Dichtungsring

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Als Dichtungsringe bezeichnet man die zahlreichen Ringe, die in der Dichtung auftauchen, wobei mit Dichtung keinesfalls, wie immer wieder fälschlicherweise angenommen, ausschließlich Gedichte gemeint sind, sondern die gesamte Literatur und teilweise sogar Filme. Die meisten Dichtungsringe finden sich in Dramen und Romanen.

Bedeutung des Dichtungsrings

Der Eine Ring - angesichts der Verbreitung des Dichtungsrings eine recht ironische Bezeichung.

Ohne den Dichtungsring wäre das Gesicht der Literatur ein gänzlich anderes. Viele der bedeutendendsten literarischen Meilensteine bauen zum Großteil auf Dichtungsringen auf.

Gäbe es diese nicht, so wüsste Gollum zum Beispiel überhaupt nicht mehr, mit wem er sprechen soll, und Frodo müsste mit leeren Händen nach Mordor ziehen. Und am Ziel angekommen würde er vermutlich kleine Steinchen ins Feuer werfen, was der Handlung an entscheidender Stelle einiges an Dramatik rauben würde.

Auch Lessings "Nathan der Weise" kommt nicht ohne einen Dichtungsring aus. Hier ist der Ring zwar selbst in der Erzählrealität nur fiktiv, doch ohne ihn würde das zentrale Gleichnis Nathans doch einiges an Ausdruckskraft verlieren: Der König besitzt nichts und vererbt darum seinen drei Söhnen kurzerhand drei gefälschte Ringe. Nicht gerade die feine englische Art. (Die Fälschungen zählen nicht als Dichtungsringe, da sie nicht echt sind.)

Grund für die Verbreitung des Rings in der Literatur ist zweifellos der natürliche Materialismus des Menschen. Eine gewaltige Handlung mit mehreren Kriegen und unzähligen Heldentoden darf einfach nicht auf etwas nützlichem, aber "wertlosen" wie einem Klappstuhl oder einem Sack Mehl aufbauen. Da muss schon ein unermesslich teures Schmuckstück her - wenn es dann noch magisch ist (oder verflucht, das ist dann auch egal), umso besser. Warum es nun vornehmlich Ringe und nicht etwa Broschen oder Halsketten sind, die es den Dichtern und Denkern angetan haben, ist nicht endgültig geklärt. Eine, wenngleich sehr einfache, so doch einleuchtende Erklärung ist, dass die einfallslosen Dichter von früher beim Schreiben auf ihre Hände sahen und dabei ihre Fingerringe erblickten. Anstatt nun gar nichts zu Papier zu bringen, schrieben sie denn darüber, und da ihre Werke von Erfolg gekrönt waren, wurde dieses Schema Jahrhunderte lang beibehalten.

Unterschiedliche Arten von Dichtungsringen

Es gibt drei verschiedene Arten von Dichtungsringen:

  • gute magische Ringe
  • böse magische Ringe
  • Ringe, die einfach nur wertvoll sind

Den unterschiedlichen Arten der Ringe entsprechend gibt es drei klassische Muster der Dichtungsringliteratur.

Handelt es sich bei dem Dichtungsring eines Werkes um einen guten Ring, so ist dieser normalerweise verloren gegangen und muss vom Protagonisten wieder gefunden werden, da er die einzige Möglichkeit darstellt, die übermächtigen Bösen zu besiegen oder in selteneren Fällen ein Problem zu lösen, für das kein Antagonist verantwortlich gemacht werden kann.

Ist der Dichtungsring hingegen böse, muss er zerstört werden, da er der bösen Seite Macht gibt und sie somit zu einer übermächtigen, feindlichen Fraktion werden lässt. Üblicherweise drängt die Zeit sehr und die böse Seite ist sowieso schon weit überlegen, während der Held alleine ist oder nur von einer kleinen Gruppe von Freunden unterstützt wird.

Wenn der Ring hingegen einfach nur sehr wertvoll ist, kämpfen die gute und die böse Seite einfach nur gegeneinander, um in seinen Besitz zu gelangen, wobei die Guten natürlich aufgrund ihrer moralischen Höherwertigkeit den rechtmäßigen Anspruch darauf haben. Die nasse und die trockene Seite hingegen kämpfen im Werk "Dichtungs Ring" von Norbert Sternmut.

Andere Bedeutung

Oft fälschlicherweise als Dichtungsring bezeichnet wird der Ehering, der eine anfänglich lockere Liebesbeziehung zu mehr oder weniger gegenseitiger Versklavung verdichtet.


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