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Katastrophenrelevanzzahl

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Hätte es damals schon Facebook gegeben, wäre jeder, der nicht sein Profilbild geändert hätte, erschossen worden.

Die Katastrophenrelevanzzahl, kurz KRZ, ist ein berechenbarer Wert, welcher unabhängig vom persönlichen Empfinden Auskunft über die Wichtigkeit eines katastrophalen Ereignisses geben soll.

Geschichte

Erfunden wurde die KRZ im Herbst 2015, als es binnen eines Jahres zu zahlreichen Anschlägen, Unfällen und Naturkatastrophen kam. Sowohl die Verantwortlichen der Medien, als auch Mitglieder in sozialen Netzwerken forderten ein Instrument, mit dem sich die bevorstehende Berichtserstattung und Intensität der öffentlichen Anteilnahme voraussagen lassen kann. Der Zentralrat der Facebookbenutzer verwies auf einen untragbaren Zustand in der Netzwelt, da oft kurz nach einem Ereignis mit Menschenlebenverlusten nicht abzusehen ist, ob es ausreicht, per simplen Post sein Beileid zu bekunden, oder ob ein Profilbildwechsel notwendig ist.

Formel

Bei Unglücken in der Luftfahrt gibt es leider meist viele Tote aus wohlhabenden Ländern. Sehr relevant!

[math] KRZ = - \frac{1}{ln(HDI^3)}\cdot \frac{2N(-\frac{1}{ln(HDI^3)})}{\sqrt{R}}\cdot U\cdot \frac{100}{P} [/math]

Erläuterung

  • HDI - Human Developement Index der Opfer. Bei Opfern verschiedener Nationalitäten wird der durchschnittliche HDI gebildet. Kleine Anteile mit Opfern anderer Nationalität können bei großen Opferzahlen vernachlässigt werden. Daten hier.
  • R - Entfernung vom Mittelpunkt Deutschlands in Kilometern. Für Geschehnisse innerhalb Deutschlands werden pauschal 300 km angegeben. Daten hier.
  • N - Anzahl der Opfer.
  • U - Empirischer Ursachenfaktor. Naturkatastrophe: 0,8, Unglück/Unfall: 1, Terroranschlag/Amoklauf: 2
Am unteren Ende der Relevanzskala: Hochwasser in Afrika
  • P - Pressefreiheit im Land des Unglückorts. Daten hier. Nur Werte ab 2013 einsetzbar.


Äquivalenzwerte

  • 0-5 Irrelevant
  • 5-10 Zeitungsmeldung bis Artikel in Panorama-Ressort
  • 10-25 Zeitungsartikel, kurzer Tagesschaubericht
  • 25-50 Schlagzeile, aber zu irrelevant für einen Facebookpost, Gefahr als Gutmensch abgestempelt zu werden.
  • 50-200 Erste öffentliche Anteilnahme, Thema hält sich länger als fünf Tage in Medien, eventuell Brennpunkt in der ARD.
  • 200-350 Mediendominierend, ARD sendet 100%ig Brennpunkt, öffentliche Anteilnahme, Mitleidsbekundung per Facebook schreiben. Eigener Hashtag auf Twitter.
  • >350 Absolut mediendominierendes Thema, Schweigeminute, Facebookprofilbild ändern!

Rechner

Ergebnis: 0

Folge: Nix

Land/Region Entfernung HDI Pressefreiheit
Deutschland 300 km 0,911 11,47
USA ca. 8000 km 0,914 24,41
Russland ca. 5000 km 0,778 44,97
Frankreich ca. 800 km 0,884 21,15
Vorderasien ca. 2500 - 4500 km 0,5 - 0,888 ca. 33 - 77
Afrika ca. 2000 - 9500 km 0,337 - 0,721 ca. 84 - 12,5
Südostasien ca. 7000 - 12000 km 0,524 -0,901 ca. 72 - 32


Beispiele

Anhand von Beispielen lassen sich die Einflüsse der einzelnen Faktoren auf das Resultat recht gut erkennen. Generell werden weniger Opfer aus hoch entwickelten Ländern, sprich Ländern aus mit einem hohen HDI, benötigt, um das mediale Interesse zu wecken. Denn je höher der Lebensstandard der Opfer, desto mehr überwiegt der "Das-hätte-uns-auch-treffen-können"-Effekt, welcher stark polarisierend wirkt. Durch eine geringere Entfernung wird dieser Effekt ebenfalls verstärkt. Die Anzahl der Opfer ist auch von Bedeutung, allerdings ist die Quantität zweitrangig einzustufen, was die Massenpanik von Mekka und das Erdbeben von Nepal belegen. Bei Naturkatastrophen muss es ebenfalls überproportional viele Opfer geben, um dieselbe Aufmerksamkeit zu erreichen, was am "Das-hätte-mich-wahrscheinlich-nicht-getroffen"-Effekt liegt. Schließlich sind in Deutschland Erdbeben, Tornados (Die sind ja jetzt alle in Syrien), Vulkanausbrüche und Waldbrände nicht an der Tagesordnung, vielen Menschen fällt es daher schwerer, sich in die Opfer hineinzuversetzen - Das öffentliche Interesse sinkt. Beispiele hierfür sind das Erdbeben in Nepal 2015 und das Hochwasser in Ghana 2015 (Ja, das gab es dieses Jahr mit 200 Toten). Auch die Pressefreiheit spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle: Können Medien ungestört Bilder und Informationen aus betroffenen Gebieten senden, so gibt es auch logischerweise mehr Sendezeit und Aufmerksamkeit.

Metrojet-Anschlag vs. Germanwings-Absturz

Variable Germanwings Metro Jet
HDI 0,893 0,778
N 150 224
R 800 3000
U 1 2
P 21,15 50,17
KRZ 435 57,5

Schon vor 70 Jahren war man sich des Umstandes bewusst, die KRZ bestätigt es nur: Russen sind in der medialen Wahrnehmung unserer Gesellschaft auch heutzutage weniger Wert als Deutsche. Denn alleine die 72 Deutschen der Germanwingskatastrophe würden noch auf eine KRZ von über 300 kommen.

13.11.2015 Paris vs. Mekka-Massenpanik 2015

Variable 13.11. Paris Mekka Massenpanik
HDI 0,884 0,565
N 129 2500
R 600 4000
U 2 1
P 21,15 59,41
KRZ 728 45,5

Ein Paradebeispiel dafür, wie stark die Einschränkung der Pressefreiheit in einem Land die Berichterstattung beeinflussen kann. Auch der "Das-hätte-mich-wahrscheinlich-nicht-getroffen"-Effekt kann aufgrund des großen HDI-Unterschiedes sein volles Potential entfalten . Außerdem werden die meisten abendländisch geprägten Deutschen in ihrem Leben nicht nach Mekka pilgern, außer dort wird das neue iPhone vorgestellt.

Hochwasser Ghana 2015 vs. Erdbeben Nepal 2015

Variable Hochwasser Ghana Erdbeben Nepal
HDI 0,573 0,54
N 200 8786
R 5000 6800
U 0,8 0,8
P 15,5 32,71
KRZ 10,5 152,5

Besonders irrelevant sind Naturkatastrophen in weit entfernten, unterentwickelten Ländern mit (im Fall von Nepal) eingeschränkter Pressefreiheit. Es muss eine überproportional hohe Opferzahl erreicht werden, um eine Hohe mediale Aufmerksamkeit zu erlangen. Aus der Sicht der Medien ist dies damit begründbar, dass sich nach den meisten Unfällen und vor allem Terroranschlägen das ganze Programm wunderbar mit Talkshows zum Ereignis füllen lässt, in welchen Politiker, Experten und/oder einfach nur bekannte Menschen sitzen und gebetsmühlenartig das bereits Bekannte wiederholen und Phrasenbingo spielen ("Das hat nichts mit Islam zu tun!", "Wir sehen in Deutschland im Moment eine unverändert hohe Gefährdungslage..." und "Ich hab nichts gegen Ausländer, aber...", ein in letzter Zeit sehr beliebtes Derivat von dem Klassiker "Ich bin zwar kein Nazi, aber"). Auch lassen sich super Hintergrundberichte, Dossiers und Reportagen über das Versagen von Behörden, Einzelpersonen, sowie den Verantwortlichen erstellen. Bei Naturkatastrophen bieten sich da wesentlich weniger Möglichkeiten, alleine schon deshalb, weil sich viele Naturkatastrophen nicht politisch ausnutzen lassen und somit die Politiker weniger Interesse an einem Talkshowauftritt haben.

Verbesserungen

Da es sich bei der KRZ um ein recht junges Produkt handelt, ist noch reichlich Verbesserungspotential vorhanden. So versagt die Formel bei der Berechnung von Ereignissen wie dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" im Januar 2015. Unter anderem ist daher in naher Zukunft die Einführung eines Koeffizienten geplant, welcher besonderen Bevölkerungsgruppen eine höhere KRZ verschaffen soll. Darunter befinden sich nach ersten Erkenntnissen Flüchtlinge, Frauen und Kinder (als besonders schutzbedürftige und wehrlose Gruppen), Juden (als schutzbedürftige religiöse Minderheit) und Journalisten (gefährdete Gruppe).

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Katastrophenrelevanzzahl

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