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Kohlrabi

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Handelsübliche Kohlrabis.

Der Kohlrabi (lat.: radix Kohl oder caulis rabii) ist der zu dick geratene Wurzelfortsatz der Gemüseplanze Kohlrabi (auch Stängelrübe). Er ist der uneheliche Sohn von Sellerie und Radieschen und ein erbitterter Feind des perfiden Meerrettichs. Kohlrabis sind wie Karotten, Ingwer und die Wurzel aus 12 Speisewurzeln. Besonders geschätzt werden sie wegen ihres eigentümlichen und doch undefinierbaren Geschmacks, wegen dem sie in ausnahmslos jeder Art von Suppe vorkommen, einschließlich Tomaten- und Schokoladensuppe. Wenn man jemanden im Restaurant eine Suppe schlürfen und dabei pikiert anmerken hört: "Mhm...schon ganz gut, doch irgendetwas fehlt"..., so kann man sich sicher sein: "Es fehlt Kohlrabi". Der Grund für den unverwechselbaren Geschmack ist, dass der Kohlrabi von jedem bekannten Gemüse die wohlschmeckendsten Komponenten auf sich vereint hat, bis auf die der Aubergine. Mit der hat der Kohlrabi rein gar nichts zu tun.

Beschreibung

Kohlrabipflanze

Kohlrabipflanzen sind auf den ersten Blick besehen wie Rentner. Sie riechen schlecht, sind hässlich und ziehen jede erdenkliche Art von Ungeziefer an. Außerdem sind sie genauso überflüssig und langsam. Bis sie ihre Blüte ausgebildet haben, vergehen allein zwei Jahre. Neben diesen frappierenden Gemeinsamkeiten lassen sich jedoch einige einizgartige Details über sie herausstellen.

Die Blätter der Kohlrabipflanze sind gestielte eiförmige Fächer die an der Knolle kleben. Sie sind Multifunktionswerkzeuge und dienen der Pflanze neben der Photosynthese als Schattenspender und Luftzuwedler für heiße Tage, zur Bemerkbarmachung und Anbringung von Warnhinweisen (i.e. "Raupe im Verzug"), als Fackeln in der Nacht, zur Übersicht und Erhebung über alle anderen Pflanzen im Garten sowie für eingeschränkten Satellitenempfang.

Erst in einer nüchternen, unterkühlten Umgebung kann die Kohlrabipflanze wirklich aufblühen. Bis das jedoch passiert, ist sie zumeist längst Opfer ihres härtesten Fressfeinds, des Schrebergärtners, geworden, der sie aus ihrer natürlichen Umgebung reißt, schwer verstümmelt und schließlich in rohem Zustand verschlingt. Bis auf ökologische Großzuchtbetriebe, die sich für die artgerechte Haltung von Kohlrabis einsetzen ist dies leider immer noch Normalität in vielen deutschen Gemüsebeeten. Daher hält sich auch in der Kleingärtnerei hartnäckg das Gerücht, der Kohlrabi würde überhaupt nicht blühen, sondern einfach Frühjahr für Frühjahr wiederkommen,-eine perfide Art, seine fragwürdigen Zuchtmethoden zu rechtfertigen. Die Kohlrabiblüte haben bisher nur wenige Glückliche zu Gesicht bekommen dürfen. Weinende Auserwählte berichteten davon, dass sie das Schönste gewesen sei, was sie jemals in ihrem Leben gesehen hätten.

Frucht

Die begehrenswerte Knolle des Kohlrabis ensteht aus der verdickten Sprossachse der Pfahlwurzel. Die Amerikanisierung der Pflanze durch Kolumbus hat wesentlich zu der Form beigetragen, die wir heute von der Knolle kennen. Ältere Züchtungen waren schlanker, doch seit dem Kontakt mit der Neuen Welt findet bei den Pflanzen bereits im ersten Jahr ein Dickenwachstum am Torso statt, das seinesgleichen sucht. Wie die Knolle verfettet hängt von der jeweiligen Art ab, die Formen reichen von oval über kugelrund bis würfelförmig.

Weil die Zahl potentieller Fressfeinde in den letzten Jahren stark zugenommen hat, hat die Kohlrabiknolle verschiedenfach auf Tarnung gesetzt. Ihre prächtigen halb zerfressenen Stauden, die meist unverschämt hoch aus dem Beet ragen, machen es ihr jedoch nicht leicht. Tarnungen als Blumenkohl oder Rübe ließ die einzigartige wächsenere Oberfläche des charakteristischen Wurzelgemüses nicht zu. Die Strategie der Knolle ging daher hin zur farblichen Anpassung an die Umgebung. Mit ihren Khakifarben haben sich die meisten Arten perfekt an ihre Genossen angeglichen und hoffen, durch das Abtauchen in der Menge ihr Knollenwachstum unbemerkt über das erste Jahr hinauszubringen. Dennoch gelingt es selten, den gierigen Gelüsten der hortikulturellen Wilderer zu entgehen.
Eine Ausnahme in der Färbung bildet der afrikanische Kohlrabi (lat. Afris Kohlrabibus) der sich durch eine dunkle, tiefviolette Knollenhautfarbe auszeichnet. Seit Jahren setzt sich der Verein für andersfarbige Kohlrabis (VaK) für seine Integration in deutsche Gemüsebeete ein, doch eine Tolerierung durch einheimische Knollen, die dadurch Farbe bekennen müssten ist in nächster Zeit noch nicht abzusehen.

Anbau

Kohlrabis werden im Gemüsebeet zur Jagdzucht gezogen. Die begehrtesten und damit am gefährdedsten Sorten sind Kohlrabis, die schnell wachsen, voll geil aussehen und nicht schießen. Nach dem Kohlrabischusswaffengesetz der EU (Eu-KRSchWG §496b) ist seit 2009 das Duellieren mit Kohlrabis auch in Privatgärten untersagt.

Ein Horror für alle Beteiligten: Explosion im Kohlrabibeet.

Durch die künstliche Forcierung des Knollenwachstums bekamen Kohlrabis in der Vergangenheit fortwährend Probleme mit der Gesundheit. Schnappphotosynthese, Diabetis und Knotenvorfälle waren die Folge. Immer wieder hielten Kohlrabis dem Druck nicht mehr stand, die Ungewissheit über ein baldiges Ende zusammen mit der ständigen Überdüngung trieb manche Knolle in die Verzweiflung. Einige platzten, in den schlimmsten Fällen kam es zu regelrechten Explosionen. Nicht selten versuchten Knollen durch Tricks ihr wahres Gewicht zu verbergen. Wenn die Gärtner nahten, um den Umfang der Kohlrabiknolle zu fühlen, so reckten ihnen die Pflanzen einen dünnen Trieb entgegen, um ihr potentielles Schlachtgewicht zu verschleiern oder sich mit der Verlängerung der Wachstumsdauer eine Gnadenfrist für die drohende Aussortierung zu verschaffen. Um diesen Missständen vorzubeugen entwickelte ein Konsortium von Kleingärtnern im Brüssel der ausgehenden 1950er Jahre Arten, die einen beträchtlichen Umfang erreichen konnten, dabei aber rund und zufrieden blieben. Von ihrer Erforschung zeugen heute noch die bekloppten belgischen Artbezeichnungen Gigant und Superschmelz.

Draußen

Trotz der Wilderei der letzten Jahrhunderte gehört der Kohlrabi nicht zu den gefährdeten Gemüsearten. Das liegt nicht zuletzt an seiner überwältigenden Anpassungsfähigkeit an eine Bandbreite klimatischer Bedingungen. Selbst in Böden, die Kleingärtner mit einem Presslufthammer behandeln müssten, um sie nutzbar zu machen, wächst der Kohlrabi problemlos. Gerne sind Kohlrabipflanzen an der frischen Luft, auch extremen Wettereinflüsse wie Hagel, Tornados und fliegenden Kühen können sie problemlos ausgesetzt werden. Überhaupt sollte der Kohlrabi während der warmen Jahreszeit nicht zu stark der Sonne ausgesetzt werden, weil viele der Hitzköpfe dann wieder anfangen, zu schießen. Oftmals werden die jungen Pflanzen daher bereits im Frühjahr vor der Blüte ihrer Jahre dem Sein entrissen. Daher ist es auch geraten, besonders die jungen Pflanzen noch Wärme und Zuwendung erfahren zu lassen. Auch hier besteht sonst Gefahr, dass sie auf die schiefe Bahn geraten und anfangen, zu schießen.

Wo der Kohlrabi im Beet gesetzt wird ist beliebig. Ökologische Zuchtbetriebe setzen ihn nach der Stillzeit im Topf als Jungpflanze in geordneten Reihen von 17-20 Stück auf den Quadratmeter aus. Die Abstände zwischen den Pflanzen sollten wenigstens 10,5 aber nicht mehr als 10,6 cm betragen. Als Faustregel kann gelten Kohlrabidurchmesser/durchschnittliche Anzahl der Belegschaft eines Arbeiterschlaufraums in einer chinesischen Glückskeksfabrik oder Sicherheitsabstand eines linksspurig drängelnden Passats auf deutschen Autobahnen. Bei aller Freiheit in der Gestaltung sollte dennoch penibel darauf geachtet werden, dass sich die einzelnen Pflanzen nicht in die Quere kommen. Junge Kohlrabis sind Raufbolde und prügeln sich, wenn sie aneinander geraten.

Der Alltag sieht neben diesen idealen Anbaubedingungen in privaten Gemüsegärten leider anders aus. Zügellose Gewalt und Sittenlosigkeit herrscht unter den dicht zusammengepferchten Pflanzen. Weil der Kohlrabi durch seine schnelle Knollenverfettung mehrfach im Jahr angebaut werden kann, wird seine Natur als Vor-, Zwischen- und Nachfrucht meist wörtlich genommen. Er wird im Beet vereinzelt, zwischen Erdbeeren, Zwiebeln und Bohnen gesetzt und in seiner natürlichen Entwicklung verwirrt und gehemmt. Bei allem Züchtungserfolg können mit diesen rabiaten Methoden freilich psychisch bedingte Totalausfälle der Ernte nicht dauerhaft eingedämmt werden. Nicht selten kommt es vor, dass ein zwischen die Erdbeeren gesetzter Kohlrabi rot sieht. Beim Raubbau in Privatgärten empfielt der Deutsche Bauernverband daher wenigstens darauf zu achten, dass die im Frühjahr gesetzten Kohlrabis in den ersten Wochen noch zugedeckt werden, um möglichst gekräftigt in ihr kurzes, knochenhartes Leben zu starten.

Traurig:Vereinsamter Hauskohlrabi.

Drinne

Wie bei vielen Gemüsearten gilt: Kohlrabi ist keine Zimmerpflanze. Der Kohlrabi benötigt seine natürliche Umgebung und seine Artgenossen, um zu gedeihen. Auch für Kinder gilt: Hauskohlrabis sind nicht zum Streicheln da! Sie werden angeschafft und nach zwei Wochen schaut sie keiner mehr an. Was das psychisch für die Pflanze bedeutet wird jedoch in den seltensten Fällen im Vorhinein durchdacht. Selbst wenn also bei Hinterwäldlern und fernen Küstenvölkern ein Gewächshausanbau der Pflanze üblich ist, rät auch hier der Deutsche Bauernverband von einer Anschaffung ab, wenn kein ausreichender Raum für artgerechte Kohlrabihaltung zur Verfügung steht.

Ernte

Kohlrabi, der für den Einzelhandel in großen Zuchtbetrieben gehalten wird, wird artgerecht von Juni bis Dezember geerntet und nach Vorschrift gelagert. Die Pflanzen werden von Hand gezogen, nachdem Saisonarbeiter mit Paddeln über die Felder geschritten sind und die Knollen jeweils mit einem gezielten Schlag auf den Wurzelansatz betäubt haben. Danach wird die nicht genießbare Pfahlwurzel mit einem Messer fein säuberlich abgetrennt und die Ansätze der einzelnen Stauden oberhalb der Verwachsungsstelle abgenommen. Der Kohlrabi spürt von all dem nichts. Die geernteten Kohlrabis werden von Hand in Kisten einsortiert und an entsprechende Abnehmer zum baldigen Verzehr verschickt.

Skandalös! Falsch gelagerter Kohlrabi nach der Ernte in einer viel zu kleinen Box.

Anders sieht es hier im Bereich der Kleingärtnereien aus. Kohlrabi der als sogenanntes Frischgemüse verkauft wird, d.h. der mehrmals im Jahr geerntet wird, findet sich oft achtlos hingeworfen auf Verschläge und Paletten am staubigen Straßenrand, kaum der Erde entrissen, teils mit nicht entfernten ermattenden Blättern und ungewaschen. Erschütternd. Auch hält sich immer noch hartnäckig das Gerücht, dass sog. Herbstkohlrabis eine mehrwöchige Lagerung überstehen können, was sich jedoch bei dem Wasserverlust des Jungemüses binnen 24 Stunden als falsch erweisen sollte. Erste Verholzungserscheinung können bereits nach 12-18 Stunden eintreten.
Eine Schreckensnachricht ging daher am 15.09.2007 durch die Presse, als bei dem mecklenburgischen Schrebergärtner Herbert Bliskowski aus der Siedlung Oase II im Osten von Neustrelitz unzählige verstümmelte und vertrocknete Kohlrabis im Hobbykeller gefunden wurden, die der Frührentner dort als Kohlenlieferung getarnt gelagert hatte. Bliskowski hatte im Vorjahr einen Straßenstand mit selbgezogenen Kohlrabis unterhalten wollen, hätte jedoch wegen der geringen Nachfrage kaum etwas verkauft und schließlich Panik bekommen als er sah, dass das geschundene Gemüse den Geist aufgab. Schließlich hätte er versucht, die verschrumpelten Stinkeknollen in den nächsten Bach zu werfen. Als das einigen Passanten auffiel hätte er sie in dem Kofferraum geladen und bei sich im Keller gelagert, bis wie er sagte, eine Endlösung für das Problem gefunden war. Der Kohlrabibeauftragte der EU kündigte damals strengere Kontrollen für alle nicht landwirtschaftlichen Produktionsbetriebe an, auch wenn diese Verschärfung eine Teuerung im Bereich des privaten Gemüseverkaufs bedeuten müsse. Auch "den Verbrauchern" könnten mal, so der Beautragte, "ein paar auf die Rübe gegeben werden".

Schädlinge

Größeres Ungeziefer muss mit dem Spaten erledigt werden.

Der Kohlrabi ist ein Mekka für alle Schädlinge und Ungeziefer. Er gilt gemeinhin als tierlieb und ist somit unter den anderen Pflanzen im Blumenbeet oft als Virenschleuder und Krabbelknolle gefürchtet. Ist der Kohlrabi erstmal etwas reifer bietet er sein Blattwerk feil wie eine dralle Dirne ihren stattlichen Weiberbusen dem gierenden Freier und lässt alle Parasiten und gelegentlich aufschlagenden Gäste mal ungefragt beißen. Die Motive des Kohlrabis dafür sind unklar, Forscher meinen, das sei Teil seines Tarnkonzepts um sich für den Gärtner möglichst unattraktiv zu machen. Wenn der ahnen würde! Tatsächlich ist es nämlich so, dass bei aller Ungezieferfreundlichkeit die Kohlrabiknolle in den seltensten Fällen angegriffen wird. Damit lässt der Kohlrabi einen großen Teil der Arbeit, die seine Fressfeinde zu erledigen hätten leider schon von seinen eigenen Parasiten erledigen. Oftmals wählen Gärtner nämlich diejenigen Pflanzen aus, an denen höchstens noch ein gelbes Blatt als unmotivierter Lappen über den Boden kriecht, weil die Pflanze dort mehr Arbeit in das Dickenwachstum der Knolle investieren konnte. Außerdem sind immer nur einige Kohlrabis im Gemüsebeet betroffen, weil sich die Schädlinge gezielt ihre Wunschkohlrabis aussuchen. Ein Zusammenschluss und eine Verbrüderung von Kohlrabis und Parasiten ist daher schwer vorstellbar und wenn, dann krankt er momentan noch an schlechter Absprache.

Tatsächlich existieren auch gefährliche Erkrankungen, die für einige Kohlrabis sogar tödlich enden. Besonders bei nicht artgerechter Haltung kommt es zu frühzeitig abgestorbenen oder welken Pflanzen, die verschämte Gärtner ohne Worte in der Biotonne entsorgen, um den vorwurfsvollen Blicken der Nachbarn, die sich tief ins Gewissen bohren, zu entgehen. Zu den hartnäckigsten Schädlingen gehören folgende Vertreter:

  • Blumenkohlmosaikvirus: Eine relativ leichte Virenerkrankungen, die eine dauerhafte Metamorphose des Kohlrabis zum Blumenkohl anstrebt. Blumorabi wird in manchen Kulturen sogar als Delikatesse geschätzt.
  • Mehltau: Eine eklige Krankheit, die jedoch in den letzten Jahren zunehmend als falsch und damit harmlos diagnostiziert wurde.
  • Konzentrischer Zylinder: Ein Pilz, der durch fortschreitende Fleckenbildung schwere Hauterkrankungen auslöst und zur Bildung von Krebs führen kann.
  • Großer Kohltriebrüssler: Ist anders als der Kleine Kohltriebrüssler und der Kohltriebschnauzer ein übler Geselle, der solange in den Kohlrabitrieb rüsselt, bis er einreißt und platzt.
  • Kohlweißling: Ein lästiges Arschloch, das versucht, unter dem Kohl seine Kinder groß zu ziehen. Wie auch in den Legislaturperioden von 1982-1998 gilt- wer die Gesellschaft mit Kindern zu stark überfrachtet schadet meist dritten. Der Leidtragende der fehlenden Kinderstube dieser sozial nicht unterstützten Insekten ist die Sprossknolle der Kohlrabipflanze, die von den hungrigen Madenkindern nur allzu gern an der Stelle zur Pfahlwurzel angegangen wird. Immer neue Attacken der massenhaften Brut lassen den Kohlrabi schließlich ausbluten. Weil den Kohlweißling daher im Garten niemand mehr beherbergen will, hat er sich der Nomadenbewegung angeschlossen.
Erwischter Schädling.
  • Kohlernie: Der Supergau. Ist er am Werk heißt es, hilflos zuschauen, wie er die Pflanzen verkrüppeln lässt und diese sich eindrehen und welken, bis sie sich schließich in sich selbst auflösen und implodieren. Wer ein solches Elend in seinem Garten beobachtet hat, soll nochmal sagen, ein Kohlrabi kennt keinen Schmerz!

Artgerechte Haltung kann diese Schädlinge eindämmen helfen, auch wenn ihre vereinzelten Angriffe im Beet meist keine unbedingten Handlungsmotive für Kleingärtner darstellen. Im Interesse der Folgeerkrankungen für nachrückende Pflanzen auf dem Boden des Kohlrabis gilt: nur ein gesunder Kohlrabi ist ein guter Kohlrabi.

Neben diesen Erkrankungen, gegen die der Kohlrabi in der Regel machtlos ist, gibt es noch ein anderes, noch mächtigeres Gefahrenpotential, das im Unterholz lauert. Durch seine Neigung zum schnellen Verholzen, besonders wenn man ihn länger stehen lässt, zieht der Kohlrabi allerlei obdachloses Gesindel und Verehrer von IKEA-Blockhüttenarchitektur an, die seine Knolle als Unterschlupf und Schutzgeber sehr zu schätzen wissen. Immer wieder finden Gärtner kleine Siedlungen in ihren Beeten, wo undefinierbare Wesen mit winzigen Löffeln Höhlen in die Knollen gegraben haben und die Zwischenbeetabstände übermäßig vollgeschissen sind. Gegen solch eine Sauerei helfen meist halbhohe Krötenwanderungszäune.

Verwendung und Inhaltsstoffe

Das eigentliche Kernstück des Kohlrabis ist die Knolle. Sie ist der Grund der Leidensgeschichte dieser armen geknechteten Pflanze und ein wahres Wunderwerk der bewussten Ernährung. Die Inhaltstoffe des Kohlrabis sind so zahlreich, dass das Perry Rhodan System um gute zehn Elemente erweitertet werden musste, damit alle möglichen im Kohlrabi enthaltenen Verbindungen aufgezeigt werden konnten. Im Mittel besteht so eine Pflanze zu:

ca. 91l. aus Adolfzeller Bergquellwasser
ca. 4 kg. aus Zucker
ca. 2 kg. aus Eiweiß
ca. 1,5 kg. aus herrlichen Ballaststoffen
ca. 0,7 kg. aus Kryptonit
ca. 0,5 kg. aus dem fünften Element
ca. 0,3 kg. aus geheimen weltverändernden Nährstoffen
und zu je 1/7 aus Voldemorts Seele.

Ein kleiner Kohlrabi hat die Kalorienzahl eines 2kg-Rumpsteaks von einem texanischen, biergefütterten Rind, einer Phiole Cola oder eines kleinen vor-Brunch-Aperitifs von Reiner Calmund. Es deckt den normalen Tagesbedarf eines Mittag- und Abendessens und die tägliche Dosis an Eisen, Magnesium, Phosphor, Calcium, Kalium, Helium, Einsteinium, Gallium, Radon und Mangan. Ist die Karotte schon gut für die Augen, so ist der Kohlrabi so gut für die Augen, dass nur ein wenig zuviel von ihm schon wieder schlecht für die Augen wäre.

Dass Kohlrabi noch nicht zum Grundnahrungsmittel erhoben wurde liegt allerdings an der hohen Nitratkonzentration unter seiner Schale. Was für Herzinfarktpatienten noch ganz witzig ist, kann schon bei Säuglingen und Schwangeren zu schlimmen chemischen Reaktion bis zur Explosion führen. Die große Säuglingsdetonation von 1965 war der traurige Höhepunkt eines mit Überdüngung herbeigeführten Raubbaus am Kohlrabi in den Zeiten des Wirtschaftswunders. Seitdem muss für die Kohlrabiausgabe in Supermärkten und an Straßenständen eine Lizenz vom örtlichen Gewerbe- und Gesundheitsamt eingeholt werden, was freilich die kriminelle Energie vieler illegaler Kofferraumverkäufer nicht zu bremsen weiß. Gerade in sozial schwachen Familien, werden wenig nahrhafte Fertiggerichte für die Kleinkinder mit billigem Kohlrabi gepanscht, immer wieder werden in dieser Hinsicht Ernährungsskandale aufgedeckt. Zur Zeit geistert auch fragwürdiger Analogkohlrabi durch die Gemüsetheken, der aus zusammengepressten Meerrettichraspeln bestehen soll.

Eine weitere Folge extensiven Kohlrabikonsums bilden Einsamkeit und Depression, weil die austretenden Winde nach dem Verzehr keine dauerhaften festen Bindungen zu Mitmenschen zulassen. Regelmäßige Kohlrabiesser müssen früher oder später in Knoblauchreservate, z.B. nach Hessen oder schlimmer noch nach Sachsen umziehen, wo sie ein oftmals isoliertes und trauriges Dasein fristen.

Zubereitung

Kohlrabiknollen werden geschält, um die Einflüsse der nitrathaltigen Schale beim Essen nicht allzu deutlich zu spüren. Die Schalen können an Haustiere und Nutzvieh verfüttert werden. Wer noch eine Uroma im ersten Stock wohnen hat, kann auch dort die Kohlrabisschalen hinreichen. Alte Leute kennen noch von Kriegszeiten her allerlei Rezepte, wie man Kohlrabischalen mit ein bisschen heißem Wasser zu einem köstlichen Gericht zaubert.

Die würzige und charmante Art des Kohlrabis machen ihn, in Würfel oder Scheiben geschnitten, gedünstet, gegart oder gepökelt, eingekocht oder draufgepinkelt zu einer tollen Zutat für alle Arten von Hausmannskost. Ihr lockerer und ungezwungener Charakter gibt jedem Pamp den gewissen Pfiff. Fernsehköche schwören auf Kohlrabis, Steffen Henssler ist sogar mit einem verheiratet. Freilich sollte es mit dem Ideenreichtum bei der Zubereitung nicht übertrieben werden. Dass z.B. im Franzoséland die Sitte umgeht, Kohlrabi wie Sauerkraut zu raspeln und in einem Weinbottich zu stampfen, mutet fast wie eine Parodie auf leidenschaftliche Sauerkrautkonsumenten an. Freilich wäre es eine üble Unterstellung hier auf Kosten des Kohlrabis schon wieder eine perfide Stänkerei gegen angebliches deutsches Kulturgut zu sehen, aber man kann ja mal drüber nachdenken.

Kohlrabi ist neben seiner geschmacklichen Relevanz für Eintöpfe und Suppen die unerwartete Hauptzutat vieler bekannter Gerichte der deutschen Küche. Zu den beliebtesten zählen dabei Fleischsalat, Ketchup, Knorr Fix für Hackbraten, Brot und Ofenkartoffeln, Bauerntopf, Jägerwurst, Strammer Max und Wiener Schnitzel.

Der Kohlrabbi

Sieht der etwa aus wie ein Kohlrabi? Ishmael Kohl in seinem Arbeitszimmer.

In einigen Teilen der Pfalz kann es bei der Erwähnung des Kohlrabis zu dialektalen Verwirrungen kommen. Seit sich in der Gegend um Ludwigshafen 2006 die neue jüdische Gemeinde Frankental gegründet hat, ist der Leiter der Synagoge Rheingönheim, Ishmael Kohl, zu einer bekannten lokalen Größe aufgestiegen. Seine warmherzige Art und der ausdauernde Einsatz in der Seelsorge machen seinen Namen zu einem gern gesagten. Ishmael Kohl ist der dritte Sohn des Oggersheimer Urgesteins und kam im Jahr 2007 frisch von seinem Theologiestudium an der Uni Mainz an die Synagoge. Einige meinten zu dieser Zeit, er wäre dem Amt nicht gewachsen und noch grün hinter den Ohren, andere störte sein etwas strauchiges Äußeres. Doch weil Kohl bewies, dass er allen Anforderungen des Amtes gerecht werden konnte, wurde er bald zu einer lokalen Integrationsfigur und den "Kohlrabbi" lädt man sich gern zum Essen ein. Daher sollte man in pfälzischen Restaurants vorsichtig sein mit Aussagen wie: "Könn'Se mir kuz en Kohlrabbi ufschneiden und in de Suppe mitkoche?" Aber egal ob man nun Kohlrabis erntet oder öffentliche Großprojekte, z.B. privat finanzierte Rennstrecken mit Steuergeldern unterfüttert- in der Pfalz braucht eben alles eine etwas längere Erklärung.

Was man so alles mit einem Kohlrabi anstellen kann

Im Februar 2012 gab die Brigitte in einer Sonderausgabe eine große Reportage "Mit einem Kohlrabi kann man..." über alternative Verwendungszwecke von Kohlrabis heraus. Einige der dort beschriebenen Vorschläge sollen hier kurz wiedergegeben werden, um beim Leser Anregungsmöglichkeiten für die weitere Beschäftigung mit Kohlrabis zu schaffen. (Mit) Kohlrabi kann man...

  • Schlitten fahren.
  • Pferde stehlen.
  • kunstvoll zurechtschnitzen und Hamlet nachspielen.
  • als Türstopper benutzen.
  • In Scheiben schneiden, vor den Kopf kleben und "Was bin ich" spielen.
  • Kindern in Afrika zum Grastopfsonntag versprechen und dann doch nicht vorbeibringen.
  • wie eine Zitrone anstreichen, nehmen und mit wildem Geheule Rentner in einer verkehrsberuhigten Zone bewerfen.
  • in ein Walloch stecken.
  • massive Esstische bauen (ab einer Wachstumsdauer von zwei Jahren).
  • die Welt erobern, knechten und unterdrücken.
  • Feuer machen.
  • einfach mal die Fresse halten.

Siehe auch


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