Diverses:Reise durch die Kolonien: Unterschied zwischen den Versionen

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== 13. August 1894 ==
 
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Es freut mich nun sehr, daß ich an dem heutigen morgen einen Brief erhielt, und nun mein Antrag auf eine Schiffsreise nach unserer Kolonie Deutsch-Ostafrika{{Ref|1}}, von der Reederei gewilligt ist. Und ich so endlich zum Platz an der Sonne fahren kann. Daher packte ich am gleichen Tage direkt mein Gepäck, das ich benötigen werde, zusammen. Ich nahm meine Kleidung, etwas feinere Kleidung, meine Uniform, eine Flagge unseres Reiches, eine Pfeife mit Tabak, einen Säbel, ein Gewehr, einen Revolver, meinen Gehstock, etwas zu lesen und Geld in meinen Koffer und stellte ihn bei Seite und lobte den Kaiser für seine erfreuliche Kolonialpolitik, die es auch uns Deutschen ermöglicht, das Glück in der Welt zu suchen. Heil Kaiser Wilhelm! Ich nahm auch dieses Tagebuch mit und verabschiedete mein Weib Olivia. Daß ich sie nie wiedersehen werde, und auch den Dackel den ich nie zu leiden vermochte, wusste ich da noch nicht und auch nicht, dass aus dem Besuch in Deutsch-Ostafrika eine Weltreise werden sollte, die mich zum Platz an der Sonne, wo Kokosmilch und Honig fließen, führen sollte. Am 20. August 1894 sollte dann die langwierige Schiffsreise losgehen.
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Es freut mich nun sehr, daß ich an dem heutigen morgen einen Brief erhielt, und nun mein Antrag auf eine Schiffsreise nach unserer Kolonie Deutsch-Ostafrika{{Ref|1}}, von der Reederei bewilligt ist. Und ich so endlich zum Platz an der Sonne fahren kann. Daher packte ich am gleichen Tage direkt mein Gepäck, das ich benötigen werde, zusammen. Ich nahm meine Kleidung, etwas feinere Kleidung, meine Uniform, eine Flagge unseres Reiches, eine Pfeife mit Tabak, einen Säbel, ein Gewehr, einen Revolver, meinen Gehstock, etwas zu lesen und Geld in meinen Koffer und stellte ihn bei Seite und lobte den Kaiser für seine erfreuliche Kolonialpolitik, die es auch uns Deutschen ermöglicht, das Glück in der Welt zu suchen. Heil Kaiser Wilhelm! Ich nahm auch dieses Tagebuch mit und verabschiedete mein Weib Olivia. Daß ich sie nie wiedersehen werde, und auch den Dackel den ich nie zu leiden vermochte, wusste ich da noch nicht und auch nicht, dass aus dem Besuch in Deutsch-Ostafrika eine Weltreise werden sollte, die mich zum Platz an der Sonne, wo Kokosmilch und Honig fließen, führen sollte. Am 20. August 1894 sollte dann die langwierige Schiffsreise losgehen.
  
 
== 31. August 1894 ==
 
== 31. August 1894 ==
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== 1. September 1894 ==
 
== 1. September 1894 ==
  
Bin wohl in Daressalam eingetroffen und wurde freundlichst von Friedrich von Schele {{Ref|5}} empfangen. Man wies mir ein Wohnhaus und einige Sklaven zu, bevor ich bei Friedrich von Schele zum Mittagessen verkehrte. Er erzählte mir von seinem ruhmreichen Sieg über die feindlichen Hehe{{Ref|6}}, die des Kaisers Anspruch mit den Füßen treten wollten. Doch in einem lustigen Gespräch erzählte er, wie er und seine Männer, einen nach den anderen mit dem Gewehr erschoßen, in einer Schlacht 1:1000. Diese Männer stellten nämlich eine wirklich große Gefahr für das Reich dar. Deswegen darf auch jeder auf die Wilden so viel schießen wie er möchte. Schele  stellte mir auch noch einige Askaris{{Ref|7}} zur Seite die mich bei meiner Reise schützen sollten. Nachmittags besichtigte ich eine Schule und lernte, dass wir deutschen den Wilden eine Sprache{{Ref|8}} gebracht haben. Dank uns sprechen sie jetzt Kisuaheli. Habe am Abend noch wichtige Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen: Habe mein Haus geschmückte, meine Stiefel geputzt, die Flagge gewaschen, den Wilden das singen gelehrt. Auch habe ich heute so viele Mohren gesehen, mehr Mohren als Deutsche, daß es mir die Sprache verschlug. Bin wohl eingeschlafen.
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Bin wohl in Daressalam eingetroffen und wurde freundlichst von Friedrich von Schele {{Ref|5}} empfangen. Man wies mir ein Wohnhaus und einige Sklaven zu, bevor ich bei Friedrich von Schele zum Mittagessen verkehrte. Er erzählte mir von seinem ruhmreichen Sieg über die feindlichen Hehe{{Ref|6}}, die des Kaisers Anspruch mit den Füßen treten wollten. Doch in einem lustigen Gespräch erzählte er, wie er und seine Männer, einen nach den anderen mit dem Gewehr erschossen, in einer Schlacht 1:1000. Diese Männer stellten nämlich eine wirklich große Gefahr für das Reich dar. Deswegen darf auch jeder auf die Wilden so viel schießen wie er möchte. Schele  stellte mir auch noch einige Askaris{{Ref|7}} zur Seite die mich bei meiner Reise schützen sollten. Nachmittags besichtigte ich eine Schule und lernte, dass wir deutschen den Wilden eine Sprache{{Ref|8}} gebracht haben. Dank uns sprechen sie jetzt Kisuaheli. Habe am Abend noch wichtige Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen: Habe mein Haus geschmückte, meine Stiefel geputzt, die Flagge gewaschen, den Wilden das singen gelehrt. Auch habe ich heute so viele Mohren gesehen, mehr Mohren als Deutsche, dass es mir die Sprache verschlug. Bin wohl eingeschlafen.
  
 
== 2. September {{Ref|9}} 1894 ==
 
== 2. September {{Ref|9}} 1894 ==
 
[[Datei:Bundesarchiv Bild 163-161, Kamerun, Duala, Polizeitruppe.jpg|thumb|Herrlich wie sie da alle stehen, zu Kaisers und Reiches Ehren]]
 
[[Datei:Bundesarchiv Bild 163-161, Kamerun, Duala, Polizeitruppe.jpg|thumb|Herrlich wie sie da alle stehen, zu Kaisers und Reiches Ehren]]
Als ich heute morgen aufwachte, stellte ich fest, daß mein Leib von winzigen Tieren durchstochen war. Doch sollte miur dies nicht die Süße des Tages verderben. Heute vor 24 Jahren haben unsere Truppen die welsche Gefahr zerschlagen und die Franzmänner besiegt, so dass die gebührend gefeiert werden muss. Habe am Mittag, um zwölf, mit den anderen Deutschen und den Mohren feierlich gesungen. Wenn auch die Mohren des Textes nicht ganz mächtig waren und so ihre Unterlegenheit dem Reich gegenüber ganz eindeutig demonstrierten. Der Sedantag diesen Jahres blieb mir aber als ein besonders feiner in Erinnerung, ich habe sogar photographische Aufnahmen und Tonbandaufnahmen genommen. Diese modernen Erfindungen aus dem Reich, haben die wilden in ihren Grundfesten erschüttert. Da sie nämlich noch an Geister und Dämonen glauben, dachten sie, ich nähme ihnen ihre Seele ab, wenn Mohren überhaupt eine Seele haben. Die Tonaufnahmen anläßlich des Sedantages:<br><br> <flashmp3>Heil dir im Siegerkranz.mp3</flashmp3><br><br>
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Als ich heute morgen aufwachte, stellte ich fest, dass mein Leib von winzigen Tieren durchstochen war. Doch sollte mir dies nicht die Süße des Tages verderben. Heute vor 24 Jahren haben unsere Truppen die welsche Gefahr zerschlagen und die Franzmänner besiegt, so dass die gebührend gefeiert werden muss. Habe am Mittag, um zwölf, mit den anderen Deutschen und den Mohren feierlich gesungen. Wenn auch die Mohren des Textes nicht ganz mächtig waren und so ihre Unterlegenheit dem Reich gegenüber ganz eindeutig demonstrierten. Der Sedantag diesen Jahres blieb mir aber als ein besonders feiner in Erinnerung, ich habe sogar photographische Aufnahmen und Tonbandaufnahmen genommen. Diese modernen Erfindungen aus dem Reich, haben die wilden in ihren Grundfesten erschüttert. Da sie nämlich noch an Geister und Dämonen glauben, dachten sie, ich nähme ihnen ihre Seele ab, wenn Mohren überhaupt eine Seele haben. Die Tonaufnahmen anlässlich des Sedantages:<br><br> <flashmp3>Heil dir im Siegerkranz.mp3</flashmp3><br><br>
 
Nachmittags führte ich ein Gespräch mit einem deutschen Lehrer, der fest der Ansicht war, mit Mohrenfrauen dürfe man ungestraft die Frucht des Leibes auf äußerste auskosten, denn sie seien ja absolut wertlos. Auf meine Frage, ob er so selbst nicht auch an Wert verlöre, antwortete er nicht und wandte sich ab. War wohl ein Rassist{{Ref|10}}.
 
Nachmittags führte ich ein Gespräch mit einem deutschen Lehrer, der fest der Ansicht war, mit Mohrenfrauen dürfe man ungestraft die Frucht des Leibes auf äußerste auskosten, denn sie seien ja absolut wertlos. Auf meine Frage, ob er so selbst nicht auch an Wert verlöre, antwortete er nicht und wandte sich ab. War wohl ein Rassist{{Ref|10}}.
  
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#{{Note|1}} Eine Kolonie der zu spät gekommenen Nation Preußen, nach eigenen Angaben sogar sehr viel zu spät gekommen. Die Fleckchen trockene Erde die noch übrig blieben, waren dann der Platz an der Sonne, selbst im Winter.
 
#{{Note|1}} Eine Kolonie der zu spät gekommenen Nation Preußen, nach eigenen Angaben sogar sehr viel zu spät gekommen. Die Fleckchen trockene Erde die noch übrig blieben, waren dann der Platz an der Sonne, selbst im Winter.
 
#{{Note|2}} Hat nichts mit Karotten oder der gleichen zu tun. Ist aber eine damals völlig normale und legitime Bezeichnung für einen maximalpigmentierten Afrikaner, um nicht zu sagen Schwarzer oder Neger.
 
#{{Note|2}} Hat nichts mit Karotten oder der gleichen zu tun. Ist aber eine damals völlig normale und legitime Bezeichnung für einen maximalpigmentierten Afrikaner, um nicht zu sagen Schwarzer oder Neger.
#{{Note|3}} Hat nichts mit Walisern zu tun. Ist ein abfälliges Wort, eigens für die Lieblingsfreude Preußens, die Franzosen geschaffen, die zusammen mit England (wenngleich auch diese Verbindung höchst fragwürdig scheint) Afrika wie Kuchenstücke zerschnitten haben. Für Preußen blieben nur die Krümmel übrig. Diese Krümmel waren meist aber immer noch 4 mal so groß wie Preußen selbst.
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#{{Note|3}} Hat nichts mit Walisern zu tun. Ist ein abfälliges Wort, eigens für die Lieblingsfreude Preußens, die Franzosen geschaffen, die zusammen mit England (wenngleich auch diese Verbindung höchst fragwürdig scheint) Afrika wie Kuchenstücke zerschnitten haben. Für Preußen blieben nur die Krümel übrig. Diese Krümel waren meist aber immer noch 4 mal so groß wie Preußen selbst.
 
#{{Note|4}} Größere Handelsstadt am Indischen Ozean. Steht dem Namen nach in Beziehung mit Arabern.
 
#{{Note|4}} Größere Handelsstadt am Indischen Ozean. Steht dem Namen nach in Beziehung mit Arabern.
#{{Note|5}} Soetwas wie Gouverneur Deutsch-Ostafrikas. Machte sich vorallem bei den Einheimischen Hehe und Massai beliebt, mit seinen großherzigen Taten, weshalb er auch mit einem Orden ausgestattet wurde.
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#{{Note|5}} So etwas wie Gouverneur Deutsch-Ostafrikas. Machte sich vor allem bei den Einheimischen Hehe und Massai beliebt, mit seinen großherzigen Taten, weshalb er auch mit einem Orden ausgestattet wurde.
 
#{{Note|6}} Der Name dieses indigenen Stammes hat für die Preußen etwas von Rheinländischer Verhöhnungskultur. Um kein zweites Rheinland zu schaffen, dass sich über preußische Ordnung, preußische Disziplin, preußischen Militarismus und preußische Gehorsamkeit hinwegsetzt, wusste von Schele schnell, wie er das Problem beseitigen konnte, auf Deutsche Art.
 
#{{Note|6}} Der Name dieses indigenen Stammes hat für die Preußen etwas von Rheinländischer Verhöhnungskultur. Um kein zweites Rheinland zu schaffen, dass sich über preußische Ordnung, preußische Disziplin, preußischen Militarismus und preußische Gehorsamkeit hinwegsetzt, wusste von Schele schnell, wie er das Problem beseitigen konnte, auf Deutsche Art.
 
#{{Note|7}} In Kolonialkleidung gesteckte, bewaffnete Soldaten, die aus einem anderen Gebiet Afrikas importiert wurden und so eher für das Reich kämpften, vielmehr aber noch für Geld, als die indigene Bevölkerung vor Ort.
 
#{{Note|7}} In Kolonialkleidung gesteckte, bewaffnete Soldaten, die aus einem anderen Gebiet Afrikas importiert wurden und so eher für das Reich kämpften, vielmehr aber noch für Geld, als die indigene Bevölkerung vor Ort.
#{{Note|8}} Kisuaheli ist keine Deutsche Erfindung. Man griff auf eine Handelsprache zurück, machte sie zur Schriftsprache, gab ihr eine ordentliche Grammatik und knüppelte sie den Völkern ein, die sie noch nicht konnten. Wer will schon 200 Sprachen in seiner Kolonie neben Deutsch (Deutsch ist aber keine Sprache, sondern in dem Fall, eine Einstellung).
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#{{Note|8}} Kisuaheli ist keine Deutsche Erfindung. Man griff auf eine Handelssprache zurück, machte sie zur Schriftsprache, gab ihr eine ordentliche Grammatik und knüppelte sie den Völkern ein, die sie noch nicht konnten. Wer will schon 200 Sprachen in seiner Kolonie neben Deutsch (Deutsch ist aber keine Sprache, sondern in dem Fall, eine Einstellung).
 
#{{Note|9}} An dem Tag, feierte man in Preußen, nicht aber in Bayern und Baden, den Sedantag. Man gedachte der Schlacht bei Sedan, wo die Truppen des Norddeutschen Bundes, unterstützt durch die Süddeutschen, den Franzosenkaiser Napoléon III. und 100.000 französische Soldaten gefangen Namen. Dann marschierte man nach Versailles, gründete das Deutsche Reich und setzte dem preußischen König die Kaiserkrone auf.
 
#{{Note|9}} An dem Tag, feierte man in Preußen, nicht aber in Bayern und Baden, den Sedantag. Man gedachte der Schlacht bei Sedan, wo die Truppen des Norddeutschen Bundes, unterstützt durch die Süddeutschen, den Franzosenkaiser Napoléon III. und 100.000 französische Soldaten gefangen Namen. Dann marschierte man nach Versailles, gründete das Deutsche Reich und setzte dem preußischen König die Kaiserkrone auf.
#{{Note|10}} Als Rassist gilt hier nicht, wer die Menschen einteilt, daß war ganz normal. Rassismus heißt hier, den vermeintlich Naturgegebenen Vorsprung der Weißen, den Schwarzen gegenüber ausgekostet wird. Mehr als Sklaverei ist da echt nicht drin! Wir wollen ja nicht wieder mit ius primae noctis (das Recht der ersten Nacht) anfangen, schließlich sind wir 18+xx!
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#{{Note|10}} Als Rassist gilt hier nicht, wer die Menschen einteilt, dass war ganz normal. Rassismus heißt hier, den vermeintlich Naturgegebenen Vorsprung der Weißen, den Schwarzen gegenüber ausgekostet wird. Mehr als Sklaverei ist da echt nicht drin! Wir wollen ja nicht wieder mit ius primae noctis (das Recht der ersten Nacht) anfangen, schließlich sind wir 18+xx!

Version vom 5. September 2011, 20:07 Uhr

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13. August 1894

Es freut mich nun sehr, daß ich an dem heutigen morgen einen Brief erhielt, und nun mein Antrag auf eine Schiffsreise nach unserer Kolonie Deutsch-OstafrikaVorlage:Ref, von der Reederei bewilligt ist. Und ich so endlich zum Platz an der Sonne fahren kann. Daher packte ich am gleichen Tage direkt mein Gepäck, das ich benötigen werde, zusammen. Ich nahm meine Kleidung, etwas feinere Kleidung, meine Uniform, eine Flagge unseres Reiches, eine Pfeife mit Tabak, einen Säbel, ein Gewehr, einen Revolver, meinen Gehstock, etwas zu lesen und Geld in meinen Koffer und stellte ihn bei Seite und lobte den Kaiser für seine erfreuliche Kolonialpolitik, die es auch uns Deutschen ermöglicht, das Glück in der Welt zu suchen. Heil Kaiser Wilhelm! Ich nahm auch dieses Tagebuch mit und verabschiedete mein Weib Olivia. Daß ich sie nie wiedersehen werde, und auch den Dackel den ich nie zu leiden vermochte, wusste ich da noch nicht und auch nicht, dass aus dem Besuch in Deutsch-Ostafrika eine Weltreise werden sollte, die mich zum Platz an der Sonne, wo Kokosmilch und Honig fließen, führen sollte. Am 20. August 1894 sollte dann die langwierige Schiffsreise losgehen.

31. August 1894

Morgen werden wir wohl endlich den Platz an der Sonne, Deutsch-Ostafrika erreichen. Ich kann es kaum glaube, bald werde ich einen echten lebendigen MohrenVorlage:Ref sehen, und vielleicht sogar eine Mohrin? Und ich werde beobachten, wie wir Deutsche den Wilden, Kultur und Zivilisation gebracht haben. Dem Kaiser sei Dank, dass er sich wider dem englischen und welschen Vorlage:Ref Kolonisationswahn durchgesetzt hat und auch dem Deutschen Reich Kolonien und Schutzgebiete schenkt. Nicht um die Einheimischen zu bedrängen und zu unterjochen und auszubeuten, nein um ihnen Kultur und Anstand zu bringen. Morgen sind wir in DaressalamVorlage:Ref, Gott sei Dank!

1. September 1894

Bin wohl in Daressalam eingetroffen und wurde freundlichst von Friedrich von Schele Vorlage:Ref empfangen. Man wies mir ein Wohnhaus und einige Sklaven zu, bevor ich bei Friedrich von Schele zum Mittagessen verkehrte. Er erzählte mir von seinem ruhmreichen Sieg über die feindlichen HeheVorlage:Ref, die des Kaisers Anspruch mit den Füßen treten wollten. Doch in einem lustigen Gespräch erzählte er, wie er und seine Männer, einen nach den anderen mit dem Gewehr erschossen, in einer Schlacht 1:1000. Diese Männer stellten nämlich eine wirklich große Gefahr für das Reich dar. Deswegen darf auch jeder auf die Wilden so viel schießen wie er möchte. Schele stellte mir auch noch einige AskarisVorlage:Ref zur Seite die mich bei meiner Reise schützen sollten. Nachmittags besichtigte ich eine Schule und lernte, dass wir deutschen den Wilden eine SpracheVorlage:Ref gebracht haben. Dank uns sprechen sie jetzt Kisuaheli. Habe am Abend noch wichtige Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen: Habe mein Haus geschmückte, meine Stiefel geputzt, die Flagge gewaschen, den Wilden das singen gelehrt. Auch habe ich heute so viele Mohren gesehen, mehr Mohren als Deutsche, dass es mir die Sprache verschlug. Bin wohl eingeschlafen.

2. September Vorlage:Ref 1894

Herrlich wie sie da alle stehen, zu Kaisers und Reiches Ehren

Als ich heute morgen aufwachte, stellte ich fest, dass mein Leib von winzigen Tieren durchstochen war. Doch sollte mir dies nicht die Süße des Tages verderben. Heute vor 24 Jahren haben unsere Truppen die welsche Gefahr zerschlagen und die Franzmänner besiegt, so dass die gebührend gefeiert werden muss. Habe am Mittag, um zwölf, mit den anderen Deutschen und den Mohren feierlich gesungen. Wenn auch die Mohren des Textes nicht ganz mächtig waren und so ihre Unterlegenheit dem Reich gegenüber ganz eindeutig demonstrierten. Der Sedantag diesen Jahres blieb mir aber als ein besonders feiner in Erinnerung, ich habe sogar photographische Aufnahmen und Tonbandaufnahmen genommen. Diese modernen Erfindungen aus dem Reich, haben die wilden in ihren Grundfesten erschüttert. Da sie nämlich noch an Geister und Dämonen glauben, dachten sie, ich nähme ihnen ihre Seele ab, wenn Mohren überhaupt eine Seele haben. Die Tonaufnahmen anlässlich des Sedantages:

<flashmp3>Heil dir im Siegerkranz.mp3</flashmp3>

Nachmittags führte ich ein Gespräch mit einem deutschen Lehrer, der fest der Ansicht war, mit Mohrenfrauen dürfe man ungestraft die Frucht des Leibes auf äußerste auskosten, denn sie seien ja absolut wertlos. Auf meine Frage, ob er so selbst nicht auch an Wert verlöre, antwortete er nicht und wandte sich ab. War wohl ein RassistVorlage:Ref.


Anmerkungen

  1. Vorlage:Note Eine Kolonie der zu spät gekommenen Nation Preußen, nach eigenen Angaben sogar sehr viel zu spät gekommen. Die Fleckchen trockene Erde die noch übrig blieben, waren dann der Platz an der Sonne, selbst im Winter.
  2. Vorlage:Note Hat nichts mit Karotten oder der gleichen zu tun. Ist aber eine damals völlig normale und legitime Bezeichnung für einen maximalpigmentierten Afrikaner, um nicht zu sagen Schwarzer oder Neger.
  3. Vorlage:Note Hat nichts mit Walisern zu tun. Ist ein abfälliges Wort, eigens für die Lieblingsfreude Preußens, die Franzosen geschaffen, die zusammen mit England (wenngleich auch diese Verbindung höchst fragwürdig scheint) Afrika wie Kuchenstücke zerschnitten haben. Für Preußen blieben nur die Krümel übrig. Diese Krümel waren meist aber immer noch 4 mal so groß wie Preußen selbst.
  4. Vorlage:Note Größere Handelsstadt am Indischen Ozean. Steht dem Namen nach in Beziehung mit Arabern.
  5. Vorlage:Note So etwas wie Gouverneur Deutsch-Ostafrikas. Machte sich vor allem bei den Einheimischen Hehe und Massai beliebt, mit seinen großherzigen Taten, weshalb er auch mit einem Orden ausgestattet wurde.
  6. Vorlage:Note Der Name dieses indigenen Stammes hat für die Preußen etwas von Rheinländischer Verhöhnungskultur. Um kein zweites Rheinland zu schaffen, dass sich über preußische Ordnung, preußische Disziplin, preußischen Militarismus und preußische Gehorsamkeit hinwegsetzt, wusste von Schele schnell, wie er das Problem beseitigen konnte, auf Deutsche Art.
  7. Vorlage:Note In Kolonialkleidung gesteckte, bewaffnete Soldaten, die aus einem anderen Gebiet Afrikas importiert wurden und so eher für das Reich kämpften, vielmehr aber noch für Geld, als die indigene Bevölkerung vor Ort.
  8. Vorlage:Note Kisuaheli ist keine Deutsche Erfindung. Man griff auf eine Handelssprache zurück, machte sie zur Schriftsprache, gab ihr eine ordentliche Grammatik und knüppelte sie den Völkern ein, die sie noch nicht konnten. Wer will schon 200 Sprachen in seiner Kolonie neben Deutsch (Deutsch ist aber keine Sprache, sondern in dem Fall, eine Einstellung).
  9. Vorlage:Note An dem Tag, feierte man in Preußen, nicht aber in Bayern und Baden, den Sedantag. Man gedachte der Schlacht bei Sedan, wo die Truppen des Norddeutschen Bundes, unterstützt durch die Süddeutschen, den Franzosenkaiser Napoléon III. und 100.000 französische Soldaten gefangen Namen. Dann marschierte man nach Versailles, gründete das Deutsche Reich und setzte dem preußischen König die Kaiserkrone auf.
  10. Vorlage:Note Als Rassist gilt hier nicht, wer die Menschen einteilt, dass war ganz normal. Rassismus heißt hier, den vermeintlich Naturgegebenen Vorsprung der Weißen, den Schwarzen gegenüber ausgekostet wird. Mehr als Sklaverei ist da echt nicht drin! Wir wollen ja nicht wieder mit ius primae noctis (das Recht der ersten Nacht) anfangen, schließlich sind wir 18+xx!

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