Spiegelwelten:Schlimme Zeiten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Stupidedia, der sinnfreien Enzyklopädie!
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Zeilenumbruch nachgetragen)
K (adoptiert)
 
(44 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:
 
<div class="news_body">
 
<div class="news_body">
 
{| align=center style="background:#000000; border: 5px solid black; padding: .2em; font-size: 100%; width: 100%; color:black;"
 
{| align=center style="background:#000000; border: 5px solid black; padding: .2em; font-size: 100%; width: 100%; color:black;"
|<center>[[Bild: Banner SchlimmeZeiten01.png|750px]]</center>
+
|<center>[[Datei: Banner SchlimmeZeiten01.png|750px]]</center>
|}<br><br>
+
|}<br /><br />
<center>'''Bürger von [[Hinterwald]], hier spricht Ihre Regierung. Sie haben uns gewählt, also tragen Sie auch die Konsequenzen.'''<br><small>Ältere Meldungen aus der Zeit vor dem 01. Januar 2011 gibt es [[Spiegelwelten:Schlimme Zeiten/Archiv|hier.]]</small></center><br><br>
+
<center>'''Bürger von [[Hinterwald]], hier spricht Ihre Regierung. Sie haben uns gewählt, also tragen Sie auch die Konsequenzen.'''<br /><small>Ältere Meldungen aus der Zeit vor dem 01. Januar 2012 gibt es [[Sub:Schlimme Zeiten/Archiv|hier.]]</small></center><br /><br />
  
 
{| width="100%"
 
{| width="100%"
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
 
| width="80%" |
 
| width="80%" |
== 26. Februar 2011: Rede zur Lage des Vereinigten Königreichs ==
+
== 10.03.2012: Zwölfender unter sich ==
[[Bild: Solon_Winckelzug01.jpg|right|thumb|200px|'''In Sachen Ostfriesland:'''<br>"Niemals zuvor verdankten soviele so wenigen soviel Ärger."]]
+
=== 10:00 Runde 1 ===
Liebe Hinterwalder!<br>
+
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}. Wie uns soeben aus dem halbköniglichen Palast mitgeteilt wird, hat Mahong III. vor wenigen Minuten Großkanzler Solon Winckelzug seines Amtes enthoben. Eine gesamte [[Bevölkerungsschicht]], die der Juristen, wurde dadurch in helle Aufregung versetzt, denn jedes Schulkind in Hinterwald weiß, dass das nicht geht. Allerdings ist die von Mahong III. gelieferte Erklärung derart windungsreich, dass wir die Entscheidung über Sinn und Unsinn unserem Publikum überlassen wollen. Wir drucken daher die Erläuterung in Gänze ab:'''<br />
  
Vor jeder Rede, die ich vor euch halte, lasse ich mir von möglichst vielen Experten Vorschläge unterbreiten, was ich euch wie sagen soll, und vor allem, was ich euch lieber nicht sage. Diese Vorschläge sind für mich sehr hilfreich, denn ich weiß, dass deren Nichtbeachtung ein idiotensicherer Weg zum Erfolg ist.<br>
+
:''Liebe Staatsbürger genannte Untertanen! Ich finde es ganz empörend, dass mir heimlich Tabletten ins Essen gemischt werden, aber mir gefällt meine neue Fähigkeit, Gedanken über mehrere Sekunden hinweg logisch – weshalb ich ja auch den Frühling so genieße. Mich stört auch, dass jetzt plötzlich das Ausland eine so große Rolle spielt, wo ich doch das Wort Südsee nicht mit Konflikt verbinden möchte. Außerdem bin ich ja hier in Hinterwald, weshalb ich mich frage, warum das Interesse dann nicht auch Hinterwald und mir gilt, sondern diesem Südseekonflikt. Ist doch komisch oder? Was soll daran schon interessant sein? Außer, dass Solon unsere Armeen angeblich gleich komplett verliert, wobei mir ein Vögelchen gezwitschert hat, dass das so nicht stimmt. Jedenfalls – ich will mal zum eigentlichen kommen. Winckelzug hat alles falsch gemacht und dazu noch meinen Königskollegen brutal um die Ecke bringen lassen, da bin ich mir ganz sicher. Es ist ja nicht Afrodos Schuld, dass er nach seinem Tod noch Geld abheben musste. Jedenfalls enthebe ich Solon Winckelzug hiermit seines Postens als Großkanzler. Offiziell darf ich das gar nicht, aber ich darf Großkanzler ernennen. Deshalb entlasse ich Solon und mache mich selbst zum Großkanzler. Und mich könntet ihr nur loswerden, wenn ich mich selbst widerrechtlich absetzen würde und einen anderen an die Stelle setze. Da ich das zwar kann, aber nicht will, bleibt es alles dabei. Ich bin jetzt Großkanzler und – die Gardinen waren auch schon mal weißer. Interessant ist auch, dass es für Großkanzlerentlassungen gar keine Regularien gibt – immerhin hatten wir bis jetzt nur zwei: den Eisernen Otto und Solon Winckelzug. Nirgendwo ist festgelegt, wie die Machtbefugnisse eines Großkanzlers aussehen, wie lange sie im Amt bleiben dürfen und wie sie wieder entlassen werden. Eigentlich unfassbar, aber gerade passt mir das sehr gut, immerhin bin ich jetzt – was hab ich gerade gesagt? Nun ja. Ich lasse es mal dabei. Mag Solon sich dazu äußern: als neuer Großkanzler gestatte ich ihm gerne eine Pressekonferenz.''<br />
Man hat mir geraten, den heutigen Katastrophen – und der Tod eines Hinterwalder Küchenjungen, der Ausfall einer unserer Fregatten und das feurige Ende unseres Hinterweltprogramms sind zweifellos als solche zu bezeichnen – man hat mir geraten, diesen Dingen eine Art „Weihe“, eine Art höheren Sinn zu verleihen, ganz nach dem Motto: All diese Dinge sind nicht umsonst geschehen, vor allem sei Samuel Schuss nicht umsonst gefallen.<br>
+
----
Ich werde einen Teufel tun. Solchen Schmus könnt ihr euch bei der Religionsgemeinschaft eurer Wahl abholen, von mir bekommt ihr klarere Worte. Samuel Schuss ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, der einfach keinen höheren Sinn hat – was die Tragik nur noch weiter verstärkt. Und man kann und darf fragen: Ja, warum starb er denn so fern der Heimat in einem Konflikt, der uns eigentlich nichts angeht? Diese Frage ist einfach und schwer zugleich, und dennoch will ich versuchen, sie zu beantworten.<br>
+
=== 12:00 Runde 2 ===
 +
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}. Nach der juristisch immer noch nicht geklärten Amtsenthebung trat Solon Winckelzug, der sich nach wie vor als Großkanzler ansieht, vor die Presse, um ebenfalls eine Erklärung abzugeben. Angesichts der unklaren Lage wollen wir von Schlimme Zeiten es uns mit keiner der beiden Seiten verscherzen und drucken deshalb auch Winckelzugs Erklärung in voller Länge ab:'''<br />
  
Wir kämpfen in Ostfriesland, weil wir es wollen, nicht, weil wir müssen. Das Wollen, nicht das Müssen, ist der Schlüssel zu unserem Handeln. Wir wollen nicht, dass Ostfriesland ein weiteres Mal nach der Weltherrschaft greift, und zugleich wollen wir nicht, dass skrupellose Ideologenärsche dieses Volk unterjochen. Die Demonstranten, die sich in völliger Unkenntnis er größeren Zusammenhänge aufgemacht haben, dem Weltsicherheitsrat eins auszuwischen diese Demonstranten haben nichts gegen uns persönlich, und andersherum haben wir nichts gegen sie ''persönlich''. Aber sie verachten das, wofür wir stehen, und umgekehrt halten wir es genauso. Und aus diesem Grund, der ganz und gar im Wille ruht, im Wille, die Entwicklungen nicht zu ignorieren, die Tyrannei nicht zu ertragen – aus diesem Grund nehmen wir gern in Kauf, von diesen Leuten als Tyrannen wahrgenommen zu werden. Das ist der Preis für unseren Willen, und wir werden ihn zahlen.<br>
+
:''Liebe Hinterwalder! In den Worten unseres Halbkönigs ist ein Fünkchen Wahrheit enthalten: Das Amt des Großkanzlers ist tatsächlich ein außergewöhnliches. Großkanzler wird man durch einstimmigen Beschluss aller Parlamente und der beiden Halbkönige. Der ältere Halbkönig ernennt den Großkanzler, der von da an recht umfassende Machtbefugnisse hat und – mir fällt das selbst auch erst jetzt auf – unkündbar und nicht absetzbar ist. Eigentlich eine recht merkwürdige Situation, aber das ist ja wohl nicht meine Schuld. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir das Theater um die angebliche Ermordung Afrodos ziemlich auf die Nerven geht wir haben wichtigeres zu tun, ich sage nur Südseekonflikt. Und weil es wichtigeres zu tun gibt, habe ich beschlossen, tatsächlich eine Pressekonferenz abzuhalten, in der viele der hanebüchenen Problemchen ein für alle mal beseitigt werden. Die Konferenz wird im Spiegelsaal des königlichen Palastes stattfinden, anwesend sein werden neben dem Halbkönig und mir auch herausragende Persönlichkeiten wie Schatzkanzler Moses Stramm und Schlimme-Zeiten-Chefredakteurin Sara Thilozin. Mehr sage ich vorerst nicht, 14 Uhr geht’s los. Bis dahin habe ich mich um einen Krieg zu kümmern.''<br />
Wir werden diesen Kampf bis zum Ende führen. Wir werden in Ostfriesland kämpfen und in Molldurien. Und wo immer auch die ostfriesische Welle der Empörung an die Ufer schlägt, werden wir mit unserem „Nein“ dastehen und dagegenhalten. Wir werden an den Stränden kämpfen und in den Hügeln, in den Wäldern, Wiesen und Feldern, und auch in den Städten. Vor allem aber werden wir niemals aufgeben. Selbst wenn diese unsere Insel – was ich zu keinem Moment glaube – verloren gehen und in die Hand der Ostfriesischen Demonstranten fallen und unter ihnen darben sollte, werden wir den Kampf von den Meeren und Ozeanen aus fortsetzen. Unser Wille wird uns Verbündete schaffen, die mit uns streiten, und Große Welt mit all ihren Kräften wird zur unserer Rettung unser kleinen herbeieilen, weil sie wissen, das wir dasselbe für sie wagen würden.<br>
 
  
Wir sehen unsere Truppen, wie sie mutig und ohne Zögern die ostfriesischen Strände sturmreif schießen, um die Sicherheit eines jeden Heims hier bei uns in Hinterwald an diesen fernen Gestaden zu sichern. Die Matrosen und Piloten unserer Flugscheiben mögen sich dabei fragen: Wie kann dieser eine Gegner, dieses aufs Ganze gesehen so kleine Land, wie kann dies den Rest der Welt so in Atem halten? Wir müssen einsehen: Niemals zuvor in der Geschichte menschlicher Auseinandersetzungen verdankten so viele so wenigen soviel Ärger. Ostfriesland ist nicht böse, Ostfriesland ist nicht gut. Es ist keine Frage der Moral mehr, und wir dürfen daher auch nicht nach diesem Maßstab handeln. Die Frage für uns darf nur sein: Wollen wir das zulassen?<br>
+
----
Ich habe diese Frage für mich beantwortet, und mit mir die Soldaten, Matrosen und Piloten: Tag für Tag, Nacht für Nacht und Monat für Monat werden unsere Bataillone, unsere Flotten und unsere Geschwader den Krieg weit in das ostfriesisch beherrschte Gebiet hineintragen. Sie werden ihre Ziele auch unter den schwierigsten Bedingungen, dem heftigsten Feuer und den schwersten Verlusten finden und ihre Angriffe durchführen und so ihren Beitrag leisten, den Ostfriesen das Handwerk zu legen. Wir wollen es so, und vielleicht hätte es auch Samuel Schuss so gewollt.<br>
+
=== 14:00 Runde 3 ===
 
+
''Der große Spiegelsaal im Querqueller Palast der Hinterwalder Halbkönige. Nervöses Geraune der Presseleute füllt den Raum, an dessen Ende ist ein Podium errichtet, auf dem ein seltsamer, an einen Geldautomaten erinnernder Apparat aufgebaut ist. Außerdem befinden sich dort Großkanzler Solon Winckelzug und Schatzkanzler Moses Stramm. Sara Thilozin befindet sich mitten unter den versammelten Journalisten und rammt diesen aus reiner Bosheit hin und wieder ihre Ellenbogen in die Seite, wenn die Journalisten gerade ein Foto machen wollen. Nun betritt Halbkönig Mahong III. eben den Saal, in dem er einst zum König gekrönt wurde. Er erstarrt für einen Moment und verleiert auf höchst unappetitliche Weise die Augen, begibt sich dann aber auf das Podium.''<br />
Doch die Frage darf nicht sein, was ein Toter wollte. Sein Tod ist traurig genug, als dass wir ihn zum Instrument ''unseres'' Wollens machen sollten. Eines unserer Schiffe ist angegriffen und schwer beschädigt worden, doch glücklicherweise haben wir dort ''nur'' Verletzte zu beklagen - es ist schlimm genug. Das ist der Preis des Wollens, und wir zahlen ihn. Die ''IMS Krummer Hund'' wird Kurs auf Electronia, um dort instand gesetzt zu werden und dann erneut gegen die kommunistisch-ostfriesische Bedrohung unserer Insel und der ganzen Welt anzugehen.<br>
 
 
 
Wir sollten es ähnlich halten.
 
 
 
 
 
== 21. 02. 2011: Krieg! Diesesmal ein kommunistischer! ==
 
* '''Prinz-Mahongbad, {{Land-Flagge|HIN}}.''' Nachdem der Weltsicherheitsrat gestern formal einen Kriegsbeschluss gegen das kommunistische Ostfriesland gefasst hat, ist das Hinterwalder Interventionsgeschwader unter dem Kommando von Brigadegeneral Schmulik Dakota noch am gestrigen Abend in Richtung Luxusburg ausgelaufen. Man wolle sich dort mit den alliierten Verbänden aus Electronia und der Inselrepublik treffen und über eine gemeinsame Strategie hinsichtlich des Vorgehens in Ostfriesland sprechen.<br>
 
 
 
* '''Nichtschwimmerbereich vor der {{Land-Flagge|ILB}}.''' Das Hinterwalder Geschwader hat Luxusburg erreicht, muss jedoch knapp hundert Kilometer vor Richie vor Anker gehen, da hier das Wasser seit den Piratenaktivitäten allenfalls kniehoch ist. Auf Grollendug ist eine Lagebesprechung der electronischen, luxusburgischen und der Hinterwalder Stäbe geplant. Luxusburg versichert indes, dem Planschbeckenproblem vermittels esoterischer Mittel Herr werden zu können. Brigadegeneral Dakota bleibt trotz merklicher Skepsis für seine Verhältnisse erstaunlich freundlich.<br>
 
 
 
* '''Port Monnaie, {{Land-Flagge|ILB}}.''' Unsere Interventionsflotte läuft in diesen Minuten in den Hafen Port Monnaie auf der zentralen Insel Luxusburgs ein. Ermöglicht wurde dies - es lässt sich nicht anders sagen - durch ein Wunder. Die besatzungen des des Hinterwalder Kriegsschiffe wurden Zeuge, wie sich im Flachwasserbereich vor Luxusburg eine Art Hoch-Wasserstraße bildete, eine Art Wasserbrücke über trockenes Land. Was auch immer die Kapitäne der Schiffe dazu bewegte - sie wagten in jedem Fall die Überfahrt und gelangten ohne Probleme ans andere Ende der Brücke. Allerdings mussten auf den ersten Anstieg ein paar Matrosen aussteigen und schieben.<br><br>
 
 
 
== 18. Februar 2011: Ostfrieslandkonflikt - "Erst schießen, dann Fragen stellen" ==
 
'''Prinz-Mahongbad, {{Land-Flagge|HIN}}. Das Vereinigte Königreich Hintewald stellt sich offensichtlich auf einen aus der derzeitigen Ostfrieslandkrise erwachsenden internationalen Konflikt ein. Wie bekannt wurde, bestätigte Generalleutnant Schimon S. Scheinwall - seines Zeichens Stellvertreter des Oberkommandierenden Esra Lynchhausen  - die am 06. Februar 2011 verhängte Alarmstufe für Heer, Marine und Luftwaffe. Zudem wurde bekannt, dass sich sowohl Großkanzler Solon Winckelzug als auch Lynchhausen sich auf dem Weg zurück nach Hinterwald befinden.'''<br>
 
 
 
[[Datei:Reichsflugscheibe.png|right|thumb|300px|'''Aufrüstung'''<br>Die Königliche Luftwaffe beschleunigt ihre Modernisierungs- maßnahmen und stellt die ersten 20 Reichsflugscheiben in Dienst. Weitere 60 sollen folgen.]]
 
Seit dem Bekanntwerden der Besetzung [[Spiegelwelten:Schwedien|Schwediens]] durch ostfriesisch-kommunistisch-afrikanische Truppen ist die Lage international äußerst angespannt, erste Stimmen fordern ein Eingreifen des [[Spiegelwelten:Sitzungssaal des Weltsicherheitsrates|Welsicherheitsrates]]. Wenngleich damit zunächst vor allem die politische Ebene aktiviert wird, scheint man in Hinterwald davon auszugehen, dass es sich darau nicht beschränken wird. Der nie um ein saftiges Statement verlegene Brigadegeneral Schmulik Dakota vom 7. Panzerballett sagte denn auch gegenüber ''Schlimme Zeiten'': "Sie glauben doch nicht im Ernst, dass diese afrikanischen Hungerleider sich auf Ostfriesland und Schwedien beschränken werden. Wenn's sein muss, schippern die Genossen auch in einer leere McDonalds-Verpackung über die Ozeane, um ihre durchgeknallten Ideen zu verbreiten. Wir sollten uns auf den ehrbaren Grundsatz der [[Spiegelwelten:Quadratl|Quatratler Polizei]] besinnen: 'Erst schießen, dann Fragen stellen' - wobei mir persönlich nur eine Fragen einfällt, die ich diesen Typen stellen möchte: 'Auf's Maul?!'"<br>
 
 
 
Ungeachtet der rabiaten - aber typischen und irgendwie auch verständlichen - Haltung des bärbeißigen Brigadegenerals werden in Hinterwald auch Stimmen laut, die die Teilmobilmachung von Heer, Luftwaffe und Marine für übertrieben und sogar kontraproduktiv halten, so etwa General a. D. Itzach Uforst: "Die ganze Mobilmachung ist blöd. Was sollten abgerissene KVAler denn überhaupt in Hinterwald? Würde mich wundern, wenn die überhaupt wissen, wo das liegt. Lasst wir sie doch einfach im eigenen Sud garkochen." - Dakota dazu: "Der Alte mag recht haben - es macht aber keinen Spaß."<br>
 
  
<center><gallery>
+
'''Winckelzug:''' Schön, alle da. Dann können wir ja anfangen. Gleich vorweg, ich habe vor, diese Farce hier möglichst schnell zu beenden, immerhin tobt dort draußen ein Krieg. Also, los geht’s. (Winckelzug wendet sich Mahong III. zu) Wer sind Sie. Nennen Sie bitte Ihren Namen und das Amt, das Sie bekleiden.<br />
Datei:Funkengarde.jpg|<center>'''Zusätzliche Tanzstunden'''<br><small>Die Hinterwalder Funkengarden üben sowohl den Einsatz im Krisengebiet als auch an der Heimatfront. Bei diesen Tanzeinlagen bleibt kein Auge trocken.</small></center>
 
Datei:Panzerballett.JPG|<center>'''Panzerballett'''<br><small>Elitetänzer des 1. Kgl. Panzerballets mit neuen Bühnenpanzern, die einen 50-Mann-Cancan erlauben. Man wartet nicht auf den Ernstfall - man ist der Ernstfall.</small></center>
 
Datei:IMS Sensemann.jpg|<center>'''Interventionsgeschwader'''<br><small>Die ''IMS Sensemann'' und weitere vier Fregatten halten sich zusammen mit dem Flugscheibenträger ''IMS Eiserner Otto'' in Gefechtsbereitschaft.</small></center>
 
Datei:IMS Greisenfaust.jpg|<center>'''Verstärkte Patrouillen'''<br><small>Die Gewässer rund um Hinterwald werden seit dem 6. Februar verstärkt von der Königlichen Marine überwacht, hier zu sehen die ''IMS Greisenfaust''.</small></center>
 
</gallery></center><br>
 
  
== 18. Februar 2011: Großkanzler unter Beschuss - Doktorarbeit angeblich nicht abgeschrieben! ==
+
''(Ein Raunen geht durch die Gruppe der Journalisten. Thilozin nutzt das, um eine Brieftasche zu klauen.)''<br />
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}. Im hauptstädtischen Journalistenverband grummelt es gewaltig. Der frühere Leiter der Universität und heutige Großkanzler Prof. Dr. Solon Winckelzug wird seit kurzem beschuldigt, in seiner [[Dissertation]] ''nicht'' abgeschrieben, sondern alles selbst verfasst zu haben, was besonders das Sprachrohr des Hinterwalder Journaillenadels, Sara Thilozin, regelrecht auf die Palme bringt.'''<br>
 
  
So erklärte Sie am heutigen Morgen auf der Reichspressekonferenz: "Wie sollen wir dem Kerl unter solchen Bedingungen denn überhaupt etwas vorwerfen?! Gut, er vergreift sich im WSR im Ton. Ja, er unterschlägt uns wahrscheinlich eine ziemlich illegale Flottenaktion gegen diesen Spinner [[Spiegelwelten:Die glorreiche Expedition des KPA-Helden Tim Ooten|Tim Ooten]]. Und ja, er spielt sich auf wie ein kleiner Sonnenkönig oder Gott, der selbstgefällig über Hinterwald regiert - Aber all das ist doch Kinderkacke. Einen ordentlichen Sexskandal bräuchten wir, eine gefälschte Arbeit, was auch immer! Aber so wie jetzt macht das überhaupt keinen Spaß."<br>
+
'''Mahong III.:''' Mein Name lautet Afrodo. Ich bin seit über zwanzig Jahren Halbkönig. Habe nie was anderes gelernt.<br />
Hiob Mayr, der derzeitige Rektor der Universität Itz, leistete Sara Thilozin unfreiwillige Schützenhilfe, indem er offiziell bestätigte, dass Winckelzug Zitat "jedes gottverdammte Wort, wirklich jedes einzelne, mit einer beschissenen Fußnote versehen hat, insgesamt 72.975 Stück." Die Universität habe in sechsjähriger akribischer Arbeit versucht, Winckelzug auch nur den kleinsten Fehler nachzuweisen, schon allein weil man sich durch dieses Zitat "Machwerk" in der Ehre angekratzt fühle. Besonders die jüngeren Semester - die damaligen Erstsemester voran -, die durch Winckelzug nicht ''plagiiert'', sondern im Gegenteil ''zitiert'' worden seien, hätten auf dieses Verfahren gedrängt. Man habe diese vollständig belegte Arbeit als ziemlichen Affront gegen universitäre Gepflogenheiten empfunden. Wäre sie nicht inhaltlich so unanfechtbar, hätte man Winckelzug den Doktorgrad mit Sicherheit verweigert.<br>
 
  
Der angegriffene Großkanzler indes schweigt bis jetzt zu den Vorwürfen - ganz einfach, weil er sich offenbar ohne Ankündigung außer Landes begeben hat. Derzeit wird er in Neu-Neapel auf der Müllschieberinsel beim Weltsicherheitsrat vermutet, genaueres ist aber leider nicht zu erfahren, da der Regierungschef die für den Großkanzler reservierte Reichsflugscheibe selbst dorthin geflogen hat. Zudem wurde aus internen Kreisen bekannt, dass auch Esra Lynchhausen mit Abwesenheit glänzt - angeblich befindet er sich an Bord der ''IMS Greisenfaust'' derzeit  [[Spiegelwelten:Weltkarte|in der Nähe der Reste von Magica]] - Kurs auf Nordost, volle Fahrt voraus.
+
''(Totenstille)''<br />
  
== 16. Februar 2011: Die Expedition beginnt ==
+
'''Winckelzug:''' Ich danke Ihnen, Majestät. Bitte gehen Sie nun hinüber zu Schatzkanzler Moses Stramm. Er bedient heute exklusiv für alle Anwesenden einen Fingerabdrucks-Netzhaut-Scanner mit Brutal-schwieriges-Passwort-Funktion und automatischem Stimmabgleich. Die Maschine kann sprechen, erschrecken Sie also nicht.<br />
'''Itz, {{Land-Flagge|HIN}}. Das vor kurzem von Großkanzler Winckelzug persönlich in die Wege geleitete [[Spiegelwelten:Hinterweltprogramm|Hinterweltprogramm]] wird morgen seinen vorläufigen Höhepunkt mit einer ersten Expedition in die unendlichen Weiten des [[Spiegelwelten:K-Raum|K-Raumes]] finden.Einer [[Lüge|offiziellen Mitteilung]] der Universitätsleitung zufolge wird sich ein Team aus Experimentalphilologen und Großwildjägern morgen über ein stabilisiertes K-Raumportal in die literarische Interdimension von Pimminella Zychtigongs ''Backebackekuchen mit Herrn Ente und Frau Karpfen'' begeben – eben jenes Werk, in dem [[Spiegelwelten:Quadratl|Quadratl]] mehrere Wochen lang eingeschlossen war. Ziel ist es, dem dringenden Wunsch des Großkanzlers nachzukommen, den verbrecherischen Ganter zu finden und zur Strecke zu bringen, der die Schuhe des Regierungschefs beschmutzte.'''<br>
 
  
<center>[[Spiegelwelten:Hinterweltprogramm#16. 02. 2011 - Die Expedition beginnt|''Hier weiterlesen'']]</center><br>
+
''(Mahong, der behauptet Afrodo zu sein, geht zur Maschine, wird von Stramm eingewiesen und unterzieht sich den notwendigen Prozeduren. Die Maschine gibt einige seltsame Laute von sich und sondert schließlich eine kleine Rauchwolke ab.)''<br />
  
== 10. Februar 2011: Regierung startet Hinterweltprogramm ==
+
'''Winckelzug:''' Machine, nenne uns bitte den Namen der soeben identifizierten Person.<br />
'''Itz, {{Land-Flagge|HIN}}, . Noch euphorisiert von der Entdeckung der Reichsflugscheibe haben herausragende Köpfe der in Itz versammelten Forschergemeinde des Vereinigten Königreiches (Körpergröße über 1,65 m) in einem heute vorgelegten Forschungsbericht einen Teil der noch immer offenen Frage beantworten können: Was geschah mit Quadratl? Das etwa einmonatige Verschwinden der Stadt ([[Spiegelwelten:Schlimme Zeiten/Archiv#23. Dezember 2010: Zeichen und Wunder geschehen Quadratl wieder aufgetaucht!|Schlimme Zeiten berichtete]]) sowie die Flucht der Hinterwalder in den [[Spiegelwelten:K-Raum|K-Raum]] vor dem damals drohenden Dimensionscrash warf im Rückblick immer wieder die Frage auf:''' [[Spiegelwelten:Schlimme Zeiten/Archiv#28. September 1802: Think-stupid-Contest - Großkanzler verlost Fahrkarten nach Vermutlich-Ding |'''Wo zur Hölle waren wir da überhaupt?''']]<br>
+
'''Maschine:''' Errorerrorerror. ZuvielEinwurfFehler. Errorerrorerror.<br />
 +
'''Winckelzug:''' Erkläre das bitte.<br />
 +
'''Maschine:''' Identifizierte Merkmale sind nicht eindeutig zuzuordnen. Sie treffen zu einhundert Prozent auf zwei Profile zu.<br />
 +
'''Winckelzug:''' Nun sag schon, wen du damit meinst.<br />
 +
'''Maschine:''' Die Merkmale entsprechen vollständig Halbkönig Afrodo I. und Halbkönig Mahong III.
 +
'''Winckelzug:''' Vielen Dank, Maschine. (Wendet sich wieder den Journalisten zu.) Bevor Sie jetzt irgendwelches dummes Zeug in der Welt verbreiten, will ich Ihnen die Sache erklären. Vor über einundzwanzig Jahren wurde Afrodo I. zum Halbkanzler gekrönt, hier in diesem Saal. Was bis dahin keiner wusste, war die ziemlich eklige Persönlichkeitsspaltung sein Eigen nennen durfte, die immer dann besonders heftig zutage trat, wenn Seine Majestät einer Unmenge von Spiegeln ausgesetzt wurde. Fragen Sie mich nicht, wie das geht, ich bin kein Seelenklempner. Jedenfalls nistete sich am Tag von Afrodos Krönung ein gewisser Mahong  in seine Majestät ein, eine zweite Persönlichkeit, die von sich behauptete, auch gekrönt worden zu sein – was ja in gewissem Sinne auch stimmte. Als ein Jahr später Abrahamiel IX. starb, musste natürlich ein Nachfolger gefunden werden. Die Mahong-Persönlichkeit ging allen so lange auf die Nerven, bis schließlich alle einwilligten, ihm den Posten des anderen Halbkönigs zu geben. Man hielt es für eine gute Sache, weil man zwei Persönlichkeiten nur einmal füttern muss. Also ließ man Afrodo-Mahong einen Bart wachsen und nahm ihm das Stützkorsett weg und zack, fertig war der neue Halbkönig. Zwei Halbkönige in ein und derselben Person es spielte keine Rolle, denn die Halbkönige haben – bei allem Respekt, Majestät – nicht viel zu melden. Das ging zwanzig Jahre lang gut. Was genau der Auslöser war, wissen wir nicht, jedenfalls beschloss die Mahong-Persönlichkeit vor einer Woche, dass sie den Afrodo-Teil loswerden müsse. Den Rest kennen Sie. Wir mussten Afrodo-Mahong hierher locken in der Hoffnung, dass all die Spiegel uns aus der Patsche helfen. Hat ja auch geklappt. Das war’s meine Damen und Herren, mehr steckt nicht dahinter. Hinterwald hat physisch gesehen nur einen König, in dem zwei Halbkönige stecken. Ende der Geschichtsstunde.<br />
 +
'''Journalist:''' Nun gut, Herr Winckelzug, aber Ihre Entlassung ist…<br />
 +
'''Winckelzug:''' …ziemlicher Quark. Da der Großkanzler nicht entlassen werden kann, erübrigt sich beinahe das Erwähnen der Tatsache, dass Mahong III. nicht einstimmig von den Parlamenten und den beiden Halbkönigen zum Großkanzler ernannt wurde, weil es nicht machbar war. Dafür hätte auch Afrodo I. ja sagen müssen, womit wiederum die Begründung der Absetzung hinfällig gewesen wäre. Sie sehen – ich war, bin und bleibe ohne jeden Zweifel auch weiterhin Ihr Großkanzler.<br />
  
<center>[[Spiegelwelten:Hinterweltprogramm#10. 02. 2011 - Regierung startet Hinterweltprogramm|''Hier weiterlesen'']]</center><br>
+
== 07. März 2012: Angeblich toter Halbkönig plündert eigenes Konto ==
 +
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}, 07. 03. 2012. Eine nicht abreißende Kette von Vorwürfen unterspült das Fundament der Macht des Großkanzlers. Der schwerste Vorwurf von allen: Winckelzug soll Halbkönig Afrodo I. um die Ecke gebracht haben. Hierfür fehlen zwar letztlich Beweise, Motiv und wirklich belastbare Indizien, aber die Behauptung ist so praktisch und vor allem gut verkäuflich, dass niemand davon lassen will. Winckelzug selbst wehrt sich zwar vehement gegen die Vorwürfe, bleibt aber den Gegenbeweis schuldig, dass Afrodo noch lebt. Eine verfahrene Situation also – in die plötzlich Bewegung kommt.'''<br />
  
==''Schlimme Zeiten Wissenschaft'' - Hinterwald geht in die Luft==
+
Wie Schatzkanzler Moses Stramm am Morgen mitteilte, wurden gestern mehrere tausend Pfund aus dem Privatsafe Afrodos entnommen – und zwar ganz legal. „Unsere Safes für die Reichen und Begüterten sind verdammt gut gesichert. Man braucht ein absurd kompliziertes Passwort, eine positive Stimmidentifikation sowie die richtigen Finger- und Netzhautabdrücke. All das wurde von unserem Kunden ohne Probleme beigebracht. Daraus lässt sich nur schlussfolgern, dass jemand Afrodos Erinnerungen, Stimme, Augen und Hände in seinen Besitz gebracht hat – dass es Afrodo selbst ist, wäre natürlich viel zu nahe liegend. Weniger wahrscheinlich, aber dafür umso spannender ist der Gedanke, dass es sich um einen äußerst gerissenen Mörder handelt.<br />
'''Itz, {{Land-Flagge|HIN}}, 04. 02. 2011. Das bislang aus Luftfahrtkreisen weitestgehend ausgeschlossene Hinterwald macht mit der neuesten Entwicklung der Experimentalphilologen der Universität Itz einen gewaltigen Sprung vorwärts. Den Forschern gelang der Bau eines ersten funktionstüchtigen Prototypen des einstweilen Reichsflugscheibe genannten Flugobjekts.'''<br>
 
  
[[Datei:PurportedUFO2.jpg|thumb|right|200px|'''Großkanzler in Aktion'''<br>Halsbrecherische Manöver mit der neuen Reichsflugscheibe]]
+
Merkwürdigerweise mindert das den Druck auf den Großkanzler nicht. Vielmehr fordern mittlerweile auch seine engsten Vertrauten eine Erklärung. „Ich verstehe nicht, warum er nicht einfach Afrodo vor die Kamera zerrt und durch eine Gegenüberstellung von Afrodo und Mahong aller Welt zeigt, dass an den Mordgerüchten nichts dran ist“, sagte uns hinter vorgehaltener Hand Esra Lynchhausen. Winckelzug hingegen sträubt sich mit Nachdruck gegen diese Forderung: „Es gibt da überhaupt nichts zu erklären. Beide Halbkönige sind da, so dass wir insgesamt die eine Planstelle voll besetzt haben. Beide kommen ihrem Job nach, indem sie die Bevölkerung durch ihr exzentrisches Gebaren von der echten Politik ablenken. Wie überall gibt es auch bei unseren Monarchen eine Arbeitsteilung: Der eine gibt den Volksnahen, der andere den Unnahbaren. So, und jetzt ratet mal, welcher von beiden Afrodo ist. Und da das nun geklärt wäre können wir uns endlich wieder langweiligen Dingen zuwenden, zum Beispiel so banalen Dingen wie drohenden Kriegen in unserer Nachbarschaft.“
Die Grundidee eines kreisrunden Flugzeugs ist zwar sowohl in dieser als auch anderen Welten alles andere als neu, jedoch scheiterten entsprechende Versuche in dieser Richtung stets an der Antriebsmethode. Dieses Problem ist, wie der Rektor der Universität Itz nun stolz verkündete, nun gelöst: „Eigentlich ist es mir ein Rätsel, warum bis jetzt noch niemand darauf gekommen ist, ein Flugobjekt mit Literatur anzutreiben. Allein die Form legt das doch nahe: Die Reichsflugscheibe kreist genau wie die Literatur um sich selbst und ihr gelingt es ebenso wie einem guten Roman, in ungeahnte Höhen vorzustoßen – der Schritt vom Literaturbetrieb zum Literaturantrieb ist also nur ein winzig kleiner für die ganze Menschheit, aber anscheinend ein großer für den einzelnen Forscher.“<br>
 
  
[[Datei:British Rail UFO.png|thumb|left|200px|'''Werde daraus schlau wer will:'''<br>Auf jeden Fall wird das Ganze per Literatur in Gang gesetzt.]]
+
== <small>'''EILMELDUNG: EWIGE OPPOSITION FORDERT AUFHEBUNG VON WINCKELZUGS IMMUNITÄT'''</small> ==
Das Wirkungsprinzip des Literaturantriebs ist – wenn man einmal darauf kommt – vergleichsweise simpel. Grundsätzlich basiert es auf dem „Wie-jeder-weiß“: Jeder weiß, dass im Literaturbetrieb ein Roman den anderen jagt. Arrangiert man nun die richtigen Romane in der richtigen Reihenfolge in einer mühlradähnlichen Konstruktion, setzt sich diese unweigerlich in Bewegung, da jeder Roman seinen Vorgänger abzulösen versucht, während er gleichzeitig vor seinem Nachfolger davon rennt. Die Schwierigkeit besteht einzig und allein im Schließen des Kreises – daran scheiterten bisher alle Experimente in dieser Richtung. Da sich literarische Moden aber zirka alle dreißig bis hundertzwanzig Jahre wiederholen, muss das Intervall nur vernünftig angesetzt werden: Den Itzer Experimentalphilologen gelang es nun, die Lücke mittels eines nicht näher benannten Vampirromanes für hoffnungslos romantische, verklemmt- pubertierende Mädchen zu schließen, die aller Jubeljahre wieder in minimaler inhaltlich-stilistischer Variation als absolute Neuheit erscheinen.<br>
+
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}, 06. März 2012.''' Wie soeben bekannt wurde, beantragte der Führer der per Los ermittelten Opposition im Hinterwalder Parlament die Aufhebung der Immunität des Großkanzlers. Als Grund gab er an, dass auch ein Großkanzler mal krank werden müsse. Winckelzug selbst reagierte mit Unverständnis auf die Aktion: "Wenn es wenigstens um diese völlig alberne Behauptung gehen würde, dernach ich den König umgebracht habe. Aber so ist es der Neidreflex eines kränklichen Stubenhockers." Der Oppositionsführer betonte, dass er hoffe, den Großkanzler bald mit einer Erkältung oder Grippe darniederliegen zu sehen. In diesem Zuge könne man dann auch gleich "alles weitere bereinigen. Wenn Solon ein Gentleman wäre, würde er sich eine tödliche Krankheit zuziehen, dann wären wir von einem Augenblick auf den nächsten aller Sorgen ledig." Inwiefern diese Entwicklung Auswirkungen auf die Königsmord-Affäre haben wird, bleibt einstweilen noch abzuwarten. ''Schlimme Zeiten'' Hält Sie in jedem Fall auf dem Laufenden.
Dieser literaturbetriebene Motor wird nun lediglich an gewöhnliche Turbinen angeschlossen, die dank der ungeheuren Kraft des literarischen Zyklus’ selbst sein Schrankwandähnliches Fluggerät auf Schallgeschwindigkeit bringen könnten. Entscheidend ist lediglich der Kupplungsmechanismus: Zwar braucht der Literaturantrieb keine externe Treibstoffzufuhr (da er durch einen die ganze Welt erfassenden Energiestrom angetrieben wird), jedoch lässt er sich nicht einfach abschalten. Einmal in Gang gesetzt rotiert das literarische Karussell unaufhörlich, weshalb ein ausgeklügeltes Getriebe notwendig ist, um den nutzbringend Kraftstrom zu lenken und echte Aviatik zu erlauben.<br>
 
  
Die Entdeckung fand bei ihrer Vorstellung tosenden Applaus. Insbesondere der Großkanzler und ehemalige Rektor der Universität Itz, Solon Winckelzug, ließ es sich nicht nehmen, den ersten Testflug mit Erfolg selbst vorzunehmen. Im Anschluss zeigte er sich in einer beinahe ungesunden Weise aufgekratzt und sprach davon, in Hinterwald eine ganze Reihe von Flugscheibenfabriken errichten zu wollen. Insbesondere die kürzlich für einen Centbetrag erworbene, im Hafen von Prinz-Mahongbad vor sich hin modernde Steckbausatz-Flugzeugfabrik solle hierfür den Grundstein legen. Mit dieser Erfindung erübrige sich die lange mit Sorge erwogene Einführung des Automobils in Hinterwald – Mampfbahnen und Flugscheiben seien mehr als hinreichend, um den heutigen wie auch den zukünftigen Verkehr zu bewältigen. <br>
+
== 04. März 2012: Großkanzler in misslicher Lage ==
Auch Esra Lynchhausen, Chef der Hinterwalder Streitkräfte, legte ein beinahe exaltiertes Verhalten an den Tag, als er verkündete, er wolle die Reichsflugscheibe zur Grundlage der Hinterwalder Luftwaffe, nein, der Hinterwalder Armee überhaupt machen, immerhin könne man mit dem Literaturantrieb nicht nur Flugscheiben, sondern auch alles andere bewegen. Man gedenke in dieser Sache eng mit den Electroniern zusammenzuarbeiten, immerhin seien diese im technischen Sektor Ausnahmetalente, mit denen man sich zum beiderseitigen Nutzen einfach austauschen müsse.<br>
+
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}, 04. März 2012. Nach den gestern von Halbkönig Mahong III. erhobenen Vorwürfen gleicht das Großkanzleramt einer von [[Spiegelwelten:Dunkeldeutschland|Dunkeldeutschen]] umringten, belagerten Festung. Die intensiven Nachforschungen förderten weitere Unstimmigkeiten zutage.'''<br />
  
[[Datei:Flugscheibe.jpg|thumb|right|360px|'''Nach der Landung'''<br>Das wird der Großkanzler wohl noch üben müssen...]]
+
So hat Afrodo I. seine Mahlzeiten seit dem 14. Januar nicht mehr angerührt, obwohl sie dreimal täglich in seine Gemächer gebracht wurden. "Wir haben bis jetzt keinen Anstoß daran genommen", so der Küchenchef des Palastes, "doch jetzt, wo das alles bekannt wird, wundern wir uns natürlich schon. Der Geruch der mittlerweile verschimmelten Speisen ist ja kaum auszuhalten. Da könnte man glatt eine Leiche überriechen, wenn man die Gemächer... oh, das bringt mich gerade auf einen Gedanken. Ohoh..." Die gestern eingeschalteten Ermittler des Reichskriminalamtes machten sich hierzu eifrig Notizen, ordneten bislang aber nur an, die Fenster des halbköniglichen Gemächer ''weit'' zu öffnen. Man wolle mit der Untersuchung erst beginnen, wenn keine akute Lebensgefahr bestehe.<br />
Kritik kam lediglich aus den Reihen der Orthodoxen Philologen und der Professionellen Glaskugelleser. Sie bemängelten die Zweckentfremdung literarischen Gutes in dieser – von ihnen als ketzerisch empfundenen – Weise. Zwar gestanden sie zu, dass der Literaturantrieb vorrangig mit Schund betrieben werde, jedoch wurde deutlich, dass es ihnen an die Nieren ging, dass mit Hochliteratur offenbar kein Antrieb möglich ist. Sie kündigten jedoch eigene Studien mit klassischer Hochliteratur und Experimentaldichtung an, die ein für alle mal zeigen sollten, dass diese weit höhere Kräfte entfalten könne als literarische Massenware. Auch der Name des Projekts war Gegenstand der Kritik, immerhin greife er etwas auf, das in einer anderen Welt schon einmal [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsflugscheibe von extrem zweifelhaften Spinnern und Fanatikern durchgekaut worden sei]. Großkanzler Winckelzug tat die Sache aber mit einem deutlichen „Unsinn!“ ab:
+
Derweil tauchen noch andere Vorwürfe gegen Winckelzug auf. So habe seine Familie vor dreihundert Jahren ihren Landsitz auf Itz durch von Freunden geliehene Leibeigene errichten lassen. "Diese Art der Vorteilsnahme ist skandalös", so der Sprecher der per Losverfahren bestimmten Opposition im Hinterwalder Parlament. "Wir können es nicht dulden, dass solche Mauscheleien ungestraft bleiben, ganz egal, wie lange die Sache auch zurückliegt."<br />
{{Zitat|Das Ding ist eine fliegende Scheibe, und wir sind ein Königreich. Wie sollen wir es denn da wohl nennen? Wenn irgendwelche irrlichternden Polit-Esoteriker  in einer anderen Welt damit nicht klarkommen, ist das deren Problem, nicht meines.|Solon Winckelzug}}
+
Großkanzler Winckelzug hingegen trat vor die Presse und erklärte, dass die ganze Sache völlig aus der Luft gegriffen sei. Dem Halbkönig gehe es gut, man brauche sich da keine Sorgen machen, er habe ihn erst gestern noch sprechen hören. Derzeit befinde er sich bei einem ausgedehnten Frühstück, wobei er höchstwahrscheinlich mit der Kaffeetasse ein Komplott gegen vierhebige Jamben schmiede. Im übrigen sei die Sache mit dem Landsitz derart absurd, dass er sich weigere auch nur darauf einzugehen.<br />
 +
Nur eine Viertelstunde später trat Halbkönig Mahong III., der während Winckelzugs Erklärung ebenfalls sein Frühstück zu sich genommen hatte, vor die Presse und ließ sein Volk folgendes wissen:<br />
  
 +
:''Wabbeldiwapp, der Kuchenkrümel muss geraucht werden! Da brat' mir doch einer... wenn ich nicht dabin. Sonst immer. Hab ich's euch nicht gesagt? Wo ist er denn nun? Trau keinem unter einer Decke, das gibt nur Ärger. Bis jetzt nur Ausflüchte. Wer ist eigentlich der Kollege des Kollegen? Wahrscheinlich der Gärtner. Es ist immer der Gärtner. Wohin das alles nur führen soll, wenn ich mal da bin. Seht ihr denn nichts? Alles eine Frage der Optik. Ich will einen Hirsch auf Rädern, sonst mach ich nicht mehr mit. Ich bin da!''<br />
  
==30. Januar 2011: Reise nach Jerusalem==
+
Soweit Seine Halbmajestät, Mahong III. - ''Schlimme Zeiten'' hält sie über die weiteren Entwicklungen in dieser Affäre auf dem Laufenden.<br />
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}. Als Reaktion auf die im Zuge der [[Spiegelwelten:Stupid News Channel#Militärpakt der ZORNIG durch Soldatenaufstand aufgelöst|ZORNIG-Krise]] geäußerte Kritik stellte Prof. Dr. Solon Winckelzug am Abend völlig überraschend ein neues Kabinett vor, um seine schon beinahe völlig verstummten Kritiker endlich ganz zum Schweigen zu bringen. Dem Vorwurf, dass er nun schon wieder mit der Tür ins Haus falle und sich an keinerlei Fristen und Absprachen halte, hielt er entgegen: "Die Könige finden es Klasse und ich wollte das Vereinigte Königreich international auf Höhe der Zeit halten. Da in letzter Zeit so ziemlich alle ihre Regierung gewechselt haben, müssen wir einfach mitziehen."<br>
+
{{ÜS1|<center>'''Halbkönig verschwunden!'''<br /><br /><small>Mahong III. erhebt schwere Vorwürfe gegen Großkanzler Solon Winckelzug</small></center>}}
 +
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}, 03. März 2012. Hinterwalds Könige haben nur eine Pflicht: Anwesenheit. Dieser Aufgabe scheinen die beiden Halbkönige Mahong III. und Afrodo I. nun nicht mehr nachkommen zu können, denn offensichtlich wird Halbkönig Afrodo I. vermisst. Am heutigen Morgen gab Mahong III. im Foyer des königlichen Palastes eine alarmierende Erklärung ab, in der er Großkanzler Solon Winckelzug der Ermordung des anderen Halbkönigs beschuldigte:'''<br />
  
[[Datei:Regierung.jpg|thumb|right|300px|'''Stühlerücken im Hinterwalder Kabinett:'''<br>(von links nach rechts) Leonid Cyburg, Jesaja Wurmstich, Drakon Priem, Aaron Graf Ungemach und Ari Fratzebuch.]]
+
[[Datei:Mahong III.jpg|right|250px|thumb|<center>'''Seine Halbmajestät Mahong III.'''</center>]]
Für diese Bemerkung erntete Winckelzug Beifall, der sich noch steigerte, als er das neue Kabinett, das 273. in der Geschichte HInterwalds, vorstellte. Im Grunde bleibt alles beim alten, sieht man davon ab, dass fünf Minister einfach einen Stuhl weitergerutscht sind. Winckelzug sprach in diesem Zusammenhang von einer "typisch Hinterwaldischen Lösung. Warum die Jungs ihren Schreibtisch auslehren lassen - wir tauschen einfach die Schilder draußen am Ministerium." Entsprechend dieser Logik setzt sich die neue Regierung wie folgt zusammen:<br><br>
+
:''Bürger und Rasierspiegel meines Landes! Eine Katastrophe! Wir befinden uns nicht in Scoutopia, aber vielleicht direkt nebenan. Ich habe heute morgen Zwieback - das war schon was. Mein Kollege Halbkönig Afrodo I. ist weg! Wenn der Rasen nicht schleunigst gemäht wird, könnte man ihn nie wiederfinden. Auf Seite 33 ist ein schönes Bild. Ich bin doch da! Aber Afrodo I. ist weg. Mit einem Taschentuch ließe sich das beheben, aber Winckelzug hindert mich daran. Meine Schuhe könnten mal wieder geputzt werden, wenn wir genug Sonnenschein einkaufen. Der Großkanzler steckt dahinter. Der Zwieback war übrigens - das hättet ihr sehen sollen. Wurde bestimmt um die Ecke gebracht. Alle müssen sich in einer Reihe aufstellen, geordnet nach der Unterhosenfarbe. Alle wollen sparen, auch Solon. Wer braunes Glas in die Kiste für Gemüse legt, braucht niemals einen Spaten. Man muss ihn zur Rede stellen. Sofort nach dem Blumengießen.''<br />
  
* Großkanzler: ''Solon Winckelzug''
+
Unmittelbar nach dieser Verlautbarung stürmten die versammelten Journalisten hinüber zum Großkanzleramt und baten nachdrücklich um eine Stellungnahme des Großkanzlers. Zunächst ruhig ließ er sich über Halbkönig Mahongs Anschuldigungen in Kenntnis setzen, wobei er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Das geforderte Statement fiel überraschend knapp aus: "Mit Halbkönig Afrodo ist alles in bester Ordnung, darauf mein Wort."<br />
* Schatzkanzler: ''Moses Stramm''
+
Leider lehnte es der Großkanzler ab, auf die Frage nach dem aktuellen Aufenthaltsort des angeblich verschwundenen Halbkönigs konkret zu antworten. Mehr als ein "Bin ich etwa seine Anstandsdame? Der Kerl könnte mittlerweile überall sein" war Winckelzug nicht zu entlocken. Es bleiben daher mehr als nur vage Zweifel an der Behauptung des Großkanzlers. Die ersten Nachforschungen der segensreichen unabhängigen Presse ergaben, dass sich tatsächlich nirgendwo eine Spur des Vermissten finden lässt. Seine Gemächer im königlichen Palast scheinen der Staubschicht auf dem Boden und den Möbeln nach zu urteilen seit mehreren Monaten nicht benutzt worden zu sein. Zudem konnte sich keiner der Bediensteten daran erinnern, wann Afrodo I. zum letzten Mal gesehen wurde. Daher muss davon ausgegangen werden, dass an den Aussagen seiner Majestät Mahongs III. durchaus etwas Wahres ist - inklusive der Annahme, dass Winckelzug etwas damit zu tun hat.
* Kriegsminister: ''Leon Cyburg''
 
* Außenminister: ''Jesaja Wurmstich''
 
* Innenminister: ''Drakon Priem''
 
* Traditionsminister: ''Aaron Graf Ungemach''
 
* Minister für alles andere: ''Ari Fratzebuch''
 
* Oberkommandierender der Streitkräfte: ''Esra Lynchhausen''<br><br>
 
 
 
Damit ist der schwelende Konflikt zwischen Lynchhausen und Winckelzug beendet, die in den letzten Monaten gewissermaßen im Tandem das Amt des Großkanzlers ausfüllten. Lynchhausen zeigte sich sichtlich erleichtert, immerhin kehrt er in seine alte Profession zurück und kündigte an, die Modernisierung der Hinterwalder Armee in den nächsten Monaten voranzutreiben.<br>
 
Zugleich stellten die neuen Kabinettsmitglieder die Lösung der [[Spiegelwelten:Schlimme Zeiten#23. Dezember 2010: Zeichen und Wunder geschehen – Quadratl wieder aufgetaucht!|Quadratlfrage]] vor, die sich seit dem Wiederauftauchen der Stadt in der Schwebe befand. Da die Stadt per unabänderlichem Beschluss weder Teil Hinterwalds ist noch je wieder werden kann, gilt sie offiziell als vollkommen unabhängig. Als souveräner Staat verzichtet [[Spiegelwelten:Quadratl|Quadratl]] jedoch auf ein eigenständiges internationales Agieren, um, wie Winckelzug sich auszudrücken beliebte, "die Herren beim [[Spiegelwelten:Sitzungssaal des Weltsicherheitsrates|Weltsicherheitsrat]] nicht noch mehr auf die Palme zu bringen, wenn sie schon wieder einen neuen Staat aufnehmen sollen." Das Oberhaupt der Stadt soll zugleich der jeweils amtierende Großkanzler des Vereinigten Königreichs sein; um eine Vermischung der jeweiligen Belange zu verhindern, müssen die Amtsgeschäfte an unterschiedlichen Schreibtischen erledigt werden - auch dies, so Winckelzug, "eine typisch Hinterwaldische Lösung. Ich höre die Herren [[Demokratur|Musterdemokraten]] der Welt schon wieder aufjaulen, aber ganz ehrlich: es funktoniert - und nur darauf kommt es an."<br>
 
 
 
Nach der Vorstellung des neuen Kabinetts ließ Winckelzug sofort einen zweiten Schreibtisch in seinem Büro aufstellen.
 
 
<br style="clear:both" />
 
<br style="clear:both" />
 +
== 08. Februar 2012: Die Irren von nebenan ==
 +
'''Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}, 08. Februar 2012. Der bis vor kurzem noch völlig unbekannte Zwergstaat {{Land-Flagge|RAT}} schiebt sich seit ein paar Tagen bedenklich in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit, und zwar vor allem mit unflätigen und leicht größenwahnsinnigen Kommentaren zu den aktuellen Entwicklungen in Luxusburg und im Franzoséland. Im Gespräch mit ''Schlimme Zeiten'' – Chefredakteurin Sara Thilozin diagnostizierte Großkanzler Solon Winckelzug Al-Tschak eine „anscheinend ziemlich unglückliche Kindheit, wie sonst wird man zu einem derart überheblichen Kotzbrocken – aber schreib das ja nicht auf.“'''<br />
  
==29. Januar 2011: Mitgliederliste der ZORNIG löst Regierungskrise aus==
+
Wir wollten wissen, wie viel an dieser Sache dran ist und sprachen daher mit Pjotr Tschaschlik-Matt, dem Kanzler der Republik Al-Tschak. Leider konnten wir das Interview nur postalisch führen, da der werte Herr Kanzler ein direktes Gespräch abgelehnt hat. Daraus ergibt sich das Problem, dass einige berechtigte Zwischen- bzw. Anschlussfragen nicht gestellt werden konnten. Die reichlich merkwürdigen und gelinde gesagt ziemlich gefährlichen Ansichten zu Hauke Ackermann hätten wir einerseits gerne noch weiter hinterfragt, aber andererseits bietet sich hier großes Straßentheater – kaum jemand kann von sich behaupten, bei vollkommen unnötigem, aber unterhaltsamem politischem Selbstmord live dabei gewesen zu sein, wir schon. <br /><br />
 
 
[[Datei:Hinterwalder Veteranen.jpg|thumb|right|300px|'''Klarer Standpunkt:'''<br>„Wir haben nicht gegen die Fernostfriesen gekämpft, um uns jetzt mit ihnen zu verbünden.“]]
 
'''Querquell. Das Bekanntwerden der [[Spiegelwelten Diskussion:ZORNIG#Antrag Fernostfrieslands auf Aufnahme|Aufnahme von Fernostfriesland in die ZORNIG]] löste im Vereinigten Königreich einen Sturm der Entrüstung aus.'''<br>
 
 
 
Spontane, aber leicht desorientierte Veteranen der Querquellarmee drohten damit, die [[Spiegelwelten:Schlimme Zeiten/Archiv#10. Dezember 2010: Schatzkanzler lässt Banken zumauern, um die Krise nicht zu gefährden|Banken durch den Fordereingang zu stürmen]] und durch den damit verbundenen Verfall der fiktiven Renten die Finanzkrise zu beenden. Zugleich warfen sie die drängenden Fragen auf, warum a) Esra Lynchhausen, Großkanzler de jure, nichts unternehme und b) Solon Winckelzug, Großkanzler b. a. D., sich eigentlich ständig in alles einmische. Die aufgebrachte Menge forderte einen völligen Regierungsumbau, wobei sich sowohl die Parlamente als auch die sonst wenig an Politik interessierten Halbkönige Mahong III. und Afrodo I. dem Protest anschlossen. Zudem solle in Sachen ZORNIG endlich Klarheit geschaffen werden: Mit den Fernostfriesen wolle man sich kein Bündnis teilen müssen. Es wurden auch Stimmen laut, die ein Wiederaufleben der [[Spiegelwelten:Pensionistische Republik Rentenwald|Pensionistischen Republik Rentenwald]] forderten, was von der Menge erstaunlicherweise bejubelt wurde.<br>
 
 
 
Das Vereinigte Königreich Hinterwald sieht sich damit völlig unerwartet in seiner Existenz gefährdet: Sollten nicht umgehend Maßnahmen ergriffen werden, droht ein zweiter Bürgerkrieg.<br style="clear:both" />
 
 
 
==28. Januar 2011: Hinterwald hilft==
 
'''In einer ziemlich spontanen Geste hat das Vereinigte Königreich beschlossen, dem [[Spiegelwelten:Sitzungssaal des Weltsicherheitsrates#Hilfe für OAK (28.1.2011) |bedrohten Ost-Alkurdis-Irgendwas]] mit der Bereitstellung der Hinterwalder Luftschiffflotte zu helfen. Der Initiator, Großkanzler b. a. D. Prof. Dr. Solon Winckelzug, meinte dazu: "Wir helfen auch dann, wenn der Name des Bedürftigen unaussprechlich ist."'''<br>
 
 
 
Die ersten Einheiten starteten vor wenigen Minuten beladen mit medizinischer und kulinarischer Fracht. Die Zeppelinflotte nimmt dabei die direkte Route über [[Spiegelwelten:Russland|Russland]] - [[Spiegelwelten:Rakete|Rakete]] - [[Spiegelwelten:Franzoséland|Franzoséland]] (das die Flotte wohl am Sonntag erreichen wird), vor allem aber fliegt sie unbewaffnet und ohne Geleitschutz, was Winckelzug herbe Kritik von General Schmulik Dakota einbrachte. Letzterer hatte wenigstens das 29. Jagd-Teppich-Geschwader der Kgl.-Hinterwaldischen Luftwaffe mitschicken wollen, was Winckelzug aber vehement ablehnte: "Dort gibt es", so der beinahe außer Dienst befindliche Großkanzler, "zuviele Teppichhändler. Wir wären unser Geschwader in weniger als einer halben Stunde los im Tausch gegen dreißig fußlahme, demente Kamele oder sowas."<br>
 
 
 
General Dakota kündigte daraufhin Klage gegen das Zitat "zunehmend selbstherrliche Handeln dieses alten Schreibtischtäters" an. Abzuwarten bleiben daher die Folgen der Hilfsaktion: Sollte der Luftflotte irgendetwas zustoßen oder die Aktion in [[Spiegelwelten:Ost-Al Kurdistaniyan|Ost-Al-Irgendwas]] nicht reibungslos verlaufen, wird Winckelzug mit einigem Gegenwind rechnen müssen - selbst seine (verfassungsrechtlich tatsächlich bedenkliche) Position im Vereinigten Königreich stünde dann wohl zur Disposition.
 
 
 
==12. Januar 2011: Solon Winckelzug erfindet die Sportart Weltbashing==
 
'''Völlig unerwartet bemächtigte sich in den Mittagsstunden Solon Winckelzug, ehemaliger Großkanzler von Hinterwald und jetziger Lord-Bürgermeister von Quadratl, der Mikrofone im Studio von ''Schlimme Zeiten'' und feuerte im Beisein des völlig verstört wirkenden Esra Lynchhausen eine saugrobe Rede in die Welt hinaus – urteilen Sie selbst:'''<br><br>
 
Liebe Hinterwalder, liebe Welt da draußen!<br>
 
  
[[Bild: Solon_Winckelzug01.jpg|right|thumb|200px|'''Aktion Raubsau'''<br>Winckelzug verteilt verbale Backpfeifen.]]
+
:'''SZ: Schwarz beginnt, weiß gewinnt – so oder so ähnlich lautet ja der Spruch. Wie sieht’s mit Ihnen und Ihrem Staatsoberhaupt aus, wer ist weiß wer ist schwarz?'''<br />
Wäre ich ein Papst oder irgendein diplomatischer Leisetreter aus der zweiten Reihe, würde ich jetzt wahrscheinlich sagen: Die beunruhigenden weltpolitischen Verwerfungen der letzten Wochen lassen es mir als angeraten erscheinen, zu euch allen zu sprechen, lassen mich blablabla… Zum Glück bin ich bloß Bürgermeister, und das gibt mir das verdammte Recht, die Dinge beim Namen zu nennen, und dabei nach Herzenslust zu fluchen.<br>
 
  
Die Lage in der Welt ist nicht irgendwie beunruhigend, nein, sie ist Scheiße noch mal hochexplosiv, und die irre Geisterfahrt einiger ansonsten doch geschätzter Nachbarn treibt mir die Zornesröte ins Gesicht: Blingbling-Piraten vor Sibirska, bescheuerte Affen irgendwo am Arsch der Welt, ein an akutem Sterben erkrankter Günter,… äh, ja. Weiterhin ein mit den Hufen scharrender Hauke A., eine dahinsiechende Weltwirtschaft –<br>
+
:Zunächst möchte ich Sie darauf hinweisen, dass nach den offiziellen Schachregeln, weiß beginnt, doch ich schweif ab. Unser Staatsoberhaupt König Aleksandr I zeigt sich oft als mächtig und prächtig.<br />
 +
:Nun ist es so, dass ich die Staatsgewalt innehabe und somit ich die Gesetze mache. Aleksandr I ist nur eine Person, die das Volk sehen will. Er hat alle guten Eigenschaften für einen geliebten Herrscher.<br />
  
<center>'''Sieht den eigentlich niemand, dass wir auf einen <big>RICHTIG GROßEN KRIEG</big> aller gegen alle zusteuern? Bin ich denn der einzige, der das merkt? Bin ich vielleicht sogar der einzige, der hier überhaupt noch etwas merkt?!'''</center><br>
+
:'''SZ: Schach als Lebensinhalt und Staatsprinzip – das wirkt zunächst einmal reichlich undemokratisch, besonders dann, wenn man an die Bauern denkt. Ist ihr Land den Anforderungen einer liberalen, egalitären Welt gewachsen oder stecken Sie noch im Mittelalter fest?'''<br />
  
'''Ich will mal die politische Bilanz ziehen:''' So löblich es sein mag, etwas gegen die Krise zu tun, aber indem man einfach neues Geld druckt ist nichts erreicht. Herr Blechheld und Herr Bokassa können froh sein, dass aus Hinterwald keine plötzliche Währungsabwertung gekommen ist, denn ansonsten wären sie jetzt arm wie die Kirchenmäuse. Das Weltwirtschaftsproblem kann nur im Verbund gelöst werden, und zwar im Verbund aller: Alle Staaten weltweit müssen weg von der reinen Relation der Währungen untereinander (da hat uns ja in diese beschissene Situation gebracht), und an einem bestimmten Tag die Relation ihrer jeweiligen Währung zu einer allgemeinen Standardgröße festlegen – gemeinsamer Standard, Ende der Deflationskrise.<br>
+
:Sie sind auch kein gebürtiger Tschakire! Die Bauern sind im Vergleich zu anderen Ländern reicher, da sie derzeit den ganzen Staat versorgen. Und noch besser: Ich habe schon ein Edikt abgegeben, worüber jetzt abgestimmt wird, dass Bauern Förderungen bekommen, somit macht die Mittel- und Oberschicht gute Geschäfte. Könnten sie sich einen Staat ohne Nahrung vorstellen. Außerdem liebt das Volk das System und es kam bisher nicht zu Protesten oder zumindest zu Forderungsbriefen!<br />
Das geht aber nur, wenn alle mitmachen, und deshalb hilft es wenig, wenn man Hals über Kopf aus dem Weltsicherheitsrat austritt und/oder permanent eine Kanonenbootpolitik betreibt (nebenbei, ich wundere mich immer über die Geschwindigkeit der luxusburgischen Flotte – na ja, egal).<br>
 
  
'''Letzter Punkt bringt mich besonders auf die Palme:''' Die ZORNIG wird in letzter Zeit immer mehr zu einer reinen Kriegsallianz eigentlich abzusehen bei einer Organisation, die allzu deutlich von Frieden faselt. Was den ganzen Interventionismus der letzten Zeit angeht, bin ich ganz Hinterwalder Patriot: Die verdammten Fernostfriesen sind in unser Land eingedrungen, und auch wenn sie nur das Gras plattgelegen haben, es waren Invasoren – deren angeblich gute Absichten interessieren mich nicht, und Mitleid hab ich gleich gar nicht.<br><br>
+
:'''SZ: In Sachen nationaler Identität stehen Sie ja in deutlicher Konkurrenz zu ihrem Nachbarn Russland immerhin ist Schach dort Nationalsport. Müssen wir (also die Spiegelwelt) uns auf einen Kulturkampf zwischen David und Goliath einstellen?'''<br />
  
'''So, nun hab ich mich schön in Rage geredet, und so folgt nach der politischen Bilanz die politische Konsequenz: Ich denke, wir sollten diese irre Geisterbahnfahrt nun endgültig beenden. Esra Lynchhausen ist ein guter Kerl, aber als Großkanzler völlig überfordert, stimmt’s alter Drückeberger? <small>(Winckelzug klopft dem neben ihm sitzenden Großkanzler jovial auf die Schulter. Lynchhausen vollführt eine eingeschüchterte Geste, die alles bedeuten könnte)</small> Genau. Und deshalb gehe ich für ihn die Schritte, die er sich nicht traut.'''<br><br>
+
:Unsere Kultur ist und bleibt selbstständig. Mein König erwartet Exilrussische Einwanderer aus Luxusburg. Mit deren Geld werden wir Kunst- und Kulturstätten bauen und sorgen dafür, dass jeder davon profitiert. Russland wäre eigentlich schon vor einem Jahr gar erobert worden, wenn nicht dieser machtgeile Ackermann den Laden übernommen hätte. Ihren David-Goliath-Vergleich können Sie sich abschminken! Ich bleibe lieber bei unseren 32 Göttern.<br />
'''Erstens.''' Irgendwie bin ich immer noch Großkanzler <small>(Lynchhausen schaut verblüfft auf)</small>, deshalb habe ich um Aufnahme in den Weltsicherheitsrat gebeten. Ohne Vorbedingungen – wir sind wahrlich nicht in der Position, Forderungen zu stellen – und mit voller Bereitschaft, eventuelle Auflagen zu erfüllen.<br>
 
  
'''Zweitens.''' Hinterwalds Mitgliedschaft in der ZORNIG ruht so lange, bis die Entscheidungsprozesse in diesem Bündnis eine angemessene Qualität annehmen. Wir sind nicht Bokassas Handlanger und Verfügungsmasse. Sollte das imperiale Gebaren des Vereins sich nicht ändern, sind wir draußen <small>(Winckelzug schaut kurz zu Lynchhausen, der einen flehenden Gesichtsausdruck angenommen hat)</small>.<br>
+
:'''SZ: Ihr Land legt ja vom Prinzip her ein Schwarz-Weiß-Denken nahe, was sich bezogen auf das internationale Mächteverhältnis als schwierig erweisen könnte. Wie sehen Sie selbst die Machtverhältnisse in der Spiegelwelt, stehen wir zwischen Weiß und Schwarz, zwischen Licht und Schatten, zwischen WSR und dem Ackermann-Imperium?'''<br />
  
'''Drittens.''' Unabhängig von Aufnahme oder Ablehnung Hinterwalds im Weltsicherheitsrat bitte ich diesen, ein weltweites Verfahren zur Stabilisierung der Währungen und Finanzen einzuleiten und einen globalen Standard einzuführen. Hinterwald wird sich der Entscheidung des Gremiums beugen – selbst dann, wenn wir Moses Stramm, den alten Scharlatan, dafür aus seinem Büro zerren müssen.<br><br>
+
:Ich denke, dass Ackermann zu stark geworden ist. Zwar hat er unsere Welt gerettet, doch dadurch kann man nicht verantworten die halbe Welt zu erobern! Ich hoffe, dass wir seine Macht irgendwann brechen werden, da wir sonst spätestens in 2 Jahren in einem Superreich befinden der von einem übermächtigen Despoten regiert. Dann seh' ich schwarz. Da hilft der WSR auch nicht.<br />
So, liebe Hinterwalder, liebe Welt, das wär’s erst einmal. Ich höre eine ganze Reihe von Leuten zwar schon herumquietschen in Sachen "Kameradenschweinerei", aber das ist mir herzlich egal. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wenn alles den Bach heruntergeht. In diesem Sinne: schönen Tag noch!<br><br>
 
Solon Winckelzug<br>
 
<small>Lord-Bürgermeister Quadratl, Rufer in der Wüste  und rabiate Stimme der Vernunft</small>
 
  
== 04. Januar 2011: Neue Nachbarn ==
+
:'''SZ: Ihr Staatsoberhaupt legt einige Ambitionen an den Tag, was die zukünftige Rolle Al-Tschaks in der Spiegelwelt betrifft. Ihr König sympathisiert ganz offen mit gewissen Großmachtvorstellungen, was ihm bereits jetzt die Abneigung einiger Staatsoberhäupter eingebracht hat. Welche Rolle soll ihr Land ihrer Meinung nach zukünftig in der Spiegelwelt spielen?'''<br />
'''Itz, {{Land-Flagge|HIN}}. Seltsam tuckernde Geräusche sorgten am späten Vormittag in der alterwürdigen Universitätsstadt für Aufregung und rissen die vom [[Spiegelwelten:Steinigungsfest|Steinigungsfest]] noch reichlich verkaterten Studenten und Dozenten gegen 11:30 verfrüht aus den Betten. Wie sich herausstellte, handelte es sich um ein Flugzeug aus den [[Spiegelwelten:Ustbekistan|Vereinigten Moghulaten von Ustbekistan]], einem bisher noch völlig unbekannten Land der Spiegelwelt.'''<br>
 
  
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-10270, Flugschiff Dornier Do X.jpg|right|thumb|360px|'''Die gute alte Zeit...'''<br>...sie landet unversehens im Heute: Hinterwalder begrüßen die Neuankömmlinge aus [[Spiegelwelten:Ustbekistan|Ustbekistan]].]]
+
:Sie alle überschätzen den energischen Herrscher. Selbst, wenn er offen Russland den Krieg erklärt, dann wird es nicht zu einem kommen, da weder ich noch das Parlament darüber beraten haben. Ihr alle habt vergessen: ER IST NUR REPRÄSENTANT! Ihr müsst seine Meinung nicht ernst nehmen. Jedoch kann ich mich nicht offen beschweren, denn er kann mich jederzeit entmachten. Unser Land wird wahrscheinlich kein Krieg führen. Schaut doch unsere Streitmacht an. Die ist doch nicht ernstzunehmen! Aber wir werden die Vorstellungen unseres Herrschers früher oder später nachgehen müssen, da der König amsonsten mich entlässt und vielleicht einen zum Kanzler deklariert, der dieselben Vorstellungen wie er hat. Das wäre fatal.<br /><br />
Das Luftfahrzeug kam dabei aus einer völlig ungewohnten Richtung - nämlich aus dem Osten - und schoss in beängstigendem Tiefflug wie eine flügellahme Ente über die Universität hinweg, um schließlich auf dem nahen Wasserflugfeld eine halbe Bruchlandung hinzulegen. Die dem Gerät entsteigenden Personen ware nicht weniger merkwürdig, jedoch erwies sich die Tatsache, dass sie in Itz landeten, als vorteilhaft: Die Gelehrten konnten sich mit den Neuankömmlingen imerhin in lateinischer Sprache verständigen. So erfuhr man schließlich von dem dem neuen Nachbarstaat im Osten und hieß sie willkommen.<br>
 
Großkanzler Esra Lynchhausen ließ den mutigen, nur leicht verspäteten Luftfahrtpionieren eine Grußbotschaft zukommen, in der er ihnen zu ihrem Wagemut und ihrer völligen Ignoranz gegenüber den Gefahren gratulierte und ihrem Heimatland Freundschaft und nichtnachbarliche Beziehungen in Aussicht stellte (Anm.: nach Auffassung der Hinterwalder bedeutet ''nachbarschaftlich'', dass man sich mindestens zwanzig Jahre um einen knapp fünf Zentimeter breiten Rasenstreifen streitet und anschließend im Affekt die Großmutter des Nachbarn tötet, weil diese angeblich an allem Schuld ist. - Wenn Lynchhausen ''nichtnachbarschaftliche Verhältnisse'' in Aussicht stellt, meint dies, dass man mit den neuen Nachbarn in Harmonie zu leben gedenkt, oder anders formuliert: Man hat in Hinterwald kein Problem mit ustbekischen Großmüttern und den Göttern sei Dank keine gemeinsame Landgrenze, über die man streiten könnte).<br>
 
  
Auch aus [[Spiegelwelten:Quadratl|Quadratl]] kam ein Gruß von Lord-Bürgermeister Solon Winckelzug. Zwar bedauerte dieser, dass die Nachbarinsel damit als staatenloses Territorium verlorengehe, in denen er selbst seinen Jagdneigungen nachgehen könne, jedoch freute er sich zugleich über die neuentdeckte Insel der Zivilisation. Er sei Zitat "gerührt darüber, dass es immer noch Leute gibt, die aus eigener Kraft über das Höhlen- und Faustkeilniveau hinauskommen. Deshalb auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen."
+
''Schlimme Zeiten'' bedankt sich herzlich für dieses Gespräch und wünscht dem tschakirischen Kanzler alles Gute - wir sind uns ziemlich sicher, dass er alle guten Wünsche ziemlich bald gut gebrauchen kann. Weil uns der Enthusiasmus gefällt, mit der hier jemand sein eigenes Grab schaufelt, haben wir leider ganz vergessen, den tschakirischen Kanzler auf [[Spiegelwelten:Alexander Pherostirch auf Ackermann Island|gewisse Erlebnisse eines anderen Staatsoberhauptes]] hinzuweisen. Allerdings: Wir sind uns sicher, dass bald noch jemand davon zu berichten weiß.
  
 
| style="font-size: 80%; width:20%; padding-left:20px; style="background:#FFD700; border:5px solid black;" |
 
| style="font-size: 80%; width:20%; padding-left:20px; style="background:#FFD700; border:5px solid black;" |
<center>'''Kurznachrichten'''</center><br>
+
<center>'''Kurznachrichten'''</center><br />
'''<small><center>HINTERWELTEN 2.0</center>Aula der Universität Itz, {{Land-Flagge|HIN}}, 14:00 Uhr Ortszeit. Nachdem gestern das Hinterweltprogramm unverhofft und kurz vor dem Durchbruch Opfer der Flammen wurde, hat die Universitätsleitung heute eine groß angelegte Konferenz anberaumt, um alle damit in Verbindung stehenden Fragen zumindest auf den Tisch zu legen – ob es zur Klärung kommt, ist eine andere Geschichte. Durch das Programm begleitet Sie unser Kommentator Chaim Windbeutel.'''<br>
+
'''<small><center>GENERAL DEMENTI TRITT VOR DIE PRESSE</center> Querquell, {{Land-Flagge|HIN}}'''. Angesichts der allmählichen innenpolitischen Beruhigung der Lage in Hinterwald scheint der nunmehr wieder fest im Sattel sitzende Großkanzler Winckelzug die Initiative nicht verlieren zu wollen. Noch bevor auch nur ein Journalist auf den Gedanken kam, sich mit dem Verschwinden der 6. Literarischen Armee zu befassen, gab das Großkanzleramt gegen 15:00 ein umfassendes Generaldementi heraus, das nur aus den folgenden Sätzen bestand: "Egal, was ihr gehört haben solltet oder fragen wollt, ihr alle habt ein Abo auf die [[Ansage]]: 'Wir dementieren alles. Wir würden sogar leugnen, dass alles bestens ist, also versucht es gar nicht erst. Sprecht zu euren Zimmerpflanzen.'"<br />
[[Spiegelwelten:Hinterweltprogramm#27. 02. 2011: Pressekonferenz zur Zukunft des Hinterweltprogramms|''hier weiterlesen'']]<br>
 
 
 
''(27. 02. 2011)''</small><br>
 
 
 
----
 
'''<small><center>HINTERWELTPROGRAMM VOR DEM AUS?</center>Itz, {{Land-Flagge|HIN}}. Das Hinterwelt-programm der Universität wurde heute im wahrste Sinn des Wortes zu Schall und Rauch, als ein Großbrand den experimentalliterarischen Forschungstrakt der Universität bis auf die Grundmauern vernichtete. Allerdings zeigte sich in dem Abendstunden, das wohl nicht alles verloren ist.''' [[Spiegelwelten:Hinterweltprogramm#26. 02. 2011: Experimentalliterarischer Forschungstrakt geht in Flammen auf!|''hier weiterlesen'']]<br>
 
 
 
''(26. 02. 2011)''</small><br>
 
 
 
----
 
'''<small><center>K-RAUM-EXPEDITION ERFOLGREICH!</center>Itz, {{Land-Flagge|HIN}}. Nach mehr als einer Woche im K-Raum kehrte am heutigen Abend die erste wissenschaftliche Expedition wohlbehalten zurück in die reale Welt - und konnte Erfolge vermelden: Der Ganter, der dem Großkanzler einst so schnöde auf die Schuhe schiss, ist schmückt nunmehr nur noch einen Teller. Solon Winckelzug hierzu: "Ausgezeichnet, wenn auch etwas zäh!" ''' [[Spiegelwelten:Hinterweltprogramm#25. 02. 2011 - Erste Expedition geglückt: zu viele mögliche Schlagzeilen|''hier weiterlesen'']]<br>
 
 
 
''(25. 02. 2011)''</small><br>
 
 
 
----
 
'''<small><center>FLOTTE RÜCKT AUS - KEIN MANÖVER!</center>Wie vor wenigen Minuten bekannt wurde, haben drei der neuen Fregatten aus electronischer Produktion am späten Nachmittag ihren Heimathafen in Prinz-Mahongbad verlassen - Kurs Richtung Ost.'''<br>
 
Sowohl im Marineministerium, dem Oberkommando und dem Großkanzleramt war plötzlich niemand mehr für ''Schlimme Zeiten'' zu sprechen - ein beunruhigendes Zeichen. Kurz darauf bekamen wir direkt aus dem Flottenkommando Süd die Information zugespielt, dass die fragliche Flottille unter der Führung der ''IMS Greisenfaust'' mit einem Abfangauftrag in Richtung Ostfriesland unterwegs ist, wobei in diesem Zusammenhang der Name [[Spiegelwelten:Die glorreiche Expedition des KPA-Helden Tim Ooten|''Tim Ooten'']] mehrfach fiel. Sollten sich diese Meldungen bestätigen, dürften nicht nur auf das Geschwader, sondern auch auf die Hinterwalder Regierung stürmische Zeiten zukommen. ''Schlimme Zeiten hält sie weiterhin auf dem Laufenden.<br>
 
''(17. 02. 2011)''</small><br>
 
 
 
----
 
'''<small><center>ALARMSTUFE DUNKELROT</center>Der Oberkommandierende der Hinterwalder Streitkräfte, Generaldekan Esra Lynchhausen, hat vor wenigen Minuten Heer, Luftwaffe und Marine in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Zugleich wurden die Patrouillen in den Gewässern rund um das Vereinigte Königreich deutlich verstärkt. Ein offizielles Statement liegt noch nicht vor, jedoch scheint der Grund für den Alarm in der [[SNC|Krise auf Borkum]] zu liegen.<br>
 
''(06. 02. 2011)''</small><br>
 
 
 
----
 
'''<small><center>WASSER IN HÄFEN WIRD KNAPP</center>Die großen Überseehäfen Hinterwalds stehen seit den ersten Januarwochen kurz vor dem Kollaps. Eine ungeheure Flut von Gütern blockiert Kais und Landbrücken, sämtliche Lager sind zum Bersten gefüllt. In den Hafenbecken selbst wird das Wasser mittlerweile knapp, da auch die letzten freien Stellen mit Schlauchbooten gestopft werden.'''<br>
 
 
 
Ursache für diesen angesichts der grassierenden Wirtschaftskrise umso eigenartigeren Zustand ist die von Esra Lynchhausen gestartete Welteinkaufstour. Die vom ehemaligen Großkanzler im Foyer des Weltsicherheitsrates gesammelten Spenden in Höhe von etwa 30 Franc in verschiedenen Währungen reichten aus, um anschließend dank der Deflation ungeheure Mengen von Rohstoffen und Waren zu erwerben. Allein die so gebunkerte Rohölmenge reicht aus, um Hinterwald bis ans Ende aller Tage Energiesicherheit zu gewähren, gleiches gilt für Erze und die meisten unverderblichen Güter. Jedoch stapeln sich auch Waren und - offizielle Bezeichnung - ''Maschinenbauprodukte'' an den Kais. Neben acht hypermodernen, in Electronia erworbenen Fregatten drängelt sich eine fabrikneue Panzerdivision, auch eine komplette Flugzeugfabrik nach Steckbausatzprinzip blockiert die Seelager in Prinz-Mahongbad.<br>
 
 
 
Regierung, Heeresleitung und ganz besonders das Finanzministerium reagierten äußerst zugeknöpft auf Anfragen in Richtung der gewaltigen Gütereinlagerung. Man sei, so ein Sprecher, "zugegebenermaßen so etwas wie Importweltmeister" - zu den moralischen Implikationen schwieg man allerdings. Abzuwarten bleibt, wie die Welt auf den die Krisengewinne Hinterwalds reagiert - immerhin hat das Land die Deflation erst losgetreten.<br>
 
''(04. 02. 2011)''</small><br>
 
 
 
----
 
'''<small><center>ZEPPELINE ERREICHEN FRANZOSÉLAND</center>Die im Rahmen einer internationalen Hilfsaktion für [[Spiegelwelten:Ost-Al Kurdistaniyan|Ost-Al-Irgendwas]] entsandte Hinterwalder Luftflotte erreichte endlich ihren vorläufigen Bestimmungsort - wo sie feststellen musste, dass sie eigentlich nicht gebraucht wird.'''<br>
 
 
 
Der enttäuschte Geschwaderkommandeur Abraham Grobklotz sagte dazu am Telefon: "Blödes Gefühl, hier anzukommen und in lauter hämische Gesichter zu blicken. Die wussten alle, dass die Sache schon längst gelaufen ist, aber niemand hielt es für nötig, uns mal Bescheid zu geben. Aber immerhin, wir sind in [[Spiegelwelten:Franzoséland|Franzoséland]], und das wollen wir ausnutzen: Heute Abend geht die gesamte Besatzung der Flotte mal ordentlich einen heben."<br>
 
''(30. 01. 2011)''</small><br>
 
 
 
----
 
'''<small><center>ZORNIG IST GESCHICHTE</center>Die Übernahme der ZORNIG durch den ostfriesischen Vollpfosten und Präsidenten Lightening führte bereits am ersten Tag von dessen dreimonatiger Amtszeit zur Auflösung des Bündnisses.'''<br>
 
Electronische und Luxusburgische Verbände probten auf Grollendug den Aufstand, auch das dort stationierte Hinterwalder Panzerballett wurde unruhig. Solon Winckelzug, Großkanzler b. a. D. ordnete in ziemlich heiterer Stimmung dessen Rückkehr nach Hinterwald und den sofortigen Austritt Hinterwalds aus der ZORNIG an. Die innenpolitische Krise verliert damit einiges an Schärfe, was General a. D. Schmulik Dakota mit "Schade" kommentierte.<br>
 
''(29. 01. 2011)''</small><br>
 
  
 +
''(10. 03. 2012)''</small><br />
 
----
 
----
'''<small><center>HASENPFOOTH GEFLOHEN!</center>Wie soeben bekannt wurde, ist es dem Bürgerkriegsstar, Quotengarant und Egoexpress Solomon Hasenpfooth aus dem Gefängnis zu entkommen.'''<br>
+
'''<small><center>BESUCH FÜR PUKKAD</center> Tatorth, {{Spiegelwelten:Apark|SIG}}'''. Auf Bitten des kurdischen Parlamentskanzlers Janshed Kurkud gestattet die Hinterwalder Regierung eben diesem Kurden eine Reise nach Apark. Kurkud tritt die Reise mit der zwischen Apark und Kurdistan bestehenden Buchbahnverbindung an, um den derzeit auf der [[Robinson Crusoe|Robinson-Crusoe]]-Insel inhaftierten Samuel Pukkad aufzusuchen. Es wird damit gerechnet, dass Kurkud noch heute dort eintrifft und seine ach so wichtigen Unterredungen mit seinem Chef abhält. Nach Aussage Solon Winckelzugs sei man zuversichtlich, den Gast "schon morgen gegen 10:00 wieder nach Kurdistan zurückgebracht zu haben. Ich meine, was wollen die groß bequatschen? Pukkad kommt aus dieser Sache wohl kaum noch heraus, also soll er ruhig mit seinen Untergebenen sein politisches Testament besprechen. Ich bin mir sicher: Pukkad wird unser Dominion nicht mehr als Politiker oder Amtsträger in Kurdistan verlassen."<br />
Im allgemeinen Chaos, das auf die Attacke des Jan Delay im Verbund mit dem ostfriesischen Präsidenten folgte, konnte er aus der Dingfeste bei Querquell fliehen - vormutlich sogar ohne Hilfe. Dennoch standen nach Augenzeugenberichten zwei Personen mit pensionistischen Fähnchen vor dem Haupttor und nahmen den ehemaligen Staatschef und mutmaßlichen Kriegsverbrecher freudig in Empfang.<br>
 
Über seinen Verbleib ist nichts bekannt, allerdings geht aus Schmierereien in seiner Zelle hervor, dass er sich möglicherweise der [[Spiegelwelten:VGGBT|VGGBT]] anschließen will - vielleicht ist dies aber auch nur eine falsche Spur, die von Hasenpfooth absichtlich gelegt wurde. Beide Reichsgeheimdienste ermitteln.<br>
 
''(22. 01. 2011)''</small><br>
 
  
----
+
''(02. 03. 2012)''</small><br />
<small><center>'''GROSSKANZLER B. A. D. STINKSAUER!'''</center>'''Die gestern abend vom JAN DELAY zusammen mit dem ostfriesischen Präsidenten begangene [[SNC#Ist der Yeti in Wahrheit doch JAN DELAY? |Duettattacke]] auf die gesamte Spiegelwelt sorgte in Hinterwald für unbeschreibliches Chaos.'''<br>
 
Häuser und ganze Stadtviertel gingen in Flammen auf, Schädel explodierten - in Barmannstadt wankten zombieartige - mittlterweile als '''Janbots''' bezeichnete - [[Spiegelwelten:Indiana Bibo - Mission Basnana#3.7.2009|Opfer des JAN DELAY]] durch die Straßen und griffen alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Der Bürgermeister der Stadt kam so zu Tode.<br>
 
Prof. Dr. Solon Winckelzug, Großkanzler b. a. D., zeigte sich angesichts der chaotischen Zustände mehr als verstimmt: "Das JAN DELAY ist eine Sache, aber das dieser hirnlose Lightening auch noch mitmacht, finde ich unerhört und nicht witzig. Ich frage mich, ob das nicht Absicht war."<br>
 
''(22. 01. 2011)''</small>
 
 
|}
 
|}
  
  
{{Benutzer:Hugo Victor/Hinterwald}}
+
{{Sub:Spiegelwelten:Hinterwald/Toggler}}
 
{{Presse-SW}}
 
{{Presse-SW}}
  

Aktuelle Version vom 11. März 2015, 20:19 Uhr

Banner SchlimmeZeiten01.png


Bürger von Hinterwald, hier spricht Ihre Regierung. Sie haben uns gewählt, also tragen Sie auch die Konsequenzen.
Ältere Meldungen aus der Zeit vor dem 01. Januar 2012 gibt es hier.


10.03.2012: Zwölfender unter sich

10:00 Runde 1

Querquell, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald. Wie uns soeben aus dem halbköniglichen Palast mitgeteilt wird, hat Mahong III. vor wenigen Minuten Großkanzler Solon Winckelzug seines Amtes enthoben. Eine gesamte Bevölkerungsschicht, die der Juristen, wurde dadurch in helle Aufregung versetzt, denn jedes Schulkind in Hinterwald weiß, dass das nicht geht. Allerdings ist die von Mahong III. gelieferte Erklärung derart windungsreich, dass wir die Entscheidung über Sinn und Unsinn unserem Publikum überlassen wollen. Wir drucken daher die Erläuterung in Gänze ab:

Liebe Staatsbürger genannte Untertanen! Ich finde es ganz empörend, dass mir heimlich Tabletten ins Essen gemischt werden, aber mir gefällt meine neue Fähigkeit, Gedanken über mehrere Sekunden hinweg logisch – weshalb ich ja auch den Frühling so genieße. Mich stört auch, dass jetzt plötzlich das Ausland eine so große Rolle spielt, wo ich doch das Wort Südsee nicht mit Konflikt verbinden möchte. Außerdem bin ich ja hier in Hinterwald, weshalb ich mich frage, warum das Interesse dann nicht auch Hinterwald und mir gilt, sondern diesem Südseekonflikt. Ist doch komisch oder? Was soll daran schon interessant sein? Außer, dass Solon unsere Armeen angeblich gleich komplett verliert, wobei mir ein Vögelchen gezwitschert hat, dass das so nicht stimmt. Jedenfalls – ich will mal zum eigentlichen kommen. Winckelzug hat alles falsch gemacht und dazu noch meinen Königskollegen brutal um die Ecke bringen lassen, da bin ich mir ganz sicher. Es ist ja nicht Afrodos Schuld, dass er nach seinem Tod noch Geld abheben musste. Jedenfalls enthebe ich Solon Winckelzug hiermit seines Postens als Großkanzler. Offiziell darf ich das gar nicht, aber ich darf Großkanzler ernennen. Deshalb entlasse ich Solon und mache mich selbst zum Großkanzler. Und mich könntet ihr nur loswerden, wenn ich mich selbst widerrechtlich absetzen würde und einen anderen an die Stelle setze. Da ich das zwar kann, aber nicht will, bleibt es alles dabei. Ich bin jetzt Großkanzler und – die Gardinen waren auch schon mal weißer. Interessant ist auch, dass es für Großkanzlerentlassungen gar keine Regularien gibt – immerhin hatten wir bis jetzt nur zwei: den Eisernen Otto und Solon Winckelzug. Nirgendwo ist festgelegt, wie die Machtbefugnisse eines Großkanzlers aussehen, wie lange sie im Amt bleiben dürfen und wie sie wieder entlassen werden. Eigentlich unfassbar, aber gerade passt mir das sehr gut, immerhin bin ich jetzt – was hab ich gerade gesagt? Nun ja. Ich lasse es mal dabei. Mag Solon sich dazu äußern: als neuer Großkanzler gestatte ich ihm gerne eine Pressekonferenz.

12:00 Runde 2

Querquell, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald. Nach der juristisch immer noch nicht geklärten Amtsenthebung trat Solon Winckelzug, der sich nach wie vor als Großkanzler ansieht, vor die Presse, um ebenfalls eine Erklärung abzugeben. Angesichts der unklaren Lage wollen wir von Schlimme Zeiten es uns mit keiner der beiden Seiten verscherzen und drucken deshalb auch Winckelzugs Erklärung in voller Länge ab:

Liebe Hinterwalder! In den Worten unseres Halbkönigs ist ein Fünkchen Wahrheit enthalten: Das Amt des Großkanzlers ist tatsächlich ein außergewöhnliches. Großkanzler wird man durch einstimmigen Beschluss aller Parlamente und der beiden Halbkönige. Der ältere Halbkönig ernennt den Großkanzler, der von da an recht umfassende Machtbefugnisse hat und – mir fällt das selbst auch erst jetzt auf – unkündbar und nicht absetzbar ist. Eigentlich eine recht merkwürdige Situation, aber das ist ja wohl nicht meine Schuld. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir das Theater um die angebliche Ermordung Afrodos ziemlich auf die Nerven geht – wir haben wichtigeres zu tun, ich sage nur Südseekonflikt. Und weil es wichtigeres zu tun gibt, habe ich beschlossen, tatsächlich eine Pressekonferenz abzuhalten, in der viele der hanebüchenen Problemchen ein für alle mal beseitigt werden. Die Konferenz wird im Spiegelsaal des königlichen Palastes stattfinden, anwesend sein werden neben dem Halbkönig und mir auch herausragende Persönlichkeiten wie Schatzkanzler Moses Stramm und Schlimme-Zeiten-Chefredakteurin Sara Thilozin. Mehr sage ich vorerst nicht, 14 Uhr geht’s los. Bis dahin habe ich mich um einen Krieg zu kümmern.

14:00 Runde 3

Der große Spiegelsaal im Querqueller Palast der Hinterwalder Halbkönige. Nervöses Geraune der Presseleute füllt den Raum, an dessen Ende ist ein Podium errichtet, auf dem ein seltsamer, an einen Geldautomaten erinnernder Apparat aufgebaut ist. Außerdem befinden sich dort Großkanzler Solon Winckelzug und Schatzkanzler Moses Stramm. Sara Thilozin befindet sich mitten unter den versammelten Journalisten und rammt diesen aus reiner Bosheit hin und wieder ihre Ellenbogen in die Seite, wenn die Journalisten gerade ein Foto machen wollen. Nun betritt Halbkönig Mahong III. eben den Saal, in dem er einst zum König gekrönt wurde. Er erstarrt für einen Moment und verleiert auf höchst unappetitliche Weise die Augen, begibt sich dann aber auf das Podium.

Winckelzug: Schön, alle da. Dann können wir ja anfangen. Gleich vorweg, ich habe vor, diese Farce hier möglichst schnell zu beenden, immerhin tobt dort draußen ein Krieg. Also, los geht’s. (Winckelzug wendet sich Mahong III. zu) Wer sind Sie. Nennen Sie bitte Ihren Namen und das Amt, das Sie bekleiden.

(Ein Raunen geht durch die Gruppe der Journalisten. Thilozin nutzt das, um eine Brieftasche zu klauen.)

Mahong III.: Mein Name lautet Afrodo. Ich bin seit über zwanzig Jahren Halbkönig. Habe nie was anderes gelernt.

(Totenstille)

Winckelzug: Ich danke Ihnen, Majestät. Bitte gehen Sie nun hinüber zu Schatzkanzler Moses Stramm. Er bedient heute exklusiv für alle Anwesenden einen Fingerabdrucks-Netzhaut-Scanner mit Brutal-schwieriges-Passwort-Funktion und automatischem Stimmabgleich. Die Maschine kann sprechen, erschrecken Sie also nicht.

(Mahong, der behauptet Afrodo zu sein, geht zur Maschine, wird von Stramm eingewiesen und unterzieht sich den notwendigen Prozeduren. Die Maschine gibt einige seltsame Laute von sich und sondert schließlich eine kleine Rauchwolke ab.)

Winckelzug: Machine, nenne uns bitte den Namen der soeben identifizierten Person.
Maschine: Errorerrorerror. ZuvielEinwurfFehler. Errorerrorerror.
Winckelzug: Erkläre das bitte.
Maschine: Identifizierte Merkmale sind nicht eindeutig zuzuordnen. Sie treffen zu einhundert Prozent auf zwei Profile zu.
Winckelzug: Nun sag schon, wen du damit meinst.
Maschine: Die Merkmale entsprechen vollständig Halbkönig Afrodo I. und Halbkönig Mahong III. Winckelzug: Vielen Dank, Maschine. (Wendet sich wieder den Journalisten zu.) Bevor Sie jetzt irgendwelches dummes Zeug in der Welt verbreiten, will ich Ihnen die Sache erklären. Vor über einundzwanzig Jahren wurde Afrodo I. zum Halbkanzler gekrönt, hier in diesem Saal. Was bis dahin keiner wusste, war die ziemlich eklige Persönlichkeitsspaltung sein Eigen nennen durfte, die immer dann besonders heftig zutage trat, wenn Seine Majestät einer Unmenge von Spiegeln ausgesetzt wurde. Fragen Sie mich nicht, wie das geht, ich bin kein Seelenklempner. Jedenfalls nistete sich am Tag von Afrodos Krönung ein gewisser Mahong in seine Majestät ein, eine zweite Persönlichkeit, die von sich behauptete, auch gekrönt worden zu sein – was ja in gewissem Sinne auch stimmte. Als ein Jahr später Abrahamiel IX. starb, musste natürlich ein Nachfolger gefunden werden. Die Mahong-Persönlichkeit ging allen so lange auf die Nerven, bis schließlich alle einwilligten, ihm den Posten des anderen Halbkönigs zu geben. Man hielt es für eine gute Sache, weil man zwei Persönlichkeiten nur einmal füttern muss. Also ließ man Afrodo-Mahong einen Bart wachsen und nahm ihm das Stützkorsett weg und zack, fertig war der neue Halbkönig. Zwei Halbkönige in ein und derselben Person – es spielte keine Rolle, denn die Halbkönige haben – bei allem Respekt, Majestät – nicht viel zu melden. Das ging zwanzig Jahre lang gut. Was genau der Auslöser war, wissen wir nicht, jedenfalls beschloss die Mahong-Persönlichkeit vor einer Woche, dass sie den Afrodo-Teil loswerden müsse. Den Rest kennen Sie. Wir mussten Afrodo-Mahong hierher locken in der Hoffnung, dass all die Spiegel uns aus der Patsche helfen. Hat ja auch geklappt. Das war’s meine Damen und Herren, mehr steckt nicht dahinter. Hinterwald hat physisch gesehen nur einen König, in dem zwei Halbkönige stecken. Ende der Geschichtsstunde.
Journalist: Nun gut, Herr Winckelzug, aber Ihre Entlassung ist…
Winckelzug: …ziemlicher Quark. Da der Großkanzler nicht entlassen werden kann, erübrigt sich beinahe das Erwähnen der Tatsache, dass Mahong III. nicht einstimmig von den Parlamenten und den beiden Halbkönigen zum Großkanzler ernannt wurde, weil es nicht machbar war. Dafür hätte auch Afrodo I. ja sagen müssen, womit wiederum die Begründung der Absetzung hinfällig gewesen wäre. Sie sehen – ich war, bin und bleibe ohne jeden Zweifel auch weiterhin Ihr Großkanzler.

07. März 2012: Angeblich toter Halbkönig plündert eigenes Konto

Querquell, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald, 07. 03. 2012. Eine nicht abreißende Kette von Vorwürfen unterspült das Fundament der Macht des Großkanzlers. Der schwerste Vorwurf von allen: Winckelzug soll Halbkönig Afrodo I. um die Ecke gebracht haben. Hierfür fehlen zwar letztlich Beweise, Motiv und wirklich belastbare Indizien, aber die Behauptung ist so praktisch und vor allem gut verkäuflich, dass niemand davon lassen will. Winckelzug selbst wehrt sich zwar vehement gegen die Vorwürfe, bleibt aber den Gegenbeweis schuldig, dass Afrodo noch lebt. Eine verfahrene Situation also – in die plötzlich Bewegung kommt.

Wie Schatzkanzler Moses Stramm am Morgen mitteilte, wurden gestern mehrere tausend Pfund aus dem Privatsafe Afrodos entnommen – und zwar ganz legal. „Unsere Safes für die Reichen und Begüterten sind verdammt gut gesichert. Man braucht ein absurd kompliziertes Passwort, eine positive Stimmidentifikation sowie die richtigen Finger- und Netzhautabdrücke. All das wurde von unserem Kunden ohne Probleme beigebracht. Daraus lässt sich nur schlussfolgern, dass jemand Afrodos Erinnerungen, Stimme, Augen und Hände in seinen Besitz gebracht hat – dass es Afrodo selbst ist, wäre natürlich viel zu nahe liegend. Weniger wahrscheinlich, aber dafür umso spannender ist der Gedanke, dass es sich um einen äußerst gerissenen Mörder handelt.“

Merkwürdigerweise mindert das den Druck auf den Großkanzler nicht. Vielmehr fordern mittlerweile auch seine engsten Vertrauten eine Erklärung. „Ich verstehe nicht, warum er nicht einfach Afrodo vor die Kamera zerrt und durch eine Gegenüberstellung von Afrodo und Mahong aller Welt zeigt, dass an den Mordgerüchten nichts dran ist“, sagte uns hinter vorgehaltener Hand Esra Lynchhausen. Winckelzug hingegen sträubt sich mit Nachdruck gegen diese Forderung: „Es gibt da überhaupt nichts zu erklären. Beide Halbkönige sind da, so dass wir insgesamt die eine Planstelle voll besetzt haben. Beide kommen ihrem Job nach, indem sie die Bevölkerung durch ihr exzentrisches Gebaren von der echten Politik ablenken. Wie überall gibt es auch bei unseren Monarchen eine Arbeitsteilung: Der eine gibt den Volksnahen, der andere den Unnahbaren. So, und jetzt ratet mal, welcher von beiden Afrodo ist. Und da das nun geklärt wäre können wir uns endlich wieder langweiligen Dingen zuwenden, zum Beispiel so banalen Dingen wie drohenden Kriegen in unserer Nachbarschaft.“

EILMELDUNG: EWIGE OPPOSITION FORDERT AUFHEBUNG VON WINCKELZUGS IMMUNITÄT

Querquell, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald, 06. März 2012. Wie soeben bekannt wurde, beantragte der Führer der per Los ermittelten Opposition im Hinterwalder Parlament die Aufhebung der Immunität des Großkanzlers. Als Grund gab er an, dass auch ein Großkanzler mal krank werden müsse. Winckelzug selbst reagierte mit Unverständnis auf die Aktion: "Wenn es wenigstens um diese völlig alberne Behauptung gehen würde, dernach ich den König umgebracht habe. Aber so ist es der Neidreflex eines kränklichen Stubenhockers." Der Oppositionsführer betonte, dass er hoffe, den Großkanzler bald mit einer Erkältung oder Grippe darniederliegen zu sehen. In diesem Zuge könne man dann auch gleich "alles weitere bereinigen. Wenn Solon ein Gentleman wäre, würde er sich eine tödliche Krankheit zuziehen, dann wären wir von einem Augenblick auf den nächsten aller Sorgen ledig." Inwiefern diese Entwicklung Auswirkungen auf die Königsmord-Affäre haben wird, bleibt einstweilen noch abzuwarten. Schlimme Zeiten Hält Sie in jedem Fall auf dem Laufenden.

04. März 2012: Großkanzler in misslicher Lage

Querquell, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald, 04. März 2012. Nach den gestern von Halbkönig Mahong III. erhobenen Vorwürfen gleicht das Großkanzleramt einer von Dunkeldeutschen umringten, belagerten Festung. Die intensiven Nachforschungen förderten weitere Unstimmigkeiten zutage.

So hat Afrodo I. seine Mahlzeiten seit dem 14. Januar nicht mehr angerührt, obwohl sie dreimal täglich in seine Gemächer gebracht wurden. "Wir haben bis jetzt keinen Anstoß daran genommen", so der Küchenchef des Palastes, "doch jetzt, wo das alles bekannt wird, wundern wir uns natürlich schon. Der Geruch der mittlerweile verschimmelten Speisen ist ja kaum auszuhalten. Da könnte man glatt eine Leiche überriechen, wenn man die Gemächer... oh, das bringt mich gerade auf einen Gedanken. Ohoh..." Die gestern eingeschalteten Ermittler des Reichskriminalamtes machten sich hierzu eifrig Notizen, ordneten bislang aber nur an, die Fenster des halbköniglichen Gemächer weit zu öffnen. Man wolle mit der Untersuchung erst beginnen, wenn keine akute Lebensgefahr bestehe.
Derweil tauchen noch andere Vorwürfe gegen Winckelzug auf. So habe seine Familie vor dreihundert Jahren ihren Landsitz auf Itz durch von Freunden geliehene Leibeigene errichten lassen. "Diese Art der Vorteilsnahme ist skandalös", so der Sprecher der per Losverfahren bestimmten Opposition im Hinterwalder Parlament. "Wir können es nicht dulden, dass solche Mauscheleien ungestraft bleiben, ganz egal, wie lange die Sache auch zurückliegt."
Großkanzler Winckelzug hingegen trat vor die Presse und erklärte, dass die ganze Sache völlig aus der Luft gegriffen sei. Dem Halbkönig gehe es gut, man brauche sich da keine Sorgen machen, er habe ihn erst gestern noch sprechen hören. Derzeit befinde er sich bei einem ausgedehnten Frühstück, wobei er höchstwahrscheinlich mit der Kaffeetasse ein Komplott gegen vierhebige Jamben schmiede. Im übrigen sei die Sache mit dem Landsitz derart absurd, dass er sich weigere auch nur darauf einzugehen.
Nur eine Viertelstunde später trat Halbkönig Mahong III., der während Winckelzugs Erklärung ebenfalls sein Frühstück zu sich genommen hatte, vor die Presse und ließ sein Volk folgendes wissen:

Wabbeldiwapp, der Kuchenkrümel muss geraucht werden! Da brat' mir doch einer... wenn ich nicht dabin. Sonst immer. Hab ich's euch nicht gesagt? Wo ist er denn nun? Trau keinem unter einer Decke, das gibt nur Ärger. Bis jetzt nur Ausflüchte. Wer ist eigentlich der Kollege des Kollegen? Wahrscheinlich der Gärtner. Es ist immer der Gärtner. Wohin das alles nur führen soll, wenn ich mal da bin. Seht ihr denn nichts? Alles eine Frage der Optik. Ich will einen Hirsch auf Rädern, sonst mach ich nicht mehr mit. Ich bin da!

Soweit Seine Halbmajestät, Mahong III. - Schlimme Zeiten hält sie über die weiteren Entwicklungen in dieser Affäre auf dem Laufenden.

Halbkönig verschwunden!

Mahong III. erhebt schwere Vorwürfe gegen Großkanzler Solon Winckelzug

Querquell, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald, 03. März 2012. Hinterwalds Könige haben nur eine Pflicht: Anwesenheit. Dieser Aufgabe scheinen die beiden Halbkönige Mahong III. und Afrodo I. nun nicht mehr nachkommen zu können, denn offensichtlich wird Halbkönig Afrodo I. vermisst. Am heutigen Morgen gab Mahong III. im Foyer des königlichen Palastes eine alarmierende Erklärung ab, in der er Großkanzler Solon Winckelzug der Ermordung des anderen Halbkönigs beschuldigte:

Seine Halbmajestät Mahong III.
Bürger und Rasierspiegel meines Landes! Eine Katastrophe! Wir befinden uns nicht in Scoutopia, aber vielleicht direkt nebenan. Ich habe heute morgen Zwieback - das war schon was. Mein Kollege Halbkönig Afrodo I. ist weg! Wenn der Rasen nicht schleunigst gemäht wird, könnte man ihn nie wiederfinden. Auf Seite 33 ist ein schönes Bild. Ich bin doch da! Aber Afrodo I. ist weg. Mit einem Taschentuch ließe sich das beheben, aber Winckelzug hindert mich daran. Meine Schuhe könnten mal wieder geputzt werden, wenn wir genug Sonnenschein einkaufen. Der Großkanzler steckt dahinter. Der Zwieback war übrigens - das hättet ihr sehen sollen. Wurde bestimmt um die Ecke gebracht. Alle müssen sich in einer Reihe aufstellen, geordnet nach der Unterhosenfarbe. Alle wollen sparen, auch Solon. Wer braunes Glas in die Kiste für Gemüse legt, braucht niemals einen Spaten. Man muss ihn zur Rede stellen. Sofort nach dem Blumengießen.

Unmittelbar nach dieser Verlautbarung stürmten die versammelten Journalisten hinüber zum Großkanzleramt und baten nachdrücklich um eine Stellungnahme des Großkanzlers. Zunächst ruhig ließ er sich über Halbkönig Mahongs Anschuldigungen in Kenntnis setzen, wobei er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Das geforderte Statement fiel überraschend knapp aus: "Mit Halbkönig Afrodo ist alles in bester Ordnung, darauf mein Wort."
Leider lehnte es der Großkanzler ab, auf die Frage nach dem aktuellen Aufenthaltsort des angeblich verschwundenen Halbkönigs konkret zu antworten. Mehr als ein "Bin ich etwa seine Anstandsdame? Der Kerl könnte mittlerweile überall sein" war Winckelzug nicht zu entlocken. Es bleiben daher mehr als nur vage Zweifel an der Behauptung des Großkanzlers. Die ersten Nachforschungen der segensreichen unabhängigen Presse ergaben, dass sich tatsächlich nirgendwo eine Spur des Vermissten finden lässt. Seine Gemächer im königlichen Palast scheinen der Staubschicht auf dem Boden und den Möbeln nach zu urteilen seit mehreren Monaten nicht benutzt worden zu sein. Zudem konnte sich keiner der Bediensteten daran erinnern, wann Afrodo I. zum letzten Mal gesehen wurde. Daher muss davon ausgegangen werden, dass an den Aussagen seiner Majestät Mahongs III. durchaus etwas Wahres ist - inklusive der Annahme, dass Winckelzug etwas damit zu tun hat.

08. Februar 2012: Die Irren von nebenan

Querquell, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald, 08. Februar 2012. Der bis vor kurzem noch völlig unbekannte Zwergstaat Republik Al-Tschak.png Republik Al-Tschak schiebt sich seit ein paar Tagen bedenklich in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit, und zwar vor allem mit unflätigen und leicht größenwahnsinnigen Kommentaren zu den aktuellen Entwicklungen in Luxusburg und im Franzoséland. Im Gespräch mit Schlimme Zeiten – Chefredakteurin Sara Thilozin diagnostizierte Großkanzler Solon Winckelzug Al-Tschak eine „anscheinend ziemlich unglückliche Kindheit, wie sonst wird man zu einem derart überheblichen Kotzbrocken – aber schreib das ja nicht auf.“

Wir wollten wissen, wie viel an dieser Sache dran ist und sprachen daher mit Pjotr Tschaschlik-Matt, dem Kanzler der Republik Al-Tschak. Leider konnten wir das Interview nur postalisch führen, da der werte Herr Kanzler ein direktes Gespräch abgelehnt hat. Daraus ergibt sich das Problem, dass einige berechtigte Zwischen- bzw. Anschlussfragen nicht gestellt werden konnten. Die reichlich merkwürdigen und gelinde gesagt ziemlich gefährlichen Ansichten zu Hauke Ackermann hätten wir einerseits gerne noch weiter hinterfragt, aber andererseits bietet sich hier großes Straßentheater – kaum jemand kann von sich behaupten, bei vollkommen unnötigem, aber unterhaltsamem politischem Selbstmord live dabei gewesen zu sein, wir schon.

SZ: Schwarz beginnt, weiß gewinnt – so oder so ähnlich lautet ja der Spruch. Wie sieht’s mit Ihnen und Ihrem Staatsoberhaupt aus, wer ist weiß wer ist schwarz?
Zunächst möchte ich Sie darauf hinweisen, dass nach den offiziellen Schachregeln, weiß beginnt, doch ich schweif ab. Unser Staatsoberhaupt König Aleksandr I zeigt sich oft als mächtig und prächtig.
Nun ist es so, dass ich die Staatsgewalt innehabe und somit ich die Gesetze mache. Aleksandr I ist nur eine Person, die das Volk sehen will. Er hat alle guten Eigenschaften für einen geliebten Herrscher.
SZ: Schach als Lebensinhalt und Staatsprinzip – das wirkt zunächst einmal reichlich undemokratisch, besonders dann, wenn man an die Bauern denkt. Ist ihr Land den Anforderungen einer liberalen, egalitären Welt gewachsen oder stecken Sie noch im Mittelalter fest?
Sie sind auch kein gebürtiger Tschakire! Die Bauern sind im Vergleich zu anderen Ländern reicher, da sie derzeit den ganzen Staat versorgen. Und noch besser: Ich habe schon ein Edikt abgegeben, worüber jetzt abgestimmt wird, dass Bauern Förderungen bekommen, somit macht die Mittel- und Oberschicht gute Geschäfte. Könnten sie sich einen Staat ohne Nahrung vorstellen. Außerdem liebt das Volk das System und es kam bisher nicht zu Protesten oder zumindest zu Forderungsbriefen!
SZ: In Sachen nationaler Identität stehen Sie ja in deutlicher Konkurrenz zu ihrem Nachbarn Russland – immerhin ist Schach dort Nationalsport. Müssen wir (also die Spiegelwelt) uns auf einen Kulturkampf zwischen David und Goliath einstellen?
Unsere Kultur ist und bleibt selbstständig. Mein König erwartet Exilrussische Einwanderer aus Luxusburg. Mit deren Geld werden wir Kunst- und Kulturstätten bauen und sorgen dafür, dass jeder davon profitiert. Russland wäre eigentlich schon vor einem Jahr gar erobert worden, wenn nicht dieser machtgeile Ackermann den Laden übernommen hätte. Ihren David-Goliath-Vergleich können Sie sich abschminken! Ich bleibe lieber bei unseren 32 Göttern.
SZ: Ihr Land legt ja vom Prinzip her ein Schwarz-Weiß-Denken nahe, was sich bezogen auf das internationale Mächteverhältnis als schwierig erweisen könnte. Wie sehen Sie selbst die Machtverhältnisse in der Spiegelwelt, stehen wir zwischen Weiß und Schwarz, zwischen Licht und Schatten, zwischen WSR und dem Ackermann-Imperium?
Ich denke, dass Ackermann zu stark geworden ist. Zwar hat er unsere Welt gerettet, doch dadurch kann man nicht verantworten die halbe Welt zu erobern! Ich hoffe, dass wir seine Macht irgendwann brechen werden, da wir sonst spätestens in 2 Jahren in einem Superreich befinden der von einem übermächtigen Despoten regiert. Dann seh' ich schwarz. Da hilft der WSR auch nicht.
SZ: Ihr Staatsoberhaupt legt einige Ambitionen an den Tag, was die zukünftige Rolle Al-Tschaks in der Spiegelwelt betrifft. Ihr König sympathisiert ganz offen mit gewissen Großmachtvorstellungen, was ihm bereits jetzt die Abneigung einiger Staatsoberhäupter eingebracht hat. Welche Rolle soll ihr Land ihrer Meinung nach zukünftig in der Spiegelwelt spielen?
Sie alle überschätzen den energischen Herrscher. Selbst, wenn er offen Russland den Krieg erklärt, dann wird es nicht zu einem kommen, da weder ich noch das Parlament darüber beraten haben. Ihr alle habt vergessen: ER IST NUR REPRÄSENTANT! Ihr müsst seine Meinung nicht ernst nehmen. Jedoch kann ich mich nicht offen beschweren, denn er kann mich jederzeit entmachten. Unser Land wird wahrscheinlich kein Krieg führen. Schaut doch unsere Streitmacht an. Die ist doch nicht ernstzunehmen! Aber wir werden die Vorstellungen unseres Herrschers früher oder später nachgehen müssen, da der König amsonsten mich entlässt und vielleicht einen zum Kanzler deklariert, der dieselben Vorstellungen wie er hat. Das wäre fatal.

Schlimme Zeiten bedankt sich herzlich für dieses Gespräch und wünscht dem tschakirischen Kanzler alles Gute - wir sind uns ziemlich sicher, dass er alle guten Wünsche ziemlich bald gut gebrauchen kann. Weil uns der Enthusiasmus gefällt, mit der hier jemand sein eigenes Grab schaufelt, haben wir leider ganz vergessen, den tschakirischen Kanzler auf gewisse Erlebnisse eines anderen Staatsoberhauptes hinzuweisen. Allerdings: Wir sind uns sicher, dass bald noch jemand davon zu berichten weiß.

Kurznachrichten

GENERAL DEMENTI TRITT VOR DIE PRESSE
Querquell, Hinterwald Flagge Neu.png Hinterwald
. Angesichts der allmählichen innenpolitischen Beruhigung der Lage in Hinterwald scheint der nunmehr wieder fest im Sattel sitzende Großkanzler Winckelzug die Initiative nicht verlieren zu wollen. Noch bevor auch nur ein Journalist auf den Gedanken kam, sich mit dem Verschwinden der 6. Literarischen Armee zu befassen, gab das Großkanzleramt gegen 15:00 ein umfassendes Generaldementi heraus, das nur aus den folgenden Sätzen bestand: "Egal, was ihr gehört haben solltet oder fragen wollt, ihr alle habt ein Abo auf die Ansage: 'Wir dementieren alles. Wir würden sogar leugnen, dass alles bestens ist, also versucht es gar nicht erst. Sprecht zu euren Zimmerpflanzen.'"

(10. 03. 2012)


BESUCH FÜR PUKKAD
Tatorth, Apark Flagge.png Apark
. Auf Bitten des kurdischen Parlamentskanzlers Janshed Kurkud gestattet die Hinterwalder Regierung eben diesem Kurden eine Reise nach Apark. Kurkud tritt die Reise mit der zwischen Apark und Kurdistan bestehenden Buchbahnverbindung an, um den derzeit auf der Robinson-Crusoe-Insel inhaftierten Samuel Pukkad aufzusuchen. Es wird damit gerechnet, dass Kurkud noch heute dort eintrifft und seine ach so wichtigen Unterredungen mit seinem Chef abhält. Nach Aussage Solon Winckelzugs sei man zuversichtlich, den Gast "schon morgen gegen 10:00 wieder nach Kurdistan zurückgebracht zu haben. Ich meine, was wollen die groß bequatschen? Pukkad kommt aus dieser Sache wohl kaum noch heraus, also soll er ruhig mit seinen Untergebenen sein politisches Testament besprechen. Ich bin mir sicher: Pukkad wird unser Dominion nicht mehr als Politiker oder Amtsträger in Kurdistan verlassen."

(02. 03. 2012)


Kitchener03a.png
Hinterwald - Hund abschaffen, selber bellen.



Stadt, Land, FlussKultur, Sport und PersönlichkeitenGroßartige ErfindungenAktuelles und Historisches

Kitchener03b.png



Linktipps: Faditiva und 3DPresso