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Die fabelhafte Welt der Amélie

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Filmdaten
Gemueseladen.JPG
Amélie Poulain als Audrey Tautou (verdeckt)
Deutscher Titel: steht oben, ihr Armleuchter!
Originaltitel: Le fabuleux destin d’Amélie Putain Poulain
Genre: Was Franzosen für eine Komödie halten
Produktionsland: Frankreich
Zielgruppe: Leute, die gerne Filme gucken
Erscheinungsjahr: 4 nach Lady Di
Länge: 3 Baguettes und eine Flasche Rotwein
Altersfreigabe: Ab drei französischen Wörtern
Stab

Regie: Le Réalisateur
Drehbuch: Ein Franzose
Produktion: Ein Franzose
Musik: Unüberhörbar ein Franzose

Die fabelhafte Welt der Amélie besteht ungefähr aus dem selben Wohnhaus, aus dem selben Gemüseladen, dem selbem Pornoshop und den selben U-Bahnhöfen wie die Welt von circa 12 Millionen unser linksrheinischen Nachbarn, die auf der Île de France (dt. Paris) leben.

Die fabelhafte Welt der Amélie der Amélie Poulain ist gleichzeitig auch die doch etwas zweifelhafte Übersetzung für Le fabuleux destin d’Amélie Poulain, da „destin“ im Allgemeinen immer noch mit dem Begriff „Schicksal“ wiedergeben wird. Bei „Le fabuleux destin d’Amélie Poulain“ wiederum handelt es sich um einen von unseren Lieblingsnachbarn gedrehten Imagefilm für Paris. Um diesen Film soll es hier gehen.

Handlung

Hauptfigur des Films ist die sogenannte Amélie Fohlen, die ganz als Außenseiterin außerhalb jeglicher Gleichaltrigen aufgewachsen ist. Im Gegensatz zu ähnlichen Filmproduktionen aus Österreich steckt sie das aber halbwegs locker weg, selbst nachdem sie ihre Mutter verloren hat, die ein eigenartiges Talent besitzt, sich exakt in die Flugbahn von Zeitgenossen zu stellen, die sich durch Sprung von einem Kirchendach dem Schöpfer anzunähern versuchen.

Anschließend bohrt sich die Kamera im Stile eines Bunte-Reporters in das Privatleben der Protagonistin hinein, so erfährt der Zuschauer irrelevante Informationen über ihre Freizeitgestaltung (Steine springen lassen und die Hände in Sachen, stecken, die sie nichts angehen die Hände in Säcke voller Körner tauchen). Sogar ihre sexuellen Erfahrungen (natürlich mit Bildmaterial!) und ihr Vorhaben, Schachteln, die sie in ihrer Wohnung findet, an die Welt zu verteilen, werden dem Zuschauer visuell näher gebracht.

Anschließend beschließt sie auch noch, ihre Mitmenschen glücklich zu machen. Dies tut sie auf höchst wundersame Weise, zum Beispiel durch das Fälschen von Briefen, das bewusste Erzählen von Lügen und das extrem taktische Verschütten von Kaffee. Besonders gut klappt ihr Vorhaben aber bei dem Gemüsehändler Collignon, in dessen Wohnung sie zweimal einbricht, und dort unter allem Fuß- mit Zahncreme vertauscht, den Whiskey versalzt und die Pantoffeln austauscht.

Anschließend begibt sie sich auch noch in Pornoläden und Geisterbahnen – alles natürlich nur, um ihre große Liebe zu finden. Was ihr natürlich – wie sollte es anders sein – auch gelingt, und damit endet der Film auch schon wieder.

Werkabsichten

Glorifizierung Paris‘: Paris ist eine wunderschöne Stadt, deren U-Bahnen (pardon: Métros) immer fast leer sind, wenn Amélie diese benutzt (wohl der größte Hohn) und es keine Schwarzen, Homosexuellen, Touristen oder sonst irgendwelche komischen Geschöpfe gibt. Alle Personen sind weiß und tragen genauso urfranzösische wie unaussprechliche Namen wie „Bretodeau“, „Quincampoix“ (für die Richtigkeit der Namen wird keine Haftung übernommen), Dufayel oder Collignon. Außerdem findet man an Bahnhöfen unter Fotoautomaten ausschließlich misslungene, weggeworfene Fotos und niemals die Reste von Kaugummis oder gar Spritzbesteck. Paris kommt als sympatische Kleinstadt rüber, in der Autos nur brennen, wenn Lady Diana mal wieder einen Unfall gebaut hat.
Rechtfertigung des Eindringens in fremde Wohnungen: Amélie steigt mehrmals in die Wohnung des – zugegebenermaßen wirklich unsympatischen - Gemüsehändlers Collignon ein. Man lernt hier also, dass das Einbrechen in fremde Domizile ethisch einwandfrei vertretbar ist, so lange das Opfer Muttersöhnchen und unverheiratet ist sowie seine Angestellten tyrannisiert. Die Neigung Amélies, sich für fremde Geheimnisse zu interessieren, zeigte sich später wieder, als sie im Film "Sakrileg" als Kryptologin auftaucht (allerdings unter dem voll coolen Geheimnamen Sophie Neveu). Honi soit qui mal y pense.
Zeigen, dass es auch in Frankreich Filme gibt: Dieser Umstand ist unter der Dominanz der Filmproduktionen aus Hollywood fast vergessen geraten. Durch diesen Film wurde aber eindeutig belegt, dass man mittlerweile auch in Frankreich so weit ist, Farbfilme zu drehen, und man mit der Technik nicht bei Schwarz-Weiß-Filmen mit Louis de Funès stehen geblieben ist. Aber allein der Umstand, dass dieser Film über einen eigenen Stupiartikel verfügt, zeigt, dass der Film dieses Ziel wohl zweifelsohne erreicht hat.
Kohle machen: Dieses Ziel hat der Film zweifelsohne erfüllt.


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