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Berliner S-Bahn

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Gar nicht so lang ist's her, da gab es in Berlin ein vorbildliches Schienennahverkehrssystem, das fast 90 Jahre lang bei jedem Wetter zuverlässig das gesamte Netz bediente. Die S-Bahn machte ihrem Namen Schnell-Bahn Ehre, denn sie war mit bis zu 120 km/h unterwegs und wurde sogar von wohlhabenden Geschäftsleuten benutzt (sog. Bankierszüge) - sowas war allerdings nur vor dem Weltkrieg möglich...

Die S-Bahn war so erfolgreich, dass sie regelmäßig und reichlich Gewinn und ihren Mutterkonzern DB so gierig machte, dass sie jährlich bis zu 125 Mio € Gewinn abführen sollte, damit die DB sich für den geplanten Börsengang aufbrezeln, das unterirdisch-teure Stuttgart 21 gönnen und die britische Braut Arriva kaufen konnte. Verständlicherweise musste dazu nur ein bisschen an Personal, Instandhaltung und Investitionen gespart und alle Ersatzzüge verschrottet werden...

Neues S-Bahn Logo
Auf dieses Einspar-Potenzial wies übrigens schon 2003 ein von der Berliner Finanzverwaltung beauftragtes Gutachten hin, und wer hat sich 2002-2009 als Finanzsenator und vorher als DB-Obersparer unbeliebt gemacht? Ein gewisser Herr Sarrazin, der nun endlich sein nächstes Buch schreiben kann: "Die S-Bahn schafft sich ab".

Das S-Bahn-Chaos: von der Spar-Bahn zur Stress-Bahn

Am Tag vor dem Weltuntergang 2012: Informationssystem im digitalen Zeitalter

Aufgrund der rasanten Abwärtsfahrt der Berliner S-Bahn besonders seit 2009 und des seitdem vorherrschenden sog. Berliner S-Bahn-Chaos kursieren jetzt folgende aktuellere Namens-Interpretationen:

  • Spar-Bahn: nach der gescheiterten Einführung von börsennotierten S-Bahn-Dollars (s. Logo) reicht das Geld weder für vorn noch für hinten und schon gar nicht für hin und wieder zurück.
  • Schleich-Bahn: zur Vermeidung von Auffahrunfällen wird die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h gedrosselt. Ab 2015 darf wg. der denkmalgeschützten 90-jährigen Signaltechnik nur max. Tempo 50 gefahren werden.
  • Schrumpf-Bahn: Züge machen auf halblang und fahren nur noch halb so oft, Strecken zu unbedeutenden Dörfern am Stadtrand wie z. B. nach Spandau werden vorübergehend ganz stillgelegt.
  • Sand-Bahn: der Sand im Getriebe ist wohl die Ursache für den massenhaften Motorenausfall und stammt vom eingebauten Bremssandsystem.
  • (Still-)Stand-Bahn: kaputte Rolltreppen werden zu Steh-Treppen und Fahrgäste stehen sich auf Bahnhöfen die Beine in den Bauch, während die Züge in der Warteschlange vor der Werkstatt zur Ruhe kommen.
  • Strand-Bahn: wurde früher positiv als Hinweis auf die sommerlichen Fahrten der S-Bahn zum Strandbad Wannsee verstanden, heute dagegen stranden die Bahnen mit immer neuen technischen Problemen in den Werkstätten.
  • Sardinen-Bahn: statt einfach die Bahnsteige zu räumen, quetschen sich die Fahrgäste wie Sardinen in den nächstbesten Kurzzug, Fahrräder und Kinderwagen müssen leider draussen bleiben.
  • SEV-Bahn: beliebter Schienenersatzverkehr durch Busse (nicht geeignet für Fahrräder und Kinderwagen).
  • Stress-Bahn: die unvorhersagbare Wartezeit auf unregelmäßig oder gar nicht fahrende Bahnen und der anschließende Ärger mit Lehrern oder Chefs wg. Zuspätkommens lässt den Adrenalinspiegel steigen. Das Einsammeln von zurückgelassenen Fahrrädern und Kinderwagen danach ist auch ziemlich nervig.

Völlig unangemessen sind aber die neuerdings von manchen Leuten verwendeteten Schimpfwörter wie Skandal-Bahn, Schlamassel-Bahn, Strapazen-Bahn oder gar Scheiß-Bahn.

Alles ganz natürlich: die Störfall-Bahn

Die S-Bahn hat's wirklich nicht leicht, denn außer Renditedruck machen ihr auch noch ungewöhnliche natürliche Vorkommnisse im Berliner Kontinentalklima zu schaffen:

  • Winter: tückische Eisberge, (zenti-)meterhohe Schnee-Wehen und mysteriöser Flugschnee erschweren das Fortkommen, eingefrorene Weichen verhindern das Ankommen am geplanten Ziel. Der Bremssand wird zum Rohrkrepierer. Wegen ausgefallener Wagenheizung frieren Fahrgäste an den Metall-Haltestangen fest und müssen zeitaufwändig abgetaut werden.
das vorbildliche neue Anzeige-System, seit 11.11.2011 auch auf fast allen Außenstrecken
  • Frühling: plötzliches Tauwetter befreit den Sand aus den zugefrorenen Bremssandrohren und führt zu Vollbremsungen, Sitzbänke und Fahrgäste kippen um, der Fahrer erschreckt sich und würgt den Motor ab. Wochenlang festgefrorene Türen springen plötzlich auf und Fahrräder und Kinderwagen fallen heraus. Auch schmelzwasser-bedingte Springfluten, Steinschlag, Schlaglöcher, wild ausschlagende Bäume am Bahndamm und verliebte Triebwagen verhindern, dass wieder Vollgas gegeben werden kann.
  • Sommer: die Steuerungselektronik schmilzt in der Hitze, Räder laufen heiß und Schienen wellen sich. Mangels Klimaanlage kleben spärlich bekleidete Fahrgäste und besonders Kleinkinder an den Plastiksitzen fest. Buschbrände vernebeln die Sicht, heftige Gewitter mit Blitzeinschlag und heimtückische Kabelbrände legen die Fahrstromversorgung lahm.
  • Herbst: vom Sturm geknickte Bäume, herbstdepressive Selbstmörder und abstürzende Rechner behindern den Fahrbetrieb. Fallende Eicheln und Kastanien durchschlagen die Fensterscheiben und führen zu Verletzungen bei Fahrgästen und Zugführern, was Krankmeldungen und chronischen Fahrermangel verursacht. Undurchdringlicher Herbstnebel erfordert noch langsamere Fahrweise zur Vermeidung von Auffahrunfällen. Die Bahnsteige müssen aufwändig verschoben werden, weil nasses Laub auf den Gleisen die Bremswege verlängert.

Die Steinzeit-Bahn: das Informationssystem

S-Bahn: regulärer Zugverkehr mit alten zuverlässigen Anzeigern (bis 2011)

Das dem Zustand der S-Bahn angemessen minimierte alte Informationssystem zeigte immer alle verfügbaren Informationen an, nämlich die ganz aktuelle Tageszeit und die ungefähre Fahrtrichtung des eventuell irgendwann einmal einfahrenden Zuges.

Die früher üblichen Kreidestelltafeln im Retrostil und liebevoll handgemalte Bahnsteig-Aushänge sind wg. täglicher Fahrplan-Änderungen und mangels Bahnhofspersonal nicht mehr einsetzbar. Vereinzelte überraschende Durchsagen sind wegen Lautsprecherstörungen, gleichzeitig vorbeirauschender Fernbahnen oder fehlender Übersetzung auch nicht jedem verständlich.

Trotz des neuen hochaktuellen Anzeigesystems auf den Bahnsteigen (s. oberes Bild) versuchen immer wieder einige Stehengebliebene, sich im Internet zu informieren, obwohl die Bahn selbst ausdrücklich davor warnt: die Fahrplan-Seite des Verkehrsverbunds vbb zeigt doch nicht die Realität, sondern den Soll-Zustand! Auf der S-Bahn eigenen Seite (s. u.) erfährt man dagegen einfach alles über die aktuell gültigen Sonder-Not-Not-Fahrplan-Versionen und den am 24. Januar endlich eingeführten "Winter-Fahrplan"...

Historisches/Kurioses: die Schrott- und Splitter-Bahn

Nach dem Krieg hatte die Berliner S-Bahn schon einmal so eine schwere Zeit, denn sie musste mit ihren Gleisen und Zügen bei der Reparatur der Sowjetunion mithelfen. Deshalb sind Strecken nach unbedeutenden Zielen wie z. B. Potsdam auch heutzutage nur eingleisig, und die Züge müssen an den Bahnhöfen unterwegs auf den (meist verspäteten) Gegenzug warten...

Nach dem Mauerbau wurde die S-Bahn unter ihrem damaligen Eigentümer Deutsche Reichsbahn zur sozialistischen Schrott-Bahn: In West-Berlin gab es damals einen offiziellen Aufruf zum anti-sozialistischen S-Bahn-Boykott, es gab kaum noch Fahrgäste und die Anlagen verrotteten. 1980 streikten dann auch noch die Reichsbahner, und ebenfalls wurden viele Strecken und Bahnhöfe stillgelegt.

S-Bahn: Bahnsteig-Beet mit übriggebliebener Aufsicht

Noch bis in die 90er Jahre gab es die Splitter-Bahn (sog. Holzklasse) mit rustikaler Holztäfelung und einfachen Holzbänken. Die hämorrhoiden-fördernde Heizung unter den Sitzen war zuverlässig, und das reichlich vorhandene Holz gab den Fahrgästen die Sicherheit, auch im Notfall nicht frieren zu müssen.

Etwas länger als die Holzbahnen gab es das Bahnhofspersonal (sog. Aufsicht): das war erkennbar an putzigen roten Mützen und lebte damals in niedlichen gefliesten Häuschen direkt auf den Bahnsteigen (s. oberes Foto), pflegte dort im Sommer liebevoll Blumenbeete und schmückte des Winters die eigens angepflanzten Weihnachtsbäumchen. Die Aufseher waren hilfsbereit und nützlich, denn sie konnten mündliche Auskünfte geben, aktuelle Fahrplanänderungen mit Kreide auf praktische Schiefertafeln [kritzeln, beim Zugabfertigen den ewigen Zuspätkommern nochmal die Türen öffnen und ggfs. eingefrorene Weichen freipinkeln. Aus und vorbei, jetzt gibt es nur noch ZAT = Zugabfertigung durch den Triebfahrzeugführer - bzw. Zufallsabfahrtstermin oder Zwangsausfalltechnik...

Zukunftsvisionen: von der Strass-Bahn zur Spass-Bahn

Der Senat steht nicht mehr zu seinem so bahn-freundlichen Verkehrsvertrag und kürzt einfach den S-Bahn-Zuschuss wegen mangelhafter Fahrleistungen. Nun herrscht Ratlosigkeit: wie soll man jetzt auch noch die wohlverdiente Fürsorge (neue Führungspositionen, Ruhestandszahlungen) der für das Chaos Verantwortlichen bezahlen? Und nun will der DB-Eigentümer BB (Böser Bund) auch noch 500 Mio € Dividende! Hier ein paar Vorschläge:

Drittmittel-Finanzierung:

Die Bahn wird sich unauffällig aus der Verantwortung ziehen und diese bei todesmutigen, naiven oder wehrlosen Dritten abladen:

  • Strass-Bahn: Verkauf an Swarovski, dessen Glitzer-Weihnachtsbaum bleibt ganzjährig im Hauptbahnhof stehen, der in Swarovski-Station umbenannt wird. S-Bahn-Abo-Käufer erhalten 10% Rabatt bei Strass-Einkauf ab 500 €.
  • Saudi-Bahn / Scheich-Bahn: Verkauf an arabische Investoren, der Antrieb wird von Strom auf Öl umgestellt, gewisse Freunde erhalten eine TaliBanCard.
  • Sponsor-Bahn: Züge außen großflächig mit Werbung zukleistern - die BVG kann's doch auch. Zusätzlich werden - analog zum Trend bei Fussball-Stadien - auch die Bahnhöfe gesponsert und im Gegenzug umbenannt: Allianz-Allee, Bayer-Bahnhof, Pro7-Platz, Starbucks-Station, Strabag-Straße ...
  • Stadt-Bahn: Verkauf der S-Bahn an die Stadt bzw. Übernahme durch deren BVG - super Idee, leider ist Berlin auch grad pleite.

Erlebnis-orientierte Fahrpreis-Gestaltung:

Man betrachtet die Fahrgäste nicht mehr als lästige Beförderungsfälle, sondern als erlebnis-hungrige Großstädter bzw. Touristen, die für besondere Leistungen gerne mehr zahlen:

  • Spray-Bahn: Aktion "rollende Galerien" - Wagen werden mit Grafitti künstlerisch verziert. Beim Kulturzuschlag zum Fahrpreis werden Museumscards anerkannt, selbst sprühen kostet extra.
  • Sound-Bahn: Aktion "drive&listen" mit Live-Musik während der Fahrt, gegen Konzert-Aufpreis (Mitsingen kostet extra Karaokegebühr).
  • Schnulzen-Bahn: dauerhafte Beschallung mit deutschen Schlagern, der Lieblingshit ist "Ein Zug wird kommen", mit Schunkel-Zuschlag.
  • Strampel-Bahn: Die Triebwagen werden durch fahrgast-betriebene Draisinen ersetzt (mit Fitness-Zuschlag) - das spart Strom und Personal.
  • Sport-Bahn: Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Reck- und Kletterstangen werden Sandsäcke zum Boxen installiert - so kann man sich während der Fahrt körperlich abreagieren, mit Workout-Zuschlag.
  • Schweiss-Bahn: Aktion "fahr&schwitz" in extra kurzen Zügen mit verschlossenen Fenstern, mit Sauna-Zuschlag (Aufgüsse kosten extra).
  • Surf-Bahn: Fahrgäste werden ermuntert, außen bzw. oben auf den Wagen mitzufahren (mit Helm-Verleih). Der Risiko-Zuschlag wird vorab kassiert.
  • Sommer&Skate-Bahn: kein Zugverkehr im Winterhalbjahr, denn dann werden zwischen den Gleisen Loipen gespurt bzw. Eislaufbahnen gegossen. Passende Sportgeräte werden gegen Gebühr verliehen und können am Zielbahnhof abgegeben werden.
  • Schwimm-Bahn / Spree-Bahn: Um Kosten für Schienennutzung und Weichenwartung zu sparen, könnten zum Schiff umgebaute S-Bahn-Züge (Anleitung zum Kalfatern bei Jim Knopf und Lukas Lokomotivführer) Berlins zahlreiche Wasserwege befahren (mit Dampferfahrt-Aufpreis).
  • Seil-Bahn: Zu Gondeln umgebaute halbe Viertelzüge surren über eine neu zu errichtende horizontale Drahtseilbahn - die sog. Panorama-Bahn (mit Aussicht-Zuschlag), leise und platzsparend.
  • Sightseeing-Bahn: Wissende Einheimische erklären die Sehenswürdigkeiten beidseits der Strecke, Touristen zahlen Aufpreis.
  • Spaß-Bahn: Erlebnis-Fahrten mit Abenteuer-Aufpreis, z. B. Halt auf freier Strecke ohne Beleuchtung und Durchsagen, Geisterfahrten (mit Gegenverkehr), Fahrt durch den teilweise gefluteten Nord-Süd-Tunnel
  • Sputnik-Bahn: Endlosfahrten ohne Anhalten auf dem Ring (sog. Umlaufbahn)
  • Spuk-Bahn: Non-Stop-Fahrt durch erneut stillgelegte Geisterbahnhöfe im Nordsüd-Tunnel wie damals während der Berliner Mauer, mit Grusel-Aufpreis
  • Stinke-Bahn: Wagen mit Sitzbezügen aus DDR-Plaste wie damals in Ost-Berlin (mit Nostalgie-Zuschlag)
  • Schwarz-Bahn: In dunklen Ecken werden schwarze Tickets für 40 € verkauft, die solange gültig sind, bis ein Fahrschein-Kontrolleur sie entwertet.
  • Spiel-Bahn: Über neue Spielautomaten in den Wagen werden Pünktlichkeits-Wetten und andere Glücksspiele angeboten (mit Bingo-Zuschlag), Gewinner erhalten eine Freifahrt.
  • Snack-Bahn: An neuen Bistro-Automaten in den Zügen können während der Fahrt heiße und kalte Getränke, Knabberzeug und Süßigkeiten gekauft werden, mit Kotztüten-Verleih (Abgabe am Zielbahnhof).
  • Shopping-Bahn: Während der Zugfahrt gibt's Verkaufsveranstaltungen (mit Kaffeefahrt-Zuschlag) und Bauchladen-Händler bieten S-Bahn Souvenirs an. Die S-Bahn ist am Umsatz beteiligt (Heizdeckenprämie).
  • Sonder-Bahn: In farblich gekennzeichneten Extra-Abteilen (wie vorübergehend in neuen Wagen in den 90ern) wird firstclass-Zuschlag kassiert, das S-Bahn-Kundenmagazin gibt's kostenlos am Platz.
  • Sonnen-Bahn: Die Wagendächer werden mit Solarpanels bestückt, das erlaubt einen Öko-Zuschlag.
  • Schul-Bahn: Stillgelegte Bahnhöfe werden als Bahnmuseum genutzt, inkl. Besichtigung dauerhaft abgestellter Züge. Zugang nur mit Bahnsteigkarte (Rabatt für Schulklassen).
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