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Diverses:Das Läuten von Leuthen

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  • Österreichischer Bote

Komödie

1. Akt

(Feldlager Friedrichs am Abend des 4. Dezembers 1757, Vorabend der später in die Geschichtsbücher eingehenden „Schlacht von Leuthen“. Zieten, Chasôt und Voltaire stehen um einen Tisch in einen Schlachtplan vertieft.)
Friedrich der Grosse und der Feldscher.jpg


Zieten: Was meint ihr Chasôt? Wenn ihr den linken Flügel der Infanterie dort hin führt und die Schluchtenscheißer solange aufhaltet, bis ich mit der Kavallerie und der übrigen Infanterie von rechts verstärkt angreife, müssten wir den Sieg in der Tasche haben!
Voltaire: Magnifique! Das ist wie in der Antiquité! Wie la bataille von Leuktra! Die Schiefe Schlachtordnung! Dass wird unseren Sieg war'aftig 'istorisch machen! Ein Sieg der hommes illuminés über die Hunde autriche!
Chasôt: Sehr schön! Wunderbar! Lasst uns denn auf unseren Sieg trinken! Das wird Majestät wohl gefallen.

Alle drei trinken einen Kurzen

Zieten: Wie wahr! Lasst uns denn Majestät von unserem großen Plan berichten, auf dass er wahrhaftig umgesetzt werde!

Zieten eilt zum Gemach Friedrichs, wird aber von Jay-Jay Quantz aufgehalten, der nun zusammen mit Zieten wieder zur Runde stößt. Währenddessen trinken Chasôt und Voltaire noch einen Kurzen.

Jay-Jay Quantz: Majestät ist beschäftigt! Majestät können jetzt nicht über banale Dinge, wie eine Schlacht nachdenken! Majestät müssen Singen!
Voltaire: Magnifique! Das ist wahr'aftig kultiviert! Majestät werden als roi cultivé in die histoire einge'en! Ich bewundere einen solchen aufgeklärten König!
Chasôt: Genau, Majestät handelt gut, richtig, weise. Warum in Politik und andere belanglose Dinge einmischen, wenn es auch Kunst gibt. Die Kunst ist schön und ewig, die Politik böse und vergänglich.
Zieten: Wunderbar! Das sehe ich genauso und ich bin froh, dass Majestät diese unwichtigen Staatsgeschäfte auf uns überträgt. Was hat Majestät denn heute gelernt? Was von eurer großen Flötenkunst, habt ihr heute vermitteln können?
Jay-Jay Quantz: Oh, Majestät ist sehr begabt! Wir lernen nun schon seit zwanzig Jahren Flöte und Majestät wird immer besser und besser. Heute haben wir gelernt, wie man den Fuß an den Flötenkorpus setzt.
Zieten: Großartig! Welch hohe Kunst, Majestät ist wahrlich ein Künstler!
Jay-Jay Quantz: Ja, wie wahr, Majestät ist wahrlich talentiert. Morgen werden wir lernen, wie man das Mundstück mit dem Korpus verbindet.
Chasôt: Welch hohe Steckkunst! Darauf trink ich ein einen! Auf das Genie unsere Majestät!

Alle vier trinken einen Kurzen

Jay-Jay Quantz:Nun, zurück zu den Tagesgeschäften. Ist der Schlachtplan fertig, Zieten?
Zieten: Ja! Wir werden die Österreichischen Hunde mit der „Schiefen Schlachtordnung“ in die Knie zwingen!
Jay-Jay Quantz:Gut zuhören. Das wird sich gut in den Annalen machen! Friedrich, der Große, besiegt unter Anwendung antiken Wissens die ungebildeten Österreicher. Das ist wahre Aufklärung!
Voltaire: Bien sûr!
Chasôt: Aber was ist mit uns? Wo haben wir unseren Platz in den Annalen der Geschichte?
Jay-Jay Quantz: Wir sind die Geschichte. Was wir wollen, das wird Geschichte, was wir nicht wollen bleibt Fantasie! Uneigennützig wie wir sind, geht es uns natürlich nur um Majestät. Er lacht. Und um eine üppige Rente, die wir uns selbst bestimmen.

Alle vier trinken einen Kurzen. Nörgel-Ilse kommt dazu

Nörgel-Ilse: Da habe ich sie überführt, Scharlatane! Ihren Staatsstreich werde ich vereiteln! Sie werden hängen in den Gärten meines Gatten, den sie halten als Marionette!
Zieten: Oh! Das Weib, seiner Majestät! Welch Überraschung wäre eure Ankunft, wären wir eure Schleichereien nicht schon gewöhnt und hätten wir eure Silhouetten nicht schon von weitem gesehen!
Nörgel-Ilse: Wie? Verdammt! Kleider sind für Laufen und Schleichen kaum geeignet. Aber hangen werdet ihr doch, Verräter an König, Gott und Vaterland!
Jay-Jay Quantz:Entspannt euch. Sind eure Seidenvorräte aufgebraucht? Braucht ihr neue Pralinen? Oder was wollt ihr?
Nörgel-Ilse: Ich brauche Geld! Ich will mein Schloß erweitern, habe aber kein Geld mehr! Und das werden Sie mir besorgen.
Voltaire: Bien sûr! Ich kann Ihnen noch ganz andere Dinge „besorgen“, wenn Sie verstehen, was ich meine, Madame. Sie sind se'r schön und ich dichtete eine poème pour vous.
Chasôt: Erspart uns dies bitte, Voltaire. Sie können nicht singen, nicht tanzen, nicht schreiben, man könnte meinen sie seien verwandt mit Majestät.
Voltaire: Quoi? Das ist wohl nicht euer Ernst! Patate! Moi, eine Franzosé trop cultivé, zu vergleichen, mit diesem Idioten!
Jay-Jay Quantz:Ihr sprecht von Majestät Voltaire! Gebietet eurer Zunge Einhalt, wenngleich sie auch die Wahrheit spricht. Was eure Belange betrifft, Madame, muss ich Ihnen mitteilen, dass wir kein Geld mehr für sie haben. Denn Krieg ist zu teuer, darum schießen wir mit Feuer.
Zieten: Feuer ist zu heiß, darum schießen wir mit Eis!
Chasôt: Eis ist zu kalt, darum gehn wir in den Wald.
Jay-Jay Quantz: Der Wald ist zu grün, drum gehn wir nach Berlin.
Zieten: Berlin ist zu groß, da machen wir uns in die Hos'.
Voltaire: Die 'ose ist zu eng, da macht die 'ose.
Nörgel-Ilse: Peng!

Alle fünf trinken einen Kurzen.

Nörgel-Ilse: Mon dieu! Der Witz ist so schlecht, er könnte von Fritz stammen. Oder von Voltaire. Aber was ist nun mit meinem Geld?
Jay-Jay Quantz:Wie ich sagte, der Krieg ist teuer. Wir sind aber noch teurer. Nach Wallenstein ernährt der Krieg den Krieg. Also führen wir Krieg, damit wir uns ernähren und sie auch. Der Krieg macht uns reich. Da der Krieg aber uns ernährt und nicht sich selbst, werden wir den Krieg verlieren, aber reich sein. Damit Majestät aber als Sieger dastehen kann, tun wir so als, würden wir ernsthaft arbeiten.

Friedrich kommt dazu.

Friedrich: Was tut ihr? Jay-Jay? Werden wir etwa nicht siegen?
Zieten: Natürlich, natürlich Majestät! Legt euch wieder ins Bette, ihr braucht eure Kraft morgen. Macht Euch keine Sorgen!
Friedrich: Ich möchte heute mitbestimmen! Ich will das Heer führen!
Zieten: Nichts da! Majestät, diese Aufgabe ist euch nicht würdig!
Friedrich: Ich will aber arbeiten, wie der geringste meiner Untertanen!
Jay-Jay Quantz: Oh nein Majestät, das ist viel zu gefährlich! Ihr seid ein großer Künstler und dürft euch nicht durch die Barbarei eines Schlachtfeldes entehren!
Friedrich: Aber was hat mein Weib hier zu suchen? Sie wissen, dass ich keine Anwesenheit von Frauenzimmern dulde! Entfernt sie!
Voltaire: Oh, non mon roi! Wir brauchen sie noch! Sie kann unsere 'erzen noch erfreuen. Aber ihr versteht von so etwas nichts, Majestät. Das sind zu niedrige Angelegenheiten, ihr aber seid Künstler, Philosoph!
Friedrich: Voltaire, mein Freund, an dem ich zu zweifeln beginne. Ich bin kein Künstler und wollte nie einer sein! Ich bin Herrscher von Gottes Gnaden!
Voltaire: Non, non Majestät! Ihr seid ein großer Philosoph! Ihr 'abt den Antimachiavell geschrieben!
Friedrich: Indem wir die Sätze Machiavellis nahmen und sie verneinten. Ein einfaches Kunststück.
Chasôt: Seht ihr Majestät! Ihr seid ein guter König! Beschmiert euren Ruhm nicht mit Blut! Geht nun zu Bette!
Friedrich: Meine Herren! Ich werde mich ihrem Rat nun fügen und zu Bette gehen. Gutes Nächtle!

Friedrich geht ab.

Nörgel-Ilse: Endlich ist der olle Fritz weg!

Alle fünf trinken einen Kurzen. Ein österreichischer Bote eilt dazu.

Österreichischer Bote: Meine Herren und Dame, ich bin geeilt, der gefürsteten Fürstin eure Kunde zu tun, nachdem ihr mich sandtet, damit über Friede zu verhandeln.
Chasôt:Und ist Maria Theresia einverstanden mit einem Frieden, der uns allen bringt mehr Geld?
Österreichischer Bote: Das ist sie, in der Tat. Auch sie ist des Kämpfens müde und ihr Staatssackerl ist zu leer. Auch ist sie bereit Schlesien preußisch zu belassen. Aber es gibt eine Bedingung.
Jay-Jay Quantz:Was ist ihre Bedingung? Zwei Jahresvorräte Pralinen, damit sie ihre Korsage noch besser auszufüllen vermag?.
Österreichischer Bote: Oh nein mein Herr. Sie verlangt den König, als Gefangenen!
Chasôt: Was will sie denn mit dem? Der ist doch selbst zu dumm zum Scheißen.
Nörgel-Ilse: Einfach dürfte es werden diesen Toren den vielleicht noch depperten Österreichern zu geben.
Zieten: Wie stellt ihr euch das vor? Den König entführen? Steht darauf nicht Strafe?.
Voltaire: Da wir aber die Gesetze machen, können wir wohl e'er nicht belangt werden.
Zieten: Man entführt Friedrich nicht einfach so! Wir müssen es geschickt, intelligent und heimlich anstellen. Lasst mir Zeit, ich arbeite einen Plan aus, wie wir ihn gefangen nehmen! Aber ihr! Sagt eurer gefürsteten Fürstin, dass wir nur annehmen, wenn die Goldlieferungen an uns verdoppelt werden!
Österreichischer Bote: Das wird ihre Hoheit niemals annehmen!
Zieten: Sie muss, wenn sie nicht will, dass der Deal platzt! Eilt nun in das Lager Maria Theresias und tut ihr Kunde!

Alle fünf trinken einen Kurzen. Der österreichische Bote geht ab.

Jay-Jay Quantz: Die hauen wir übers Ohr! Einen depperten, senilen König tauschen wir, gegen Unmengen Gold!
Chasôt: Was will man von Schluchtenscheißern anderes erwarten, als dass sie deppert sind!
Voltaire: Kein Wunder, dass der roi mit ihnen verwandt ist.
Zieten: Meine Herren!
Nörgel-Ilse: Und Dame!
Zieten: Und Dame! Morgen wird der größte Coup in der Geschichte der Menschheit stattfinden! Wir werden den König gefangen nehmen und ein schönes Sümmchen dafür kassieren. Damit aber niemandem die Abwesenheit des Königs auffällt, streuen wir Gerüchte und weise Sprüche und schreiben die Geschichte so um, dass sie uns dienlich ist. Wir machen aus diesem Tor ein Schöngeist. Wir dichten ihm an, er sei schwul, wie sein Bruder und wäre leidenschaftlicher Kartoffelzüchter. Und so wird er zu Romulus Augustulus, der sich beugt vor der neuen Finanz-Aristokratie! Auf unseren Plan!

Alle trinken und gehen ab. Vorhang zu.
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Gelungen

Der Artikel Diverses:Das Läuten von Leuthen ist nach einer erfolgreichen Abstimmung mit dem Prädikat Gelungen ausgezeichnet worden und wird zusammen mit anderen gelungenen Artikeln in unserer Hall of Fame geehrt.

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