Diverses:Der Hot-Dog-Angreifer

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Version vom 14:31, 8. Jun. 2017 von MiniLiter (Diskussion | Beiträge)

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Guten Tag, mein Name ist Inspektor Gernot Pfeifer und ich werde ihnen heute mal die Geschichte eines wirklich atemberaubenden Falles erzählen. Zuhören und Mund halten.

Ein lauer Sommermorgen

Es war ein lauer Sommermorgen. Ich sitze wie jeden Tag in meiner Detektei und versuche, mich zu konzentrieren. Es ist keine leichte Aufgabe, die mir vorliegt. Ich denke nach, konstruiere und kombiniere, mein Kopf raucht, der Schweiß rinnt von der Stirn, als plötzlich die Tür auffliegt und eine blonde, junge Frau hereinstürmt. Ich lege mein Sudoku zur Seite und bereite mich darauf vor, mir wiedereinmal das hysterische Geschnatter einer jungen Witwe anzuhören. Aber falsch gedacht. Die Frau zieht erst mal eine Packung Zigaretten aus der Tasche und steckt sich eine an. Ich langweile mich. Nach ihrer Raucherpause setzt sie ihre Brille ab. Ein kühler Blick streift mich. Charmant frage ich sie nach dem Grund ihres Besuches:
"Was kann, äh, muss ich für sie tun?" Die Frau setzt sich.
"Ich brauche ihre Hilfe, Inspektor..."
"Halt" unterbreche ich sie.
"Nennen sie mich Inspektor Gernot Pfeifer."
"Klar nenne ich sie so. Das ist ihr Name."
"Ich weiss. Erzählen sie, was ich für sie tun kann."
Und sie erzählt. Ihr Name lautet Brigitte Heinermann, und... Mir fallen fast die Hände aus dem Nacken. Sie berichtet mir von der neusten Greueltat meines Erzfeindes: Hot Dog-Ede.

Beginn der Ermittlungen

Nachdem die schöne Unbekannte- Schön, das sie mir unbekannt ist- mir von der neusten Tat meines Erzfeindes Hot Dog-Ede erzählt hat, werde ich aufmerksam. Hat da nicht gerade der Eiswagen geklingelt? Aber jetzt verlangt die Frau wieder meine Aufmerksamkeit. Werde ich ihr in Rechnung stellen.
"Was sind sie eigentlich für ein Vollidiot?"
"Der Beste."
"Ich wiederhole nochmal meine Bitte. Sie müssen den Mord an meinem Ehemann aufklären."
"Sie waren es."
"Was? Sie Volltrottel!"
"War'n Witz."
"Nun, wie gesagt, mein Ehemann ist ermordet worden. Und alles spricht für den Hot Dog-Angreifer."
"Woher wollen sie das wissen?"
"Ich hab die Sammelkarte." Sie zieht aus ihrer Handtasche ein Stück Pappe hervor. Ich interessiere mich nicht dafür. Sie besteht aber darauf, das ich mir die Karte anschaue. Also gut.
"Ja, das isser. Ich behalte die Karte für die Dauer der Ermittlungen."
"Will ich nicht."
"Mir egal."

Am nächsten Morgen mache ich mich dann auf den Weg zum aktuellen Geheimversteck von Hot Dog-Ede. Die Adresse hab ich von Facebook. Es regnet. Ich hasse Regen. Habe aber keinen Schirm. Schirme hasse ich noch mehr als Regen. Nach kurzer Zeit erreiche ich das Ganovenviertel. Ist zum Glück gut ausgeschildert. Nach ein paar Minuten sehe ich am Straßenrand ein paar finstere Gestalten stehen. Ich nähere mich vorsichtig und versuche, eine Konversation zu beginnen. Mal sehen, ob nicht vielleicht etwas über die Beweggründe von Hot Dog-Ede bekannt ist. Wieso er den Heinermann umgelegt hat. Ich konzentriere mich und beginne das Gespräch. "Ey, ihr Pritschenpiloten! Was geht denn ab in eurer Spielgruppe? Schon das neuste vom Hot Dog-Ede gehört, ihr Eierdiebe?" Ich schätze nicht, das sie mir antworten wollen. Immerhin jagen sie jetzt schon 15 Minuten hinter mir her. Ich flüchte auf einen Baum, um die Lage besser überblicken zu können. Meine Verfolger warten unten auf mich. Baum angezündet, Kettensäge läuft und Grill schon mal angeschmissen. Könnte besser sein. Plötzlich erblicke ich in der ferne das Haus von Hot Dog-Ede. Davor sein Markenzeichen: Der Hot Dog-Wagen. Grade, als der Baum zu kippen beginnt, stoße ich mich kraftvoll ab. Kraftvoll schwebe ich meinem Ziel entgegen. Kraftvoll schlage ich auf den Asphalt auf. Ich hasse Asphalt. Während ich noch aufstehe, sind die Ganoven schon wieder hinter mir. Ich löse das Problem mit meinen Revolver. Sie nehmen aber noch mein Bargeld und meine Uhr dazu. Egal, hab eh keine Zulassung für die Knarre, das Geld hab ich beim letzten Auftrag in der Druckerei gefunden und die Uhr war ein Erbstück von Oma. Nicht von meiner Oma. Kurz nach diesem Dilemma bin ich schon vor dem Haus von Hot Dog-Ede. Es ist ruhig. Zu ruhig. Ziehe mich vorsichtshalber erst mal zurück und gehe zwecks Informationsbeschaffung zu meiner Auftraggeberin. Denke mir, ich sollte vielleicht mal fragen, was eigentlich genau passiert ist, wer ihr Mann war und wer sie ist.


Die Tat

Brigitte Heinermanns Haus ist schwer zu übersehen. Es ist groß und protzig. Ich klingele am Tor, woraufhin eine quäkige Stimme aus dem Lautsprecher fragt:
"Wen darf ich bitte melden?"
"Tür auf, sie Affe."
"Ach, der Herr Inspektor Pfeifer! Die gnädige Frau hat sie bereits erwähnt. Gibt es etwas neues zum Fall des ermordeten Herrn Heinermann?"
"Geht sie nichts an, Fido. Ich würde gerne das Frauchen sprechen."
"Oh, natürlich." Plötzlich begann das Tor zu summen. Ich gehe sofort in Deckung. Was hatte das zu bedeuten? Eine Bombe? Hubschrauber? Da quäkte es wieder aus der Gegensprechanlage:
"Wo bleiben sie denn?" Ich kam aus meinem Versteck hervor und rückte meinen Hut zurecht.
"Bin gleich da." Wieder summte das Tor. Ich trat es um. Dauerte bloß 'ne halbe Stunde. Danach betrat ich das Gelände. Es war ein weitläufiges Gelände mit einer großen Villa in der Mitte. Daneben ein Swimmingpool. Vor der Villa stand schon jemand. Ich stellte mich dazu.
"Inspektor Gernot Pfeifer der Name. Und sie?"
"Ich bin der Butler der gnädigen Frau. Sie erwartet sie im Kaminzimmer." Daraufhin öffnete er die Tür. Ich trat in den geräumigen Eingangsbereich ein und sah mich um. Langweilig.
"Hey Kermit, wo is'n das Kaminzimmer?"
"Die Tür zu ihrer Rechten, Inspektor."
"Feiner Butler." Ich betrat das Zimmer und fegte gleich eine Vase von ihrem Sockel. Frau Heinermann sah mir gelassen entgegen.
"Sie sind ein wenig ungeschickt."
"Und die Vase hässlich. Tag."
"Guten Tag, Inspektor. Was können sie mir berichten?"
"Ihre Villa ist protzig, geschmacklos eingerichtet und in dem Kleid sehen sie fett aus."
"Ich meine über den Stand der Ermittlungen, sie Idiot."
"Ich habe noch nichts herausgefunden. Darum will ich erst mal wissen, worum es eigentlich geht."
"Haben sie mir gestern nicht zugehört?"
"Nö."
"Gut. Dann erzähle ich ihnen nochmal, was passiert ist. Es war vor drei Wochen. Ich und mein Gatte gingen spätnachts durch eine Gasse. Es war still. Plötzlich hörte ich ein Geräusch und drehte mich um. Da war aber nichts. Also drehte ich mich wieder zurück. Und da war es schon passiert. Mein Mann, tot. Erledigt mit einem Geflügelwürstchen in einem doppeltgetoasteten Brötchen. Ich war schockiert. Was sagen sie?"
"Eindeutig. Der Hot Dog-Angreifer."
"Und jetzt? Die Polizei glaubt nicht, das Hot Dog-Ede einfach irgendwen ermordet. Erst wenn sie Hot Dog-Ede haben, werden sie mir glauben. Aber den finden sie ja doch nicht."
"Überlassen sie das mir, ich weiss, wie man so etwas angeht. Ich werde noch übermorgen zum Versteck von Hot Dog-Ede gehen und ihn festnehmen. Auf Wiedersehen."
"Wiedersehen." Daraufhin ging ich.


Die Konfrontation

Seit meinem Besuch bei Brigitte Heinermann sind nun schon einige Tage vergangen. Inzwischen ist nichts passiert. Hab auch nichts versucht. Jetzt langweile ich mich. Könnte ja mal zu Hot Dog-Ede gehen.

Ich befinde mich vor Hot Dog-Edes Versteck im Ganovenviertel. Noch ist alles ruhig. Ich schleiche mich zur Vordertür, trete auf dem Weg dahin aber auf eine Harke. Ich hasse Harken. Als ich wieder stehe, sehe ich hinter den Vorhängen eine Person, die aber schnell wieder verschwindet. Ist mir völlig egal. Ich gehe zur Hintertür, da ich der Harke nicht wieder begegnen will. Hinterm Haus sehe ich den Hot Dog-Wagen wieder, der vor ein paar Tagen noch vor dem Gebäude stand. Er hat also aufgerüstet. Als ich mich dem Wagen zuwende, höre ich die Hintertür zuschlagen. Schnell drehe ich mich um und kann gerade noch einem Schuß ausweichen. Der Schütze war niemand anders als Hot Dog-Ede. Schnell greife ich mir eine Wurst aus dem Wagen und spritze ihm auch gleich eine Ladung Senf entgegen, welcher er ausweichen kann, allerdings wird seine Jacke getroffen und verätzt. Hot Dog-Ede hebt die Hand, er will etwas sagen.
"So sieht man sich wieder, Pfeife! Immer noch Cop?" Ich rücke meinen Hut zurecht und blicke ihm gelassen entgegen. Er hat seinen Hot Dog entsichert in der Hand.
"Privatdetektiv. Schon mal was von Heinermann gehört?" Hot Dog-Ede setzt ein breites Grinsen auf.
"Könnte sein." Plötzlich reißt er seine Wurst hoch und feuert. Ich werfe mich zu Boden und feuere meinerseits wieder Senf ab. Ede geht hinter ein paar Kisten in Deckung. Ich nutze die Chance und feuere eine Schußsalve auf ihn. Die Kisten bersten und Hot Dog-Ede kommt vorgestürmt. Er feuert mit allem, was er hat. Ich stoße den Hot Dog-Wagen in seine Richtung und werfe mich zur Seite. Hot Dog-Ede weicht dem Wagen aus und feuert weiter. Ich versuche auszuweichen, werde aber an der Wade getroffen und stürze zu Boden. Hot Dog-Ede lacht. Ich aber bleibe ruhig und zücke eine Flasche Chilisenf. Hot Dog-Ede stutzt, erbleicht dann und starrt auf den Hot Dog-Wagen neben ihm. Ich entsichere den Chilisenf und werfe- Volltreffer. Genau das Wurstfach getroffen. Die Explosion ist unglaublich.


Erholung

Ich liege im Krankenhaus und denke gerade über Hot Dog-Ede nach, als plötzlich die Tür aufgeht und eine Schwester fragt, ob ich Besuch möchte. Eine Brigitte Heinermann wäre da. Ich stimme dem Besuch zu. Daraufhin betritt Frau Heinermann das Zimmer. Gewohnt kühl blickt sie mir entgegen.
"Ich habe von der Sache im Ganovenviertel gelesen. Auf dem Titelblatt der Tageszeitung. Machen sie immer so ein Trara?" Ich ziehe an meiner Zigarre.
"Falls Krankenhausrauchen Trara ist, dann ja."
"Wie auch immer. Hot Dog-Ede ist erledigt. Nicht unbedingt das, was ich wollte, aber hier ist ihr Geld." Ich stecke das Geld in meine Pyjamatasche.
"Was werden sie jetzt tun? So ganz allein in ihrer großen Villa mit all dem Geld?" Frau Heinermann scheint meine Frage zu verwirren.
"Wie bitte?"
"Vergessen sie's. Hab nur laut gedacht, dummes reiches Huhn."
"Sie haben schon wieder laut gedacht."
"Ich weiss." Nachdenklich schaue ich aus dem Fenster. Plötzlich steht Frau Heinermann auf.
"Ich werde jetzt gehen. Geschäfte."
"Toilette ist am Ende des Ganges."
"Vollidiot."
"Auf Wiedersehen."

Es ist bereits spät. Es regnet in Strömen. Ich liege in meinem Bett und löse Kreuzworträtsel, als eine Schwester reinkommt. "Herr Inspektor, es ist bereits Mitternacht. Wenn sie nicht schlafen können, kann ich ihnen ein Beruhigungsmittel geben. Oder haben sie Schmerzen in ihrem Bein?"
"Was geht sie das an?"
"Ich darf keine Patienten hassen. Sagen sie mir also, was sie wollen, oder ich spritz ihnen 'ne Überdosis."
"'Ne Buddel Wodka."
"Kriegen sie nicht."
"Schachtel Zigarren."
"Nichts da."
"Sie." Ohrfeige.

Mitten in der Nacht werde ich durch ein Geräusch geweckt. War das der Wind? Oder bricht da einer ein?
"Wachen sie auf. Es ist schon 1 Uhr!" Eine Schwester. Nachdem das mit dem Geräusch geklärt ist, stehe ich auf. Und fliege gleich hin.
"Sie haben eine Schusswunde im Bein. Bleiben sie im Bett!" Ich füge mich erst mal dem Willen dieser niederen Angestellten. Ich muss eh noch über eine Sache nachdenken.


Der Polizeichef

Inzwischen sitze ich wieder in meinem Büro. Nichts los. Gestern nichts, heute nichts, morgen nichts. Dachte ich zumindest, bis plötzlich die Tür aufflog und ein dicker Mann reinstürmte.
"Sie Riesenvollidiot!"
"Ach, sie kennen mich?"
"Nur zu gut! Ich bin der Polizeipräsident. Erinnern sie sich nicht an mich?"
"Ach, an meine Beamtenzeit erinnere ich mich nur noch schleierhaft."
"Das ist 8 Monate her."
"Pro Tag 2 Flaschen Wodka, Mittwochs noch 8 Bier, 8 Monate haben 32 Wochen, das sind 224 Tage mit 32 mal Mittwoch macht das..."
"Sie Säufer!"
"Genau."
"Aber ich bin nicht für Small Talk hier. Sie haben also Hot Dog-Ede erledigt, oder? Die Methode war unkonventionell, aber trotzdem."
"Ja, hab ich. Hab ich ihnen aber auch schon berichtet. Oder hat etwa jemand den Zettel an ihre Schuhe geklebt?"
"Wirklich, sehr witzig. Was sagen sie dazu?" Der Dicke zog ein Foto hervor. Ich setzte meine Sonnenbrille ab und schaute es mir genauer an.
"Aber das ist doch..."
"Das ist es. Mord. Mit einer Currywurst mit Ketchup." Ich stutzte. Es gab nur wenige, die eine Wurst so anwenden konnten. Nur sehr wenige.
"Und? Was sagen sie?"
"Sieht ganz nach dem Hot Dog-Angreifer aus. Ede."
"So ist es. Warum sagen sie uns, sie haben ihn erledigt, wenn er immer noch rumläuft? Haben sie seinen Tod nicht überprüft?"
"Entschuldigen sie, ich war mit meiner Ohnmacht beschäftigt."
"Hätten sie das nicht später machen können? Jetzt können wir dem Kerl wieder hinterher laufen!"
"Ich versichere ihnen, Ede ist hin."
"Sie glauben, das ist ein Trittbrettfahrer?" Ich antwortete nicht. Was soll denn ein Skateboardfahrer damit zu tun haben? Außerdem glaubte ich zu wissen, warum mein Ex-Chef hier war. Er wollte mit mir Einen trinken gehen. War ja auch schon wieder Mittwoch.
"Hören sie zu, Pfeife."
"Pfeifer."
"Mir egal. Aufgepasst: Ich weiss, das sie während ihrer früheren Ermittlungen gegen Hot Dog-Ede gelernt haben, professionell mit Würsten umzugehen. Mit speziellen Würsten. Denen von Ede." Ich fiel aus allen Wolken. Ich hatte mein Zeitungsabo nicht bezahlt und hatte jetzt nichts, um die Fliege, die gerade über meinen Schreibtisch kroch, zu erschlagen.
"Hören sie mir überhaupt zu?"
"Kein Wort."
"Argh! Egal. Hören sie: Entweder haben sie den Typ auf dem Foto umgebracht oder Ede hat überlebt. Solange wir nicht wissen, wer von ihnen es war, oder bis sie uns ihre Unschuld bewiesen haben, haben wir ein Auge auf sie. Sie dürfen die Stadt nicht verlassen."
"Morgen hat Omi Geburtstag."
"Na gut, dann doch."
"Meine Oma ist tot."
"Schnauze, ich hätte es ihnen eh nicht wirklich erlaubt. Aber- Ich vertraue ihnen. Noch." Er ging. Ich auch. Ist immerhin Mittwoch. Aber ich sollte es heute nicht übertreiben. Muss übermorgen früh raus.


Eine heiße Spur

Ich muss Hot Dog-Ede finden. Sonst werde ich wegen Mordes angeklagt. Ich beschloss, nochmal Brigitte Heinermann aufzusuchen. Sie sollte mir noch ein paar Dinge erzählen. Außerdem musste ich ihr noch die Sammelkarte zurückgeben. Also ging ich zu ihrer Villa. Es war wie beim letzten mal. Klingel gedrückt. Tür geöffnet. Butler an der Tür. Nur hatte der dieses mal einen anderen Text drauf:
"Die gnädige Frau ist am Pool und wünscht nicht gestört zu werden."
"Ist mir egal. Kauf dir'n Eis." Ich gab ihm einen Dollar und ging zum Pool. Dort, auf einem Liegestuhl, lag Frau Heinermann in einem weißen Bikini und sonnte sich. Als ich näherkam, drehte sie ihren Kopf in meine Richtung.
"Oh! Der Herr Inspektor. Was wollen sie?"
"Einen Ford Mustang, eine Frau die mich versteht, Rentenanspruch, doppelt soviel IQ um N24 zu kapieren und ein Wurstbrot."
"Was sie von mir wollen, meine ich. Und wieso ein Wurstbrot?"
"Ein Traum, den ich erreichen werde."
"Sie sind ein Vollidiot. Was denn nun?"
"Erzählen sie mir, wo ihr Gatte ermordet wurde."
"Wen interessiert's? Der Fall ist gelöst."
"Nicht ganz. Hören sie, es gab noch ein Opfer nach Ede's Muster. Und da man nicht weiss, ob er noch lebt oder ob ich den anderen ermordet habe, ist man auch hinter mir her. Ich brauche Hinweise. Vielleicht finde ich die da, wo ihr Mann ermordet wurde."
"Wo wurde denn der andere ermordet?"
"Polizeigeheimnis. Hinter dem großen Kaufhaus in der Innenstadt."
"Warum gehen sie nicht dahin?"
"War ich schon. Da ist aber noch die Polizei am spielen."
"Hm, gut. Ich sage ihnen, wo es war. In der Seitengasse neben dem "La Italiano"."
"Danke. Wo aber ist der Haken? Was wollen sie für ihre Information?" Frau Heinermann lächelte verführerisch.
"Vielleicht finde ich sie interessant?"
"Vielleicht sind sie auch dämlich und haben einfach vergessen, mir einen Preis zu nennen. Sie verfügen ja anscheinend nur über den Intellekt einer Waldameise."
"Auf Wiedersehen, Inspektor. Heinrich wird sie zum Tor begleiten."
"Ich brauche ihren dämlichen Butler nicht, um zum Tor zu finden."
Nachdem mich Heinrich, der Mastiff, zum Tor geleitet hatte, fuhr ich zum "La Italiano" und sah mich in der Gasse daneben um. Ich fand erst mal nichts. Als ich dann aber zu suchen anfing, fiel mir ein Streichholzbriefchen auf, welches ungeöffnet am Boden lag. Ich hob es auf. "Ronnies Räubereck" stand dort drauf. Ich kombinierte blitzschnell und kam auf die Lösung: B. Hintendrauf war ein Rätsel gedruckt. Aber egal. Ich fuhr sofort zum Kaufhaus, wo man die zweite Leiche gefunden hatte. Dort war die Spurensicherung der Polizei gerade am einpacken. Ich fragte nach einem Streichholzbriefchen.
"Ham wir tatsächlich eins gefunden. Von Ronnies Räubereck." Ich bedankte mich und und fasste einen Entschluß: Nach Hause, Fußball, Essen, Pennen. Und Morgenabend zu Ronnies Räubereck.


Undercover

Bin unterwegs zu Ronnies Räubereck. Muss enorm gut aufpassen, damit keiner entdeckt, das ich Detektiv bin. Solche wie ich stehen hier auf der Speisekarte. Ich ziehe den Hut ein bisschen tiefer, klappe den Kragen hoch und setze meine Sonnenbrille auf. Einmal kurz nach Verfolgern umgeschaut, und dann rein in Ronnies Räubereck.

Drinnen ist es düster. Rauchschwaden hängen in der Luft. Es ist gerammelt voll. Ich versuche zum Tresen durchzukommen, da stehen allerdings schon zu viele Leute. So. Denen zeige ich jetzt erst mal, was Sache ist. Ein bisschen Eindruck schinden. Das geht am besten mit selbsbestimmtem Auftreten.
"Ey, ihr Schnullis! Wer macht mit beim Raubzug im Kindergarten? Ich geb auch 'n Eis aus!"

Schmerz. Liege in einem Hinterzimmer und überlege, wieso das nicht geklappt hat. Wahrscheinlich hat mich einer erkannt. Oder ich war zu selbstbewusst. Vielleicht hätte ich auch nicht wie gewohnt Visitenkarten verteilen dürfen. Ist aber auch egal. Ich muss hier raus, sonst bin ich dran. Die machen Treibstoff aus mir! Womöglich zünden die dann damit noch was an. Also, Entfesselungskünste aktivieren, alle umballern, ab nach Hause. So, ich ziehe mir einfach das Taschenmesser aus der Tasche und schneide das Seil durch.......... Geschafft. In nur 4 Stunden. Jetzt hoch.

Erwache aus meiner Ohnmacht. War auch an den Füßen gefesselt. Hatte ich ganz vergessen. Aber: Ich bin nicht mehr in Ronnies Räubereck. Sondern in einem Kofferraum. Und das Auto fährt. Gefesselt bin ich auch schon wieder. Ich hasse Fesseln. Aber ich habe andere Sorgen. Ich muss hier raus. Aber plötzlich hält das Auto. Ich höre Türen schlagen. Dann öffnet sich der Kofferraum und ich werde von zwei hässlichen Kerlen hinausgehoben. Die zerren mich in ein Gebäude vor einen Fernseher und binden mich an einem Stuhl fest. Nun schalten sie den Fernseher ein und gehen, ohne mich zu fragen, was ich eigentlich sehen möchte. Ich höre das Auto abfahren. Auf dem Bildschirm zeigt sich nun eine schwarze Gestalt, welche mit verzerrter Stimme spricht:
"Hab ich sie, Pfeifer. Sie machen mir keinen Strich durch die Rechnung."
"Hatte ich nicht vor. Ich wollte sie lediglich aufhalten und ihre Pläne vereiteln."
"Egal! Sie sind jetzt jedenfalls hin. Dieses Gebäude wird gleich in die Luft gesprengt. Und dann ist es aus mit dem tollen Detektiv." Gelassen blicke ich auf den Bildschirm, wo jetzt ein Timer aufleuchtet. 5 Minuten, dann ist alles aus. Aber ich werde einfach meine Rasiermessermanchettenknöpfe einsetzen und dann mit meiner Hightech-Spionageausrüstung den Sender des Signals ausfindig machen und mit meinem Raketenrucksack hinfliegen. Dann ballere ich alles mit meiner supergeheimen Spezialwaffe nieder und streiche die Belohnung ein. Das wäre natürlich toll. Allerdings muss ich mich damit begnügen, mit dem Stuhl zur Tür zu hopsen und selbige mit einem Kopfstoß zu öffnen. Danach hopse ich weiter, höre den Timer bis hier ticken. Dann die Explosion. Ich werfe mich zu Boden. Vom Gebäude bleibt nichts über. Ich richte mich auf und schaue mich um. Nichts. Mitten in der Ödnis. Also los: Mit mathematischer Genauigkeit ziehe ich genau in Richtung Stadt los. Also dahin, wo die Gebäude stehen. Nach 5 Stunden erreiche ich das Polizeipräsidium. Ich klingele. Ein Polizist öffnet.
"Was machen sie mit dem Stuhl?"
"Wonach sieht's denn aus?"
"Nach nichts."
"Losbinden, Beamtenarsch!" Der Polizist bindet mich los. Und zeigt mich an wegen Beleidigung. Egal. Ich gehe zum Polizeipräsidenten.
"Was? Man wollte sie ermorden? Wieso? Wer sollte sich durch sie bedroht fühlen?"
"Weiss ich nicht. Aber ich konnte gerade so entkommen."
"Wie auch immer. Mir ist nichts über ein Gebäude im Wald bekannt. Aber sie werden sich kaum an einen Stuhl binden, eine Bombe im Wald zünden und dann hierherhopsen. Aber es wäre möglich."
"Sie glauben mir nicht?"
"Nicht ganz. Sie sind verdächtig."
"Gut. Dann gehe ich jetzt."
"Vergessen sie ihren Stuhl nicht."
Was für ein Tag. Fast erschlagen, fast gesprengt. Immerhin habe ich einen neuen Stuhl. Morgen gehe ich nochmal zu Ronnies Räubereck. Der Feind lauert dort. Vielleicht.


Wieder Undercover

Es ist der nächste Morgen. Ich befinde mich seit 4 Stunden vor Ronnies Räubereck und halte die Augen offen. Aber bisher hat sich nichts getan. Doch- Jetzt. Jemand schließt den Laden auf und dreht das Schild "Geschlosen" auf "Geoffnet". Miese Gegend, miese Rechtschreibung. Ich schaue mich um und entdecke gleich einige Schmalspurganoven, die auf den Laden zu gehen. Schleiche mich hinterher und folge ihnen in den Laden. Um nicht erkannt zu werden, habe ich mich getarnt. Perücke, Schminke, neue Klamotten.
"Was macht denn ein Clown hier? Ist ein Zirkus in der Stadt?"
"Ja. Beeil dich, die suchen noch Affen."

Hänge im Kronleuchter und blute vor mich hin. Ich hasse Kronleuchter. Aber plötzlich sehe ich noch jemand reinkommen. Er ist vermummt. Und lacht über mich. Machen eh alle. Ich hasse lachen. Aber nun stellt sich der Neue zu ein paar Anderen in die hinterste Ladenecke und tuschelt mit ihnen. Ich spitze die Ohren. Und falle aus allen Wolken, beziehungsweise, von allen Kronleuchtern: Krakauer. Sie reden über Krakauer. Das kann kein Zufall sein. Ede's Spezialität: Schnell, leise, tödlich. Und um solche Krakauer ging es hier vielleicht! Ich stand auf und ging näher ran. Ich höre Sachen wie "Großproduktion", "Strenggeheim" und "Was glotzt der Clown so?!?" Daraufhin ging ich. Schnell.

Nach 15 Minuten Dauerlauf erreiche ich mein Büro. Ein Paket steht vor der Tür. Ein Paketmann daneben.
"Sind sie der Herr Pfeifer?"
"Wer will das wissen?"
"Die Post."
"Ich geb ihr 'nen Termin. Kommen sie mit hoch."
"Ich will ihnen nur ein Paket geben."
"Und warum erzählen sie mir was von der Post?" Der Paketmann schlägt sich vor die Stirn.
"Sind sie ein Vollidiot oder was? Hier ist ihr Paket. Sie nehmen es, unterschreiben und fertig." Ich unterschreibe und nehme das Paket an mich. Wird meine neue Pistole sein. Oben öffne ich das Paket. Zum Jubiläum wurde noch ein 6er-Pack Handgrananten dazugetan. Ich freue mich nicht. Ich hasse freuen. Und obendrein musste ich mich vorbereiten. Ich musste herausfinden, wo die Krakauer hergestellt wurden, über die die Ganoven gesprochen hatten. Also erst mal duschen und umziehen. Danach machte ich mich auf den Weg zu Ede's alter Fabrik. Vielleicht hatte ich Glück.


Die Fabrik

Es ist Abend. Ich befinde mich vor der Fabrik von Ede. Drinnen sind Leute. Ich schleiche mich näher ran und versuche zu verstehen, was sie sagen. Aber zwecklos, die Fenster sind zu hoch oben. Also suche ich ein paar Kisten und stelle mich drauf. Allerdings brechen die Kisten unter meinem Gewicht zusammen und ich stürze zu Boden. Ich hasse Kisten. Ich stehe wieder auf und sehe mich nach einer anderen Möglichkeit der Höhenbewältigung um. Doch plötzlich höre ich etwas und ein bulliger Typ stapft um die Ecke. Er hat einen Baseballschläger dabei, sieht aber nicht wie ein Spieler aus. Eher wie ein Mörder. Am ehesten aber wie ein Gorillamännchen. "Wat machsten du hier, Schnüffler? Eh?" Ich muss mir meine Antwort gut überlegen. Sonst bin ich Brei. Ich muss irgendetwas sagen, was er nicht kapiert, was ihn verwirrt, so das ich weg kann. Ich muss es so sagen, das er es nicht gleich versteht:
"Miro sólo el edificio. Es muy hermoso! También me gustaría ser como una fábrica. (Ich schaue mir nur das Gebäude an. Es ist sehr schön! Ich hätte auch gerne so eine Fabrik.)

Ich erwache in einem Raum ohne Fenster. Mein Kopf tut weh. Aber egal. Ich muss hier raus. Die Tür sieht sehr stabil aus. Das Schloss nicht, das bekomme ich auf. Ich zücke meinen Schraubenschlüssel und mache mich daran zu schaffen. Einmal links, einmal rechts, hochdrücken, Finger geklemmt. Ich versuche es nochmal. Doch auf einmal öffnet sich die Tür und ich bekomme sie gegen den Schädel. Ich hasse Türen. Zwei Kerle kommen rein und packen mich. Ich erkenne sie als die wieder, die mich letztens mal entführt hatten.
"Wohin geht's?"
"Schnauze. Der Boss will dich sehen." Verdammt. Nach dem Boss ist meist Sense. Was tun? Vielleicht könnte ich sie gegeneinander aufbringen.
"Ey Dicker, wenn du den Kurzen abknallst, bekommst du 'ne Million Dollar von mir."
"Boah, tolles Angebot!" Peng. Ich stehe auf und klopfe dem Riesen auf die Schulter.
"Super gemacht. Und jetzt trab zur nächsten Polizeistelle und hol dir das Geld!"
Zufrieden grinsend spaziert der Dickmops von dannen. Ich setze meinen Weg fort.

Befinde mich nun auf einem weiten Gang und linse durch eine halboffene Tür. Ich traue meinen Augen kaum. Drinnen sind Metzger und montieren Krakauer. Ich überlege. Sollte ich die Polizei rufen? Sollte ich versuchen, Beweismaterial sicherzustellen? Sollte ich reinstürmen und alle umnieten? Plötzlich unterbricht ein Geräusch meine Gedanken. Ich sehe mich um. Niemand da. Nur 5 muskelbepackte Riesen und der Vermummte von gestern, alle mit Krakauern und Riesencurrywürsten mit Extra-Ketchup bewaffnet. Geistesgegenwärtig springe ich aus dem Fenster. Fürs Protokoll: Befinde mich im 6. Stock.

Ich stürze hinab und sehe mein Leben an meinem geistigen Auge vorüberziehen. Langweilig. Kurz darauf erreiche ich den Boden. Zum Glück dämpft ein Rottweiler den Aufprall. Ich will ihm danken, er will mich fressen. Eigentlich berechtigt, ich laufe trotzdem weg. Zum Polizeipräsidium. Dort angekommen gehe ich direkt zum Polizeipräsidenten und erzähle ihm meine Geschichte.
"So, so. Ist ja interessant. Wer aber sagt mir, das es sich dabei nicht vielleicht doch um eine normale Fabrik handelt?"
"Hören sie, ich wurde niedergeschlagen und fast getötet."
"Hatte ich auch schon vor."
"Sie müssen das SEK dorhinschicken! Dort werden Waffen hergestellt!"
"Gut, gut. Ich mach ja schon, Pfeife."
"Pfeifer."
"Egal."
Noch am selben Abend rief mich der Polizeichef an.
"Abend, Pfeife. Wir haben 'nen ganzen Haufen Kriminelle festnehmen können, nur so ein Vermummter ist entkommen, mit einer Wagenladung Würste. Sie hatten tatsächlich recht."
"Und nun?"
"Finden sie diesen Irren. Ist immerhin ihr Erzfeind."
"Das ist gegen die Gesetze. Sie sind die Polizei, warum muss ich den Gauner fangen?"
"Ich hasse sie."
"Ach ja."
"Dann ist ja gut. Viel Glück!" Aufgelegt. Ich ließ mich in meinen Sessel fallen. Eigentlich hat der Fettsack recht. Außerdem langweile ich mich ja so schnell, wenn es nichts zu tun gibt. Aber ich war in einer Sackgasse angelangt. Was sollte ich jetzt tun? In Ronnies Räubereck kannte man mich inzwischen. Also musste ich anders weiterforschen. Werde mich mal nach dem anderen Opfer erkundigen. Warum hatte Hot Dog-Ede eigentlich den Herrn Heinermann umgelegt? Und warum den anderen? Werde ich Morgen in Erfahrung bringen. Vielleicht bringt es mich weiter, wenn ich mal bei den alten Kollegen nachfrage, wer das zweite Opfer war.

Ein Hinweis

Ich befinde mich auf dem Rückweg vom Polizeipräsidium. Es war mir tatsächlich gelungen, ein paar Informationen zu bekommen, die den zweiten Toten betreffen. Hoffentlich merkt keiner, das ich eingebrochen bin. Aber egal. Ich gehe erst mal zur Wohnadresse des Typen. Dort werde ich schon was herausfinden.

Ich traue meinen Augen kaum. Ich stehe vor der Villa der Heinermanns. Der Tote ist ihr Bruder. Hätte ich mir auch denken können. Weiss nur nicht warum. Aber wie auch immer, ich klingele. Es quäkt wieder: "Wer ist da?"
"Der Herr Inspektor."
"Ich werde fragen, ob die gnädige Frau sie sehen will." Es dauerte eine Weile, bis es wieder quäkte:
"Kommen sie ruhig rein. Die gnädige Frau ist am Swimmingpool." Ich gehe aufs Gelände, zielstrebig auf den Pool zu. Frau Heinermann liegt wie letztes mal gemächlich in ihrem Sonnenstuhl und lässt sich von der Sonne knusprigbraun braten.
"Hallo, Inspektor. Sie sehen beschäftigt aus."
"Und sie sehen faul aus."
"Was wollen sie Trottel?" Komisch. Immer wenn ich da bin, wirkt Frau Heinermann irgendwie missgelaunt. Könnte an meiner direkten Art liegen.
"Ich hätte ein paar Fragen an sie. Warum haben sie mir nicht erzählt, das ihr Bruder ebenfalls nach dem Muster von Hot Dog-Ede ermordet wurde?"
"Was geht sie das an?"
"Gar nichts. Das hat mich nie am nachfragen gestört."
"Ich habe ihnen nichts davon gesagt, weil sie mir auf die Nerven gehen. Außerdem war ihre Arbeit für mich zu dem Zeitpunkt schon beendet. Gehen sie jetzt." Das tat ich. Aber nicht weit.

Nun sitze ich schon 3 Stunden neben dem Tor von Frau Heinermanns Anwesen und halte die Augen offen. Vor 2 Stunden ist Frau Heinermann mit dem Wagen weggefahren. Warum sitze ich hier eigentlich? Ich weiss es nicht. Aber plötzlich fährt der Wagen wieder vor. Frau Heinermann steigt aus und geht, ohne mich eines Blickes zu würdigen, ins Haus. Ich stehe auf und sehe mir den Wagen genauer an. In den Radfugen ist Dreck. Schlechte Qualität. Scheint aus einem Wäldchen in der Nähe zu stammen. Ich kenne den Dreck von dort. Wurde schon einige Male dort vergraben. Aus verschiedenen Gründen. Und letztens auch dorthin entführt. Ich klingele wieder am Tor der Heinermanschen Villa.
"Wer ist da?"
"Der Inspektor."
"Die gnädige Frau empfängt niemanden. Gehen sie." Ich ging aber nicht. Wenn er mich nicht reinlässt, komme ich anders rein. Zum Beispiel über die Mauer. Ich nahm Anlauf und sprang an der Mauer hoch, erreichte den Rand aber nicht. Bei den nächsten Anläufen gelang es mir ebenfalls nicht.
"Das Ding ist 6 Meter hoch. Sind sie blöd?" Ich drehte mich um. Der Polizeipräsident stand hinter mir.
"Was machen sie denn hier? Versuchen sie einzubrechen?"
"Nein. Ich habe einen Verdacht."
"Aha. Und?"
"Geht sie nichts an."
"Ich sperr sie weg."
"Frau Heinermann war in dem Wäldchen, in das mich Hot Dog-Ede, oder sein Nachfolger beziehungsweise der Trittbrettfahrer entführt hatte."
"So, so. Vielleicht hat sie dort aber auch nur ein Picknick gemacht?"
"Also..."
"Nichts also. Sie lassen mir schön die Heinermann in Frieden. Ihr Gatte war ein hohes Tier im Stadtrat und hat uns immer bezuschusst. Das soll jetzt nicht abbrechen! Verstanden?"
"Sie sind fett wie ein Wal." Der Polizeichef lief rot an und stapfte davon. Ich ging ebenfalls heim. Am Abend wollte ich wiederkommen, allerdings war ich zu besoffen, so das ich am übernächsten Tag wieder hinging. Gerade, als ich ankam, fuhr Frau Heinermann weg. Richtung Wäldchen. Ich hinterher. Damit sie mich nicht entdecken konnte, fuhr ich eine Seitenstraße entlang und bog dann zwei Straßen weiter wieder auf ihre Straße ab. Das perfekte Manöver. Leider war sie schon weg, als ich endlich wieder auf die Straße zurückgefunden hatte. Dabei hatte ich lediglich 1 Stunde gebraucht. Für 400 Meter. Egal. Ich kannte den Weg auch selbst. Als ich am Wäldchen ankam, parkte der Wagen von Frau Heinermann schon da. Ich stieg aus und ging den Waldweg entlang.


Ende

Ich folge Frau Heinermann. Ich sehe sie zwar nicht, tue aber so. Gerade biegt sie in meinen Gedanken um die Ecke, als ich ein Geräusch höre. Aus dem Dickicht. Ich werfe mich zu Boden. Nicht, das ich Schüsse gehört hätte. Ich mag es nur dramatisch, wenn ich kurz davor bin, einen Fall zu lösen. Denn ich glaube, es ist gleich vorbei. Ich stehe wieder auf und gehe ins Dickicht. Dort ist nicht viel zu sehen. Darum gehe ich weiter. Nach 20 Wurzeln, 12 Stürzen und einer Pinkelpause erreiche ich ein Gebäude. Gebäude im Wald sind immer verdächtig und sollten nur mit Pistole im Anschlag betreten werden. Das gilt auch für Onkel Werners Jagdhütte. Erst mal nach einem Eingang suchen. Ich könnte es mit der Tür versuchen. Verwegen stürme ich darauf zu, allerdings ist die Tür offen und ich fliege auf die Schnauze. Ich rapelle mich auf und blicke genau in die Mündung eines Wiener Würstchen. Schnell ziehe ich meine Pistole und knalle den Kerl ab. Gut, das er geschlafen hat, sonst hätte das böse ausgehen können. Nach einem kurzen Moment höre ich Schritte.
"Wer hat da geschossen?" Eine mir wohl bekannte Stimme. So ähnlich klingt mein Hamster, wenn er hustet. Schnell suche ich mir ein Versteck. Gerade noch rechtzeitig.
"Was ist denn hier los? Wer hat denn den Jupp erschossen? EY! ALARM!" Ich sitze in der Patsche. Hab mich nämlich in einer Kiste voller Senf versteckt, und einige Tuben sind dabei geplatzt. Ich bewege mich nicht, da ich keine Detonation auslösen will. Plötzlich höre ich noch mehr Stimmen. Eine davon kommt mir sehr bekannt vor. Brigitte Heinermann.
"Was ist hier los? Wer hat den Kerl erschossen?"
"Keine Ahnung, Boss. Als ich kam, war er schon tot."
"War er nicht!"- schreie ich aus meiner Kiste. Eine andere Stimme brüllt:
"Dann hast du ihn umgebracht!"
"Hab ich nicht! Nimm die Waffe weg!"
"Ey, bedroh Willi nicht! Er sagt, er wars nicht!"
"War er wohl!"

Nach einem etwa 5-Minuten dauerndem Geballer verlasse ich mein Versteck. Etwa 10 tote Gauner liegen im Raum. Frau Heinermann steht in einer Ecke und raucht. Als sie mich sieht, verzieht sie keine Miene.
"Sie hier? Wie hat ihr Spatzenhirn es fertig gebracht, mir auf die Schliche zu kommen?"
"Unterschätzen sie einen Spatz nicht. Er kann fliegen."
"Wollen sie mir sagen, das sie fliegen können?"
"Nein. Sind sie blöd?" Frau Heinermann schlägt sich an die Stirn.
"Sie sind das dümmste Rindvieh aller Zeiten." Ich rücke meinen Hut zurecht und ziehe meine Pistole.
"Lassen sie mich raten. Sie haben ihren Gatten und ihren Bruder getötet, um das Geld ihrer Familie und das Anwesen für sich allein zu haben. Dann haben sie mich als Ablenkung engagiert, da sie sicher waren, ich würde den Fall nie lösen können. Von meiner Dämlichkeit und Unfähigkeit haben sie von ihrem Geliebten Hot Dog-Ede erfahren. Dieser ist jetzt tot und sie planen zwecks Bereicherung und Rache seine Geschäfte weiterzuführen. Ist es nicht so? Frau Heinermann setzt ein erstauntes Gesicht auf. "Richtig. Stimmt haargenau. Wie haben sie das herausgefunden?" Ich zucke mit den Schultern.
"Geraten."
"OK, sie Ratefuchs. Sie haben recht. Aber eine Sache stimmt nicht ganz."
"Und die wäre?" In diesem Moment wird mir ein Wurstbrötchen an den Kopf gehalten.
"Knarre fallen lassen. Oder ich puste dir die Birne weg."
"Ich wusste es." Schnell drehe ich mich um.
"Eberhard!" Es ist Hot Dog-Ede.
"Hä? Wer ist Eberhard?"
"Keine Ahnung, hätte ja sein können."
"Waffe weg."
"Die ist aber noch neu. Nichtmal abbezahlt."
"WEG!"
"Jaja."
"Da staunste Bauklötze, wat? Ick bin noch am Leben und hab zudem noch die Brigitte als Gespielin, für die du geackert hast. Wahaha!"
"Ich hasse Bauklötze. Ich staune Backenzähne."
"Hä?"
"Das sagen alle."
"Ejal. Mitkommen." Ede führt mich in den Keller. Brigitte folgt uns. In einem Kellerzimmer bindet Ede mich an einen Stuhl.
"Siehste hier?"
"Ja. Aber ich verstehe nicht, was das soll." Vor mir auf dem Tisch liegt ein überdimensionaler Hot Dog. Brigitte erzählte weiter:
"Wir zünden das Ding, jagen die Stadt in die Luft, kaufen das Land dann auf und bauen dort eine Schlachterei. Für größere Kaliber."
Hot Dog-Ede hält mir die Speisekarte einer Wurstbude vor die Nase. Ich bin entsetzt.
"Sind sie wahnsinnig?" Ede und Brigitte schauen sich an, reden, schweigen, nicken.
"Ja."
"Dann ist ja gut. Schönen Tag noch."
"Tag." Sie zünden den Hot Dog und gehen. Nachdem ich etwa eine halbe Stunde gedöst habe, wird mir plötzlich die Situation klar: Ich muss was tun, sonst jagen die alles in die Luft! Schnell versuche ich, mein Taschenmesser aus meiner Hosentasche zu ziehen. Es fällt allerdings runter.
"Mist!" Schnell versuche ich, meinen Brieföffner aus der anderen Hosentasche zu ziehen. Er fällt auch runter.
"Mist!" Schnell versuche ich, meinen Zigarrenknipser aus der Gesäßtasche zu ziehen. Er fällt auch runter.
"Mist!" Schnell versuche ich, meinen Autogurtschneider aus meiner anderen Gesäßtasche zu ziehen. Geschafft! Ich befreie mich, sammle meinen Kram auf und wende mich dem Hot Dog zu.

Ich weiss nicht, was ich tun soll. Also haue ich drauf. Nichts. Cool bleiben, denke ich. Nachdem ich mich kurz konzentriert habe, klappe ich den Hot Dog erst mal auf. Gurkenscheiben, Röstzwiebeln, Ketchup, Senf. Ich wühle herum und finde schließlich das Würstchen. Aber jetzt geht der Ärger erst richtig los. Ich habe keine Ahnung von solchen Hot Dogs. Also muss ich mich entscheiden. Würstchen weg? Senf weg? Zwiebeln weg? Ich komme ins schwitzen. Timer: 1:00:00. Ich nage an meinen Nägeln. Timer: 45:00. Ich renne panisch im Kreis. Timer: 30:00. Ich hüpfe nervös auf und ab. Timer: 20:00. Ich rolle mich zusammen. Timer: 1:00. Ich atme durch. Kurzentschlossen reiße ich das Würstchen raus. Timer: Still. Geschafft. Ich atme durch. Doch plötzlich sind meine Gedanken wieder bei Hot Dog-Ede und Brigitte.

Ich rase durch den Wald. Ede und Brigitte können noch nicht weit sein. Na, eigentlich schon. Vielleicht hat man ja Glück. Und das habe ich. Einige Kilometer weiter sehe ich den Wagen der Heinermann an einem Aussichtsturm des Naturschutzparkes stehen. Ich halte an, springe aus dem Wagen und renne die Treppen des Turmes rauf. Oben angekommen sehe ich die Beiden am Fernglas stehen. Ede kratzt sich am Kopf.
"Warum passiert nix? Hat der olle Idiot die Wurst entschärft?"
"Auf keinen Fall. Da ist er doch viel zu dämlich für."
"Ist er eigentlich auch."
Brigitte und Ede drehen sich erschrocken um und richten ihre Würstchen auf mich.
"Was macht der Idi hier? Spinn ich?"
"Ja. Warum hast du ihn nicht einfach vorhin abgeknallt?"
"Weil ich ihn gerne in die Luft jagen wollte!"
"Immer willst du alles in die Luft jagen!"
"Bisher nur deinen Wagen, meine Ferienwohnung, deine Oma, die Stadt und den Pfeifer!"
"Egal!" Dann knall ihn jetzt ab!" Zu spät. Während die beiden sich gezankt haben, habe ich ihnen klammheimlich Arme und Beine gefesselt und sie in meinen Wagen geschleppt. Tja, wenn ich will, dann kann ich.

Am Abend sitze ich in meiner Wohnung. Ede und Brigitte auch. Wenn der Polizeipräsident sie heute haben will, muss er schon kommen.
"Ich will in den Knast, wenn ich schon verhaftet bin."
"Ruhe, Weib. Fußball läuft."
"Pöh."
"Wie war das?"
"Gar nichts."
"So ist gut." Die Sonne versinkt langsam am Horizont, während ich gemächlich in meinem Sessel sitze und rauche. Wieder ein Fall gelöst.

ENDE. (Ich hasse Enden.)

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Dieser Artikel aus den Namensräumen „Diverses“ oder auch „Spiegelwelten“ besitzt aufgrund seiner Qualität die Urkunde „Schatzkistentauglich“ und wird daher im Portal Rumpelkiste gelistet.
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