Stupidedia:Adventskalender 2016/22

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Als man einst, am Norpol, zur Eile angehalten war

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Schrill drang der Wecker in den Traum. Lag der Truthahnbraten eben noch dampfend auf dem geträumten Teller, so begann der Braten nun zu klingeln.

Müde hob der Weihnachtsmann den Kopf. Schwer wog der Arm und die Hand, mit der er der Schlummerfunktion des Weckers noch zehn Minuten abrang. Das Klingeln hatte ganz schön im Schädel gedröhnt. Die Vorweihnachtsfeier am 23sten mit den Weihnachtselfen war einfach zu lang gewesen. Aber der Weihnachtsmann hatte es nicht eilig und wollte just wieder ins Traumland driften, als ihn ein ungutes Gefühl im Bauch beklomm. Verschwommen schien ihn irgendwas darauf hinweisen zu wollen, dass etwas nicht stimmte. Die Uhrzeit? Halb neun. Reicht doch. Er musste ja erst am Nachmittag losfliegen, um seine Geschenke zu verteilen. Dann fiel sein Blick auf die Datumsanzeige des Weckers.

"VERDAMMTE SCHEISSE", fluchte der Weihnachtsmann. Er rannte zum Kommunikationspult, löste Vollalarm aus und schaltete sein Mikrofon auf die Lautsprecher im Elfenschlafraum.

"Alle aufwachen! Sofort auf Bescherungsposition! Wir haben verschlafen! Heute ist der 25. Dezember! Sofort die Schlitten beladen! Sämtliche Rentiere gefechtsbereit machen und anspannen! Hängt ihnen die Booster-Raketen an! Und stellt die Geschütze auf! Alles nördlich von Hamburg können wir mit den großen Granatwerfern erreichen! "

Der Weihnachtsmann rannte in die Geschenkehalle. Erste Weihnachtselfen trafen in Schlafanzügen ein und begannen hektisch damit, die bereits eingepackten Geschenke an die Verladetore zu schaffen, die soeben geöffnet wurden. Von außen wurden die Schlitten herangeschoben und die Stallelfen spannten die Rentiere an, während die Schlitten beladen wurden. Der Weihnachtsmann schritt zur Sprechanlage und sprach über sämtliche Lautsprecher auf dem Gelände:

"Nur zwei Rentiere pro Schlitten! Mit Booster-Raketen sind das genug! Und holt die Reserveschlitten aus der Schlittenhalle! Die übrigen Rentiere werden mit Satteltaschen ausgestattet und mit zwei Elfen besetzt! Einer fliegt, der andere wirft Geschenke ab! Zieht eure roten Mäntel und Mützen an und plustert euch auf! Heute muss jeder von euch Weihnachtsmann spielen! SCHEISSESCHEISSESCHEISSE!"

Der Weihnachtsmann atmete tief durch. Er spürte seinen Blutdruck steigen. Er hatte die letzten 17 Sätze mit Ausrufezeichen gesprochen. Er musste sich beruhigen und steckte sich eine Zigarette an. Der Kaffeeelf brachte ihm Kaffee. Das beruhigte den Weihnachtsmann zwar nicht primär, doch er war nicht mehr der Jüngste und musste von der Kombination aus Kaffee und Zigarette sofort kacken. Da es noch einen Moment dauerte, bis die ersten Schlitten fertig waren, zog sich der Weihnachtsmann zu einer Sitzung zurück um in Ruhe nachzudenken.

Nun ging es aber draußen schneller zu, als der Weihnachtsmann erwartet hatte und die ersten Schlitten starteten, ohne vorher einen Routenbefehl der Bodenkontrolle erhalten zu haben. Es waren die Auszubildenden, die sich mit gut gemeintem Übereifer ins Zeug legten und ohne festes Ziel einfach stumpf in die Polarnacht hinaus flogen. Fünf Schlitten waren es, die mit Raketenkraft davonschossen. Man hat nie wieder von den Schlitten und ihren Besatzungen gehört.

Der Weihnachtsmann fluchte sich heiser, nachdem er davon erfuhr. Wütend stampfte er mit dem Stiefel auf den Boden. Jetzt musste es noch schneller gehen. "Schlitten überladen", befahl der Weihnachtsmann via Lautsprecher. "Schraubt dafür die Kufen ab. Der Unterboden der Schlitten ist solide genug."

Wie befohlen, so geschehen. Und nicht viel später waren Schlitten und Rentiere startbereit. Die Bodenkontrolle gab Startfreigabe für sämtliche Anfragen und Heiligabend konnte, mit einem Tag Verspätung, beginnen.

Der Weihnachtsmann fluchte und gab den beiden Rentieren an seinem Schlitten die Peitsche. Die Rentiere konnten gar nichts dafür und hatten wegen der Raketentriebwerke an ihren Flanken nicht mal Einfluss auf die Geschwindigkeit des Schlittens.

Die Weihnachtsschlitten und die berittenen Rentiere machten sich vom Nordpol aus nach Süden auf, um sich auf der Welt zu verstreuen. Per Funk gab es immer wieder Routenupdates von der Bodenkontrolle. Kurz darauf verschossen die Granatwerfer ihre Geschenke über dem nördlichen Teil der Erde.

Ich nehme es auf meine Kappe, dachte der Weihnachtsmann. In den 24sten reinzufeiern war doch keine so geile Idee, wie ich zu Beginn der Party noch gedacht hatte.

Tja, so ist das mit dem Feiern. Aber wer saufen kann, der kann auch arbeiten. Und so nutzten die Bewohner des Nordpols den kalten Fahrtwind, um ihre schmerzenden Köpfe zu kühlen.

- Ende -

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