Slenderman

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Zuletzt bearbeitet vor 14 Stunden von Snoopy1964 Slender Man Seite beobachten

Ein Graffiti des Slenderman auf einer Straße in Raleigh (North Carolina). Der Slender Man (dt. Schlanker Mann), zunehmend auch Slenderman geschrieben und manchmal kurz Slender genannt, ist ein fiktives Wesen der modernen Internetkultur, ähnlich dem „Kunekune“ und „Hanako, dem Klogeist“. Er wurde 2009 für einen Internet-Fotowettbewerb erfunden und tritt seither als sogenanntes Meme in Fotos, Videos, Liedern und einigen Computerspielen auf.

BeschreibungBearbeiten

Aussehen Der Slenderman wird als hochgewachsene, auffallend dünne, humanoide Figur beschrieben. Das Wesen trägt einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine schwarze (seltener rote) Krawatte, dazu weiße Handschuhe und schwarzes Schuhwerk. Der Kopf ist völlig weiß und ohne jegliche Gesichtszüge. In vielen Animationen (besonders in Videospielen) kann der Slenderman seine Gliedmaßen unnatürlich lang strecken, in einigen neueren Spieleversionen wachsen ihm Tentakel aus dem Rücken, die ebenfalls äußerst dehnbar sind.[1][2]

Verhalten Dem Internetmythos zufolge hält sich der Slenderman bevorzugt nachts in dunklen Wäldern oder waldreichen Parks auf. Er agiert lautlos, bewegt seinen Körper und dessen Gliedmaßen jedoch nicht – dafür besitzt er die Fähigkeit, sprunghaft zu teleportieren. Er stellt seinen Opfern eine Weile nach, zermürbt sie dadurch und hetzt sie anschließend zu Tode oder fängt sie ein und tötet sie dann. In einigen, ergänzten Varianten des Mythos werden die Opfer an Bäumen aufgespießt und ausgeweidet vorgefunden, oder sie verschwinden spurlos.[1][2]

HintergrundBearbeiten

Geschichte Am 10. Juni 2009 veröffentlichte Eric Knudsen unter dem Pseudonym Victor Surge zwei modifizierte Bilder im Forum der amerikanischen Something Awful-Webseite für einen Wettbewerb, in dem es darum ging, paranormale Figuren oder Geschehnisse in Bilder einzuarbeiten. Knudsen nannte das Wesen anfangs schlicht The Slender Man (dt. „Der schlanke Mann“). Die beiden Fotos, die Kinder und eine schattenhafte, dünne Gestalt im Hintergrund zeigen, bildeten den Anfang eines Internet-Phänomens, zu dem zahlreiche anonyme Benutzer eigene Fotos, Geschichten und Videos beisteuerten. Vor allem die Marble-Hornets-Videoserie, die vorgeblich echte Aufnahmen mit dem Slenderman nach Art von Blair Witch Project zeigt, erreichte auf YouTube bereits 250.000 Abonnenten.[1][3][2]

Eric Knudsen gab an, seine Schöpfung solle Angst und Terror ohne logisch fassbares Motiv verbreiten. Neben der bekannten Horrorliteratur und -spielen hätten ihn einige auf Something Awful veröffentlichte Kurzgeschichten beeinflusst, außerdem Stephen Kings Kurzgeschichte Der Nebel, Berichte über Geister, den Mothman, und den Mad Gasser of Mattoon.[4][1][2]

Fiktiver Ursprung Die erste Sichtung des Slenderman sei bereits 1986 in Stirling in Schottland erfolgt, kurz bevor die Stirling-Bibliothek eine Woche später abbrannte. Polizisten hätten nach dem Brand, dessen Ursache ungeklärt blieb, zwei Bilder beschlagnahmt, auf denen der Slenderman zu sehen ist. Allerdings soll es angeblich bereits Bilder aus der Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert geben, wo Arbeiter vor einer Fabrik und der Slenderman im Hintergrund zu sehen sind.[5][2]

Popularität Einer breiteren Öffentlichkeit wurde der Slenderman durch das im Juni 2012 veröffentlichte, kostenlose Survival-Horror-Spiel Slender – The Eight Pages bekannt. In diesem Spiel geht es darum, nur mit Hilfe einer Taschenlampe, deren Batterien nach einiger Zeit leer werden, in einem dunklen Waldstück acht Papierseiten einzusammeln und dabei dem Slenderman auszuweichen. 2013 wurde der kostenpflichtige Nachfolger mit dem Titel Slender: The Arrival veröffentlicht, wodurch der Slenderman zusätzliche Bekanntheit erlangte. Das Spiel zog zahlreiche kostenlose und kostenpflichtige Ableger nach sich. Die bekanntesten darunter sind Slenderman’s Shadow sowie das iOS-exklusive Slender Rising, das speziell für Touchscreens designt wurde.[1][2]

Der Slenderman tritt immer häufiger in Internet-Videos über entsprechende Spiele wie Slender – The Eight Pages, Slender - The Arrival und Slender Mansion auf. Besonders auf dem Videoportal YouTube verbreiten sich Clips, in denen Spieler Aufnahmen von Spielesessions einstellen. Daneben werden auch Videoaufnahmen von Privatpersonen populär, die – als Slenderman verkleidet – ahnungslosen Passanten auf der Straße (oder in Parks) Streiche spielen. Ebenfalls beliebt sind sogenannte Slideshows, in denen der Reihe nach vermeintlich echte Fotos, aber auch Fanarts, präsentiert werden. Der Slenderman ist teilweise sogar Namensgeber entsprechender Videokanäle, wie zum Beispiel SlendyTube. Daneben gibt es auch eine Reihe von Fanseiten, die im Internet entstanden sind. Der Sänger Gabriel Cyphre spinnt den Mythos in seinem Song The Slender Man Song weiter, indem er behauptet, Slenderman hätte seinen Sohn und sein Gesicht in einem Feuer verloren und er sei im Wald nun auf der Suche nach seinem Sohn.[2][1]

Parodien Das Indie-Open-World-Spiel Minecraft enthält eine Parodie auf den Slenderman, den Enderman, der 2,5 „Blöcke“ hoch ist (1 Block kann mit einem Meter verglichen werden). In der Serie Supernatural gibt es eine Folge namens Thin Man, in der die Protagonisten einen stark an Slenderman angelehnten Serienmörder jagen, dessen Ursprung und Mythos ebenfalls aus dem Internet stammen. Ebenfalls als Parodie (beziehungsweise als Easter Egg) gedacht sind zwei spezielle Spielemodi von Slender - The Eight Pages, bei denen der Spieler bei Tageslicht (statt bei Nacht) durch einen Park läuft (sogenannter Daylight Modus) und eine geschnittene Version des Liedes „Gimme 20 Dollars“ des Rappers Ron Browz ertönt, sobald der Slenderman erscheint (sogenannter 20$ Modus).[2][1]

Kritik, Tötungsversuch und gewalttätige AttackenBearbeiten

Ähnlich wie andere fiktive Figuren (unter anderem der maskierte Ghostface aus dem Horrorfilm Scream) gerät auch die Figur des Slenderman regelmäßig in die Kritik - insbesondere von US-amerikanischen Eltern. Diese sehen in vielen fiktionalen Charakteren eine bedenkliche bis bedrohliche Beeinflussung auf junge Heranwachsende.[2] Im Juni 2014 heizte ein Fall aus dem US-Bundesstaat Ohio die öffentliche Debatte um fiktionale Figuren an, nachdem ein 13-jähriges Mädchen mit einem Küchenmesser auf die heimkehrende Mutter eingestochen hatte. Örtlichen Behörden und Anwohnern zufolge war das Mädchen von der Figur des Slenderman regelrecht besessen gewesen. Während der Attacke soll es eine weiße Maske in Slenderman-Manier getragen haben. Slenderman-Erfinder Eric Knudsen drückte sein öffentliches Bedauern aus, weist jedoch darauf hin, dass die Figur des Slenderman weder Heranwachsende dazu bewusst anleitet, Menschen zu verletzen oder zu töten.


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