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− | {{Gedicht
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− | |Das siebte Leben
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− | |Was für ein wunderbarer Morgen!<br>
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− | Der Frühling sagt Ade, die Sonne strahlt, ganz leicht noch liegt Nebel über den fetten Wiesen.<br>
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− | Der Tag ruft nach Taten!<br>
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− | Ich steig in meinen Wagen, Schlüssel rum, Gang rein und los - zu meiner Liebe. Der Duft von Croissants liegt in der Luft.<br>
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− | Nichts hält mich auf!<br>
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− | Die Landschaft fliegt an mir vorbei. Die Bäume drehen sich nach mir um, der Asphalt vibriert entzückt im Takt meines Herzens.<br>
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− | Oh, so viele teilen mein Glück!<br>
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− | Rehe springen durchs hohe Grün, Kühe käuen genüßlich köstliches Gras, ein blauer Panda weit vor mir – auch auf dem Weg zu seiner Gespielin?<br>
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− | Rechts, links, die lange Grade!<br>
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− | Schon spür ich ihre heißen Küsse. Der Gedanke an Kaffee und Erdbeermarmelade zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht.<br>
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− | Die Bremslichter des Pandas blitzen kurz auf!<br>
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− | Hinter ihm erscheint etwas dunkel-matt schimmerndes, eine Krähe? Dafür ist es zu groß – und wird größer. Die Konturen werden klarer.<br>
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− | Eine schwarze Katze, Bote des Unglücks!<br>
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− | Sie spürt mich! Ihr Schwanz steigt in die Höhe, ihr Kopf richtet sich auf, sie sieht mich an. So ängstlich, so verzweifelt!<br>
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− | Sie stellt ihre linke Vorderpfote auf, sie winkt!<br>
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− | Doch es ist nicht mehr als ein letzter Reflex. Ihr Körper ist geradezu zermatscht. Ich überfahre sie ohne Berührung.<br>
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− | Mein Rückspiegel schreit!<br>
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− | Ich schau hinein. Der Countdown läuft. Schon geht ihr siebtes Leben. Von Sieben auf Null in Sekunden. Ihre Seele steigt schmerzvoll auf.<br>
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− | Ich weine.<br>
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− | Wenig später bin ich bei meinem Schatz. Während ich erzähle, trocknen meine Tränen. Bald lachen wir. Leiden wird blaß in Stunden des Glücks.<br>
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− | Ich kannte sie nicht.<br>
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− | Sie war eine von Millionen.<br>
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− | Und doch wird ihr Blick für immer in mir sein.<br>
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− | Und ihre Pfote wird mich berühren – bis in den Tod.<br>
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− | |[[Bild:Sonne2.jpg|140px]]
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− | [[Kategorie:Geschichten und Erzählungen|{{PAGENAME}}]]
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