2 x 2 Silberauszeichnungen von Animal* und Belarusfan

Gefühleverletzen

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Der nachfolgende Artikel könnte deine religiösen Gefühle verletzen oder du könntest gar vom Glauben abfallen. Wenn du in dieser Hinsicht keinen Spaß verstehst, lies bitte hier weiter.

Falls dein fester Glaube unerschütterlich ist, du gar keinen hast oder sowieso schon den Scheiterhaufen vorgeheizt hast, wünschen wir dir viel Vergnügen beim Lesen dieses Artikels.

Gezeichnet, die Hohepriester und Propheten der Stupidedia

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Gefühleverletzen gilt seit Alters her und Kultur übergreifend als eines der schwersten Vergehen gegen die Emotionen eines Menschen. Als sittlich auf niedrigster Stufe stehend und geradezu verächtlich wird Gefühleverletzen härter bestraft als das Verletzen des Körpers, des Geistes oder des Intellekts. Je irrationaler ein Gefühl, umso schwerer wiegt die Verletzung des selben. Gefühleverletzen ist ein Offizialdelikt. Es muss von staatswegen geahndet werden.

Arten – Ein kurzer Überblick über die Hauptgruppen

Das religiöse Gefühleverletzen (vgl. Blasphemie)

Religiöse Gefühle sind bei vielen Gläubigen so tief in ihrer Psyche verankert, da seit frühester Kindheit eingeübt, dass es eine sehr schwere Verletzung darstellt, ihren Glauben, die Existenz des jeweiligen Gottes und alles, was Gläubige daraus für sich ableiten, in Zweifel zu ziehen, zu kritisieren, zu verspotten oder zu verunglimpfen. Der Glaube hilft Gläubigen, das Leben positiv zu sehen und stellt Einiges als Gegenleistung für glaubenskonformes Verhalten in Aussicht. Dass Gläubige ins Paradies kommen, ist nur ein Teil dessen, was den Gläubigen in seinem Glauben bestärkt und ihn umso heftiger auf das Verletzen seiner religiösen Gefühle reagieren lässt.

Die meisten Vorteile, die ein Glaube verspricht, stellen sich für den Außenstehenden als Projektionen, Wunschvorstellungen, Hoffnungen und Legitimation durch die Glaubensgemeinschaft dar. Oder um es mit François Duc de La Rochefoucauld zu sagen:

»Die Tugenden verlieren sich im Eigennutz, wie die Ströme sich im Meer verlieren.«
Wer um diese Tatsachen weiß, ist gut beraten, diese nur mit äußerster Vorsicht oder am Besten gar nicht mit Gläubigen zu diskutieren.

Eine Gruppe von Verletzern religiöser Gefühle wird im offenen Feuer geröstet.

Die Grundproblematik beim religiösen Gefühleverletzen ist die Nichtbeweisbarkeit der Existenz oder Nichtexistenz Gottes. Folglich verfügen religiöse Gefühle über keine rationale Basis. Kompensiert wird dies durch Vorschriften, Rituale, »heiligen Ernst« und die Binnenmoral der Gruppe. Die Verletzung eines individuellen Gefühls gilt gleichzeitig als eine Verletzung des religiösen Gefühls der gesamten Glaubensgemeinschaft und macht das Religiöse Gefühleverletzen zur aktuellsten, brisantesten Form des Gefühleverletzens mit weltpolitischer Bedeutung.

Im Umgag mit Gläubigen ist auffällig, dass manche keine Scheu hegen, anders- oder nichtgläubige Gefühle und sogar Personen zu verletzen, und zwar ungeachtet ihrer eigenen Empfindlichkeit gegenüber der Verletzung ihrer eigenen religiösen Gefühle.

Bei der Verletzung religiöser Gefühle ist nicht selten die Gefahr von Fanatismus gegeben.

Das Verletzen religiöser Gefühle kann mit dem Tode bestraft werden. Eigens dafür etablierte die katholische Kirche im Mittelalter die spanische (später gesamteuropäische) Inquisition, welche Gesetze erließ und in großem Stil Verletzer religiöser Gefühle folterte, aburteilte und verbrannte. Auch heute werden prominente Verletzer religiöser Gefühle wie Salman Rushdie in einigen Staaten und Regionen mit dem Tode bedroht. In Deutschland existiert nach wie vor der sog. Gotteslästerungsparagraph.

Auch wenn man einen religiösen Glauben nicht nachvollziehen kann, sollte man ihn keinesfalls verächtlich machen.

Das politische Gefühleverletzen

Politisches Gefühleverletzen ist eng verwandt mit dem Religiösen Gefühleverletzen, da für politische Fanatiker – nur deren politische Gefühle kann man ernsthaft verletzen – ihre Ideologie den gleichen Stellenwert wie ein Glaube hat und auch ähnlich einem religiösen Glauben praktiziert wird.

Das Ehrgefühlverletzen

Das Ehrgefühlverletzen ist von allen Formen des Gefühleverletzens das am schwersten Greifbare, da Ehrgefühl in verschiedensten, für Außenstehende oft nicht nachvollziehbaren Formen in Erscheinung tritt. Ehre als solche ist immer die Anerkennung durch eine Gruppe auf Grund von binnenmoralisch korrektem Verhalten. Diese Gruppe muss für das Empfinden von Ehre allerdings nicht unbedingt anwesend sein, d.h. die Wirkung der Binnenmoral kann sich sogar verstärkend und identitätserhaltend auswirken, wenn das Gruppenmitglied sich in anderen Kulturkreisen aufhält, wo sein Ehrbegriff nicht geteilt, abgelehnt oder verurteilt wird. Das Ehrgefühlverletzen tritt sehr unterschiedlich in Erscheinung. Oft wird das Ehrgefühl auch nur mittelbar, d.h. stellvertretend verletzt. In eher traditionellen Gesellschaften generiert sich das Ehrgefühl von Männern z.B. aus dem Befolgen von Regeln, die sich sämtlich auf sexuell assoziiertes Verhalten beziehen, durch Frauen.
Wie schwer die Ehrgefühlverletzung für Betroffene wiegt, erkennt man daran, dass das Ehrgefühlverletzen in verschiedenen Kulturkreisen mit sog. Ehrenmorden gerächt, also aufgewogen wird mit dem Töten eines Menschen. Für den Mitteleuropäer schwer nachvollziehbar, besitzt der (Ehren-) Mörder danach mehr Ehre, als beispielsweise eine vergewaltigte Frau.
Bei anderen Formen von Gefühleverletzen schwingt immer auch das Ehrgefühlverletzen mit.

Das amouröse Gefühleverletzen

Sehr heikel ist das Verletzten des Gefühls von einseitiger Liebe, oder dessen, was der Verletzte dafür hält. Dieses Gefühleverletzen findet meist nur im privaten Rahmen statt. Nichts desto trotz sind auf Grund verschmähter Liebe schon Morde geschehen und Staaten zu Grunde gegangen. Schon Shakespeares Hamlet wusste von »Verschmähter Liebe Pein« zu singen. Am effizientesten kann das verschmähende Objekt der Begierde die Gefühle des Verschmähten verletzen. Aber auch wenn das Objekt der Begierde lediglich verschmäht, kann dies dem Gefühlverletzten bereits Verletzung genug sein, um drastische kriminelle Gegenmaßnahmen (s. Stalking) zu ergreifen.

Das sexuelle Gefühleverletzen

Sexuelles Gefühleverletzen ist eng verwandt mit dem Verletzen amouröser Gefühle und dem Verletzen des Ehrgefühls. Da die Sexualität vor allem für Männer eine Frage der Ehre ist. Männer beziehen oftmals ihr gesamtes Selbstverständnis aus ihrer Potenz und definieren sich stark darüber. Verspottet man ihre Potenz oder ihr Gemächt, so verspottet man nicht etwa nur eine Körperfunktion oder ein Körperteil, sondern man trifft dem Mann in seinem Innersten und verletzt seine Ehre als Mann. Beim Verletzen sexueller Gefühle ist – wie beim Verletzen aller anderen Gefühle auch – äußerste Vorsicht geboten.

Dem kleinen Leonardo Albert Clooney-Meier(*) sind seine Talente ins Gesicht geschrieben
(*) Name geändert

Das Mutter-Gefühleverletzen

Muttergefühle sind – glaubt man der Boulevard-Wissenschaft – stark instinkt geprägt (irrational) und damit besonders anfällig für Verletzungen. Nahezu jede Mutter bringt ihrem Sprössling gegenüber keine – schon gar keine kritischeDistanz auf. Im Laufe der Jahre kann sich dies relativieren, muss aber nicht. Im Allgemeinen ist zu beobachten, dass die Irrationalität von Muttergefühlen sich umgekehrt proportional zum Alter des Sprösslings verhält und nach der Pubertät einen stabilen Zustand annimmt.
Eltern betrachten ihren Nachwuchs durch die sogenannte Rosa Brille

Das Neugeborene wird von Müttern fast immer als das Schönste der Welt angesehen. Dass es schrumplig, haar- und zahnlos ist, nahezu nichts kann und aussieht wie jedes x-beliebige Neugeborene, ist völlig unerheblich und würde vehement bestritten werden. Schon Minuten nach der Geburt ist der jungen Mutter nicht auszureden, wem das Neugeborene ähnlich sieht und wessen Temperament es geerbt hat.
Dem unbeteiligten kinderlosen Beobachter ist diese Euphorie nicht nachvollziehbar, denn objektiv betrachtet ist kaum ein Neugeborenes auch nur ansatzweise schön, ähnelt irgendeinem Erwachsenen oder zeigt Ansätze von Temperament. Auch die Begabungen des Nachwuchses werden von Müttern maßlos überschätzt. Stundenlang können Mütter, in seltenen Fällen auch Väter, vom Genie-Potenzial ihres Nachwuchses schwärmen, der allerdings für den kinderlosen Außenstehenden einfach als ein brabbelndes, sabberndes Kleinkind ohne Kontrolle über seine Ausscheidungen daher gerobbt kommt. Hier haben wir es, ähnlich wie bei den religiösen Gefühlen, mit reinen Wunschvorstellungen und Projektionen zu tun. Allerdings sollte der unbeteiligte, von Elterngefühlen nicht betroffene Beobachter sich hüten, die Mütter und Väter mit der Wahrheit über ihren Nachwuchs zu konfrontieren. Auch das Erörtern der beobachteten Merkwürdigkeiten im Kreise anderer Eltern sollte dringend unterbleiben, da sich Mütter / Eltern in solchen Fällen mit Ihresgleichen solidarisieren, weil sie deren Gefühle nachempfinden, und den kinderlosen Unbeteiligten gern darauf hinweisen, dass er nur mal abwarten solle, bis er selbst Nachwuchs habe, dann würde er schon sehen, dass auch dieser dann der schönste und klügste kleine Leonardo Albert Clooney-Meier des ganzen Universums sein würde. Wer dann den Fehler macht, zu behaupten, er wolle keine Kinder, hat verloren.

Das Mutter-Gefühleverletzen steht nicht offiziell unter Strafe, führt aber mit großer Wahrscheinlichkeit zu dauerhafter Feindschaft.

Das Fan-Gefühleverletzen

Pubertät

Vorwiegend weibliche Teenager entwickeln im Laufe der Pubertät oft heftige, nahezu pathologische Fan-Gefühle. Ihr ganzes Handeln ist auf das Objekt ihrer Anbetung gerichtet, sie tapezieren ihr Zimmer mit Postern, geben ihr ganzes Taschengeld für CDs und Fan-Artikel aus, stehen stundenlang nach Konzerttickets an und entwickeln bei persönlicher Begegnung mit ihrem Idol Anzeichen schwerer Hysterie bis hin zu Weinkrämpfen und Ohnmacht. Kurzum: Sie zeigen Symptome schwerer geistiger Verwirrung und entwickeln irrationale und wahnhafte Gefühle, beispielsweise »verlieben« sie sich mit aller Ernsthaftigkeit in Bill Kaulitz, halten diese Gefühle für vollkommen zukunftsträchtig, fordern von ihrem Umfeld absolutes Verständnis und reagieren auf andere Kaulitz-Fans mit Eifersucht. Im Regelfall hinterlässt das Verletzen dieser Fan-Gefühle keine nachhaltigen Schäden. Es werden vielleicht Türen zugeknallt oder es wird geheult. Aber mit dem Abklingen der Pubertät lassen pubertäre Fan-Gefühle in den meisten Fällen nach. Selten fokussieren die erwachsen gewordenen Fans sich auf »Pur« oder Wolle Petry, bezeichnen sich selbst bereits ab dem Alter von 30 als junggeblieben, laufen aber treffsicher im Styling und mit der Frisur ihrer Teenie-Jahre herum.

Erwachsenenalter

Im Sport, speziell Fußball, werden die Gefühle erwachsener, mehrheitlich männlicher Fans kultiviert und systematisch in geregelte Bahnen gelenkt. Das rituelle Abreagieren der gruppendynamischen Gefühle (Über- oder Unterlegenheit, Siegestaumel oder Frustration und Aggression etc.) geschieht nach festen Regeln. Der Fan darf sich – gesellschaftlich akzeptiert – zum Trottel machen, komische Kleidung und Kriegsbemalung anlegen, Fahnen und Spruchbänder mit sich führen, in Horden auftreten, primitives Kampfes- oder Siegesgeheul ausstoßen, sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken und in der Öffentlichkeit urinieren. In seiner Rolle als Fußballfan darf der Mann sämtliche Facetten seiner Emotionalität ausleben. Heftige Umarmungen und Küsse unter heterosexuellen Männern sind ebenso akzeptiert, wie kollektives Weinen. Zu diesem emotionalen Verhalten steht der Fan souverän. Spott prallt an ihm ab. Ernsthaft verletzen kann man die Gefühle des erwachsenen Fans indem man sich als Fürsprecher der jeweils gegnerischen Mannschaft ausgibt. Je nach dem Spielergebnis wird der Fan mehr oder weniger verletzt reagieren. Fans in Gruppen (Hooligans) neigen in seltenen Fällen zu äußerst aggressivem Verhalten. Diese Gruppen sollte man meiden.

Chronifizierung verletzter Gefühle

Bei den meisten Menschen hinterlässt Gefühleverletzen keine Langzeitschäden. Es gibt allerdings einige sensible Naturen, bei denen die Verarbeitungsmechanismen vom Gefühleverletzen auf Grund von Unsicherheiten und Minderwertigkeitskomplexen nicht vollständig ausgeprägt sind. Bei diesen Personen kann man eine Chronifizierung der verletzten Gefühle beobachten. Betroffene sind von Widerspruch und jeder Art anderer Meinung in ihren Gefühlen verletzt. Sie fühlen sich durch alles angesprochen und beziehen jede Äußerung auf sich und ihre Gefühle. Chronisch Gefühleverletzte gefallen sich in der Rolle der beleidigten Leberwurst, des Jammerlappens oder der Mimose. Die chronisch verletzten Gefühle werden unaufgefordert hergezeigt um Mitgefühl zu erregen. Das gelingt nur anfangs, führt später zu Reaktanz und einer negativen Feedbackschleife mit noch mehr verletzten Gefühlen.


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