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Brotlose Kunst

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Kunst wird von Künstlern gemacht, um Menschen aller Kulturen, Einkommen und Schattierungen zu erfreuen. Vielen dieser sensiblen Feingeister denken, dass die Freude, die sie anderen bereiten, Lohn genug sei. Sie fertigen l’art pour l’art und nicht des Mammons wegen. Wenn sie dies über einen längeren Zeitraum machen, drohen sie mangels Einkommen zu verhungern. Man spricht dann von Brotloser Kunst.


Geltungsbereich

Die Brotlose Kunst greift in viele Bereiche künstlerischen Schaffens. So findet man diese Stilrichtung in der Bildenden Kunst, die wiederum in unzählige Unterordnungen geteilt ist, in musische Fächer, in denen sich brotlose Schauspieler und Gesangsdarbieter heimisch fühlen, und zählt weiterhin Musiker, Zirkusartisten, Werbe- und Pornoaktreusen dazu. Auch bei Schriftstellern, Architekten, Fotografen und technisch versierte Mannschaften der Film-Branche, die gerne auf den Namen Staff hören, gibt es herausragende Beispiele für berufliche Misserfolge. Um die Palette voll zu machen, rechnen sich auch gerne taxifahrende Kunsthistoriker und Bühnenarbeiter in Vollbeschäftigung zu diesem bunten Völkchen. Die Brotlose Kunst ist ein über die Grenzen der ansonsten streng unterteilten Kunstgattungen verbindendes Glied, das alle unter einen Hut bringt. Brotlose Kunst ist die Mutter der Bohemien!


Kurzer Abriss brotloser Kunstgeschichte

Bereits frühzeitig, kurz nachdem der Mensch sesshaft wurde und Höhlen als seinen Lebensmittelpunkt wählte, kristallisierten sich einige Menschen durch eine besondere Gabe aus. Sie konnten Ansichten der Natur mittels Kreide, Ruß und Erdpigmentierungen erkennbar an den Höhlenwänden anbringen. Sie nahmen dadurch innerhalb ihrer Horde eine Sonderstellung ein und wurden von vielen bewundert. Doch schon der Frühmensch musste schmerzlich mit den Schattenseiten seiner Darstellungskraft leben: malte er fleißig weiter, während die anderen zur Jagd gingen, litt er Hunger. Stellte er die Strichmännchen, die seine Horde zeigten, unvorteilhaft dar, schloss man ihn aus der Gemeinschaft aus. So wurde der Homo Artemes bereits in den Kinderschuhen geprägt.

Zweckmäßig erkannte er, dass seine Fähigkeiten anders und damit besser zu nutzen seien. Als Kunsthandwerker verstand er sich auf die Herstellung skulpturaler Steinmonumente bis hin zu kunstvoll geschnitzten Messergriffen aus Hirschgeweih. Nun hatte er Tauschobjekte, die er gegen Felle oder Lebensmittel veräußern konnte. Dieser an sich herbe Rückschlag der Künstlerseele sicherte aber auf der anderen Seite den Fortbestand dieser Gattung, die sich über bildhafte Illustrationen durch Teppichknüpftechniken und Freskenmalerei bis in die Blütezeit der Renaissance rettete.

Zeitgleich mit der Entdeckung Amerikas begann eine neue Epoche. Die katholische Kirche war auf dem Zenith ihrer Macht und hatte mehr Geld durch Raubzüge, Ablasshandel, Erbschleicherei und kriegerische Eroberungen zusammengetragen, als die Päpste in Kolossalbauten, Prunkkostüme oder in Menschen zur leiblichen Luststeigerung investieren konnten. Gleichzeitig kamen sehr begnadete Kunstgenies auf den Markt. Michelangelo Bounarotti, Leonardo da Vinci, Bramante sowie Raffael sind nur die Speerspitze der illustren Gesellschaft, die, hin- und hergerissen zwischen ihren verschiedenen Auftragsgebern, welche entweder aus dem Haus der Medicis oder des Vatikans stammten, immer entscheiden mussten, für wen und für wie viel sie ihre künstlerische Leistung anbieten. So stieg einerseits ihr Bekanntheitsgrad, anderseits ihr Vermögen. Dies lockte natürlich viele Neider, deren durchschnittliches Talent sich nicht so trefflich vermarkten ließ. Doch selbst für diese weniger Begabten gab es Aufträge, die diesmal von den Stars der Branche vergeben wurden. Sie durften Leinwände grundieren, Hintergründe malen, den vielfach polysexuell orientierten Künstlern zur Seite stehen oder Gerüste bauen. Da auch für diese mindertalentierten Brosamen abfielen, gilt die Renaissance heute als fürchterlichste Zeit für die Brotlose Kunst.

Nach Ableben dieser exorbitanten Ausnahmekünstler begann die Zeit des künstlerischen Siechtums. Führende Kunsthistoriker sprechen heute offen von der Ennoyanten Epoche. Schuld daran war die Entdeckung des unkulturellen Amerikas. Die Europäer waren mehr interessiert an der kolonialen Ausbeutung der Neuen Welt als an wegweisenden neuen Kunstrichtungen. Die in der Heimat verweilenden Künstler waren wieder zweitklassig und malten heitere Schlachtszenen, Königs- und Kaufmannsportraits sowie die in ihrer Phantasie zusammengebastelte Vorstellung vom Leben in den abenteuerlich klingenden amerikanischen Gebieten. Selbst Spanien, bislang fast alleinvertretend in diesen Kolonien, verloren nach und nach ihre besetzten Gebiete und auch ihren Kunstverstand, da der einzige spanische Künstler, der es zu Bekanntheit brachte, ein Grieche war.

Dennoch war es ein iberischer Maler, der den langersehnten Beginn der Brotlosen Kunst einläutete. Francesco de Goya befreite sich davon, so zu malen, wie es sich Auftragsgeber wünschten. Er malte so, wie er es wollte und verkaufte es erstmals als Kunst. Dieser Gedanke hält sich ungebrochen bis heute und sorgt dafür, dass jede denkbare Stilrichtung möglich ist.

Nach dem Aufstand der Impressionisten, die sich gegen geleckte Bilder wehrten und mit heftigem Pinselstrich Farben nach Empfindungen auf die Leinwände klatschten war der Triumphmarsch der brotlosen Künstler nicht mehr aufzuhalten. Niemand wollte die intensiv farborientierten Bilder kaufen und die Künstler hatten teilweise nicht einmal Geld, um sich neue Farben zu kaufen. Sie litten an Brotmangel, da die seinerzeitigen Bäcker als besonders hartherzig galten und ihr Pappbrot nur gegen knallharte Devisen tauschten. Die Künstler verloren vor Hunger fast ihren Verstand. Einer dieser Gattung war aus Verzweiflung bemüht, sich aus seinem abgeschnittenen Ohr eine nahrhafte Suppe zu kochen. Andere wanderten wegen der geringeren Lebenskosten in die Südsee aus. Die Brotlose Kunst war an ihrem ersten Höhepunkt angelangt. Aus dieser Zeit entstammt auch der situative Witz

Arzt zum Künstler: Sie haben noch drei Monate zu leben!
Künstler zum Arzt: Ja? Wovon denn?

Nach dem Abgesang der Impressionisten meldeten sich ausdrucksstark die Expressionisten zu Wort. Ihnen folgten wild die Fauvisten und hatten das gleiche Ziel: Loslösung von bestehenden Kunstdogmen und möglichst Unverkäufliches herzustellen. Doch die Mäzenenschaft ließ sich nicht beirren und kaufte den Künstlern vieles zu Spottpreisen ab. Immer wilder flüchteten die Künstler der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende in neue Stilrichtungen und bemühten sich, die Kaufinteressierten abzuhängen. Sie postulierten surrealistische Manifeste, sie gaben sich Dada und fanden mit Marcel Duchamp ihren Großmeister. Seine Ready-mades stellten alles bisher Gesehene in den Schatten. Nicht ahnen konnten die brotlosen Künstler jedoch, dass sich inzwischen ein anderer Zweig als die bislang geldgebenden Mäzene für ihr Tun interessierte. Museen und Geld-Adel boten sich wahre Kaufschlachten und um die hungernden Künstler sah es schlecht aus. Seit Duchamp konnten sie machen, was sie wollten: es wurde gekauft.

In den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts schwappte dann aus dem unkulturellen Amerika eine neue Welle auf den europäischen Kontinent. Unter Drogeneinfluss entstanden Pop- und Op-Art, bunte und quietschige Bilder, die den Zeitgeist auszuhöhlen versuchten oder bei der zum Beispiel ein David Hockney seinen sexuellen Neigungen kunstvoll nachging, doch nichts war shocking genug, um Menschen vom Kauf dieser Werke abzuhalten. So blieb den Künstlern nur der Weg des konsequenten Rausches und einer ewig dauernden Party, bis der Körper diesem Treiben ein Ende setzte.

Seit Julian Schnabel ist ein Wertewandel bei Kunstschaffenden nachzuvollziehen. Man bekennt sich offen zu Reichtum und wusste um die Strukturen des Kunstmarktes. Sag mir, wes Galerist/in du fickst und ich sag dir, was dein Marktwert ist! wurde zum Stigma der Bildenden Kunst. Brotlose Kunst fand nur noch im Untergrund statt und fand kaum Beachtung.

Heute hat sich das Blatt aber wieder zum Guten gewendet. Führende brotlose Künstler verschönern entgeltlos Wohnblöcke, Eisenbahnen und Tunnelschächte. Es sind die selbstlosen Heroen, die mit ihrer markanten Drei-Buchstaben-Technik oder in dadaistischer Rechtschreibungsauslegung Tags an Wände sprühen und damit die Aufmerksamkeit der Hausbesitzer auf sich ziehen. Wenn der Trend so anhält, wird man in wenigen Jahren von einer neuen Brotlosen Epoche reden.

Brotlose Künstler

Autoren

Wer schreibt, der bleibt! gilt als Sinnspruch für Menschen, denen es ein Verlangen ist, sich schriftlich mitzuteilen. Sie schreiben Gedichte, Bücher, Artikel und hoffen, dass es noch weitere Personen gibt, die sich für ihr Geschriebenes interessieren. Unaufgefordert schicken sie ihre Erstlingswerke an Verlage oder Redaktionen und hoffen, dass ihre Schreibarbeit von diesen angenommen wird. Kaum ist das Manuskript im Briefkasten, wähnen sich die frischen Autoren als wahre Nachfolger Thomas Manns und denken ernsthaft darüber nach, ihren Hauptberuf aufzugeben und nur noch als wilder Schriftsteller zu leben. Doch die Ernüchterung kommt schnell. Verlage schicken die Werke ungelesen mit einem Standard-Absagebrief zurück, Zeitungsredaktionen machen sich diese Mühe erst gar nicht. Der Traum vom freien Autor ist schnell geplatzt, der Schreiberling wendet sich wieder seinem Broterwerb zu und vergisst die Episode.

Schlimmer ist es für die, die sich damit nicht abfinden können oder die einen kleinen Anfangserfolg verbuchen können. Autoren gelten als hemmungslose Narzissten, denen nichts heiliger ist, als wahrgenommen zu werden. Ist ihr Selbstbewusstsein derart übersteigert, dass sie an nichts anderes als an ihren Erfolg glauben, oder werden sie nicht durch Absagen brüsk in ihrer Selbstüberschätzung gebremst, entscheiden sie sich dafür, die Schriftstellerei hauptberuflich zu betreiben. Da ihnen finanzstarke Aufträge fehlen, melden sie sich in ihrem Job-Center als Freischaffende arbeitslos und hoffen, die erste Zeit mit dem Geld vom Staat über die Runden zu kommen. Der Markt für die schreibende Zunft ist aber sehr eingeschränkt und die Job-Vermittler müssen meistens passen. Da andere Berufe aus ethischen Gründen nicht angenommen werden können, frieren die Mitarbeiter des Arbeitsamtes die Geldzuwendungen ein und der beschäftigungslose Schriftsteller ist nun bereit, ins Lager der brotlosen Künstler zu wechseln.

Hier angekommen, treffen sie sich in üblen Spelunken und planen verschwörerisch einmal wöchentlich (Stammtisch!) die Verbesserung ihrer Situation. Hinter vorgehaltener Hand macht ein Wort im Kreise der brotlosen Autoren die Runde: Wikipedia. Ein Internet-Forum, bei dem man ungestraft seine auf Halde erarbeiteten Artikel einbringen kann. Niemand lehnt die Schreibarbeiten ab, und immer gibt es Menschen, die sich das Werk durchlesen. Wikipedia hat sich als ideale Plattform für brotlose Autoren erwiesen, da man hier viel schreiben darf und es keinen weiteren Lohn als die Beachtung gibt. So bleibt man im Schreib-Training und hat endlich das Gefühl, eine sinnvolle Aufgabe zu haben und gebraucht zu werden. Das Internet-Portal hat sich als Segen für die brotlose Kunst herauskristallisiert.


Schauspieler

Anders als die Autoren, die ja mehr anonym und unerkannt arbeiten, liegt die Sucht der Schauspieler in der Wahrnehmung ihrer eigenen Person. Dazu benötigen sie eine Bühne, ein Forum oder eine auf sie gerichtete Kamera, die jeweils als Medium zum Transportieren ihrer darstellerischen Fähigkeiten genutzt wird. Sie sind selten kreativ in Gestik, Mimik oder Wahl ihrer Worte, da sie gewohnt sind, das umzusetzen, was Autor, Regisseur oder Dramaturg von ihnen verlangen. Andererseits ist genau dieses exakte Abliefern eines Ergebnisses, das andere in ihren Köpfen haben, die hohe Kunst der Schauspielerei.

Der Weg hierhin ist auf verschiedene Arten, in aller Regel aber über drei Möglichkeiten, vorgegeben. Zum einen gibt es den klassischen Weg, der über eine Schauspielschule und Engagements an kleineren Provinzbühnen voranschreitet, daneben gibt es die Talent-Variante, bei denen man über Kleinkunstbühnen durch die Lande zieht, bis ein Impressario diese Gabe erkennt und entsprechend fördert, und der dritte Weg, der einfachste Einstieg ins Mimen-Metier, führt über das Fernsehen zu schnellem Ruhm.

Während die ersten beiden Spielarten durch hohe handwerkliche Kunst oder eine besondere Fähigkeit von dauerhafter Beschäftigungszeit sind und von der Brotlosen Kunst fern gehalten werden, offenbart sich bei dem Einstieg über das Medium Fernsehen ein weites Feld des Scheiterns. Casting-Shows, Daily Soaps und Sale TV, um nur einige der grauenvollen Anglizismen zu nennen, sorgen dafür, das unbedarfte und vollkommen talentfreie Menschen sich ins Licht der Öffentlichkeit drängen. Eine Steigerung findet man nur noch in den justiziellen Nachmittagssendungen oder öffentlich geführten Gesprächsrunden, die mittlerweile nicht mehr wegen der geistigen Inhalte, sondern wegen des Aussehens der Selbstdarsteller als Trash TV bezeichnet werden. Hier tummelt sich der Nachwuchs und das Zentrum der brotlosen Schauspieler.

Nach einem kurz aufwallenden Ruhm und unzähliger Lobeshymnen aus der Nachbarschaft (Ey, ich hab dich im Fernseher gesehen. Warst du das?) treffen Eitelkeit, Anti-Reflexion und Selbstüberschätzung in den Vordergrund. Bei jungen, vornehmlich weiblichen Darstellern äußert sich das schon mal in Arroganz. Sie möchte mehr davon und sind süchtig nach Wahrnehmung. Da ihr Gesicht, ihre Aussagen und ihr Getue schnell verbraucht sind, fallen sie auf die Maschen professioneller Casting-Agenten rein. Auch hierbei zielen diese Köderer auf die Einfältigkeit und Geltungssucht der weiblichen Darsteller. Mit Worten wie Du hast wirklich Talent! (wobei Talent branchenspezifisch als Synonym für geile Titten steht) wird den Aktreusen eine neue schöne Glitzer-Welt versprochen. Dass sie sich später für wenig Geld nackt von Telefonnummern umrahmt sehen oder dumme Fragen stellen (In welcher Stadt steht der berühmte Pariser Eiffelturm? Rufen Sie jetzt an, die Leitungen sind jetzt frei.) wird ihnen zunächst gar nicht bewusst. Selbstverliebt freuen sie sich, dass ihr Konterfei im Fernseher einer vornehmlich männlichen Schicht gezeigt wird. Erst wenn es mit der Nachfrage nach ihrem Körper nachlässt, wird ihnen bewusst, dass sie jetzt keine Verdienstmöglichkeit mehr haben. Seriöse Firmen stellen sie aufgrund ihres Leumunds oder weil der Personalchef sie aus dem Fernseher kennt, nicht mehr ein. So bleibt nur der Wechsel ins Fach der Pornographie, wo sie erstaunlicherweise außerordentliches Talent beweisen. Für Männer, die als Karteileichen in Casting-Agenturen ihr Dasein fristen, beginnt die brotlose Zeit jedoch weitaus früher. Kurz nach ihrem ersten öffentlichen Fernsehauftritt verfallen sie dem Alkoholismus und trauern ihrem Rum hinterher. Die Fernsehbranche ist gnadenlos brutal und kennt eigentlich nur Verlierer.


Sänger

Eines haben Sänger mit den Schauspielern gemein. Sie stehen gerne im Rampenlicht und damit im Mittelpunkt. Der brotlose Karriereverlauf dieses Typs ist abhängig von der Musikrichtung, die seiner Mentalität oder Stimme entspricht. Man unterscheidet zwischen Opern-, Schlager- und Rocksänger.


In der Oper

Opernsänger haben eine solide Gesangsausbildung genossen. Sie sprechen und singen in mehreren Sprachen und trainieren ihre Stimmbänder täglich für mehrere Stunden. Auch wenn sie nicht zu den Bekanntesten gehören und z. B. bei den Drei Pavarottis, den Ten Tonners oder den Fifty Cent Baritons mitsingen, haben sie an den Opernhäusern meist ein festes Engagement und damit ein regelmäßiges Einkommen.

Doch selbst dieser an sich krisensichere Job kam ins Wanken, nachdem viele Asiaten die klassische europäische Musik für sich entdeckten. Musikhochschulen sind heute zu zwei Drittel durch schmaläugige Schlitzohren besetzt. Die gelbe Gefahr bedient sich hierbei einfach ihres Grundcharakters. Da sie selbst keine bedeutenden Komponisten herausgebracht haben und Singen vom Blatt eine Art Kopieren darstellt, erstaunt es die Fachwelt nicht, dass sie hierbei ein großes Talent bewiesen. Sie drangen in die europäischen Opernhäuser und boten ihre Dienste weit unter Tarif an. Kein Wunder also, das die Intendanten mit Blick auf ihren chronisch knapp bei Kasse befindlichen Haushalt lieber asiatische Billiglohn-Kopiermaschinen einsetzen als teure und auch noch divenhafte Einheimische.

Den so aus dem Amt gedrängten blieb nur noch, sich mit Gesangsunterricht über Wasser zu halten und auf ein zufälliges Engagement zu hoffen.

Ausgenommen von diesem Gerangel sind natürlich die Chor-Sänger, aber die stehen ja auch nicht so gern im Rampenlicht.


Rockstar

Wenn sich vier Schüler vom Rockzipfel ihrer Mutter gelöst haben und der Meinung sind, sie müssen etwas mit Musik machen, gründen sie eine Rockkapelle. Klassisch besteht diese Band aus Bassist, Gitarrist, Schlagzeuger und Sänger. Allen gemein ist, dass sie keine Ahnung von Tuten und Blasen oder ihren Instrumenten haben. So schrammeln sie – hauptsächlich laut – in ihrem Probenraum und bringen es zu einem Konzert in der Aula ihrer Schule. Danach löst sich die Gruppe erfahrungsgemäß auf.

In der kurzen Zeit ihres Zusammenspiels machten sie eine auffällige Entdeckung: die Mädchen interessierten sich nur für den Sänger und wenn die anderen Musiker eines auf ihre Seite ziehen konnten, dann nur, damit sie in der Nähe des Troubardours sein konnten. So etwas beflügelt und der sogenannte Frontmann sieht sich nach anderen Bands um, in denen er seine Gesangskünste und seinen Marktwert beim anderen Geschlecht austarieren kann. Die Qualität seiner Mitmusikanten nimmt zu, ebenso die seiner Groupies. Er kann sich nichts anderes mehr vorstellen, als professionell Rockstar zu sein und schmeißt vorsorglich sein Studium oder Beruf hin. Das Leben in vollen Zügen genießen! wird zu seinem Motto, wobei damit hauptsächlich der Zug an der Haschpfeife gemeint ist.

Nach anfänglichen Erfolgen, die die Band auf ihrer Tournee durch verschiedene Kleinstädte und in entlegene Ecken deutscher Provinz führt, kommt es zu Spannungen in der Gruppe. Der ganz große Durchbruch lässt auf sich warten und das eingespielte Geld reicht kaum, um den Abtrag für die Anlage zu leisten. So löst sich auch diese Formation irgendwann auf und der Sänger lebt nur noch in seiner Erinnerung. Weil er inzwischen auf Kokain umgestiegen ist, hilft ihm dieses Pülverchen, über die schlimmste Zeit der Untätigkeit hinweg zu kommen. Da er sich als Star fühlt, kommt eine normale Erwerbstätigkeit für ihn nicht in Frage. So wird er DJ in einer Diskothek, bis eine sich billiger Anbietender Plattenaufleger ihm den Job streitig macht. Am Tiefpunkt seiner Karriere wird er Internet DJ und stellt Musikprogramme für seine aus 15 bis 20 Personen bestehende Fangemeinde zusammen.

Für Sängerinnen verläuft der Weg übrigens anders. In aller Regel hat auch sie viele Anhänger, die sich ein Tête-à-tête mit ihr vorstellen können, doch sie kommt nicht zum Ausleben ihrer Phantasie, da sie meist mit Bassist oder Keyboarder der Band liiert ist. Dieser wacht eifersüchtig auf züchtigen Umgang mit den Verehrern und lässt keine weiteren Annäherungen zu. So haben Frauen ein differenzierteres Verhältnis zu ihrem Beruf und drohen auch nicht abzustürzen. Spätestens, wenn sie schwanger wird, ist es mit der Karriere sowieso vorbei. Und mit dem Musikerleben auch, da sie alles hinter sich lässt und reich heiratet.


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