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Lebende Statue

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Sie sind aus keinem Stadtbild mehr weg zu denken: die lebenden Statuen. Mehr oder weniger kunstvoll gekleidet stehen diese Hartz IV Empfänger in den Innenstädten und belästigen die Passanten durch ihre pure Existenz. Im Vergleich zu russischen oder peruanischen Musikanten, die neben einer optischen Belästigung auch immer eine akustische sind, heben sich die auch Living Dolls genannten Stillsteher vergleichsweise angenehm ab.


Faszination seit 6000 Jahren

In allen Hochkulturen tauchten Puppen auf. Sie waren immer Abbild des Menschen, dargestellt in einer starren, meist nicht beweglichen Figur und hatten häufig einen spirituellen Hintergrund. Man kannte Puppen und Statuen bei den präkolumbianischen Kulturen, bei den Griechen, als sie noch ein geistig niveauvolles Volk waren, sowie bei Ägyptern, Asiaten, Persern und Römern.

Auch in Europa zog sich ihre Entwicklung durchs frühe Mittelalter, über Barock, Biedermeier bis in die Neuzeit. Und immer war diesen Figuren eines gemein: sie sollten Sinnbild des Menschen sein. Dabei entstanden Varianten, die sich auf bestimmte Personen, Personengruppen oder persönliche Begebenheiten bezogen. Auch heute, da die Computer die klassischen Puppen als Spielkameraden verdrängt haben, so vermuten zumindest die in den Einkaufpassagen Herumstehenden, gehe noch eine gewisse Faszination von ihnen aus.


Warum wird man Lebende Statue?

Da man mittlerweile von Hartz IV Dynastien spricht, erstaunt es nicht, dass ganze Familien sich für diesen Berufszweig entscheiden. Hier die Wohlfahrts aus Köln.

Zunächst einmal ist eine existentielle Geldnot Triebfeder für die Überlegung, sich in Menschenmassen lächerlich zu machen oder beschimpfen zu lassen. Da man keine Möglichkeit sieht, mit wenig Arbeit und entsprechender Freizeit einen gut bezahlten Job zu erhalten, gibt man die Suche nach einem adäquaten Arbeitsplatz irgendwann auf. Wenn dann das Hartz IV Paket zunehmend enger geschnürt wird und die eigenen Reserven aufgebraucht sind, besinnt man sich auf seine Fähigkeiten.

Wenn einem nicht mehr einfällt, als dumm in der Ecke zu stehen oder wenn es tatsächlich die einzige Fähigkeit ist, die man besitzt, ist der Traum vom selbstständigen Rumsteher zum Greifen nahe. Es gilt jetzt, sein Talent entsprechend umzusetzen.


Wie wird man Lebende Statue?

Ohne Equipment geht gar nichts. Als wichtigstes Accessoire neben vieler, aber entscheidender Kleinigkeiten, braucht man ein Behältnis, in dem Opferpassanten ihr Kleingeld ablegen können. Vielerorts haben sich dafür umgestülpte Hüte etabliert. Genauso wie kleinere Pappkartons. Jedoch bergen diese Geldbüchsen einen Nachteil: das eingeworfene Kleingeld kann nicht unbedingt eingesehen werden, es sei denn, man verrenkt sich. Wenn einem Anfänger so etwas passiert, kann er sicher sein, dass die um ihn herum Stehenden sich enttäuscht von ihm abwenden. Oberstes Gebot für die Living Dolls ist die absolute Starre. Selbst ein Augenblinzeln wird als dilettantisch empfunden. Für den Geldauffangbehälter ist daher bei Profis etwas Flaches zu entdecken. Dies kann ein Stück Pappe sein, ein Teller oder ein ausgelegtes Tuch. Wenn man die Augen auf Schlafstellung stellt (halbgeöffnet) kann man immer noch erkennen, welchen Betrag der Passant eingeworfen hat.

Als weitere Erstinvestition für den neuen Job benötigt man weiterhin Garderobe, Theaterschminke, eine Idee und Trombozytenaggregationshemmer gegen Trombosegefahr sowie Blutdrucksenker. Dann kann es eigentlich auch schon losgehen.


Geeignete Standorte

Für Novizen

Überall dort, wo Menschen in größerer Anzahl auftauchen, sieht man sich als Neu- oder Quereinsteiger einer immensen Konkurrenz ausgesetzt. Zudem wird der Statuen-Neuling klassische Anfängerfehler machen. Dazu gehören: auf dumme Fragen antworten, alle fünf Minuten Geld nachzählen, um festzustellen, ob man schon genug gearbeitet hat, die Mimik verändern, wenn man gebissen oder angespuckt wird oder bei angeregter Darm- oder Blasentätigkeit den Standort verlassen. Um diese Schwächen auszumerzen, empfiehlt es sich für den Anfänger, zunächst einmal einen Platz zu finden, an dem man noch relativ ungestört arbeiten kann. Dies können Parkplätze in Vororten, Hinterhöfe oder Gewerbezentren am Wochenende sein. Hier findet man genügend Raum und Zeit, sich völlig frei und unbeobachtet zu entfalten. Aber Obacht! Diese Orte eignen sich wirklich nur für Anfänger. Nachdem eine Mitteilung durch die Presse ging, dass ein Profi auf einem entlegenen Hinterhof eine neue Figur ausprobieren wollte und von den zufällig dort arbeitenden Müllabholern mit den Worten: Komisch, was die Leute alles wegschmeißen... abtransportiert wurde, meiden Könner solche Gegenden. Dem Profi wurde seine absolute Starre und der damit verbundenen Berufehre zum Verhängnis.


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