|
Einwohnerzahl: ca. 281.000 Hauptstadt: Eschatoll
Der Bundesstaat Funeralküste entstand aus der Zusammenlegung zweier ehemaliger Stammesterritorien. Normalerweise wäre damit das Scheitern vorprogrammiert, jedoch, hat der östliche Teil des Bundesstaates den Vorteil, dass dort weder jemand lebt noch existiert. Die Jan-Delay-Grippe hat hier volle Arbeit geleistet. Die wenigen hier entstandenen Geister tummeln sich nun in der Westhälfte des Staates, wo sie hauptsächlich als Korngespenster in den endlosen Feldern Beschäftigung gefunden haben. Die übrigen haben nach dem Ableben ihre Liebe zum Meer entdeckt - als Geist muss man sich schließlich nicht fürchten, wenn man nicht über das Goldene Seepferdchen verfügt. Die schemenhaften Gestalten plantschen mit Vorliebe in den Küstengewässern herum, wenn sie nicht gerade ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen, der Menschenfischerei. Anders als die christlichen Missionare, von denen man den schönen Ausdruck einst lernte, verstehen die heutigen Bewohner der Funeralküste darunter Bordbesuche auf vorbeifahrenden Schiffen unter Mitnahme aller Dinge, die ihnen schön oder nützlich erscheinen. Dazu zählen auch Besatzungen, auch wenn diese nicht gerade Miss Franzoséland 2011 sind - Lösegeld mag nicht schön sein, dafür ist es aber um so nützlicher. |
|
|
Einwohnerzahl: ca. 322.000 Hauptstadt: Bergklarabach
Auch Katastrophilias südlichster Bundesstaat Grabessinien entstand durch Zusammenlegung ehemaliger Stammesterritorien. Begünstigt wurde das durch die Tatsache, dass keiner der betreffenden Stämme die Große Seuche intakt überstanden hatte, weshalb sich der Widerstand in erfreulich kleinem Rahmen hielt. Der Bundesstaat selbst zählt zu den landschaftlich schönsten: Schneebedeckte Gipfel, malerische Täler und Bergseen wirken wie Diebesgut aus einem kitschigen Touristenkatalog. Die wenigen verbliebenen Bewohner sind nicht ganz so malerisch, weil ihnen die Gedud für längere Portraitsitzungen fehlt. Als leicht rückständige Zeitgenossen ist das Konzept des Tourismus noch nicht bis zu ihnen durchgedrungen, weshalb Hobbymaler eher damit rechnen müssen, mit Mistgabeln und Sensen durch die Berge gejagt zu werden. Hierbei allerdings beweisen die Grabessinier höchstes Engagement: Angeblich gelang es ihnen einen als Touristen getarnten Ethnologen aus Santiago über vierzig Kilometer durch den bergigen Bundeststaat zu scheuchen - auf dieses Ereignis geht der so genannte Grabessinische Marathon zurück. Derzeit wird erwogen, das Konzept dieses Laufes ("Wir jagen euch und ihr rennt weg") auch über die Grenze nach Santiago zu exportieren. Leider haben sich dort noch keine Abnehmer gefunden. |
|
|
Einwohnerzahl: ca. 2.515.000 Hauptstadt: Sarg-Angelsk
Die Oblast Mjork ist nach Iota der größte katastrophilianische Bundesstaat. In der wenig schmeichelhaften Vergangenheit des Landes prägten vor allem Russen das Wenige, was an Kultur vorhanden war. Vor allem ist eine altehrwürdige russische Siedlungsform im Mjorker Gebiet lebendig geblieben - der Gulag. Die Besonderheit liegt in der völlig unklaren Situation der Ortsgrenzen: Sollen sie nun die Feinde draußen oder die Bewohner drinnen lassen? Diese Ungewissheit ist Anlass für zahlreiche Volksfeste, bei denen die Bewohner in drei Gruppen geteilt werden: ein Drittel versucht auszubrechen und das zweite Drittel versucht einzudringen, während das letzte Drittel sich in seiner Funktion als Wachpersonal bemüht, niemanden hinein oder hinaus zu lassen. Den Höhepunkt bildet der so genannte Stacheldraht-Hürdenlauf durch vermintes Gelände. Auch in der Hauptstadt Sarg-Angelsk erinnert noch vieles an die Zeit der russischen Besetzung. Besonders die Zwiebelturmruinen gelten als potentielle touristische Attraktion - wenn denn je Touristen nach Mjork kämen. Daneben wäre Sarg-Angelsk mit seinen gewaltigen Hafenanlagen Katastrophilias größter Flottenstützpunkt, wenn nur jemand die Sandbank vor der Hafeneinfahrt beseitigen würde. Diese ist allerdings die Geschäftsgrundlage der Mjorker Piraterie, weshalb es niemand eilig hat. |
|
|
Einwohnerzahl: ca. 198.000 Hauptstadt: -- Iota ist der größte der sieben katastrophilianischen Bundesstaaten und wie viele aus der Zusammenlegung von zwei ehemaligen Stammesterritorien entstanden. Der schon immer dünn besiedelte Osten des Landes ist durch die Jan-Delay-Grippe nahezu vollständig entvölkert worden. Die wenigen überlebenden Individuen sind jedoch harte Brocken: Als Bewohner des Grenzlandes zu Hamunaptra leben sie rein theoretisch vor allem von Überfällen auf die Nachbarn - so es denn welche gäbe. Da aber beiderseits der Grenze hauptsächlich Wüste und ein bisschen Steppe zu finden ist, klappt auch das nicht richtig. Derzeit bemühen sich die Iotaner um eine Art Selbstresozialisierung, indem sie gebrauchsfertige Sandburgen zur internationalen Marktreife bringen wollen. Ein echter Durchbruch steht bislang aber noch aus. Das mag daran liegen, dass Erfahrungen mit den Prinzipien des unverbindlichen Verkaufsgesprächs noch nicht nach Iota durchgedrungen sind: Bekannt ist lediglich das Bedrohen mit vorgehaltener Waffe, wodurch Dinge wie "Kundenbindung" eine ganz neue Dimension erhalten. |
|
|
Einwohnerzahl: ca. 7.894.000 Hauptstadt: Gebeiningen
Die Republik Mordau ist nicht nur geografisches, sondern auch politisches und wirtschaftliches Zentrum Katastrophilias. Im zentral zwischen den teils gewaltigen Ölseen gelegenen Gebeinigen tagt die katastrophilianische Bundesversammlung - was dem Ort zumindest einen Hauch von hauptstädtischem Flair verleiht. Die meist seit Jahrzehnten ruhenden Fördertürme und Ölpumpen mögen auf den unvorbereiteten Touristen einen weniger schönen Eindruck machen - für die Katastrophilianer sind es Monumente ihrer etwas angedreckelten Geschichte. Verkehrstechnisch setzt man in der Republik Mordau auf Gondeln, Boote und Kähne aller Art, die fröhlich auf den Ölseen herumschippern. Die Zähigkeit der Oberfläche lässt dabei zwar alles in Zeitlupe ablaufen, aber aus der Perspektive von Untoten, die sich keine Sorgen über die verrinnende Zeit machen müssen, bietet sich so die Gelegenheit, die einzigartige Landschaft eingehend zu studieren. Einziger Wermutstropfen ist die Entzündlichkeit der gesamten Region. Zwar sind in Katastrophilia kaum Raucher zu finden (ohne Lungen macht das einfach keinen Spaß), aber schon der kleinste Funken genügt, um einen Flächenbrand auszulösen. Allerdings behaupten die Mordauer standhaft, genau diese permanente Gefahr mache den Reiz ihres Landes aus. |
|
|
Einwohnerzahl: ca. 2.309.000 Hauptstadt: Krematorgau
Der Freistaat Unterrasen ist für katastrophilianische Verhältnisse dicht besiedelt und vergleichsweise zivilisiert. So befindet sich in Krematorgau die einzige Universität Katastrophilias, die als kleine flackernde Kerze der Aufklärung in einem ganz und gar finsteren Land vor sich hin schimmert. Naturgemäß unterscheidet sich das Lehrprogramm radikal vom Üblichen, denn in Katastrophilia dominieren eindeutig die Geisteswissenschaften. Allerdings haben die betriebenen Studien wenig bis nichts mit ehrbaren Wissenschaftstraditionen zu tun. Außerdem beschränkt sich das akademische Leben auf einen sehr überschaubaren Campus. Jenseits der Stadtgrenzen dämmert das Land in der für Katastrophilia üblichen heiteren Dumpfheit vor sich hin und erfreut sich den untoten Daseins. Letzteres füllen die Unterrasener mit Fußball aus - oder besser gesagt dem, was sie dafür halten. Als einziger Bundesstaat hat Unterrasen mit dem FC Dynamo Krematorgau eine vollständige Mannschaft, die in Ermangelung von Gegnern bislang ungeschlagen ist und dies einstweilen auch bleiben wird. Es gab um Vorfeld der UM 2012 Überlegungen, die Unterrasener Mannschaft in den Rang der Nationalelf zu erheben, die allerdings nicht weiter verfolgt wurden. General Pjotr ben Absurdh als gebürtiger Unterrasener kündigte allerdings an, daran etwas ändern zu wollen. |
|
|
Einwohnerzahl: ca. 4.481.000 Hauptstadt: Leichbach
Die Zombiscaya ist nach der Republik Mordau Katastrophilias bevölkerungsreichster Bundesstaat. Hier gibt es nur wenige Geister, dafür aber um so mehr Knochenleute. Diese sind als solche aber kaum noch zu erkennen, sieht man von so einfachen Dingen wie dem aufrechtem Gang ab. Die Zombiscaya ist - auch hier an Platz zwei nach der Republik Mordau - eine Hochburg der kybernetischen Anhübschung von untoten Skeletten, wie sie seit dem Handelsabkommen mit Electronia zunehmend in Mode kommt. Allerdings belassen es die Einwohner nicht bei technischen Verbesserungen, sondern unternehmen eifrig Versuche, die Knochen wieder um Fleisch zu ergänzen - meist mit zweifelhaftem Erfolg. Einen davon haben sie sogar auf ihre Flagge gebracht, den so genannten Weißen Zombioparden. Im Grunde handelt es sich um einen Knochenmann im gebleichten Fell einer Großkatze. Der für Tiere dieser Art eher untypische Gang auf zwei Beinen stört dabei die Freude der Zombiscayer an derartigen Maskeraden nicht: Die wilde Fauna des Bundesstaates hat eine arge Dezimierung der Bestände hinnehmen müssen, seit die Knochenleute diese Art der Bekleidung für sich entdeckt haben. Alljährlich feiert man die Entdeckung mit einem berauschenden Fest, dessen Name auf den Umstand zurückgeht, dass sich zwischen Fell und Knochen kein Fleisch mehr befindet - Karneval. |
|
|