Diverses:Wort zum Sonntag/KW 24 2016

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Liebe Gemeinde,

Meine Güte, ist die Welt eigentlich verrückt geworden? Politisch gesehen brennt ja derzeit gefühlt überall der Baum. Wo ist eigentlich das Frühsommerloch, wenn man es mal braucht? Gerade jetzt, wo man sich eigentlich auf die Fußball-EM konzentrieren sollte? Wobei da ja auch genug Sachen passiert sind, über die man reden sollte. Aber der Reihe nach:

Ein Spiel besteht aus drei Halbzeiten!

Die typischen Bilder dieser EM. Meist spannender als die Partien.

Schaut man sich die Rahmenhandlungen des diesjährigen Sportsommers an, so muss man zwangsläufig auf die Idee kommen, dass Europa nur noch aus Vollidioten besteht. Die Engländer prügeln sich erst mit den Russen, um dann zum nächsten Spiel in eine andere Stadt zu reisen, aber dann lieber noch einmal die Nachbarstadt zu besuchen, um sich noch einmal mit den Russen zu prügeln – die dann aber dummerweise keine Lust mehr hatten, weswegen die Polizei als Gegner herhalten musste

Unterdessen zieht die deutsche Hooliganbande „Faust des Ostens“ mit der Reichskriegsflagge durch Lille und prügelt dort wahllos auf ukrainische Fans ein. Bei diesen Jungs handelt es sich übrigens um sächsische Pegida-Anhänger, also Leute, die Montags durch Dresden laufen, um gegen alleinreisende Männer zu demonstrieren, die sich im Ausland danebenbenehmen. Braucht noch jemand einen Schluck Klischee-Saft? Nein? Okay. Mehr für uns! Hmm, fruchtig!

Ebenfalls tolle Kandidaten auf den Preis „Größte Deppen der EM“ - Die kroatischen Fans. Ihre Spezialdisziplin: Während die eigene Mannschaft auf dem besten Weg zum Sieg ist, den Platz mit Feuerwerkskörpern pflastern und einen Spielabbruch provozieren. Grund: Unzufriedenheit über den korrupten Verbandspräsidenten Kroatiens. Die Pointe des Ganzen: Nach der Spielunterbrechung verliert die Mannschaft Kroatiens den Faden und letztendlich auch den sicher geglaubten Sieg gegen Tschechien.

Und dann waren da noch die Türken, die ihren eigenen Mannschaftskapitän bei jedem Ballkontakt auspfiffen, weil dieser sich im Spiel zuvor nicht heldenhaft in den Schuss eines gegnerischen Spielers warf, weil er damit beschäftigt war, seine Frisur zu richten. Kann man mal machen. Der angesprochene Schuss war dann aber leider der zum entscheidenden Siegtor der Kroaten. Dumm gelaufen.

Wir sehen also: Das EM-Turnier ist in diesem Jahr weniger geprägt durch die Glanzleistungen auf dem Platz (auf die wird weiterhin geduldig gewartet), als durch Fehlleistungen auf und abseits der Ränge. Was die Frage aufwirft, was die Planer des Sicherheitskonzepts dieser EM eigentlich beruflich so machen. Gärtner? Schornsteinfeger? Bäckereifachverkäufer? Auf jeden Fall nichts, was irgendetwas mit dem Ausarbeiten eines vernünftigen Sicherheitskonzepts für ein sportliches Großturnier zu tun hat. Anders lässt es sich nicht erklären, dass der gesamte Fokus der Beamten auf der Verhinderung von islamistischen Terroranschlägen liegt, Hooligans und andere gewaltbereite Wahnsinnige ohne Rauschebart und Turban jedoch freie Hand in der Ausübung ihrer bevorzugten Tätigkeit bekommen. Man könnte darauf kommen, dass das Leitmotiv der Einsatzkräfte in diesem Jahr lautet „Verteilt Schweinswürste – Wer sie isst, ist unverdächtig.“ Hätte ja klappen können.

Besonders lustig übrigens die Rolle der Russen in dieser fröhlichen Meisterschaft um die zuverlässigste Krawallstiftung. Nachdem Russland auf Grund der Vorfälle gegen England (in allen drei Halbzeiten) von der UEFA angezählt wurde, meldete sich die russische Politik zu Wort und verurteilte scharf jedes Vorgehen gegen russische Staatsbürger auf französischem Boden. Die Festnahme von 43 russischen Prügelprinzen führte gar zu diplomatischen Verstimmungen mit dem Kreml, schließlich seien russische Staatsbürger bei unmenschlichen Temparaturen (24 Grad!!!) gegen ihren Willen festgehalten worden. Und das völlig ohne Grund - Immerhin sei es „Völlig legitim, dass die russischen Hooligans Nichtrussen den Kiefer zertrümmern“ (O-Ton der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti).

Ja, die friedliebenden Russen. Würden derartige Krawalle, ausgehend von Franzosen auf russischem Boden stattfinden, wie würde die russische Polizei wohl vorgehen? Gewaltlos, ohne Festnahme, nur mit gutem Zureden? Da kann man auch gleich an den Weihnachtsmann glauben.

Aber hey, in zwei Jahren werden wir die Gelegenheit haben, dies alles überprüfen zu können. Dann nämlich findet die Fußballweltmeisterschaft ausgerechnet in Russland statt – und da die Russen jüngst wegen diverser Dopingvergehen von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wurden, haben sie auch reichlich Zeit, sich auf diesen Spaß vorzubereiten. Das wird bestimmt richtig lustig.

Der Mann mit der Lizenz zum Fälschen?

Kann über den Amateur Erdogan nur lachen: Der Großmeister der Copypaste

Und nun, ohne weitere Umschweife zu unserem wöchentlichen Erdogan. Der gute Mann hat aber wirklich immer etwas neues zu bieten. Warum hat man damals eigentlich Ozzy Osbournes Leben 24 Stunden am Tag begleitet und nicht das von Recep Erdogan? Das wäre der Knüller gewesen.

Diese Woche hat unser lustiger Anatolienanarcho ausnahmsweise mal niemand verklagt, eingesperrt oder beleidigt. Jedenfalls nicht mehr als sonst auch. Stattdessen gerät der türkische Staatspräsident diesmal selber in eine unangenehme Lage;

Um Präsident der Türkei zu werden, benötigt es nicht viele Voraussetzungen – Man sollte Türke sein, über 40 Jahre alt sein und ein Universitätsdiplom nach einem mindestens vierjährigen Studium nachweisen können. Wieso auch immer. Aber es ist so.

Nun ist Recep Erdogan Türke und über 40 Jahre alt. So weit, so gut. Aber wie sieht das denn mit dem Universitätsdiplom aus? Natürlich hat Präsident Erdogan ein Diplom! Nämlich eines von der renomierten Marmara-Universität, ausgestellt im Jahre 1981. Okay. Also alles in Butter bzw in Ayran, oder?

Nein?

Wieso denn nicht?

Ein klitzekleines Problem stört das Bild des Hochschulabsolventen Recep Erdogan – Nämlich die Tatsache, dass die Marmara-Universität est 1982 gegründet wurde und deswegen im Jahre 1981 eher schlecht ein Diplom an den jungen Erdogan aushändigen konnte. Upps.

Ist der türkische Präsident, dieser Vorzeigedemokrat, dieses gleißende Licht der Rechtschaffenheit und Rechtsstaatlichkeit etwa ein Diplomfälscher? Kann ja gar nicht sein. Vielleicht ein Tippfehler? Problematisch dabei vielleicht das kleine Detail, dass es die Schriftart, in der Erdogans Diplom getippt wurde, 1981 noch nicht existierte. Das wäre Karl-Theodor zu Guttenberg nie passiert!

Wie also passt das zusammen? Was hat Recep Erdogan 1981 denn gemacht, wenn er nicht sein Diplom an einer Universität gemacht hat, die es da noch nicht gab? Wie die Nahverkehrgesellschaft der Stadt Istanbul seit Jahren stolz auf ihrer Internetseite kundtut, arbeitete Erdogan 1981 bei ihnen. In Vollzeit. Nochmal Upps.

Und auch der Präsident selbst trägt nicht allzuviel dazu bei, die Gerüchte zu entkräften. Erdogan selbst gab oft genug stolzgeschwellt zur Kenntnis, er sei Absolvent der religiösen Imam-Hatip-Schulen - Die waren Anfang der 80er Jahre aber blöderweiser nicht an Universitäten zugelassen.

Glaubt man also den Indizien, so sollte Recep Erdogan eigentlich nicht rechtmäßig Präsident der Türkei sein. Aber keine Sorge, Recep - Die großen Diktatoren der Geschichte brauchten nie eine echte Legitimation, um ihren Staat ins Verderben zu lenken und der Rest der Welt auf den Sack zu gehen. Hitler war kein Deutscher, Stalin kein Russe, Napoleon kein Franzose und George W. Bush war vermutlich nichtmal auf der Baumschule. Da fällt so ein fehlender Abschluss doch nicht ins Gewicht, wenn man so schön absolutistisch denkt, wie es bei Recep Erdogan ja von je her der Fall ist.

Von daher kann man sich sicher sein: Selbst wenn jetzt rauskommen würde, dass Recep Erdogan in Wirklichkeit ein frühgealterter 24-Jähriger Grundschüler aus Pinneberg-Eggerstedt wäre, würde das nichts an seiner Position ändern. Traurig, aber wahr.

Ein trauriges Getrumpel

Donald Trump: Predigt gefährlichen Irrsinn, aber kommt an.

„Traurig, aber wahr“ ist auch das Motto, unter dem der diesjährige US-Präsidentschaftswahlkampf läuft. Das Duell Hillary Clinton gegen Donald Trump wirkt ein wenig wie das Duell der dubiosen Eiskönigin gegen den Fürsten der Finsternis persönlich.

Die USA trauerten diese Woche um die Opfer eines Massakers mit 49 Toten in einem Schwulenclub in Orlando, Florida, begangen von einem gewissen Omar Marteen, einem 29-jährigen New Yorker afghanischer Herkunft. Laut mehrerer Aussagen war Omar Marteen psychisch labil, neigte zu Gewalt und sympatisierte offen mit diversen Terrororganisationen. Deswegen wurde er auch vom FBI befragt, wo er aber letztendlich als „Großmäuliger Irrer“ klassifiziert wurde. Den freien Zugang zu legalen Waffen hatte er aber trotzdem, wie es in den USA ja nun einmal üblich ist.

Präsident Barack Obama sprach nach dem Attentat zum gefühlt 273. Mal darüber, dass man die Waffengesetze verschärfen muss, damit nicht jeder Vollidiot in den USA Zugang zu einem Arsenal hat, mit dem man locker an einem Tag Luxemburg unterwerfen und entvölkern könnte. Klingt logisch. Aber nicht für die Amerikaner und schon gar nicht für Trump.

Trump nämlich ist da ganz anderer Meinung. Seiner Meinung nach sollten die Waffengesetze komplett aufgehoben werden. Dann nämlich hätten die Opfer des Massakers einfach zurückschießen können und es hätte sich erledigt. Im Wilden Westen hat es ja auch so funktioniert, richtig? Auch das klingt logisch. Für jeden, der so weit denkt, wie ein Dreijähriger vor einem Topf Süßigkeiten.

Trumps Lösung für das Problem ist übrigens ähnlich weitsichtig: Einfach keine Muslime mehr ins Land lassen. Dann können keine Terroristen mehr ins Land kommen und niemand schießt mehr auf Menschen. Nun ja. Wie oben bereits erwähnt, der Attentäter von Orlando war gebürtiger Amerikaner. Aber was soll man von einem Mann halten, der Belgien für eine wunderschöne Stadt hält? Dies sagte Trump nämlich während einer Wahlkampfveranstaltung in Atlanta. „Allerdings wären dann zu viele Flüchtlinge nach Belgien gekommen“ und jetzt sei es „ein elendiges Loch.“, so Trump weiter. Wer Belgien kennt, weiß ganz genau: Es ist weder eine Stadt, noch schön, noch ist elendiges Loch. Belgien ist eigentlich gar nichts. Unfassbar, dieser ungebildete Kretin.

Donald Trump – Ein Mann mit dem politischen Weitblick einer schwindsüchtigen Heuschrecke, dem Geographiewissen der frühen Verona Pooth und einem Menschenbild aus dem 12. Jahrhundert. Normalerweise werden solche Leute TV-Autohändler, BILD-Journalist oder AfD-Parteivize. Dieser Mann aber wird möglicherweise Präsident der größten Militärmacht der Welt – Denn seine eigentlich strunzdummen Aussagen dieser Woche haben Trump in Umfragen satte 4% auf seine Konkurrentin Clinton aufholen lassen. Was uns zu dem Schluss kommen lässt, dass in den USA erschreckend viele Dreijährige vor Süßigkeitentöpfen ein Wahlrecht besitzen. Ja herrlich.

Ein weiteres Thema diese Woche war die Ermordung der britischen Abgeordneten Jo Cox, einer überzeugten Gegnerin des „Brexit“ durch einen Typen, der vor Gericht die Frage nach seinem Namen mit "Tod den Verrätern, Freiheit für Großbritannien beantwortete, was einige wenige zu dem Schluss komme ließ, dass der Mord möglicherweise politisch motiviert war. Möglicherweise. Europa besteht offenbar nur noch aus gefährlichen Vollidioten. Möglicherweise.

Die Abstimmung über das mögliche Ausscheiden Großbritanniens aus der EU findet am kommenden Donnerstag statt. Wie es ausgeht, welche Auswirkungen der Tod von Jo Cox darauf hatte, ob die Hooligans dann auch bereits ausgeschieden sind und was Recep Erdogan davon hält – Das klären wir dann nächste Woche. Bis dann! Bye!


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