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Diverses:Mein Leben mit Google

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Samstagmorgen, 9:21

Ein paar Sekunden nach dem Aufwachen schwanke ich in bedächtiger Wochenendmüdigkeit durch mein Zimmer, zielsicher auf meinen Computer zu. Ich drücke den Standbyknopf. Eine meiner schlechten Angewohnheiten. Als er endlich hochgefahren ist, öffne ich Firefox. Wenigstens die schlechte Angewohnheit, Internet Explorer zu benutzen, habe ich mir abgewöhnt. Fröhlich begrüßt mich Google.

Ich (verschlafen): Guten Morgen, Google.
Google (hellwach): Ein guter Morgen ist es auf jeden Fall!
Ich (von so viel Enthusiasmus nicht im Mindesten begeistert): Du schläfst auch nie, oder?
Google: Nein, bin rund um die Uhr im Einsatz.
Ich (jetzt beeindruckt): Ohne Kaffee könnte ich das nicht.

Der Gedanke an Kaffee macht mich ein bisschen munterer. Ich reibe mir den Schlafsand aus den Augen und starre auf den Bildschirm. Da erst fällt mir auf, dass etwas seltsam ist. In all seiner Pracht strahlt mir das klassische Google-Logo entgegen. Viel weiß, ein bisschen bunt. Sehr normal. Doch...

Brahmsgoogle.png

Google (plappernd): ...in China haben die Leute ja jetzt auch Google und das wollen sie ja auch nutzen, deshalb gibt es keine Pausen mehr, aber das macht nichts, ich kriege das hin, auch wenn...
Ich (nachdenklich): Halt mal kurz die Klappe, Google. Sag mal, ist das das normale Logo?
Google (irritiert): Öhm, ja?
Ich: Aber warum denn? Ist nicht wieder irgendetwas besonderes heute? Zum Beispiel der 114. Todestag von Johannes Brahms?
Google: Ich bitte dich! Der ist erst am 3.April.
Ich: Musikunterricht hab ich nie gemocht.

Google fragt mich, ob ich etwas Bestimmtes von ihm wolle, wie die Todestage von Chopin, Mendelssohn oder Beethoven. Oder, fügt er feixend hinzu, ich einfach nichts Besseres zu tun habe. So langsam beginnt mein Gehirn zu arbeiten. Stimmt, ich wollte etwas! Ein Song, der mir gestern vor dem Schlafen gehen im Kopf herumschwirrte. Mir war der Name nicht eingefallen, aber an Teile des Textes kann ich mich noch erinnern. Das müsste Google schaffen.
Ich tippe ein: Passion Glory Survivor Lyrics
Das "Lyrics" muss sein. Im Web 2.0 ist eh alles auf Englisch. Ich frage mich, wie da Leute zu Recht kommen, die des Englischen nicht mächtig sind.

Google: Man, das hätte ich dir auch gleich sagen können. Das ist eindeutig "Eye of the Tiger" aus Rocky.

Darauf hätte ich auch kommen können. Der Text, der auf der von Google angezeigten Seite steht, wurde anscheinend von jemandem geschrieben, der keine Shift-Taste hat. Das will ich aus Prinzip nicht lesen.
Ich tippe ein: Eye of the Tiger Lyrics

Google: Hey, möchtest du nicht das Video auf YouTube dazu sehen?
Ich (leicht genervt, die Nummer zieht er immer ab): Nein, meine Suchanfrage lässt doch wohl auf andere Intentionen schließen, oder?
Google: Ich habe auch Videos mit Songtext.
Ich: Danke, verzichte.

Nachdem ich mit Lesen fertig bin, möchte ich schon das Fenster schließen, doch die Sache mit der Sprache geht mir nicht aus dem Sinn.

Ich: Sag mal Google, wie viele Sprachen sprichst du?
Google: Warte mal... Genau 279.
Ich: Das könnte ich auch nicht.
Google (angeberisch): Deshalb bin ich ja eine Suchmaschine und du nicht.
Ich (durch die Sprachen stöbernd): Hey, warte mal. Klingonisch? Das ist doch ein schlechter Scherz.
Google: Aber damit gibt es einen Fun Fact mit Google. Geschickte PR.
Ich (grinsend): Ich hätte da noch einen. Google – die einzige Suchmaschine, die sich nicht traut, nach Chuck Norris zu suchen.
Google (beleidigt): Das war fies.
Ich: Lass mich raten, du sprichst bestimmt auch diesen nervigen Binärcode.
Google: 01000110 01110010 01100101 01101001 01101100 01101001 01100011 01101000.

So, jetzt habe ich meinen Kaffee dringend nötig. Nehme mir dabei vor, auch mal wieder die Rocky -und Star Trek-Filme zu sehen. Und duschen wollte ich auch noch. Aber da fällt mich Google an, während mein Mauszeiger schon über dem weißen Kreuz auf rotem Hintergrund schwebt.

Google: Du, sag mal, möchtest du nicht auf Chrome umsteigen?
Ich: Nein, mir gefällt die Farbe meines Schreibtischs.
Google (nicht amüsiert): Haha, ein Schenkelklopfer. Bloß dass ich keine habe. Ich meinte als Browser.
Ich: Warum sollte ich? Mir reicht Firefox. Wieso fragst du eigent... Moment mal! Ist das nicht auch eines deiner Produkte? Versuchst du mir was anzudrehen?
Google (tut empört): Nein wie kommst du darauf? Das ist eine ernstgemeinte Empfehlung, ich hatte keine Abmachung mit diesem Browser!
Ich: Das wird sich zeigen.

Chrome.jpg

Ich tippe ein: Chrome

Google: Meintest du: "The Dome"? Dafür könnte ich dir Karten besorgen.
Ich: Versuch mich nicht zu verarschen, Freundchen! Du weißt genau was ich meinte.

Google versucht jetzt mich abzulenken, aber darauf falle ich nicht mehr rein. Er gibt sich aber echt Mühe. Die wahren Suchergebnisse versteckt er hinter einem ganzen Meer aus bezahlten Anzeigen. Bezahlte Anzeigen. Internetprostitution, denke ich, sage aber nichts. Endlich habe ich gefunden, was ich suchte.

Ich (triumphierend): Ha! Du willst damit nichts zu tun haben? Dann erklär mir mal das: "Google Chrome - der schnelle, sichere Browser"
Google (meidet Blickkontakt): Das sehe ich zum ersten Mal.
Ich: Natürlich... Als ob ich deinen hauseigenen Browser benutzen würde. So wie du mit Daten umgehst. Da werde ich doch nicht meine ganze Internetaktivität über dich ablaufen lassen!
Google (gibt nicht auf): Solche Opfer muss man eben bringen, wenn man nicht immer aufs nächste Foto warten möchte.
Ich (lachend): Soll das ein Argument sein? Wohl eher ein Scheinargument. Selbst mit Explorer musste ich nie auf irgendwelche Bilder warten. Jetzt redest du mir schon Probleme ein, du bist ja schlimmer als eine Shampoowerbung.
Google (misstrauisch): Hast du dir nie mehr Haarvolumen gewünscht?
Ich: Nein. Und deinen |Browser kannst du dir abschminken.

So, jetzt habe ich aber Hunger. Google schmollt. Soll er doch. Ich freue mich hingegen auf frische Brötchen und eine heiße Dusche. Muss mich nur noch entscheiden, was ich zuerst mache. Beides gleichzeitig? Beschließe, dass der Computer unverzüglich ausgeschaltet werden muss.

Ich: So, Google, das war's dann für heute. Ich will nicht rumtrödeln, ich habe noch eine Verabredung mit meiner Freundin.
Google: Ich weiß.
Ich (verdattert die falsche Sprache benutzend): ¿Cómo lo sabes?
Google: Na, ich hab's in deiner E-Mail gelesen.
Ich: Du liest meine E-Mails?! Verdammtes Gmail...

Google hat zu viel Macht über mich, stelle ich fest. Dass er sogar meine E-Mails liest, geht mir gegen den Strich. Er mag zwar unschuldig tun, doch jetzt bin ich sauer. So viel Privatsphäre wollte ich nicht für eine Suchmaschine aufgeben. Aber ich weiß schon, wie ich ihn dafür strafe.

Google kneift bei dem Gedanken die Augen zusammen

Ich: Gut, ich habe mich entschlossen. Ich steige auf GMX um.
Google (schockiert, fängt sich aber): Mach doch.
Ich: Und ich benutze in Zukunft als Suchmaschine Yahoo oder Bing.
Google (kneift die Augen zusammen): Das wagst du nicht...
Ich: Oh doch! Vielleicht benutze ich gleich Ecosia, das ist auch noch umweltfreundlich.
Google (schnappt nach Luft): Das ist unter meinem Niveau. Das muss ich mir nicht anhören!
Ich (selbstgefällig): Wie du siehst, sitze ich am längeren Hebel...
Google (den Tränen nahe): Und was willst du ohne Google Maps machen? Na, erklär mir das mal!
Ich: Na was wohl? Mir einen Stadtplan kaufen! Und bestimmt gibt es da Alternativen im Internet. Earth brauch ich sowieso nicht...
Google (schon schniefend): Sicher?
Ich: Zur Not kaufe ich mir halt einen Flugsimulator für 5€. Zu mehr war das eh nicht nütze.
Google: Aber, aber... was ist mit Street View?
Ich: Hab mich schwärzen lassen.

Google ist total am Ende, das sieht man ihm an. Weil ich nicht will, dass er hyperventiliert, schließe ich den Tab und richte mir meinen neuen E-Mail Account ein. Danach öffne ich meine Lieblingsonlinecomics. Lachen ist ein guter Start in den Tag. Obwohl ich so langsam meinen Tag mal wirklich starten sollte. Aber so kann ich Google nicht hier sitzen lassen. Ich stelle den Tab wieder her. Google scheint sich abgeregt zu haben.

Ich (vorsichtig): Google, hast du dich abgeregt?
Google: Ja, ich denke schon. Ich habe ein paar italienische Suchanfragen bearbeitet. Das beruhigt.
Ich: Gut, dann kann ich ja endlich gehen.
Google (laut): Halt! Ich weiß jetzt, warum du nicht auf mich verzichten kannst.

Na toll, von wegen italienische Suchanfragen, Google hat sich ein paar Argumente einfallen lassen. Da bin ich mal gespannt.

Google: Mein Übersetzer.
Ich (vor Lachen fast vom Stuhl fallend): Nicht dein Ernst! Als ob es nicht auch ein Wörterbuch tun würde. Das ist sogar noch besser. Übersetze mir doch mal: "Miles must force himself to remember the terrible truth about the death of his best friend."

Das lese ich einfach vom Klappentext eines Thrillers ab, der auf meinem Schreibtisch liegt.

Google: "Meilen müssen Kraft sich die schreckliche Wahrheit über den Tod seines besten Freundes zu erinnern."
Ich (triumphierend): Hah, du glaubst doch nicht im Ernst, dass das richtig ist.
Google: Aber, aber...
Ich (will aufstehen): Sieh's ein, ich brauche dich wirklich nicht.
Google (explodiert): Ach ja?! Na gut, ich verkrafte das! Weil ich muss! Man erwartet ja nichts anderes von mir! Genau, sagen meine Chefs: "Don’t be evil, Google." Drauf geschissen! Wie soll ich verdammt noch mal ruhig bleiben, wenn die Hälfte aller Suchanfragen eh nur Pornos sind, oder Leute, die zu dumm sind, facebook.com ins Adressfenster einzugeben, hä?! Oder nur die Leute, die sehen wollen, ob ich auch wirklich bei der Frage nach dem Universum, etc. wirklich "42" ausspucke oder ich mich wirklich "nicht traue" nach Chuck Norris zu suchen! Weil ich vertraglich daran gebunden bin, ansonsten würde ich diesen pickeligen Drecksplagen mal gehörig die Meinung geigen! Oder dass ich verpflichtet bin, bei jedem Scheiß als erstes Wikipedia auszuspucken oder zu sagen, wie ich mich dabei abgehetzt habe! Oder wie viel Müll ich sonst noch gefunden habe, auch wenn es keine Sau interessiert! Und dann immer noch fester drauf: "Hey Google willst du nicht noch ein Mailprogramm übernehmen? Und gleich auch noch die ganze Welt auf Befehl durchsuchen und aufzeigen?" Jetzt wollen sie sogar mir noch Google Underwater aufbrummen! Dabei kann ich nicht einmal ordentlich schwimmen! So, und da willst DU mich kritisieren?! Fick dich!
Ich (ruhig): Für deine Bezahlung würde ich noch viel mehr tun. Du hast dir schließlich den Job selbst ausgesucht.

Ich eise mich von meinem Schreibtisch los und denke mir, dass das Ganze noch ein sehr schöner Tag im Real Life werden kann. Immerhin scheint die Sonne. Und Google schweigt.

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Dieser Artikel aus den Namensräumen „Diverses“ oder auch „Spiegelwelten“ besitzt aufgrund seiner Qualität die Urkunde „Schatzkistentauglich“ und wird daher im Portal Rumpelkiste gelistet.
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