Jungfernfahrt - Kapitel zwischen den Kapiteln

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Einem Standbild gleich hing der Bananenfachter in der Luft, die schweren Ankerketten hinter sich her durch die aufgewühlte Brandung schleifend. Am Strand saß Bert Ø mit einer kleinen Reiseschreibmaschine und hämmerte wie wild auf diese ein. Sein Gehilfe Dee fing die aus der Maschine fliegenden Seiten auf und stopfte sie in bereitstehende leere Flaschen, die er anschließend versiegelte, beschriftete und in eine Kiste legte.
„So“, sagte Ø erschöpft, stellte das Hämmern ein und ließ sich zurückfallen. „Das war die letzte Seite. Wir haben unsere Pflicht erfüllt.“
Der Detektiv sah seinem Gehilfen zu, wie dieser die letzte Flaschenpost vorbereitete und in die Kiste packte. Nachdem auch diese versiegelt worden war, schleppten die beiden Literarier mächtige Bananenstauden heran und banden sie an der Kiste fest. Sie wuchteten das absurde Floß hinunter zum Wasser, wateten hinein, bis sie kaum noch stehen konnten (dieser Fall trat bei Dee wesentlich früher ein als bei Ø), gaben der Kiste einen Schubs hinaus aufs Meer und kehrten anschließend an den Strand zurück.
„Warum haben wir das gemacht, Herr Ø?“, fragte Dee nach einer Weile.
„Damit die Geschichte weitergehen kann. Ich habe alles aufgeschrieben, was bisher passiert ist. Selbst wenn wir bei der möglichen Bruchlandung alle umkommen“, er deutete auf das Schiff über ihnen, „werden andere davon erfahren und die Geschichte fortsetzen.“
„Es ist also unklar, ob wir und das Schiff diese Ankunft überstehen?“, fragte Dee mit einem Schaudern.
„Ja, leider. Derzeit ist alles möglich, das liegt an den Bananen. Wir könnten durchaus einfach weiterfliegen und was weiß ich wo landen. Vielleicht krachen wir aber auch in den Wald hinter uns und werden von der Fracht zerquetscht, keine Ahnung.“ Ø zuckte die Acheln und so wieder hinaus aufs Meer. „In jedem Fall wird unsere Geschichte weitergehen. Es sind genug Bananen an der Kiste angebracht, um den absolut unwahrscheinlichen Fall eintreten zu lassen, dass die Kiste ihren Adressaten erreicht. So, und nun müssen wir wieder an Bord.“
Dee rührte sich nicht von der Stelle. „Um zu sterben? Nein danke. Können wir nicht einfach vom Strand aus zusehen, was passiert?“
Ø schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider nein. Am Ende des letzten Kapitels waren wir an Bord des Schiffes, und da müssen wir auch sein, wenn es weitergeht. Ich bedauere das ebenso sehr wie du, aber es geht nicht anders. Ich habe dieses Kapitel zwischen den Kapiteln nur eingefügt, um unsere Post abzuschicken. Mehr ist leider nicht drin.“
„Oh.“ Dee wirkte niedergeschlagen. „Tja, dann müssen wir wohl. Nur für den Fall: Es war mir eine Ehre, mit Ihnen arbeiten zu dürfen.“ „Mir ebenso, Herr Dee. Sie waren mir eine vorzügliche Expositionshilfe, die beste, die ich je hatte.“, sagte Ø warm und durchaus bewegt. Dann schlenderten beide zurück zum Schiff und kletterten über die Ankerketten wieder an Bord. Und unter ihnen im schäumenden Meer verrutschte eine der Bananenstauden leicht und ließ die Adresse sichtbar werden, für die die Kiste bestimmt war:

Sekretariat Mauerblum
z. Hd. Frau Irmgard Mauerblum
Schiefe Gasse 13a, 3. Stock rechts
77010 Quadratl
www.sekretariat.mauerblum.hi



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