Diverses:Oh, wie schön ist Ecuador

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Kapitel Eins - Die zwei freundlichen Schwäne

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Es begab sich aber zu jener Zeit, zwischen den Kriegen, da waren zwei Schwäne am Fluss nahe dem Wald. Der eine Schwan hieß Günther Zügelknecht. Der andere aber hieß Karl-Heinz Tulpendorf.
Und Karl-Heinz Tulpendorf sprach: Wie wäre es, wenn wir uns fesche Spitznamen zulegen würden? Etwa "Tiger" und "Bär"?
Aber Günther Zügelknecht sprach: Nö. Uns' Namen sind gar wunderlichsten Klanges und sollten nicht ob eines Modetrends verschliffen werden.
Und so trug es sich zu, dass die beiden Schwäne ihre Namen behielten und die Füße ins Wasser baumeln ließen, als ein alter Pappkarton auf dem Fluss daher trieb und es nicht eilig hatte.
Da sprach Günther Zügelknecht: Ei schau einmal Heinzi! Ein alter Pappkarton! Lass uns ins Wasser steigen und entdecken, welch wunderliches Geheimnis ein solcher Karton mit sich trüge!
Und als die beiden Schwäne zu dem Karton hingeschwommen waren, da war dieser leer. Wohl aber roch er nach Fisch.
Und Karl-Heinz Tulpendorf sagte zu seinem Freund Günther Zügelknecht: Wo mag ein Karton wie dieser wohl herstammen, der so gut nach Fisch riecht?
Aber Günther Zügelknecht konnte lesen und las die herrlich verzierten Lettern auf dem Karton und stellte fest: Aus Ecuador!
Das ließ Karl-Heinz Tulpendorf aufhorchen: Ecuador? Er war entzückt. Das muss ein herrlicher Ort sein, wo Fisch und Honig fließen! Wäre es nicht ein hübscher Zeitvertreib, wir würden die Heimat verlassen um uns das paradiesische Ecuador anzuschauen?
Ei Karl-Heinz, was bist du Klug, frohlockte Günther Zügelknecht. Ecuador ist sicher das schönste Land der Welt! Bauen wir aus dem Karton einen Wegweiser, auf dass er uns den Weg nach Ecuador weise!
Und die beiden Schwäne zogen den Karton an Land und bastelten sich einen Wegweiser, den sie an der alten Trauerweide aufstellten, die im Sommer den Tieren des Waldes Schatten spendete. Und sie folgten der Richtung, die der Wegweiser ihnen wies.

Kapitel Zwei - Die schüchterne Pflanze

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Drei Tage und drei Nächte waren vergangen ohne dass die Schwäne Rast machten. Mal flogen sie, mal liefen sie und wenn ein Gewässer zur Hand war, dann schwammen sie. Doch niemals schliefen sie, denn der Weg nach Ecuador war weit und sie wollten schon seit drei Tagen noch am selben Abend ihr Ziel erreichen.
Und Karl-Heinz Tulpendorf sprach: Ei Günni! Wie weit mag es wohl noch sein bis Ecuador? Ob wir das nächste Tier dem wir begegnen nach dem Weg fragen?
Doch Günther Zügelknecht wollte sich die Blöße nicht geben. Der Wegweiser daheim hatte ihnen doch den Weg gewiesen. Und er sprach zu seinem Freund Karl-Heinz Tulpendorf: Lass uns ersteinmal eine Pflanze nach dem Weg fragen. Diese verkünden nicht gleich in Flur und Wald, dass die Schwäne den rechten Weg nicht wüssten.
Wohl dann, sprach Karl-Heinz Tulpendorf. Fragen wir doch dies seltsam anmutende Gewächs, dass dort den Wegesrand ziert!
Die Pflanze aber hatte Stacheln und die Schwäne dachten sich, dass es wohl ein sehr introvertierter Wüchsling sein muss, der da so still sein Dasein fristete. Und die Schwäne beschlossen, besonders nett zu der Pflanze zu sein. So sammelten sie die edelsten Kräuter und fingen erlesenste Bestäubungsinsekten, um sie der unbekannten Pflanze zum Geschenk zu machen.
Und Günther Zügelknecht sprach: Sei wohl gegrüßet, unbekannte Pflanze! Welch anmutige Grazie ist euer! Ihr seid sicher sehr edel und weltgewandt und könnt zwei verirrten Schwänen den rechten Weg ins himmlische Ecuador weisen?
Die Pflanze aber antwortete nicht und die Schwäne fragten sich, ob sie nicht höflich genug zu ihr waren und ob sie sie wohl erschreckt hatten. Und als sie grade zärtlich zu der Pflanze werden wollten, da kam eine schöne Frau des Weges.

Kapitel Drei - Die schöne Frau

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Karl-Heinz Tulpendorf stieß seinen Freund sanft in die Seite. Sollte man die schöne Frau nach dem Weg fragen? Sie trug eine Gitarre bei sich. Sicher war sie einfühlsamen Charakters!
Und Karl-Heinz Tulpendorf sprach zu der Frau: Hallo schönes Kind. Fürchte dich nicht! Wir sind zwei Schwäne auf der Durchreise und wollen ins gelobte Land Ecuador. Nur der rechte Weg will uns nicht gegönnt sein.
Die schöne Frau aber erwiderte: Ich will euch gerne helfen. Auch ich bin auf der Suche nach einem Ort, an dem sich die Menschen an meiner Musik erfreuen.
Die Musik ist nicht unsere Kunst, sprach Günther Zügelknecht. Sag, kannst du uns den Weg nach Ecuador weisen?
Aber die schöne Frau war wissend und zeigte nach Westen. Bis ans Meer müsst ihr wandern, liebe Schwäne. Und dann noch weiter. Ich will mit euch gehen, wenn ihr mich lasst. Gemeinsam können wir lachen und frohlocken und sollte ein böses Tier uns nachstellen, so sind wir in der Überzahl!
Die beiden Schwäne hielten dies für eine Idee vortrefflichster Natur. Auch besaß die schöne Frau eine Karte, die sie den beiden Schwänen gerne zeigen wollte, lässt sich ein unbekannter Ort doch am besten finden, wenn man eine Landkarte besaß und wusste, wie diese zu nutzen war.
Und so geschah es, dass die schöne Frau mit den Schwänen gen Westen strebte, voll Hoffnung ob der Wunder, die da in Ecuador auf sie warteten.

Kapitel Vier - Die Karte

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Unsere Helden wanderten 40 Tage und 40 Nächte und waren nicht müde, als am Morgen des 41sten Tages ein Hauch von Meer in der Luft lag.
Und Günther Zügelknecht wandte das Wort an seine Gefährten und sprach: Ist's nicht also? Nun sind wir gewandert Tag und Nacht und fanden keine Ruh'. Sollte uns der Streich geglückt sein, endlich das Meer gefunden zu haben, welches uns von Ecuador trennt?
Und als sie noch eine Stunde gewandert waren, da glitzerte der Ozean vor ihren Augen. Die Schwäne konnten eine kleine Freudenträne nicht unterdrücken, die ebenso schön im Morgenlicht glänzte, wie die Weiten des Meeres, das sich nun zu ihren Füßen erstreckte.
Die schöne Frau aber wandte das Wort traurig an die Schwäne: Mir wird ganz weh ums Herz, gedenke ich der Lieben die ich zurücklasse. Ziehet ohne mich weiter, liebe Schwäne. Ich habe in euch zwei treue Weggefährten und Freunde gefunden und möchte eure Gesellschaft niemals missen. Doch muss ich zurück zu meiner armen Familie und meinen armen Jam-Sessions. Ziehet ohne mich von dannen. Findet euer Glück! Ecuador wird euch viel Gutes verheißen!
Die Schwäne weinten als sie das hörten und drückten und herzten die schöne Frau als ob es kein Morgen gäbe.
Und Karl-Heinz Tulpendorf sprach: Wohldann, schönes Kind. Du warst uns eine treue und teure Freundin und wenn wir dir vor unserer Trennung noch etwas gutes tun können, so sag es uns wie es dir vom Herzen falle!
Die schöne Frau aber war zufrieden mit ihrem Leben und sprach: Nehmt diese Karte als Geschenk, auf dass ihr den rechten Weg nach Ecuador findet. Doch müsst ihr jetzt aufbrechen, steht die Sonne doch schon hoch am Firmament!
Und die Schwäne küssten die Frau zum Abschied und die schöne Frau küsste die Schwäne. Und als die Schwäne eine Weile geschwommen waren, da drehten sie sich noch einmal um und ihre Wegbegleiterin stand am Strand und winkte ihnen nach. Und sie stand dort und winkte, bis die Schwäne hinter dem Horizont verschwunden waren.

Kapitel Fünf - Ecuador

Die Schwäne aber erreichten bei Zeiten die Küste der neuen Welt und durchwanderten ihre Länder für 30 Tage und 30 Nächte, bis sie am Morgen des 31sten Tages die Grenze zu Ecuador erreichten.
Und Günther Zügelknecht sprach: Mein lieber Freund Karl-Heinz! Siehst du das schöne Land, hinter diesem Tor? Das muss Ecuador sein!

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Und es war noch schöner, als die Schwäne es sich vorgestellt hatten.
Wohl dann, sprach Karl-Heinz Tulpendorf. Dies Land hinter dem Zaun, mit dem Namen Ecuador, sieht wahrlich schön aus. Doch wird es Zeit für uns, wieder aufzubrechen in heimische Gefilde, haben wir dort doch allerlei Tagwerk zu erledigen!
Und so machten die Schwäne sich auf den Weg, zurück in die Heimat. Dort wurden sie begrüßt von ihren Freunden, den Tieren des Waldes und auch die schöne Frau war dort und drückte und herzte die Schwäne zum Gruße. Und als die Schwäne den Wegweiser an der Trauerweide sahen, die im Sommer den Tieren Schatten spendete, da wurde ihnen bewusst: Ecuador ist immer da, wo man selbst grad ist.

Da waren die Schwäne glücklich.

-Ende-

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