Diverses:Rapunzel

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Diese Geschichte beginnt nicht mit "es war einmal", denn dies ist die wahre und wirkliche Geschichte von Rapunzel. Das allgemein bekannte Märchen ist nämlich das, was es ist - ein Märchen.

Es beginnt in einem mittelgroßen, mittelschönen und mittelreichen Königreich. Der König und die Königin waren schon etwas knitteriger, hatten aber keine Kinder. Nun wünschten sie sich sehr sehnlich was zum wickeln.

Schließlich, nach vielen mittlerweile mühseligen Versuchen hat es doch geklappt. Es wurde ein wunderschönes Töchterchen und sie gaben ihr den Namen ... Tussnelda. Tussnelda war wirklich sehr schön. Sie hatte nur einen winzigen Makel. Das war ihre Stimme. Sie sprach in einem sehr schrillen, krächzenden Ton und bediente sich einer Wortwahl, die an Tourette erinnert.

Als die Zeit gekommen war, kamen viele edle Jünglinge, um sich das lecker Prinzesschen an zu schauen zwecks eventueller Heirat. Sie alle waren sehr entzückt von ihrem Anblick und ihrer grazilen Art. Bis sie den Mund aufmachte.

König und Königin waren sehr verzweifelt. Hier wäre die Geschichte normalerweise zu Ende, wenn nicht die Hexe vorbei gekommen wäre. Sie versprach, durch einen Zauber Tussnelda zum Schweigen zu bringen. Sie wolle nur ein wenig Gold für ihre bescheidenen Dienste. Man war sich schnell einig und die Vereinbarung wurde schriftlich festgehalten. Zack - Tussnelda war stumm und beim nächsten Schwung Jünglinge war auch schon ein passender Bräutigam dabei.

Was König und Königin nicht beachteten war das Kleingedruckte im Vertrag. Da stand nämlich zu lesen - ...neben der oben angegebenen Vergütung in Gold ist ebenso das nächstgeborene Kind dem Auftragnehmer auszuhändigen... - das war natürlich ein Hammer. Da jedoch die Königin schon recht fortgeschrittenen Alters war, schien dieser Passus noch erträglich.

Da stand aber auch - ...§5 Gültigkeit der Hexerei... blablabla... zeitlich unbegrenzt, solange die verzauberte Person das Land nicht verlässt... Schon damals galt - nichts unterschreiben, was man nicht 100%ig verstanden hat.

Nunja, inzwischen ist Tussnelda mit ihrem Bräutigam in dessen Schloss angekommen und sie wurde den Schwiegereltern vorgestellt. "Watt? Der Knacker ist hier King und die (beep) Queen? Bin ich hier bei den Flodders gelandet? Und überhaupt, das stinkt hier nach (beep) und ich will meine Fußmassage, sonst (beeep) ich dich in die (beeeeeep) du (beep)!!! Verdamte (beeeeeep)!!!!"

Man war not amused und forderte eine Anulierung der Hochzeit. Tussnelda sollte zu den Eltern zurück. Die waren aber froh, sie los zu sein und wollten sie nicht retour. Ergebnis : Man zog erst vor Gericht und dann in den Krieg.

Kurz darauf wurde die Königin wieder schwanger. Wieder eine Tochter und diesmal noch hübscher. König und Königin waren unfassbar erleichtert, als das Baby sich als normal-stimmig erwies. Es schrie zwar die ganze Zeit, doch in einem für Babys üblichen Ton. Doch - ei,ei,ei - da war ja noch die Vertragsklausel mit Aushändigen und so.

Man ließ sich beraten und fragte die Experten auf Stupidedia.org. Die Lösung : Das Kind bleibt inkognito. Erfundene Vita und beknackter Name. Wer nennt sein Kind schon nach einem Gemüse ?

Rapunzel bekam zur Sicherheit noch eine Extra-Bewachung und durfte Schloß und Schloßpark nicht verlassen. Sie wuchs heran und wurde immer noch schöner. Der Krieg zog sich hin, dem Land ging es mit den Jahren immer schlechter. König und Königin wurden alt und verzweifelten an Krieg und daran, ihre Tochter nicht als solche behandeln zu dürfen.

Eines Tages, Rapunzel war inzwischen zarte 15, spielte sie mit einem roten Ball im Schloßpark. Die beiden Wachen ware schon ziemlich genervt, weil es zum Mittag nix Leckeres gab (Krieg !). Da kam eine alte verhutzelte Frau des Wegs und bot den Wachen von Ihren Äpfeln an. Die Doofis kannten sich mit Märchen nicht aus und so griffen sie beherzt zu. Die Äpfel waren natürlich vergiftet und Zack schnappte sich die Alte (ja, es ware die Hexe!) Rapunzel. Fix vertäut auf den Besen geschnallt und noch bevor weitere Wachen zu Hilfe kommen konnten per Kickstart ab durch die Mitte.

Im Hexenhaus angekommen war Rapunzel aber nicht das erhoffte demütige Opfer, sondern wehrte sich nach Kräften. Irgendwann hatte die Hexe die Faxen dicke und sperrte Rapunzel in einen Turm. Zur Sicherheit noch einen Sicherheitsdrachen aus den Gelben Seiten für Hexenbedarf geordert - fertig. So sollte Rapunzel weich gekocht werden.

Das Verschwinden von Rapunzel brach König und Königin schier das Herz. Nun war für den König das Maß voll. Erste Tochter nicht geheilt, zweite Tochter entführt und Krieg am Hals... als Schuldige wurde die Hexe ausgemacht. Kurzerhand wurde diese zum Tode verurteilt. Wer das zustande brachte und dabei noch die Rapunzel befreite, der solle reich belohnt werden.

Nun waren freilich die stattlichsten Ritter des Landes schon lange im Krieg gefallen. Es waren an Adligen nur noch alte Knacker und dümmliche Knilche übrig. Diese wurden im Schloßhof versammelt und die Aufgaben grob umrissen. Dabei lag der kommunikative Schwerpunkt bei der Schönheit der unschuldigen jungen Frau, die - nebenbei bemerkt - auch noch Prinzessin sei. "Reich belohnt" wurde zunächst nicht weiter konkretisiert.

Nach und nach kam das Gespräch auf die zu besiegende Hexe... da haben dann die meisten abgewunken. So fiel die Wahl auf eine der schwächeren Birnen im Lampenladen, den Edlen Kunibert von Hoppelspitz, dem nicht ganz klar war, was genau eine "Hexe" denn ist. Man wurde handelseinig und nachdem man ihn wieder eingefangen hatte (jemand erklärte ihm, was eine Hexe ist) konnte er offiziell zum "Retter des Reiches" ernannt werden.

Bei der Zeremonie wurde auch die Kleinigkeit von Drachen erwähnt.... nachdem man ihn wieder eingefangen hatte wurde Kunibert nun endgültig zum "Ersten Ritter", "Retter des Reiches" und "Edler aller Edlen" ernannt.

Er machte sich auf die Reise und fand nach einiger Zeit auch den Turm mit Rapunzel. Die guckte gerade gelangweilt aus dem Fenster und die Blicke der beiden trafen sich, als er gerade auf seinem stolzen Ross aus Richtung Sonnenuntergang über die Lichtung kam, edel im Antlitz, stolz in der Haltung und unterbelichtet unterm Helm. Was sollte sie auch empfinden, so alleine im Turm. Da war so ziemlich jeder Typ ein Adonis...

Und Kunibert erblickte sie. Blond, wunderschön und wie alle Frauen unerreichbar für ihn. Aber die konnte wenigstens nicht weg. Also machte er sich auf, sie per Minne zu freien. Er schlug sein Lager am Fuße des Turms auf und begann, seine Laute zu stimmen.

"Nicht freien. BE-freien!" rief sie hinab.

"Yup. Stimmt. Äh. Geht klar." Er begann zu überlegen. Nun, der Turm war nicht sehr hoch. Also Standard-Kombi-Immer-Dabei-Leiter aus der Satteltasche und angelegt. Kletter-Kletter-Kletter. Zu kurz. Kletter-Kletter-Kletter wieder runter. Längere Leiter besorgt. Kletter-Kletter-Kletter-Kletter. Zu kurz. Kletter-Kletter-Kletter-Kletter wieder runter.

"Moment noch, mein Schatz!".

Auf's Pferd, extra-ultra-lange Leiter besorgt. Angelegt. Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter. Immer noch zu kurz. Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter-Kletter wieder runter.

Was er nun langsam mitbekam : Der Turm war verzaubert und wächst mit der Leiter mit. So ging es nicht.

"Moment noch, mein Schatz!". Er überlegte und kam zu dem Schluss - man müsste den Turm überlisten... irgendwie schneller sein. Also zog er los und fällte Bäume. Er baute ein Katapult. Ausrichten, zielen, reinsetzen und zisch...

Knall. Der Turm war schneller. Kunibert klatsch ein gutes Stück unterhalb des Turms gegen die Mauer, rutscht runter und wenn nicht zufällig ein paar Zwerge, von dem Aufruhr im Wald angelockt gegafft hätten... wer weiß, ob er das überlebt hätte. So hatte er Glück und bekam zeitnah ärztliche Versorgung. Schon nach 8 Wochen war er weider hergestellt und zog wieder gegen den Turm.

"Schatz, hast du die weh getan?" wurde er liebevoll empfangen. "Nein mein Hasi, die Sehnsucht ließ mich genesen." Er hatte die Zeit im Krankenlager genutzt, um sich stärkere Geschütze einfallen zu lassen : eine Kanone. Schneller konnte er nicht an Höhe gewinnen. Bevor der Turm seinen Anflug bemerken könnte würde er schon durch das Fenster gesaust kommen. Das Thema Landung und im weiteren Verlauf der Strategie das Wieder-Verlassen des Turmes würde er dann schon hinbekommen...

Also Kanone ausgerichtet, gezielt, eingestiegen ... Lunte an und ... Knall. Der Turm konnte nicht so schnell wachsen. Aber ein Stückchen nach links reichte auch. Kunibert zischte vorbei und landete etwa 2 Kilometer hinter dem Turm in den Baumwipfeln. Nachdem er vom höchsten Baum abgestürzt war, wäre es fast um ihn geschehen gewesen. So ziemlich alles war schon abgestorben, aber der rechte Nasenflügel überlebte und er konnte mit Zwergenmagie wiederbelebt werden.

Zu allem Unglück weckte der Knall den Drachen. Der hatte die ganze Action verpennt - war halt ein Gelbe-Seiten-Drache. Nun war er jedoch wach und erhob sich zu voller Größe. Noch einmal würde er nicht auf Wache schlafen.

Nach 12 Wochen war Kunibert wieder hergestellt. Die Rüstung verbeult, Waffen verkauft, um sich den Kanonenschuss leisten zu können war er eine wirklich traurige Gestalt.

Rapunzel begann schon, an seiner Heldenhaftigkeit zu zweifeln. Da kam der Drache und fauchte ganz furchtbar. Kunibert bekam es mit der Angst und versteckte sich hinter einem großen Stein. Der Drache holte Luft und spie sein Feuer gegen den Stein. Der wurde glühend heiß und zerbarst unter der Hitze. Kunibert stand schutzlos da. Die Rüstung bot keinen Schutz, auch sie würde heiß werden und ihn bei lebendigem Leibe grillen. Der Drache räusperte sich und begann Luft zu holen.

Da erinnerte sich Kunibert an das einzige Mittel, wie man einen Drachen besiegen kann. Vergesst die Schwerter etc. Klappt nicht, Drachenhaut ist gepanzert. Die einzige Chance ist eine TexMex-Ay-Chiuaua-Chilischote-extraDouble-scharf-XXL. Die hatte er - zufällig - in seinem Beutelchen dabei. Der Drache holte tief Luft und Kunibert warf sie ihm in den Rachen. Die Schote brennt so sehr im Rachen, dass das zusammen mit dem Drachenfeuer ein wahrhaft höllisches Brennen gibt. Der Drachenrachen überhitzt und schließlich explodiert der Drachenkopf. Eine Blutfontäne ergießt sich über Kunibert und die Umgebung. So ist übrigends das rote Meer entstanden, auch wenn gelegentlich etwas anderes behauptet wird.

Drache besiegt. Aber Turm??

Kunibert war am Ende seiner Kräfte. Er wollte aufgeben, so voller Drachenschmodder hatte er echt keine Lust mehr. Also zum Turm. "Sorry, aber echt. Geht echt nicht mehr. Guck dir das mal an, das krieg ich nie wieder raus hier."

"Aber Kuni..."

"Nee, ich weiß nicht..."

Da lehnt sich Rapunzel aus dem Fenster und ihre mittlerweile sehr, SEHR langen Haare sanken außen am Turm hinab und ihm vor die Füße.

Geschwind erfasste ihn wieder frischer Mut und Kraft. Er ergriff den Schopf und zog ruckartig zwei mal daran, um die Festigkeit zu prüfen. Rapunzel schlug zwei mal mit dem Kinn an den Fenstersims. Sie hatte die Haare in Gard gebadet, die Frisur war zementiert. Er begann zu klettern und kraxelte an ihren Haaren am Turm zu ihr hoch. Oben angekommen sah sie ihn sehr gequält an - er hätte die schwere Rüstung vorher ablegen sollen. Er wollte ihren Kopf umfassen, um sie zu liebkosen und fiel wieder hinab - er hätte erst hineinklettern sollen.

Naja, zweiter Versuch (ohne die schwere Rüstung) - man ist ja lernfähig.

Sie fanden zusammen und küssten sich leidenschaftlich. Peng - durch ihre Liebe war der Fluch gebrochen und der Turm entzaubert: neben dem Schrank erschien die Treppe nach unten.

Tja, und auch Tussnelda war wieder frei. Ihre schreckliche Stimme war nämlich auch ein Fluch. Die Hexe hatte sie - als Kindermädchen verkleidet - verzaubert, weil sie so hübsch war. Aus Eifersucht sozusagen. Oder weil Hexen eben so sind.

Keine Gruselstimme und auch kein Motzen mehr und damit kein Grund, die Tussnelda zurück geben zu wollen. Prompt hat sich ihr Bräutigam neu verliebt und man einigte sich darauf, den Krieg zu beenden.

Die Hexe aber ärgerte sich furchtbar. Sie war während der ganzen Zeit im Langzeiturlaub auf Malle und bekam erst etwas mit, als alles geschehen war. Sie ärgerte sich so sehr, dass es sie schier zerreißen wollte. Das ist aber eine andere Geschichte.

Also machte sie den Ballermann auf und erfreut sich bis daran, wie sich Menschen um den Verstand saufen.


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