Leni Riefenstahl
Riefenstahl, Leni: (geb. Schlag 12 im Zeichen der Venus, gest. ca. 100 Jahre später hinter den Säulen des Herakles) dt. Tänzerin, Schauspielerin und Regisseurin, führendes Mitglied der Künstlerkolonie A.H.
Inhaltsverzeichnis
Erste Schritte
Leni war ein hübsches Kind und schon früh erwies sich eines ihrer grössten Talente: ihre Biegsamkeit, welche sie in ihrem langen Leben so manchen gewagten Karrieresprung und Gesinnungsspagat bewältigen liess.
Zunächst jedoch stellte sie ihre Geschmeidigkeit in den Dienst des neuen völkischen Bewegungstanzes. Entgegen Anratens ihres strengen Vaters nahm sie heimlich Tanzstunden, absolvierte eine klassische Ausbildung und befand sich auf dem Sprung zur neuen Republikhupfdohle, als eine Verletzung im Knie ihre Bühnenpläne jäh, jedoch dauerhaft, in den Orcus der zerstörten Träume beförderte. Autsch, Leni!
Da jedoch im aufstrebenden "Neuen Deutschland" ein Hinkebeinchen keinen Karriereverzicht bedeutete, widmete sich die schmucke Dirn die nächsten Jahre der Schauspielkunst im Heimatfilm. Das Traumpaar Riefenstahl-Luis Trenker kraxelte sich im Steilgang in die Herzen des Volkes. Luis, in Krachledernen, und Leni obenweg im Dirndl, er die Aus- und Einsicht nach oben geniessend, sie die Hüften und tiefergelegene Körperteile schwenkend, schworen sich ewige Treue und 100jährige Liebe (dass Trenker dann irgendwann bereits mit 97 Jahren den Löffel abgab, hat ihm Leni denn auch als Verrat angerechnet und nie verziehen). Preziosen der Filmkunst wie "Die weisse Hölle vom Piz Balü", "Der heilige Berg" oder "Der weisse Rausch" verdanken ihre dauerhafte Ausstrahlung dem von Riefenstahl neu geschaffenen Deutschen Ausdrucksklettern sowie Trenkers stahlblauem Blick und mannhafter Standfestigkeit. Als Reichsgletscherspalte verzückte Leni Millionen und zog selbst Herrenmenschen in ihren Bann.
Lenidom
Nur selten treffen Zeitgeist und persönliche Neigung einander so ungeschminkt und blicken sich derart unmaskiert ins Auge, wie im Falle Lenis. Das epochale kunsttheoretische Werk Mein Krampf des urdeutschen Kunst- und Kulturneuerers Adolf H. sprang Leni mit dermassen urgewaltiger erotischer Kraft an, dass sie alles darein setzte, die persönliche Bekanntschaft des Genies zu machen, was ihr denn auch rasch gelang. Die stattliche männlich-herbe Ausstrahlung des Führers verfehlte nicht ihre Wirkung und legendär sind die Nächte, in denen Leni dem Führer Tanzunterricht gab: ob im schleichenden Schiebeschritt, im wilden Stech- oder im unbändigen Wiegeschritt, keine Tanzfigur, die nicht vor Erotik nur so sprühte, und keine Pose, die nicht dem Führer im täglichen Propagandakampf auf dem Parkett der Politik von Nutzen war. Hitler, bis dahin eher ein Mann imposanter Statik, machte ab nun auch in Bewegung eine elegante Figur.
Leni und A. schworen sich 1000jährige Liebe (und auch diesen Wortbruch, der sich bereits nach gut 12 Jahren offenbarte, sollte Leni nicht verzeihen).
Auch andere Grössen der neudeutschen Kunstbewegung gerieten in den Bann Lenis und die wahrhaft sozialistisch-teilende Gesinnung der Bewegung offenbarte sich an keiner Stelle so eindrucksvoll, wie in der selbstlosen Liebe, in die sich die Herren zu ihrer Herrin teilten. Die Bereitschaft zum Dienen und zur Unterordnung unter das Grosse Ganze wird denn auch nirgends sinnlicher symbolisiert denn in den geheimen bacchantischen Spielen jener Jahre, wo beispielsweise Leni, in schwarzes Leder gehüllt und die Peitsche schwingend, breitbeinig auf den Rücken der hündisch kauernden Goebbels und Hess steht, Nietzsche zitierend, während der Leitwolf Adolf , eingeschirrt in knarzendes Leder, vor dieser Staffage Männchen macht.
Einer dermassen tiefen Beziehung konnte nur Grosses entspringen, welches denn auch in den nächsten Jahren konsequent in die Tat umgesetzt wurde.
Die Grossen Filme
Nie zuvor und auch nie mehr später wurde ein Schauspieler und seine Truppe dermassen ins rechte Licht gesetzt, wie in der grossen Reichskunsttagtrilogie. Die konzeptionelle Überlegenheit des H.'schen Kunstbegriffes wurde kongenial in Bild und Ton gesetzt von der nunmehr Reichsbildgestalterin Riefenstahl. Zehntausende begeisterte Statisten, gewaltige Technik (hier erwiesen sich Albert Speer und Wernher von Braun als ebenbürtige Mitgestalter) und ästhetische Reinheit zeigten einer staunenden Welt, wo ihr künstlerischer Nabel war. Selbst die Jugend der Welt verweigerte nicht ihre Teilnahme an Lenis filmischem Schaffen und versammelte sich 1936 zu dem cineastischen Superevent "Olympia" in Berlin. Ohne Gage (Dabeisein ist alles) liefen und sprangen die muskulösesten Neger, warfen nordisch-blonde Hünen nach den Regieanweisungen Lenis Speere und Hämmer in den deutschen Himmel, turnten nackte Riegen breitschultriger Jünglinge und blondgezopfter Elfen in asgardischer Choreographie und legten Zeugnis ab von Friedenswillen und Völkerliebe (erst 1984 in Los Angeles wurde erstmals im Ansatz wieder die Körperertüchtigung derart opulent zelebriert).
Und hinter den Kulissen, händchenhaltend, er den Kopf an ihre Schulter gelehnt, mit bebendem Schnäuzer, sie mit nassem Höschen, standen A. und Leni, und Leni machte sein unter dem Kragen verborgenes Halsband noch um ein Löchlein enger.
Krisis
Der ihrem Rollenverständis widersprechende Ausschluss von den Dreharbeiten an dem grössten Film Zweiter Weltkrieg führte zu einer tiefen Schaffenskrise im Leben Riefenstahls. Der insgesamt künstlerische Misserfolg des Projektes wäre im historischen Rückblick vielleicht zu vermeiden gewesen, hätte sich nicht Guido Knopps mehr actionbetontes Szenario, sondern die getragenere Riefenstahlsche ästhetische Version durchgesetzt. Riefenstahl, tief enttäuscht auch von H.'s letzter Vorstellung im Reichsbunker, verweigerte ab 1945 in tiefer künstlerischer Selbstverleugnung für einige Jahre die Teilnahme am Kunstbetrieb. Schwierigkeiten bei der Entartifizierung taten das ihrige, um Leni am Kunstverstand der Mitwelt verzweifeln zu lassen. Doch Schaffensdrang und überlegene Konzeption verschafften ihr ein neues Betätigungsfeld.
Späte Jahre - Missionarin auf dem Schwarzen Kontinent
Leni empfand das Unterliegen der H.'schen nordischen Kunstauffassung als äusserst schmerzlich und die Trauer über das völlige Versagen des deutschen Volkes bei der künstlerischen Gesamtumsetzung verflog erst, als Riefenstahl eine dem Ariertum nochmals weit überlegene Ethnie entdeckte: die Nuba Afrikas. Hier sah sie Menschen, noch flinker als Schäferhunde, noch härter als Deutschstahl und noch zäher als Menschenhaut, in natürlicher Umgebung, ursprünglicher Nacktheit und supranaturaler Ästhetik, die sie alsbald in meisterlicher Fortführung erlernter Masseninszenierung ins Bild setzte. Bemühungen, mit Hilfe Dr. Mengeles trotz ihres postklimakterischen Alters als Stammesmutter ein neues Volk zu gründen, schlugen fehl, was Leni in tiefe Depressionen stürzte.
Himmelfahrt
Im hohen Alter wechselte Leni noch einmal das Pferd: ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie mit der Suche nach Atlantis, als dem vermuteten Aufenthaltsort ihrer Jugendlieben Luis und Adolf. Beim Unterwasserfilmen der irdischen Schwere schon beinahe enthoben, lebte sie noch einmal ihren Lebenstraum: ein nicht endenwollender Tiefenrausch voller Schönheit und Leichtigkeit, tanzende Seepferdchen, perlende Luftblasen, und, sich ihres Badeanzuges entledigend, nackend im Wasser des Lebens sich mehr und mehr verjüngend, schwamm sie eines Tages, 101jährig, auf dem Rücken eines Rochens, unbelehrt und unbekehrt, auf und davon, ins Blaue, ... ins Licht ...
Zitate
- "Hätte man mich den "Nürnberger Prozess" filmen lassen, wären alle freigesprochen worden", L. Riefenstahl, 1962 (private Äusserung gegenüber Maximillian Schell)
- "Es gibt kein Gut oder Böse, es gibt nur ein Schön oder Hässlich", L. Riefenstahl, 1946, beim Ausfüllen des Entartifizierungsbogens
- "Mehr Licht", L. Riefenstahl, 1934, beim Reichskunsttag in Nürnberg
- "Leider bin ich zu alt, um mich als Stammesmutter schwängern zu lassen", L. Riefenstahl, 1962, bei einem Nuba-Fest
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