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Diverses:Tagebuch eines Nordkoreaners

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Tagebuch eines Nordkoreaners

5:00. Bin vom Ruf des Geheimpolizei-Hahns aus dem nächsten Dorf wachgeworden. Habe davon geträumt, wie ich unserem geliebten Führer ein Brot mit Nutella geschmiert habe. Das darf ich niemandem verraten. Nutella ist kapitalistisch.
Ich bin Wang-Il-Nang Tang, eine Frau aus Nordkorea. Leider habe ich nicht viel Zeit, allzuviel zu schreiben, da ich täglich viel für den Oberster Führer arbeiten muss. Doch ich gebe mir Mühe, diesen Tagebucheintrag heute zu beenden.

5:05 Zusammen mit meinen Töchtern, die im Nachbarraum schliefen, begebe ich mich zur Feldarbeit nach draußen. Für Duschen bleibt keine Zeit; die Geheimpolizei müsste bald auftauchen und unsere Arbeit streng beobachten. Um 5:10 müssen alle Frauen auf den Feldern sein, um den Salat zu ernten, solange er noch frisch ist. Die Polizei geht Patrouille. Wer eine halbe Sekunde zu spät ist, wird zusammengeschlagen.

5:09 Gerade noch rechtzeitig geschafft. Diese Pünktlichkeit meinerseits wirft die Frage auf, wie ich das jeden Tag schaffe, wo ich doch seit meinen Kindheitstagen keine Uhr mehr besitze. Sie ging kaputt, als ich gegen eine Wand gerannt bin. Danach hatte ich kein Geld und mittlerweile komme ich einfach nicht mehr dazu, mir eine neue zu kaufen.

5:10 Der Tag beginnt mit einem Gebet:

Großer geliebter Führer, wir loben dich!

Heißgeliebter Führer, wir loben dich!
Wir sterben für dich, im Fall des Falles!

Dein Volk ist nichts und du bist alles!

Der Führer wird schon wissen, was gut für uns ist... oder?

Anschließend begeben sich alle Frauen aus der Umgebung geschlossen zur Statue des geliebten Führers, die direkt in unserer Nähe steht, um unserem geliebten Führer für das tägliche Brot und Fleisch zu danken. Seltsam eigentlich. Wir danken ihm jetzt schon seit unzähligen Jahren, aber Fleisch hat keiner von uns je zugeteilt bekommen. Das darf ich niemandem verraten.
Wir dürfen von unseren Felderträgen nichts nehmen. Wir müssen alles an die Geheimpolizisten abliefern und bekommen dann am Ende des Tages eine Schale Mais aus dem "Vorrat des Volkes" zugeteilt. Welch riesiges Volk wir doch versorgen müssen! Ich frage mich, wer eigentlich den ganzen Salat bekommt...

5:15 Ohje! Meine dreijährige Tochter Mang-Il-San musste beim Anblick der Statue anfangen, zu weinen. Sofort war ein Geheimpolizist da und hat angefangen, sie anzubrüllen. Ich muss mit der Feldarbeit beginnen und darf nicht bleiben, um sie zu trösten.
Bereits zwei meiner Töchter sind an der harten Arbeit, die uns der geliebte Führer täglich verordnet, gestorben. Wundert mich ehrlich gesagt wenig, wenn wir statt der nötigen 20g Eiweiß am Tag nur 1g bekommen. Immerhin schlägt es nicht so aufs Gewicht. Jeder von uns würde im Handumdrehen Germany's Next Topmodel gewinnen.
Ohje, eine kapitalistische Westsendung. Das darf ich keinem verraten.

5:20 Die Arbeit hat begonnen. Salat ausrupfen, Tag für Tag. Bis das riesige Feld abgeernet ist. Ich freue mich schon auf den November, wenn wir dann den Mais ernten müssen. Das ist mal was anderes. Immer dieses ewige Grün... Aber das darf ich keinem verraten. Ich muss stets dankbar sein, dass der geliebte Führer mir meine aktuelle Aufgabe zugeteilt hat. Muss wirklich anstrengend sein, jeden Tag die Aufgaben aller Nordkoreaner zu verwalten.

9:00 Meine gute Freundin Yang-Ja-Il Tong wollte sich mit mir unterhalten und wurde erwischt. Dabei ist sie gerade erst hierher gezogen... und schon jetzt wird sie verprügelt. Die Arme.
Täglich sterben in Nordkorea 10.000 Menschen an Hunger oder werden hingerichtet, aber es werden auch 10.000 neue Menschen geboren. Wir sind alle dankbar, dem geliebten Führer mit unserer Fruchtbarkeit dienen zu können. Und immerhin, es sorgt für etwas Rotation unter den Freunden. Man ist ja für jede Abwechslung dankbar.

11:00 Pause. Wir dürfen für 5 Minuten nach drinnen gehen.
Die Sonne schlägt mir sehr aufs Gemüt. Hoffentlich regnet es bald mal wieder. Das wäre auch für den Salat wichtig, denn wenn der verderben sollte, wird uns garantiert vorgeworfen, dass wir durch schlechte Feldarbeit die Saat des geliebten Führers verdorben haben. Und die Saat des Führers zu verderben, wird streng bestraft... das klingt seltsam. Aber das darf ich sowieso keinem verraten.

11:02 Soldaten holen uns mit Gewalt wieder raus. Es wäre viel Arbeit und wir bräuchten jede verfügbare Kraft. Pausen wären unnötige Verschwendung von lebenswichtiger Arbeitszeit. Ach, leckt mich doch an meinem knochigen Arsch. Ups, das darf ich keinem verraten.


12:17 Wir blicken freudig nach oben.
Der Arme! Jemand muss dem Tier doch helfen!
Ein Schwarm Vögel in Fruchtbarkeitsformation überfliegt uns, geschickt vom geliebten Führer selbst. Auf Kommando dringt ein herzliches Lachen aus unserem Munde, um uns alle zu erfreuen. Wer darauf reinfällt, muss echt bescheuert sein.

Doch oh weh! Einer der Vögel trudelt verletzt zu Boden. Voller Mitleid wollen einige von uns das Tier auffangen, doch unsere Polizei hält uns auf. Stattdessen wollen sie sich "des Problems selbst annehmen". Wirklich schade. Das arme Tier.

13:00 Heute mischt sich die Polizei besonders stark in unsere Arbeit ein... als ob das der Produktivität nutzen würde. Ups, ich habe ein kapitalistisches Wort gedacht. Darf ich keinem verraten. Ich kenne dieses Wort sowieso nur, weil es mir mal ein italienischer Tourist zugerufen hat. Der wurde auch sogleich verschleppt. Naja, er hat vermutlich mit dem Wort die Integrität des Regimes vom geliebten Führer gefährdet.

14:54 Ich finde eine Münze und zeige sie sicherheitshalber dem Polizeibeamten. Er nimmt sie mir weg und verprügelt mich obendrein, weil ich mich nicht vor dem Gesicht des geliebten Führers, der auf der Münze zu sehen ist, verbeugt habe. Himmel, so eine Unterwürfigkeit hat nicht mal Adolf Hitler von den Deutschen erwartet.

15:30 Im Moment passiert nicht viel. Ich und die anderen Frauen versuchen, nicht vor Erschöpfung umzufallen.

16:00 Meine Tochter ist von der Bestrafung zurück. Was genau passiert ist, will sie mir nicht sagen. Sie hat überall am Körper Platzwunden, ich habe mich richtig erschrocken. Aber sie singt mir ein Lied vor, das mir zeigt, dass sie dem geliebten Führer immer noch treu ist. Da bin ich aber froh.

16:30 In ihrer Güte gewähren uns die Polizisten uns jetzt endlich unsere Pause. Puh, ausruhen. Meine Kinder sind froh darüber und danken gleich dem geliebten Führer für die Pause.


16:35 Ich spiele mit meinen Kindern Mensch-Ärgere-Dich-Nich. Wir haben das Spiel selbst gebastelt, aus einem Brett und etwas alter Farbe. Sogar einen Würfel haben wir, nur die Standorte der Figuren müssen wir uns merken. Aber die Kinder haben ihre Freude.

17:30 Wir müssen wieder aufs Feld; den Feldsalat ernten. Der ist besonders empfindlich und muss vor Sonnenuntergang unbedingt abgedeckt werden. Arbeit, Arbeit.

17:45 Eine von uns stellt sich etwas dämlich mit der Abdeckfolie an und wird von den Polizisten zusammengeschissen. Was eigentlich recht unhygienisch ist.

17:55 Endlich geschafft. Die Folie reicht über zahlreiche Hektar und ist in einem Stück. Für kleinere war kein Geld da.

18:00 Die Polizisten drängen uns, noch mehr Salat für den geliebten Führer zu ernten. Ich knirsche mit den Zähnen, was mir einen bedrohlichen Blick des Anführers einbringt.

19:00 Ich frage mich gerade, viel Prozent aller Nordkoreaner Polizisten sein müssen, um uns derart überwachen zu können. Ähm, ich meine natürlich beschützen.

21:00 Es wird Abend. Ich frage mich, ob ich jemals einen Tag lang in Ruhe gelassen werde. Diese tägliche stundenlange Arbeit geht jetzt schon seit ner Ewigkeit so. Ich habe kaum noch Zeit für meine Kinder. Geschweige denn für meinen Ehemann. Ach nein, der wurde ja erschossen, weil er sich nicht vor einer unserem Führer ähnlich sehender Wolke verbeugt hatte...

22:30 Zum Glück bin ich hier gleich fertig. Die Arbeit schlaucht. Und alles im Dienst des scheiß geliebten Führers. Darf ich keinem verraten, aber so ist es!

Die Kinder freuen sich darauf, wieder schlafen zu können. Ich habe gehört, im Westen dürfen die Kinder im selben Zimmer wie ihre Mutter schlafen. Nicht bei uns. In Nordkorea müssen die Kinder seit ihrer Geburt in getrennten Zimmern schlafen, um möglichst unabhängig von irgendeiner Bezugsperson zu werden. Ich verstehe dieses Konzept nicht wirklich, sie müssen ja ständig Bilder vom geliebten Führer malen.


23:00 Der Arbeitstag ist endlich vorbei. Ich bekomme meine Schale Mais. Zwei Sekunden später ist sie auch schon leer. Zum Glück habe ich ein wenig Salat beiseite geschafft, das darf nur keiner sehen.

Bevor ich mit meinen überlebenden Töchtern wieder zum Schlafen nach drinnen gehe, werfe ich noch einmal einen Blick auf den Himmel am Horizont, wie er von kaum noch sichtbaren Sonne verschluckt zu werden scheint. Ein wunderschöner Anblick. Die Leute im Westen müssen wirklich glücklich sein.

Hoffentlich komme ich irgendwann aus diesem Konzentrationslager wieder raus.

Siehe auch

Diverses:Memoiren eines Südkoreaners

Finger weg, geheim!

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