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Stadtentwicklung à la mode parisienne

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Paris - bebaut, wohin man schaut. Viele Wohnblöcke im typischen Baguette-Stil.

Stadtentwicklung ist in allen größeren Städten ein Thema, dem sich mit mehr oder weniger kreativer Leichtigkeit gewidmet wird. Im Grundsatz geht es immer darum, der Ausbreitung oder Veränderung einer Stadt, eine bestimmte Richtung zu geben. Nicht unerheblich ist auch eine etwaige Erhöhung der Lebensqualität und daraus folgend eine Erhöhung der Einnahmen aus Steuern oder freiwillig gezahlten Spenden, weil man sich einfach sauwohl in einer Stadt fühlt.

Platzprobleme

Gerade Paris litt schon seit Jahrzehnten unter einer dichten aber planlosen Bebauung. Nach der französischen Revolution an der Schwelle zum 19. Jahrhundert blieben viele überschwänglich gestaltete Plätze und Parkanlagen unbebaut, um den herrlichen Hinrichtungen, die dort unter Beteiligung der herrschenden Feudalherren veranstaltet wurden, zu gedenken. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde eingesehen, dass ein abgestimmter Prozess zur Entscheidungsfindung eingehalten werden musste.

Entscheidung

Hier ist doch ein schöner Platz für eine Kindertagesstätte.

Unter der Anwendung modernster Satellitentechnologie wird das Stadtgebiet vermessen, in Kategorien eingeteilt und mit Punktewerten gleich einem Diätplan versehen, um für die Bestimmung neuer Gebäudestandorte auch jeden Fakt zu berücksichtigen. Geografisch potenziell in Frage kommende Gebiete, werden weiteren Prüfungen unterzogen. Beeinflusst eine Grundschule den morgendlichen Verkehr? Und wie wirkt sich die Nähe zu einer vierspurigen Schnellstraße auf die durchschnittliche Anzahl von Schülern in den Klassen einer Grundschule aus? Sind das Kollateralschäden oder liegt es am Rückgang der Geburten? Alte Archive werden penibel durchsucht, immer in der Angst, auf furchtbare Ereignisse zu stoßen, die sich am vorher ausgewählten Standort ereignet haben könnten. Neben diesem eher parapsychologischen Effekt, wird auch das Magnetfeld und dessen Polarität am Wunschort begutachtet. Versteckte oder offensichtlich vorhandene Wasseradern, genau wie Erdstrahlen werden genauestens unter die Lupe genommen. All diese Erkenntnisse finden Einzug in eine komplexe Entscheidungstabelle, die dann fein säuberlich zu den Akten genommen und ignoriert wird.

Körperlicher Einsatz

Recht des Stärkeren klingt übersetzt sehr angenehm: Droit du plus fort, ist aber völliger Quatsch.

Wenn auf wissenschaftlichem Wege und auch auf den pseudo-wissenschaftlichen Pfaden keine weiteren Erkenntnisse mehr beigebracht werden können, wird sich nach alter Tradition in prachtvollen Gewändern zusammengesetzt. Teilweise um zu reden, teilweise aber auch um lästige Querulanten elegant aus dem Weg zu räumen. Dies dient dann der Untermauerung der Einstimmigkeit von Entscheidungen und senkt die Endabrechnung beim Punkt der Bewirtung. Ebenso dient es der körperlichen und geistigen Fitness der Beteiligten. Die ständige Angst vor einer handelsüblichen Stichwaffe im Rücken, sorgt dauerhaft für einen leicht erhöhten Adrenalinspiegel.

Eine eindrucksvolle Videosequenz. Wer genau hinsieht, bemerkt auch die Bewegung.

Ist entschieden, wo und was entstehen soll, wird ein Markierungsstein gesetzt. Ausgehend vom Rathaus wird dieser Stein allein mit Muskelkraft auf einer Schicht zermanschter Schnecken an den Zielort geschoben. Dieses Spektakel wird nur durch den Stierlauf von Pamplona an Action und Wertschätzung in der Bevölkerung übertroffen. Der Franzose und der Pariser im speziellen unterstreicht damit seine Verbundenheit mit der Sache und sorgt nebenbei für eine wohlschmeckende Füllung für pikante Törtchen.

Ergebnisse

Architektonisches Kleinod einer Vorschule, an der Freddy Krüger gerne als Hausmeister beschäftigt gewesen wäre.

Durch den ausschweifenden Planungsablauf und den traditionsgeschwängerten Transport des Markierungssteins, dauern Bauvorhaben in der französischen Hauptstadt mitunter Jahrzehnte. Die Ergebnisse sind aber allesamt wert in Katalogen von Schöner Wohnen oder Filmen von Roman Polanski verewigt zu werden. Am besten gelingen allerdings öffentliche Gebäude, denn die Beteiligung liegt hier immer besonders hoch und es ist eine unumstrittene Tatsache, dass viele Köche den Brei am leckersten machen.

Andere Städte

Als Beispiel dient hier New York und speziell der Teil, der als Manhattan bekannt ist. Aus Gründen, die in der fortschreitenden Dekadenz der Bevölkerung zu suchen sind, konnte hier in aller Seelenruhe der Stagnation zugesehen werden. Erst durch Übertragung der Aufgabe an externe Anbieter, kam erneut Bewegung in das seit Jahrzehnten gewohnte Stadtbild.

Auch die Stadt Köln wurde seit jeher von ähnlichen Problemen geplagt. Im Gegensatz zu den Parisern und Pariserinnen gibt es in Köln jedoch schon seit Jahrzehnten einen Sündenbock, der sich solcher Probleme gerne annimmt: Die Kölner Verkehrsbetriebe. Egal, ob es um die Beseitigung von Bausünden aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts geht oder den Neubau einer fast 800 Jahre alten Kirche, diese Firma beseitigt alles und manchmal auch jeden, unter dem Deckmantel der Zufälligkeit.


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