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Obsoleszenz

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Die Birne hier könnte im Prinzip ewig leuchten, wenn der Hersteller nicht die Lebensdauer künstlich bis zum 24.12.2048 begrenzt hätte

Unter Obsoleszenz versteht man die, oftmals künstlich herbeigeführte, Vergänglichkeit von Dingen des täglichen Lebens. Dies kann durch Defekt, nicht mehr zeitgemäßes Design, wie auch durch technisch veraltete Spezifikationen erfolgen.

Gründe

Da viele Produkte kein Verfallsdatum tragen, die es bei Lebensmitteln dem Konsumenten signalisieren, den Krempel nicht mehr zu Essen, muss die Industrie zu subtilieren Mitteln greifen um immer neue Erzeugnisse an den Mann/die Frau zu bringen. Das Zauberwort lautet “Innovation”! Wo es gestern noch hip war, ohne Kabel, dafür aber mit rucksackgroßen Akku und meterlanger Antenne, zu telefonieren, muss heute ein Quadcore-Prozessor die neueste App über ein gebogenes Retina-Display jagen. Ob man mit dem Ding eigentlich noch telefonieren kann ist vermutlich Nebensache. Hauptsache innovativ!

Verschiedene Arten der Obsoleszenz

Die Bundesbeauftragte für politische Obsoleszenz und Sprecherin der NGO-Selbsthilfegruppe: „Hilfe, meine Partei ist obsolet“!

Artifizielle Obsoleszenz

Unter artifizieller, bzw. künstlich herbeigeführter, Obsoleszenz versteht man den – rein theoretischen und selbstverständlich fiktiven – Vorgang des Einfügens von gewollten „Sollbruchstellen“ in Produkten, mit dem Ziel, den Konsumenten zu Neukäufen zu verleiten. Mit dem gewollten Verschleiß muss selbstredend eine konstruktionelle Konzipierung einhergehen, die eine Reparatur unmöglich, bzw. unrentabel kostspielig erscheinen lässt. Wo der Zahn der Zeit nagt, müssen zwangsläufig deutliche Bissspuren zurückbleiben.

Zuverlässige Produkte, Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Kulanz, benutzerfreundliche Bedienung und zuvorkommender Kundendienst mit allzeitbereiter Telefonhotline sind nur was für Loserunternehmen; das kann jeder, damit schafft man sich lediglich ein 0815 Durchschnittsimage: wo der Kunde König ist, ist der Hersteller folgerichtig im Bestenfall der Diener, im schlimmsten Fall der Hofnarr. Ein Unternehmen, das etwas auf sich hält, behandelt den Kunden von oben herab, lässt ihn warten und verzichtet auf mögliche Reparaturen um lieber gleich neuwertige Waren an den Mann zu bringen. Natürlich alles einhergehend mit astronomischen Preisen für die gewollte Fehlkonstruktionen, schließlich muss dem Verbraucher ja eine gewisse Exklusivität vorgegaukelt werden.

Funktionelle Obsoleszenz

Man muss nicht alles zerstören, um es nicht mehr funktionell werden zu lassen. So sind beispielsweise weite Landstriche von Deutschland mit bestens funktionierenden Sonnenschirmen ausgestattet. Dank der Errungenschaften des Klimawandels sind diese jedoch überwiegend nicht mehr in Gebrauch. Als Regenschirme erfüllen sie ihren Zweck auch nicht, aufgrund der mangelnden wasserabweisenden Eigenschaften. Bei der funktionellen Obsoleszenz bleibt das Produkt selbst also funktionsfähig, ist allerdings durch neue Anforderungen oder veränderte Standards nicht mehr voll einsatzfähig. Jedermann kann seinen Heimcomputer noch gerne mit Windows 95 betreiben, wenn er keinen gesteigerten Wert auf die grandiosen Errungenschaften des Internets und moderne Software legt, oder einfach auch sonst in einer Höhle haust. Seltener ist der Fall der umgekehrten funktionellen Obsoleszenz. Hierbei handelt es sich um Produkte, die ihrer Zeit soweit voraus sind, dass sie noch nicht richtig einsatzfähig sind. Wer es nicht glaubt, sollte mal versuchen sein Elektroauto nach einer Spritztour übers Land in der Provinz aufzutanken.

Psychische Obsoleszenz

Hierbei ist das Produkt funktionell noch einwandfrei, wurde aber vom Bürger als nicht mehr erwünscht deklariert. Das hat zumeist modische Gründe, die einem vom hyperhippen Verkäufer gerne genauestens erklärt werden. Das betroffene Teil ist einfach “out” oder nicht mehr cool genug und gehört daher entsorgt. Über derlei Gratisangebote freut sich der Endverwerter, dem Modetrends scheißegal sind, getreu dem Satz "”One man's trash is another man's treasure”". Unter keinen Umständen sollte man psychische Obsoleszenz mit physiologischer Obsoleszenz verwechseln. Dabei handelt es sich um das Phänomen, dass Großonkel Hans-Peter, seines Zeichens Kriegsveteran der Schlachten an der Somme UND in Stalingrad, beim Sonntagsausflug lieber gleich im Bierstüberl sitzen bleibt und nicht um Stramm um den See mitmarschiert, trotz zweier künstlicher Hüften und Knie.

Politische Obsoleszenz

Gerade in der Politik finden sich täglich neue Ideen, die sich zu Gruppen zusammenrotten und bei ständig neuen Wahlen antreten. Im schnelllebigen Tagesgeschäft sind die Ideen, die gestern Abend noch nach Science Fiction klangen, heute leider tatsächlich schon wieder von gestern und damit eben nicht mehr von morgen. Damit einher geht natürlich die politische Obsoleszenz der dahinterstehenden Gruppierung. Beste Beispiele in jüngster Zeit liefert die Piratenpartei. Gestern noch strahlender Wahlgewinner in ganz Europa, heute noch so beliebt wie eine Ebola-Infektion. Einen besonderen Fall bildet die AfD, die schon obsolet geworden ist, bevor die Gesellschaft es überhaupt begriffen hat. Im Gegensatz dazu hatte die FDP das Glück, jahrzehntelang unter dem Obsoleszenz-Radar zu fliegen. Als es dann allerdings zuschlug, klatschte es umso heftiger.
Auch Einzelpersonen können der politischen Obsoleszenz zum Opfer fallen. Bestes Beispiel, Jürgen Trittin, der von seiner Partei zur Bundestagswahl 2013 bereits mit Verfallsdatum aufgestellt wurde, um ihn nach der vorhersehbaren Schlappe auf der Problemmülldeponie der Geschichte zu entsorgen. Ein wiederkehrendes Schauspiel bietet sich zu jeder neuen Bundespräsidentenwahl. Einerseits werden reine Zählkandidaten aufgestellt, andererseits schreit gerade die Partei, der die knappe Mehrheit fehlt, besonders laut, diesmal sei es nun wirklich an der Zeit, das höchste Amt im Staate mit einer Frau zu besetzen. Sobald sich die Mehrheit zugunsten dieser Partei geändert hat, werden die Rollen getauscht und es zieht wieder eine neue männliche Fehlbesetzung im Schloss Bellevue ein. Bis nach dem nächsten Skandal mit einhergehendem Rücktritt die Karten wieder neu gemischt werden.


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