Bogenschießen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bogenschießen''', ''das'', ist ein [[Antike|archaisch]] (deshalb [[England|englisch]] ''Archery'') anmutender [[Sport|Schießsport]], der jedoch [[Scheiße|scheisendregg]]-kompliziert ist, wenn man ihn mit einer gewissen [[Ernst]]haftigkeit betreiben will. Die anfängliche Faszination geht schnell [[Oralsex|flöten]], sobald man die [[Körperhaltung]], den Bewegungsablauf und das Sportgerät kennenlernt.
 
'''Bogenschießen''', ''das'', ist ein [[Antike|archaisch]] (deshalb [[England|englisch]] ''Archery'') anmutender [[Sport|Schießsport]], der jedoch [[Scheiße|scheisendregg]]-kompliziert ist, wenn man ihn mit einer gewissen [[Ernst]]haftigkeit betreiben will. Die anfängliche Faszination geht schnell [[Oralsex|flöten]], sobald man die [[Körperhaltung]], den Bewegungsablauf und das Sportgerät kennenlernt.
[[Datei:Neandertalerfamilie.jpg|thumb|right|200px|Der Ursprung: Darbende Neandertalerfamilie auf der Suche nach dem Jagdglück.]]
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==Training==
 
Der gemeine [[Trainer]], der talentierte [[Enschen|Anfänger]] betreut, <s>vergrault</s> verwirrt diese zunächst mit allerlei Tipps, damit der Anfänger den Fortgeschrittenen nicht alsbald im Können überholt. Beliebte Tricks sind dabei Hinweise auf [[Yoga|anatomisch unmögliche Körperhaltungen]] oder solche, die schnell und sicher zur Arthrose führen. Immer wenn der Anfänger mit seinen Ergebnissen zufrieden zu werden droht, wirft der Trainer ihn um [[Monat]]e zurück. Am besten werden mehrere Parameter gleichzeitig verändert (Körperhaltung, Anbauten am Bogen, Zugkraft des Bogens, Pfeilhärte usw.), damit der Jungschütze seinen eigenen Stil erst gar nicht findet. Erschwerend kommt hinzu, dass Alles am Bogen garantiert gar nichts mit den standardisierten Einheiten zu tun hat. Alle Teile am Bogen sind mit zölligen Gewinden versehen; Längen werden ebenfalls in Zoll gemessen. Die Zugkraft der Wurfarme wird in lbs angegeben. Das kann sich keine Sau merken.
 
 
 
Normale Trainingstage enden nicht selten in zünftigen Sauf- und Grillgelagen auf dem Schießplatz; das Training rückt in den Hintergrund. Der ambitionierte Schütze entwickelt früh ein ausgeprägtes Bedürfnis nach ungestörtem Training ohne Trainer und Orgien. Entweder er weicht auf die trainingsfreien Tage aus und übt heimlich oder er schafft sich zuhause im Garten eine Gelegenheit zum Bogenschießen. Nicht selten führt das jedoch zu ausgeprägten Irritationen bzw. Verletzungen bei den Reihenhausnachbarn.
 
 
 
Wie bei vielen anderen Sportarten macht man auch beim Bogenschießen vorbereitenden Hampelkram, bevor man mit dem eigentlichen Sport beginnt. Diese Dehnübungen dienen jedoch nicht der Verbesserung der Bewegungsabläufe oder Verletzungsvermeidung, sondern im Gegenteil der Verletzungsförderung. Beispielsweise werden mit der überdehnten Armbeuge die Chancen enorm verbessert, statt mit dem Bogen den Pfeil zu beschleunigen, sich die Bogensehne gegen den Unterarm zu hämmern, was immer wieder zu beeindruckenden und schmerzhaften Hämatomen führt - trotz Armschutz (im Gegenteil: gerät die Sehne hinter den Armschutz, bekommt man dessen Muster gleich mit eingeprägt).
 
 
 
[[Datei:Buntschiessen.jpg|thumb|right|200px|Wenn der Schuss daneben geht. Besonders talentierte Schützen treffen sogar den Oberarm.]]
 
  
 
==Bogenarten==
 
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===Recurvebogen===
 
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Der häufigste Bogentyp; entgegen der landläufigen Meinung kommt der Name nicht von der Form des Bogens (zurückgebogene Wurfarme), sondern von der rückläufigen Leistungskurve des Bogenschützen.  
 
Der häufigste Bogentyp; entgegen der landläufigen Meinung kommt der Name nicht von der Form des Bogens (zurückgebogene Wurfarme), sondern von der rückläufigen Leistungskurve des Bogenschützen.  
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===Compoundbogen===
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[[Datei:Radfahrer2.jpg|thumb|left|200px|Modebewusster Compoundschütze: Zielscheibe und Frisur im einheitlichen Design.]]
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Der Compoundbogen hat zwei Räder an den Wurfarmenden, einen komplizierten <s>Bowdenzug</s> Sehnen-Verlauf und eine Gangschaltung: je weiter der Auszug, desto geringer die Haltekraft. Am ehesten ist dieser "Bogen" mit einem Mini-Faltfahrrad zu vergleichen. Genau genommen besteht da auch kein signifikanter Unterschied. Es wurden schon Compoundbögen in Fahrradständern gesichtet.
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[[Datei:Radfahrer.jpg|thumb|right|151px|Compoundschütze auf dem Heimweg: Dieses Fahrrad ist echt zum Schießen!]]
  
 
===Blankbogen===
 
===Blankbogen===
Ein Sportbogen ohne Visier und Stabilisatoren. Der Bogenschütze war nach dem Kauf des Bogens und der Pfeile so blank, dass es nicht mehr für das Zubehör reichte.
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Ein Sportbogen ohne Visier und Stabilisatoren. Der Bogenschütze war nach dem Kauf des Bogens und der Pfeile so blank, dass es nicht mehr für die weitere Ausrüstung reichte.
 
 
===Fahrrad===
 
  
[[Datei:Radfahrer2.jpg|thumb|left|200px|Modebewusster Compoundschütze: Zielscheibe und Frisur im einheitlichen Design.]]
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==Technik==
Auch Compoundbogen genannt. Am ehesten ist dieser "Bogen" mit einem Mini-Faltfahrrad zu vergleichen. Genau genommen besteht da auch kein signifikanter Unterschied. Es wurden schon Dual-Use-Fahrrad-Compound-Bögen in Fahrradständern gesichtet.
 
[[Datei:Radfahrer.jpg|thumb|right|151px|Compoundschütze auf dem Heimweg: Dieses Fahrrad ist echt zum Schießen!]]
 
==Körperhaltung und Schießtechnik==
 
 
Der Bogenschütze steht zur <s>Salzsäure</s> (Schützen können ätzend sein) Salzsäule erstarrt mit dem Hauptgewicht auf der Fußspitze, seitlich zum Ziel. Zunächst glotzt er stur geradeaus. Hat er der gegenüber stehende linkshändigen Schützin (der linkshändige Schütze stellt sich der Rechtshändigen gegenüber) lange genug in den Ausschnitt gegafft, hat er genug Körperspannung und dreht nun - falls er sich dazu noch überwinden kann - den Kopf und Blick Richtung Ziel. Vereinfacht wird dies, indem die (Zielscheiben-)Auflage aus dem letztjährigen Pirelli-Kalender stammt. Nun wird der Bogen angehoben, die Sehne gespannt, geankert, gezielt und die Sehne gelöst. Nun merkt der Bogenschütze, dass er vergessen hatte, einen Pfeil aufzulegen. Der Recurvebogen überlebt dieses Malheur vielleicht, rächt sich jedoch mit einem gewaltigen Sehnenschlag gegen den Unterarm. Der - wesentlich teurere - Compoundbogen ist fast sicher Kernschrott und der Radfahrer muss zu Fuß nach Hause.
 
Der Bogenschütze steht zur <s>Salzsäure</s> (Schützen können ätzend sein) Salzsäule erstarrt mit dem Hauptgewicht auf der Fußspitze, seitlich zum Ziel. Zunächst glotzt er stur geradeaus. Hat er der gegenüber stehende linkshändigen Schützin (der linkshändige Schütze stellt sich der Rechtshändigen gegenüber) lange genug in den Ausschnitt gegafft, hat er genug Körperspannung und dreht nun - falls er sich dazu noch überwinden kann - den Kopf und Blick Richtung Ziel. Vereinfacht wird dies, indem die (Zielscheiben-)Auflage aus dem letztjährigen Pirelli-Kalender stammt. Nun wird der Bogen angehoben, die Sehne gespannt, geankert, gezielt und die Sehne gelöst. Nun merkt der Bogenschütze, dass er vergessen hatte, einen Pfeil aufzulegen. Der Recurvebogen überlebt dieses Malheur vielleicht, rächt sich jedoch mit einem gewaltigen Sehnenschlag gegen den Unterarm. Der - wesentlich teurere - Compoundbogen ist fast sicher Kernschrott und der Radfahrer muss zu Fuß nach Hause.
  
 
Bei einem guten Trefferbild sind alle geschossenen Pfeile dicht beieinander, so dass man diese auf der Wiese schnell wieder findet. Bessere Schützen treffen die Zielscheibe oder sogar die Zielscheibenauflage. Auf der Auflage sind konzentrische Ringe, die von innen nach außen immer weniger ''Ringe'' ergeben. Die Schützen beim Gelage zählen nur die Augenringe. Ein verschossener Pfeil wird als ''M'' gewertet. Kinder, die mit dem Bogenschießen beginnen, verstehen das zumeist falsch und schießen andauernd absichtlich daneben. Die kleinen Wesen hoffen auf einen Berg von ''M & M's''.
 
Bei einem guten Trefferbild sind alle geschossenen Pfeile dicht beieinander, so dass man diese auf der Wiese schnell wieder findet. Bessere Schützen treffen die Zielscheibe oder sogar die Zielscheibenauflage. Auf der Auflage sind konzentrische Ringe, die von innen nach außen immer weniger ''Ringe'' ergeben. Die Schützen beim Gelage zählen nur die Augenringe. Ein verschossener Pfeil wird als ''M'' gewertet. Kinder, die mit dem Bogenschießen beginnen, verstehen das zumeist falsch und schießen andauernd absichtlich daneben. Die kleinen Wesen hoffen auf einen Berg von ''M & M's''.
  
==PSA, die persönliche Schutzausrüstung==
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===Ausrüstung===
===Armschutz===
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Den '''Armschutz''' legt sich jeder Bogenschütze schon vor dem ersten Schuss freiwillig und ohne Not an, weil er deutlich cooler als der '''Brustschutz''' aussieht. Spätestens, wenn zum ersten Mal eine Brustwarze in hohem Bogen davonflog und ein hässliches Triangel in das teure Lacoste-Shirt gerissen wurde, entscheidet man sich doch noch zum Anlegen des Brustschutzes – auch, wenn der halbe Netz-BH verdammt bescheuert aussieht.  
===Brustschutz===
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Spätestens, wenn zum ersten Mal die Brustwarze in hohem Bogen davonflog und ein hässliches Triangel in das teure Lacoste-Shirt gerissen wurde, entscheidet man sich zum Anlegen des Brustschutzes – auch, wenn das verdammt bescheuert aussieht.
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'''Stabilisatoren''' sind an den Bogen geschraubte Stangen. Zu den modernen Legenden gehört die Behauptung, dass die Stabilisatoren den Bogen beim Zielen beruhigen. Tatsächlich geht es wie immer nur um eins: „Wer hat den Längsten?“. Ab einer Länge von zwei Metern verhindert der vordere Stabi, dass der nach dem Schuss nach vorne kippende Bogen dem Schützen mit dem unteren Wurfarm eine in die Fresse haut. Ganz schlaue Bogenschützen machen den Stabi genau so lang, wie die Schussdistanz ist und benutzen ihn als Führung für den Pfeil.
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Das '''Visier''' am Recurvebogen nimmt einem die freie Sicht auf das Ziel und lenkt vor allem ab. Das Visier am Compoundbogen ist ein ein- bzw. zweiteiliges Linsensystem. Eine Linse ist vorne am Bogen am eigentlichen Visier, die zweite Linse sitzt direkt vor dem Auge auf einem beknackten Brillengestell. Das Brillengestell hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den Rückspiegelsystemen bei Sportradlern – womit mal wieder der Bogen zwischen Compoundschützen und Radfahrern geschlagen ist.
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===Training===
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Der gemeine [[Trainer]], der talentierte [[Enschen|Anfänger]] betreut, <s>vergrault</s> verwirrt diese zunächst mit allerlei Tipps, damit der Anfänger den Fortgeschrittenen nicht alsbald im Können überholt. Beliebte Tricks sind dabei Hinweise auf [[Yoga|anatomisch unmögliche Körperhaltungen]] oder solche, die schnell und sicher zur Arthrose führen. Immer wenn der Anfänger mit seinen Ergebnissen zufrieden zu werden droht, wirft der Trainer ihn um [[Monat]]e zurück. Am besten werden mehrere Parameter gleichzeitig verändert (Körperhaltung, Anbauten am Bogen, Zugkraft des Bogens, Pfeilhärte usw.), damit der Jungschütze seinen eigenen Stil erst gar nicht findet. Erschwerend kommt hinzu, dass Alles am Bogen möglichst wenig mit den standardisierten Einheiten zu tun hat. Einige, jedoch nicht alle Teile am Bogen sind nach dem ''Stupiden Nationalen Einheitensystem'' bemessen; Längen und Gewinde werden in Zoll gemessen. Die Zugkraft der Wurfarme wird in lbs angegeben. Das kann sich keine Sau merken. Und vor allem: man kann sich nicht gegenseitig mit Ersatzteilen aushelfen, falls mal etwas bei einem Turnier zu Bruch geht.
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Normale Trainingstage enden nicht selten in zünftigen Sauf- und Grillgelagen auf dem Schießplatz; das Training rückt in den Hintergrund. Der ambitionierte Schütze entwickelt früh ein ausgeprägtes Bedürfnis nach ungestörtem Training ohne Trainer und Orgien. Entweder er weicht auf die trainingsfreien Tage aus und übt heimlich oder er schafft sich zuhause im Garten eine Gelegenheit zum Bogenschießen. Nicht selten führt das jedoch zu ausgeprägten Irritationen bzw. Verletzungen bei den Reihenhausnachbarn.
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Wie bei vielen anderen Sportarten macht man auch beim Bogenschießen vorbereitenden Hampelkram, bevor man mit dem eigentlichen Sport beginnt. Diese Dehnübungen dienen jedoch nicht der Verbesserung der Bewegungsabläufe oder Verletzungsvermeidung, sondern im Gegenteil der Verletzungsförderung. Beispielsweise werden mit der überdehnten Armbeuge die Chancen enorm verbessert, statt mit dem Bogen den Pfeil zu beschleunigen, sich die Bogensehne gegen den Unterarm zu hämmern, was immer wieder zu beeindruckenden und schmerzhaften Hämatomen führt - trotz Armschutz (im Gegenteil: gerät die Sehne hinter den Armschutz, bekommt man dessen Muster gleich mit eingeprägt).
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[[Datei:Buntschiessen.jpg|thumb|right|200px|Wenn der Schuss daneben geht. Besonders talentierte Schützen treffen sogar den Oberarm.]]
  
 
==Nebenwirkungen==
 
==Nebenwirkungen==
Durch das ständige Schießen nimmt die Armkraft kontinuierlich zu, so dass das [[Hebelgesetz]] allmählich außer Kraft gesetzt wird. So wirken nach einiger Zeit des Trainings selbst 1-Liter-Flaschen Bier zu leicht. Sie werden schlichtweg sofort nach dem Öffnen als fast leer empfunden und der „Rest“ wird in den Schlund gekippt. Alkoholgenuss wird bei Präzisionssportarten, zu denen das Bogenschießen gehört, nicht als Doping klassifiziert.
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Durch das ständige Schießen nimmt die Armkraft kontinuierlich zu, so dass das [[Hebelgesetz]] allmählich außer Kraft gesetzt wird. So wirken nach einiger Zeit des Trainings selbst 1-Liter-Flaschen Bier zu leicht. Sie werden schlichtweg sofort nach dem Öffnen als fast leer empfunden und der „Rest“ wird in den Schlund gekippt. Alkoholgenuss wird bei Präzisionssportarten, zu denen das Bogenschießen gehört, nicht als Doping gewertet.
  
 
[[Kategorie:Sport]]
 
[[Kategorie:Sport]]
[[kamelo:Bogenschießen]]
 

Version vom 9. September 2013, 12:02 Uhr

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Bogenschießen, das, ist ein archaisch (deshalb englisch Archery) anmutender Schießsport, der jedoch scheisendregg-kompliziert ist, wenn man ihn mit einer gewissen Ernsthaftigkeit betreiben will. Die anfängliche Faszination geht schnell flöten, sobald man die Körperhaltung, den Bewegungsablauf und das Sportgerät kennenlernt.

Der Ursprung: Darbende Neandertalerfamilie auf der Pirsch.

Bogenarten

Traditioneller Bogen

Das ist nur was für Kinder und einfache Leute, die sich kein High-Tech-Spielzeug leisten können.

Recurvebogen

Der häufigste Bogentyp; entgegen der landläufigen Meinung kommt der Name nicht von der Form des Bogens (zurückgebogene Wurfarme), sondern von der rückläufigen Leistungskurve des Bogenschützen.

Compoundbogen

Modebewusster Compoundschütze: Zielscheibe und Frisur im einheitlichen Design.

Der Compoundbogen hat zwei Räder an den Wurfarmenden, einen komplizierten Bowdenzug Sehnen-Verlauf und eine Gangschaltung: je weiter der Auszug, desto geringer die Haltekraft. Am ehesten ist dieser "Bogen" mit einem Mini-Faltfahrrad zu vergleichen. Genau genommen besteht da auch kein signifikanter Unterschied. Es wurden schon Compoundbögen in Fahrradständern gesichtet.

Compoundschütze auf dem Heimweg: Dieses Fahrrad ist echt zum Schießen!

Blankbogen

Ein Sportbogen ohne Visier und Stabilisatoren. Der Bogenschütze war nach dem Kauf des Bogens und der Pfeile so blank, dass es nicht mehr für die weitere Ausrüstung reichte.

Technik

Der Bogenschütze steht zur Salzsäure (Schützen können ätzend sein) Salzsäule erstarrt mit dem Hauptgewicht auf der Fußspitze, seitlich zum Ziel. Zunächst glotzt er stur geradeaus. Hat er der gegenüber stehende linkshändigen Schützin (der linkshändige Schütze stellt sich der Rechtshändigen gegenüber) lange genug in den Ausschnitt gegafft, hat er genug Körperspannung und dreht nun - falls er sich dazu noch überwinden kann - den Kopf und Blick Richtung Ziel. Vereinfacht wird dies, indem die (Zielscheiben-)Auflage aus dem letztjährigen Pirelli-Kalender stammt. Nun wird der Bogen angehoben, die Sehne gespannt, geankert, gezielt und die Sehne gelöst. Nun merkt der Bogenschütze, dass er vergessen hatte, einen Pfeil aufzulegen. Der Recurvebogen überlebt dieses Malheur vielleicht, rächt sich jedoch mit einem gewaltigen Sehnenschlag gegen den Unterarm. Der - wesentlich teurere - Compoundbogen ist fast sicher Kernschrott und der Radfahrer muss zu Fuß nach Hause.

Bei einem guten Trefferbild sind alle geschossenen Pfeile dicht beieinander, so dass man diese auf der Wiese schnell wieder findet. Bessere Schützen treffen die Zielscheibe oder sogar die Zielscheibenauflage. Auf der Auflage sind konzentrische Ringe, die von innen nach außen immer weniger Ringe ergeben. Die Schützen beim Gelage zählen nur die Augenringe. Ein verschossener Pfeil wird als M gewertet. Kinder, die mit dem Bogenschießen beginnen, verstehen das zumeist falsch und schießen andauernd absichtlich daneben. Die kleinen Wesen hoffen auf einen Berg von M & M's.

Ausrüstung

Den Armschutz legt sich jeder Bogenschütze schon vor dem ersten Schuss freiwillig und ohne Not an, weil er deutlich cooler als der Brustschutz aussieht. Spätestens, wenn zum ersten Mal eine Brustwarze in hohem Bogen davonflog und ein hässliches Triangel in das teure Lacoste-Shirt gerissen wurde, entscheidet man sich doch noch zum Anlegen des Brustschutzes – auch, wenn der halbe Netz-BH verdammt bescheuert aussieht.

Stabilisatoren sind an den Bogen geschraubte Stangen. Zu den modernen Legenden gehört die Behauptung, dass die Stabilisatoren den Bogen beim Zielen beruhigen. Tatsächlich geht es wie immer nur um eins: „Wer hat den Längsten?“. Ab einer Länge von zwei Metern verhindert der vordere Stabi, dass der nach dem Schuss nach vorne kippende Bogen dem Schützen mit dem unteren Wurfarm eine in die Fresse haut. Ganz schlaue Bogenschützen machen den Stabi genau so lang, wie die Schussdistanz ist und benutzen ihn als Führung für den Pfeil.

Das Visier am Recurvebogen nimmt einem die freie Sicht auf das Ziel und lenkt vor allem ab. Das Visier am Compoundbogen ist ein ein- bzw. zweiteiliges Linsensystem. Eine Linse ist vorne am Bogen am eigentlichen Visier, die zweite Linse sitzt direkt vor dem Auge auf einem beknackten Brillengestell. Das Brillengestell hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den Rückspiegelsystemen bei Sportradlern – womit mal wieder der Bogen zwischen Compoundschützen und Radfahrern geschlagen ist.

Training

Der gemeine Trainer, der talentierte Anfänger betreut, vergrault verwirrt diese zunächst mit allerlei Tipps, damit der Anfänger den Fortgeschrittenen nicht alsbald im Können überholt. Beliebte Tricks sind dabei Hinweise auf anatomisch unmögliche Körperhaltungen oder solche, die schnell und sicher zur Arthrose führen. Immer wenn der Anfänger mit seinen Ergebnissen zufrieden zu werden droht, wirft der Trainer ihn um Monate zurück. Am besten werden mehrere Parameter gleichzeitig verändert (Körperhaltung, Anbauten am Bogen, Zugkraft des Bogens, Pfeilhärte usw.), damit der Jungschütze seinen eigenen Stil erst gar nicht findet. Erschwerend kommt hinzu, dass Alles am Bogen möglichst wenig mit den standardisierten Einheiten zu tun hat. Einige, jedoch nicht alle Teile am Bogen sind nach dem Stupiden Nationalen Einheitensystem bemessen; Längen und Gewinde werden in Zoll gemessen. Die Zugkraft der Wurfarme wird in lbs angegeben. Das kann sich keine Sau merken. Und vor allem: man kann sich nicht gegenseitig mit Ersatzteilen aushelfen, falls mal etwas bei einem Turnier zu Bruch geht.

Normale Trainingstage enden nicht selten in zünftigen Sauf- und Grillgelagen auf dem Schießplatz; das Training rückt in den Hintergrund. Der ambitionierte Schütze entwickelt früh ein ausgeprägtes Bedürfnis nach ungestörtem Training ohne Trainer und Orgien. Entweder er weicht auf die trainingsfreien Tage aus und übt heimlich oder er schafft sich zuhause im Garten eine Gelegenheit zum Bogenschießen. Nicht selten führt das jedoch zu ausgeprägten Irritationen bzw. Verletzungen bei den Reihenhausnachbarn.

Wie bei vielen anderen Sportarten macht man auch beim Bogenschießen vorbereitenden Hampelkram, bevor man mit dem eigentlichen Sport beginnt. Diese Dehnübungen dienen jedoch nicht der Verbesserung der Bewegungsabläufe oder Verletzungsvermeidung, sondern im Gegenteil der Verletzungsförderung. Beispielsweise werden mit der überdehnten Armbeuge die Chancen enorm verbessert, statt mit dem Bogen den Pfeil zu beschleunigen, sich die Bogensehne gegen den Unterarm zu hämmern, was immer wieder zu beeindruckenden und schmerzhaften Hämatomen führt - trotz Armschutz (im Gegenteil: gerät die Sehne hinter den Armschutz, bekommt man dessen Muster gleich mit eingeprägt).

Wenn der Schuss daneben geht. Besonders talentierte Schützen treffen sogar den Oberarm.

Nebenwirkungen

Durch das ständige Schießen nimmt die Armkraft kontinuierlich zu, so dass das Hebelgesetz allmählich außer Kraft gesetzt wird. So wirken nach einiger Zeit des Trainings selbst 1-Liter-Flaschen Bier zu leicht. Sie werden schlichtweg sofort nach dem Öffnen als fast leer empfunden und der „Rest“ wird in den Schlund gekippt. Alkoholgenuss wird bei Präzisionssportarten, zu denen das Bogenschießen gehört, nicht als Doping gewertet.


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