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Heinrich Heine

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Wer war Heine? Diese Frage beschäftigt seit Jahrhunderten die Literaturexperten und Feuilletonisten. Kein zweiter deutschsprachiger Dichter wird so sehr durch die Legendenbildung glorifiziert, wie der Dichter, dessen Geburtsstadt Düsseldorf gewesen sein soll. Erstmals wird in Stupidedia der Versuch einer Beweisführung unternommen, dass Heinrich Heine nie existierte und nur ein geistreich erdachtes Phantom war. Dieses Lemma stellt demnach nicht nur eine literaturgeschichtliche Sensation dar, sondern dürfte den Ritterschlag durch eine Neuschreibung der Geschichte erhalten.

Heinrich Heine, ein Wintermärchen

In der Nachwirkung der Französischen Revolution ging so manches verloren. Der Glauben an alte Werte beispielsweise, Köpfe, die Feudalherrschaft oder die europäische Ordnung. Daneben verlor man den Überblick über kalendarische Daten. Zählte man nach vorrevolutionärem Kalender, nach dem julianischen oder hatte Robespierre auch hier eigene Vorstellungen? Niemand behielt in der aufgebrachten Stimmung den Überblick. Kein Wunder also, dass das Geburtsdatum Heinrich Heines, das in diese Zeit gelegt wird, nicht eindeutig feststeht. Er soll, so die führenden Forscher in der Zeit von 1799 bis 1801 geboren worden sein. Später dichtete man ihm an, er sei „der erste Mann des Jahrhunderts“ und legte seine Geburt auf die Sylvesternacht 1800 fest.

Doch wer war dieser Mann, der laut Geburtsurkunde Harry geheißen haben soll, sich später sowohl Hinnark als auch Henry nannte, auf dessen Grabstein aber Henri steht und der uns als Heinrich bekannt ist, wirklich? Wie kann man wissen, dass sein Geburtsname Harry war, während seine Geburtsdaten jedoch verschwunden blieben. Ein Mysterium, dass schon zu Zeiten der Geburt unglaubhaft erscheinen musste.

Wenn man sich in die Heineschen Familiengeschichte vertieft, stößt man unweigerlich auf die nächsten Widersprüche. Er soll Jude gewesen sein, beschnitten, reich. Und doch findet sich ein Eintrag, das ihn als Protestant kennzeichnet, während er selbst zum Ende seines Leben über sich selbst gesagt haben soll „babtisé, non converti“. Andererseits machte er sich über Religionen lustig, da er Glauben immer als „le crédit“ bezeichnete. Bis heute sind nicht weniger als 17 (!) letzte Worte des Unnahbaren bekannt. Er schrieb politische Parolen, was ihn nicht daran hinderte, diese wenig später zu verleugnen. Zeitgleich verfasste er Gedichte wie

Es waren zwei Königskinder,
Die hatten einander so lieb,
Sie konnten zusammen nicht kommen,
Das Wasser war viel zu tief.

die später millionenfach Briefpapier verzierten. Ein tiefer Romantiker also, der aber auch vor Spott und Satire keinen Halt machte. Erst neuzeitliche Komiker rückten durch Umschreibung der letzten Zeile in „Denn er kam immer zu früh“ die Verbindung beider Seelen zusammen. Heines bissiger Spott wird deutlich durch den Umstand, da er den Baron Rothschild beleidigte, dem er nach dessen Darstellung von der Reinheit und Unverdorbenheit des Quellwassers der stark verschmutzten Seine antwortete „Ihr Herr Vater soll auch so ein rechtschaffener Mann gewesen sein, Herr Baron!“, und das, obwohl er selbst nie unvermögend war. Er machte sich über den Adel lustig, änderte aber trotzdem den Namen seiner Mutter Betty van Geldern in das adelige „von“. Holt man jetzt noch hervor, dass er revolutionäre Schreiben verfasste, die ihn eigentlich des Landesverrats bezichtigen müssten und bemerkt, dass Heine niemals polizeiaktenkundig wurde, kann auch der heftigste Liebhaber seiner Schriften nicht mehr umhin, ihn wenigstens als schizophren zu bezeichnen.

Die Familie

Geht man zurück ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts und stellt man Nachforschungen über eine Familie Heine in Düsseldorf an, so wird man fündig. Es gab eine gut betuchte, gleichnamige Sippschaft, die sich durch Handel mit Tüchern ein Vermögen verdiente. Aus ihnen ging Samson, der imaginäre Vater Heinrichs hervor. Er ehelichte ein holländische Landpomeranze, Betty van Geldern, die ihm drei Kinder gebar. Deren Namen, Horst, Hiltrud und Hoppla, lassen einen engen Bezug zur jüdischen Geschichte zu. Allein hier wird deutlich, dass Harry, der ja laut Legende der Erstgeborene sein sollte, nicht in die biblische Namensreihe hineinzupassen scheint. Und doch wies man Heinrich Heine einer real existierenden Familie zu. Die Gründe hierfür werden später noch genauer definiert.

Tuchhändler kennen normalerweise nur drei Arten von Büchern: das Hauptbuch, das Wareneingangsbuch und die Kundenkartei. Wie soll in einem solchen Milieu das Interesse an Büchern von literarischem Wert gefesselt werden? Selbst innerhalb der weiteren Familie gab es niemanden, der auch nur annähernd eine künstlerische Begabung aufwies. Heines späterer Ziehonkel, Salomon, war Tuchhändler, ebenso die Vorfahren der Eltern, die Geschwister und Cousins. Eine Tuchhändlerdynastie und Heinrich das schwarzes Schaf? Das immerhin liegt im Bereich des Möglichen. War nicht auch Michael Jackson der Sohn eines Afroamerikaners, der sich durch Hautabschürfungen zum Bleichgesicht und dadurch erst recht zum „schwarzen Schaf“ der Familie machte? Doch kann nichts darüber hinwegtäuschen, dass es Ungereimtheiten (wenn dieses Wort in Zusammenhang mit Heinrich Heine erlaubt ist) in dieser Familie gab.

Jugend

Harry

Harry Heine soll sich als Jugendlicher sehr an seinem Vornahmen gestört haben. „Ich lasse mich nicht vor diesen Karren spannen!“ ist als Zitat überliefert. Als Auflehnung gegen seine Eltern, als Protest über deren unglückliche Namenswahl und als klares Zeichen der Abgrenzung zu den tuchhändlerischen Vorstellungen seiner Erziehungsberechtigten, wählte er im Alter von neun Jahren den Namen Harry ab und nannte sich Hinnark. Durch diesen deutlich friesischen Bauerntölpelnamen distanzierte er sich vom Beruf seiner Familie und erwarb sich ein Stück Eigenständigkeit. Doch viel zu schnell musste er schmerzlich erkennen, dass mit dem von ihm ausgesuchten Namen kein Eindruck bei den Mädchen seiner Klasse zu schinden war. Nach ca. eineinhalb Jahren ausgestandenen Spotts wechselte er wieder seinen Prenomen in Harry zurück, mit dem er schon wesentlich besser fuhr.

Durch diesen Umstand wird offenbar, dass die Schaffer des Heine-Mythos sich nicht einig waren über die rechte Namenswahl. Augenscheinlich gab es bei der Gruppe H. Heine (GHH), wie man diese illustre Truppe nennen könnte, unterschiedliche Tendenzen. Durch die Namenswahl legte man, getreu dem Glaubenssatz Nomen est Omen, eine Stilrichtung und die Kunstfigur Heine in eine Kategorie festgelegter Schreibrhythmen fest. Erst nachdem die GHH sich auf den unverbindlichen Namen Heinrich einigte, war der Weg für eine literarische Karriere geebnet und konnte alle Spielarten schriftstellerischen Wirkens zulassen.

Harry besuchte, nachdem er in einem jüdischen Kindergarten die eingeengte, dogmatische Lehre über sich ergehen ließ, das Lyzeum, dem Düsseldorfer Gymnasium, das bis heute nicht seinen Namen trägt. Er war in dieser Zeit ein außergewöhnlicher Frauenheld, was ihn öfter den Zorn, meist in Verbindung mit Prügel, aufgebrachter Mitschüler einhandelte. Seine schulischen Leistungen gerieten gegenüber seinen damals aktuellen Interessen in den Hintergrund und er musste das Gymnasium ohne Abschluss vorzeitig beenden. Das war nicht weiter tragisch, da in seiner Familie niemand Abitur hatte und seine Eltern es befürworteten, dass er jetzt eine Handelsschule besuchte. Diese brachte er ohne Brillanz erfolgreich zuende, dann begann seine Ausbildung zum Bankfachangestellten.

Henry

Er zog nach Hamburg, lernte ein paar Gebräuche des hanseatischen Bankenwesens bei seinem Onkel, dem inzwischen zum Bankbesitzer aufgestiegenen Salomon Heine, kennen. Durch Hamburgs geistige Nähe zu London gab er sich hier den angophilen Namen Henry. Mit dem geliehenen Geld Salomons, der einen Narren an seinem Neffen gefressen haben soll, machte er sich als Tuchhändler selbständig und war nach einem Jahr bankrott. Seine Neigung zum Schreiben war stärker als das Gespür für ein gutes Geschäft. Noch während seiner Tätigkeit als Unternehmer verfasste Henry den Zweizeiler

Bevor ich weiter mit Tüchern handel’,
ich doch lieber mit Büchern wandel’.

und entschied sich für ein Studium.

Erstmals wird in der Legendenbildung durch die GHH hier ein Weg aufgezeigt, wie es bei seiner Herkunft und familiären Umständen möglich sein konnte, dass er nicht den Weg eines unternehmerischen Tuns vollzog, sondern seine Liebe für Bücher und Geschriebenes entdeckt. Die GHH erlaubt sich hierbei, wie später noch öfter, eines groben Denkfehlers. Die Heines galten als sehr vermögend, gerade Onkel Salomon war mehrfacher Millionär, und Henry war der Erstgeborene und damit Stammhalter und anvisierter Erbe des Familienimperiums. Hätten Traditionsgedanke oder der Einfluss seiner Verwandtschaft den Schritt ins literarische Lotterleben nicht verhindern müssen? Waren Vater oder die tuchhandelnden Zunftbrüder nicht stark genug, Henry, den jugendlichen Aufbrauser, so zu beeinflussen, dass er den Gedanken des Schreibens normalerweise aufgegeben hätte?


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