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Spießer

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Der Begriff Spießer [vom deutschen "spießen", nicht zu verwechseln mit "Spieß (dem)", einem langen spitzen Hölzchen] bezeichnete ursprünglich einen Vertreter eines mittelalterlichen Berufsstandes, den Spießern.
Heutzutage wird er vorrangig als Synonym für den Arbeitsgang des "Erbsenzählers" verwendet.

Ursprung

Erste Erwähnungen des Spießertums stammen aus dem frühen 14. Jahrhundert. So berichtete ein höfischer Schreiber unter König Albert II., Herrscher des damaligen deutsch-österreichischen Reiches, von "Eynem gar kleklychen Stant, jener sych bey Sonn ud Mond myt Spyßen ud Hey plaked."Vorlage:Ref Archäologischen Studien und brachial genauen Quellenauswertungen zufolge waren die frühen Spießer also einfache Landbauern, welche mit einem Spieß auszogen, um das gemähte und getrocknete Heu aufzustechen, und von den Feldern zu holen.
Doch diese einfache Landtätigkeit sollte nicht ihre einzige Aufgabe bleiben. So brachte der König im Jahre 1306 ein Edikt auf den Weg, welches im ganzen Reich ausgerufen wurde, und festlegte, welche Dienste die Spießbürger für seine Ländereien und Städte leisten mussten.
So heißt es wie folgt: "Der Kynik leeret eych, seyd tapfer ud brav, ud neymt eyren Spyße ud stelt eych vors Tyr, zu schytsen de Stad ud de Tyere. Ud whenn eyne Catz ym Boome landedt, so neymt eyren Spyße auck ud spyßet dy Catz aof, um se zu redd vor de Hongertodt ud zu brad yn de Oven"Vorlage:Ref
Demnach hatten die Spießer fortan auch Wachaufgaben, um die wehrlose und spießlose Bevölkerung vor äußeren Feinden wie Raubrittern, Wegelagerern oder neidischen Grafen zu schützen. Noch dazu hatten sie feuerwehrgleiche Aufgaben, wie das Retten von wehrlosen Tieren, Löschen von kleineren Bränden, und das abhalten zünftiger Grillfeste mit reichlichem Alkohol- und Bierausschank. Wahrlich, die Spießer waren ein beliebter Haufen im Mittelalter, und ihre große ordnungsliebe und strikte Einhaltung der königlichen Regeln waren ein Zeugnis ihrer hohen Gunst bei Volk und Hof.
Die Grundform ihres Spießes änderte sich hingegen über die Jahre kaum. So wurde zu den frühen Bauernzeiten, bevor König Albert sein Volk auszunutzen wusste, der einfache Stab aus Ulmenholz gefertigt, welches an der Spitze geschnitzt und mit Wachs poliert wurde. So konnte der Spießer in Gegenwart der Mägde zum geschmeidigen Stecher werden.
Später dann ordnete die erste Spießergilde, "Dy freyen Spyßbyrgker der Gravschavt der Welfen" in einer amtlichen Festlegung der Spießernorm, der "Causalia Spyß", an, "Thaß jedr freye ordende Spyßer seynen Spyß mid eynr Spytz aos Eysen versyht welch de Feynd bittr schmerzd"Vorlage:Ref
Wie auch in vielen mittelalterlichen Gilden, war es früher den Spießern untersagt, Frauen die Gunst der Mitgliedschaft zu erlauben. Das "spyßersche Reynheydsgebud" besagte, dass nur diejenigen reine Spießer seien, die von Geburt an mit einem kleinen Spieß auf die Welt gekommen waren. Frauen schloss dieser Fakt also auf Grund anatomischer Vorsehung kategorisch aus.
Im 18. Jahrhundert hatte sich bereits die Spießbürgerschaft durch das ganze Deutsch-Römische Kaiserreich verbreitet und stand an zahlreichen prächtigen Palasttoren, oder ordnete mit dem kleinen Handspieß die Dokumente und Regeln ihres übergeordneten Herrschers, Monarchen oder Despoten. Doch dieses Dasein brachte auch Schwierigkeiten mit sich.


Probleme des Spießbürgertums zwischen Revolutionen und Napoleonen

Die fast gänzliche Verbreitung des Spießertums in Europa, brachte jedoch auch Neider mit sich. Zahlreiche Figürchen, wie die sogenannten "Schnösel" erhoben sich durch die Ausbreitung der barocken Verständnisse in Europa zu gekrönten Häuptern, und forderten aufregende Wissenschaften und Belustigungen, welchem die strikten und traditionsbewussten Spießer entgegen standen. Sie verkündeten eine Beibehaltung der alten Ordnungen, wie ein geozentrisches Weltbild, Cembalos statt Orgeln in Kirchen, und regelmäßiges Auspeitschen der ungehörigen Schulkider mit dem Lederriemen statt dem Rohrstock.
Gleichsam verweigerten sich die Spießergilden nach der großen Aufwertung ihres Arbeitsgerätes weiteren bereits standardmäßigen Accessoires wie dem doppelgeschmiedeten Eisenwams zum Schutz vor Schusswaffen oder Schusswaffen im eigentlichen Sinne, sodass ihnen späterhin der Untergang geweiht war.
Gleichwohl die Königshäupter die Situation der Spießer an ihren Wachhäuschen oder in ihren Buchhaltungen relativ gelassen sahen und weiter ihr tolldreistes Herumtollen in tollen Tollgärten ausübten, kündigte sich im Schatte der großen Revolutionen der Niedergang der Spießerschaft, vor allem für die ausländischen Zweige, an. Während die erste französische Revolution recht glimpflich für die lokalen Spießergilden verlief, zumal sich die Spießer trotz ihrer Wachaufgabe wegen mangelnder Besoldung gegen ihren König stellten, begann mit der Herrschaft des Maximilien Robespierre eine sorgenvolle Zeit. Die Spießer wurden verfolgt, als Royalisten verschrien, und ihnen mehrfach die Spieße weggenommen. Nur ein beherztes Eingreifen während der großen Gegenrevolution verhinderte damals den totalen Zusammenfall der Spießergesellschaft.
Als dann jedoch durch vermehrtes rumputschen Napoleon Bonaparte an die Macht kamen, waren die Spießer hin- und hergerissen von dem unglaublichen Charisma dieses eifrigen Feldherrn. Viele Spießer schlossen sich seinen geordneten Truppenverbänden an, und fochten an vorderster Front. Diejenigen, die Zuhause blieben, wurden als Deserteure bezichtigt und eingekerkert.
Als Napoleon dann vor Moskau stand, und sich bereits auf dem Hinmarsch herbe Probleme bereit machen, soll der französische Anführer der Spießer, Ulbèrt Grosqy, einmal zu ihm gesagt haben "Mein lieber Napoleon, dir sei versichert, egal wie nah der Feind auch steht, die Spießer stehen dir mit ihrem Spieß am Rücken!". Obwohl Grosqy dies als Kompliment meinte, stieß er damit auf einen wunden Punkt bei Bonaparte, der ihn darauf hin der Verschwörung bezichtigte und zurück ins sächsische Vorland, damals französisches Eroberungsgebiet, deportieren ließ. Dies sollte der Anfang vom Ende für die Spießerschaft sein.
Kopflos wie sie waren, traten sie blind den Zarentruppen entgegen und wurden unter der Flagge Napoleons niedergemetzelt. Auch Spießer aus den Staaten des Rheinbundes und der Hannoveraner waren unter den Opfern. Ein Großteil der Überlebenden kam auf der Flucht vor Kälte um. Russische Späher fanden sie, zusammengekauert mit ihrem Spieß im Arm, auf weiter Flur verteilt.
Durch die hohen Verluste brachen die Spießergilden auseinander. Zusätzlich erschwerend kam hinzu, dass sowohl Napoleon als auch andere Könige, Kaiser und Amtsinhaber die Spießer für die Niederlagen auf russischem Gebiet mitverantwortlich machten, um ihre eigenen Fehlkalkulationen zu vertuschen. Dennoch konnte sich über die Jahrhunderte eine gewisse Vernetzung in aller Stille behaupten, fernab von Öffentlichkeit und mit unterschwelligem Einfluss auf die Gesellschaft.

Spießer heute

Quellen

Vorlage:Note Huberd von dem Zteyne - Lerbuhk von de gmeinen Folke, Kopw-ab-Schreybermoenkestube, Nuerburk, 1304
Vorlage:Note Albert II. von Habsburg, König von Österreich und Deutschland Wy sick de Spyßer zu ferhalden haven, 1306
Vorlage:Note Dy freyen Spyßbyrgker der Gravschavt der Welfen - Spyßer seyn fur eynfältige Junkerbub, unbekanntes Jahr


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