Diverses:Und wieder auf der Jagd

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Und wieder auf der Jagd

Eine Geschichte zu einem ganz normalen Thema

Der Aufbruch

Wie immer war es viel zu spät. Die Jagdsaison auf das ultimative Geschenk zum Geburtstag meiner Frau hatte längst begonnen. Das Revier war ausgewählt worden und somit die Beute klar definiert. Schmuck, aus Gold, mit blauen Steinen und nach Möglichkeit bezahlbar ohne die geliebte Pfandflaschen-Sammlung in Zahlung geben zu müssen. Vielleicht ein Ring? Oder eine Kette? Mit Saphir?

So machte ich mich voller naiver Hoffnungen auf den Weg.

Der erste Versuch

Hier sollte ich fündig werden.

Aufgrund der Wegstrecke und der unterwegs immer wieder abgewägten Möglichkeiten, was genau ich an Schmuck erwerben wollte, schon um einiges unentspannter als noch Stunden zuvor, betrat ich den ersten Laden.

Geblendet von den mit Geschmeide überladenen und unerbittlichen Strahlern ausgeleuchteten Präsentationstheken, blinzelte ich mir die ersten Tränen aus den Augen und suchte nach Fachpersonal.

Hinter einer wahrscheinlich nur vergoldeten Statue mit dem Gesicht von Karl Dall entdeckte ich eine dunkelhaarige Frau. Durch den Behang mit Ketten und Broschen und was weiß ich noch und ihr Püppy-haft angemaltes Gesicht, hätte ich sie im Funkeln des Verkaufsraums beinahe übersehen. Guten Tag, ich...“ versuchte ich die Konversation zu beginnen. Erschrocken weiteten sich ihre Augen. Sie erweckte den Eindruck, dass sie hinter der Statue lieber nicht entdeckt worden wäre. Da hatte sie aber die Rechnung mit dem falschen aufgemacht. Ich rieche Verkaufspersonal schon, wenn es vor einer Stunde nur im Geschäft gewesen WAR! Es liegt dann so eine Aura der Kompetenz in der Luft. Dies unterstrich sie auch sofort mit dem typischen Knopfdruck-Lächeln.

Womit kann ich Ihnen helfen? flötete sie. Zuerst können Sie mir etwas verkaufen. Danach überlege ich mir, ob Sie mich vielleicht nach Hause tragen. Mir tun nämlich die Füße weh. antwortete ich mit einem Lächeln. Scheinbar erstreckten sich ihre Kenntnisse des Wortes Humor nur darauf, dass sie es buchstabieren konnte. Jedenfalls zeigten mir ihre Mundwinkel nun unmissverständlich wo Unten war.

Überhaupt hatte sich ihr Erscheinungsbild verändert. Ich kam mir vor wie Hänsel ohne Gretel und mit Pfefferkuchen hatte das auch nichts zu tun. Sah die nicht aus wie die Merkel? Trotz schmerzenden Füßen zog ich es vor schnellstens das Geschäft zu verlassen.

Neuer Anlauf

Froh dem Verderben entkommen zu sein, konnte ich meine Füße zum Marsch in das nächste Geschäft überreden. Allerdings nahm ich mir vor, meinem Humor von Vorne herein Zügel anzulegen. Nun zum Laden. Ähnliche Ausstattung wie vorher, nur die Verkäuferin war noch schwerer zu entdecken. Blond und so unbeweglich stehend wie eine Schaufensterpuppe. Hoffentlich war hier ein Gespräch überhaupt möglich. Überraschenderweise wurde ich angesprochen. Suchen Sie etwas und kann ich Ihnen helfen?. Entgegen meinen Vorsätzen konnte ich mir die etwas lockere Antwort doch nicht verkneifen. Auf beide Fragen lautet die Antwort; ja!. Noch verwunderter wurde ich, als auch die nächste Frage einen relativ normalen Eindruck machte. Und an was hatten Sie da so gedacht?. Schnell versuchte ich meinen Wunsch zu formulieren: Also, es sollte...

Kundschaft!

Und in diesem Moment erklang hinter mir ein Flattern. Ein Vogel? Ein Engel? An mir vorbei stürmte ein Mann in das Geschäft, bekleidet mit Strumpfhosen und einem Umhang. Gekrönt wurde das Erscheinungsbild mit einer Kapuze mit lustigen spitzen Öhrchen. Mit einer wohl jahrelang geübten Bewegung zog der Mann seinen Umhang aus und legte ihn gleichzeitig ausgebreitet auf die nächstgelegene Verkaufstheke.

Was er dann sagte war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Du blondes Huhn. Allen Schmuck mit blauen Steinen auf den Umhang!. Eilfertig kam Sie seiner Aufforderung nach. Er griff sich den Umhang, knotete ihn zu einer Art Sack zusammen und rannte unter lauten Hohoho, Gotham ich komme!-Rufen aus dem Laden.

Immer noch freundlich wandte sich die Verkäuferin wieder mir zu. Wo waren wir stehen geblieben? Da nun an dieser Stelle sowieso nichts mehr zu verlieren war, konnte ich die Humorkeule ja wieder auspacken. Jeder von uns auf seiner Seite des Ladens würde ich sagen. Und nach einer Kette oder ähnlichem mit einem Saphir brauche ich wohl nicht mehr zu fragen. Mit diesen Worten verließ auch ich den Laden und begab mich wieder auf die Strasse.

Nicht aufgeben

Innerhalb der nächsten Stunde fand ich überhaupt kein Geschäft mehr, in dem Schmuck in irgendeiner Form angeboten wurde. Aber dann bog ich um eine Straßenecke und erblickte doch noch einen solchen Laden. Allerdings nicht für lange, während ich noch müde Richtung Eingang schlurfte, erfüllte ein Brausen und Tosen die Luft um mich herum. Leute rannten umher und schrieen: Das ist das Ende. Das ist die Strafe. Die Strafe für Modern Talking und Dieter Bohlen. Rettet euch!.

Da landete doch tatsächlich ein Raumschiff gerade auf dem Haus in das ich wollte und zerschmolz es mitsamt dem darin untergebrachten Juwelier zu einem dampfenden Klumpen. Fest überzeugt, hier nun auch nicht mehr das zu finden wonach ich suchte, machte ich, dass ich Land gewann. Schade, dass es nicht wenigstens den Bohlen erwischt hat. Vielleicht beim nächsten Mal...

Kirchlicher Segen

Modisch aktuell, wie immer.

Ein Stück weiter die Strasse herunter erblickte ich einen Mann in einem lustigen, reich verzierten Kleid. Er fuchtelte mit den Armen herum. In der Annahme dass ich gemeint war, ging ich auf ihn zu. Wonach dürstet dich mein Sohn? wollte er mit zittriger Stimme von mir wissen. Danke, ich habe keinen Durst. Und wie ein Kellner siehst Du auch nicht unbedingt aus. bekam er als Antwort. Ich fragte mich allmählich ob ich am Morgen in der richtigen Stadt aufgewacht war. Er ließ sich von meiner Aussage nicht aus der Ruhe bringen. Unbeirrt sprach er weiter. Ich spüre den unbändigen Drang etwas zu finden in dir mein Sohn. Lass mich dir den richtigen Weg weisen. Während er dies sagte deutete er auf eine Gasse auf der anderen Straßenseite.

Als ich mich wieder ihm zuwandte verschwand er gerade in einem hellen Licht. Naja, auch nicht ungewöhnlicher als die anderen Dinge die heute passiert waren. Aus dem Licht drang noch mal seine Stimme wie aus weiter Ferne: Eile dich mein Sohn, die Erlösung ist naaaah.... Reisen auf einem Lichtstrahl schienen dem netten Mann wohl nicht so gut zu bekommen.

Gassenhauer

Trotzdem betrat ich die Gasse und ging eine Weile durch das diffuse Licht. Das Gegrunze und Gescharre war mir schon länger aufgefallen, nun nahm seine Lautstärke zu. Aber bei all dem, was schon hinter mir lag war es wohl nur ein fliegendes Pferd, das sich verirrt hatte.

Leider war dem nicht so. Im Schein der nächsten Lampe warteten drei Gestalten auf mich. Tolkien hätte wohl seine Freude daran gehabt. Ich leider nicht. Das ließ ich die Gesellen auch sofort spüren. Seid ihr neu hier in der Gegend Jungs? Der Ausdruck auf ihren Gesichtern wurde noch eine Spur dümmlicher. Seid ihr in der Kinderdisco gewesen und habt euch verlaufen? Die sahen nicht nach guter Laune aus aber ich hatte meinen gesunden Menschenverstand dem netten Mann von eben in sein Licht hinterher geworfen. Hauen, feste Hauen! grunzte eines der wahrscheinlich missglückten Genetik-Experimente.

Da sowieso schon alles zu spät war, tat ich ihm den Gefallen. Seine Keule war schwer wie ein nasses Bettlaken, aber sie passte wunderbar in sein Gesicht. Nix du Hauen! gab einer der anderen erstaunt von sich. Ach so. Du willst das machen. lud ich ihn ein indem ich ihm die Keule hinhielt. Als er einen Schritt näher kam trat ich ihn vors Knie, worauf er sich bückte und mit dem Kopf auf die Keule schlug. Fein gemacht, Du warst bestimmt Mama's Liebling.

Der dritte hatte wohl den Spaß an der Sache verloren und rannte durch die dunkle Gasse davon. Bestell mir doch schon mal einen Cappuccino mit laktosefreier Soja-Milch. Danke!. rief ich ihm hinterher Irgendwie muss ihn das so erschreckt haben, dass er eine Kiste verlor. Eigenartige Postboten in der heutigen Zeit.

Am Ziel

So, nun steht die Beute meiner Jagd in Form dieser Kiste hier. Ich habe keine Ahnung was sich darin befindet. Ich befürchte allerdings, die drei Deppen hatten keinen passenden Schmuck bei sich. Dafür machen meine Frau und ich den nächsten Jagdausflug zu zweit und werden dann auch bestimmt fündig.


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