Diverses:Eine Regierungskrise mit ohne Grund

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...so kann's kommen.

Ein Dramadialog, der frei erfunden ist.
Akteure:
Sebastian: Ein Enttäuschter (beispielhaft für gefallene Parteisoldaten jeglicher Coleur)
Kalle: Eine Kanaille (als Vorlage für irgendwelche Außenstehende mit einer gewisen Gehässigkeit)

Erster und einziger Akt, Szene 1:

(Ein kleiner, karg möblierter Raum. Holztisch. Zwei Stühle. Im Hintergrund ein Etagenbett.)

Kalle: Möönsch. Jetzt hock' dich endlich hin... oder kannste nicht sitzen?
Sebastian (läuft umher): Wie war das noch? Für wen sollte ich noch einmal einen Brief für den Bewährungshelfer entwerfen?
Kalle: Ach komm' stell dich nicht an. Du warst mal Regierungschef, solche Anspielungen musst Du doch abkönnen!?
Sebastian: Das verstehe ich jetzt nicht. Und außerdem war ich nicht Regierungschef sondern Abgeordneter. Gut, ich hätte fast in der Regierungs...
Kalle (unterbricht): Na siehste, hast dir als Abgeordneter auf den harten Hinterbänken den Arsch platt gesessen! Das hatte ich gemeint!
Sebastian: Ich war KEIN Hinterbänkler. Ich hatte sogar in einem wichtigen Ausschuss den Vorsitz!
Kalle: Was ist den Ausschuss? So minderwertige Ware oder was?
Sebastian: Nein, ein Ausschuss ist so etwas wie eine ständige Arbeitsgruppe eines größeren Gremiums.
Kalle (mehr zu sich selbst): Dass die nicht mal deutsch sprechen können, die da oben. Germium...
Sebastian: Sowas wie der Bundestag.
Kalle: DAS ist ein Ausschuss?
Sebastian: Nein, du Kretin, das ist das Gremium! Das sagt wo es lang geht!
Kalle (kneift die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen): Ich dachte das Volk bestimmt, wo es lang geht?
Sebastian: Ja. Tut es. Durch Wahlen. Mittelbar. Und der Bundestag sagt dann direkt, wo es langgeht.
Kalle: Und die Regierung?
Sebastian: Ja...nein..äh...doch, die Regierung bestimmt. Ach, bei dir ist doch Hopfen und Malz verloren...

Vorhang.

Erster und einziger Akt, Szene 2:

(Der gleiche Raum, ein geschmückter Christbaum steht in der Ecke.)

Kalle: Wie die Zeit vergeht.
Sebastian: Wenn du Langeweile hast, kannst du mal die Toilette sauber machen!
Kalle: Und unser Herr Bundespräsident ist sich wohl zu schade für so etwas?
Sebastian: Wenn schon, dann Bundeskanzler! Kanzler ist der Regierungschef und Präsident das Staatsoberhaupt, das repräsentiert nur.
Kalle: Wie der Putin?
Sebastian: Nein. Gerade nicht wie der Putin. Russland hat ein Präsidialverfassung, da hat der Präsident viel mehr Rechte als hier. Also der Putin wäre ja schon eher ein Gesprächspartner für den Bundeskanzler.
Kalle: Ohoh!
Sebastian: Wie "Ohoh"?
Kalle: Das hätte Komplikationen gegeben. Du als Kanzler und dann Staatsbesuch beim Putin!
Sebastian: Ich weiß nicht, was du meinst.
Kalle (summt ein Lied...): Hm hm hm hm hmmmmmm hmmmm hm hm.
Sebastian: Außerdem war ich kein Kanzler. Abgeordneter, wie oft muss ich dir das erklären?!
Kalle: Dann frohe Weihnachten, Herr Abgeordneter.

Vorhang.

Erster, letzter und einziger Akt, Szene 3:

(Der gleiche Raum, nur leer, bis auf die beiden Protagonisten und eine Leiter. Die beiden renovieren das Zimmer.)

Kalle: Reich mal die Rolle, Herr Ministerpräsident.
Sebastian: Wenn schon, dann Herr Bundeskanzler. Ministerpräsidenten sind die Regierungschefs der Länder.
Kalle: Wie Deutschland?
Sebastian: Nein. Niedersachsen oder Bayern oder so.
Kalle: Bayern, da kommt doch der Friedrich her.
Sebastian (hält mit seinem Tun inne): Wie kommst du denn jetzt außgerechnet auf Friedrich?
Kalle: Den kenne ich. Aus Augsburg. Von der Uni.
Sebastian: Sag' jetzt nicht, Du hättest studiert!
Kalle: Nö. Ich war da Putzmann. Direkt nach meinem Hauptschulabschluss habe ich da angefangen. Und Friedrich war im letzten Semester der Juristen. Netter Kerl. War wenigstens nicht so eingebildet wie andere. ...und den hast Du gestürzt?
Sebastian (verdattert): Nein, der ist von allein zurückgetreten!
Kalle: Aus deinem Kabinett?
Sebastian: Aus dem von der Merkel. Weil Siegmar und Thomas den Mund nicht halten konnten... hätten ich das nur rechtzeitig kommen sehen...
Kalle: Was dann? Hättest Du den Thomas dann entlassen?
Sebastian: Du verstehst aber gar nichts, Kalle. Thomas Oppermann war doch nicht in der Regierung, der war der Fraktionsvorsitzende der SPD.
Kalle: Und als Kanzler hättest Du den nicht rauswerfen können?
Sebastian (seufzt): Nein, nur als Parteivorsitzender. Ich hätte ein Parteiausschlussverfahren einleiten können.
Kalle: Warum hättest Du das machen sollen? Hat Oppermann denn etwas parteischädigendes getan?
Sebastian: Der hat die Regierungskoalition in Schwierigkeiten gebracht und wenn die geplatzt wäre, dann wären viele aus der SPD, die einen Posten ergattert hatten, sauer gewesen.
Kalle: Du dann aber auch, als Kanzler.
Sebastian (traurig): Ich war ja nicht Kanzler, nicht mal Staatssekretär durfte ich werden.
Kalle: Weil der Friedrich geplaudert hatte, ich weiß.
Sebastian: Es gab gar nix zu plaudern. Ich hatte ne weiße Weste.
Kalle: Die einen sagen so, die anderen so.
Sebastian: Ich habe nichts strafbares gemacht.
Kalle: Naja, und selbst wenn: Bei einem anderen Wahlergebnis wärst du bestimmt in die Regierung gekommen.
Sebastian: Ja, wenn wir mit den Grünen die Regierungskoalition hätten bilden können...
Kalle: ...wärst Du sicher Familienminister geworden.


Vorhang. Das Publikum schweigt beschämt; nur ein mutiger Daniel Cohn-Bendit steht auf seinem Stuhl und applaudiert.

Applaus, Applaus, für Deine Worte...

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