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Ein Web-Szintigraph (moderne Schreibweise, alte Schreibweise: Leichenkeller) ist der Bilderschmuck als Epitaph einer typischen Grabstelle der ersten reinen Internet-Religion - der Mammongraphie.
 
Ein Web-Szintigraph (moderne Schreibweise, alte Schreibweise: Leichenkeller) ist der Bilderschmuck als Epitaph einer typischen Grabstelle der ersten reinen Internet-Religion - der Mammongraphie.
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==Geschichte==
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|[[Bild:Tangosolo.jpg|thumb|170px|Ein argentinisches Epitaph eines Tangotänzers]]
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|[[Bild:Anhaenger.JPG|thumb|190px|Praktisch veranlagt: Ein Mitnahme-Epitaph als Anhänger]]
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|[[Bild:Niemals geht man so ganz.jpg|thumb|190px|Niemals <s>kommt</s> geht man so ganz...]]
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|[[Bild:Ganzheitlich.jpg|thumb|150px|...obschon es so mehr Spaß macht(e)...etwas...]]
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Schwerwiegender Bestandteil und das nicht immer nur auf die Wahl des Materials in grobschlächtigeren, archaischen Zeiten bezogen, war oft die Symbolik, die hinter dem Tod des Beklagten stand. Dann wurden nicht nur die Umstände des Todes, der Grund des Sterbens des Verblichenen karikiert, sondern damit allzu oft auch mit irdischem Augenzwinkern dem Betrachter der eigene Spiegel der Verderbtheit vorgehalten oder ein Eulenspiegel.
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Vor allem war es für die Anverwandten je nach Beliebtheit und vor allem dem Erbe des Vorangegangenen wichtig, mit dem Epitaph und seiner Ausgestaltung Beruf und Stand des klarzustellen bzw. das zu konstatieren, was man gern mit ihm erreicht gehabt hätte. So stellte das Epitaph in dieser Zeit anders als später nicht ein reales beschreibendes Abbild, sondern oft auch ein Wunschbild dar, mit dem man für den Toten einen besonders leichten Zugang ins Himmelreich erhoffte. Trotzdem half es auch Grabräubern bei der Priorisierung von Gräbern im Rahmen nur knapp begrenzter Lebensarbeitszeit.
  
 
==Findagrave war gestern==
 
==Findagrave war gestern==
 
Träumte man schon im Mittelalter davon, nicht unproblematische Persönlichkeiten in gläsernen Sarkophagen zu präsentieren, um zu zeigen, "dass der wirklich tot ist und nix mehr machen kann", so bietet heute moderne Technik als seltsam klare und spartanische Möglichkeit, sein Innerstes selbst dem wahren Geist der Gemeinde bis auf die Knochen offenzulegen: die Szintigrafie, als plakative Darstellung einer Besteuerungs- und Verzollungsresistenz. Und natürlich um zu zeigen, "dass der wirklich tot ist und nix mehr verdienen kann". Bis auf Elvis Presley oder Michael Jackson, aber das sind Ausnahmen.
 
Träumte man schon im Mittelalter davon, nicht unproblematische Persönlichkeiten in gläsernen Sarkophagen zu präsentieren, um zu zeigen, "dass der wirklich tot ist und nix mehr machen kann", so bietet heute moderne Technik als seltsam klare und spartanische Möglichkeit, sein Innerstes selbst dem wahren Geist der Gemeinde bis auf die Knochen offenzulegen: die Szintigrafie, als plakative Darstellung einer Besteuerungs- und Verzollungsresistenz. Und natürlich um zu zeigen, "dass der wirklich tot ist und nix mehr verdienen kann". Bis auf Elvis Presley oder Michael Jackson, aber das sind Ausnahmen.
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[[Bild:Doppelepitaph.jpg|300px|thumb|Ein Doppel-Epitaph:"Mein Gott, Du wirst mich doch nicht verlassen haben!" versus "Mein Gott, warum hast Du ihn verlassen?"]]
  
 
Vorreiter des webbasierten Epitaphs waren Seiten wie Findagrave, wo man seine lieben, meist aber eher unbekannten und vor allem verblichenen Vorfahren mit verklärenden Worten und vergilbten Bildern verbrämt besuchen konnte. Dort spielte die Religionszugehörigkeit allerdings schon keine Rolle mehr; es tat sich ein Reigen von nach Berümtheit sortierter Erblassern auf, die man auch wieder getrost wegklicken konnte, so denn schon erbrechtliche Streitigkeiten eh nicht mehr bestanden oder wenn man nicht noch einen hämischen Kommentar wegen der letzten Testamentsänderung auf dem Gästebuch hinterlassen wollte.
 
Vorreiter des webbasierten Epitaphs waren Seiten wie Findagrave, wo man seine lieben, meist aber eher unbekannten und vor allem verblichenen Vorfahren mit verklärenden Worten und vergilbten Bildern verbrämt besuchen konnte. Dort spielte die Religionszugehörigkeit allerdings schon keine Rolle mehr; es tat sich ein Reigen von nach Berümtheit sortierter Erblassern auf, die man auch wieder getrost wegklicken konnte, so denn schon erbrechtliche Streitigkeiten eh nicht mehr bestanden oder wenn man nicht noch einen hämischen Kommentar wegen der letzten Testamentsänderung auf dem Gästebuch hinterlassen wollte.

Version vom 13. Juli 2009, 02:27 Uhr

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Ein Web-Szintigraph (moderne Schreibweise, alte Schreibweise: Leichenkeller) ist der Bilderschmuck als Epitaph einer typischen Grabstelle der ersten reinen Internet-Religion - der Mammongraphie.

Geschichte

Ein argentinisches Epitaph eines Tangotänzers
Praktisch veranlagt: Ein Mitnahme-Epitaph als Anhänger
Niemals kommt geht man so ganz...
...obschon es so mehr Spaß macht(e)...etwas...

Schwerwiegender Bestandteil und das nicht immer nur auf die Wahl des Materials in grobschlächtigeren, archaischen Zeiten bezogen, war oft die Symbolik, die hinter dem Tod des Beklagten stand. Dann wurden nicht nur die Umstände des Todes, der Grund des Sterbens des Verblichenen karikiert, sondern damit allzu oft auch mit irdischem Augenzwinkern dem Betrachter der eigene Spiegel der Verderbtheit vorgehalten oder ein Eulenspiegel.

Vor allem war es für die Anverwandten je nach Beliebtheit und vor allem dem Erbe des Vorangegangenen wichtig, mit dem Epitaph und seiner Ausgestaltung Beruf und Stand des klarzustellen bzw. das zu konstatieren, was man gern mit ihm erreicht gehabt hätte. So stellte das Epitaph in dieser Zeit anders als später nicht ein reales beschreibendes Abbild, sondern oft auch ein Wunschbild dar, mit dem man für den Toten einen besonders leichten Zugang ins Himmelreich erhoffte. Trotzdem half es auch Grabräubern bei der Priorisierung von Gräbern im Rahmen nur knapp begrenzter Lebensarbeitszeit.

Findagrave war gestern

Träumte man schon im Mittelalter davon, nicht unproblematische Persönlichkeiten in gläsernen Sarkophagen zu präsentieren, um zu zeigen, "dass der wirklich tot ist und nix mehr machen kann", so bietet heute moderne Technik als seltsam klare und spartanische Möglichkeit, sein Innerstes selbst dem wahren Geist der Gemeinde bis auf die Knochen offenzulegen: die Szintigrafie, als plakative Darstellung einer Besteuerungs- und Verzollungsresistenz. Und natürlich um zu zeigen, "dass der wirklich tot ist und nix mehr verdienen kann". Bis auf Elvis Presley oder Michael Jackson, aber das sind Ausnahmen.

Ein Doppel-Epitaph:"Mein Gott, Du wirst mich doch nicht verlassen haben!" versus "Mein Gott, warum hast Du ihn verlassen?"

Vorreiter des webbasierten Epitaphs waren Seiten wie Findagrave, wo man seine lieben, meist aber eher unbekannten und vor allem verblichenen Vorfahren mit verklärenden Worten und vergilbten Bildern verbrämt besuchen konnte. Dort spielte die Religionszugehörigkeit allerdings schon keine Rolle mehr; es tat sich ein Reigen von nach Berümtheit sortierter Erblassern auf, die man auch wieder getrost wegklicken konnte, so denn schon erbrechtliche Streitigkeiten eh nicht mehr bestanden oder wenn man nicht noch einen hämischen Kommentar wegen der letzten Testamentsänderung auf dem Gästebuch hinterlassen wollte.

Abseits von EBay, Online-Brokering, Casino-Portalen und Viagra-Mailing-Machines zeigte aber die Entwicklung mondäner und immer auch etwas degenerierter Kreise schon immer, dass der Erwerb und eine komplette Offenlegung des Vermögens in eine Sackgasse führte: immer geht es nur um anbetungswürdige, edle Zahlen, derer es immer eine größere, gottgleichere geben wird. Immer würde es geschickter ausgenutzte Lücken in vom Bösen gesteuerten und gesetzten gegnerischen Reihen geben und immer auch einsamere Domänen innerer Auskehr und religiöser Selbstzufriedenheit. So konnte es nur noch einen Weg zum wahren Frieden für die Ewigkeit geben, als Dank, Ausgleich und Antwort, als Tribut für die Offenheit des Internets einem selbst gegenüber mit all seinen auch destruktiven, unvollkommenen Verlustwerten: den Weg nach innen als Symbol der Ewigkeit, der Klarheit und Gerechtigkeit.

Praktischer Nutzen

Da es keinerlei reale Kontakte gibt, wird eine Sintigrafie gern benutzt, um ein weltliches Ableben vorzutäuschen:

  • damit man etwaige Reaktionen, wie freudiges Überraschtsein, volle Kondolenz-Gästebücher und Gedenkminuten bzw. -sekunden bzw. -bruchteile beim realen Tod abschätzen kann oder
  • gefahrlos der Mammongraphie abzuschwören imstande ist (ohne via Skype und derlei Messengern mehr belästigt oder in Foren in zwickmühlenartigen Situationen verstrickt zu werden) oder
  • da man bei großen Gemeinden durch dotierte Trauer-Emails den Ausgleich von Verbindlichkeiten erhofft.

Linktipps: Faditiva und 3DPresso