Gelungener Artikel1 x 1 Goldauszeichnung von Burschenmann I.

Diverses:Das Läuten von Leuthen

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Das Läuten von Leuthen ist eine Hommage an den Krieg, welcher durch seine geistige Raffinesse schon immer Probleme zu lösen vermochte. Des Weiteren ist es ein Loblied an die propagandistische Geschichtsschreibung und an die Deutsch-Österreichische Freundschaft. Und zu guter Letzt ist es eine Hymne an die Zuckerbäcker, denn süßes Gebäck erfreut doch jedes Herz.

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Komödie

1. Akt

(Feldlager Friedrichs am Abend des 4. Dezember 1757, Vorabend der später in die Geschichtsbücher eingehenden „Schlacht von Leuthen“. Zieten, Chasôt und Voltaire stehen um einen Tisch in einen Schlachtplan vertieft.)
Friedrich der Grosse und der Feldscher.jpg


Zieten: Was meint ihr Chasôt? Wenn ihr den linken Flügel der Infanterie dorthin führt und die Schluchtenscheißer solange aufhaltet, bis ich mit der Kavallerie und der übrigen Infanterie von rechts verstärkt angreife, müssten wir den Sieg in der Tasche haben!
Voltaire: Magnifique! Das ist wie in der Antiquité! Wie la bataille von Leuktra! Die schiefe Schlachtordnung! Das wird unsere Sieg war'aftig 'istorisch machen! Ein Sieg der hommes illuminés über die Hunde Autriche!
Chasôt: Sehr schön! Wunderbar! Lasst uns denn auf unseren Sieg trinken! Das wird Majestät wohl gefallen.

Alle drei trinken einen Kurzen.

Zieten: Wie wahr! Lasst uns denn Seiner Majestät von unserem großen Plan berichten, auf dass er wahrhaftig umgesetzt werde!

Zieten eilt zum Gemach Friedrichs, wird aber von Jay-Jay Quantz aufgehalten, der nun zusammen mit Zieten wieder zur Runde stößt. Währenddessen trinken Chasôt und Voltaire noch einen Kurzen.

Jay-Jay Quantz: Seine Majestät ist beschäftigt! Seine Majestät können jetzt nicht über banale Dinge wie eine Schlacht nachdenken! Seine Majestät müssen Singen!
Voltaire: Magnifique! Das ist wahr'aftig kultiviert! Majestät werden als roi cultivé in die histoire einge'en! Ich bewundere einen solch aufgeklärten König!
Chasôt: Genau, Seine Majestät handelt gut, richtig, weise. Warum in Politik und andere belanglose Dinge einmischen, wenn es auch Kunst gibt. Die Kunst ist schön und ewig, die Politik böse und vergänglich.
Zieten: Wunderbar! Das sehe ich genauso und ich bin froh, dass Seine Majestät diese unwichtigen Staatsgeschäfte auf uns überträgt. Was hat Majestät denn heute gelernt? Was von eurer großen Flötenkunst, habt ihr heute vermitteln können?
Jay-Jay Quantz: Oh, Seine Majestät ist sehr begabt! Wir lernen nun schon seit zwanzig Jahren Flöte und Majestät wird immer besser und besser. Heute haben wir gelernt, wie man den Fuß an den Flötenkorpus setzt.
Zieten: Großartig! Welch hohe Kunst, Seine Majestät ist wahrlich ein Künstler!
Jay-Jay Quantz: Ja, wie wahr, Seine Majestät ist wahrlich talentiert. Morgen werden wir lernen, wie man das Mundstück mit dem Korpus verbindet.
Chasôt: Welch hohe Steckkunst! Darauf trinke ich einen! Auf das Genie unserer Majestät!

Alle vier trinken einen Kurzen

Jay-Jay Quantz: Nun, zurück zu den Tagesgeschäften. Ist der Schlachtplan fertig, Zieten?
Zieten: Ja! Wir werden die Österreichischen Hunde mit der „schiefen Schlachtordnung“ in die Knie zwingen!
Jay-Jay Quantz: Gut zu hören. Das wird sich gut in den Annalen machen! Friedrich, der Große, besiegt unter Anwendung antiken Wissens die ungebildeten Österreicher. Das ist wahre Aufklärung!
Voltaire: Bien sûr!
Chasôt: Aber was ist mit uns? Wo haben wir unseren Platz in den Annalen der Geschichte?
Jay-Jay Quantz: Wir sind die Geschichte. Was wir wollen, das wird Geschichte, was wir nicht wollen, bleibt Fantasie! Uneigennützig wie wir sind, geht es uns natürlich nur um Seine Majestät. Er lacht. Und um eine üppige Rente, die wir uns selbst bestimmen.

Alle vier trinken einen Kurzen. Nörgel-Ilse kommt dazu

Nörgel-Ilse: Da habe ich Sie überführt, Scharlatane! Ihren Staatsstreich werde ich vereiteln! Sie werden hängen in den Gärten meines Gatten, den Sie halten als Marionette!
Zieten: Oh! Das Weib seiner Majestät! Welch Überraschung wäre Eure Ankunft, wären wir Eure Schleichereien nicht schon gewöhnt, und hätten wir Eure Silhouetten nicht schon von Weitem gesehen!
Nörgel-Ilse: Wie? Verdammt! Kleider sind für Laufen und Schleichen kaum geeignet. Aber hängen werdet Ihr doch, Ihr Verräter an König, Gott und Vaterland!
Jay-Jay Quantz: Entspannt euch. Sind eure Seidenvorräte aufgebraucht? Braucht Ihr neue Pralinen? Oder was wollt Ihr?
Nörgel-Ilse: Ich brauche Geld! Ich will mein Schloß erweitern, habe aber kein Geld mehr! Und das werden Sie mir besorgen!
Voltaire: Bien sûr! Ich kann Ihnen noch ganz andere Dinge „besorgen“, wenn Sie verstehen, was ich meine, Madame. Sie sind se'r schön und ich dischtete eine poème pour Vous.
Chasôt: Erspart uns dies bitte, Voltaire. Sie können nicht singen, nicht tanzen, nicht schreiben, man könnte meinen, Sie seien verwandt mit Seiner Majestät.
Voltaire: Quoi? Das ist wohl nicht euer Ernst! Patate! Moi, eine Franzosé trop cultivé, zu vergleichen, mit diesem Idioten!
Jay-Jay Quantz: Ihr sprecht von Seiner Majestät, Voltaire! Gebietet eurer Zunge Lauf Einhalt, wenngleich sie auch die Wahrheit sprechen mag. Was Eure Belange betrifft, Madame, muss ich Ihnen mitteilen, dass wir kein Geld mehr für sie haben. Denn Krieg ist zu teuer, darum schießen wir mit Feuer.
Zieten: Feuer ist zu heiß, darum schießen wir mit Eis!
Chasôt: Eis ist zu kalt, darum geh'n wir in den Wald.
Jay-Jay Quantz: Der Wald ist zu grün, drum gehn wir nach Berlin.
Zieten: Berlin ist zu groß, da machen wir uns in die Hos'.
Voltaire: Die 'ose ist zu eng, da macht die 'ose.
Nörgel-Ilse: Peng!

Alle fünf trinken einen Kurzen.

Nörgel-Ilse: Mon dieu! Der Witz ist so schlecht, er könnte von Fritz stammen. Oder von Voltaire. Aber was ist nun mit meinem Geld?
Jay-Jay Quantz: Wie ich sagte, der Krieg ist teuer. Wir sind aber noch teurer. Nach Wallenstein ernährt der Krieg den Krieg. Also führen wir Krieg, damit wir uns ernähren und sie auch. Der Krieg macht uns reich. Da der Krieg aber uns ernährt und nicht sich selbst, werden wir den Krieg verlieren, aber reich sein. Damit Seine Majestät aber als Sieger dastehen kann, tun wir so, als würden wir ernsthaft arbeiten.

Friedrich kommt dazu.

Friedrich: Was tut ihr? Jay-Jay? Werden wir etwa nicht siegen?
Zieten: Natürlich, natürlich Eure Majestät! Legt Euch wieder auf die Lagerstatt, Ihr braucht Eure Kraft morgen. Macht Euch keine Sorgen!
Friedrich: Ich möchte heute mitbestimmen! Ich will das Heer führen!
Zieten: Nichts da! Majestät, diese Aufgabe ist Euch nicht würdig!
Friedrich: Ich will aber arbeiten, wie der geringste meiner Untertanen!
Jay-Jay Quantz: Oh nein, Majestät, das ist viel zu gefährlich! Ihr seid ein großer Künstler und dürft Euch nicht durch die Barbarei eines Schlachtfeldes entehren!
Friedrich: Aber was hat mein Weib hier zu suchen? Sie wissen, dass ich keine Anwesenheit von Frauenzimmern dulde! Entfernt sie!
Voltaire: Oh, non mon Roi! Wir brauchen sie noch! Sie kann unsere 'erzen noch erfreuen. Aber Ihr versteht von so etwas nichts, Sire. Das sind zu niedrige Angelegenheiten, ihr aber seid Künstler! Philosoph!
Friedrich: Voltaire, mein Freund, an dem ich zu zweifeln beginne. Ich bin kein Künstler und wollte nie einer sein! Ich bin Herrscher von Gottes Gnaden!
Voltaire: Non, non, Majestät! Ihr seid ein großer Philosoph! Ihr 'abt den Antimachiavell geschrieben!
Friedrich: Indem Wir die Sätze Machiavellis nahmen und sie verneinten. Ein einfaches Kunststück.
Chasôt: Seht Ihr, Majestät? Ihr seid ein guter König! Beschmiert euren Ruhm nicht mit Blut! Geht nun zu Bette!
Friedrich: Meine Herren! Ich werde mich ihrem Rat nun fügen und zu Bette gehen. Gutes Nächtle!

Friedrich geht ab.

Nörgel-Ilse: Endlich ist der olle Fritz weg!

Alle fünf trinken einen Kurzen. Ein österreichischer Bote eilt dazu.

Österreichischer Bote: Meine Herren und Dame, ich bin geeilt, der gefürsteten Fürstin Euch Kunde zu tun, nachdem ihr mich sandtet, damit über Friede zu verhandeln.
Chasôt: Und ist Maria Theresia einverstanden mit einem Frieden, der uns allen bringt mehr Geld?
Österreichischer Bote: Das ist sie, in der Tat. Auch ist sie des Kämpfens müde und ihr Staatssackerl ist zu leer. Auch ist sie bereit, Schlesien preußisch zu belassen. Aber es gibt eine Bedingung.
Jay-Jay Quantz: Was ist ihre Bedingung? Zwei Jahresvorräte Pralinen, damit sie ihre Korsage noch besser auszufüllen vermag?
Österreichischer Bote: Oh nein, mein Herr. Sie verlangt den König als Gefangenen!
Chasôt: Was will sie denn mit Dem? Der ist doch selbst zu dumm zum Scheißen.
Nörgel-Ilse: Einfach dürfte es werden, diesen Tor den vielleicht noch depperteren Österreichern zu geben.
Zieten: Wie stellt ihr Euch das vor? Den König entführen? Steht darauf nicht Strafe?
Voltaire: Da wir aber die Gesetze machen, können wir wohl e'er nicht belangt werden.
Zieten: Man entführt Friedrich nicht einfach so! Wir müssen es geschickt, intelligent und heimlich anstellen. Lasst mir Zeit, ich arbeite einen Plan aus, wie wir ihn gefangen nehmen! Aber Ihr! Sagt Eurer gefürsteten Fürstin, dass wir nur annehmen, wenn die Goldlieferungen an uns verdoppelt werden!
Österreichischer Bote: Das wird Ihre Hoheit niemals annehmen!
Zieten: Sie muss, wenn sie nicht will, dass der Deal platzt! Eilt nun in das Lager Maria Theresias und tut ihr Kunde!

Alle fünf trinken einen Kurzen. Der österreichische Bote geht ab.

Jay-Jay Quantz: Die hauen wir übers Ohr! Einen depperten, senilen König tauschen wir gegen Unmengen Gold!
Chasôt: Was will man von Schluchtenscheißern anderes erwarten, als dass sie deppert sind!
Voltaire: Kein Wunder, dass der Roi mit ihnen verwandt ist.
Zieten: Meine Herren!
Nörgel-Ilse: Und Dame!
Zieten: Und Dame! Morgen wird der größte Coup in der Geschichte der Menschheit stattfinden! Wir werden den König gefangen nehmen und ein schönes Sümmchen dafür kassieren. Damit aber niemandem die Abwesenheit des Königs auffällt, streuen wir Gerüchte und weise Sprüche und schreiben die Geschichte so um, dass sie uns dienlich ist. Wir machen aus diesem Tor einen Schöngeist. Wir dichten ihm an, er sei schwul, wie sein Bruder und wäre leidenschaftlicher Kartoffelzüchter. Und so wird er zu Romulus Augustulus, der sich beugt vor der neuen Finanz-Aristokratie! Auf unseren Plan!

Alle trinken und gehen ab. Vorhang zu.

2. Akt

(Österreichisches Lager im Schloss bei Deutsch-Lissa, Morgen des 5. Dezembers 1757, Tag der „Schlacht von Leuthen“. Maria Theresia reitet auf einem Schaukelpferd, daneben Franz in Freizeitkleidung.)


Mariatheresiaoldfamily.jpg


Maria Theresia: Was gibt es heute zu Mittag? Fritatten schon wieder?!
Franz: Beruhigt Euch, mein Sonnenschein. Ich werde rasch fragen.
Diener: Der Koch lässt ausrichten, dass es Fritattensuppe gibt.
Maria Theresia: Schon wieder? Ich hasse ihn, ich hasse diesen Koch, ich hasse Fritatten! Bringt mir den Koch, damit ich ihn mit meiner Hüfte zerquetschen kann!
Franz: Nur die Ruhe, mein Goldschatz. Lass uns doch hören, was es als Nachspeise gibt.
Diener: Palatschinken, Eure Majestät.
Maria Theresia: Oh mein Gott! Ich hasse Palatschinken. Soll ich noch vom Fleisch fallen?
Diener: Mit Verlaub, Majestät, das wird so schnell nicht passieren?
Maria Theresia: Was? Wir wollen heute österreichische Geschichte schreiben und Ihr wagt es, Eurer Kaiserin nur Fritatten vorzusetzen?
Franz: Mit Verlaub, mein Silberhase, ich bin Kaiser. Ihr seid nur Königin.
Maria Theresia: Pah! Halt's depperte Maul oder ich zerquetsch dich gloi´ mit! Ohne mich wärst kein Kaiser, kein König, ein Niemand! Holt mir den Koch, ich will ihn zerstampfen.
Franz: Nun beruhigt Euch doch, mein Zuckerstück, kein Grund überzureagieren, wir siegen heute gegen die Preußen!
Maria Theresia: Nun stellt sich auch mein Gatte mir in den Weg. Ich werde ihn beseitigen, genauso wie den Friedrich und den Koch, werde ich sie zerquetschen!
Franz: Oh, das habe ich noch nicht so gemeint, mein Germknödel.
Ihr Maria Theresia: Germknödel!? Wollt Ihr etwa sagen, dass ich fett bin? Oh ja, ich zeig Euch gleich, wie fett ich bin, wenn ich Euch niederwalze, wie meine Husaren den Friedrich niederwalzen.

Karl kommt dazu.

Karl: Majestät, wie es aussieht, sind wir tausendfach überlegen. Wir werden die Preußen vernichtend schlagen!
Maria Theresia: Nein, nein. Nicht Ihr werdet siegen, ich werde siegen, wenn ich als „dicke Berta“ sie alle überrollen werde! Aber das kann ich nicht mit schlechtem Essen!
Karl: Aber Unsere Husaren warten nun auf ihren Befehl anzugreifen, Eure Majestät.
Franz: Erteilt!
Maria Theresia: Nicht erteilt!
Franz: Warum widersprecht ihr mir?
Maria Theresia: Welch depperte Frage. Wer hat hier die Hosen an?
Franz und Karl: Ihr, Majestät!
Maria Theresia: Und darum entscheide ich. Und ich sage, dass wir erst kämpfen, wenn ich gegessen habe! Ich will mir meinen Sieg nicht durch einen knurrenden Magen ruinieren!
Karl: Wie Majestät befehlen. Soll ich denn den Schlachtplan der Generalität vortragen?
Maria Theresia: Pah! Nein, keineswegs! Ich mache hier den Schlachtplan! Hier und jetzt!
Franz: Ihr habt doch gar keine militärische Erfahrung, mein Schnurzelchen!
Maria Theresia: Militärische Erfahrung? Wozu denn? Wir siegen, weil ich überlegen bin! Das reicht! Und wenn hier jemand einem Militär gleicht, dann ich! Ich pflege immer zu sagen: „Eine Kaiserin ist mindestens so viel wert wie hundert Kanonen.“
Karl: Ich befürchte nur, dass die preußischen Flinten das anders sehen.
Maria Theresia: Schweigt und kniet vor mir auf den Boden! Man reiche mir ein Seil!

Karl und Franz knien sich wie Hunde nebeneinander auf den Boden. Ein Diener kommt mit einem Seil und wickelt es um die Männer.

Maria Theresia: Macht mal Hü!
Karl: Wie Hü?
Maria Theresia: Na Hü!
Karl und Franz: Hü!
Maria Theresia: Sehr brav! Und nun zieht mich im Kreis!
Karl: Wie im Kreis?
Maria Theresia: Na im Kreis!
Franz: Findet Ihr diese Szene nicht ein bisschen kindisch, mein Popelchen?
Maria Theresia: Schweig, Du Lump, oder ich zerquetsche Dich!

Karl und Franz ziehen Maria Theresia, die auf einem Schaukelpferd sitzt, durch den Raum. Unterstützt wird dieses Bild von einem ständigen „Hü“.

Maria Theresia: So, nun bin ich die Siegesgöttin Victoria, gezogen von ihrer Quadriga!
Franz: Sind wir nicht nur zwei, mein Damenbärtchen?
Maria Theresia: Halt's depperte Maul! Wenn ich will, dass Ihr vier seid, seid Ihr vier!
Karl: Zu Befehl, Majestät. Dann bin ich eben zwei.
Franz: Wie zwei?
Karl: Na zwei eben!
Maria Theresia: Schweigt Pferde, sonst gibt es keinen Hafer für Euch!
Karl: Nun Majestät, wir schweigen.
Maria Theresia: Sehr schön! Nun demonstriere ich meinen Schlachtenplan. Ich reite, von Euch, meinen Pferden, gezogen, über das Schlachtfeld und mähe den Feind nieder!
Karl: Gute, ausgezeichnete, hervorragende Idee, Majestät. Aber können wir mal Pause machen. Es ist doch sehr anstrengend.
Maria Theresia: Ausgeschlossen! Einen Krieg gewinnt man nur, wenn man sich aufopfert! Ist das etwa zuviel verlangt?
Franz: Bitte eine Pause, sonst macht mein Herz nicht mehr mit. Ihr seid schon sehr gewichtig, mein Furunkelchen.
Maria Theresia: Willst Du etwa sagen, dass ich fett bin???
Franz: Nein, nein, nein, mein kleines Würstchen. Ihr seid wie eine elegante Karotte, die geschmeidig gegen den Wind steht.
Maria Theresia: Erspar' dir und mir dein erbärmliches Gefasel! Zieh weiter! Hü! Hü!

Der österreichische Bote will eintreten, sieht die Szene und will wieder umkehren.

Österreichischer Bote: Oh! Welch erheiternde Szene. Ich kehre wohl besser um!
Maria Theresia: Nichts da! Hier gibt es nichts zu lachen! Das ist purer Ernst! Ihr seht, wie ich Friedrich in der Schlacht zu besiegen gedenke! Wie Mutter Erde die Olympier mit ihren Titanen und Giganten, werde ich des Friedrichs Preußen niedermachen.
Karl: Verliert Mutter Erde nicht diesen Kampf, Majestät?
Maria Theresia: Ist das so?
Karl: Ja.
Maria Theresia: Dann schreiben wir das eben um! Weshalb seid Ihr hier, Bote?
Österreichischer Bote: Ich bin hier, um Euch von den Preußen Kunde zu tun. Der Hofstaat ist bereit, Euch Friedrich zu übergeben, wenn die versprochenen Goldlieferungen verdoppelt werden. Schließlich handelt es sich bei Friedrich um ein Genie.
Maria Theresia: Das glauben die doch wohl selbst nicht. Noch mehr Gold für jemanden, mit dem ich eigentlich keine Verwendung habe. Die spinnen. Die halten sich wohl für besonders schlau. Zum Glück aber weiß ich, wie ich an noch viel, viel mehr Gold komme und dafür brauche ich den Friedrich. Ich willige also ein! Mehr Gold für die preußischen Nichtsnutze und im Gegenzug bekomme ich den Friedrich. Abgemacht.
Karl: Und die Schlacht?
Maria Theresia: Die schlage ich jetzt natürlich. Kommt mit, mein Pferdchen! Aber vorher brauche ich noch einen halben Fasan, ein Stück Torte und zwei Pfund Pralinen, damit ich auf dem Weg zur Schlacht nicht verhungere! Und Diener, sorge dafür, dass man mich auch während der Schlacht bewirtet! Ich will nicht vom Fleisch fallen und verlieren! Auf geht's meine Pferde! Für Österreich! Für Maria Theresia! Für den Sieg! Und für viel Essen!

Alle ab. Vorhang zu.

3. Akt

(Feld bei Leuthen Mittag des 5. Dezembers 1757, links die Häuser von Leuthen, rechts Friedrichs Feldlager. Leutnant steht vor dem österreichischen Soldaten, dem österreichischen Grenadier und dem österreichischen Kürassier.)


Hohenfriedeberg.Attack.of.Prussian.Infantry.1745.jpg


Leutnant: Meine Leute! Ich befehle Euch zu läuten!
Österreichischer Soldat: Jawohl, mein Leutnant.
Österreichischer Grenadier: Läute die Läuten von Leuthen doch selbst, Leutnant von Leuthen!
Österreichischer Kürassier: Allein schon, dass ich hier neben niederem Fußvolk stehen muss, ist mir schon Grund genug, Euch alle auspeitschen zu lassen.
Leutnant: Ich verbitte mir diesen Ton. Läutet jetzt endlich, Leute von Leuthen, da ich, der Leutnant von Leuthen, das Läuten befehle.
Österreichischer Soldat: Jawohl, mein Leutnant.
Österreichischer Grenadier: Ihr glaubt doch wohl selbst nicht, dass ich mir die Hände für so etwas dreckelig mache!"
Österreichischer Kürassier: Als ob ich Befehle von einem Leutnant entgegennehmen würde. Pah! Ich bin Hauptmann, ich habe meinen Stolz, weiß nur nicht so recht was ich hier soll. Doch diese Idee, dass ich läute ist so deppert, wie wenn die gefürste Fürstin die Hosen des Kaisers anhätte.
Leutnant: Wo bleibt die Disziplin! Druck, Drall, Geschwindigkeit! Läutet jetzt! Ihr Leute von Leuthen! Ich befehle das Leuthen!
Österreichischer Soldat: Jawohl, mein Leutnant.
Österreichischer Grenadier: Kann der Euch auch etwas anderes sagen, als "Jawohl mein Leutnant"?
Österreichischer Kürassier: Scheint wohl deppert zu sein. Doch was rede ich mit ihm. Dreckiges Grenadierspack! Und Herr Leutnant von Leuthen soll nicht so herumplärren, wir sind doch nicht bei den Preußen. Wir müssen uns nicht anschreien.
Leutnant: Mir reichts! Ich kündige!

Leutnant geht ab.

Österreichischer Soldat: Jawohl, mein Leutnant.
Österreichischer Grenadier: Ja und dann müssen wir wohl doch nicht läuten!

Der österreichische Grenadier geht ab.

Österreichischer Kürassier: Exzellent. Dann kann ich jetzt zur Maniküre gehen.

Der österreichische Kürassier geht ab.

Österreichischer Soldat: Jawohl, mein Leutnant.
Österreichischer Soldat: Jawohl, mein Leutnant.
Österreichischer Soldat: Jawohl, mein Leuuuu....

Österreichischer Soldat wurde von einer Kugel getroffen, sinkt zu Boden und stirbt. Zieten, Chasôt, Voltaire, Jay-Jay Quantz gehen auf.

Jay-Jay Quantz: Es ist also heute der Tag, an dem wir Geschichte schreiben. Nun, was habt Ihr ausgearbeitet, Zieten?
Zieten: Nun, wertester Jay-Jay, einen Plan, der seiner Brillanz nach sich nicht schämen muss, in die Geschichte einzugehen. Genau den habe ich ausgearbeitet.
Chasôt: Oh! Das habe ich gerne so! Lasst uns einen Trinken auf unseren bravourösen Zieten.

Voltaire und Chasôt trinken einen Kurzen.

Jay-Jay Quantz: Seid ihr deppert? Ich glaube es läutet! Wir benötigen absolute Konzentration! Wir können uns keine Beschwipstheit erlauben!
Voltaire: Entspann' disch, Jè-Jè! Mache keinen Stress und trinke eine petite bouteille de vin mit uns!
Jay-Jay Quantz: Halt den depperten Franzosenschnabel!
Voltaire: Wie Du willst. Nur nischt su preussisch werdön!
Chasôt: Was hast Du denn jetzt ausgearbeitet, Zieten.
Zieten: Einen absolut genialen Plan.
Jay-Jay Quantz: Würdet ihr ihn uns auch verraten.
Chasôt: Jetzt dräng' ihn doch nicht so.

Chasôt trinkt einen Kurzen.

Jay-Jay Quantz: Wollt Ihr jetzt endlich die Güte haben, uns zu berichten, was ihr Euch erdacht', bevor ich mich vergess'?!
Zieten: Es ist ein Plan, der Euch allen Hören und Sehen vergehen lässt!
Voltaire: Magnifique!
Chasôt: Wunderbar!
Jay-Jay Quantz: Lasst mich raten Zieten, Ihr habt rein gar nichts Euch erdacht.
Zieten: Exakt!
Voltaire: Génial!
Jay-Jay Quantz: Katastrophe!

Jay-Jay Quantz trinkt einen Kurzen.

Jay-Jay Quantz: Ich kann nicht mehr. Wir sind geliefert. Mir reicht's. Ich geh'! Lebt wohl!

Jay-Jay Quantz geht ab. Nörgel-Ilse tritt auf.

Nörgel-Ilse: Was ist denn mit dem los?
Voltaire, Chasôt und Zieten: Keine Ahnung.
Nörgel-Ilse: Prinzesschen hat wohl mal wieder seine Tage oder muss Pipi.
Voltaire: Ein Weichei, Madame. Meine Eier, 'übscheste, sind aber...
Nörgel-Ilse: Gleich noch weicher, wenn sie mir als Fußabtreter dienen!
Voltaire: Oh là là! Madame sind erregt! Das macht misch 'eiß!
Nörgel-Ilse: Troll' Dich!
Chasôt: Nur die Ruhe, meine Lieben. Wir müssen immer noch einen Plan ausarbeiten, wie wir den Friedrich den Schluchtenscheißern übergeben!
Nörgel-Ilse: Ihr habt noch nichts ausgearbeitet!?
Chasôt: Nein.
Nörgel-Ilse: Ich glaube, es läutet!

Alle trinken einen Kurzen.

Nörgel-Ilse: Ihr depperten Idioten! Was habt ihr euch denn dabei gedacht?!
Zieten: Nichts.
Nörgel-Ilse: Wie immer! Nun, dann muss ich, mit weiblicher Genialität, die männliche Unvernunft übertrumpfen und uns erretten! Ich nämlich, habe sehr wohl einen Plan, den anzunehmen Ihr nun gezwungen seid. Doch ich habe eine Bedingung!
Chasôt: Was denn? Ein Fass Burgunder?
Zieten: 'nen Blumenstrauß? 'ne Schachtel Pralinen?
Voltaire: Eine 'eiße Liebesnacht mit einem Cavallier français...
Nörgel-Ilse: Mitnichten. Wie ich gestern schon hab' eingefordert, will ich Geld. Ich will fünfzig Prozent von der österreichischen Bezahlung!
Chasôt: Fünfzig Prozent? Nun gut...

Jay-Jay Quantz geht rasch auf.

Jay-Jay Quantz: Das habe ich mir mal wieder gedacht. Kaum ist der Flötenspieler weg, folgen die Ratten der Hamelschen Mäusefängerin. Ich glaub es läutet! Fünfzig Prozent - Nie im Leben!
Nörgel-Ilse: Ihr habt keine Wahl!
Jay-Jay Quantz: Wir haben immer eine Wahl!

Friedrich geht auf.

Friedrich: Was für eine Wahl, Jay-Jay? Kämpfen oder nicht Kämpfen? Natürlich kämpft Ihr!
Zieten: Natürlich, Majestät!
Nörgel-Ilse: Nun, Ihr habt wohl doch keine Wahl! Lasst mich nur machen und wir werden uns eine goldene Nase verdienen!
Friedrich: Was macht mein Weib hier? Fort damit!
Zieten: Sie will mit uns verhandeln, Majestät.
Friedrich: Fort damit! Ich will das Menschenwesen nicht mehr sehen!
Nörgel-Ilse: Ich will mich Eurem Willen beugen, o mächtiger Gatte, doch hoffte ich auf eine Belohnung!
Friedrich: Eine Belohnung? Wofür?
Nörgel-Ilse: Ich habe für Euch ausgehandelt, dass Ihr eure Truppen anführen dürft.
Jay-Jay Quantz: Hat sie das?
Nörgel-Ilse: Ich dachte, es gelüstet Euch, einmal als Alexander die Perser zu vernichten.
Friedrich: Oh! Welch' Idee mit Weitblick! Ihr seid ja doch nicht so deppert wie gewöhnliches Weibsvolk. Was wollt ihr als Belohnung? Pralinen?
Nörgel-Ilse: Mitnichten, liebster Gatte. Ich will bloß einen Tag lang Euren Hofstaat begleiten dürfen. Das wäre mir mehr Komödie als alles Theater in ganz Preußen. Ich werde Euch dann auch nie wieder belästigen.
Friedrich: Welch verlockende Idee! Ich schlage ein. Nun denn! Greift zu den Säbeln, sattelt die Pferde und marschiert gegen den Feind! Für Preußen! Für den König! Für Gott!

Alle gehen in einem gekünstelten, seltsam aussehendem Stechschritt ab. Vorhang zu.

4. Akt

(Schlachtfeld bei Leuthen am 5. Dezember 1757. Im Hintergrund wildes Schlachtgetümmel, das durch sich gegenseitig erschießende preußische und österreichische Soldaten dargestellt werden soll. Preußischer und Österreichischer Soldat stehen sich gegenüber, mit dem Gewehr visieren sie sich gegenseitig an.)
Bataille de Zorndorf.jpg

Österreichischer Soldat: Aus dem Weg, Piefke!
Preußischer Soldat: Aus dem Weg, Schluchtenscheißer!
Österreichischer Soldat: Fort, bevor ich mich vergesse! Ich bin bewaffnet!
Preußischer Soldat: Schwadronier' nicht blöd 'rum. Meine Flinte ist gezückt, ergib dich lieber!
Österreichischer Soldat: Niemals!

Beide schießen, treffen aber nicht.

Österreichischer Soldat: Mist, nicht getroffen!
Preußischer Soldat: Schade. Auf ein Neues also!

Beide setzen zum Schießen an.

Preußischer Soldat: Scheiße! Munition ist alle!
Österreichischer Soldat: Bei mir auch!
Preußischer Soldat: Was machen wir nun?
Österreichischer Soldat: Einigen wir uns auf unentschieden!
Preußischer Soldat: Einverstanden.

Preußischer Grenadier kommt dazu

Preußischer Grenadier: Keine Feigheit vor dem Feind, Soldat. Mach ihn nieder!
Preußischer Soldat: Aber wir haben uns gerade so schön geeinigt.
Preußischer Grenadier: Na, das kann ich natürlich verstehen.
Preußischer Soldat: Oh, wie schön!
Österreichischer Soldat: Oh ja, wie fein!
Preußischer Grenadier: Exzellent!

Österreichischer Grenadier kommt dazu

Österreichischer Grenadier: Was ist denn hier los? Wollt ihr die Kaiserin anzipfen?
Österreichischer Soldat: Aber nein. Fahrt uns nicht so an. Wir wollen heuer nicht kämpfen.
Preußischer Grenadier: Das wurde soeben beschlossen.
Österreichischer Grenadier: In Ordnung. Dann verschieben wir es in den Jänner. Ich will lieber Weihnachten bei meiner Familie sein.

Preußischer Jäger und Dragoner kommen dazu

Preußischer Jäger: Peng!
Preußischer Dragoner: Da haben wir Euch, Ihr Hunde!
Preußischer Jäger: Peng!
Preußischer Dragoner: Nun fallt schon um, wir haben Euch getroffen!
Preußischer Jäger: Peng!
Österreichischer Grenadier: Na das sehe ich anders. Wir machen gerade so schön Frieden.
Österreichischer Soldat: Fein, nicht wahr?
Preußischer Jäger: Peng!
Preußischer Dragoner: Irgendwie klappt das nicht. Du hättest dein Gewehr nicht vergessen dürfen, Walther. Nun unter den Umständen bin ich auch für Frieden.
Preußischer Jäger: Peng!
Preußischer Dragoner: Walther, sieh' es ein, das klappt nur im Theater.
Preußischer Jäger: Peng! Peng! Peng! Peng! Peng!

Preußischer Jäger kippt um und stirbt mit einem schmerzverzogenen Gesicht.

Österreichischer Grenadier: Oh, das erste Opfer dieser Schlacht.
Preußischer Grenadier: Wie traurig.
Österreichischer Soldat: Schade und dass wo wir gerade Frieden am Machen waren.
Österreichischer Grenadier: Lasst' uns ihn beweinen!

Alle liegen sich heulend in den Armen und zerkratzen sich, Klageweibern gleich, das Gesicht. Österreichischer Kürassier auf.

Österreichischer Kürassier: Aha. Wie soll ich denn jetzt das verstehen?
Preußischer Grenadier: Er war doch noch so jung.
Österreichischer Kürassier: Keine Gnade für den Feind!
Österreichischer Grenadier: Das hat doch eh' alles keinen Zweck. Ich will jetzt Essen und Saufen!
Österreichischer Kürassier: Defätist! Aber was gebe ich mich mit niederem Gesinde ab.

Preußischer Kürassier auf.

Preußischer Kürassier: Soldaten? Was soll denn das? Kämpfen!
Preußischer Grenadier: Wir wollen nicht.
Preußischer Kürassier: Ich will eigentlich auch nicht. Dann muss ich zumindest Euren Gestank nicht ertragen und kann mich einem Glas Burgunder widmen.
Österreichischer Kürassier: Burgunder, den liebe ich!
Preußischer Kürassier: Und du riechst gut, das liebe ich.
Österreichischer Kürassier: Ich geh' also mit dir!
Österreichischer Grenadier: Oh, ich glaub, wir kommen alle mit!

Alle gehen mit von Freude erfüllten Gesichtern ab. Zieten, Chasôt, Voltaire, Nörgle-Ilse, Jay-Jay Quantz und Friedrich gehen auf. Bis auf letzteren sind alle mit Schmetterlingsnetzen, Käschern, Angeln und Käfigen bewaffnet.

Friedrich: Nun meine Herren...
Nörgel-Ilse: Und Dame!
Friedrich: Und Frauenzimmer. Der Tag ist gekommen, wir sehen, wie tapfer sich meine Soldateska schlägt. Nun will ich auch den Habsburgern den Garaus bereiten! Doch zunächst möchte ich fragen, was soll der ganze Aufzug?
Zieten: Öhm, Majestät, äh, wir fischen.
Friedrich: Im Felde?
Chasôt: Wir fischen Schmetterlinge!
Friedrich: Im Winter?
Voltaire: Non, non Majestät, wir fangen Vögel.
Friedrich: Mit Angeln? Für wie dumm haltet ihr Eure Majestät eigentlich?
Nörgel-Ilse: Mit Verlaub, Majestät, für...
Friedrich: Man stopfe der Person das Maul. Das Mensch hat hier nichts zu suchen.
Jay-Jay Quantz: Nun Majestät, dann machen wir es kurz. Er wirft ein Netz über Friedrich. Jetzt haben wir Sie gefangen. Sie sind jetzt unsere Geisel.
Friedrich: Was soll das? Wollt ihr Komödie spielen? Ich bin Euer König! Lasst mich los!
Zieten: Mitnichten Majestät, Ihr seid eine Marionette, eine Marionette der Geschichte. Und wir sind die Marionettenspieler!
Friedrichen: Pah! Das ist Hochverrat! Was wollt Ihr mit mir machen!?
Chasôt: Verkaufen.
Voltaire: An die gefürstete Fürstin, die Erz'erzogin von Autriche, die dicke Kuh.
Friedrich: Oh nein, die wird mich auffressen.
Jay-Jay Quantz: Schade, nicht wahr?
Nörgel-Ilse: Nicht wirklich.

Alle außer Friedrich trinken einen Kurzen.

Friedrich: Lasst mich nun frei, ich will nicht gefressen werden, helft mir!
Chasôt: Nö.
Friedrich: Nein, ich will nicht, ich habe Angst!
Zieten: Das tut uns jetzt aber Leid.
Jay-Jay Quantz: Auf nun zu der Schlächterin von Schönbrunn.
Voltaire: Magnifique! Bald werden wirs sein très rîche!


Alle gehen ab, Friedrich wird im Netz abgeführt. Vorhang zu.

5. Akt

(Schloss bei Deutsch-Lissa am Abend des 5. Dezember 1757. Maria Theresia sitzt an einer großen Tafel. Daneben Franz und Karl. An dem anderen Ende der Tafel sitzen Zieten, Chasôt, Voltaire, Jay-Jay Quantz und Nörgel-Ilse. Die Tafel ist reich gedeckt, dennoch wacht Maria Theresia darüber, dass ihre Gäste nicht zu viel nehmen und lässt sich andauernd von Dienern Schüsseln reichen, deren Inhalt sie wie ein Schwein leert. Friedrich ist im Hintergrund in einem goldenen Käfig und wird von den zahlreichen Dienern mit kleinen Stöcken gepikst. Dahinter stehen ein paar österreichische Soldaten)
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Jay-Jay Quantz: Zur Feier des Tages lasst mich ein neues Konzert vorspielen.
Maria Theresia: Halt den Rand, Du Idiot. Ich sage, was hier passiert! Und jetzt will ich essen.
Franz I.: Ach mein Erdäpfelkrapferl, das tut Ihr doch den ganzen Tag!
Maria Theresia: Pah! Ich bin ja auch fast verhungert. Warum aber darf mein Taugenichts von Mann immer noch hier am Tische mit sitzen! Man entferne Ihn.
Österreichischer Soldat: Zu Befehl, Majestät!
Franz I.: Aber mein Ameisenhügel, ich bin doch euer Kaiser...

Österreichischer Soldat deutet eine Pistole an und sagt Peng! Franz I. fällt sofort um und liegt wie ein toter Käfer auf dem Rücken. Niemand wirkt sonderlich ergriffen. Alle am Tisch trinken einen Kurzen.

Maria Theresia: Und? Will mich noch jemand nerven?

Alle schütteln vehement den Kopf.

Karl: Majestät, dürfen wir nun erfahren, warum Ihr Friedrich so dringend braucht?
Maria Theresia: Das ist doch ganz einfach. Wir lassen ihn sein Reich auf mich überschreiben und danach fresse ich ihn auf. Ganz einfach.
Zieten: Brilliante Idee! Mit den vielen Törtchen aus Preußen könnt ihr sicher eure Staatseinnahmen vergrößern.
Maria Theresia: Soll das etwa eine Anspielung sein? Wie geschmacklos! Soldat, beseitigen!
Zieten: Aber nicht doch!

Österreichischer Soldat deutet eine Pistole an und sagt Peng! Zieten fällt sofort um und liegt auf dem Bauch. Niemand wirkt sonderlich ergriffen. Alle am Tisch trinken einen Kurzen.

Chasôt: Toll! Dann müssen wir uns das Gold nicht teilen.

Österreichischer Soldat deutet eine Pistole an und sagt Peng! Chasôt fällt sofort um und kugelt sich wie eine Murmel auf dem Boden. Niemand wirkt sonderlich ergriffen. Alle am Tisch trinken einen Kurzen.

Maria Theresia: Aber ich habe doch noch gar nichts gesagt. Aber trotzdem sehr artig!

Maria Theresia wirft dem Soldaten ein Stück Wurst hin, das dieser wie ein Hund auf dem Boden frisst..

Maria Theresia: So meine Freunde. Jetzt kommt die überraschende Wendung! Ich werde euch auch noch alle beseitigen lassen. Das wäre nämlich billiger für mich. Dann muss ich euch nämlich nicht entlohnen.
Jay-Jay Quantz: Dann werden euch die Historiographen als unehrenhafteste Herrscherin der Geschichte zerreißen.
Maria Theresia: Als ob mich das kümmert. Ihr wisst selbst zu gut, wie man das, was Geschichte wird, manipulieren kann. Habt Ihr Euch nicht bemüht, diesen Trottel intelligent dastehen zu lassen?
Friedrich: Ich bin intelligent!
Maria Theresia: Halt den Rand, du Bauer! So werde aber auch ich, als gerechte und liebevolle Herrscherin in die Geschichte eingehen. Eins aber lasst Euch sagen! An Euch wird sich niemand mehr erinnern!
Voltaire: Belle femme, ich 'abe su viele bedeutsame Schriften geschrieben. An mich wird die Welt sich erinnern. Aber Wir beide... Wir könnten noch gans ondere Dinge erreischen.

Österreichischer Soldat deutet eine Pistole an und sagt Peng! Voltaire läuft noch ein paar Meter und sackt schließlich in Maria Theresias Schoß tot zusammen. Niemand wirkt sonderlich ergriffen. Alle am Tisch trinken einen Kurzen.

Maria Theresia: Oh ein Charmeur! Magnifique! Jetzt nervt der Idiot nicht mehr mit seinem aufklärerischen Geschwätz. Man bewege ihn aus meinem Umfeld!

Die Diener tragen Voltaire weg. Maria Theresia reißt ihm vorher noch die beiden Ohren ab. Ein Ohr wirft sie dem Soldaten hin, das dieser wie ein Hund auf dem Boden frisst. Das andere behält sie für sich selbst und isst es.

Karl: Meint ihr nicht, Majestät, dass das ein wenig zu weit geht?
Jay-Jay Quantz: Das finde ich aber auch. Das ist widerwärtig.
Maria Theresia: Das hättet ihr besser nicht sagen sollen...

Österreichischer Soldat deutet eine Pistole an und sagt Peng! Die Kugel scheint sowohl Karl als auch Jay-Jay Quantz zu treffen, obwohl sie weit auseinander sitzen. Niemand wirkt sonderlich ergriffen. Alle am Tisch trinken einen Kurzen. Am Tisch sitzen nurmehr Frauen. Nun kommt der Leutnant von Leuthen hereingestürzt.

Leutnant: Majestät, Majestät!
Maria Theresia: Unverschämt hier so einfach hereinzuplatzen, Herr Leutnant.
Leutnant: Verzeiht. Ich wollt' ja läuten, aber in ganz Leuthen hatte keiner meiner Leute was zu läuten.
Maria Theresia: Weiß Er, dass Er stört?
Leutnant: Ja, Eure Majestät.
Maria Theresia: Das heißt Kaiserin, Lump!
Nörgel-Ilse: Schäme er sich! Aber er möge vielleicht seine Botschaft dennoch preisgeben.
Maria Theresia: Nun soll er sprechen!
Leutnant: Vielen Dank. Ich habe eine wichtige Nachricht von der Kaiserin Elisabeth.
Maria Theresia: Von dieser fetten Kuh?
Leutnant: Von Eurer Bundesgenossin.
Nörgel-Ilse: Was hat sie denn mitzuteilen?
Leutnant: Sie lässt erfreut mitteilen, dass sie den preußischen König und seinen Hofstaat gefangennehmen konnte. Der Krieg ist nicht mehr zu verlieren.
Friedrich: Aber ich bin doch der König!
Maria Theresia: Schweigt! Das kann doch nicht wahr sein. Mir war die ganze Zeit schon klar, dass hier etwas nicht stimmt. Soldat! Erschieß noch die beiden übrigen.

Österreichischer Soldat deutet eine Pistole an und sagt Peng! Peng! Nörgel-Ilse und Friedrich gehen zu Boden. Niemand wirkt sonderlich ergriffen. Maria Theresia trinkt einen Kurzen.

Maria Theresia: Dann werde ich mich wohl nach Russland aufmachen und dieser fetten Schlampe das geben, was sie verdient! Und dann lasse ich mir sowohl Preußen als auch Russland überschreiben! Ich werde dieses Frauenzimmer eigenhändig erwürgen!
Leutnant: Ach ja. Majestät! Man gestatte mir noch eine Botschaft!
Maria Theresia: Er soll sprechen!
Leutnant: Der preußische Husarengeneral Zieten lässt ausrichten, dass sie auf den Deal doch nicht eingehen. Russland bietet einfach mehr. Sie haben Euch zu Eurer Belustigung eine Laienschauspieltruppe geschickt.

Maria Theresia wird weiß im Gesicht, taumelt, steckt sich noch ein Törtchen in den Mund und stürzt zu Boden. Vorhang zu.
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Gelungen

Der Artikel Diverses:Das Läuten von Leuthen ist nach einer erfolgreichen Abstimmung mit dem Prädikat Gelungen ausgezeichnet worden und wird zusammen mit anderen gelungenen Artikeln in unserer Hall of Fame geehrt.

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