Diverses:Leute, die man erschießen sollte

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Locked.svg Dieser Artikel ist in Arbeit • Letzte Bearbeitung: 07.07.2010

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Obwohl man in den 70er Jahren des letzten Jahrtausends noch nichts von den heutigen Sorgen wusste, fand man patente Lösungen.

In Zeiten computeranimierter Gewaltphantasien darf man sich nicht wundern, wenn es zu Übertretungen im alltäglichen Leben kommt. Die Szenen, die man am PC erdacht, erlebt oder entwickelt hat, reichen als Fiktion nur bedingt und man möchte wirklich ernst machen. Dabei sind die vermehrt auftauchenden Amok-Läufer nur als Speerspitze einer vor sich her brodelnden Massenbewegung zu sehen. Sie beschränken sich, dadurch, dass ihr geistiges Potential nicht ausreicht, sich konkrete Ziele auszudenken, auf Allgemeinplätze. Dies können Schulen, Einkaufszonen oder Arbeitsplätze sein. Wie sinnlos. Dabei ist die Welt doch voller lohnenswerter Ziele.

Einleitung

Ach, wenn er doch nur käme, wenn man ihn riefe. Es gäbe so viele Ziele.

Es gibt eine Allgemein-Wut. Nahezu täglich ärgern wir uns über unfähige Politiker, linientreue Politessen, keinen Termin einhaltende Handwerker, sture Beamte, millionenschwere Sportler, Versicherungsverkäufer oder Call-Center-Anrufe. Doch der Mensch neigt, der Bequemlichkeit wegen, auch gern zur Apathie und so hat man sich im Laufe der letzten Jahre an die großen Themen des Volkszorns gewöhnt. Gelassen nimmt man es als normal hin, wenn Vermögende nicht fiskalisch belastet werden, dafür aber römisch dekadenten Hartz-IV-Empfängern die Leistungen gestrichen werden; wenn der Eck-Kneipenwirt wegen Steuerhinterziehung für zwei Jahre ins Gefängnis muss, einem Vorstandsvorsitzenden bei gleichem Delikt und ungleich höherem Schaden sowohl eine Amnestie als auch ein hoch dotierter, neuer Machtposten gewährt wird. Oder wenn Automobilhersteller ihre Fahrzeuge wissentlich mit defekten Bremsen ausliefern, die dann später in einer großen Rückrufaktion ausgebessert werden müssen. Oder wenn Nudelhersteller verstrahlte, verdorbene oder ungenießbare Eier in ihren Teigwaren verarbeiten. Die Liste der Skandale ist lang, aber niemand stört sich wirklich mehr daran. Bedenkenlos beißen wir in Döner, verschlingen TK-Pizzen, deren Beläge eigentlich nur als Dämmmaterial taugen oder nehmen zur Kenntnis, dass ein Pädophiler nach ärztlichem Gutachten ungetrübt weiter seiner Neigung nachgehen kann.

Doch am Rande dieser großen Skandale ärgern wir uns auch über die kleinen Dinge des Lebens und der Ausspruch „Der, der das erfunden hat, sollte erschossen werden!“ entweicht uns immer häufiger. Und dann fragen wir: Ja, warum eigentlich nicht?

Avocado-Bauern

Die Sonne scheint, man hat Zeit und Muße und beschließt, einen gemütlichen Einkaufsbummel zu machen. Gedankenverloren schlendert man an der Auslage der Obst- und Gemüseabteilung eines Einkauf-Paradieses vorbei und entdeckt satt-grüne Avocados. Da für diesen Abend das erste Treffen mit einer neuen, hoffentlich erotisch beginnenden Beziehung anberaumt ist, sollte das Essen nicht zu schwer im Magen liegen, trotzdem Eleganz versprühen und einfach herzustellen sein. Da ist eine Avocado, mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer und vielleicht mit ein paar Nordsee-Krabben gefüllt, genau das Richtige. Die restliche Nahrung sollte dann in flüssiger Form verabreicht werden.

Man schleppt alles nach Hause, zieht sich dem Anlass entsprechend an und wartet auf die Zielperson. Es klingelt. Jetzt macht man auf ganz cool. „Oh, an sich ich habe gar nicht mit Dir gerechnet. Ich habe auch nichts Besonderes eingekauft. (hä, hä) Aber mal sehen, ob ich uns aus den Resten etwas Feines zaubern kann!“ Dann spielt man sein ganzes Können aus: leicht und locker holt man die Avocados hervor, nimmt ein stabiles Messer und will sie teilen, um den Kern herauszulösen. Doch beim ersten Anstich hat man das Gefühl, der Kern beginnt gleich hinter der harten Schale. Die von außen bereits braun werdende Frucht besteht neben der Schale anscheinend nur aus Holz. Die Möglichkeit, das Fruchtfleisch mit dem Messer zu durchdringen, geht in Richtung Null. Schweißtropfen auf Stirn, auf Brust und unter den Armen rinnen. Unter letzter Kraftanstrengung bricht die Klinge. Jetzt macht sich Nervosität auch beim ungeduldig auf die Armbanduhr sehenden Gast breit. „Hast Du so was schon mal gemacht?“ fragt das erotische Abenteuer gelangweilt und wendet sich zum Gehen ab. „Na, dann; einen schönen Abend noch...“

Dies ist die Grenzsituation, in der man nur einen Wunsch verspürt. Man möchte wissen, wer diese Avocado-Züchter sind, die es wagen, derart unreife, holzige Früchte auf den Markt zu bringen und sinnt auf Rache.

Werkzeugbauer

Auslöser für Revolutionen können wirklich kleine Dinge sein. Kaputtes Werkzeug treibt manchem schon die Zornesröte ins Gesicht.

Es ist wie verhext. Wenn man am Bauen ist, verschwinden aus nicht geklärten Umständen immer wieder die gleichen Werkzeuge: Zollstock, Phasenprüfer, Bauhandschuhe und Zangen. Obwohl man alles in reichlicher Auswahl gekauft hat, verschwinden diese Gegenstände immer genau in dem Augenblick, wenn sie gebraucht werden. Es hilft nichts, man muss zum Baumarkt, Nachschub holen.

Hier entdeckt man neben dem Gesuchten noch viel, viel mehr Werkzeuge, Schrauben oder Baumaterial. Die kurze Überprüfung des eigenen Geldes sagt einem: "Reicht noch! Diese Dinge brauche ich sowieso irgendwann, ich kaufe sie lieber jetzt, dann habe ich sie schon mal liegen."

Zu Hause angekommen, versucht man als Erstes, die Werkzeuge aus ihrer Verpackung zu lösen. Ganz schlimm wird es, wenn man beispielsweise einen Saitenschneider kauft, der mit Kabelbinder an der Verpackung festgestrapst wurde und zu deren Befreiung man eigentlich einen anderen Saitenschneider benötigt.

Nachdem man schweißgebadet das Werkzeug aus seiner Umpackung gelöst hat, beginnt man mit den Bauarbeiten. „Jaaa, neues Werkzeug“, grunzt der Heinwerker und freut sich auf den ersten Einsatz. Doch egal, was er soeben gekauft hat, kein Gerät übersteht die erste Berührung mit dem Baumaterial: Bohrer sind nach 20 Umdrehungen stumpf, genauso wie Sägen. Bei Schraubenziehern bricht der Griff ab, bzw. die Schraubenzieherköpfe sind weicher als die Schrauben und werden rund. Oder Ungekehrt: wenn man Kreuzschlitz-Schrauben gekauft hat, bleibt die Schraube im zweiten Drittel stecken und der Schraubkopf dreht sich blank. Besser trifft es da die Zangen. Zwar sind sie nach dem ersten Einsatz nicht mehr als Zange nutzbar, weil die Griffe verbiegen oder die durchzutrennenden Kupferdrähte härter sind als das Zangenmaterial, doch der erfahrene Heimwerker kann mit diesen derangierten Zeugnissen unsinniger Metallvergeudung immerhin noch seine Bierflaschen öffnen.

Spätestens wenn der Heimwerker erneut zum Baumarkt fährt, um diesmal teurere „Markenwerkzeuge“ mit ähnlichem Effekt zu kaufen, kommt er an eine Grenzsituation. Er möchte wissen, wer diese unfähigen Werkzeugmacher sind und sinnt auf Rache.

Stadtplaner

Die Wut staut sich an und macht nicht mal Halt vor der ehrwürdigen Straßenverkehrsordnung.

Städtische Infrastruktur gibt immer wieder Anlass zu ernsthaftem Unmut. Dabei sind nicht die üblichen Baustellen, die zur falschen Zeit, am falschen Ort und unsinnig dazu eingerichtet werden, sondern den Ärger verursachen andere kommunale Fehlentscheidungen, z. B. im Straßenbau. So gängelt man freie Bürger nächtens auf autofreien Straßen durch elend lange Rotphasen. Während man die Wartezeit dazu nutzen kann, um sich im Klaren darüber zu werden, wer für diesen Unfug zuständig ist, schweift der Blick ab und man erkennt an der gegenüberliegenden Ecke ein monströses Hotel. Dann fällt einem ein, dass die bestehenden Hoteliers (die sogenannten Sieben-Prozenter) unlängst klagten, dass es zu wenig Tourismusmagnete in der Stadt gäbe und man nur eine jahresdurchschnittliche Auslastung von 35% erreicht. Da die Ampel immer noch nicht umgesprungen ist, fragt man sich, wer eigentlich die Entscheidung, hier eine Baugenehmigung für ein weiteres Hotel zu erteilen, gefällt hat. Irgendwann entscheidet dann ein grünes Licht über die Fortsetzung der Reise. Man rollt in unheimlicher Stille an und schafft 200 Meter. Dann springt die nächste verwaiste Ampel um auf rot. Demotiviert begreift jetzt auch der letzte Trottel, dass hier eine Sendung vom Format „Versteckte Kamera“ mit einem selbst als Opfer gedreht werden soll. Doch man sieht weder die lustigen Moderatoren, noch eine Kamera. Das ist echt, mutmaßt man erschütternd und gibt Gas. Dann blitzt es.

Auf der Fahrt zum eigenen Domizil passiert man in den wenig befahrenen Wohngebietsstraßen einige Kreisel und fragt sich, warum diese eigentlich nicht als ampelresistente Gegenmaßnahme zum Einhalten des Verkehrsflusses auch dort installiert werden, wo sie sinnvoll sind. Die Kreisel in den verkehrsberuhigten Zonen wären auch durch eine schlichte Kreuzung mit Links-vor-rechts-Regelung funktionstüchtig. Paralysiert hängt man der Frage nach, wer eigentlich für diese Situation Verantwortung trägt.

Das Anliegen der Hoteliers wird dann doch ernst genommen. Wer über eine starke Lobby verfügt, darf über Tourismusmagnete mitentscheiden. Also werden eilig Freizeitparks oder Schwimmbäder aus der Taufe gehoben, ohne je eine unabhängige Expertise dafür in Auftrag gegeben zu haben. Wenn doch, fällt diese Bedarfsanalyse meist negativ aus, was aber niemanden vom Baubeginn abhalten kann. Manchmal werden auch technisch sehr kompliziert wirkende, jedoch nicht funktionierende Brücken installiert. Das Geld des Steuerzahlers wurde für eine “Brücke von hohem touristischen Wert“ ausgegeben. Das in unmittelbarer Nähe gebaute Gastronomiekonzept eines vom Arbeitsamt geförderten langzeitarbeitslosen Kochs wartete noch vier Monate vergeblich auf die erhofften und versprochenen Busladungen, die dieses Meisterwerk internationaler Ingenieurskunst bestaunen sollten, dann ist er hoch verschuldet und sein Restaurant steht leer. Die Brücke findet allerhöchstens Beachtung, wenn es in Satiresendungen an Beispielen überflüssiger Geldverschwendung geht. Aber deswegen besucht eigentlich niemand dieses Bauwerk.

In Zeiten strikter Sparmaßnahmen fragt man sich, wer die Steuergelder eigentlich so unbeschwert verteilt und kommt in eine Grenzsituation, da man den Verantwortlichen kennenlernen möchte. Irgendwie sinnt man auf Rache.

Päpste

Der Volkszorn gegen die Oberlehrer nimmt endlich konkrete Ziele an. Keine Macht den Päpsten!"

Damit sind nicht die Hirten der katholischen Kirche gemeint, denn die haben sich durch konsequente Wahrnehmungsverfälschungen selbst aufs Gleis der realitätsfernen Bedeutungslosigkeit gestellt. Nein, gemeint sind die von den Medien so Ernannten. Die Literaturpäpste, die Kritikerpäpste, die Sprachpäpste.

Sie maßen sich an, zu richten. Sie zeigen mit dem Finger auf die Schwächen anderer. Sie bohren in den Wunden und stiften Verwirrung. Da werden grottenlangweilige Bücher in den Himmel gelobt und umgekehrt, irgendwessen Lieblingsbücher in den Dreck gekehrt. Mit welchem Recht wagt jemand, den subjektiven Geschmack zu benoten oder zu beurteilen? Versetzt man sich in die Lage des Autors, der, gerade, wenn er noch selbst schreibt und sich keinen Ghostwriter erlauben kann, mühsam die Klaviatur seines Word-Programmes beherrscht und nach vielen schlaflosen Nächten, der folgerichtigen Ehe-Scheidung sowie des Lebens an der unteren Armutsgrenze, endlich sein Erstlingswerk „fallhöhe. ombrophob“, die Geschichte eines Mannes, der vergeblich seine große Liebe, eine Beduinentochter, in der Sahara sucht und dabei einem Menschenhändlerring auf die Schliche kommt, fertig geschrieben und tatsächlich einen Verlag gefunden hat und nun von anerkannten Päpsten als Kitsch- und Schundromanautor verrissen wird. Vielleicht nimmt er sich das Leben, vielleicht schreibt er nie wieder eine Zeile. Man fragt sich, wer in diesem Fall eigentlich die Verantwortung für das frühzeitige Aus eines sensiblen Künstlers übernehmen mag.

Und dann die Wolf Schneider und Bastian Sicks des Literaturbetriebes. Diese Sprachjuristen. Mit ihrem winkeladvokatischen Fingerzeig auf die Schwächen der deutschen Sprache. Sie wollen belehren, die Sprache beugen, dem Volk das Maul verbieten. Gabi’s Imbiss’ gehört nicht vorgeführt, sondern emporgehoben. Sprache muss lebendig bleiben. Sprache lebt. Aber wenn es nach Meinung der Oberlehrer geht, ist die deutsche Sprache fest verankert in starren Regeln, die sich mathematischen Gesetzmäßigkeiten zu unterwerfen hat. Der Imbiss der Gabi gilt als semantische Renovation. Es sieht schick aus und ist ein Eiketscher, der die Blicke der Kunden aufs' Namen's Schild lencken soll. Die freizügig gesetzten Trennungshäkchen lassen auf nicht geahnte Intellektalitet schliesen, wie Mann Sie im Imbisbetrieb normalerwaise nicht erwarted. Hier spricht Volkes’ Stimme und hier ist man unter sich. Wer soll das verurteilen?

Wir fragen uns, warum man uns immer wieder daran erinnern muss, richtiges, perfektes deutsch zu sprechen und nicht solches, das auch von unserem Gegenüber verstanden wird. Langsam kommt man zu einer Grenzsituation und sinnt für Rache’.

Menschen in Kleinwagen, die stoisch links fahren

Deutschland ist das Land der freien Autobahnen. Wenigstens wird das, neben „irgendwas mit Fußball“, im Ausland als herausragendste Eigenschaft Deutschlands so gesehen. Darauf kann man stolz sein und es gilt, diese Tugenden zu bewahren. Gut, am Fußball kann man nicht viel regulieren, aber auf den Autobahnen.

Hier ist man als Mann noch herausgefordert. Man zeigt Stärke und freut sich, dass der Motor seines Wagens auf 280 km/h elektronisch gedrosselt wurde, aber eigentlich viel mehr könnte. Das sind Kennzeichen aufrichtigen Imponiergehabes. Man kauft einen Wagen, der vollkommen sinnlos nur eigentlich schneller sein könnte. Aber nicht ist. Ungedrosselte italienische Autos sind nun mal schneller. Glücklicherweise tauchen diese Boliden selten auf deutschen Autobahnen auf; sie sind eher in den am Wegesrand verstreuten Werkstätten zu finden. Aber fast könnte man sich fragen, wer eigentlich für diese Drosselung zuständig ist.

Nun besitzt man ein Gefährt, das zwar gedrosselt ist und trotzdem noch soliden Fahrspaß erlaubt. Wenn da nicht die Autobahn durch notorische Linksfahrer blockiert werden würde. Da rasen die Audis, VWs oder Opel mit sagenhaften 190 km/h über die Pisten und nötigen den von hinten kommenden Normalfahrer zu einer Vollbremsung. Bremsverschleiß, Hypertonie und Ärger sind dann adrenalinbedingt vorprogrammiert. Da die uns präponierten Affen weder die Lichthupe, noch unser auffälliges Links-rechts-Schlingern bemerken, bleiben sie ungerührt auf ihrer Spur. Sie denken nicht daran, Platz zu machen und tippen, wenn wir versuchen, auf 30cm heranzufahren, auch noch kurz auf die Bremse. Wutschnaubend stellen wir uns die Frage, ob die uns dominieren oder belehren wollen und entscheiden uns für die Belehrung. Brauchen wir die? Haben wir das nötig?

Da man bei Geschwindigkeiten von unter 200 km/h sowieso eher dahingleitet als fährt, hat man eine Hand frei, um im Handschuhfach nach einer Waffe zu suchen. An der nächsten Raststätte gerät man in eine Grenzsituation, weil man nicht weiß, wie man den Vorausfahrenden auf den Parkplatz abdrängeln soll. Man sinnt auf Rache.

Kassenpatienten

Wer an einer sehr, sehr schweren Krankheit leidet, die darüber hinaus so selten ist, dass sie schon fast als medizinische Sensation gilt, fühlt sich als Privatpatient bestens versorgt. Man schleppt sich trotz dieser extremen Erkältung zum Krankenhaus und erwartet nun die privilegierte Behandlung, die einem auf Grund der Zahlungen an eine der Privatärztlichen Vereinigung angeschlossenen Versicherung zusteht.

Nun gibt es gerade in städtischen Krankenhäusern Ärzte, die interessiert ein Status nicht. Sie gehen sogar soweit, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Infolge dieser ideologischen Verblendung rufen sie ihre Patienten entweder nach Härtefall oder nach Reihenfolge der Anmeldung auf. Und dann steht man da. Eingepfercht inmitten hüstelnder und von ordinären Volkskrankheiten befallener Kassenpatienten. Wenn es ganz schlimm läuft, ist man sogar gezwungen, das Wartezimmer mit ihnen zu teilen. Wenn man sich hier nicht ansteckt und sich einen gemeinen Pilzbefall zuzieht, ja wo dann?

Bei genauer Betrachtung der Kassenpatienten fällt einem dann Folgendes auf: Sie blättern in vom Niveau befreiten Massenblättern des Lesezirkels, sie zappeln aufgeregt mit den Beinen/Händen, sie zucken jedes Mal auf und gehen in Sprungstellung, wenn die Frau mit dem Kittel das Wartezimmer betritt, um den nächsten Patienten aufzurufen. Sie sind nicht souverän, haben nicht die innere Ruhe und reagieren auch noch beleidigt, wenn man sich bei der Arzthelferin darüber beschwert, dass man es nicht gewohnt sei, mit Kassenschlachtvieh in einem Raum zu sitzen.

Es gibt in der Natur keine Berührungspunkte zwischen Privat- und Kassenpatient. Als Patient erster Klasse versucht man, diese sozialen Schranken dort zu lassen, wo sie von Rechts oder Standes wegen auch hin gehören. Sollte es dennoch zu einer gesellschaftlichen Emulsion kommen, nerven die Minderbemittelten nur und blockieren die Vorzugsbehandlung. Als über der Masse Stehender gerät man in eine Grenzsituation, da man gelernt hat, sich disziplinär zu beherrschen. Aber insgeheim sinnt man auf Rache.


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