Der Herr der Ringe Online

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Schon bei der Installation fällt auf, dass das Spiel nichts Besonderes ist. Sie läuft ab wie bei jedem anderen Spiel auch und hebt sich keineswegs ab, was man ja eigentlich von etwas „Neuem“ zu erwarten hat. Hier ist allerdings zu erwähnen, dass es den Vorteil bringt, dass es somit sehr einsteigerfreundlich gestaltet ist. Der „normale“ Spieler allerdings ist kein Einsteiger.

Auch bei der Anmeldung fallen dem geschulten Auge direkt einige negative Punkte auf. Sie ist schlicht und funktionell, nirgends sind lustige Bildchen. Aus dem Grund will nun jeder auch direkt ins Spiel. Nachdem das Spiel gestartet wurde kann zwischen 4 Rassen gewählt werden. 7 Möglichkeiten also mit Auswahl des Geschlechts, welches bei den Zwergen fehlt. Denn bei Zwergen gibt es keine Frauen. Da ein Großteil der Spieler allerdings keinerlei Ahnung von der Geschichte von Der Herr der Ringe hat und viele so etwas auch nicht interessiert, wird oft nicht lange überlegt und einer dieser schwulen Zwerge genommen. Daraufhin kann eine Klasse ausgewählt werden. Nach Auswahl der Klasse kann dann noch eingestellt werden, wie der Charakter aussehen soll. Diese Einstellungsmöglichkeiten sind ziemlich schwach, denn man kann die Spielfigur weder total entstellt, noch so wie das größtes Vorbild der Hauptzielgruppe dieses Spiels Michael Jackson aussehen lassen. Hier muss noch stark nachgearbeitet werden von Seiten des Herstellers. Der Spielcharakter sieht immer wie ein einfacher Mensch, Elb, Zwerg oder Hobbit aus. Bei der Namensgebung kann auch kein Name wie „Eheheh“ genommen werden. Auch dies ist etwas fehl am Platz, da es die Auswahl der Namen stark einschränkt und sie sicher alle sehr schnell vergeben sein werden.

Nun gelangt der Spieler in das eigentliche Spiel, was nicht durch eine Videosequenz geschieht, in der einfach nur irgendeine Stadt oder Landschaft gezeigt wird, sondern indem man wohl Teil einer entstehenden Geschichte wird. Etwas unpraktisch, da die User normalerweise Intros dazu benutzen, entweder einen Soundcheck zu machen oder die Farbeinstellungen zu korrigieren. Wenn es länger dauert geht der normale Spieler in der Regel aber auf das Klo oder macht sich einen Kaffee. Ein großes Manko also, denn dafür fehlt bei diesem Spiel die Zeit.

Nach dieser etwas authentischen Spiel- und Storyeinführung, in der man etwas zu linear geführt wird und welche man nicht selbst in seiner Handlung beeinflussen kann, ist man meist schon etwas enttäuscht. Wer sich mit MMORPGs schon etwas auskennt, weiß ja, dass ein solches Spiel sich meist jetzt schon gänzlich abschätzen lässt.


Die Grafik

Auf den ersten Blick mag die Grafik gar nicht so schlecht aussehen, doch wenn man dann plötzlich merkt, dass als Standard die niedrigsten Einstellungen gewählt sind und auf die höchsten Einstellungen umstellt, läuft das Spiel plötzlich sehr schlecht, womit sich der Hersteller Turbine auch hier einen großen Fehler erlaubt hat. Scheinbar hat dieser eine schwache selbstentwickelte Engine genommen, die noch tief in der Betaphase steckt. Es sieht zwar super aus, aber läuft äußerst bescheiden. Hier hätten sie sich ein Beispiel an Verant Interactive nehmen können. Dessen Everquest 1 läuft in den hohen Detailstufen wunderbar. Viel zu viel kleiner Schnickschnack wie sich im Wind bewegende Baumkronen und Wiesen sind hier total unnötig. In einem MMORPG sucht man Action und Funktionalität. Und solche Sachen lenken beim PvP sowieso nur ab.

Wenn man dann zum ersten Mal die Stadt Bree mit ca. Level 10 betritt, wird der Spieler nicht sonderlich begeistert. Anstatt wie bei anderen Spielen eine sinnvolle Stadt einzubauen, die einen Mittelpunkt hat und in der der Rest egal ist, eben funktionell, ist diese viel zu authentisch gestaltet und wirkt viel zu sehr nach einer echten Stadt, nämlich dass man weite Fußwege hat und sich verlaufen kann. Generell sind die Landschaften eher einer echten nachempfunden. Oft denkt man, man würde eher in irgendeinem sich bewegenden Gemälde einer Fantasiewelt sitzen als in einem Spiel. Die Landschaften sind sehr weitläufig und es ist nicht alles mit Gegnern zu gepflastert, so dass man nicht direkt loslegen kann, Gegner zu bashen, um den Charakter auf einen hohen Level zu bringen. Oft sieht man sinnlos Leute herumstehen, die meinten, sie würden die Landschaft und die Stimmung genießen. Seltsame Leute, aber dazu später mehr.


Die Animationen

Oft hört man davon, LotRO (Lord of the Rings Online) hätte viel von dem Genrekönig World of Warcraft (im folgenden WoW genannt) kopiert und wäre eigentlich nur ein billiger Abklatsch. Oft scheint es auch so, denn die Menschen laufen hier sehr hölzern. Zwar nicht so stark wie bei WoW, aber man erkennt deutlich, dass sie sich hier bei Ihrem großen Vorbild haben inspirieren lassen. Des Weiteren wirken die Kämpfe nicht wie in einem Zeichentrick und haben auch nicht diesen übertrieben japanischen Style. Sie sind viel zu bodenständig. Hier hätte sich der ein oder andere doch etwas mehr „Power Rangers“ - Feeling gewünscht. Zu den animierten Emotes (Emotionsausbrüche des Spielcharakters, wie zum Beispiel ein Handstand): Die Liste ist sehr groß ausgefallen, so dass man schnell einmal das Falsche auswählt oder einfach die Übersicht in dieser Liste verliert. Und während man die Laute spielt (ja, man kann Instrumente spielen, dazu aber später mehr) bewegen sich die Finger zwar, aber nicht realistisch. So etwas hätte man eigentlich zum Standpunkt der jetzigen Technik erwarten können. Und man bezahlt ja Geld für solch ein Spiel!


Die Items

Die Items in LotRO sehen absolut lachhaft aus. Mit Level 10 sieht man immer noch aus, als hätte man gerade erst angefangen zu spielen. Des Weiteren besitzt das Spiel Unmengen an Schönheitsfehlern. Nicht nur, dass die Waffen gar nicht direkt am Gürtel hängen, nein, auch hier wurde sich ein feiner Kniff abgeschaut. Während bei WoW eine Klettverschlussmethodik greift, bei der die getragenen Waffen am Umhang auf dem Rücken festgemacht wird, hat LotRO eine ähnliche Methodik, die allerdings auf Magnetismus zu basieren scheint, aber das gleiche bezweckt. Die Waffen schweben eben leicht neben dem Gurt. Was zusätzlich zu bemerken ist, ist, dass die Waffe, die momentan nicht benutzt wird (z.B. Bogen) sieht man trotzdem an dem Charakter, womit dieser total überladen aussieht und eher an ein Schweizer Taschenmesser erinnert, als an einen Superheld mit einer einzigen überdimensionalen Waffe, die aussieht als, könnte man, wenn man geschickt zuhaut, die Welt damit spalten. Hier scheint großer Nachholbedarf für LotRO, denn erst mit Level 50+ habe der Spieler eine Waffe, die nach etwas aussieht.


Das Crafting (Die Berufe im Spiel)

Es gibt keine extra Klasse die sich nur damit beschäftigt und die nur in der Stadt sitzt. Außerdem muss man manchmal Quests abschließen, um manche „besondere Rezepte“ zu lernen, was es einem der vielen „Twinks“ (zusätzlich gespielte Spielfiguren neben dem „Main-Char“), die jeder Spieler unbedingt benutzen sollte, nicht ermöglicht, dies und das zu tun da dieser dafür viel zu schwach ist. Diese Twinks braucht man nämlich um die fehlenden Berufe zu ergänzen. Man kann zwischen 7 Berufungen wählen, welche immer aus einer Kombination von 3 Berufen bestehen. 2 davon ergänzen sich, wie z.B. Schürfer und Schmied und der dritte existiert einfach (Schneider), da man die dafür benötigten Grundmaterialen nicht verarbeiten kann. Hier muss man extra weitere Charaktere „hochspielen“, was eigentlich gar nicht so schlecht ist. Ansonsten ist man auf andere angewiesen, was ein unrundes Charakterdesign aufzeigt. Viel zu oft muss man hier mit anderen in Kontakt treten und z.B. handeln. So kann man zwar Gegenstände „craften“, die gleichwertig mit Raid (große Party, bei der 10 bis 100 Spieler zusammen kommen, deren Ziel es meistens ist, übermächtige Gegner zu besiegen)-Gegenständen sind, allerdings braucht man dazu Materialien, die nur bei seltenen Monstern „droppen“ und oft sind richtig gute Rezepte nur „Ein-Weg“ womit man keinen großen Profit aus solchen Gegenständen schlagen kann. Hier hätte man ja wenigstens durch irgendwelche Zusätze ein Recyclingsystem einbauen können. Außerdem muss extra eine Gruppe zusammengestellt werden, mit der man erwähntes seltenes Monster suchen und jagen gehen kann. Das klingt schon etwas sehr abenteuerlich. Aber dies ermöglicht sogar in gewissem Rahmen kleinen Gruppen und Gelegenheitsspielern gute Gegenstände zu bekommen. Übrigens, man kann bei den Berufen verschiedene Stufen erreichen, wodurch man die besseren Gegenstände bauen kann. Diese einzelnen Stufen kann man dann noch meistern. Das einzig Interessante was ich zu finden ist. Denn wenn man Meister ist, können Gegenstände beim craften critten. Und Crits sind immer gut!

Formen kann man seinen Charakter allerdings kaum was die Individualität der Skills (Fähigkeiten) angeht. Hier gibt es sogenannte Traits (dt. Eigenschaften), mit denen man seinen Charakter individualisieren kann. Neben den paar allgemeinen gibt es rassenspezifische und klassenspezifische Traits, weswegen sich also Klassen und Rassen gewissermaßen gleichen müssen. Außerdem gibt es legendäre Traits. Diese bekommt man aber erst sehr spät und sind wohl auch nicht leicht zu bekommen, was total unsinnig ist, da das Spiel schon mit Level 1 anfängt und nicht erst mit Level 50. Deswegen sollten sie schon früher, am besten von Anfang an, verfügbar sein. Dies ist ein guter Übergang zum Erwähnen des Pferdes. Warum kann erst mit Level 35 ein Pferd gekauft werden? Bei WoW geht das mit Level 40 und wenn man das ins Verhältnis mit dem maximalen Level setzt ist das VIEL früher! Außerdem ist es unrealistisch. Man kann, wenn man das Geld hat im echten Leben auch immer reiten.


Das Kampfsystem

Das Kampfsystem ist viel zu langsam ausgelegt, denn Skills werden grundsätzlich erst nach einem Schlag ausgeführt, womit immer etwas Zeit dazwischen entsteht, in der man nichts macht. Außerdem gibt es sozusagen reaktive Skills. Diese kann man auswählen wenn ein bestimmtes Ereignis eingetroffen ist und gehen stellenweise sogar noch tiefer, setzen also einen benutzen Skill voraus um ihn benutzen zu können und vertiefen die Funktion einer Klasse meist. Ein weiterer Schwachpunkt, denn die Klassen scheinen sehr aufeinander aufzubauen und sich dadurch erst zu entfalten. Dabei wird von den meisten Spielern in MMORPGs sowiso die One-Man-Army bzw. das Spiel, in denen man eben nicht abhängig ist und mit der Klasse fast alles selbst machen und umhauen kann bevorzugt. Und wenn das dann schon nicht möglich ist, sollte man wenigstens durch Individualisierung der Klassen deren Funktionen immer an das Abändern, was für eine Klasse ich gerade spielen will befriedigt werden.

Ab Level 20 wird das „Soloquesten“ schwerer und ab Level 30 empfiehlt es sich mit Gruppe zu spielen. Dies fand ich sehr ernüchternd, da doch niemand Lust hat, mit seinen Charakteren immer auf Andere angewiesen zu sein und sich mit ihnen in einem Computerspiel abzugeben. Hier wäre doch mehr Solokontent angebracht.

Man kann übrigens auch Titel erspielen. Durch erkundete Gebiete, das Erlegen bestimmter Gegner und Lösen von Aufgaben erhält man diese. Auf diese Weise erhält man auch die Traits. Die Titel sind zu nichts gut, doch je länger sie sind, desto mehr versperren sie die Sicht auf die Spielwelt, da sie komplett zusammen mit dem Namen über dem Kopf des gespielten Charakters „schweben“. Da erwartet man doch „handfestere“ Sachen.

Im Bereich des Sozialen fiel das Spiel etwas aus dem Rahmen, da unnötige Dinge wie dass man mit Sippen (so heißen in diesem Spiel Gilden) aufsteigen kann und somit erweiterte Funktionen erhält und auch dass der Hersteller Turbine RP (Rollenspiel)-Events veranstaltet ist absolut überflüssig. Dauernd wurde der Chat mit Nachrichten geflutet zum Ende des Betatests und niemand konnte sich mehr richtig auf seine Loots konzentrieren. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit Instrumenten selbst über die Tasten der Tastatur zu musizieren. Dies ist absolut schrecklich, da bei den aufkommenden Wartezeiten oft Leute ihre Instrumente auspacken und anfangen zu spielen. Manchmal sogar bekannte Stücke. da empfiehlt es sich nur, sofort die Option zu benutzen, diese auszumachen.

Insgesamt scheint die Community etwas älter zu sein, als von den bekanntesten Vertretern dieses Genres und nicht so auf „Competition“ ausgelegt zu sein. Mir kommt es doch sehr so vor das hier nicht so viele „1337-k1dd13Z“ und „RoXXoRiz0rs“ zu finden sind und somit wohl mehr schlechtere Spieler vorhanden sein müssen, da ja dann eben nur noch Noobs (minderwertige Internet-User) übrig bleiben. Immerhin wollen sie Stimmung etc. genießen anstatt zu leveln, um das Spiel durchzuspielen um dann die stärksten und tollsten Gegenstände zu haben, was das ganze ja nur unterstreicht.

Dem Monsterplay (auch als billiger PvP-Ersatz bekannt) kann man ab Level zehn beitreten. wäre es nicht besser, wenn man im Lowlevel-Bereich schon PvP betreiben könnte, anstatt nur im Highlevel-Bereich, welches dann auch noch auf ein Gebiet beschränkt ist, wodurch einem die Möglichkeit genommen wird, die kleinen Möchtegernhobbits beim leveln zu ganken? ;)


Das Interface

Zuletzt ist es noch wichtig, auf das Wichtigste einzugehen: Während Dinge wie das Gameplay, Gruppenlastigkeit, die Atmosphäre und auch Story als absolut nebensächlich bei einem Spiel gelten, ist das Interface das essentiellste, womit Spaß empfunden werden kann. Wenn das Interface nicht zusagt, kann das Spiel auch nichts sein. Hier hat LotRO so gut wie alles bei Blizzard geklaut, welches ja sowieso für alles die Grundbausteine gesetzt hat. Außer dem Chat, denn dieser bietet weniger Möglichkeiten, hat aber einen integrierten Instant Messenger welcher zum flüstern dient. Für was? Der normale Benutzer wechselt bei Unterhaltungen sowieso nie den Channel und kann dies ja alles über den Regional-DE (nur Deutschsprachiger Channel im Chat) oder OOC (Offtopic-Channel des Chats, in dem Themen beredet werden, die nichts mit der eigendlichen Sache, in diesem Fall dem Spiel, zu tun haben) über alles ablaufen lassen was den Instant Messenger total überflüssig macht. Die sonstigen Elemente waren sehr einfach und rudimentär gehalten. Das Questlog („Buch“, in dem die zu erledigenden Aufgaben im Spiel stehen) aber zum Beispiel erweist sich als sehr schwierig. So muss man wahrscheinlich erst einmal studieren gehen um dies zu verstehen. Auch der Inhalt war mehr abstrakt als informativ. Dies ist sehr negativ und sollte einfacher gehalten werden. Ansonsten ist das Interface sehr unschön, auch wenn man es über Skins modellieren kann und über eine Tastenkombination Elemente verschiebbar sind. Die Buttons sind fuzzelig, obwohl sie nahezu identisch mit denen von WoW sind.

Dass hier noch Optimierung mit der Zeit kommt bezweifle ich. Denn wer will solch ein Spiel spielen wenn es z.B. WoW gibt was all das hat was dieses Spiel nicht hat? Dieses Spiel kann WoW gar nicht entthronen und somit eben auch kein Erfolg werden.


Linktipps: Faditiva und 3DPresso