Sub:Erlebnisse in der Hölle der Pädiatrie13

„Onkälll bösssääää!“ Mit infernalischem Weinen schrie er sich zur kurzzeitig abgelenkten Mutter, die sich eine Cremewaffel aus der Tüte herausgesucht hatte und fiel kurz vor ihr hin.

„Na, aber hallo,“ versuchte ich die Situation zu retten und wandte mich böse an meinen Sitznachbarn, den Zwillingsvater, „was machen Sie denn für Fisimatenten?!“ Schlagartig setzte sie sich vis a vis zu meinem Opfer hin, der gerade mal beide Kinder halbwegs beruhigt hatte. Der Stuhl quietschte heiser über den Boden:“ Ja, das hätten Sie sis ja denken können, dass er über Ihre Beinä fällt, die Sie hier quer verteilt im Raum liegen habän! Das sind mir die ristigen, so alt noch Eltern werdän und dann keinen Sinn für andere Kindär habän, so etwas von egoistis, ja bösartig, noch nis mal entschuldigen kann sis der Herr!!“

Der Mann ohne Gelegenheit, etwas entgegnen oder sich für das, was er nicht gemacht hatte, entschuldigen zu können, schüttelte zynisch lächelnd den Kopf. Ihr Hände übten während ihrer Giftrede furchtbare Gewalt auf die Tasten des Radios, das sie auf dem Schoss hielt, aus. Eine sprang schließlich aus der Verankerung. Mit wütendem Blick und hochrotem Kopf begab sie sich auf halbe Strecke zu Heiner. „Heinär, jetzt komm zu Mama. Wir suchen mal den Knopf!“.

„Ja Billi, tut das Näschen noch ein bißchen weh, hmmm?!!“ wandte sich der Gescholtene zunächst ab. Heiners Mutter hatte sich nun hingekniet und schien sich nur kurzzeitig mit dem als Reitpferd dienenden Opa mit seiner Enkelin, die von Oma festgehalten wurde, zu beschäftigen. „Gell, das macht Spaß, nist?“ Und der Opa ächzte aus seinen Bronchien. Ja sicher macht das Spaß! Genau so etwas macht Spaß! Sie drehte auf den Knien uns ihr ausladendes Hinterteil zu und ich wusste ganz genau, was mein beschimpfter Sitznachbar gerade dachte. Schließlich ward der Knopf gefunden, was wohl die neugierige Teenymutter am anderen Ende - sich hochreckend - als erste wahrgenommen hatte. Das war ja richtig spannend! Mein Zeitempfinden hatte gelitten, die erste dreiviertel Stunde war richtig schnell vorbeigegangen! Oh mein Gott!