die Scheinselbständigkeit getrieben, waren im Nahen Osten umherstreifende Handelsreisende gefürchteter, als kombinierte Kakerlaken- und Heuschreckenplagen. „Hat man sie einmal vor der Hütte stehen, wird man sie nicht mehr los“ lautete ein damals oft gebrauchter Sinnspruch.

Der gemeine Weihrauchvertrteter war in diesen Tagen mithin einer der meistgehasstesten Personen, in den Gegenden, wo er sein Werk verbreitete, wie eine schwarzen Katze und Jahwe-Aussprecher gemieden und als Unglücksbote und Leichenfledderer berüchtigt.

So begab es sich, dass drei Wirtschafts-Waise – ursprünglich aus dem Norden kommend - ohne offizielles Mutterunternehmen, Selbständige halt, durch die Wüsteneien der Sinai-Halbinsel nordöstlich zogen, um nach dem Aufkauf von Weihrauch der Nabbatäer, Gold der untergehenden Kultur der Pharaonen und von Myrrhe aus den tropischen Regionen Afrikas nach unschönen Erlebnissen mit brutalen nordafrikanischen Gruppierungen, den etwas knausrigen Berberstämmen, endlich den als damals schon weltoffenen und handelsgeilen Juden das Geld aus der Tasche ziehen zu können.

Allerdings war das Unternehmen nicht sonderlich von Erfolg gekrönt. In Ermangelung von Marketinganalysen hatte eine Wahrsagerin ihnen geweissagt, dass zu dieser Zeit ihnen ein heller, sehr heller Stern am Firmament erscheinen werde, wenn die Kundschaft besonders zahlungswillig sei. Da sie derlei Aussagen mit damals üblichem Hokuspokus zu verbinden wusste, zahlten die Herren begeistert aus ihrem Edelmetallfonds eine Vorab-Gewinnbeteiligung, um später zu merken, dass es in jenen Breitengraden gar keine Mitternachtssonne gab und so während finsterster Nacht die besten Umsätze prognostiziert wurden.

In der Not frisst der Teufel Fliegen: so wurde Tag und Nacht gewandert und ein Stern zur Orientierung genommen, um im vielleicht gelobten Land sicher anzukommen.

In Betlehem oder Nazaret standen sie nun da, die Taschen voll edlen Geschmeides und alle, fast alle Bürger lagen am frühen Morgen in ihren Betten und schliefen den Schlaf der Gerechten. Nur an einer Stelle im Dorf wankte die Flamme einer Öllampe rythmisch zu dem leisen Wind, der wie beobachtend fein über die Dächer strich und sich leise fröstelnd in die Gewänder der sich neugierigen Männer schlich.

Als sie Mariä in letzten Geburtswehen lagen sahen, war ihnen, geschäftstüchtig wie sie waren, sofort klar, dass hier ein Markt für ihre Waren gegeben war.

Den besorgten Joseph zogen sie zur Seite und boten Myrrhe als blutstillende, desinfizierende und Weihrauch als entzündungshemmende Stoffe für die körperlichen Begleiterscheinungen der Geburt und gleich einen Edelmetallfonds für die finanziell gesicherte Zukunft des Kleinen an.

Dabei sei bei dem ohnehin schon günstigen Angebot zu bedenken, dass Weihrauch auch als kultisches Mittel für Beerdigungen verwendet werden könne, da die Geburtssterblichkeit für Frau und Kind hoch sei. Weitere Ausführungen wurden aus Spamgründen nicht mehr in die Bibel übernommen. Ihnen hatten die Eltern Jesu wohl aber nichts mehr entgegenzusetzen, weil geschrieben steht, dass sie sich über die (Werbe-)Geschenke (im Zusammenhang mit dem getätigten Umsatz) freuten. Für wie lange sie sich verschuldeten, weiß nur der Wind. Und Gott natürlich.

Der Herodes

Regiert wurde das Land, in dem Jesus geboren wurde, von einem Herrn namens Herodes, der sich zwar selbst "groß" nannte, aber erstens nur 1 Meter 52 und zudem nur ein Vasallenkönig war, der die eigentlich Rom unterstehenden Gebiete als besserer Landverweser verwaltete. Es gab unter ihm allerdings auch viel zu verwesen, weil er als brutal, ehrgeizig und jähzornig galt und selbst seinen eigenen Söhnen misstraute, da sie ihm offenbar nichts recht machen konnte. Während er sich mit ihnen in dieser unschönen Art von Familienprozessen herumschlug, kamen auch noch Magier an den Hof und prognostizierten einen baldigen Regierungswechsel durch einen frisch gesalbten und gewickelten Neugeborenen.

Der kleine Jesus entging dem angeordneten und wie ein Kommandounternehmen durchgeführten Gemetzel mit seinen Eltern und seinen Stief-Brüdern nur durch schnelle Flucht auf Eseln, die gegen die frisch erstiegenen Waren der Handelsvertreter eingetauscht worden waren. Es ging nach Ägypten, das zwar als dekadent, doch auch als einigermaßen politisch sicher bekannt war.

Die Pubertät

Nach dem kurzen Auslandsaufenthalt wuchs er bis zum Alter von elfeinhalb Jahren von der Mutter und seinem Stiefvater behütet in Nazaret oder Betlehem auf und wie so oft bei unterschiedlichen Interessenlagen als Kinder getrennter Eltern, konnte er es nur einem recht und billig tun. Trotzdem versuchte er nach Kräften, nach nur vier Jahren Volksschule und einer nur mittelmäßigen Note in Religion, auch den hehren Vorstellungen seines Vaters gerecht zu werden.

Doch nur seine Mutter war mit ihm zufrieden und hoffte, dass Jesus im Baugewerbe, in dem sein Stiefvater erfolgreich tätig war, endlich einen unbegrenzten Arbeitsvertrag angeboten bekam.

Aber Jesus war das ewige Weinholen für die Saufbrüder am Bau endgültig satt und besann sich, immer stärker für das Judentum zu interessieren, wenngleich nicht in der Absicht, dem ohnehin schon ausgereiften Standardwerk seines Vaters blind und kopierend nacheifern zu wollen, als vielmehr hier von den Gläubigen weniger akzeptierte Ansatzpunkte zu finden, die es in seinen Visionen nicht mehr gäbe und kontinuierlich verfolgt, was sich später zum Teil bewahrheiten sollte, zu einer neuen, attraktiveren Religion führen sollte.

Religionsanstiftung

Erste Wunder

Zunächst galt es aber, auf sich aufmerksam zu machen. Das konnte man besser mit special effects als mit Argumenten und Thesen erreichen.

Biblisches

Jesus war ein Wunder an Organisationstalent. So besuchte er - noch mit seiner Mutter - eine Hochzeit in Kanaaaaa, wo er feststellen musste, daß der Gastgeber den zu erwartenden Konsum entweder schlecht berechnet oder sich zu viele Gäste selbst eingeladen hatten. Vor allem mangelte es an Brot und Wein und die damalige Zeit war voll von logistischen Schwierigkeiten.

Jesus aber hatte dann wohl doch das Blut seines Vaters, der mit seinem Geist allein schon paranormale Dinge veranstalten konnte, wenn er gerade nicht Kopfschmerzen hatte und sorgte dafür, daß es wenigstens den Gästen so vorkam, daß der Wein zum Ende des Festes hin immer hochwertiger wurde. "Mein Gott, was müsst ihr betrunken sein!" sprach Jesus in lakonischen Worten. Ihm war nach seinen Erfahrungen beim Bau klar, daß es Besoffenen nicht mehr auffällt, wenn man den Wein immer mehr mit Wasser streckt.

Für die in Saufseligkeit Befindlichen jedenfalls war es auch ein Wunder, so spät in der Nacht noch etwas zum Essen bekommen zu haben, nachdem auch der Bäcker nach ein paar Drohungen Jesu seine frischen Brötchen direkt bei der Hochzeitsgesellschaft abgeliefert hatte, aber kaum wahrgenommen worden war. Brötchen und Wein wird seit diesem Ereignis immer wieder in Verbindung mit Jesus gebracht.

Apokryphen

Nach den Apokryphen tat Jesu es seinem Vater in kleinerem Rahmen nach, der bereits mit Reedereien logistische Meisterwerke vollbracht hatte:
Hiernach soll es so zugegangen sein: Jesus, noch ungeübt mit den Wundern, sah die Nachfrage nach neuem frischen Wein zwar rechtzeitig, doch verwandelte das zu rituellen Waschungen gebrauchte Wasser, die zu priorisierenden Leitsinne spiritistisch falsch kanalisierend, in Fische, weil er sich zu stark vom Geruch inspirieren liess.

Danach wurden die Fische zuerst in Knäcke-, dann in Vollkorn-, dann in Zwiebel-, in Dinkel- und letztlich in normales Weißbrot gewandelt. Und dieses Brot tauschte Jesu dann auf dem Markt gegen Trinkbares, weil er entnervt zunächst das sich Wundern über die Wunder aufgegegeben hatte.

Die Suche nach der Frohen Botschaft

Das Los seiner Geburt war kein leichtes: Da er seit seiner Geburt heilig war, wurden große Erwartungen in ihn gesteckt und keine Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten, Unpässlichkeiten, Vorlieben genommen. Er hatte einen 24-Stunden-Tag!

Jesus wusste, daß das Volk bzw. seine potentiellen Kunden, die ja nur aus der bisherigen Staatsreligion Judentum zu gewinnen waren, sich aber nicht sehr lange durch hübsche Wunder blenden ließen und Taten auch Worte zu folgen hatten.

Und bevor er Jünger um sich scharen konnte, die ihm bei der Verbreitung der Frohen Botschaft helfen könnten, musste er diese erst einmal kennen! So vergingen viele Jahre der Forschung und des Studiums - von der Pubertät bis zum 30. Lebensjahr - als Gottvater des ewigen Studierens überdrüssig war, ihm die finanzielle Unterstützung entzog und Johannes dem Täufer in Visionen erschien, daß der Messias bald die ganze Welt erlösen werde.

Die Frohe Botschaft

Johannes verkündete so das nahende Gottesreich und einen Messias, der das alles zu verwalten hätte und erzählte es jedem, der von ihm in den Jordan getaucht wurde, predigte es den Menschenscharen, um diesen wie weiland Moses den Weg über den Jordan zu ebnen, um seinem Schöpfer im gelobten Land als Gläubiger entgegentreten zu können. Und bei den damals schwierigen Lebensumständen verbreitete sich sein Versprechen schnell.

Jesus nutzte diese Steilvorlage Gottvaters, machte den Wirkort des Predigers ausfindig und forderte ihn zur Taufbattle auf. Wer binnen einer Stunde mehr Täuflinge "verarztet" und an einem Tag mehr Jünger durch Predigten um sich versammelt bekäme, gewinne und der andere müsse sich zurückziehen!

So gewann Jesus am Flusse Jordan diese Auseinandersetzung und in der weltlichen Führungsetage des Alten Bundes bzw. Testamentes rollte der Kopf des Johannes. Er ging, offiziell, über den Jordan, weil dem König dessen Anhängerschar, die nun jedoch zu Jesus überliefen, zu gefährlich geworden war. So hatte man nur den Kopf ausgetauscht und das Team blieb - wie im Fußball.

Mit den Jüngern Johannes und seinen Wunderbewunderern hatte Jesus sich eine Art Stammkapital für sein noch junges Unternehmen angespart, auf das sich aufbauen liess. So zog er durchs damalige Galiläa, durchs Westjordanland und den Südlibanon, das damals in sicherer jüdsicher Hand war. Er predigte das kommende Himmelreich, ließ verkünden. daß er der Messias sei und das die bisherige Perspektive obsolet sei. Er versprach das Ende von Glaubenshunger und -durst, das Ende von sozialer Armut und versprach die Reduzierung von Tempelsteuern und -abgaben wie ein Politiker. Das bisherige Ende eines Menschenlebens, diese Art religiöses schwarzes Loch, die Hölle, hätte nun für einen wahrhaft Bekehrten ein Ende und für einen ungläubigen Thomas, einen seiner Anhänger, der aufgrund Ungläubigkeit beinahe ersoffen wäre, allerdings zwei Enden (neben dem Himmel noch das Fegefeuer). Wie die Wurst, die er immer wieder paraphrasierte.

Bei seiner in jungen Jahren bereits altklugen Redekunst, seiner Geistesgegenwart in gefährlichen Situationen gewann er gerade bei der armen Bevölkerung Gehör und zog mit immer mehr Leuten durchs Land.

Die geplante Steinigung

Als Beispiel für seine suggestive sprachliche Kraft soll sein Auftreten bei einer geplanten Steinigung Erwähnung finden:

Biblisches

Hiernach schritt Jesu durch ein Dörfchen, in dem sich die komplette Gemeinde im Kreis zusammengeschlossen und etwa drei Zentner Steiner aufgehäuft hatte, um eine Ehebrecherin traditionell zu bestrafen. Die Delinquentin durfte sich dabei im Kreis frei bewegen, durfte aber nicht zurückwerfen.

Die Dramatik verlangte, daß gerade, als der erste den "ersten" Stein nehmen wollte, Jesu dazwischen trat und sprach: "Wer von Euch den ersten Stein findet, der werfe auch zuerst." Da sich niemand mehr daran erinnern konnte, welcher Stein zuerst herbeigebracht worden war, entliessen die verblüfften Möchtegern-Steiniger die Frau, den Scheidungsanwalt und den Liebhaber. Letztere hatten sich hinter der Frau zu verbergen versucht.

Apokryphen

Hiernach wurde der Abbau eines alten Palastgemäuers ausgeschrieben. Jesus gewann die Ausschreibung, weil er seinen noch nicht so richtig gläubigen Jüngern nach dem Scheitern der Großbaustelle "Babel" im Alten Testament nun einen "Tempelbau im Himmelreich mit der Kraft, die Glauben schafft" versprach und süffisant durchblicken liess, dass mit den übrigen Steinen vielleicht auch noch eine Steinigung drin sei, wobei das Rohmaterial aber zunächst noch beschafft werden müsse. Daher konnte er sehr günstig kalkulieren.

Als die Jünger den zu Steinigenden suchten, schimpfte Jesus: "Spielt hier nicht die Unschuldigen!" Und soll mit versteinerter Miene das Weite gesucht haben. Die Jünger standen im Abseits.

Seine Zeit als praktischer Arzt

Um seine Jünger und potentielle Neuzutritte gläubiger zu machen, reichten punktuell eingesetzte Wunder und das "Abgrasen" von Randgruppen wie Zöllner und Prostituierten nicht aus.

Das gemeine Volk träumte zwar vom großen Lottoerfolg eines Wunders, doch hatte es lieber für sich greifbare, realistischere Erfolge, von dem es unmittelbar profitierte und das war vor allem Gesundheit, um eine gute Ausgangsbasis für Tagelöhnerei, Handwerk und Bettlerei zu haben. Arztrechnungen konnten damals nur von Wohlhabenden beglichen werden.

So begab es sich immer öfter, daß Scharen von Kranken, Alten und Schwachen Jesu Hilfe für sich einforderten. Jesus, der grundsätzlich schlecht "Nein" sagen konnte, half nach Kräften und so verliessen zu Hauf faule Zähne ungepflegte Mundräume, Blinde wurden einer "Grauer-Star-OP" unterworfen und ab und an auch ein offensichtlich Toter reanimiert.

Richtig berühmt aber wurde er, als sich ein Mannes in mittleren Jahren bei ihm vorstellte, der von seinem Leid berichtete: "Herr...Jesus, ich habe ein Problem, das ich nicht näher beschreiben kann. Es fing schon in der Volksschule an, wo für mich unverständliches Gemurmel gesprochen wurde und alle sagten, ich sei als Jude in einem römischen Tempel. Als ich von meinen Eltern am Sabbath aus einem nahen Brunnen Wasser holen sollte, kam ich halb verdurstet nach einigen Tagen zurück mit einem leeren Eimer, weil ich etliche Male auf dem Rückweg das Wasser ausgoss, um wenigstens wieder zurück zum Brunnen zu finden. Endlich aber fasste ich den Mut, dieser Frau das Vertrauen zu schenken, obwohl sie meiner Mutter so ähnlich sah... Sag mir, woran leide ich?"

Und Jesus sprach: "Tja, Du bist doof, bei diesem Problem kann Dir nicht einmal der liebe Gott helfen!"

Umzug nach Jerusalem

Als der riesige Tross von Gläubigen nun trotz regelmäßigen Wandelns von Brot in Wasser und von Fischen zu Brot nichts mehr zu essen hatte, weil das Wasser, das Brot und die Fische nicht mehr reichten - er konnte schließlich nur UMwandeln, war die Zeit des Endes der Wanderschaft für Jesus gekommen und er strebte gen Jerusalem.

Da Taschentücher damals noch nicht so sehr im Schwunge waren, begrüsste man ihn mit frisch gepflügten Zweigen und bewillkommnete ihn als den Messias - seine Taten waren ihm vorausgeeilt.

Tempelvandalismus

Als er sich in einer gemütlichen Pension - nahe einer großen Synagoge - einquartiert hatte, störte ihn der Lärm, der bereits am frühen Morgen durch die Gassen ud Strassen in sein Gästezimmer drang. Ja, er war Langschläfer, aber er wurde besonders zornig, als er angekleidet und ohne Frühstück die Pension verließ, gewahrte, daß der Tempel zu einer Markthalle umfunktioniert worden war.

Da wo fromme Gebete erschallen und aus der Tora vorgelesen werden sollte, hatte der Kommerz Einzug gehalten, da die ortsansässigen Geistlichen den Tempel allein aus Spenden nicht mehr finanzieren konnten. In der Wut eines Kirchenmannes ohne Kirche, der von seinem Glauben enttäuscht, endlich die Heimstatt seines Gottes gefunden zu haben und eine Messe allerdings kommerzieller Prägung vorgefunden hatte, zerstob er mit Fußtritten Verkaufsstände, warf feilgebotene Waren durch die Luft und die Händler aus den einst heiligen Hallen.

Zunächst einmal war das Überleben seiner Truppe durch die zurückgelassenen Lebensmittel gesichert, aber er machte sich Sorgen für die Zukunft. So warb er bei den Pharisäern für die Einführung einer Kirchensteuer, die den Bestand des Gotteshauses sicherte und die aber nur gemäß des Einkommens der Klientel zu entrichten sei.

So ist auch sein Gleichnis zu verstehen: "Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme". Die Kirchensteuer muss damals ziemlich hoch gewesen sein.

Gefangennahme und Prozess

Als Ausdruck grimmigen Humors und Irrwitz des Schicksals missfiel der seelsorgerische, ärztliche und agitative Erfolg mit zunehmenden Anhängerzahlen den allzu träge gewordenen jüdischen Priester, Rabbis und sonstigen Kirchenoberen immer mehr.

Deren Aufmerksamkeit hatte er vor allem seiner im besetzten Tempel zelebrierten Redekunst zu verdanken hatte, die nun nicht mehr über die Weiten der israelitischen Wüste verbrämt und verfremdet, sondern ihnen hautnah und unverfälscht vor Ort übermittelt wurde. Er hielt sich auch nicht an das sonntägliche Heilungsverbot, so dass kränkliche Gläubige bis nach der Sonntagsandacht warteten, um von ihm verarztet zu werden.

Nicht nur, dass er in starken Bildern erzählte, wie die obere Schicht eine Doppelmoral vor den das Land besetzenden Römern trieben, sondern er würzte dies auch geschickt mit persönlichen peinlichen Vorlieben einzelner Personen aus diesem Dunstkreis. Hier profitierte er vor allem von Insiderinformationen und den Spionage-Künsten Judas Ischariots.

Jesus berühmte Pharisäerwitze (man sagt, man erzählt sie sich noch heute“!) aber brachten das Fass zum überlaufen und die Mächtigen machten sich nun Gedanken, wie man sich seiner am unauffälligsten entledigen könne.

Die Gefangennahme

Da zeigten wohl alle auf Pontius Pilatus, den römischen Statthalter, der sich allerdings schon auf sein Wochenende gefreut hatte. Dieser war daher ein bisschen unmotiviert, als er durch die Bestechung Judas die gewonnenen Informationen, wie von seinen Vorgesetzten vorgeschrieben, zeitnah umzusetzen hatte.

Mit einigen römischen Soldaten und durch die Einnahmen aus der Kirchensteuer hochgerüsteten Tempelgarde zog man gen Jesu, als der gerade ein Gartenfest mit seinen Jüngern veranstaltete und gerade etwas Wasser in Wein umgewandelte hatte. Alle Jünger flohen feige, als sie die waffenstarrende Macht sahen und Jesus verstand die Welt nicht mehr.

Ein flüchtiger Blick auf die Anklageschrift aber ließ ihn zu den Worten verleiten: „Ihr seid vorgegangen wie gegen einen Mörder … dabei war ich jeden Tag im Tempel, wo ihr mich festnehmen konntet. Aber so soll die Schrift erfüllt werden! „

Der Prozess

Prozesse wurden in der damaligen Welt anders als heute geführt. So fehlte der trockene Gesetztes-Touch, strenge züchtige Kleidung der beteiligten Richter und Verteidiger konnten sich nur die wenigsten leisten. Überhaupt wurde die Atmosphäre durch das marktschreierische Benutzen farbiger Metaphern und der Motivation zu spontaner Bestrafungslust stattgegeben und dies alles nur von dem Gefangenen kritisiert. Begonnen wurde gern mit der Urteilsverkündung.

Folgende Punkte standen in der Anklageschrift:

  • Tempelvandalismus
  • ärztliches Wirken ohne Zulassung
  • Zauberei
  • Unterstützung von Prostitution
  • Amtsanmaßung (Messias)

Jesus hatte zum ersten Anklagepunkt nichts hinzuzufügen, ausser, dass es der Kirche durch diese einläutende Maßnahme jetzt finanziell besser gehe.

Ja, er hatte ohne Zulassung ärztlich gewirkt, aber nachgewiesenermaßen immer nur erfolgreich.

Da viele seine Wunder mit der Verwendung von Alkohol (Wein) zu tun hatten, plädierte er in diesem Punkt auf Unzurechnungsfähigkeit.

Sicher habe er Prostituierte unterstützt, aber nicht in ihrem Gewerbe, sondern den Huren einen neuen Weg gewiesen. Alle seien jetzt nachweislich Christinnen geworden und sie hätten ihren Beruf aufgegeben und seien keinewegs spezielle Marketenderinnen.

Allein zum letzten Punkt musste er zugeben: „Aber natürlich bin ich der Heiland, man beweise mir erstmal das Gegenteil“, was ihn nun nicht davor schützte, verspottet und auch geknufft zu werden, wenn er über die damals modernen Jesus-Witze römischen Ursprungs nicht lachte. In die Johlerei rief aber der mit der Verurteilung betraute Pilatus, ständig auf die Sonnenuhr sehend: „Also ich sehe keine Schuld bei Jesus, was haltet ihr davon, wenn wir dieses Arschloch von Barrabas zunächst einmal hinrichten, denn verurteilt ist er schon. Nächsten Montag sehen wir dann weiter!“

Da fiel Pontius Pilatus ein: "Oder machen wirs ganz anders - einer von beiden stirbt und der andere wird frei sein, als gute Tat vor dem Passahfest?!" in der Hoffnung, daß sich das Volk für Barrabas entschiede und er einen schnellen Feierabend hätte. Doch der von den Römern aufgehetzte Pöbel forderte eine umgehende Verurteilung und Hinrichtung von Jesus und die Freilassung von Barrabas. Zu spät gewahrte Pontius, daß Barrabas den gleichen Vornamen wie Jesus hatte und er sein Volk mit der einfachen Frage "Jesus oder Jesus?" in Schwulitäten hätte bringen können.

Kreuzigung und Tod

Jesus blieb einfach nichts erspart. Pontius Pilatus füllte zähneknirschend die vielen vielen Formblätter zur Verurteilung und Hinrichtung Jesu aus, während dem Delinquenten eine Henkerskleidung angeboten wurde. Er wählte für sich einen roten Mantel purpurartigen Stoffes mit weitem Schnitt und weil er sich ohne Kopfbedeckung immer "nackt" fühlte eine modische Dornenkrone, auch weil es ihm an Selbstironie trotz seines schon immer vorgezeichneten Weges nie gemangelt hatte. Natürlich wollte er mit dem weiten Mantel auch einige Blessuren des Verhörs kaschieren.

Da die Kassen römischer Vasallenstaaten zu jener Zeit recht leer waren, wurde zunächst natürlich am Henkerpersonal gespart, so daß der Delinquent seinen Hinrichtungsgegenstand selbst zu tragen hatte. Und der Weg war recht weit und Jesus von eher schmächtiger Statur. Trotzdem wollte er jetzt kurz vor seinem Ziel einen guten Eindruck vor seinem Vater im Himmel machen und schritt, das Kreuz geschultert, zur Hinrichtungsstätte.

Ähnlich wie bei heutigen Marathonstrecken standen nicht nur Teile des Publikums am Wegesrand, sondern auch die helfenden Kräfte. Hier tat sich ein Herr namens Simon von Kyrene besonders hervor. Als Jesus nämlich über so einen vermaledeiten Stein stolperte und das Kreuz zu verlieren drohte, half er ihm wieder auf und half ihm das Kreuz zu tragen. Jesus wollte vor Gott aber nicht disqualifiziert werden und übernahm es wieder selbst. 3:311 Minuten später hielt er kurz ein, um sich von Veronika den Schweiss abwischen zu lassen.

Nachdem die erste schwere Bergetappe genommen war und er seiner Mutter gewunken hatte, kam ein Stück ebene Strecke, die aber gespickt mit Schlaglöchern war. Hier stolperte er zum zweiten Mal und er musste arg an sich alten, nicht zu fluchen.

Das dritte Drittel führte über rutschiges Kopfsteinpflaster zwischen Dattelplantagen steil bergan, und aufgrund einer dritten Panne - einer Beinah-Grätsche - kam er trotz höchster Motivation von den insgesamt fünf Gekreuzigten doch nur als letzter ans Ziel, weil die anderen vermutlich länger und besser trainiert hatten. Der Spruch "Alles ist nur geliehen" wurde wahr und Jesus musste seinen Mantel und seine darunter befindlichen Kleider bis auf einen Lendenschurz abgeben. Dann wurden ihm Stricke um die Hand- und Fussgelenke gelegt, wie es heute auch noch eindrucksvoll bei Passionsspielen zu sehen ist (viele kommen nur zur Kreuzigung!) und das Kreuz mit ihm in der größten Mittagshitze aufgerichtet.

Dass Jesus dies bei seiner schwächlichen Konstitution nicht lange aushielt, war abzusehen und so wurde er zwar noch von einigen römischen Soldaten mit feuchten Schwämmen versorgt. Als die aber dann nicht die gewünschte Wirkung zeigten, gaben sie es auf und gaben sich dem Glücksspiel hin und knobelten um Jesu Kleidung. Als erster vor den Mitdelinquenten gab Jesus seinen Geist auf und diktierte den Soldaten vorher noch mit sterbender Stimme in die Feder für seine Kreuzes-Gedenktafel: Im nächsten Rennen ich (!)

Das Leben nach dem Tod (das letzte Wunder)

Nach Jesus Tod überschlugen sich die Ereignisse, welchen eine gewisse Dramatik nicht abgesprochen werden konnte.

Niemals geht man so ganz, dachte sich nämlich der liebe Gott und ließ Jesus nach einigen Tagen festen Totenschlafes wieder auferstehen. Es war Zeit geworden, daß sein Sohn nach vielen Jahren der Orientierungslosigkeit und Müßiggängertums endlich mal in seine Fußstapfen zu treten habe und Gegenstand einer neuen Religion werden solle. Ausschlafen konnte er sich als Gottvater ja auch nicht.

Die Frauen, die Jesus leeres Grab vorgefunden hatten, waren zu spät gekommen, um die Jünger zu warnen. Die Jünger, die sich nämlich schon damit abgefunden hatten, das weltliche Erbe Jesus zu verkaufen - wie es halt mit der Anteilnahme im wahrsten Sinne des Wortes so ist - waren recht erschrocken, als Jesus plötzlich bei ihnen erschien, um sich nicht nur mit ihnen um den nach längere Suche gefundenen Spendentopf und Familienschmuck zu streiten zu beginnen, sondern auch klar zu machen, daß er mit seiner Wiederauferstehung nun auch ein geistliches Erbe weiterzugeben hätte, was mittels Aufzeichnungen entsprechend zu vermarkten sei.

Die Evangelien

Problematisch war, daß die Apostel zwar allesamt fachlisch versiert, jedoch eine ungesunde Mischung verschiedener Charaktere waren und nur von Jesus erfolgreich beschwichtigt und zusammengehalten werden konnten. So war es nach Jesus Weggang in die Manageretage nicht verwunderlich, daß verschiedene Apostel ihre ganz eigene Geschichte von Leben und Werk Jesu festhielten, Vorkommnisse anders interpretierten und ihnen unwichtige Details - wie z. B. Jesu Modefummel - ganz wegliessen und diese so nur Verwendung in den inoffiziellen, von der Kirche aus religionspolitischen Gründen abgelehnten Apokryphen fanden.

Weil keine Einigung über eine einzigartige Version gefunden werden konnte, wurden der Vollständigkeit halber alle Evangelien in die Bibel der Apostel übernommen, verbunden einerseits als Appell an die Leserschaft mit der vagen Hoffnung, durch die Jahrhunderte die Essenz wohl allein herauszubekommen und als Arbeitsplatzsicherungsmaßnahme für die vielen Theologen, die sich schon früh zu Lebzeiten der Autoren gierig auf das Thema stürzten.

Die Jünger

Jesus erkannte frühzeitig, dass sein Wort nicht von ihm allein zu den Menschen gebracht werden kann. Aus der Schar seiner Anhänger, die allesamt Jünger genannt wurden und sowohl männlichen wie weiblichen Geschlechts sein durften, wählte er sich zwölf aus, die ihm besonders geschickt im Verkaufen von Geschichten erschienen. Er instruierte sie mit interessanten Merksätzen und schickte sie aus, das Wort Jesu zu verkünden. Um eine möglichst große Masse zu erreichen, wählte er für die römisch besetzte Zielgruppe Latein als Sprache.

Die Jünger stoben aus, nannten sich teilweise Apostel, als vom HERRN Gesandte, und verbreiteten ihre Botschaft. Sie gelten als Ur-Christen und zählen in jedem Fall zum inneren Zirkel der christlichen Bewegung. Nachdem die meisten von ihnen verstorben waren, kamen Nachfolger auf den Markt und hielten die Abenteuer, die sie auf ihren Reisen und mit Jesus gemeinsam erlebten, schriftlich fest. Aus ihnen entstanden die Evangelien und daraus das Neue Testament, Band 2 der Bibel.


Nr. Name Fach-Referat Symbol Leitspruch
01 Simon Libero Messer und Gabel Ieiunus raro stomachus vulgaria temnit.
Ein selten nüchterner Magen verachtet Gewöhnliches.
02 Petrus Brocken in der Brandung, im Knick und im Straßenbau Petrus-Hammer Fluctus frangitur a saxo.
Die Wellen brechen sich am Fels.
03 Judas Iskariot Undercover-Agent, Beschattungen, Nachrichtendienste Klemm-Fix Ede illa, quae coepisti!
Verrate uns, was du begonnen hast!
04 Thaddäus/Judas Im- und Export von Obst u. Gemüse Banane Bananae non erubescit.
Eine Banane errötet nicht.
05 Jakobus I Jugendfragen Rosenknospe Iunenile vitium est regere non posse impetum.
Es ist ein Fehler der Jugend, sein Ungestüm nicht bändigen zu können.
06 Johannes Destillate, Spirituosen und Leichtflüchtiges Weinschlauch Aut bibat aut abeat!
Trinke oder verschwinde!
07 Matthäus Zoll, Catering Passionsfrucht Repudiatus repetor.
Erst weist man mich ab, dann braucht man mich wieder.
08 Andreas Im- und Export Fischereiwesen Fisch Hunc pescem decet auro expendi.
Diesen Fisch sollte man mit Gold aufwiegen.
09 Jakobus II Garten- und Wetterdienst Spaten Quam sum sollicitus, quitnam futurum sit.
Wie besorgt ich um die Zukunft bin.
10 Thomas Verkehr, Verzweiflung Thomas-Rad Minuendi sunt sumptus!
Die Kosten müssen geringer werden.
11 Phillippus West-Erweiterung, Griechenland Giros-Pfanne Do, ut des!
Ich gebe, damit Du (mir) gibst!
12 Bartholomäus Im- und Export heimische Früchte & Lebensmittel Feigenbaum Ab ovo, usqued ad mala.
Vom Ei bis zum Apfel

Geschichte

Die Katakombenzeit – im Sandkasten der christlichen Spätantike

Die christliche Urgemeinde, die sich aus den Jüngern und ihren Gefolgsleuten zusammensetzte und als Besonderheit Jesus nicht nur durch Erzählungen, sondern persönlich kennengelernt hat, betrachtete sich aufgrund der Gnade ihrer frühen Geburt als besonders auserwählt. Wer auch immer sich später als Christ bezeichnete, war weniger Wert als der Dreck unter ihren Sandalen, denn sie kannten den Heiland tatsächlich, haben ihn wenigstens live gesehen oder sind durch seine Hand geheilt worden. So etwas schweißt eine Gemeinde zusammen.

Nachdem die Römer sich vorläufig des Anführers der Christen entledigten, agierten dessen engsten Gefolgsleute sehr geschickt. Um nicht das gleiche Schicksal wie ihr Erlöser zu finden, verschwanden sie feige aus dem Dunstkreis Jerusalems und verteilten sich in alle Winde. Von ihren unterschiedlichen Standpunkten aus wollten sie eine Weltreligion gründen, die sich vom Judentum abgrenzte, finanziell unabhängig war und auf die Lehre Jesu baute. Zurück blieb ein Haufen Verunsicherter, die, um nicht von den Römern entdeckt zu werden, sich den Status einer Geheim-Organisation gaben. Sie trafen sich an konspirativen Orten, meist Katakomben, Ruinen oder Wohnungen von senilen Chassidisten, verabredeten geheime Klopfzeichen und eine eigene Begrüßungsformel.

Ihr Leben im Untergrund verlief rasant und war immer geprägt von der Angst um Entdeckung. Die Römer indes hatten Spaß an der Verfolgung der Anhänger des Langhaarigen und durchstöberten ganze Stadtteile Jerusalems. Weinselig versuchten sie, die Mitglieder der Urgemeinde aufzuspüren. Doch dieses Vorhaben war selten von Erfolg gekrönt. Entweder waren die Christen zu schlau oder die Römer zu dumm. Bestenfalls beides.

Urchristen waren, anders als ihr Ruf, nicht nur von Nächstenliebe geleitet. Sie unternahmen verschiedene linkisch verunglückte Angriffe auf die römische Führungsebene, bemühten sich, soldatisches Fußvolk, Legionäre und kleinere Beamte, auf ihre Seite zu ziehen. Außerdem übten sie sich in zivilem Ungehorsam. Nur der ungeschickte Umgang mit Psychologischer Kriegsführung oder Waffengewalt ließ Schlimmeres der Urchristen verhindern. Doch sie setzten die Pflanze der langsamen Aushöhlung der imperialistischen Struktur und konnten ihr erklärtes Ziel schon nach 600 Jahren erfolgreich beenden.

Missionierung

Im Vergleich zu anderen Weltreligionen tut sich der Christentum wohltuend hervor. Indes die nichtchristlichen Sekten zur Verkündung ihrer Friedensbotschaften und um den rechten Glauben durchzusetzen, meist zur Waffe griffen, setzten die Christen auf das Wort Gottes, das sie, begleitet durch militärische Waffengewalt, in die Welt trugen.

Diese als Mission getarnten Eroberungen teilten sich grob in zwei Bereiche. Auf der einen Seite wollte man die Ungläubigen zum Glauben bekehren und nebenbei ihren Lebensraum annektieren, auf der anderen Seite wollte man Andersgläubige zum christlichen Glauben bekehren und nebenbei ihren Lebensraum annektieren. Die Missionsarbeit der Christen vollzog sich in 500er Jahresschritten.

0 – 500 Ende des römischen Reiches

Die christliche Bewegung verhielt sich zunächst wegen fehlender Waffen unmilitärisch. Die Urgemeinde verteilte sich auf Galiläa, während die Apostel auszogen, weite Teile der umliegenden Gebiete (von Indien bis Spanien) zu unterwandern und die Menschen von der Botschaft Jesu zu überzeugen.

Den Römern, die seit der Kreuzigung alles daransetzten, die Christen zu verfolgen und zu vertreiben, konnten aber gegen die im Untergrund werkelnden Sandalenträger nichts Nennenswertes ausrichten. Sie hatten zudem Schwierigkeiten, ihr ernorm gewachsenes Reich grenzstabil zu halten, da andere, kriegswillige Staaten (Persien, Germanien) sich redlich bemühten, die Ausmaße des Reiches einzudämmen. Die Christenverfolgung geriet in den Hintergrund und die Anhänger Jesu konnten sich derart ausbreiten, dass man schon die ersten Glaubensdifferenzen zwischen koptischer Kirche (Monophysiten, wie sie im Buche stehen) und griechischer Kirche (orthodox, da man Jesus auch als Mensch sah) anzetteln konnte.

Selbst die römische Herrschaft konnte nicht mehr von einem Kaiser allein sichergestellt werden. Es bedurfte eines Triumvirats, um sich der Aufgaben Grenzsicherung und Christenverfolgung zu stellen. Hierbei waren Zwistigkeiten innerhalb der Führungsriege vorprogrammiert. Geschickt schleusten die Christen zwei ihrer fähigsten Sünderinnen in den engeren Zirkel Konstantins, der auch prompt auf sie hereinfiel und ihnen dann verfiel. Sie überredeten ihn, sich seiner Mitkaiser zu entledigen, was er auch unverzüglich umsetzte und das Christentum als Staatsreligion einzusetzen. Auch diesen Wunsch erfüllte der lustbesessene Kaiser seinen Gespielinnen.

Um sich selbst ein Denkmal zu bauen und um Jerusalem etwas näher zu sein, gründete er Konstantinopel als Hauptstadt seines Reiches am Bosporus, das nach seinem Tode langsam zerfiel.

Die Christen haben sich durch einen langen, steinigen Weg in die erste Liga der Weltreligionen gehievt.


500 – 1000 Erstarkung Europas, ernst zu nehmende Glaubensgegner

Das römische Reich zerbröselte zusehends und neue Mächte erwachten. Germanen, die die heutige touristische Ausdehnung der Teutonen eroberten, drangen vom Norden in das Reich und Perser vom Osten.

Den Christen konnte es gleich sein, da sie sich auch unter neure Führung ihre ideologische Leitlinie nicht mehr nehmen ließen. Nur als plötzlich in ihrem Ursprungsgebiet ein Orientale auf den Gedanken kam, es Jesus gleichzutun und eine ebenfalls gottgewollte Religion zu gründen, begann ein erbitterter Glaubenskrieg, bei dem der Islam, wie sich die neue Bewegung nannte, deutlich an Macht gewann.

Mit besseren Waffen war die neue Religionslehre spielend leicht gegen die unbewaffneten Christen durchzusetzen. Der Islam hat im Morgenland Fuß gefasst und sich bis zum heutigen Tage festgesetzt. Für die Christen bedeutete dies eine bittere Niederlage, verloren sie doch ein sicher in festen Tüchern verpacktes Glaubensgebiet.

Kein Wunder, dass sich die Christen von ihrem Ursprung entfernten und sich auf das erwachte Europa stürzten. Durch Schenkungen und Erbschleichereien konnten sie ein beachtliches Vermögen und reichlich Grundbesitz, vor allem in Italien, aufweisen. Die als Patrimonium Petri (Aktiva des Petrus) bekannten Besitztümer machten den Römischen Bischof zum reichsten Mann Italiens. Er fälschte noch schnell eine Urkunde, die als Konstantinische Schenkung in die Geschichte einging, und die Genehmigung zur Gründung eines Kirchenstaats darstellte.

Da das Gerüst dieses Staates auf wackeligen Füßen stand, wurde der neu ernannte König der Franken, Pippin, zu einer weiteren Schenkungsurkunde überredet, die allerdings sofort verschwand und sich daher jeder Nachprüfbarkeit entzog. Sie gleicht bis heute einem Mythos. Der Vatikanstaat beruht also auf zwei mysteriösen Papieren, unglaublich viel Geld und einem Papst, der als Staatsoberhaupt weltliche Dinge nicht mehr leugnen konnte. Mit solchen Insignien ausgestattet, müsste es doch möglich sein, den Orient zurück zu erobern, dachte man im Kirchenstaat.

1000 – 1500 Kreuzzüge gegen das Morgenland

Aus der Geschichte des Römischen Reiches ging hervor, dass die Ostgebiete finanziell besser gestellt waren. Sie hatten Sand, um verschneite Wege zu streuen, besaßen die größten Dattelkolonien und hatten die schönsten Sklavinnen. Kein Wunder, dass die Päpste neidisch auf dieses Wirtschaftswunderland schielten. Um einen Anlass zum Kriegsbeginn zu finden, wurde die Befreiung Jerusalems gewählt.

Die vatikanischen Propaganda-Spezialisten zogen aus, um die nötige Menge Ritter zusammenzutrommeln, die dann als Kreuzzügler gen Osten zogen. Die Europäer waren begeistert, endlich tat sich mal was und aus allen Gebieten zogen große Heerscharen Richtung Morgenland. Allerdings konnten sie nicht viel erreichen, da auch die Sarazenen bewaffnet waren und sich ihre Gebiete nicht so einfachen wegschnappen ließen. Es gab zahlreiche Tote auf beiden Seiten und keinen definierten Sieg. Aber immerhin hatte man die Weichen für einen ewig dauernden Glaubenskrieg gelegt. Man einigte sich später darauf, in Konstantinopel eine Grenze zu ziehen. Der westliche Teil gehörte zum Einzugsgebiet des Papstes, während östlich des Bosporus die Muselmanen das Sagen hatten.

Dem Christentum fehlten neue Impulse, um neue Anhänger zu finden. Glücklicherweise entdeckten Christen Amerika und nutzten den Vorsprung aus, vor den Moslems dieses Gebiet zu missionieren.

1250 - 1750: Zwischenmissionierungsepoche der Fremdkörperbekehrung

Einen besonderen Stellenwert hatte immer schon die "inländische Mission": hierin wurde man dem Umstand gerecht, dass eine Missionierung sich zwar wie ein Flächenbrand schnell ausbreitet, aber bei allzu motivierten Missionaren, die nur auf den schnellen Erfolg erpicht sind, rückständige Personen und Personengruppen, also religiöse Fremdkörper, zurückbleiben, die allerdings bei mehr Motivation des Missionierenden auch hätten bekehrt werden können.

Damit dieser verbackbare Weizen nicht einfach verheizt wird, wurde die heilige Inquisition, quasi die Waschmaschine für die unerwünschten Missionierungsüberbleibsel, ins Leben gerufen. Offenbar hatten die Missionare zwar hübsche, junge und dynamische Leute bekehrt, die auch nicht ohne ihr begehrtes Federvieh, ihre Milchkühe und so vielseitig nutzbare Tiere wie Schafe und Pferde dereinst ins Himmelreich einziehen wollen, aber gern vergessen hatte man die Randgestalten der damaligen Gesellschaft: so etwa geißfüßige Geschöpfe, die des nachts Kindern aus bösen Büchern vorlasen, alte Frauen, versoffene Mönche und schwarze Katzen.

Schwierig war es daher zunächst für die Inquisition, Zugang zu diesen oft ermitisch lebenden Wesen zu finden und eine Sprache zu finden, sich ihnen verständlich zu machen. So mussten extra Räume eingerichtet werden, in denen alten heidnischen Glaubensrichtungen, wie etwa Naturreligionen abgeschworen werden konnten, bevor sie reinigenden Prozessen im Wasser oder im Feuer zugeführt werden konnten.

Mithin war dieser Missionierungsprozess erst Mitte des 18. Jahrhunderts abgeschlossen worden, als in der Schweiz - hier zählt man ja nie zu den ersten - die letzte Hexe verbrannt wurde.

1500 – 2000 Die Entdeckung Amerikas mit neuen Mitgliedern

Die Neue Welt versprach enormen Aufschwung. Hier konnten unter dem Deckmantel christlicher Nächstenliebe die Ureinwohner gefahrlos als Sklaven in die Gold- und Silberminen geschickt werden und für weiteren Reichtum des Vatikanstaates sorgen. Nebenher wurden Missionare aller Orden in de neuen Gebiete entsandt, damit die Ureinwohner katechistisch geprägt wurden. Schließlich würde der Tagebau von Ungetauften das gewonnene Edelmetall entweihen und den Wert des Goldes schmälern.

Nachdem das El Dorado, das aus reinstem Gold bestand, nicht gefunden wurde, besann man sich darauf, die Gebiete landwirtschaftlich zu nutzen. Mit Zuckerrohr und Baumwolle, beides Bedarfsgegenstände des zivilisierten Europas und bislang in den Händen der Moslems, konnte man sich unabhängig machen. Da die christlichen Eiferer den Bestand der Ureinwohner komplett dezimierten, brauchte man neue Arbeitskräfte. Diese fand man in Afrika.

Dieser bislang vernachlässigte Kontinent barg ungeheures Potential. Hier gab es viele zu missionierende Menschen. Um sicherzustellen, dass es zu keiner Mischform der Glaubensrichtungen kam, schickte man die Afrikaner nach Amerika, da sie hier, befreit von heimatlichen Zwängen, besser vom rechten Glauben überzeugt werden konnten.

Doch auch die Moslems waren ausgeschlafen genug, sich auf die afrikanischen Gebiete zu stürzen und große Teile zu islamisieren. So sind auf diesem Kontinent heute beide Glaubensrichtungen vertreten und sorgen für brodelnde Bruderkriege.

Amerika entwickelte sich zur festen Bastion rechtgläubiger Lehre und hat sich bis heute von Feuerland bis Alaska islamfrei gehalten.

2000 – heute Bekämpfung der Achse des Bösen

Amerika, insbesondere die USA, ist heute der Rächer der Welt. Nachdem die Päpste nur noch umherfliegen und fremde Flugplatzbahnen küssen, nimmt der Staatenbund das Heft der religiösen Tradition in die Hand und missioniert weite Teile des Orients und Asiens. Amerika ist der starke Arm des Christentums und bemüht sich, die frohe Botschaft zu verkünden und nebenbei die zu missionierenden Länder zu annektieren.

Weitere Personen

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Gottvater

Als Gottvater wird der Vater Jesu Christi bezeichnet, der im Himmel lebt, die Erde erschaffen hat, allerdings damals noch als Scheibe, den Mann nach seinem Ebenbild formte und aus einer Rippe des Mannes erste Gen-Manipulationen probierte, deren vorzeigbares Ergebnis er Frau nannte. Er schwängerte Mariä, ohne körperlich mit ihr in Berührung gekommen zu sein, was als weiterer Beweis für seine frühen Kenntnisse in der Gen-Forschung genommen werden kann.

In seiner Selbstdarstellung sieht er sich als maskuline, gütige Vaterfigur, seine Biographie zeigt ihn jedoch als Choleriker, da er zürnt und donnert, aus nichtigen Anlässen die Menschheit durch eine Sintflut vernichtete, seine Kreaturen wegen ebenfalls marginaler Fehltritte aus seinem Garten schmiss, Geschwister zum Brudermord anstachelte und Frauen in Salzsäulen verwandelte.

Der Widerspruch zwischen Selbstwahrnehmung und Alter Ego liegt begründet in Gottes Jugend. Bevor er die Erde erschuf und mit Leben füllte, war es ziemlich langweilig. Er verbrachte seine Kindheit mit Urknällen und ließ Universen in Schwarzen Löchern verschwinden. Doch allein und ohne Spielkameraden entwickelte sich Gott zum Eigenbrötler, der, wie viele Hochbegabte, unterfordert war. Erst nach einigen Millionen Jahren schuf er dann die Erde und handelte sich durch seine Kreaturen, die ähnliche Charakterzüge wie er selbst aufwiesen, reichlichen Ärger ein. Aber wenigstens war ihm nicht mehr langweilig.

Apokryphische Gottväter

Jene kennt man aus dem Musikgeschäft. So wird James Brown als Gottvater des Soul und George Clinton als Gottvater des Funk bezeichnet. Beide haben aber nichts mit dem Vater des Christenkindes zu tun.

Der Heilige Geist

Apokryphische, alternative Quellen

Nach den für die Bibel nicht zugelassenen Apokryphen zog der heilige Geist eine ganze Zeit als jüdischer Wanderprediger und Geistheiler durch Galiläa und verdiente sich Achtung und Respekt durch den Umstand, innerhalb kürzester Zeit an verschiedenen Orten gesehen worden zu sein. Vermutlich waren ihm Eigner der damals modernsten Reedereien mit den schnellsten Schiffen bei seinen Taschenspielertricks aufgesessen und hatten ihm immer zu Diensten zu sein.

Damit konnte er gerade auch bei den Mädchen einen großen Eindruck hinterlassen, den er mit seinen Sanges- und Tanzkünsten noch zu verstärken wusste. Ein Gigolo. Der Umstand, daß es weder Gen- noch Bluttests gab, spielte dem "Geistheiler" natürlich auch in die Karten und so konnte er seine anderen Talente nach dem Konsum einiger Krüge Wein seiner Opfer unbescholten nutzen und entkam mit Hilfe seiner Reedereifreunde immer wieder vor wütenden Familienclans, die sich über das Fehlen seines Alibis Gewissheit verschafft hatten.

So begab es sich irgendwann zur Karnevalszeit in Galliläa, wo im Vergleich zum Jahresdurchschnitt ohnehin schon wesentlich mehr getrunken wird, dass der Geist des Weines, wie er auch genannt wurde, an die falsche geriet, unter den Tavernentisch getrunken und missbraucht worden war. Es war (wohl) passiert. Er konnte sich an nichts mehr erinnern und die nicht gerade besonders anmutige Mariä hatte endlich einen Mann empfangen, so glaubte sie. Nüchtern war sie ja auch nicht mehr gewesen.

Immerhin nutzten Asbach seine Reedereifreunde nichts mehr, da er festgehalten wurde und wie es damals Usus war, die "begattete" Frau zu heiraten hatte, was dieser sich nun überhaupt nicht vorstellen konnte, so jung wie er war.

So machte er einen Deal mit Gottvater ab, der damals, von recht rückständigen öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig, lange Seereisen allzu beschwerlich geworden waren. Er liess seine Kontakte mit den Reedereien spielen und Gott ward nunmehr manchmal an mehreren Stellen gleichzeitig gesehen.

So entzog ihn Gott der raffgierigen Familie und holte ihn sich als Verkehrsminister an seine Seite, der keine Alimente zu zahlen, aber sich doch manchmal um seinen Sohn auf göttliche Weisung hin zu kümmern hatte.

Biblische Quellen

Da Gott lange und oft nachdachte, verselbständigte sich sein Geist immer wieder. So war er wie manche Menschen in der Lage, ihn auszulagern, so ließ er ihn am Anfang der Welt über das Wasser wandeln. Er konnte sich durch ihn betrachten und ihn sogar auf Reisen schicken, um ihn z. B. als Handlanger für die Nachfolge und überhaupt als Sockenpuppe zu gebrauchen. Für all diese Leistungen, die der Heilige Geist so zu erbringen hatte, forderte er von Gottvater ein eigenes Fest, was ihm auch mit Pfingsten gewährt wurde.

Mariä, die Mutter

Ihre Heiligkeit

Ein sehr wichtiges theoretisches Konstrukt zur Erklärung der allzu praktischen Heiligkeit Mariä schon zu Lebzeiten ist das Dogma der unbefleckten Empfängnis. Denn um - wie so oft geschehen - Gerüchte um eine etwaige "unehrenhafte" oder "zweifelhafte" Herkunft und Abstammung Jesu im Keim zu ersticken, ging man bereits im Mutterleib der Mutter der Mutter Jesu von einer heiligen Atmosphäre aus, in der ja nur Heiliges gebärt werden könne.

Würde man jedoch gemäß der Vererbungslehre von der 100%igen Unheiligkeit der Eltern Mariäs und der 100%igen Heiligkeit Mariäs und des nicht wirklich ganz geklärten Vaters ausgehen, so wäre Jesus maximal zu 50 % heilig bzw. scheinheilig.

Hier aber schnitt das Schwert des Glaubens scharf weitere Informationen über den Stammbaum Jesu ab den Eltern Mariäs aufwärts aus der Bibel hinaus, um weitergehende Vermutungen, Berechnungen und Allegorien zu verhindern. Es wurde einfach eine 100%ige Heiligkeit der Eltern und Jesu selbst unterstellt, was der vermutete Gott kraft seines Amtes Mariä durch die fromme Geburt und letzterer durch seine frommen Wunder ja später auch bewiesen hätte. Es handelte sich hier also teilweise um eine Art Vorschußlorbeer.

Ihr Leben mit Jesus

Mariä war in frühen Jahren auch die Managerin Jesu, die seine Geschicke aus dem Hintergrund leitete und sein Tun überwachte, während sich der liebe Gott später immer öfter in seine Erziehung einmischte und in wichtigen Momenten voller Stolz auf seine Vaterschaft hinwies.

Nachdem klar war, daß der Wohnort Nazaret ein schwieriges Pflaster für den Broterwerb war, wurde er von ihr als Pendler in der Tradition seines Ziehvaters Joseph als Bauhandwerker verdingt. Geld zum Studieren war keines da und Mariä glich die intellektuellen Ambitionen ihres Sohnes durch sehr viel Mutterliebe aus und tröstete ihn, daß sein Moment noch kommen werde.

Und er kam bzw blieb früher als erwartet, denn bereits mit zwölf Jahren vertrieb sich Jesu seine Zeit lieber in der Synagoge mit dem Studieren der Bibel, als um zwanzig Uhr spätestens zu Hause zu sein und teilte damit das Schicksal vieler Eltern, die später vor Diskotheken warteten und Löcher in die Luft starrten.

Bevor sie sichs versah, stand sie den pubertären Problemen Konflikten Jesu gegenüber, obwohl sie sich geschworen hatte, bei ihm alles anders zu machen, was ihre Eltern bei ihr versäumt hatten. Aber die familiäre Brille saß zu fest, die Leute in der Nachbarschaft redeten zu schnell zuviel und dieser Ungeduld über den ausbleibenden Erziehungserfolg entgegnete ihr Sonn schließlich mit einer einzigen prägnanten Frage: was habe ich mit Dir Weib zu schaffen?

Sie wusste nun, daß sie nicht mehr Herr über ihn werden konnte und ließ ihn gewähren und sparte sich ob der Entwicklung, die ihren Jungen in die politischen Wirren als Wanderprediger brachte, als unbequemen Mahner, als anmaßenden Diener Gottes auf Erden und zum Höhepunkt von seinen Gegnern lakonisch selbstgekrönten König der Juden genannten Märtyrer die unzählige Male von traurigen Müttern gesprochenen Worte: "Ich habs Dir ja gleich gesagt....!"

So schwieg sie auch demütig still, als Jesu ans Kreuz genagelt auf dem Hügel Golgatha den Heiligen Geist, den er so oft beschworen, erwartete. Und still schweigt die Bibel auch über das weitere Leben Mariäs, aber durch das Heilgsein hatte sie ausgesorgt.

Brian, der Zwilling von Jesus

Am 24. Dezember im Jahre 0 wurde dem Zimmermann Joseph und seiner Frau Mariä ein Kindlein geboren. Zeitgleich flackerte über der Behelfshütte, in der das Kind ausgetragen wurde, ein ungewöhnlich heller Stern. Dieser lenkte seine Strahlen direkt auf das Neugeborene. Noch während der Licht-Erscheinung tauchten plötzlich drei eigenartig kostümierte Männer auf, stießen Joseph beiseite, knieten sich vor die Mutter und dem Baby und huldigten den beiden. Dass in der ganzen Aufregung Mariä ein zweites Kind unter den Rock gerutscht ist, hat sie gar nicht auf Anhieb bemerkt. Nachdem dann die komischen drei Kerle einige Verkaufsverträge unterzeichnen ließen und als Gegenleistung reichlich Werbegeschenke hinterließen und wieder abzogen, kehrte endlich wieder Ruhe in die Hütte und Joseph konnte erstmals sein Kind in Augenschein nehmen. „Mein Gott, was für eine Aufregung. Ich werde Dir einen ähnlichen Namen geben, wie ich selbst ihn trage, damit wirst Du auf immer als mein Sohn zu erkennen sein. So sei Dein Name Jesoph.“ Daraufhin liebkoste er seinen Sohn, der ob des tollen Namen ganz glücklich strahlte. Und trotzdem vernahm Joseph ein Wimmern, so als ob sein Sohn weinte. Er schüttelte ihn und betrachtete ihn von allen Seiten. Aber Jesoph lächelte nur. Da hob Mariä ihren Rock und die kleine Familie erblickte voller Verwunderung einen Zweitgeborenen. „Huch, da ist ja noch einer!“ entfuhr es Joseph. Spontan gab er ihm den Namen Brian.

Da Joseph an einer Sprachstörung litt und stark lispelte, dachte Mariä, das Joseph seinen Erstgeborenen Jesos nennen wollte und gab das auch bei Erstellung der Geburtsurkunde an. Der beurkundende Standesbeamte verschrieb sich leider, was den Eltern, beides Analphabeten, nicht auffiel und so erhielt das immer noch glücklich strahlende Kind seinen endgültigen Namen: Jesus.

Eine der Erfindungen Brians: der Kreuzlöffel, mit dem die Wunderspeisungen in so kurzer Zeit erklärlich wurden.

Brian und Jesus verbrachten eine unbeschwerte Jugend. Beide besuchten die gleiche Schule und fielen durch neckische Verwechslungsspiele auf. Sie täuschten Lehrer, und, wann immer es geboten war, ihre Eltern, Freunde und ihre Mitschüler. Da Brian der technisch Begabtere war, fiel es in seinen Aufgabenbereich, die Ideen für diese Spielereien und Täuschungsmanöver zu entwickeln, während Jesus von außergewöhnlicher Ausstrahlung war und deshalb meist im Rampenlicht stand.

Brian schwamm zunächst auf einer Welle des Glücks, denn das bezaubernde Gespann war bald in aller Munde und wurde von größeren Firmen für Betriebsfeiern gebucht. So hatten die Brüder schon früh ein gewisses Einkommen und konnten ihre Eltern finanziell unter die Arme greifen. Doch das Glück verdüsterte sich, nachdem Brian für Jesus einen Rückenständer baute, an dem eine Öllampe befestigt wurde. Jesus war dadurch immer mit einem Lichtkranz um sein Haupt zu sehen, was ihm eine ganz eigenwillige Aura verpasste. Jesus wurde langsam zum Idol, während Brian unbeachtet blieb. Dies kränkte den sensiblen Jüngling, der sich daraufhin von seinem Bruder trennte, um eigen Wege zu gehen. Doch ohne seinen charismatischen Bruder wurden seine technischen Konstruktionen von niemanden gewürdigt. Enttäuscht und tief verletzt ging Brian in den Untergrund, um als Rädelsführer der Anti-Imperialistischen Bethlehemer einen Befreiungskampf gegen die dekadenten Römer aufzunehmen. Im Vergleich zu seinem Bruder, der sich den Mythos eines Gurus zulegte und viele Anhänger um sich scharte, konnte Brian nur im Verborgenen operieren und lief ständig Gefahr, von der Römischen Geheim Polizei entdeckt und gefangen genommen zu werden.

Seine technisch anspruchsvollen Anschläge gegen die römischen Besetzer fanden zwar Anerkennung beim Volk, blieben jedoch über weite Strecken wirkungslos. Als die Römer unter der Leitung von ->Pontius Pilatus schließlich Jesus einfingen und wegen Störung der öffentlichen Ordnung zum Tode am Kreuz verurteilten, plante Brian seinen großen Coup. Er wollte mit einigen treuen Gefolgsleuten nach Rom aufbrechen, um den Kaiser Tiberius rücklings zu erdolchen. Doch sein Plan wurde verraten, sodass auch er seinem Bruder folgte und am 12. Oktober 33 gekreuzigt wurde.

Nur durch Erzählungen engster Verwandte wurde seine Geschichte von Generation zu Generation weitergetragen und stark verfremdet in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts von britischen Dokumentarfilmern für die Nachwelt aufgezeichnet.

Maria Magdalena

Wer eine Sünde begeht oder einen sündigen Beruf ausübt, macht etwas durchaus menschliches, darf sich aber nicht eines guten Leumunds berühmen. Auch Maria Magdalena, die von ausnehmend gefälliger Statur und Aussehen war, und dieses Kapital zur Vermögensbildung nutzte, war von einem gottgefälligen Leben weit entfernt.

Jesus genoss zu Lebzeiten den Ruf eines Tom Jones der Frühzeit und Frauen bemühten sich, ihm nah zu sein. Doch anstatt, wie heute üblich, Unterhosen auf die Bühne des Idols zu werfen, war es zu damaliger Zeit Usus, sich dem Angebeteten zu nähern und ihm die Füße zu waschen. So tat es auch Maria Magdalena, die sich langsam ihres Alters bewusst wurde und keine Lust mehr verspürte, sich als Prostituierte zu verdingen. Sie suchte ein neues Abenteuer und der berühmte Messias schien ihr der Richtige für ihren weiteren Lebensweg zu sein.

Durch ihre langjährige Berufserfahrung war ihr nichts menschliches mehr fremd und so entwickelte sie besondere Techniken im Füße waschen. Jesus entging die gefühlvolle Art und der sinnliche Umgang mit seinen Sandalenhaltern nicht und als er alsdann die Schönheit der Maria Magdalene bemerkte, entschloss er sich, diese Schönheit mit ins Lager seiner Jünger aufzunehmen. So zog Maria Magdalena mit dem Heiland und seinen zwölf Freiern Freunden durch Galiläa. Sie erhielt Kenntnisse in die inneren Führungsaufgaben der Anti-römischen Freiheitsbewegung und wurde zur engsten Vertrauten Jesu.

Nachdem die Gruppe dann durch Verrat an Pontius Pilatus ausgeliefert wurde, konnte ihr Anführer gefangen genommen werden. Er wurde verurteilt und ans Kreuz genagelt, wo er schließlich seinen vorläufigen Tod fand. Als treue Freundin harrte sie zusammen mit Mariä, der Jesu Mutter, und einigen Freundinnen am Fuße des Kreuzes aus und hoffte, dass Jesus ihr noch einen Wink gibt, wo er die gesammelten Werte, die er als Spenden entgegen nahm, versteckt hielt. Doch bevor er sich dazu äußern konnte, verstarb er.

Einfach, aber wirkungsvoll: die schematische Darstellung einer Himmelfahrts-Maschine

Enttäuscht und unter Tränen verließen die Frauen das Kreuz. Sie trugen den Leichnam in eine nahe Höhle und sie bedeckten den geschändeten Körper mit einem Tuch. Anschließend begaben sie sich auf die Suche nach den zu erwartenden Reichtümern. Ihre Schatzsuche verlief ergebnislos, bis Magdalena, immer eifersüchtig verfolgt von Mariä, nochmals ins Grab des jüngst Verstorbenen ging. Doch anstatt eines hilfreichen Zeichens mussten die Frauen erkennen, dass der Leichnam seinen Tod nur inszeniert hatte und verschwunden war. Nur das Tuch Marias lag noch in der Höhle. Schwer enttäuscht rief sie daraufhin die Jünger zusammen, um gemeinsam die Suche nach dem Flüchtigen aufzunehmen.

Jesus indes, der das Treiben seiner Angebeteten von einem nahen Versteck aus beobachtete, schlich sich in einem günstigen Moment an Maria Magdalena heran und bezichtigte sie des Verrats. Maria schrie: Hier! Hier ist er! Ich hab’ ihn! Doch der Messias entzog sich ihres Griffes und tauchte wieder ab in den Untergrund. Doch seit dieser Begebenheit wird erzählt, ihr sei der Aufgestiegene erschienen.

Jesus, mittlerweile geschwächt von den Strapazen seiner Kreuzigung, bastelte in seinem Versteck an seiner Himmelfahrts-Konstruktion. Aus Balken, Tauen und Gewichtsfelsbrocken erstellte er ein Bauwerk, dass einer römischen Steinschleuder ähnelte. Er legte sich darauf, bedeckte sich mit Staub, sodass er nicht sofort entdeckt wurde und wartete, bis Maria Magdalena hier vorbeischlenderte. Als er sie erblickte. Lockte er sie mit den Worten Ey, hierher, Du Sünderin! in seine Nähe und schnitt, nachdem sie ihn fast erreicht hat, das Halteseil los. Mit Getöse und viel Staub wirbelte der Heiland durch die Lüfte und landete ungesehen in einer Baumkrone. Hier fand er endlich seine Ruh.

Maria hingegen berichtete noch kurz den Jüngern von ihrem Erlebnis und verschwand dann nach Europa, wo sich ihre Spur verlor. Durch ihre intensive Beziehung zu Jesus Christus wurde sie später Heilig gesprochen.

Pontius Pilatus

Keine Person ist in der christlichen Mythologie so umstritten, wie der römische Statthalter Pontius Pilatus. Er wurde vom damaligen Kaiser Tiberius eingesetzt, um in der Region Judäa für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Da seine Amtszeit sich mit der Lebensdauer von Jesus Christus in etwa deckten, war es unumgänglich, dass die beiden charismatischen Führerpersönlichkeiten aufeinander trafen. "Es kann nur einen geben" ist zwar als Zitat Pilatus in die Geschichtsbücher eingegangen und er duldete auch keine die allgemeine römische Ordnung störende Organisation.

Aber er hasste als typisch römischer Beamter Überstunden und Wochenend-Arbeit noch mehr als anmassende, umtriebige religiöse Führer, zudem er von oben unter starken zetilichen Erfolgsdruck gesetzt wurde. So ging er mit einem lachenden und einem weinenden Auge an die verordnete Zerschlagung der christlichen Gemeinschaft. Die Anhänger Jesus waren militärisch weder ausgebildet, noch zahlenmäßig in der Lage, etwas gegen die römischen Imperatoren ausrichten zu können. So kam es schließlich zur Passionsgeschichte, bei der Jesus den Tod am Kreuz fand.

Lebenslauf

Es sind keine verlässlichen Daten über Geburtsort oder –datum über Pilatus bekannt. Trotzdem wurde an seiner Legende sehr lange herumgedoktert, sodass nach 2000 Jahren ein von bedeutenden Historikern abgesegnetes Bild des Prälaten entstand.

Er wurde, so gehen die Forscher in ihren Vermutungen aus, zwei Jahre vor Jesus Christus in der norditalienischen Poebene geboren. Seine Eltern, von denen man nur weiß, dass sie mit einem Bekämpfungsmittel gegen die in der Weinanbauregion gefürchteten Reblaus zu beachtlichem Vermögen kamen, zogen mit dem inzwischen sechsjährigen Pontius nach Rom, um dort ein Leben in opulenter Ausschweifung zu führen. Der Vater wurde später Zeremonienmeister beim römischen Kaiser Caligula.

Pontius wuchs also in Reichtum und Verdorbenheit inmitten wilder Orgien auf. Mit 14 Jahren besuchte er die Schola de bellum mondi, einer Elite-Militärschule in Rom. Hier erwarb er sich den Ruf eines unbeugsamen, gnadenlosen Kämpfers. Er stieg schnell die militärische Karriereleiter empor und bekam Aufgaben innerhalb der römischen Administration zugeteilt. Er galt als unbeugsam, loyal und von unerbittlicher Grausamkeit, sodass Tiberius, der amtierende, aber senile Kaiser, Angst vor dem Emporkömmling hatte. Er versetzte ihn 26 n. C. in die Provinz Judäa, die als eine der unruhigsten im römischen Reich galt und beauftragte ihn mit dem Prälat.

Hartes Durchgreifen, nächtliche Ausgangssperren und abschreckende Strafen sorgten dafür, dass langsam Ruhe im krisengebeutelten Gebiet einzog. Nur gegen Jesus und seinem oppositionellen Zwillingsbruder Brian, die beide unbeugsam für Unruhe sorgten und das Feuer des Widerwortes schürten, vermochte der strenge Statthalter nichts auszurichten. Er verfolgte das Treiben der Brüder für 3 Jahre, dann ließ er sie im Jahre 32 gefangen nehmen. Jesus erlitt durch Pilatus Urteil den Tod am Kreuze, Brian hingegen wurde sechs Monte später durch Kreuzigung getötet.

Bis heute ist strittig, ob Pilatus hierbei selbstherrlich handelte, oder ob er in Gottes Auftrag handelte, denn irgendjemand musste die Fügung Gottes schließlich ausführen. Gerüchten zufolge soll Pilatus heimlicher Christ gewesen sein, was er jedoch nie bekannt geben durfte, sodass die zweite Möglichkeit durchaus als realistisch in Betracht gezogen werden kann.

36 n. C. wurde Pilatus dann seines Amtes enthoben und entweder gekreuzigt, was anscheinend sehr in Mode war, oder zu einem Selbstmord überredet. Die Geschichtsdaten sprechen hierbei leider kein eindeutiges Zeugnis aus.

Die Pilatus-Passion

Nachdem Pontius seinen Rivalen gefangengenommen hatte, gab er ein großes Fest, zu dem Christen, Anhänger der Judäischen Volksfront, Soldaten seiner Garnison, führende Beamte und weite Teile des Volkes eingeladen wurden. Pilatus durchschaute die Mystik, die von Jesus ausging und erkannte, dass das wesentliche Erfolgsrezept des Jesus von Nazareth die Gratisausgabe von Wein gewesen war. Durch dieses Fest wollte er Christen auf seine Seite ziehen und davon überzeugen, dass ein Leben nach römischer Tradition und dem praktischen Polytheismus besser sei. Da es genügend Wein gab, fielen viele ehemalige Jesus-Anhänger auf den Taschenspielertrick herein und verleugneten den selbsternannten Sohn Gottes.

Die Mehrheit hinter sich wissend, wollte Pontius Pilatus eine großkotzig angelegte Demonstration seiner Macht aufführen. Doch schon während er Jesus und seine beiden Mitverurteilten mit dem Kreuz auf der Schulter durch die Gassen trieb, überkam ihn das schlechte Gewissen. Er war es gewohnt, durch seine harte Schule im fernen Rom, bei ebenbürtigen Gegnern im Kampf Mann gegen Mann als Sieger hervorzugehen. Den so erniedrigten, schwitzenden und vom Volk ausgebuhten Jesus auf seinem letzten Gang hinschleichen zu sehen, bereitete ihm keine Freude. Um aber keine Schwäche zu zeigen oder sich eine Blöße, die ihm als Mitleid ausgelegt werden könne, zu geben, ließ er Jesus weiterziehen.

Er verkraftete das Ende seines Widersachers nicht und wurde hypersenil. Wahllos ließ er daraufhin Menschen nach Gutdünken und ohne Urteil kreuzigen, verbot den Wein, den er alsdann ausschließlich für sich und seine Vasallen gebrauchte und ließ die Zügel schleifen. Judäa verkam wieder in den chaotischen Zustand, den er bei seiner Amtsübernahme vorgefunden hatte. Tiberius, sein Gönner, ist mittlerweile gestorben und konnte das Ende seines einstigen Zöglings nicht mehr miterleben. Der neue Kaiser, Caligula, entmachtete Pilatus und sorgte für sein Ableben.

Martin Luther

Martin Luther war ein rechter Paradiesvogel mit den besten Voraussetzungen: Sein Nest war bereits vom vermögenden Vater, der Minenbesitzer war und einer großherzigen Mutter großzügig ausgebaut worden. Er stand nicht auf Drogen, war nicht auf den Kopf gefallen und hatte keine, daher auch keine falschen Freunde. Alle Weichen standen also auf Co-Erfolg und/oder einem langen fremdfinanzierten Studium. Luther entschied sich für letzteres.

Da man damals noch nicht so mobil war und trotzdem das Studium beliebter Fremdsprachen fördern wollte, begann man im Inland, ausländischsprachige Studiengänge anzubieten, was nebenbei die Geburtsstunde multilingualer Universitäten in Deutschland darstellte. So studierte er in der Modesprache Latein „all inclusive“-Studienfächer wie Gesang, Geometrie oder Astronomie. Ja, er griff nach den Sternen - immerzu!

Und vom Himmel kam seine nächste Berufung: als er nämlich gemäß des Wunsches seines Vaters den Brotberuf eines Rechtsanwaltes zu erlernen, recht unbetrübt und mit einem reinen Gewissen, das Rechte zu tun, sich nach Hause begab, wurde er auf offener Heide von einem Gewitter überrascht. Verzweifelt und erschrocken, keinen Regenschirm mitgenommen zu haben, der neben seiner Frisur auch alle Hoffnungen zerstörte, jemals da wieder heil und lebendig heraus zu kommen, sann er nach, welcher Einsatz von ihm verlangt wurde, um eine zweite Chance ob seines wohl doch liederlichen Lebenswandels zu bekommen.

Berühmt sind seine vom Donner bisweilen erstickten folgenden Worte: „Ja, ich werde mich ändern und gebe mein Ehrenwort, ich hatte mit dieser kleinen Bibliotheksangestellten keinen Sex....NEIN, ich meine, ich wollte es nicht, aber sie...NEIN, ja, es war doch Sex...ich gebe mein persönliches Ehrenwort, daß ich mich fortan den unverdorbenen, wahrhaftigen Freuden, dem ergeben werde, was dem Menschen die Erlösung von seinem tristen Alltag bringen wird.....ich werde Kirmesbudenbesitzer“ schrie er in den Sturm.

Sagenhaftes über seine Zusammenkunft mit dem Teufel

Es musste ein langes Gewitter gewesen sein. Aber schließlich verzog es sich doch. Aufgrund fehlender Freaks aus dem Ausland musste er sich schließlich mit dem Teufel begnügen, den er mit ein paar Rechtschreibfehlern während seiner Bibelübersetzung in der Wartburg, die er aus Gram zwischenzeitlich angefangen hatte, angelockt hatte.

Nachdem er mittels einiger Bibelseiten mit ihm einige typische Torreromanöver vollzogen hatte, gelang es ihm, ihn in der engen Turmstube mit geweihter Tinte in die Enge zu treiben und ihm das heulende Versprechen abzuringen, ihn auf seinen Kirmesstand zu begleiten. Diesmal hatte er Gewitter gespielt.

Dort brachte er den Teufel als Figur für seine Schießbude hinter ein Bild einer Engelin mit allzu kurzem Röckchen und tiefem Dekollete und presste die Fratze des Teufels durch das ausgesparte Konterfei des abgebildeten Himmelswesens. Nach anfänglichen Erfolgen stellte sich neben der Besuchsandrohung der Schaustellergewerkschaft auch Gottes verhaltene Reaktion über den gefallenen Engel ein, der originellerweise ein nach damaligen Vorstellungen gefallenes Mädel darstellte.

Die Aufstellung unbequemer Fragen

Nachdem ihm jedenfalls wegen unbezahlter Überstunden seines Personals die Lizenz entzogen wurde, bewarb er sich im Anfall existentieller Angst bei den ortsansässigen Augustinern. Kloster boten damals Auffang- und Anlaufstationen für gestrandete Alleinunternehmer oft sogar ohne Gegenleistung.

Luther wurde schnell zum Theologiestudium weg- und dann zum Priester hochgelobt, weil er einfach viel zu unbequeme Fragen stellte: Wie kriegt der Mainzer Erzbischof seine Schulden bei den Fuggern bezahlt? Wie kriege ich die Nonne, die früher in der Bibliothek arbeitete, wieder rum? Wie kriege ich einen gnädigen Gott? Die letzte Frage sollte ihn unheimlich lange beschäftigen.

So wandte er sich dem ersten Themenkreis zu: Nachdem sich die römisch-katholische Kirche durch inquisitorische Maßnahmen festgesetzt und nachhaltig abgesichert hat, konnte sie ihre Schäflein nämlich nach Belieben ausnehmen. Zur Mehrung des klerikalen Reichtums wurden daher verschiedene Möglichkeiten zur Geldeinnahme erfunden. Die Schulden, die schwer auf den Schultern der Betroffenen lasteten, liessen ihre Fantasie zu wahren Höhenflügen beschwingen. "Wenn die Münzen im Kasten klingen, die Seelen aus dem Fegefeuer springen."

In personam schickte der Mainzer Erzbischof in Vertretung vieler anderer Kirchenherren Wanderprediger durch die Einöde, um Briefe zu verkaufen, die gegen eine kleine Zuwendung je nach Größe der kleinen Zuwendung einen Ablass der Sünden versprach. Dies Verfahren erfreute sich allgemeiner Beliebtheit, sodass es bereits genormte Vordrucke für diesen Handel gab. Es brauchte nur noch der Name der Sünde und der Betrag in diese sogenannten Ablassbriefe eingetragen werden, und schon stand man nach seinem Ableben an der Himmelspforte. Pfiffige Sünder kauften sich später die Briefe schon im Vorfelde, um danach nach Herzenslust zu sündigen. Auch entstanden Tauschzirkel, denen es allein darum ging, die Siegel und/oder Unterschriften aller damals Herrschenden zu sammeln - also eine Art Quartettspiel des Mittelalters.

Luther wandte sich gegen diese gängige Praxis der aparten Schuldentilgung und wandte sich damit an den Papst in Rom und - kam mit einem Ablassbrief zurück.

Was stand auf den 95 Zetteln?

Die eine These - von den 95 - besagte, daß er aufgrund seiner römischen Niederlage wütend 95 Blätter als eine Art Abreisskalender verfasste und so insgesamt 95 Namen von Ablass-“Sündern“ als papiergewordenes Mahnmal auf seiner Haustür eilig festgenagelte. Das handelte ihm den Spitznamen „Martin Luther King“ ein, altertümlich für „Revoluzzer“, „Nervtötender Troll“ oder „APO-Nerd“. Mit der Veröffentlichung von immer mehr Namen wurde er schließlich als immer noch amtierender Mönch als „Nestbeschmutzer“ erachtet, als Verräter von Rom exkommuniziert und viele seiner Schriften aus beweistechnischen Gründen verbrannt.

Die zweite These besagt, daß der 1483 in Eisleben, einer Grenzstadt der später entstandenen DDR, geborenen Priester allen Schriftkundigen in Form von einer These, die 95 mal kopiert wurde, klar machen wolle, daß Sünde doch schon mit Buße einhergehen müsse und zuerst dem ortsansässigen Pfarrer ins Gesicht und die 94 Kopien als einfachen "Bußgeldkatalog" 1517 an eine Kirchentür in Wittenberg schlug.

Diese Aussagen verwirrten die Gläubigen, waren sie doch mit dem bisherigen System ganz zufrieden und zürnten den Papst, der bald darauf Luther juristisch wegen Ketzerei anklagte. Luther, promoviert und auch in Bibelerklärung habilitiert, übernahm seine Verteidigung selbst, verlor aber den Prozess und dadurch seine Ehre. Er wurde fortan geächtet und viele seiner Schriften aus beweistechnischen Gründen verbrannt.

Was geschah nach den 95 Zetteln?

Er fand im Landesfürsten glücklicherweise einen Verbündeten, der ihn in der Wartburg Schutz gewährte und ihn versteckt hielt. Hier startete Luther mit seinem neuesten Reformprojekt: die Agenda 1521, bei der er die heiligen Sprachen des Mittelalters(lateinisch, griechisch und hebräisch) bewusst vermied und das Neue Testament erstmals in eine deutsche Fassung übersetzte. Wohlweißlich wählte er hierbei eine derbe Sprache, damit die Bibel auch dem Landvolk zugänglich gemacht wurde. Er würzte seine Luther-Bibel mit Worten wie Hurensohn, ums Verrecken noch mal oder das is voll Titte, was von seinen Anhängern als Angriff auf bestehende Kirchdogmen und Loslösung von der römisch-katholischen Glaubensrichtung gesehen wurde. Die Reformation begann als Protest-Aktion und zog viele Menschen in ihren Bann. Luther wurde somit Wegbereiter der Protestantismus, aus denen später die Linda Evangelisten, einer neuen Konfessionsform, hervorgingen.

Als Student stets in Zeitnot gewesen, widmete er sich in der Folgezeit als vom Landesfürsten gehätschelten Professor nicht mehr nur der Übersetzung, sondern auch dem Sinn der zu übersetzenden Bibel, um darin zum ersten Mal zu lesen, ohne den gewissenskalten Blick des Transliteraten eines Buches mit den wohl meisten Straftaten der Geschichte üben zu müssen. Und da fand er eine Stelle, die ihm Erlösung für seine Seelenqual war und Zentrum eine seiner zentralen Fragen war: Gott ist nicht gnädig zu kriegen, Gott ist schon gnädig!

Und Luther verteilte sein neuestes Werk zusammen mit den bei den Hausdurchsuchungen nicht entdeckten Thesen unter seinen Anhängern, damit sie verbreitet würden wie das Sand am Meer oder umgekehrt. Überall im damaligen Reich fanden sich so weitere Jünger und prangerten die Unmoral des Ablasses und die ihnen vom Klerus vorenthaltenen Passagen aus früheren Bibelversionen an. Durch die entgangenen Ablassgebühren des aufmerksamen Volkes wurde selbiges jedoch umso stärker geknechtet, welches seine Konsequenzen im Bauernkrieg fand, da es damals noch keine EU gab. Die Revolution frass damals schon ihre Kinder.

Doch Luther beschwor, daß er das alles so nicht habe geschehen lassen wollen, und postulierte nach dem Ende des Bauernkriegs: „Seid untertan der Obrigkeit“. Vorsichtig geworden, profitierte er später nur noch in sich hineinkichernd, von den Vorteilen des Buchdrucks: seine Listen, die übersetzte Bibel und seine komplexen Überlegungen zur Gnade Gottes verkauften sich gut und bescherten seinen Erben ein reiches solches, da er in Ablehnung eines Zölibats eine kinderreiche Familie gegründet hatte, womit er auch den zweiten Themenkreis, die Kunst, die Gunst der ehemaligen Nonne zu erwerben, erfolgreich gemeistert hatte. Amen.

Heutzutage werden alle, die gegen evtl. leicht angestaubte Thesen und Praktiken der Römischen Kirche aufbegehren, wie z.B.

  • Weihrauchpraktiken
  • Lateinische Trinksprüche von Geistlichen oder auch
  • Damenunterwäsche bei Mönchen

nach Luther der Einfachheit halber Protestanten genannt.

Martin Luther starb 1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben und wurde in Wittenberg beigesetzt, ohne sich je mit dem Papst ausgesöhnt zu haben. Aus seinem Wirkungsgebiet entstand im 20. Jahrhundert die DDR, die, ähnlich motiviert, Abstand vom römischen Katholizismus nahm.

Glaubensrichtungen

Protestantismus

Entstehung

Als Protestanten bezeichnen sich Menschen, die einer der katholischen Kirche abgewandten Lebensweise nachgehen. Die Lehre fußt auf eine neue Glaubensansicht, die im 16. Jahrhundert vom deutschen Theologen Martin Luther ausging: Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es Euch nicht geschmacket? wurde zur Kernaussage des dogmatischen Religionsführers. Er fand damit großen Zuspruch in Ländern mit Seefahrer-Tradition (England, Holland, Norddeutschland, Skandinavien), die sich in diesen Glaubenssätzen wiederfanden und dient als Erklärung dafür, dass der Protestantismus heute in maritim geprägten Gebieten die am Weitesten verbreitete Religionsform ist.

Die katholischen Oberen sahen zunächst ungläubig auf das Treiben, dass sich meilenweit entfernt vom Vatikan entwickelte. Sie konnten nicht glauben, dass ihre stringente Glaubensform ins Wanken kam und unterstellten dem als gläubig bekannten Luther, dass er nur einen Versuch, einen Test sozusagen, startete, um die Reaktion des Papstes zu abzuwarten. Nachdem sie aber feststellen mussten, dass Luther seine Mission ernst nahm, er Dorf für Dorf überzeugte und es sogar zum schnellen Wachstum dieser Gruppe kam, war es bereits zu spät, was dem Vatikan zum ersten Mal nach Jahrhunderten der Aktion bzw. Action den Nimbus der Reaktion einbrachte.

Vorteile

Die Neuheiten dieser Religionsform sprachen für sich: keine Ablassbriefe mehr, keine Beichte, kein Zölibat, kein Rosenkranzbeten, keine Klöster und dadurch Nonnen für alle. Andererseits erlaubte der Protestantismus Abendmahl mit Rotwein, Pastoren in legerer Kleidung und Predigten, die Alltagsthemen aufgriffen und das sogar in deutscher Sprache. Die Glaubensform war dichter am Menschen und barg zudem den Vorteil, katholische Feiertage in Anspruch zu nehmen, selbst wenn sie nicht durch die eigene Glaubensrichtung dazu legimitiert sind.

Der Protestantismus wandelte sich im Laufe der Jahre zur Evangelischen Kirche, die sich auf das Evangelium beruft und das Neue Testament als Glaubens-Basis betrachtet. Das Leben Christi war das Maß aller Dinge. Gleich seinem heutigen Stellvertreter, dem als Messias gehandelten David Copperfield, vermochte er bereits vor 2000 Jahren Tricks zu vollführen, die die Menschen verblendet in ihren Bann zogen. Glücklicherweise konnten die Philister ihn als Schwindler überführen und ihn einer gerechten Strafe zuführen. Sein schicksalhafter Lebensweg und das unrühmliche Ende, das ihn durch einen finalen Zaubertrick unsterblich werden ließ, wurde in den Evangelien festgehalten und wird bis heute von den Anhängern dieser Glaubensform vergöttert.

Die Glaubenslehre

Die Glaubenslehre bezieht sich im Wesentlichen auf die fünf Soli der Reformation:

  • Sola tristis – nur durch seinen Glauben allein wird der Mensch gerechtfertigt, nicht durch Zauberei. Diese Sola gilt als die langweiligste, da sie zu verhindern versucht, des Leben Jesu nachzuahmen. Die daraus resultierende Traurigkeit soll die Annäherung zu Gott stärken.
  • Sola gracia – nur durch den Zauberspruch Gottes allein wird der Mensch errettet, nicht durch billige Geschenke. Hierin wird geregelt, dass alle Menschen vor Gott gleich unbedeutsam sind und nichts umsonst ist.
  • Solus Christus - nur Christus allein darf die Kunststücke Übers-Wasser-Gehen und Wiederauferstehung vorführen. Sie sind per Gesetz vor Nachahmung geschützt. Bei Nichtbeachtung drohen harte Strafen wie z. B. Ausschluss aus dem VdM (Verband der Magier), kein Nutzung des Kreuzes als Zauberstab oder keine Duldung öffentlicher Aufführungen in Kirchen.
  • Sola Scriptura – Die Tricks, die Jesus vollbrachte, sind in der Heiligen Schrift der Magier zusammengefasst. Nur das hier Beschriebene allein darf vergöttert werden. Diese Sola wendet sich hauptsächlich gegen die Katholiken, denen die klerikale Weisung Das war schon immer so, so soll es bleiben! Richtschnur war. Für Protestanten gilt der Traditionsgedanke als rückständig.
  • Sola Rium – Nur in Schönheit allein darf man Gott gegenübertreten. Gepflegte Fingernägel und sonnengebräunte Haut sind das Minimum an Achtung, das man seinem Schöpfer entgegen bringen muss. Abzüge gibt es bei mangelnder Zahnhygiene. Da droht dann schon mal ein langjähriges Verweilen vor der Himmelspforte.

Mit diesen einfachen Glaubenssätzen konnte man eine ganze Religion aufs Nötigste zusammenstreichen. Die Soli waren schnell zu lernen und enthielten nicht allzu viele Verbote. Auch die Frauenfrage wurde hierin nicht angesprochen, sodass Frauen vermehrt Einzug in führende Stellungen der evangelischen Kirche erhielten.

Protest-Tanten

Die Aufhebung des Zölibats brachte mit sich, dass immer mehr Frauen die Haushalte der Geistlichen unterwanderten. Sie versorgten als Ehefrauen ihren Mann und die Kinder, übernahmen dann einfache Aufgaben in der Gemeindearbeit (Essensausgabe für Bedürftige, Sammlungen für wohltätige Zwecke veranstalten usw.) und trauten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch selbst zu, eigenverantwortliche Aufgaben zu übernehmen. Sie waren vertraut mit dem Regelwerk, wussten, wo die Bibel stand und kannten viele Textpassagen der Gesangsbücher auswendig, sodass sie im Krankheitsfall schon mal für ihren Mann einspringen konnten. Später organisierten sich die gläubigen Frauen in losen, regional begrenzten Verbänden.

1918 wurde die Vereinigung evangelischer Frauenverbände in Berlin gegründet. Dies wurde notwendig, weil es so schien, als ob die bis dahin wohlerzogenen und gehorsamen Damen durch amerikanischen Einfluss (Charlston, Josephine Baker, Alkohol, Drogen) vom Glauben ablassen wollten. Durch die Wirren des Ersten Weltkrieges, die viele zu Witwen machten, verdrängten sie die Gottesfürchtigkeit und entschieden sich, für die Suche nach einem funktionstüchtigen Mann, ein lasterhaftes Leben zu wagen. Hier griff der Frauenverband der Restgläubigen ein: warnend erhoben sie die Finger und Protest. Sie appellierten an Frauensolidarität und daran, dass ein bescheidenes Leben für Gott erst rechten Sinn ergäbe. Nach und nach konnten sie die amerikanische Beeinflussung stoppen und die Frauen wieder an ihren gottgewollten Platz zurückführen.

Ab diesem Zeitpunkt vertrat der Verband frauenrelevante Fragen gegenüber Regierung, Kirchenrecht und Wissenschaft und übernahmen federführend organisatorische Aufgaben in der Ökumene, der Frauen untereinander und gegenüber Kirchenoberen.

Heute ist es selbstverständlich geworden, Frauen in der evangelischen Kirche von der Kanzel predigen zu lassen oder als Bischöfinnen hoheitliche Aufgaben zu übernehmen.

Katholizismus

Römisch katholisch

Gründung

Die Römisch-katholische Kirche geht zurück auf Pfingsten des Jahres 33, nachdem Jesus als Märtyrer seinen Tod fand, dann doch auferstanden ist und den Heiligen Geist auf die Apostel schüttete. Die Apostel zogen in die Welt und starteten den Beginn einer Glaubensgemeinschaft. Noch war das Leben Jesu in aller Gedächtnis und es durfte nicht in Vergessenheit geraten. Petrus, einer dieser Apostel, war etwas schlauer als seine Mitjünger. Er stellte bei den römischen Besatzern einen Antrag auf Religionsgründung und wählte hierfür einen Namen, der vage an das Leben der Ur-Christen in den Katakomben erinnerte: Katholizismus. Die Römer stimmten der Religionsgründung zu, unter der Bedingung, dass ihr Name mit eingeflochten wird und dass die offizielle Sprache Latein sei, damit sie verfolgen konnten, was bei den Glaubensanhängern so vor sich geht. Petrus ging darauf ein, und der Grundstein zum römischen Katholizismus war gelegt. Der Apostel begründet seine Tat damit, den Auftrag direkt von Jesus Christus erhalten zu haben, um die Ekklesia, die Kirchengründung, in die Welt zu tragen. In der ersten Satzung verfügte Petrus, dass sein Nachfolger uneingeschränkte Macht habe und den Titel Papst (für die Römer: Papa) erhalten sollte.

Im Laufe der Zeit erhielt der Nachfolger Petri den Primatsstatus, d. h. er hält sich für unfehlbar, einzigartig und von Gottes Gnade, während er mit Ausnahme der Bischöfe, die ihn gewählt haben, alle anderen Glaubensanhänger als Primaten sieht. Aus diesem Primatsstatus ergibt sich die Hierarchie der römisch-katholischen Kirche, die bis heute Gültigkeit besitzt.

Opus Dei

Der Opus Dei (Der alte Gott) ist ein Zusammenschluss wissbegieriger Christen, die sich zum Ziel gesetzt haben, fremden Menschen das Werk Gottes näher zu bringen. Hierzu unterwandern sie Universitäten, Volkshochschulen, Kindergärten und Fernsehanstalten, um durch den Marsch durch die Institutionen eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen. Sie bemächtigen sich der Insignien der römisch-katholischen Kirche und schleudern den Rosenkranz, die Ave Marias und zahllose Gebete durch die Gegend und hoffen, damit besonders naive Menschen zu beeindrucken.

Man unterscheidet innerhalb der Machtstrukturen grundsätzlich zwischen Verheirateten, Unverheirateten und ehelosen Frauen. Die letztgenannten haben hoheitliche Aufgaben im Bereich der Gebäudepflege, der Essenszubereitung sowie der Wäscherei und dürfen, wenn sie über entsprechendes Aussehen verfügen, sogar im Bereich der Verwaltung tätig sein. Die Verheirateten gehen einem normalen Berufsleben nach, während die Unverheirateten gezwungen werden, ihren Beruf aufzugeben, um nur noch Gott zu dienen. Sie werden in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht und haben einen streng geregelten Tagesablauf.

  • Zu Tagesbeginn laut Halleluja sagen. Hiermit begrüßt man seinen Herrn, den lieben Gott.
  • Dann Beten (10 Minuten) , Waschen (3 Minuten), Anziehen (2 Minuten)
  • Anschließend Treffen im Refektorium, um eine karge Mahlzeit einzunehmen
  • Beten (35 Minuten)
  • Hausarbeiten, Gartenarbeiten, Bettenmachen, Wohnzelle reinigen
  • 3 Ave Maria,12 Vater unser
  • Rosenkranzübungen
  • Selbstgeißelung (10 Minuten)
  • Mittag
  • Gehirn-Jogging mit Aufnahme neuer Erkenntnisse aus der christlichen Lehre
  • 3 Ave Maria
  • Bibelkurs 1 – 3, anschließend gemeinsames Singen.
  • Warme Abendsuppe, Selbstgeißelung, Beten, Schlafen

Nach einer Anwartschaft von drei Jahren kann man dann zum Priester innerhalb des Opus Dei bestellt und in eine der Organisation dienlichen Stellung eingeschleust werden. Hier hat man die Lehre Christi zu verbreiten und viele neue Mitglieder zu rekrutieren.

Rheinisch katholisch

Sonnentempler

Neo-Apostoliker

Dominikaner

Die Dominikaner sind nach Dominikus benannt, einem missionarischen Prediger, der sich im Feldzug gegen die Türken um 1100 hervorgetan hat.

Nach seiner Vorgabe betrachteten sich die Dominikaner als Wanderprediger, die von Haus zu Haus zogen, um Ungläubige zu bekehren. Als Erkennungsmerkmal trugen sie einen unerschütterlichen Haarkranz, der den Abschluss der Tonsur darstellte. Die spiegelglatte Glatze sollte die Priester entstellen und unattraktiv beim weiblichen Geschlecht machen. Schließlich dienten die Dominikaner ausschließlich ihrem Gott, sodass Frauen oder andere fleischliche Sünden für sie Tabu waren. Sollte es trotzdem zu unzüchtigen Gedanken kommen, half man sich mit praktischen Geißelungen über die unkeuschen Träume hinweg.

Derart geprägt, fiel ihnen im Laufe der kirchlichen Entwicklungsgeschichte die Aufgabe zu, den Glauben der Missionierten durch Fachfragen zu überprüfen. Hierbei halfen zeitgemäße Lügendetektoren, den Ungläubigen ihre wahren Absichten zu entlocken. Das Ergebnis war erschütternd. Es bildete sich im Untergrund eine Art Geheimorganisation, die einen Pakt mit dem Teufel einging und Frauen mit der Gabe der Hexerei ausstatteten. Glücklicherweise konnten die Domini Canes, wie die Hunde des Herrn gerne genannt wurden, solcherlei Treiben vorzeitig aufdecken und dafür sorgen, dass nur die Gottesfürchtigen überlebten.

Die Heilige Inquisition machte aber auch vor den eigenen Leuten keinen Halt. Dominikanermönch Giacomo Savonarola beispielsweise wurde aufgrund seiner auffälligen Hakennase und seiner emphatischen Gesten, mit denen er den nahen Weltuntergang heraufbeschwor, kurzfristig überprüft. Er überlebte dieses Verhör nicht.

Andere, wie Bartolomé de Las Casas, der in Amerika die Ermordung der Ureinwohner durch die Kirche anprangerte und daher empfahl, lieber Neger als Sklaven zu verarbeiten, ging ungestraft aus seiner Kritik hervor. Nicht zu vergessen ist auch der Dominikaner Jean-Babtiste Labat, dem wir heute die Verbreitung erstklassiger Rums von den Karibikinseln verdanken, und der Inquisition, nicht aber einer Strafversetzung, entkam.

Die heutigen Dominikaner gelten als glaubensstreng, hilfsbereit, sie verschließen sich materiellen Ansprüchen und sind ein fröhlicher Männerverein.

Franziskaner

Benannt nach dem Wanderprediger Franziskus von Assisi, geht der Orden auf den Beginn des 13. Jahrhundert (1210) zurück. Die Franziskaner gelten als Bettelmönche, die ein Armutsgelübde abgelegt haben und leben von dem, was ihnen gegeben wird oder sie mit ihrer Hände Arbeit erwirtschaften. Charakteristikum dieser Glaubensbrüder ist ihre braune Kutte, unter der sie teilweise nicht einmal Socken tragen.

Der heilige Franzl

Assisi war eine Stadt von prosperierender Wirtschaftsmacht. Sie lag in Umbrien, Italiens mittigste Mitte. Hier lebte der Tuchgroßhändler Pietro Bernadone, dem 1182 ein Sohn geschenkt wurde. Er nannte ihn Giovanni Bernadone. Durch intensive Handelsbeziehungen, die der Tuchhändler nach Frankreich hielt, ahmte er geschäftstüchtig die französische Lebensart nach. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass er seinen Sohn nur mit dem urfranzösischen Namen Francesco anrief. Giovanni übernahm diesen Namen später als seinen eigenen.

Der junge Franzl verlebte eine Jugend in Reichtum und träumte in den Tag hinein. Nebenher besuchte er die Kathedrale-Schule in Assisi und lernte neben Fremdsprachen die Lehre Jesu. Als fünfzehnjähriger legte er sich dann beruflich fest: er wollte Ritter werden und mit seinem Schwert die feindlichen Barbaren bekämpfen. Mit in seine Träumereien zog er ein vierjähriges Mädchen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, Chiara Offreduccio di Favarone, die ebenfalls aus reichem und sogar adligem Haus kam und später zur heiligen Clara von Assisi wurde. Sie spielten Doktorspiele, Armeeaufstellungen und Krankenlazarett mit Puppen und handgeschnitzten Figuren, die ihre Eltern ihnen schenkten.

Franzl erfüllte sich seinen Berufswunsch (sponsored by Papa) und wurde Ritter. Doch anstatt kreuzzüglerisch gegen die erhofften Muselmanen zu kämpfen, schickten ihn Assisis Stadtväter in eine angefeindete Nachbargemeinde, von wo er allerdings geschlagen und schwer verletzt zurückkehrte. Gedemütigt kehrte er daraufhin dem Kriegspielen den Rücken und übernahm kurzfristig die Geschäftsleitung des elterlichen Handels. Hier zeigte sich bei Franzl erstmals eine neue Gabe. Anstatt die Stoffe möglichst teuer zu verkaufen, verschenkte er sie an Arme und Bedürftige. Darüber geriet er mit dem Vater in Zorn und trennte sich von allem, was er bisher an materiellen Gütern zusammengetragen hat. Exemplarisch brach er mit seinem bisherigen Leben als er sich vor seinen Eltern, der Gemeinde und dem anwesenden Bischof seiner Kleidung entledigte und nun nackt und ohne finanzielle Mittel vor seinem HERRN stand. Er warf sich ein aus groben, braunen Stofffetzen bestehendes Büßergewand um und wohnte fortan in Höhlen und verfallenen Häusern. Nicht ahnen konnte er, dass die inzwischen herangewachsene Clara ihn auch nackt sah und den Wunsch hegte, diesem gut gebauten Manne näher zu kommen.

In seiner Eremitei litt er Hunger und Wahn. So wundert es niemanden, dass ihm hier in einer verfallenen Kathedrale Jesus erschien und ihm befahl, das Haus Jesu wieder aufzubauen. Infolge seiner Verwirrung verstand Franzl das Gebot wörtlich und fing an, die verfallene Kirche wieder zusammenzumauern. Nachdem er sich von seinem Zustand erholte, begab er sich wieder unter Menschen und besuchte einen Gottesdienst, bei dem er die Geschichte der 12 Apostel, die auszogen, das Wort Jesu zu verbreiten, vernahm. DAS war es, was die Erscheinung meinte.

Ab 1209 begab sich Franzl unter die Menschen und predigte. Er scharte immer mehr Anhänger um sich und gründete im Jahr darauf seinen Orden, deren Mitglieder sich fratrum minorum, die minderwertigen Brüder, nannten. Auch Clara entschloss sich, nach Franzls Beispiel, ihren Status abzulegen, wenngleich sie zum Bedauern aller Beteiligten nicht ihre Kleidung ablegte. Sie traf sich mit Franzl, der sie aus heiterem Himmel mit Hallo Sissi! begrüßte. Dies verunsicherte sie so stark, dass sie entschloss, lieber einen eigenen Orden zu gründen, anstatt sich den Brüdern anzuschließen. Sie war Franzl jetzt näher als irgendwann zuvor und doch sollte sich kein Glück einstellen, da er darauf bestand, ein Leben in Keuschheit, Demut, Armut und Gehorsam zu führen. Vorsorglich schnitt er ihr die Haare ab, damit sich niemand an ihrer Schönheit ergötzen könne.

So ging ihrer beider Lehre von Assisi aus und umrundete bald die bekannte Welt. Franzl zog sogar zu den Sarazenen, um sie von seiner friedlichen Mission zu überzeugen und sie vom falschen Glauben abzubringen. Die Muselmanen nahmen ihn gefangen und führten ihn dem Sultan vor. Dieser streng an den Islam glaubende Herrscher erkannte, dass von der Franziskaner-Bewegung keine Gefahr ausging und ließ den aus seiner Sicht Verwirrten ungefoltert wieder frei.

Als Franzl dann wieder in Italien aufschlug, wunderten sich die Menschen über seine Stigmata, die stark an die Male des Gekreuzigten erinnerten. Wahrscheinlich haben es die Moslems doch nicht so genau genommen, mit der Anordnung des Sultans. Franzl wurde daraufhin wie ein Heiliger verehrt und zwei Jahre nach seinem Tod im Jahre 1226 vom Papst heilig gesprochen. Gleiches gilt für Clara, die noch über 20 Jahre länger lebte und sich post mortem den gleichen Titel erwarb.

Benediktiner

Die Benediktiner gelten als ältester Mönchsorden und galten als Gegenantwort zu den von der Urgemeinde, den Christen der ersten Stunde, ausgehenden Entwicklungen, nur in Wüsteneien und Einöden als Eremiten die vollkommene religiöse Erfüllung und Erkenntnis in absoluter Askese gewinnen zu können.

Benedict von Nursia (*um 480; † 547) war ein frommer Mann, der nicht viel für das Wüstenleben übrig hatte. Ihn störte die fehlende medizinische Versorgung, räuberische Beduinen und die wilden Tiere, die das heilige Werk ständig bedrohten. Er wollte von zu Hause aus arbeiten und beten und sann nach einer Ordnung, der Gleichgesinnte, die den Glauben gleichermassen leben wollten, unterworfen werden könnten.

Und diesen Orden bzw. diese Ordnung benannte er nach sich selbst nicht ohne das Lukasevangelium falsch zu zitieren, nach dem der Engel Mariä zur kommenden Schwangerschaft ansprach: "Gegrüßet seist du, Holdselige! Der HERR ist mit dir, du Gebenediktinierte unter den Weibern!" womit auch gleich die Kleiderordnung der künftigen Mitgliederinnen und Mitglieder feststand.

Gleich wurde auch eine strenge Regelung des Tagesablaufs konstituiert, nach der vor allem extrem viel gebetet, die Bibel gelernt und die Messe gefeiert wurde. Sport wurde nur in den wenigen verbleibenden Pausen in Form von Arbeit als Ausgleich betrieben, so daß BenediktinerINNEN späterer Generationen aus dem anfänglichen Wahlspruch Bete und Arbeite hinter vorgehaltener Hand Beten ist Arbeit machten.

Während die Herrschenden die Benediktiner geschickt dazu benutzten, heidnisches Ödland durch den Bau dortiger Kloster zu kultivieren, betrieben die Mönche und Nonnen immer mehr das Prinzip der Arbeitsteilung und schufen neben den reinen Betabteilungen, auch die des Garten- und Landschaftsbaus, des Bierbrauens für den hausinternen Nachschub, Übersetzungsabteilungen für den kaiserlichen Schriftverkehr und Gemäldeateliers für allzu eitle weltliche und kirchliche Fürsten.

Durch die Reformation Luthers verloren die Kongregationen allerdings viele Brüder und Schwestern, da die Ablehnung der Marienverehrung deutlich mehr Freizeit versprach.

Letztlich mehrte die umtriebige Vielseitigkeit der verbliebenen Brüder und Schwestern im Glauben jedoch den Reichtum des Ordens ungemein, so daß man schließlich Anfang des 19. Jahrhunderts beinahe alle Klöster in Aktiengesellschaften umgewandelt hätte, wenn man sich doch nicht wieder auf seinen christlichen Auftrag besonnen hätte.

Die Katharer

Die Katharer waren eine kirchenoppositionelle Bewegung, die sich im Baskenland entwickelte. Die dort lebenden Menschen waren seit jeher gegen alles und so gründete sich in loser Formation eine Religionsform, die vom Vatikan als Laienreligion verspottet wurde. Nachdem sich aber immer mehr Zuläufer fanden und die Katharer eine ernst zu nehmende Gegenbewegung zur katholischen Kirche wurde, versuchten die Päpste in einem 100 Jahre dauernden Glaubenskrieg, die Katharer zu vernichten.


Wie es dazu kam

Die Katharer glaubten prinzipiell an zwei Mächte: zum einen die gute Macht, verkörpert durch Gott, dem Gütigen, zum anderen an eine schlechte Macht, hier symbolisiert durch den Teufel, dem Pfuibah. Auch wenn im Vatikan Ähnliches verbreitet wurde, sahen es die Päpste als Gotteslästerung an, diesen Teufel überhaupt in eine Religion einzubeziehen. Damit forderten sie die streitbaren Südfranzosen erstrecht heraus. Als Gegenreaktion auf die päpstliche Schelte, verdammten die Katharer das Alte Testament als Werk eines schlechten Gottes und unterstellten damit, dass es einen zweiten Gott geben müsse. Das war dem Vatikan der Blasphemie zuviel und sie gingen über zu einen Gegenangriff.

Die katholische Kirche formte aus dem Begriff Katharer den Begriff Ketzer, abgeleitet von der Katze, die ja auch, gerade im Vergleich zum treudoofen Hund, link sein kann und begannen mit einer Glaubensüberprüfung. Um sich nicht selbst die Hände schmutzig zu machen, wählten sie geschickt verschiedene Orden aus, die Abgesandte in die Region schickten um festzustellen, was an den sich selbst als „die Reinen“ bezeichnenden dran ist. So kam auch Dominikus, der als Gründer der Dominikaner bekannt wurde, erstmals in Kontakt mit den Neutestamentariern. Sein Orden hat sich spezialisiert auf die Glaubensprüfung und war bis ins späte 18. Jahrhundert wegweisend in zeitgemäße Foltertechniken.

Wie erkennt man einen Katharer?

Katharer glauben an das Gute. Dies ist nur zu finden in der Seele des Menschen und in Jesus Christus, der nach ihrem Glaubensverständnis ganz gut war. Alles andere, vor allem alles Materielle war böse. Dazu gehörte unter anderem der Papst, den man als Personifizierung der bösen Macht sah.

Um eine allgemeingültige Formel zu finden, wie man mit diesem Wissen leben kann, wurden folgende Gesetzmäßigkeiten festgehalten:

  • Verzicht auf Nahrung, die sich auf Lebewesen bezieht. So kommen keine Vierbeiner auf den Tisch und nichts, was zukünftiges Leben darstellt. Rührei mit Kaviar war in der Ernährungskette der Katharer also unauffindbar.
  • Da nur die Seele auf dieser Welt das Gute, an das es zu Glauben lohnt, von Relevanz ist, lohnt es nicht besonders, Schwüre oder Eide auf irgendetwas abzulegen, da es immer eine Bestätigung des Bösen wäre.
  • Sex ist ein Akt der Fortpflanzung und bedeutet daher nur die Fortführung der Schöpfung (böse, böse), die einhergeht mit Leid, Schuld und Tod. Für die Seelenwanderung war Sex nicht zwingend nötig, also kann man auch darauf verzichten.
  • Wenn man schon etwas zu sich nimmt, sollte es doch bitte nur geistige Nahrung sein. Fasten stand also immer mit auf der Tagesordnung bei den Gereinigten.
  • Nach vielen Verzichtsübungen sollte, so der Wunsch der Oberen, auch etwas erlaubt sein. Man entschied sich dafür, Arbeiten zu genehmigen und zur katharischen Lebensweise zu erklären.

Nach diesen strengen Verhaltensregeln hatte es die Heilige Inquisition einfach, Katharer von Katholiken zu unterscheiden und auszusortieren. Setzte man ihnen Fleisch als Mahlzeit vor und die Prüflinge weigerten sich, dies anzurühren, hatte man ein erstes Indiz. Dann ließ man noch kurz auf die Jungfrau Maria schwören, und die Folterknechte konnten ihre Maschinen anwerfen. Als letzter test kamen die Sünderinnen in Spiel, die immer zum Reisegepäck der Inquisitoren gehörten. Sprangen die Männer auf die tief dekolletierten nicht an, wussten die Prüfer Bescheid und konnten mit dem Genozid beginnen.

Warum kam es trotzdem zum Zulauf aus dem Volk?

Zum einen hielten sich hartnäckig die Gerüchte, die Katharer seien im Besitze des Heiligen Grals, einem Blechtopf, in dem das Blut Jesu aufgefangen wurde. Dieser Topf stellte ein großes Vermögen dar und alle wollten an dem Reichtum beteiligt werden. Zum anderen klagten die Katharer die Prunksucht des Vatikans an, was bei der einfachen und armen Landbevölkerung gut ankam. Zum weiteren bedienten sie sich 300 Jahre vor Luther schon eines einfachen Überzeugungsmodells: sie sprachen in der Sprache des Volkes und damit im Unterschied zu den Katholiken, die alles auf Latein herunterbeteten, verständlich. Das kam an und zeugte von ungeheurer Popularität.

Warum wurde der Gral nie gefunden?

Die Inquisitoren leisteten ganze Arbeit. Nach vorangegangener Prüfung mit technisch aufwändiger Apparatur und der Kraft des Feuers wurde der Bestand der Katharer dezimiert. Die letzten Glaubensbrüder wurden 1299 in einem Pyrenäendorf zusammengetrieben und kurzerhand verbrannt. Seit dem herrscht Ruhe bei den Basken.

Durch die Inquisition verschwand nicht nur eine Glaubensgemeinschaft, auch ihr geistiges Erbe wurde vollständig vernichtet oder ins vatikanische Archiv gebracht, was der Vernichtung ungefähr gleich kam. So ging das Wissen um den Gral verloren.

Die katholischen Kirche hätte sich diese Mühe letztlich gar nicht machen brauchen, da die Katharer sich durch ihr asexuelles Leben vermutlich selbst ausgerottet hätten. Aber es gehört wohl zum Ziel der katholischen Kirche, bei Andersgläubigen auffällig effizient zu sein.

Christliche Karriereleiter

Hier findet das Sprichwort "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" eine seiner deutlichsten Ausprägungen im alltäglichen Berufsleben, denn kein Beschreiten einer Karriereleiter erfordert so viel zeitintensives Studium, umfangreiche linguistische Kenntnisse (Latein, Altgriechisch, Hebräisch etc.) und Entbehrungen (Zölibat) wie die die christliche. Auf der anderen Seite führt der Weg nach dem Bestehen aller Hürden in doppelten Sinne "ganz nach oben".

Beispielhaft soll hier der römisch-katholische Weg im Zeichen des Glaubens skizziert werden, die für die meist später abgespalteten Glaubensrichtungen als Vorbild diente.

Heilige/r

Voraussetzung für das Heilgtum ist, dass man tot ist und zwar ganz tot. Zustände des Scheintodseins, wie bei der Katalepsie, wurden nur im Mittelalter anerkannt, wo aufgrund widriger Lebensumstände ein höherer Bedarf an Heiligen bestand. In den letzten beiden Jahrhunderten nach der großen Heiligenschwemme des Mittelalters bestehen durch das immer sicher werdende Leben nur verhältnismäßig wenig freie Stellen, so dass Aspiranten viel nachhaltiger und genauer geprüft und bei kleinsten Fehltritten geflissentlich aussortiert wurden.

Der Weg ist steinig, fromm, und auch deswegen sehr hart und prall, gefüllt mit der Inspiration des Glaubens, voll des Mutes der Selbstaufgabe und der Geduld des Altruismus im Sinne Gottes des Erlösers und (hoffentlich) Einlösers des Versprechens der Seeligkeit. So ist die klassische Laufbahn als Pfarrer, Bischof oder Kardinal von Vorteil, aber nicht unbedingt Voraussetzung, weil auf den Glauben an sich abgestellt wird, der ja unabhängig vom Amt entfaltet wird bzw. werden sollte.

Neben dem Tod und der Glaubensstärke ist wenigstens ein Wunder am Grab des Bewerbers fällig und dies nimmt man heutzutage auch sehr genau unter die Lupe: während früher schon ein Wetterleuchten oder ein simples Quellwunder reichte, sind heute aufwendige Erscheinungen vonnöten oder der jahrzehntelange Schutzengel-Frondienst als Marathondisziplin.

Die vierte Voraussetzung ist ein ziemlich fieser Tod: Idealerweise lässt man sich von Angehörigen anderen Glaubens gefangen nehmen und von ihnen ein bisschen foltern, dann entweder langsam vierteilen, bei lebendigem Leibe vergraben oder rädern. Allerdings sollen sich Muslime oder Juden immer schwerer zu solchen Straftaten überreden lassen, wie man unter der Rubrik „Auslandspraktika“ in theologischen Fachzeitschriften erfährt.

Sind alle Voraussetzungen jedoch erfüllt, darf man der frohen Botschaft gewärtig im Orbit vom Aufstieg träumen. Auf Erden tritt eine Art Kommission zusammen, die darüber entscheidet, ob man sich zukünftig den Titel „heilig“ – immerhin unbegrenzt – verleihen darf. Bei positiven Bescheid kristallieren sich folgende Vor- und Nachteile des Heiligseins heraus:

Vor- und Nachteile

Vorteile Nachteile
Beste Voraussetzung für voyeuristische Veranlagungen Jahrhundertelanges Herumstehen auf kalten Säulenkapitellen in Kirchen
man hat kein Zölibat mehr zu beachten man hat kein Zölibat mehr zu beachten
nur durch Wunder zu Gläubigen sprechen können häufige Kopfschmerzen durch Amtskopfbedeckung
Anbetung und Anrufung fürs Selbstbewusstsein kein Fegefeuer mehr während kalter Winternächte

Der Papst

Der Papst (lat. „Papa“ oder „Paps“ mit einem stilisierten Kreuz dahinter, damit man weiß, dass es „der andere“ Vater ist, was früher auch familiäre Bedeutung hatte) ist offiziell der höchste menschliche Würdenträger des römisch-katholischen Glaubens auf Erden. De facto handelt es sich hier aber um einen Kardinal, der nach einem internen Beschluß „weggelobt“ und damit auf sein Altenteil verschoben wurde, mit der Konsequenz, vom Vatikan zwar die freigewordene Wohnung des alten Papstes kostenfrei nutzen zu dürfen, aber auch kein Gehalt ausgezahlt zu bekommen. Mitunter wird von „herrschenden“ Päpsten auch der allmorgendliche Volksauflauf auf dem Petersplatz als lästig empfunden, wenn man nach dem Zähneputzen und vor dem Frühstück noch in leichten Tüchern bekleidet ein wenig Luft schnappen will. Für die mietlose Wohnung muß der Papst allerdings auch einige repräsentative Aufgaben im Ausland wahrnehmen.

„Irgendwann stirbt auch ein Papst“ ist etwas euphemistisch ausgedrückt, denn meist sterben sie recht schnell, da sich hierunter nur wenige Frührentner befinden und die meisten schon recht alt sind. Um sicher zu gehen, ob der Verblichene auch wirklich tot ist, klopft man mit einem silbernen Hämmerchen dreimal auf seine Stirn und zerbricht seinen Siegelring, damit er nicht etwa – seinen Tod nur vorgegeben – diesen wie eine Scheckkarte zu teuren Shoppingausflügen nutzen könnte. Zusätzlich wird er nach diesen kultischen Handlungen noch einige Tage offen aufbewahrt und „beweint“ und schließlich unter einer zentimeterdicken Granitplatte im Petersdom sicher weggeschlossen.

Konklave

Erst, wenn der alte Papst gestorben ist, herrscht Unruhe bei den katholisch Gläubigen. Sie sind jetzt ohne geistiges Oberhaupt, ein Zustand, der noch verstärkt wird, da sich alle Kardinäle im Petersdom in der Sixtinischen Kapelle einschließen, um einer traditionellen Pokerrunde zu frönen. Den Schlüssel (Clave) zur einzigen Außentür nehmen sie mit hinein, sodass niemand mehr Zutritt hat und beim Spielen zusehen kann. Kommt ein Kardinal aus technischen Gründen zu spät, wird auch er nicht mehr hineingelassen. Die Pokerrunden dauern teilweise mehrere Tage und immer mehr Menschen sammeln sich auf dem Petersplatz, um den Sieger dieses Tourniers kennen zu lernen.

Zu Beginn wird allen Kardinälen der gleiche Geldbetrag in einem Umschlag übergeben, damit es beim Spiel zu keinerlei Ungerechtigkeiten kommen kann. Die Pokerrunde wird als Konklave bezeichnet. Gespielt wird Vegas Hold’em, einer Variante, die stark spiritualisiert auf Glauben an sein eigenes Glück beruht. Der Sieger wird anschließend über den höchsten Spielgewinn ermittelt.

Whiskey und Zigarren sind Pflicht beim Pokern über längeren Distanzen, sodass der Raum stark vernebelt ist. Daher wird in unregelmäßigen Abständen der Rauchabzug eingeschaltet und den Gläubigen draußen durch grauen bis fast schwarzen Rauch signalisiert, dass das Spiel noch anhält. Ist der Sieger ermittelt, werden die Spielkarten verbrannt, was einen weißen Rauch erzeugt. Das Spiel ist aus, die Wartenden jubeln.

Der Gewinner taumelt siegestrunken als neubestellter Papst in einen Nebenraum, in dem sich seine Papstsoutane, ein weißer mit Goldbrokat bestickter Elvis-Anzug, befindet. Er zieht sich um, ein ranghoher Kardinal tritt vor ein Fenster und verkündet: Habemus Papam! Wir haben einen Papst. Dann werden Lichteffekte und Nebelmaschinen angeschmissen und wie aus dem Nichts erscheint der Neue. Er darf sich einen Künstlernamen zulegen, der alsdann verkündet wird. Die Fans sind begeistert und jubeln ihrem Star zu. Die katholische Kirche ist jetzt wieder voll regierungsfähig.

Der apostolische Nuntius

Trägt der Nuntius den Zusatz apostolisch, gilt er als Gesandter des Papstes, der stellvertretend nicht nur akkustische, sondern auch politische Aufgaben des Vatikanstaates durchführt. Er ist in der kirchlichen Hierarchie die wichtigste Person hinter dem Papst. Ihm folgt der apostolische Sozius, der als Beifahrer im Papamobil dem Papst immer auf Schritt und Tritt folgt.

Der apostolische Nuntius darf den Papst, wenn dieser in andere, dringendere Geschäfte verwickelt ist, bei Bischofskonferenzen vertreten. Zu diesem Zweck ist es ihm gestattet, rote Lederschuhe zu tragen. Sie stellen seit dem 30jährigen Krieg das Symbol der päpstlichen Autorität dar. Um mit dem Nuntius ins Gespräch zu kommen, empfiehlt sich die Anrede Hochwürdigste Exzellenz. Mehr Erfolg verspricht allerdings die Bezeichnung Allerhochwürdigste Exzellenz. Diese Form der Respektsbekundung ist bei den meisten Nuntien sehr gern gehört.

Der päpstliche Gesandte ist in vielen Ländern Dekan des Diplomatischen Korps und hat nach dem Primus inter pares-Grundsatz (Alle sind gleich, nur ich bin gleicher) verschiedene Ehrenrechte. So darf der Nuntius bei Hochzeiten als Erster mit der Braut tanzen, er bekommt in Amüsierschuppen immer einen Platz in der ersten Reihe und er erhält einen ständigen Sitz in den WCs der Landesregierungen.

Der Nuntius gilt somit als diplomatischer Gesandter, ist aber inoffiziell so etwas wie die päpstliche Petze. So neigt er gemäß seines Auftrages dazu, Bischofskonferenzen, Kardinalstreffen und Priesterseminare zu infiltrieren und während einer "gemütlichen" Runde und dem Aufbau einer weinseligen Vertrauensseligkeit doch recht intime Fragen - z.B. zum Verhältnis Geistlicher-Haushälterin, Geistlicher-Doppelzimmer im Seminarhotel oder zur Ministrantenbeichte - zu stellen. Erfährt er hier Beichtwertes, so wird sein Chef umgehend informiert und der arme Teufel muss bei ihm vorstellig werden, wenn er nicht sofort exkommuniziert wird.

Der Kardinal

Das Amt des Kardinals ist namensgebend für die besondere intellektuelle Kraft, die hinter dem Erkennen, dem Formulieren und dem konsequenten Weiterreichen einer Frage grundsätzlicher Natur als Audruck eines Simplifikationsvorgangs im Glaubens- und auch Karriereprozess. Vorbildlich gilt hier die Sicht eines unverdorbenen kindlichen Verstands, der frei von Dogmen und erzieherischer Nachwirkungen unverstellt Probleme erkennen und beschreiben kann.

Denn einer der zentralen Lehren Jesu war: "Wenn ihr nicht so kindisch wärt, kämet ihr in den Himmel", was sich zu "Lasset die Kindlein zu mir kommen" schließlich zu dem "Nur wer kindisch ist, kommt ins Himmelreich" wandelte. Über die Zeit ändert sich halt viel, aber nicht die Erkenntnis, dass im wahren Glauben diese Reduktion auf das Wesentliche unter Abschaltung aller äußeren Einflüsse, wie Pubertät und Midlife Crisis im erzbischöflichen kerzenbelichteten Wohnzimmer zu noch viel einfacheren Denkstrukturen führen muss und zu folgenden wichtigen Fragen anregen kann:

  • Wer ist Gott?
  • Wer hat das Weizen getrunken?
  • Der Bauer mäht das Schaf, das mäht - wen?
  • Warum ist der Kühlschrank unbefleckt? Ein Wunder?
  • Willst Du mit mir gehn, Licht und Schatten verstehn?
  • Was, mehr nicht? (nachdem er den Inhalt der Klingelbeutel kontrolliert hat)

Wie bei der zweigesichtigen Gestalt der Münze gibt es zu der sogenannten Kardinalfrage nicht nur die passende Antwort, die allerdings oft erst nach Jahrhunderten geklärt werden kann (immerhin konnte man sie schnell stellen!), sondern auch den ebenso grundsätzlichen Fehler. In der katholischen Kirche kennt man keine rigiden Mitgliederbestrafung, denn Vergebung ist der Psalm, den alle mit ins Gebet genommen haben. Wenn man also als Kirchenoberer so richtig kräftig Beichtwürdiges im Negativen vervollkommnet hat, so spricht man von ihm als Kardinalfehler, wenn man denn nicht sprachlos ist oder zum Schweigen verpflichtet wurde.

Beispiele für Kardinalfehler:

  • Papststalking
  • Mitgliedschaft bei den "Hells Angels"
  • Bei der Papstwahl aus dem Fenster winken und das "Victory"-Zeichen machen
  • Auf der Bischofskonferenz als einzig übrig gebliebender Würdenträger mit dem Personal "Schnapsschach" spielen
  • Bei seiner Neigung, Damenunterwäsche zu tragen, sündig rote Nylonstrümpfe wählen.
  • In der Diaspora ein Kreuz in den Boden rammen.

Der Erzbischof und der Bischof

Wo genau der Unterschied zwischen beiden Titeln zu finden ist, wird schon sehr lange in der Kirche inoffiziell diskutiert. Hierbei ist natürlich der historische Hintergrund nicht zu verkennen, aus dem die Erfordernis einer Organisationsstruktur zum Verwalten der Besitztümer der Kirche einerseits und die Verfolgung des roten Fadens der Simplifikation zu erklären ist. So neigen Bischöfe neben strengem Bibelstudium auch zur seriöseren Ausübung ihres kirchlichen Amtes und sind bodenständig in der Personalisierung der weltlichen Abteilungen ihres Bezirks, des Bistums.

Nur die fähigsten Liegenschaftsfachangestellten bekommen eine Chance, für einen Bischof zu arbeiten und seine Immobilien zu verwalten. Weil es immer viel zu tun gibt, haben sie keine Zeit fürs Reisen und sammeln daher auch keine Lufthansa-Bonus-Miles, leisten sich maximal 30 Tage Urlaub im Jahr und sind regelmäßig in ihrem Büro zu finden.

Der Bischof stellt aber auch ohne seine Ambitionen zum poppigen pinken Outfit seines vorgesetzten Erzbischof mit seiner schlichteren Kleidung eine optische Marke zur Unterscheidung, wenn sie für den Laien sonst schon nicht so klar ist. Als Arbeitstier muss der Bischof deligieren können und kann sich meist nur um die Feiern katholischer Hochämter an Sonn- und Feiertagen und das Weihen von Priestern kümmern. Oft findet man eine kleine Galerie mit berufenen Priestern im Flur der Bischofshäuser, als "Geweihsammlung" mithin schon ein erster Anklang zu kindlicher Sammelleidenschaft und Ambitionen nach Höherem.

Den Erzbischof gibt es mit Zuständigkeitsbezirk und ohne diesen. Er ist ein rechter Paradiesvogel und vertreibt sich die Zeit mit der Bischofsweihe (s.o.), dem Casten von Hauspersonal und der großen Hoffnung, einmal Papst zu sein, um endlich ganz sorgenfrei leben zu können.

Der Priester

Der Diakon

Der Ministrant

Bei künftigen Ministranten ist es nicht mehr wichtig, wie in früheren Zeiten, wieviel Kapital sie aus ihrer Hose zaubern können: In früheren Zeiten wurden nämlich nur Knaben aus wohlhabenden Familien für diesen Job gecastet und diese Jungs auf Blaswillig- und fähigkeit (immerhin gilt es, je Veranstaltung zig Kerzen auszulöschen), Stehvermögen (weil die Messen immer schon recht lange dauerten und man sich nicht setzen durfte) und Ständerqualitäten (weil bei vielen Messen den Lesenden die lithurgischen Bücher vorgehalten werden müssen) getestet.

Aus unerklärlichen Gründen hat sich jedoch parallel zum Priestermangel auch ein Ministrantenmangel eingeschlichen, ohne zu wissen, wer welchen Mangel bedingt hatte, den man von kirchlicher Seite – freilich nur mit Unbehagen – mit der Zulassung von Mädchen zum Messdieneramt entgegnete.

Immerhin hatte man den Vorteil, aus einem reichen Fundus an Messdienerkostümen, die allesamt großzügig geschnitten waren, schöpfen zu können und ohne eine körperliche Betonung jugendlich-pubertärer Formen die zölibatär geprägten Nervenkostüme schon immer tendentiell schützten.

Rituale

Taufe

Aus den besonderen Lebensumständen der Urchristen entstand das Babtizein, ein griechisches Wort für untertauchen. Die Urgemeindler mussten sich vor den Römern verstecken und nutzten daher Unterschlupfmöglichkeiten, um sich vor dem Zugriff der Christenverfolger in Sicherheit zu bringen. Ritualisiert wurde dieses Untertauchen dann in der Taufe, bei der man unmündige Kleinkinder kurz unter Wasser tauchte, um sie zu erschrecken und wach für den Glauben zu machen.

Geschichte

Die Taufe spielt eine entscheidende Rolle im Neuen Testament. Auch wenn im AT von Taufen im Jordan gesprochen wird, haben sie nicht die mystische Bedeutung des NT. Hier ging es meist darum, die damals sehr vernachlässigte Körperhygiene in den Vordergrund zu stellen. Waschen reinigte den Körper und war, da man noch keine Seife erfunden hatte, eher von symbolischer Natur. Im unverseuchten Flusswasser konnte man den Staub der Wüstenwanderung entfernen und war nun, fein ausstaffiert, bereit, mit Gott in Kontakt zu treten.

Arbeitslosigkeit war selbst im Altertum kein Fremdwort und so bastelten geschäftstüchtige Herumlungerer aus dieser Tätigkeit einen Beruf. Die Wäscher nannten sich später Täufer und waren insgesamt nicht besonders angesehen.

Änderung trat ein, nachdem Jesus einen dieser Waschmänner, Johannes, sah und zu ihm sprach: "Auch meine Seele soll gereinigt werden. Schütte den heiligen Weingeist auf mir aus, damit ich ihn empfange." Johannes hatte die besondere Marketing-Idee, zur Taufe mit Flusswasser auch immer etwas Alkohol über die Schmutzigen zu gießen, ähnlich wie es Barbiere nach einer ungenauen Rasur taten. Johannes erhielt so den Beinamen der Säufer, der Täufel, der Täufer.

Jesus erkannte in diesem Akt einen Verkaufsschlager, da er die Taufe als Instrument zur Vergebung der Sünden verkaufte. Nachdem er Johannes zum Wettkampf "Taufen bis zum Absaufen" herausgefordert und diesen auch gewonnen hatte, übernahmen die Jünger Jesu später selbst diese Arbeit. Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen, berichtet das Lukas Evangelium weiter.

Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. ist als Zitat des Petrus überliefert und so lässt sich die Taufe als eine Art sinnbildliches Brandzeichen für die Herde Gottes interpretieren. Jesus spielte immer wieder gern auf dieses Gleichnis an: " Ihr seid meine Schafe und ich bin euer Hirte".

So ist erklärlich, dass es erst durch die Taufe zur Stampede des Christentums kam.

Der Akt der Taufe

Die Taufe bedingt zum einen die Läuterung. Man bekennt sich seiner Sünden, gelobt Buße und empfängt dafür den Heiligen Geist. Nach dem Tode Jesu verband man mit der Taufe auch einen Wechsel der bisher gewohnten Lebensweise. Die Taufe war Tod und der Beginn eines neuen Lebens und stellte die Kreuzigung und Auferstehung Jesu nach. Taufen bedeutete jetzt nicht mehr unter- sondern eintauchen in den Glauben an die Lehre des Sohn Gottes.

Die Anleitung dazu kam von Jesus selbst. Auf dem Zenith seiner Macht gab er einen Taufbefehl heraus. Nach einer festgelegten Formel hatte man auf den Gott, seinen Sohn und den Geist zu schwören. Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. verkündetet in klassischer Selbstüberschätzung aller Machthungrigen Jesus. Später verlangte man noch, sich auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Wurde dieser Zusatz vergessen, galt die Taufe als nicht rechtswirksam. Der Heilige Geist wurde wieder entzogen.

Täuferbewegung

Bereits im 3. Jahrhundert kam es zum ersten Streit um die Taufe. Die Frage war, ob eine Taufe vom Taufspender abhängt, oder nur über die Sakramentsverleihung, unabhängig vom Spender, erfolgen darf. Während in Klein-Asien und Nord-Afrika die erste Meinung vorherrschend war, kam von der römischen Kirche eine gegenteilige Auffassung. So wäre es fast zum Bruch der beiden großen Gemeinden gekommen. Klug argumentierten die Afrikaner, dass es nur einen Gott, nur einen Heiligen Geist und daher auch nur eine Taufe geben könne. Da die europäische Kirche aber mächtiger war, nutzten sie das gleiche Argument, um die Afrikaner mundtot zu machen.

Ein neuer Streit brach an, nachdem sich im Zuge der Reformation die Wiedertäufer gruppierten. Sie sahen es nicht ein, dass Kinder, die noch nicht frei über ihren Glauben entscheiden konnten, bereits getauft waren. Um neue Kunden für ihre Bewegung zu finden, war es also nötig, die Christen erneut zu taufen und, wenn möglich, gleich zum Protestantismus zu überreden. Dazu bedurfte es Menschen, die im vollen Bewusstsein den Heiligen Geist empfangen wollten. Das sah der Vatikan natürlich anders und zog aus, um gegen die Rädelsführer Zwingli und Co. vorzugehen. Die Schweiz war das Epizentrum der neuen Täuferbewegung, von wo sich die Detonationswellen des reformierten Glaubens extrem langsam ausbreiteten. Gleich Telefongesellschaften der Neuzeit, die sehr empfindlich reagieren, wenn man seinen Vertrag kündigt, um dann bei einem Konkurrenten einen neuen abzuschließen, verhielten sich die Katholiken. Sie verboten die Wiedertaufe, sprachen zunächst von der Hinrichtung der Taufspender, dann von der Tötung der Wiedergetauften. Doch, wer fest im Glauben verwurzelt ist, den stört der Tod nicht besonders und die Erwachsenentaufe konnte erste Erfolge verbuchen.

Aktualisiertes Tauf-Ritual

Nachdem sich die Wogen um den Streit der Wiedertäufer gelegt hatte, erkannten die Protestanten die Praktikabilität der frühen Taufe und erlaubten diese auch für ihre Schäflein. Die beiden großen christlichen Lehren waren in der Taufe gleichgesinnt vereint.

So wird die Taufe heute wieder an Kleinkindern, die sich noch nicht wehren können, vollzogen. Dazu wird ein Becken mit Wasser, idealerweise Weihwasser, gefüllt, Eltern, Verwandte und Taufpaten geladen und wenn alle vollzählig sind, gießt der Geistliche den Heiligen Geist auf das Kind. Dazu nimmt er das kalte Wasser, sodass das Kind wenn es nicht völlig verstört oder paralysiert ist, zu kreischen anfängt. Man händigt dann noch eine Taufurkunde aus, und das Kind ist Mitglied der christlichen Glaubensgemeinschaft. Sowie es sein erstes Geld verdient, verpflichtet der Besitz des Heiligen Geistes zur Entrichtung von Kirchensteuer.

Beichte

Wer eine Sünde begann, trägt eine schwere Last mit sich herum. Dies kann in bestimmten Situationen hinderlich sein (Marathon-Lauf, Sex). Die christliche Gemeinschaft hat dieses Problem erkannt und bietet daher in jeder Konfession die Möglichkeit, sich dieser Last zu entledigen. Meist geschieht das durch die sogenannte Beichte.

Hierzu sucht der Beichtende einen Geistlichen auf, verabredet sich mit ihm an einem dunklen, kleinen Ort, in aller Regel ein aus Holz gezimmerter Raum, der durch eine Wand mit einem Sprachfenster geteilt ist. Der Geistliche sitzt rechts, der die Last Ablegende links. Dann kann es schon losgehen.

Nach einem festgelegtem Ritual werfen sich die in der Kammer, dem Beichtstuhl, Sitzenden vorher festgelegte Worte an den Kopf. Dann berichtet man von der begonnenen Sünde (u. A. Mord, Diebstahl, Rache, Sex) und liefert dem Beichtvater entweder eine spannende Geschichte oder bereitet ihm feuchte Träume. Je nach Güte der Geschichte erteilt der Geistliche dann eine Absolution (Te absolvo!) und die Last wandert durch das Fenster vom Sünder zum Geistlichen. Danach fühlt sich der Gebeichtete um einiges leichter und kann, zwar behaftet mit einigen Strafen in Form von Pflichtgebeten, beruhigt seiner geplanten Tätigkeit nachgehen.

Dieser Handel brachte die katholische Kirche früher darauf, die Beichte zu kommerzialisieren. Da heute jedoch Kirchensteuern zwangsentrichtet werden, die die Beichte mit einschließen, ist man davon wieder abgekommen.

Vorraussetzungen

Gewissenserforschung: Bevor es zur Beichte kommt, macht sich der Pönitent, der Beichtende zunächst Gedanken über seine Sünde. Er reflektiert, analysiert und bringt sich durch die Erinnerung vielfach in eine gute Seelenlage. Dann wird ihm bewusst, dass er seinem Beichtvater darüber berichten muss und seine Stimmung verdüstert sich. Dies ist die atmosphärische Vorraussetzung zum Beichtgang.
Reue: Anhand eines einfachen Seitensprungs kann die Reue auf den Punkt gebracht werden: Die Freude ist kurz, die Reue wäret ewiglich! Erst nachdem man bereit ist, seine Sünde zu bereuen, d. h. sich der Schwere der Tat klar zu werden, sollte der Beichtstuhl betreten werden. Da dies ein nicht zu überprüfender Gedanke ist, wird dieser Bestandteil der Beichte von den meisten Pönitenten vernachlässigt.
Guter Vorsatz: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Daher soll man schon geneigt sein, nach Ablegen der Beichte seine Sünde nicht noch einmal zu wiederholen. Da viele Sünden dem Menschen jedoch ein großes Vergnügen bereitet, hat der Vorsatz nur Gültigkeit innerhalb des Beichtstuhls. Mit Verlassen des Raumes ist der gute Vorsatz wie weggeblasen. Die Faszination der Beichte liegt ja darin, dass man auch im Wiederholungsfalle noch einmal beichten kann.
Bekenntnis: Ein gutes Gedächtnis wird vom Beichtenden bei dieser Übung verlangt. Er soll sich aller Sünden bekennen, die ihm seit seiner Taufe im klaren Bewusstsein wiederfahren sind. Auch wenn damit laut christlicher Glaubenslehre nur die wirklich schweren Sünden, die sich zum Beispiel gegen die 12 Gebote Gottes richten oder die eine der sieben Todsünden darstellt, gemeint sind, beharren die Beichtväter auch auf exakte Darstellung der sogenannten leichteren Sünden. Das ist die Würze, die ihren Beruf zur Profession macht.
Wiedergutmachung: Diese ganz spezielle Vorraussetzung verlangt einiges vom Beichtenden. Soweit es irgend möglich ist, soll er seine Sünde begleichen. Diebesgut beispielsweise ist wieder zurückzugeben, solange es noch im Besitz des Pönitenten ist. Er muss also, bevor er zur Beichte geht, sich seiner gestohlenen Sachen bei einem Hehler seines Vertrauens entledigen. Anders sieht es aus, wenn er gemordet, vergewaltigt oder falsch Zeugnis geredet hat. Diese Taten sind in direkter 1:1 Wiedergutmachung nicht zu begleichen. Da helfen dann nur Gebete, die vom Beichtvater aufgetragen werden.

Rituale

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Wer ohne Beichte durchs Leben wandelt, hat nur die Strafe des Gesetzes zu fürchten, ein Umstand, der allerdings auch nach Ablegen der Beichte gilt. Das Gesetz regelt das irdische Miteinander einer Gesellschaft. Für das Leben nach dem Tod muss die Judikative aber passen. Hier beginnt der Einfluss der Kirche. Sie verspricht durch Herausgabe der Absolution die Eintrittskarte ins Himmelreich. Ohne Beichte erwartet einen an gleicher Stelle das Fegefeuer, bei dem das Leben in Sünde weitergeht. Da viele Sünder hierbei eigentlich nicht lange überlegen brauchen und die Absolution einen Zeitraum erfasst, der sehr lange gilt (Ewigkeit), kommt die Beichte einem formal-juristischen Vergleich gleich. Daher sind hier fest vorgeschriebene, exakt ausgearbeitete Worte nötig, damit es später, an der Weggabelung zwischen Himmel und Hölle, zu keinerlei Diskussionen kommen kann.

Der Beichtende eröffnet das Gespräch und beendet es durch das Wort Amen. Daraufhin lamentiert der Geistliche, was sein Gegenüber wieder mit Amen als verstanden erklärt. So geht das die ganze Beichte hindurch. Schwierig wird es, wenn Grenzfälle auftauchen und der Geistliche sich seiner Sache nicht mehr sicher ist. Dann verfällt er in lateinische Sprache, was vom Beichtenden, der eigentlich aus der brütend warmen Kammer schnellstens verschwinden möchte, nicht verstanden und daher vorschnell mit Amen quittiert wird. Durch Einsatz der toten Fremdsprache, die auch von Menschen mit großem Latinum ohne längerem Nachdenken nicht sofort verstanden wird, kann der Geistliche dem Sünder Texte unterjubeln, die an der Himmelspforte dann zu bösem Erwachen führen kann. Es wird daher von führenden Rechtsgelehrten dringend empfohlen, bei der Beichte auf eine Übersetzung in die deutsche Muttersprache (also nicht ins Hebräische oder Alt-Griechische, ein weiterer Trick der Priester) geben zu lassen. Hat man das Amen erst verkündet, gilt der Beichtvertrag als geschlossen.

Nach der Vergebung dankt man noch kurz seinem Herrn für die Gnade, gelobt Besserung, soweit dies möglich möglich ist, und sucht dann schleunigst das Weite. Bis zur nächsten Sünde.

Katechismus

Die 12 Gebote

  1. Du sollst nicht andere Götterspeisen haben. Dr. Oetkers Wackelpudding ist jetzt erhältlich als preisgünstige Familienpackung bei PLUS zum Sonderpreis von 1,98.*
  2. Du sollst Gottes Namen nicht vergeblich führen, sondern nur deinen eigenen.
  3. Du sollst den Feiertag heiligen, es sei denn, die Entlohnung stimmt.
  4. Du sollst dich gegen deinen Vater und Mutter wehren. Sie vereiteln den Sinn der Jugend.
  5. Du sollst nicht töten, wenn du das gleiche Ergebnis auch durch Folter, Psychoterror oder Mobbing erreichen kannst
  6. Du sollst nicht erbrechen das Mahl Deines Weibes. Sie gab es aus Liebe, so nimm es als solches an.
  7. Du sollst nicht stehlen silberne Löffel, Bademäntel mit Hotel-Aufschrift und Schuhe vor Moscheen.
  8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deines nächsten Arbeitskollegen. Zeige ihn direkt beim Personalchef an, gehe nicht über Los, kassiere keine 4000 Euro.
  9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Verteibe ihn durch Nachbarschaftsklagen wegen Rasenmäherei in der Mittagszeit aus deiner Gemeinde.
  10. Du sollst nicht begehren deines Nachbarn Weib, Knecht, Magd, Vieh oder was sein ist. Ist sein Auto größer als deins, wechsele den Stadtteil.
  11. Du sollst keine Götzen anbeten, es sei denn, sie haben vier Räder und wenigstens 180 PS.
  12. Du sollst deine GEZ-Gebühren bezahlen, jetzt, für gestern und für ewig immerdar.

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Das Vater unser

Das einzige Gebet, das von Jesu an die Jünger bzw. an die Jüngeren weitergegeben wurde, ist das Vaterunser. Jesus soll hierzu eine Art Schulsystem aufgezogen haben, das einzig das Lehren dieses Gebets zum Zweck hatte und Textunsicherheiten, Silbenverdreher und dergleichen mit allerdings alttestamentarischen Strafen ahndete.

Die Familien-Version

Vater unser

Aus der Relatinisierung des Vater unser formte man das Wort Padre nostre, aus dem kurz darauf der Paternoster (norddeutsch: Pattär Nosstä) wurde. Dieser Name für einen Fahrstuhl, der wie kein Zweiter das ewige Auf und Ab als Kreislauf buddhistischer Lebensweise auf sich zog, wurde schnell von den Christen annektiert und als Sinnbild für die Begriffe Himmel (oben) und Hölle (unten) genommen. Die Zeitspanne, die zwischen Himmel und Hölle liegt, sollte genutzt werden, um das Vaterunser-Gedicht leise aufzusagen.

Warum diese bekannte Lyrik mit nachweislich falschem Deutsch beginnt, bleibt fraglich. Wahrscheinlich wird es auf künstlerische Freiheit zurückzuführen sein, denn Unser Vater würde weder den Textgehalt, noch das Zählmaß, noch den Reim verfälschen.

Geheiligt werde Dein Name

Der Name des Vaters ist bei vielen Menschen anders. Da man, vor allen Dingen als Kind, seinen Eltern Respekt entgegen bringen soll, empfiehlt diese Botschaft die Verehrung des Vaters Namens. Dass der Name der Mutter unerwähnt bleibt, ist Zeugnis eines von Männern dominierten Glaubensverständnisses.

Dein Reich komme

Vielen Vätern bleibt als Refugium und Rückzugsort die im Keller befindliche Werkstatt. Dies ist sein Reich. Hier darf er gedankenschwer Problemstellungen nachhängen, unkommentiert ein Bier trinken und mit seines Händen Arbeit nützliche Geräte bauen. In seinem Reich ist er der Schöpfer von Wandregalen, Nachtschränken oder Bilderrahmen.

Auch wenn er selbst in seiner Werkstatt Herr über Material und Werkzeug ist, bleibt sein Reich unterbewertet. Es liegt im Keller, ist klein und dunkel und die abgelieferten Ergebnisse lassen häufig die nötige Euphorie in seiner Familie fehlen. Die Zeile Dein Reich komme drückt also die Hoffnung aus, das wenig genutzte Esszimmer, oder, wenn die Kinder aus dem Haus sind, ein Kinderzimmer als Werkstatt nutzen zu können.

Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden

Nicht immer ist es eindeutig, dass des Vaters Wille innerhalb des Familienverbandes Gesetz ist. Interessenkonflikte tauchen grundsätzlich auf, wenn unterschiedliche Menschen gleichberechtigt nebeneinander auftauchen. Um Ruhe und Geschlossenheit nach außen zu zeigen und um interfamiliäre Spannungen zu vermeiden, sollte der Vater den Ton angeben. Eine einheitlich gelenkte Familienstrategie schafft Harmonie und klare Regeln, mit denen allen gleichsam glücklich leben können.

Dies gilt zunächst innerhalb der eigenen vier Wände (Erde) und erstrecht im Schlafzimmer (Himmel), wenn Vati und Mutti den Schöpfungsakt nachahmen.

Unser täglich Brot gib uns heute

Ein russisches Sprichwort sagt, ohne Brot ist der Tisch auch nur ein Brett. Wenn die Familie sich allmorgens zum gemeinsamen Frühstück an den Küchentisch begibt, sind lange Gesichter zu erwarten, wenn kein Brot oder keine Brötchen auf dem Tisch liegen. So sagt dieser Sinnspruch aus, dass es Aufgabe des Vaters ist, sich bei jedem Wetter auf den Weg zum Bäcker zu machen und für die Seinen Mehlprodukte zu kaufen. In klassischen Familien kann hierbei auch gleich der Hundespaziergang erledigt werden.

Und vergib uns unsere Schuld, als auch wir vergeben unsern Schuldigern

Wer einen Fehler begeht, muss mit Strafe rechnen. Dieses Glaubensprinzip führt allerdings zu Spannungen, wenn es innerhalb einer Kleinfamilie passiert. So sollte der Vater Nachsicht zeigen, wenn der jüngste Spross die Fernbedienung des Fernsehgerätes kaputtgehämmert hat, die Frau vergaß, Bier einzukaufen oder die Tochter für einen längeren Zeitraum das Badezimmer blockiert. Doch auch für den Vater gilt, dass ihm bestimmte Verhaltensweisen nicht zur Last gelegt werden sollten. Schläft er abends schon wieder auf dem Sofa ein, trifft er sich spontan mit Freunden oder hat er sein Gehalt beim wöchentlichen Pokerabend verspielt, sollte er auf die Milde seiner Familie rechnen können. Leben und leben lassen als Basis eines harmonischen Miteinanders drückt diese Zeile aus.

Und führe uns nicht in Versuchung

Die Außenwelt steckt voller Reize. Viele sprengen den Rahmen des monatlichen Überschusses, der durch redliche Arbeit verdient wird und nach Abzug aller essentiellen Kosten übrig bleibt. Der Vater hat erzieherisch darauf einzuwirken, dass seine engsten Verwandten nicht auf Klingelton-Abos, Wellness-Weekends oder Tokio Hotel Konzerte hereinfällt.

Für den Vater selbst gilt, dass er seine Familie nicht mit langweiligen Besuchen von Vogelpärken, Museen oder Freizeit-Parks vom heimischen Fernseher oder Computer weglocken sollte. Die Versuchung, seiner Familie etwas Außergewöhnliches zu bieten, sollte immer aus einer demokratisch entschiedenen Abstimmung erfolgen, die meist darauf hinausläuft, dass der Vater einkaufen geschickt wird und alle ihre Ruhe haben.

Sondern erlöse uns von dem Übel.

Wohnen in einer nicht besonders angesehenen Wohngegend führt zur Belastung der Familienmitglieder. Kinder schämen sich und geben in der Schule falsche Adressen an und die Ehefrau traut sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr aus dem Haus. So soll der letzte Glaubenssatz dem Vater sagen, dass er dafür zu sorgen hat, eine distinguierter Bleibe zu finden. Das daraus resultierende neue Übel der Kreditrückzahlung liegt dann ebenfalls in seinem Verantwortungsbereich und kann bis zu dreißig Jahre als Damokles-Schwert über der Familie pendeln.

Amen

Amen stellt das Ende des Gedichtes dar. Ab hier dürfen keine weiteren Texte mehr eingefügt werden.


Als sehr praktisch hat sich durch die Jahrhunderte immerhin die einfache Struktur des Textes erwiesen, der immer wieder an neue Erfordernisse angepasst werden kann und daher als unsterblich bezeichnet werden darf:

Die EDV-Version

Vater unser im Cyberspace,
geschützt seien Deine Daten,
die reich dort kommen.
Dein Klick geschehe, wie in Chatrooms so auf Foren.
Unser tägliches Backup gib uns heute
und vergib uns unsre Mail, wie auch wir vergessen die der andren
und verführe uns nicht auf Knuddels,
sondern erlöse uns von allen bösen Onkels
Denn reich ist Deine Performance, Dein DSL und Deine Kompatibilität
in Ewigkeit und auch offline.
Amen.

Die Makler-Version

Vater unser des Finanz- und Grundbuchamts,
geheiligt werden Deine Geheimtipps:
mein Reichtum komme.
Deine Bestechung geschehe, so bar wie unnachvollziehbar.
Unsere tägliche Versteigerung gib uns heute
und vergib uns die Altlast, wie auch wir vergessen die der andren
und verführe uns nicht zur Fälschung des Mietspiegels,
sondern erlöse uns von der Einnahme-Überschuss-Rechnung
denn Dein ist Dein Wissen, Dein Amt und Dein kärglich Gehalt
in Ewigkeit und auch danach...
Amen.

Christliches Testament

Ich gebe mein Vermögen an Gott Vater, dem allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden.

Und an Jesus Christus, seinen einzigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem heiligen Geist,
geboren aus Mariä der Jungfrau, gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und
begraben, niedergefahren ist zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten,
aufgefahren gen Himmel, sitzend zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen zukünftig
zu richten die Lebendigen und Toten.

Ich gebe meine Immobilien an den heiligen Geist, an eine heilige christliche Kirche, der Gemeinschaft
der Heiligen wegen der Vergebung der Sünden, der Auferstehung des Fleisches und für ein ewiges Leben.


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hier unten und dort oben abschneiden und zum Notar tragen


Hochzeit mit Menschen

Hochzeit mit Gott

Abendmahl

Am Vorabend der Kreuzigung versammelte Jesus seine 12 Getreuen um sich. Er lud ein zum letzten Abendmahl, was keiner so richtig ausschlagen wollte, obwohl einiger der Jünger etwas besseres zu tun hatten. Es waren somit fast alle anwesend. Selbst Judas Ischariot, der Jesus an die Römer verriet, hatte keine Skrupel und schlug das Gratis-Essen nicht aus. Nur Johannes, der dringend irgendwo hin musste (traditionelle Donnerstag-Skatrunde), kam nicht. Er schickte seine junge Frau an seiner statt, was Jesus, der ja nicht mehr viel zu verlieren hatte, wohlwollend zur Kenntnis nahm.

Auch wenn alle ein opulentes Mahl erwarteten, entschied Jesus sich für eine karge, frugale Tafelspeise. Es gab nur Brot, Wurst und Wein, alles jedoch großzügig bemessen. Nach entsprechendem Weinkonsum stieg die Stimmung und Jesus verkündete mit schwer belegter Stimme etwas von Brot, das seinen Leib darstellt oder Wein, der sein eigen Blut sein sollte. Lachend nahmen die Jünger die Phantasien ihres Herrn auf und freuten sich, doch seiner Einladung gefolgt zu sein. Im Anschluss daran trennten sich die Wege der Jünger und Jesus verbrachte seine letzte Nacht mit der Frau des Johannes. Allerdings blieb er rein, da er durch den hohen Alkoholkonsum sofort entschlummerte.

Tags darauf veranstaltete er das berüchtigte Gartenfest, auf dem er gefangen genommen wurde.

Praxis heute

In Angedenken des irdischen Fortgangs Jesu wird das Abendmahl von allen christlichen Religionen zelebriert. Allerdings weichen sie in Art und Ausführung sehr stark voneinander ab. In den evangelischen Kirchen findet, da sie auf ihre Eigenständigkeit pochen und sich von den anderen Religionen abgrenzen wollen, das Abendmahl jeden Sonntag früh morgens statt. Die katholische Kirche gibt nur konsekrierte Hostien heraus, pappähnliche Fladen, die am Gaumen kleben bleiben. Der Ausschank von Wein wird, um die Berber aus den beheizten Kirchen fernzuhalten, gemieden. Neben sonntäglichen Gottesdiensten wird das Abendmahl hier zu besonderen Messen herausgegeben. Besser bestellt ist es um die orthodoxe Kirche. Hier gibt es Wein und der Priester darf, wenn wenigsten ein Gläubiger sich in die Kirche verirrt, das Abendmahl servieren. Damit stehen sie im Gegensatz zur Anglikalischen Kirche, die aus Geldmangel auf die Herausgabe von Trinkbaren verzichtet. All men eat not Christ‘s body nor drink his blood postulieren sie und bezeichnen die Aufnahme von Brot oder Wein als Kannibalismus. So zieht sich die Auslegung der Abendmahl-Feier durch die Religionen. Babtisten machen etwas anderes als die Methodisten, die sich dann wiederum im Abendmahlgebrauch von den Mormonen, Zeugen Jehovas oder Neuapostolikern unterscheiden. Als Gläubiger Laie sollte man also zwingend darauf achten, zu welchem Zeitpunkt man wo Wein erhält.

Firmung

Hat ein neugeborener Erdenbürger sich in freier Willensbildung für den Glauben an die katholische Lehre entschieden, wird er getauft. Im Sinne der Kirche ist er aber dann noch kein vollwertiger Mensch. Ihm fehlt die Firmung, die amtliche Bestätigung, dass der Heilige Geist auch in ihm wohne. Früher wurde die Firmung mit der Taufe als Einheit gefeiert, nur selten auch als eigenständiges Sakrament. Heute ist man in den meisten Fällen dazu übergegangen, wenigstens zu warten, dis die Religionsmündigkeit erreicht ist. Dies ist der Fall, wenn man das 14. Lebensjahr begonnen hat.

Zur Firmung gehört das Ausgießen des Heiligen Geistes, das in Form von 15/40 Motoröl über den zu Firmierenden geschüttet wird. Derart stark verklebt wird dem Heranwachsenden noch eine Oblate in den Mund geschoben und Rotwein allergeringster Güte hinterhergegossen. Jetzt, so das Verständnis der Kirche, ist der junge Mensch firmiert und kann sicher sein, dass er den Heiligen Geist beherbergt. Mit der Firmung beginnt das Interesse am anderen oder am gleichen Geschlecht, wobei gleichgeschlechtliche Liebe nicht besonders gern gesehen ist. Sie ist der Beziehung Priester – Ministrant vorbehalten.

Krankensalbung

Konfirmation

Kommunion

Kirchgang/Gottesdienst

Christliche Symbolik

Weihrauch (Kirchenopium)

Brot, Wein und Wurst

Unser Herr, Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brachs und gabs seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desselbengleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das neue Testament in einem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünde. Solches tut, so oft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis. Und Jesus Christus nahm eine Wurst, dankte und tunkte sie in Senf und gabs den am Tisch hängenden Aposteln und sprach alsdann: Nehmet hin und esset, dies ist mein Erbe, das Euch gegeben wird. Durch dieses wird der Fortgang meiner Sippe gesichert. Esst alle davon, um eine gute Grundlage für den Wein zu haben. Auf das die Erde bereichert wird durch reichlich Nachfahren! Solches tut oft und zu meinem Gedächtnis.

Die Evangelien sprechen eine eindeutige Sprache. Trinkt Wein, und das nicht zu knapp und brecht Brot, um eine Grundlage zu haben und verschließt Euch nicht der Evolution. Diese von vielen Menschen verstandene Aufforderung zu gemeinsamen spirituellen Grillabenden hat sich als christliches Szenario bis in die Neuzeit gerettet. Könner nehme heute bereits Knoblauch-Brot und weichen bei Getränken auf Bier aus. Nachdem desgleichen reichlich konsumiert wurde, kommt große Freude auf und Gelächter hallt von der Terrasse. In dieser Stimmung ist der Weg geebnet, Jesus Auftrag nach Nachwuchserzeugung zu erfüllen.

Brot und Wein sind also weitaus mehr als die Metapher des Leibes und des Blutes Jesu. Es sichert die Existenz der Menschheit und verlangt ein geselliges Miteinander, ohne das nur Angst und Schrecken verbreitet würden. Das Abendmahl, auf das sich diese Botschaft bezieht, ist demnach die wichtigste Friedensbotschaft, die den Evangelien entstammt.

Das Kreuz

Eines der archaischten Bauwerke ist das Kreuz. Es besteht aus zwei Brettern, die beliebig zusammengenagelt werden. Darüber hinaus sind Verbindungen, die auf Taue, Schrauben oder Leim basieren, üblich. Besonders haltbare Kreuze erhält man, wenn sie verzapft worden sind. Ursprünglich nutzte man nur Holz als Baumaterial, heute ist jeder formbare Rohstoff möglich. So erhält man in gut sortierten Kreuzgeschäften Aluminium-, Bronze-, Plastik- oder Styroporkreuze.

Häufig versieht man diese statischen Meisterwerke noch mit einer männlichen Figur, die sorgsam darauf festgenagelt wurde. Derart künstlerisch aufgewertet, eignen sich Kreuze als Kinderspielzeug oder Wandschmuck. Auffallend ist, dass das Kreuz mit der hängenden Figur in vielen Kirchen auftaucht. Zusammen mit bunten, bleiverglasten Fenstern und einem Tisch, auf dem Kerzen auf der weißen Tischdecke stehen, gehört das Kreuz zum erwarteten Erscheinungsbild einer Kirche. Die christliche Religion nimmt hierbei eine Methode (Corporate Identity) der McDonalds-Restaurants auf, bei der man sich weltweit sofort in jedem ihrer Lokale heimisch fühlt und sich blind orientieren kann. Diese modernen Marketing-Strategien gelten als Anzeichen dafür, dass Religionen Wirtschafts-Unternehmen sind, deren innerstes Anliegen der Profit ist.

Die Kreuzbauer haben eine starke Lobby und so erstaunt es nicht, dass von einigen ländergeführten Kultusministerien die Weisung ausging, in jedem Klassenzimmer ein dekoratives Kreuz aufzuhängen. Hier soll der Geschmack der Jüngsten frühzeitig geprägt werden, damit sie später, wenn sie sich vom Elternhaus abgenabelt haben und ihre erste eigene Wohnung beziehen, ebenfalls die schmucke Bretterkonstruktion als Wohnaccessoire kaufen. Somit gilt der Beruf des Kreuzbauers heute als krisensicher.

Die Symbolkraft des Kreuzes ist unumstritten. Politische Parteien, Turn-Vereine und Schiffsreise-Veranstalter nutzen das Gebilde für sich. Weiterhin wird es eingesetzt im Buchstaben t , bei der Vampir-Bekämpfung und bei nicht ernst gemeinten Versprechen, bei denen man die Finger kreuzt.

Reliquienfetisch

Das Christentum ist eine Religion zum Anfassen, wie es auch Jesus immer wollte.

Da das Familiensilber und auch der Spendentopf nicht für eine sichere und ausgewogene Finanzierung einer neuen Religion ausreichten, begann man, alles mögliche, was Christus Zeit seines Erdenlebens besessen, benutzt und allein angefasst hatte, unter den Hammer zu bringen bzw. bei solventen Konvertiten anzubieten und zu großzügigen monetären Dreingaben anzuregen.

Dies geschah nicht ohne einen gewissen Schauder, zwar einerseits mit teilweise obskuren Gegenständen später in einer Krypta liegen zu müssen, die ursprünglich von Reinigungskräften übersehen oder von morbiden Fetischisten als Heiligkeit Stück für Stück meist vom Morgenland ins christliche Abendland exportiert wurden, aber mit dem kirchlichen Versprechen, im Dunstkreis der Heiligkeit eines abgetrennten Hl.-Anna-Kopfes oder dem Fusse des Hl. Andreas in der neu finanzierten Kirche für das eigene Seelenheil zu profitieren.

Mit der Ausbreitung des Christentums wuchs so ein inständig mit ihm verbundener Reliquienhandel, der manchmal gar in wilden Streitereien zwischen Bistümern, gar in Glaubenskriegen christlicher Herrscher führte, wer denn nun in Wahrheit den Klingelbeutel Petrus oder die Silberlinge Judas besitze.

Das Schweisstuch Christi

Beispielhaft für die fast schon peinliche Genauigkeit, mit der alles aufbeahrt und verehrt wurde und wird, was irgendwie mit Christus zu tun hatte, soll hier sein Schweisstuch Erwähnung finden. Es handelt sich um ein weißes Stück Stoff, in dem sich mit Hilfe der helfende Veronika am Wegesrand das Antlitz des Religionsstifters während seines Gangs nach Golgata abgezeichnet haben soll. Es handelt sich also um eine der ersten Fotokopien der Menschheit.

Schwierig wird es allerdings, wenn man bedenkt, wie viele Städte mittlerweile Anspruch auf den Besitz des wahrhaft einzigartigen Schweisstuchs erheben. Hierbei ist fraglich, welche dieser Städte Besitzer von einer Raubkopie geworden sind oder ob bereits noch zu Lebzeiten Jesu die findige Veronika unter Umständen zig Abdrücke des leidenden Christus durch Verwendung immer neuer Tücher angefertigt hatte und somit aufdringlicher als ein Boxtrainer nach der 8. Runde gewesen sein müsste.

Das Schneuztuch Christi

Der Rock Mariäs

Das Turiner Leichentuch

Perfekte Täuschung: das Turiner Leichentuch
Legende

Nachdem Jesus vom Kreuz genommen, entschied der Kaufmann Josef von Arimitäa, den Leichnam des Verkünders in ein Tuch zu packen und in eine bewachte und mit einem Stein versiegelte Höhle zu bringen. Von dort entschwand der Gepeinigte und hinterließ nur sein blutdurchtränktes Tuch. Über die Frage, wer von den Jüngern, die danach ungläubig die Höhle durchsuchten, das Tuch an sich nahm, schweigen sich die Evangelien aus. Als gesichert gilt aber, dass der Doumo de San Giovanni, der Kathedrale von Turin, heute im Besitz eines über 4 Meter langen Tuches ist, dass nach eigenen Angaben den Leichnam Jesu als verblasste Fotografie von Vorder- und Rückseite zeigt.

Unberücksichtigt von der wissenschaftlichen Aussage (Radiokarbon-C4-Untersuchung), dass das Leinengewebe erst aus dem 13. Jahrhundert stammen könne, glauben viel Menschen an die Echtheit des Bildes und huldigen dem in einem silbernen Schrein verwahrten Tuch, das einmal jährlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Zusammen mit der blutenden Lanze, der heiligen Lanze und der aus dem AT stammenden Bundeslade gehört das Turiner Leichentuch in den Bereich des Paranormalen. Der Vatikan erkannte die wissenschaftlichen Untersuchungen an und entzog dem Tuch die Anerkennung Reliquie. Das Bildnis des Gekreuzigten wurde herabgestuft auf den Titel Ikone.

Vermutungen

Bis 1988, zur Zeit der Radio-Karbonuntersuchung hielt sich der Glaube an die Echtheit des Leichentuches. Als danach Zweifel aufkamen, wurde verzweifelt nach weiteren Entstehungsmöglichkeiten gesucht. Man unterstellte beispielsweise Leonardo da Vinci, das Bild angefertigt zu haben. Andere gingen davon aus, dass es sich gar nicht um einen Toten, sondern um einen frühen Schausteller handelte, der sich, stark geschminkt, während einer Mittagspause in das Tuch hüllte um für in paar Minuten die Augen zu schließen. Weitere Forscher kamen auf den Gedanken, dass es sich um eine Leiche, aber nicht um Jesus handelte. Als prominentestes Opfer soll der Abgebildete Jakob von Molay, ein Meister der Templer gewesen sein, der nach Verbrennung auf dem Scheiterhaufen sein Antlitz für de Nachwelt auf dem Tuch festhielt. Wie er dieses Wunder vollbrachte, ist allerdings nicht schlüssig geklärt. Als dann noch ein renommierter Wissenschaftler behauptete, in den Augenhöhlen des Abbildes lägen Münzen, die Pontius Pilatus darstellten, kamen selbst dem Vatikan Zweifel auf und sorgten mit der Degradierung des Bildes für eilige Ruhe.

Wahrheit

1974 kam dem international anerkannten Kunstfälscher Konrad Kujau die Idee, ein echtes Bildnis Jesu würde spektakulär genug ein, um einigen naiven Gläubigen reichlich Geld aus der Tasche zu ziehen. Aufgrund historischer Darstellungen, Ikonen-Malerein und reichlich Phantasie erdachte er sich das Abbild Jesu. Er organisierte sich die ältesten Stofffetzen, die er teilweise aus Museen entwendete (Sackleinen, Leinwände, von denen die Ölfarben sorgsam entfernt wurden und historische Garderobe), entfaserte und entbleichte diese und ließ sie in einer illegalen Weberwerkstatt neu zusammenfügen. Mittels Silbernitratlösungen und schwacher Belichtung projizierte er sein zuvor als Negativ erstelltes Bild auf das Tuch. Er faltete es, versengelte es an verschiedenen Stellen und tropfte eigens Blut willkürlich darauf. Dann ließ Kujau das Gewebe nach Afrika bringen, wo es ein Jahr dem grellen Sonnenlicht ausgesetzt war. Anschließend bot er es anonym zum Kaufe an.

Die Turiner, enttäuscht durch den Imageverlust, den ihre FIAT-Fahrzeuge im internationalen Automobil-Gewerbe erzielten, suchten nach dem Besonderen, dass ihre Stadt wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit brachte. Sie kauften das Bild zu einem überteuerten Preis und schufen eine glaubwürdige Legende. Doch die Wissenschaftler, die die Fälschung enttarnten, trugen nicht zur Reliquien-Entzauberung bei. Gläubige zählen eher darauf, dass ja wohl mit den Untersuchungen etwas nicht stimmen könne. So heizt Kujaus Werk die Gemüter der Christen im Zweifel zwischen Mythos und Wirklichkeit bis zum heutigen Tage an.

Der heilige Gral

Etymologisch soll das Wort Gral vom indogermanischen kral, (Kralle, Waffe der Frau) abstammen. Weiterhin stehen Krawall (Störung öffentlicher Ordnung), Groll (Verhaltensmerkmal der Männer, nachdem sie die Kralle gesehen haben) oder grell (helle Erscheinung, schlecht geschminkt) als Namenspaten zur Verfügung. Nachdem dann um die erste Jahrtausendwende Karl, der Große behauptete, der Name gehe auf ihn zurück, ließ man es mit der Namensforschung auf sich beruhen und beschäftigte sich mehr mit der Suche nach dem Gral.

Mystik

Der Gral, ein Blechtopf oder sonstiges Gefäß, war der Trinkbecher des letzten Abendmahls, aus dem Jesu und seine Jünger ihren Wein tranken. Nach diesem Gelage räumten die Jünger mit ihrem Herrn den Saal und der mit dem Tischdienst beauftragte Josef von Arimathäa die Essensreste ab. Dabei schnappte er sich den Trinkkelch und trug ihn immer noch bei sich, als er zufällig bei der Kreuzigung Jesu zugegen war. Bis heute ist ungeklärt, was er damit wollte, aber er stellte den Kelch unter den blutend am Kreuz Hängenden und sammelte so das Blut Jesu in diesem Gefäß. Was danach mit Blut und Topf passierte ist unschlüssig. Schlimmstenfalls ließ man das Blut zur Wurstgewinnung gerinnen.

Die Reliquie verschwand und zahlreiche Legenden entstanden um sie.

Gralslegende

Die Mystik des Grals verdichtete sich im 12. Jahrhundert zu immer ungeheurer Wahrnehmungstrübung. So war man mittlerweile dabei angekommen, dass dem Finder des Grals ewige Jugend, ewiges Glück und ewiges Essen blühe. Jedoch müsse der Finder von reiner Unschuld sein, sonst wirkt die Zauberkraft nicht. Dies glaubte auch König Artus, der die elf fähigsten Ritter seines Königreichs um sich sammelte und mit ihnen auszog, den Gral zu suchen. Da der Leichtgläubige auch an Zahlen-Mystik glaubte, vermutete er, zwölf Ritter seien, bezogen auf die Anzahl der Jünger Jesu, besser und er nahm den Trottel Parsifal mit, der in tumber Unschuld tatsächlich den Gral fand und sein späterer Wächter wurde. Somit wurde der Gral wieder nicht für die Öffentlichkeit gefunden.

Gralslegende der Neuzeit

Heute ist man darüber eingekommen, dass der Gral kein plastischer, greifbarer Gegenstand ist, sondern nur einen symbolischen Akt darstellt. Man geht davon aus, dass Maria Magdalena von Jesus geschwängert wurde und deshalb das Blut Jesu in sich trage. Sie wanderte nach Süd-Frankreich aus und gebar dort das irdische Kind Jesu. Diese Geburt wurde geheimgehalten und nur die engsten Vertrauten Maria Magdalenas wussten um den Vater. Der heilige Gral, der Kelch ist also nur Sinnbild für den Schoß Maria Magdalenas.

Die Geheimnisträger formten sich zur Prieuré de Sion, einer Glaubensgemeinschaft, die von sich behauptet, sie habe den Stammbaum des Jesus-Geschlechts heimlich bis auf den heutigen Tage aufgezeichnet. Auch den Katharern wird der Besitz des Grals nachgesagt. Die Spur verliert sich dann in Paris, wo man heute vor den den Louvre verunstalteten Glas-Pyramiden häufig junge Männer knien sieht, die glauben, unter den Glasdächern befinde sich das Grab Maria Magdalenas.

Christliche Feiertage

Ostern

Christi Himmelfahrt

Vatertag

Pfingsten

Die Ausschüttung

Nachdem Jesu gekreuzigt, auferstanden und gen Himmel gefahren ist, blieben seine Jünger und Apostel einsam und verlassen inmitten irdischer Güter zurück. Sie waren ratlos, weil sie nicht wussten, wie sie nun die Lehre ihres Herrn weitergeben sollten. Ihre Sprachkenntnisse reichten gerade für das nähere Umfeld und spätestens seit der babylonischen Sprachverwirrung gab es kaum Möglichkeiten, alle Sprachen in kürzester Zeit zu lernen.

Da traf es sich ganz gut, dass Jesus ihnen mit auf den Weg gab, sich in einem Haus zu versammeln und darauf zu warten, dass er den Heiligen Geist auf sie ausschütte. Am 53. Tag nach der Kreuzigung sollte dann der Empfang des Geistes vonstatten gehen. Wir wollen uns sammeln, zu zeugen der Gnade Gottes und empfangen den Heiligen Geist, damit er in uns wohne und uns die Kraft gibt, der Worte unseres Herrn Kraft zu verleihen. sprach Petrus und versammelte die restliche Truppe der Jesus-Anhänger um sich. Sie gingen in ein tempelähnliches Haus und debattierten aktuelle Tagesgeschehen, als plötzlich ein Luftzug durch die Räume fegte und ihnen furchtbar heiß wurde. Dieses als Gharra bezeichnete Wetterphänomen, einem heißen Wüstenwind, der von Libyen aus in unregelmäßigen Abständen das Gebiet heimsuchte, war den Leichtgläubigen jener Zeit unbekannt und sie mutmaßten, dass dies die versprochene Ausschüttung war. Aus Angst flüchteten alle Bewohner der Region aus ihren Hütten, um Schutz im auf Stein gemauerten Tempel zu finden. So kam es dazu, dass 3.000 Menschen um den Tempel herum versammelt waren.

Jetzt hatte Jesus ein leichtes Spiel. Er schüttet den Heiligen Geist auf die Menschenmasse und befand, dass sein Werk gut war. Bezeichnend für seinen Erfolg war, dass allen dürstete und sie bedingt durch den heißen Wind ihr Zungen freilegten. Dadurch kam es zu ernsthaften Oral-Verletzungen und die Betroffenen redeten unverständlich und wirr. Wie in damaliger Zeit üblich, glaubten sie an ein übernatürliches Zeichen und vermuteten, dass sie jetzt Fremdsprachen sprechen können. Die Legende von der Ausschüttung nahm ab diesem Zeitpunkt ihren Lauf.

Knapp 300 Jahre später, die Legende hat sich mittlerweile fest in die Denkart der Kirche eingebrannt, entstand der erste Pfingst-Feiertag. Pfingsten galt gleichzeitig als Gründungsdatum der Katholischen Kirche und so wurde den Menschen ein arbeitsfreier Tag, um Jesus Christus, den Vater und den Heiligen Geist zu würdigen, gegönnt. Diese Tradition hat sich bis in die Neuzeit gehalten.

Neuzeitliche Tendenz

Auch wenn heute kaum noch jemand um die Pfingstgeschichte weiß, freuen sich alle auf das Pfingstwochenende. Es wird genutzt, um Brückentage bei der jährlichen Urlaubsplanung zu berücksichtigen, lange Staus in den Karawanen der Autofahrer zu erzeugen oder lustige Bräuche feilzubieten. Da Pfingsten immer in die Zeit zwischen 10. Mai und 13. Juni fällt, ist schönes Wetter garantiert und Frühlingsgefühle erheben den Menschen. So ist erklärlich, dass man Pfingstochsen bunt geschmückt durch die Straßen treibt, Pfingstbäume am Haus seiner Angebeteten pflanzt oder Jugendliche in Pfingstzeltlager treibt.

Um zu zeigen, dass Pfingsten immer noch religiösen Ursprungs ist, verlangt die römisch-katholische Kirche in der Pfingstnovene, der Zeit zwischen Himmelfahrt und Ausschüttung, von ihren Mitgliedern ständiges Beten, damit der Heilige Geist auch ja erscheine. Dieser wird dann innerhalb der Pfingstpredigt mittels Handauflegen durch den Priester übertragen. Pflicht an diesem Tage ist der Gesang der Pfingsthymne Veni, creator Spiritus, die, um ein bestimmtes Versmaß einzuhalten, in zahlreichen Übersetzungen vorliegt.

Frohnleichnahm

3. Oktober

1226, am Abend des 3. Oktobers, starb Franziskus an der Portiunkula, der Geburtsstätte seiner Bruderschaft.

Buß- und Bettag

Christliche Baukunst

Stichworte

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