Landstreicher

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Landstreicher werden umgangssprachlich Leute, meist männlichen Geschlechts oder wenig selbstbewusste Frauen (ansonsten wären es ja LandstreicherINNEN) genannt, die aufgrund ihres großen Gewaltpotentials immer wieder in der öffentlichen Diskussion sind und seit neuestem (Stand: Mai 2009) sogar zur Verschärfung des dt. Waffengesetzes geführt haben – obschon niemand vorher eine weitere Verschärfung an sich für möglich gehalten hatte.

Mit Tütenfarbe bewaffnet in höchster Konzentration vor einer Selbstbefleckung wegen schlechter Arbeitsbedingungen


Geschichte

Entwickelt hat sich die Bewegung der Landstreicher bereits in uralten Zeiten, geboren aus einem unbändigen Freiheitsdrang, gepaart mit nicht ausreichendem künstlerischen Geschick. So zogen erste Vertreter als Wandarbeiter von Baustelle zu Baustelle, um dort Palisaden, Türrahmen oder Vogelhäuser zu streichen und so ihre nicht nomadischen Familien zu versorgen, nicht ohne die Hoffnung, irgendwann einmal für größere Aufgaben entdeckt zu werden, also beispielsweise für Aquäduktstützen, Brücken oder Baukräne.
Bereits in römischen Aufzeichnungen, erhaltenen Kostenvoranschlägen und Baukalkulationen sind diese Farbverteilungstechniker als Wandergesellen aufgeführt und die karge Entlohnung zeigte, dass sie wohl zum Teil gegeneinander ausgespielt worden waren. Ein Konfliktpotential, aus dem sich später zwei Bewegungen formieren sollten: die der Stadt- und die Landstreicher. Erhalten ist ein Polizeibericht aus der Zeit der Völkerwanderung - also nicht die der Landstreicher – worin festgehalten wurde, "dass dero trunkenes Gesindel gefunden wardt, am Tage das Burgthore streychendt und vor Anschein des Mondes lieben Gesichts je Kopf dreieinhalb Gulden versoffen".

Sowieso war an diesem wandernden Arbeitsleben problematisch, dass nicht wenig Geld aus den Lohntüten der Auftraggeber durch das Reisen, durch Kost und Logis verbraucht wurde und so es nicht als große Ausnahme erschien, wenn die ansässige Familie ein Brief ihres Familienvorstandes erreichte, worin um finanzielle Unterstützung gebeten wurde.

Entwicklung der Geheimsprache „Bettlerzinken“

Hier ein Beispiel über ausgeklügelte Informationsweitergabe an Baustellen - dem Arbeitgeber immer eine Ecke voraus!

Da die Disziplin dieser wilden Gesellen aufgrund mangelnder hauswirtschaftlicher Führung und junggeselligem Zusammenrottungsdrang mit allen damit vorstellbaren Flausen arg zu leiden hatte, erfolgte eine stete Entfremdung zwischen Heim, Herd und dem Geschäftsverreisten und schließlich zu einer völligen Verselbständigung des ursprünglich nur als Vollzeitkraft erworbenen Geschmacks von Freiheit zum Gemeinbild der Unabhängigkeit eines verkannten Künstlers, was dazu führte, dass über die Jahrhunderte, insbesondere aber im Mittelalter, die Gruppe der Landstreicher immer größer wurde.
Diese Globalisierung im Kleinen brachte auch die Notwendigkeit der Entwicklung einer eigenen Sprache mit sich, um Sprach- und Dialektbarrieren umschiffen zu können. Die ersten Bestrebungen hierzu finden sich bereits in karolingischer Zeit mit der vom Volksmund verächtlich als „Bettlerkanten“ bezeichneten Art von Keilschrift, was Aufschluss über den damaligen niedrigen Stand des Landstreichers gibt, aber auch über das trotzdem gestiegene Selbstbewusstsein dieser Wanderhandwerker.

Abspaltung von den Stadtstreichern

Durch die Vergrößerung dieser Berufsgruppe fand mit zunehmender Verfeinerung von Techniken auch im Zuge erfolgreicher Forschungen in der Farbenlehre oder auf dem Gebiet der Lackentwicklung eine Spezialisierung statt. Man sah sich nicht mehr in der Lage, komplett alle Segmente des Anforderungsprofils zu bedienen, sondern sah die größte Herausforderung im Mittelalter, sich auf der einen Seite auf landestypische Erfordernisse in puncto Bauten, Farbverläufen und bäuerliche Moden zu konzentrieren. Die regelmäßig schlechte Entlohnung der Streicher drängte diese in Weiterbildungsmaßnahmen.

Andererseits spezialisierte man sich auf oft von Kriegen und Belagerungen betroffene, räumlich begrenzte städtische, aber auch dörfliche Örtlichkeiten und entwickelte Arbeitsweisen, die gerade dort empfindlich von Improvisationszwang und Zeitdrang bestimmt waren. Nur allzu konservativ geprägte Köpfe unter den Landstreichern versuchten noch bis ins 19. Jahrhundert Kunden beider Seiten zu bedienen.

Diese Spaltung wird im Stillen auch heute noch akzeptiert, so findet man stadteinwärts nur Stadtstreicher und auf dem Land generell nur Landstreicher.

Neuzeitliches Auftreten

Der dem Wanderleben anhaftende Geschmack von verschnittenem Alkohol und Maiskolbenpfeife zog den einstmals nur mit hehren Absichten geprägten jungen Menschen schon immer in die Zone des Vagabundentums und lässt sich heutzutage nur mit geübtem Sozialarbeiter- bzw. Streetworker-Auge verifizieren: Der Alkoholgenuss kann gemeinhin ja als Pausensnack oder Lebensinhalt gesehen werden, sicher wird es sich bei mancher im Stadtpark hergezeigter Malerausrüstung in preiswerten Kunststofftüten um eine reine Alibiproduktivität handeln.

So spalten sich die Angetroffenen in Klientel für das

  • Arbeitsamt
  • Sozialamt
  • Gesundheitsamt (bei etwaigen Leberschäden).

Hiervon abzugrenzen sind orientierungsbehinderte Jugendliche im Rahmen des Berufsvorbereitungsjahrs.

Weitere Abspaltungen

Graffitikünstler

Bevor ein junger Graffitikünstler als Landstreicher aufgenommen wird, hat er sich zunächst in rechtlich allerdings weniger abgesichertem Terrain wie in Bahnhöfen, an Brückenpfeilern oder z. B. auch an teilanurinierten Betonflächen im Stadtkern zu bewähren. Er beweist mit seiner Kunst Variabilität, dass er unter Zeitdruck arbeiten kann und die Verwirklichung seiner Freiheit Lebensessenz ist.

Nicht selten verarbeitet er auch hier Rudimente der Bettlerzinken-Schrift in PopArt-Manier und vermittelt mit dieser Art Schriftsicherheit auch bzgl. Besonderheiten künftiger Großbaustellen.

Klinkenputzer

Eine Sonderform des Landstreichers nimmt der gemeine Klinkenputzer ein, nicht nur im Sinne von tückisch, sondern auch, weil es so viele davon gibt. Ihnen allen gemein ist ein Klamottenfetisch, um eine sogenannte gepflegte Erscheinung zu erzeugen und damit verbunden zeitigen sie eine Rasurmanie, wodurch die Klinkenputzer recht leicht auch an rötlichen Hautflecken und dezenten Pflästerchen im Gesicht zu erkennen sind.

Degeneriert von ursprünglich freiheitlichen Umtrieben hin zu einer Scheinselbständigkeit, die in falscher Sicherheit wiegt und im Ergebnis nur die lachende Fratze realer Arbeitslosigkeit und verkappter Armut tragend, sind sie nicht nur Täter, sondern vor allem auch Opfer. Ihr Leben und Vergehen steht und fällt eben nicht nur mit dem angebotenen Reinigungsservice außen- und innenliegender Türklinken, sondern vor allem mit dem Verkaufserfolg feilgebotener Waren.

Waren es früher mehr materielle Angebote, wie einfache Gegenstände aus dem Hausrat, so sind es heute immaterielle Güter wie das Versichern von Hausrat, gegen Arbeitslosigkeit und Armut.

Beschaffungskriminalität

Metarmorphose als Entwicklung zum Clochard - Landstreicher in bekannten Verpuppungsstadien

Der typische Landstreicher steht ständig unter Kosten- und Zeitdruck, was die Utensilien zur Wahrung seiner Kreativität als Gegenwert geronnener Arbeit, wie Marx es formulieren würde, und die eigentlichen Werkstoffe angeht.

So werden diese oft der Herumtreiberei und der Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt, wobei es zu bestimmten Zeiten nicht leicht ist, Vagabunden, Landstreicher und Politiker im Wahlkampf aus Sicht der Ordnungskräfte auseinanderzuhalten, wenn nicht gerade ein Ladendiebstahl vollführt wurde.

Es lassen sich typische Verhaltensmuster skizzieren: In der Regel betreten mehrere Landstreicher zugleich ein Geschäft, wobei bereits der Inhalt von Containern auf der rückwärtigen Seite des Gebäudes für nicht ausreichend erachtet und mit Bettlerkanten entsprechend markiert wurde. Sehr schnell übernehmen die einzelnen Mitglieder der Strichergruppe die individuellen Aufgaben.

  • Der Ablenker: Er ist darauf spezialisiert, die Kassenkraft mit Körperausdünstungen zu betäuben oder jedenfalls verbal mit farbigen Metaphern vom Geschehen abzulenken.
  • Der Hauptdieb: Er ist so etwas wie der Clown während eines Rodeos, verhält sich auffälligst und bescheuert, um die Aufmerksamkeit evtl. Ladendetektive zu erregen.
  • Der heimliche Dieb: er wartet, bis der Hauptdieb seine Tätigkeiten entfaltet hat, um mitgebrachte Taschen insgeheim zu füllen, um mit Unschuldsmiene im weiten Schritt die Kassenzone zu durchqueren.
  • Der Säufer: Er scheint höchstbetrunken und immer ganz nah am Rand des Erbrechens zu liegen, er hält evtl. Sicherheitskräfte im Notfall auf mind. drei Schritte fern. Er springt dann ein, wenn der Hauptdieb wegen eines Deliriums ausfällt.

Bekannte Attentate, Amokläufe und sonstige Klecksereien

"Dagobert" alias Arno Funke

Arno Funke, der wohl bekannteste ehemalige Landstreicher Berlins war durch das außergewöhnlich intelligente Vorgehen seines Alter Egos "Dagobert" beim Betrügen und Erpressen von Kaufhausketten bekannt geworden. Angesichts seines kärglichen Grundgehalts hatte er bis auf seine Freiheit wenig zu verlieren und so ersann er sich nach Erpresserschreiben, auf die der erpresste Konzern immer zum Schein einging, derart phantasievolle Übergabetechniken, dass der Erpresserbrief, gar der Akt des angedrohten Vergiftens von Lebensmitteln in die Zone lauer Bedeutungslosigkeit wandelte.

Dabei fiel im Verbund mit dem Opfer auch die außergewöhnliche Dummheit der Polizei auf, weil doch niemand mehr nach den ersten polizeilich überwachten Übergaben mit gesundem Menschenverstand glauben konnte, dass es jemals wieder mit der Übergabe ernst gemeint gewesen sein könnte. Allein die Polizei glaubte fest daran, dass es glaubhaft war. Bei allem Spaß der Gewissheit, dass am Übergabeort beförderungsgeile Bullen mit gespreizten Handschellen rumschnüffeln würden, konnte selbst ein Funke sich schließlich nicht mehr durch intelligente Phantasie ernähren und nahm zwangsweise einen Job an, der ihn für Jahre binden sollte: das Streichen der Berliner Justizvollzugsanstalt Plötzensee.

Der Leerer Malkasten-Amokläufer

Eines der berüchtigten Arbeitslager, Keimherd von Dumpinglöhnen und "Fließbandarbeit"
Am Morgen des 26. Januar 2009 ereignete sich in der Leerer Hans-Christian-Andersen-Grundschule Schreckliches: ein ehemaliger Schüler, der mittlerweile schon seit Jahren Platte bzw. "Palette" machte, ging stark bemalt und mit etwa drei großkalibrigen Malkästen bewaffnet zielstrebig quer über den Schulhof, grüßte keinen der zufällig anwesenden LehrerINNEN und putzte sich am Eingang nicht die Schuhe an der Türmatte ab.

Bis zu diesem Zeitpunkt kaum aufgefallen, muss er bereits auf dem Gang zu seinem ehemaligen Klassenraum einen Malkasten geöffnet und alle Farben wohl mit der Zunge angefeuchtet haben. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete Frau Philippsen die Klasse 3a. Dort ging er aber nicht hinein, sondern verschanzte sich in einem Nebenraum, wo normalerweise Unterrichtsunterlagen, also Matrizen (für den veralteten Matrizendrucker), Landkarten oder ruhestörende Kinder aufbewahrt werden.

Erst Rektor Biedermeier bemerkte den hochgradig unterkühlten Mann am Morgen des 29. Januar, als er eine Matrize für den Geschichtsunterricht suchte und meldete den Fund der Polizei. An den Wänden befand sich der Schriftzug in Malfarbe "Hier ist es genau so kald wie drausen!".

Seitdem wird das Gelände regelmäßig von Tintenkillern schwadroniert, um effizient erneute Angriffe von Legasthenikern, Malern, Landstreichern, Selbstbefleckern und Kuliklauern abzuwehren.

Der Wackener Selbstbeflecker

Es herrscht ein fast ewiger Streit zwischen Anhängern des Wackener Metal-Festivals, was nun berühmter sei, das Wackener Selbstbefleckungs-Attentat oder das Festival und die Frage, wer nun von wem mehr profitiert hätte, steht während der Festtage ständig im Raum.

Fakt ist, dass zum Zeitpunkt des Attentates bereits das Festival bestand: ein Anhänger verlief sich während strömenden Regens im weiten Areal des Geländes, weil auch die Musik nicht spielte und musste sich an den am Rand aufgestellten und sonst kaum frequentierten Getränkebuden orientieren. Doch dadurch kam er vom Regen in die Traufe, da die Besitzer Unterstand nur bei Verzehr von angebotenen Getränken duldeten.

So bezeugen Quellen, dass sich ein unwuchtiger, orgiastisch zuckender schwarzer Schatten zu den Klängen einer 250.000-Watt-Anlage in konzentrischen Kreisen der Bühne näherte, dem aber keine weitere Bedeutung zugemessen wurde bis er torkelnd diesmal mit Hilfe einiger leerer Flaschen einige Rowdies überwand und seinen durchnässten Körper an der Bühnenbegrenzung hochzog.

Da die anwesenden Musiker es auch für die eigene Karriere für vorteilhaft erachteten, so zu tun, als sei das alles Konzept ihres Auftritts, versorgte ein verbliebener Rowdie den mittlerweile völlig Betrunkenen mit weiteren Getränken. Durch das Unvermögen, weitere Alkoholika in sich aufzunehmen, ließ er sich jede einzelne Flasche über den Kopf laufen und sorgte mit seinem Tun nicht nur für eine Vorbildfunktion für Tausende von Fans, sondern rettete damit auch die Infrastruktur des Festivals, das durch Umsatzeinbußen schon nicht mehr für das nächste Jahr geplant zu werden drohte.

Seitdem erkennt man zwei getrennte Lager in Wacken: die einen erkennt man daran, dass sie sich den Alkohol über den Kopf gießen und die anderen, dass sie ihn tatsächlich trinken. Der Märtyrer hingegen soll einige Tage nach seiner Show eine Umschulung als Landstreicher angefangen haben.


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