Absoluter Hammer4 x 4 Goldauszeichnungen von Fanofnirvana, Animal*, Klugscheißer und Sky

Straßenbahnnutzerethogramm

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Boah..das Ding dreht sich und hört gar nimmer auf!!
Achtung! Der folgende Artikel ist sehr verwirrend!
Im Interesse Deiner Gesundheit bitten wir Dich, den Artikel möglichst ohne jedes Nachdenken zu lesen.
Die Missachtung dieses Hinweises kann permanente Schäden in deinem neuralkomplexen Nervensystem (????) hervorrufen und zu einer Einweisung in die Klapsmühle führen.
Denk an Deine Zukunft!
Na sowas...das da ja auch!!

Fundamentale Betrachtung wissenschaftlich

Ein Ethogramm signifiziert prägnant und deklariert die ingeniös beobachtbaren Verhaltensweisen zwischen Mensch und Tier, Mensch und Mensch, Tier und Tier, Tier zu Tier zu Mensch zu Mensch, die sich auf engstem Luft abgeschlossenen Raum in einer Straßenbahn befinden, ohne dabei euphemistisch zu sein. Das Erstellen von Ethogrammen wird fundamental als Ethometrie bezeichnet. In extenso penibel wird dabei untersucht:

  • welche inneren und äußeren negativen Belastungen das Verhalten auslösen,
  • wie das Verhalten sich daraufhin exorbitant ändert und
  • wie die oligodynamischen, biologischen Unterarten kohärieren.

Das wird essentiell als Verhaltensmuster bezeichnet, das nach der Verhaltensbiologie protogen palingenesierte und nostrifizierte Bewegungsabläufe auslöst. Diese eingeübten Verhaltensweisen können aber auch refraktäre, nicht alle Möglichkeiten überblickende oder konservative Gewohnheiten darstellen.
Bei Mammalia werden elementare Verhaltensmuster von vielen Psychologen des Monismus als typisierte Handlungsweisen gedeutet, deren Wiederholung dem handelnden Individuum in einer bestimmten Situation das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Dies kann dann der Fall sein, wenn das Individuum sich insurgierent mit diversen Personen befindet.

Hospitation ist dabei erlaubt, der Hospitant sollte sich aber integrieren.

Grundbetrachtung kurz

Sollte der obere Text nicht verstanden worden sein weil er zu kryptisch ist, so sollte man hier weiterlesen.

In dieser Studie soll festgestellt werden, ob menschliche Unterarten in der Lage sind, gemischt auf engem Raum nebeneinander zu leben.

Versuchsaufbau

  • Straßenbahn, 2 Wagen nicht verbunden
  • Zeit: Samstagmorgen 9:00 Uhr
  • Strecke: quer durch die Stadt
  • Belegung: voll, nur wenige Stehplätze übrig
  • Bestuhlung: Bänke mit grünem Lederbezug
  • Wetter: sonnig und wolkenlos zirka 20°
  • Farbe des Wagons: von außen rot und von innen grau
  • Zahl der Sitzplätze: 44
  • Zahl der Stehplätze: circa 50

Versuchsbegleitendes Material

  • Eine Digitalkamera (Speicherkarte mit 1GB)
  • 3 Schreibblöcke (neu)
  • etwa 20 Fineliner (falls welche beschädigt werden sollten)

Skizze der Sitzordnung

Sitzbelegungsschema


Hier sieht man die Position der einzelnen Versuchsteilnehmer, die Zahlen entsprechen der Nummer im Inhaltsverzeichnis.

Einzelbetrachtung der interagierenden Unterarten

Der Fahrer (1)

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Der Fahrer versucht, alles unter Kontrolle zu halten und fühlt sich wie der Missionsleiter. Doch wegen seines miserablen Gehaltes macht er nichts anderes, als gelangweilt mit dem Blick von der Zeitung zum Spiegel hin- und herzuwandern. Gerade als er abfahren will bemerkt er diesen Rabauken, der so böse guckt und denkt sich: "Der ist bestimmt so ein Rähper, den behalte ich im Auge. Vielleicht ist der ein Gängschter...?" Weiterhin beobachtet er den Hip-Hopper und wartet darauf, dass der Junge vandaliert.

Der Hip-Hopper (2)

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Der Hip-Hopper merkt, dass er vom Zugführer beobachtet wird. Aber es interessiert ihn nicht, da er ziemlich oft beobachtet wird und das schon gewohnt ist. Der Hip-Hopper sieht seine Aufgabe darin cool zu wirken und die anderen Gäste im Zug böse anzugucken. Er hat seine Kopfhörer im Ohr und bewegt seinen Kopf weil er denkt, dass das cool wirkt. Während er die anderen Personen "checkt" bemerkt er einen Metaller, der ihn böse anschaut und das Metalhandzeichen macht. Der Hip-Hopper macht ein Westcoasthandzeichen und beendet damit die Konversation.

Der Metaller (3)

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Der schwarz gekuttete, langhaarige Fetti, genannt Metaller, lümmelt bequem, mit den Füßen auf den gegenüberliegenden Sitzen und hat die Kopfhörer seines Walkmans im Ohr. Ja, er besitzt noch so einen, dafür überspielt er zuhause die Musik von den Platten auf Kassette mit einer guten alten Barbieholzanlage. Von Musik downloaden hat er noch nie etwas gehört. Die Musik ist auf volle Lautstärke aufgedreht, und er spielt Luftgitarre, wodurch er ziemlich auffällt. Obwohl alle sich von ihm belästigt fühlen, beschwert sich keiner weil jeder Angst hat, von seinen herumfuchtelnden Armen getroffen zu werden. Er blickt auf und sieht einen Kerl, der noch einen Tick zauseliger aussieht als er. Er winkt ihn zu sich und merkt, dass der Mann nur ein bisschen Kleingeld haben will.

Der Obdachlose (4)

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Der Obdachlose geht durch die Bahn und erzählt, dass er dafür kämpft, dass Hitler nicht wiederkommt und das nur ginge, wenn die Personen ihm Kleingeld geben würden, damit er nicht aus Armut die NSDAP wählt. Er geht durch die ganze Bahn und erzählt jedem die Geschichte und versucht dadurch Mitleid zu ergattern. Am Bahnende angekommen blickt der Obdachlose in seinen dreckigen 0,2l Becher von McDonald's und entdeckt 4 Euro. Etwas enttäuscht denkt er sich: "Naja, reicht ja noch für 'ne Flasche Rum". Aber der reiche Schnösel, der auf der anderen Seite steht, sieht ihm nur arrogant dabei zu.

Der reiche Schnösel (5)

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Der reiche Schnösel versucht sich von den restlichen Gästen abzugrenzen und schön und edel da zu sitzen während er in seiner GQ liest. Er möchte sich zwar über das Pack in der Bahn beschweren, findet aber keinen, den er einer Konversation für würdig erachtet. Er sitzt eigentlich nur in der Bahn, weil sein Jaguar in der Werkstatt ist. Das Schild wollte einfach nicht vor ihm Platz machen. Also behält er seine Erlebnisse für sich um sie später seinen Freunden und Verwandten erzählen zu können. Mit übereinander geschlagenen Beinen sitzt er arrogant da und merkt in seinem Desinteresse nicht, dass 1. ein Taschendieb sich gerade über eine neue Brieftasche freut und 2. ihm das fette Balg dieser lauten Touristen, die im unglaublich auf den Nerv gehen, seit 10 Minuten die Jacke voll kleckert.

Die italienischen Touristen mit Kind (6)

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Hat schon der Metaller einen Teil der Bahn unterhalten, so ist es bei den Eltern noch besser. Scheinbar haben sie den Anschluss an die Reisegruppe verloren. Nun unterhalten sie sich darüber, wer denn daran Schuld sei und das so laut, das der halbe Zug alles verstehen könnte, wenn sie sich nicht gerade auf italienisch anbrüllen würden. Das Kind (klein, moppelig) ist gelangweilt und schon auf der ganzen Reise mit Eis bestochen worden, damit es die Eltern nicht beim Streiten unterbricht. Mittlerweile kann es kein Eis mehr sehen und hält das Hörnchen mit den mittlerweile halb weggeschmolzenen Kugeln Schlumpf-, Pistazie- und sowas wie Brombeereis über den Jackensaum des Schnösels wo es bereits ein buntes Milch-Wasser-Gemenge hinterlassen hat. Da alle in dieser Sitzgruppe mit sich selbst beschäftigt sind, fällt auch nicht auf, dass die Diebin sich geschickt die Handtasche (drei Reisepässe, die Fahrkarten und etwas Geld sowie der übliche Frauenkram) und die Fototasche krallt, in der neben den Kameras Fotos von drei Wochen Urlaub in allen möglichen bedeutenden Städten sind.

Der Taschendieb (7)

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Nachdem der Taschendieb (schlanker, junger, unauffälliger Mann mit leerem Rucksack vor der Brust) den Schnösel die Brieftasche samt dem darin enthaltenen Fahrausweis abgenommen hat, fällt ihm der Pastor ins Auge (offensichtlich ortsfremd, denn er studiert seit einer Viertelstunde den aufgeklebten Streckenplan). Was sonst an ihm auffällt, ist ein Rucksack auf dem Rücken mit dem Aufkleber "Sei mit Gott". Der Taschendieb stupst seine Freundin an und deutet auf den Geistlichen, sie nickt. Langsam schieben sich die beiden auf den Pastor zu. Und während seine Freundin ihren weit freizügigen Busen dem Pastor gegen die Brust drückt, entfernt der Taschendieb geschickt und schnell die Brieftasche, eine Digitalkamera und einige schon unterschriebene Reiseschecks aus der Außentasche des Rucksacks; die Tempos lässt er drin.

Der Pastor (8)

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Der Pastor, den sein Kardinal in Rom dazu verdonnert hat, in irgendeiner linksrheinischen Kleinstadt nach dem Rechten zu sehen, hat sich offensichtlich völlig verfahren. Verzweifelt versucht er aus dem verwirrenden Streckenplan an der Decke schlau zu werden (in Rom gibt es nur drei U-Bahnen). Da wird er von einer brünetten Frau angerempelt, die nicht gerade unattraktiv ist, besonders weil sie einen tiefen Einblick in ihre Bluse gewährt (hier stellt sich dann raus, das auch ein Pastor nur ein Mann ist) und der Blick verweilt an der Stelle auch etwas länger. Die Frau entschuldigt sich, der Pastor reißt sich zusammen und sagt, es sei wohl seine Schuld gewesen, und widmet sich wieder dem Streckenplan, und wandelt ans hintere Ende um einen Sitzplatz zu suchen; er findet einen neben einem Wandervogel.

Das brünette Sexsymbol und Diebin (9)

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Nachdem sich brünette Schönheit über eine neue Handtasche (Prada) und eine reichgefüllte Fototasche freut, hat sie bei dem Zusammenstoß mit dem Pastor das Kleingeld aus der Jackentasche von diesem genommen. Nun stellt sie sich neben einen jungen, ziemlich nervösen Mann, der in der Nähe des Fahrkartenautomaten sitzt, und merkt, dass dieser Mann einen starken Schweißgeruch hat und ziemlich nervös zu sein scheint. Sie geht im Zug weiter nach hinten und gesellt sich zu ihrem Freund, um ihm die Fototasche und einen Teil des Inhaltes der Handtasche zu geben, dabei entdeckt sie (sehr zur Freude beider) Fahrkarten, mit denen man ein Woche lang in der ganzen Stadt kreuz und quer herumfahren kann.

Der Schwarzfahrer (10)

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Der Mann merkt zwar, dass die Dame sich von ihm entfernt hat, aber er interessiert sich dafür nicht. Er versucht sich so normal wie möglich zu benehmen. Obwohl er nichts sagt, haben ihn schon alle Passagiere bemerkt.
Er sitzt nervös neben dem Kartenautomaten und guckt sich jeden an. Er hat sein Geld in seiner verschwitzten Hand und versucht, unentdeckt zu bleiben. Er achtet besonders auf die Personen mit der Tasche und guckt sich immer wieder den Aufkleber mit der Aufschrift "Wer schwarz fährt, zahlt drauf" an. Doch er merkt nicht, dass sein Nachbar der Kontrolleur in Zivil ist.

Der als Zivilperson verkleidete Kontrolleur (11)

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Der als Zivilperson verkleidete Kontrolleur weiß nicht wirklich, wie sich ein normaler Mensch benimmt. Er beobachtet meist die anderen Passagiere und fühlt sich wie ein Geheimagent. Doch seinen nervösen Sitznachbar hat er schon längst entdeckt und will sich nur vergewissern, dass dieses emotionale Wrack wirklich kein Ticket besitzt. Er muss auf der Hut sein und auf alles gefasst sein. Doch plötzlich hört er eine alte Stimme erklingen, die sagt: "Wissen Sie was, junger Mann, Sie brauchen nicht nervös zu sein, die Kontrolleure sind meistens zu blöd, um einen Schwarzfahrer zu erwischen."

Die Oma (12)

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Die Oma guckt skeptisch auf die "jungen Leute" und sucht sich die nächstbeste Person (ihre Wahl fällt auf den Schwarzfahrer), um dieser Person die Bilder ihrer Enkelkinder zu zeigen. Ihre Lebensaufgabe besteht darin, so vielen Menschen wie möglich den Unterschied zwischen den "guten alten Zeiten" und Heute klar zumachen. Während sie sich umguckt, bemerkt sie ein paar Jugendliche und schüttelt den Kopf.

Die Jugendlichen (13)

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Die Jugendlichen "chillen" nur ab und reden "Ethnolekt". Sie rauchen Zigaretten und schreiben mit ihren Mobiltelefonen Kurznachrichten (untereinander), die sie liebevoll "Simmse" nennen. Sie tun eigentlich alles, was man in einer Straßenbahn nicht machen darf: Sie trinken Bier, hören lautstark Musik, schreien und grölen rum, essen ihr McFlurry und machen sich über die anderen Fahrgäste lustig. Sie fahren alle zusammen und denken, dass deshalb ein Ticket reicht. Sie haben sich aber das günstigste Ticket ausgesucht ohne zu bemerken, dass sie als Schwerbehinderter reisen.

Die Mutter mit 5 Kindern (14)

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Gegenüber in der Viererbank versucht eine Mutter ihre fünf Kinder unter Kontrolle zu bringen, was ihr aber nicht gelingt. Anstatt wie ein General mit strengen Reden alle gleichzeitig anzusprechen, versucht sie es mit einem starren Blick auf einzelne Kinder und dem gefährlich bösartigen Flüstern. Das von allem Übrigen faszinierte und überall hinschauende Kind bekommt davon wenig bis gar nichts mit, auch wenn es gelegentlich geschüttelt wird. Das jüngste Exemplar guckt sogar wie ein Hund, der gerade auf den Teppich geschissen hat und weiß, dass das falsch ist und fängt sofort mit diesem typischen Nörgelweinen an, wo auch gesprochene Worte bei sind. Die übrigen gerade nichtangesprochenen Kinder machen den Jugendlichen nach und lernen jede Menge neue Sprüche für Elternhaus, Kindergarten und Schule.
Sie hat es bisher noch nicht geschafft, zum Ticketautomaten zu kommen.

Der Suizide Grufti mit emotionalen Problemen (15)

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Der Grufti (alles an ihm ist schwarz, außer seine Haut, die ist weiß) sitzt in der Bahn und teilt sich die Sitzgruppe mit einem schlafenden Nichtsnutz, einem überforderten Studenten und einem älteren Mann, der Lehrer hätte sein können. Der Grufti hat ein, von ihm aus betrachtet, unglaublich großes Problem: Er tut sich selbst total leid, weil er eigentlich kein richtiges Ziel oder Selbstbewusstsein kennt. Deshalb ritzt er sich gerne, weil er hofft, vielleicht vom Schaffner sanft gestreichelt zu werden oder Sprüche wie: "Och Mensch, du armer Pseudotodessehnsüchter, zugeschminkter Pickel tust mir jetzt aber echt leid" anhören zu können. Er selber wäre gerne ein lebenslustiger Geselle, aber er lässt die anderen davon nichts spüren. Er hat keine Karte.

Der Junge Student mit Fahrrad (16)

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Der junge Student mit dem Fahrrad ist der nervigste Straßenbahnfahrer, da er mit seinem Fahrradlenker jedem in die Mundgegend haut. Natürlich sollte der junge Mann sich nicht hinsetzen. Erstens, weil er als Student arm wie eine Kirchenmaus ist, zweitens, weil er gesehen hat, dass ein Taschendieb in der Bahn sein Unwesen treibt (wie der Taschendieb es schaffen sollte, das Fahrrad in seine Tasche zu stecken, bleibt ein ungelöstes Rätsel) und drittens wird sein Fahrrad, das dann nunmehr genau in Fahrtrichtung steht, erst recht zu einem unkontrollierbaren Objekt, was ihn jedoch nicht weiter stört. Nun sitzt er in der Bank neben einem Grufti und blockiert mit seinem Fahrrad den ganzen Durchgang. Doch in der ganzen Zeit wird er von jemandem beobachtet und es wird sich über ihn lustig gemacht: Sein Professor für Altgriechisch, den er gar nicht bemerkte, weil er so mit seinem Fahrrad beschäftigt ist.

Der alte Professor für Altgriechisch (17)

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Der alte Professor hat seinen Studenten schon vorher bemerkt. Jetzt erst grüßt er seinen jungen Kumpan mit einem Tzuntaki (?). Doch mitten in der Bahn fängt der, wie er sich selbst beschreibt, allwissende ältere Herr an zu tanzen. Da er zuvor zwei Ouzo mit seinen Freunden getrunken hat (welche aber nichts ab bekommen haben), merkt er nicht, dass alle ihn auslachen und der junge Student so tut, als kenne er den verrückten Mann nicht. Als Lehrer hat er ein Lehrerticket. Es liegt in seinem Büro auf dem Tisch.


Der letzte Diskobesucher (18)

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Von dem ganzen Chaos um ihn herum völlig unbeeindruckt sitzt ein Diskogänger in einer Bank und schläft, er ist um 6:00 Uhr in die Bahn eingestiegen, eine halbe Stunde, nachdem ihn der Türsteher einer großen Disko zusammen mit dem auf dem Boden herumliegenden Müll rausgekehrt hat. Eigentlich wollte er nur drei Stationen weit fahren und hat natürlich auch nur für diese Strecke bezahlt (er wollte einen Kumpel aus dem Bett klingeln). Wenn er wach gewesen wäre, hätte er schon 2-mal die jeweiligen Endstationen gesehen; außerdem wäre ihm aufgefallen, dass der Zug mittlerweile eine ganz andere Linie befährt. Er schnarcht glücklich und hingebungsvoll.

Das lesbische Pärchen (19)

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Sie sind frisch verliebt. Sie haben sich direkt nach dem Einsteigen die erstbeste, freie Bank gesucht und seitdem sind sie quasi verknotet. Ihre Liebesbekundung lassen sogar alte Omas und Kinder rot werden, wenn man bedenkt, wo Hände überall hinwandern können. So habe die beiden auch noch nicht bemerkt, dass man erstens in einer Straßenbahn nicht alleine ist und dass man zweitens einen Fahrschein bräuchte.


Die Graue Maus (20)

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Sie sitzt am Fenster, weil sie immer am Fenster sitzt. Sie wäre gar nicht in die Bahn eingestiegen oder sofort wieder ausgestiegen, wenn kein Sitzplatz am Fenster frei gewesen wäre. Sie ist schwarz-grau gekleidet. Ihr Schminkkasten scheint nur aus weißem Puder und schwarzem Eyeliner zubestehen, ihr Haar trägt sie als Dutt. Die graue Handtasche auf ihren Knien hält sie wie eine Waffe, jederzeit bereit, sofort damit zu zuschlagen. Überhaupt sieht sie aus, als ob jemand ihr Rückgrat durch eine gespannte Sprungfeder ersetzt hat. Sie schaut sich seit 20 Minuten zurückhaltend und fasziniert das Pärchen von gegenüber an. Die trauen sich was! So was würde sie nie tun, und auch noch in aller Öffentlichkeit! Ihr einziger täglicher Nervenkitzel ist das Schwarzfahren.

Die Grüne (21)

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Sie ist eine Grün wählende Emanze. Die Grüne fährt nur aus einem Grund mit der Straßenbahn: Zum Schutz der Umwelt! Sie versucht alles Mögliche, um die Menschheit vor dem Ozonloch zu retten und keine Tiere zu essen oder zu töten, geschweige denn zu tragen. Sie sitzt seit der Zeit, da sie in den Zug kam, da und strickt. Scheinbar hat sie alles, was sie trägt, selbst gestrickt: die Jacke, die Hose, die Bluse, die Strümpfe und garantiert auch die Sandalen. Anscheinend will sie auch die Dusche und sämtliche Pflegeprodukte boykottieren (vermutlich benutzt sie stattdessen eine Gießkanne und raue Steine). An der Jacke hängt links ein "Atomkraft-nein-danke"-Button und rechts ein Frauenpower-Button. Ihre einzigen Worte, die sie kennt, sind Peace und Frieden, wobei sie, wegen ihren schlechten englischen Sprachkenntnissen, nicht mal weiß, was das erste Wort bedeutet. Das Pärchen von gegenüber ist ihr auf Anhieb sympathisch. Überhaupt hat sie sich hier her gesetzt, weil hier nur Frauen sitzen. Außerhalb ihrer Familie will sie sich so wenig mit Männern abgeben wie nur möglich (zu Hause hat sie Gott mit 4 solcher Exemplare gestraft). Zu ihrem besonderen Leidwesen wurde der vorher leere Platz auf der anderen Seite des Ganges von dieser männlichen Unart besetzt.
Wie jede gute Sozialistin hat sie selbstverständlich ein Fahrkarte (eine Dauerfahrkarte, weil für die weniger Bäume im Wald sterben mussten).

Die Designerin mit Rehpinscher(22)

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Die Modequeen ist heute ganz in weiß und schwarz, dass heißt, rechts ist alles weiß, einschließlich Haare, links schwarz. Auf dem Arm trägt sie einen (behaarten) Rehpinscher. Auch dieser ist rechts weiß und links schwarz gekleidet. Sie stolziert in die Bahn, als gehöre sie ihr. Als der Zug mit einem Ruck losfährt, beschwert sie sich. Ihr Rehpinscher fängt daraufhin an, laut rumzukeifen, was den Hund eines Blinden, der auch in diesem Bereich steht, nervös macht. Sie beäugt den Blinden und sieht sofort, dass er erstens eine Armbanduhr trägt und zweitens seine Jacke falsch zugeknöpft hat. Sie ist empört über so viel modische Unachtsamkeit, und dann noch die Farbauswahl! Die Hose ist lila, das Jackett grau, das Hemd giftgrün. Sie fragt sich halblaut: "Mein Gott, was glaubt er, wofür der Spiegel erfunden wurde."


Der Blinde mit Blindenhund (23)

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Des Blinden Uhr hat kein Glas, und gerade betastet er die Lage der Zeiger, als er von seinem Blindenhund aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Den Satz der Frau schräg gegenüber hat er schon mitbekommen, denn sein Gehör ist ausgezeichnet. Gerade wird es durch lautes, anhaltendes Gekeife von so einer Minitöle in Mitleidenschaft gezogen. Er bittet in die Richtung, woher das Keifen kommt, dass man dies doch bitte beenden möge. Da kommt zu dem Grundgekeife noch ein zweites hinzu: "Was fällt ihm ein, uns so anzusprechen. Und wo schaut er überhaupt hin. Also Leute gibt es, er sollten erst mal lernen, wie man sich richtig anzieht, bevor er mit uns redet." Nach dem Redeschwall melden sich nun auch zwei andere Hunde zu Wort, der Hund des Blinden und eine Bulldogge ohne Maulkorb, die bisher friedlich am Boden gedöst hat.

Der Türsteher mit Kampfhund und seinen zwei Blondinen (24)

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Der Zuhälter- oder Schläger- oder zumindest Türsteher-Typ unterhält sich mit seinen zwei Bitches (seine eigene Bezeichnung) in Gossensprache (normales Deutsch mit Untermalungen wie fett, Alte, voll, krass, mega usw.). Gerade lässt er sich breitspurig über den neuen Tieferlegungssatz für seinen voll getuneten Opel Diplomat und über die geile Farbe aus (und das Plüsch auf den Sitzen, die in Wagenfarbe sind, damit man es auch schön bequem hat wenn die Bitches richtig zur Sache kommen). Die Blondinen, aufgetakelt bunte Irgendwas, kauen gelangweilt Kaugummi. Da wird er von seinem Hund aus dem Konzept gebracht. "Fass, aus!" Er schaut auf und sieht die potthässliche Modefotze (auch was aus der Gosse) mit einer keifenden Hunde/Katzenmischung auf dem Arm. Seine Antwort fällt entsprechend aus:
"Äh Alte, kann dein Wischmopp auch die Fresse halten, sonst schmeiß ich raus!!!" - Die Angesprochene regiert gar nicht, mit so was hat sie sowieso noch nie geredet.
"Äääh, hörst du schwer, ich sachte bring den Staubfänger zum schweigen, oder Klatsche, Alte!" - Der Blinde zieht sich vorsichtshalber bis zur Tür zurück. Misses Ich-stehe-hier-ganz-allein-im-Zug-und-das-rumbrüllende-Ding-rechts-von-mir-ist-nur-eine-Einbildung reagiert immer noch nicht. Der Muskelberg ist jetzt stinksauer und errichtet sich zur seiner vollen Größe (1,72m) auf. Er geht auf die Misses Ich-bin-die-Schönste-von-allen zu und hält ihr einen Finger ins Gesicht.
"So Alte, wenn du nicht in einer Sekunde dieser Ratte das Maul stopfst, dann verfüttere ich ihn an meinen Hund, Fass macht dann Schluss mit lustig, du understand das?" - Dem Finger vor ihrer Nase kann Misses ich-bin-eine-Göttin-also-in-den-Staub-mit-euch nun doch nicht ignorieren.
"Entweder ER nimmt augenblicklich seinen Finger aus unserem Gesicht, oder wir rufen unseren Mann!" Dem Boxerverschnitt verschlägt's die Sprache (die hat einer freiwillig geheiratet?). Und überhaupt, was soll das alles mit wir, er und uns? Die Tülle knurrt nur noch, weil Frauchen ihn an der Schnauze streichelt.



Die mittelalte Sekretärin (25)

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Die gepflegte Dame mittleren Alters (sie ist 55 Jahre alt, das mit dem mittleren Alter stammt von ihr) ist auf dem Weg zum Friseur, um sich die Haare färben zu lassen (sie hat am Morgen wieder zwei graue Haare entdeckt und so will sie nicht ins Büro). Anschließend wird sie mit einem freundlichen, aber bestimmten Lächeln und zwei Stunden Verspätung in der Anwaltskanzlei von Herrn Dr. Dr. Dr. Recht auftauchen. Dort wird sie dann ein tadelndes "aber Dagmar (nur der Boss darf sie so nennen), ich habe so mit ihnen gerechnet!" hören, das sie schnell mit einer frisch aufgebrühten Tasse Kaffee (den anderen ebenfalls frisch aufgebrühten Kaffee schüttet sie dafür weg) wieder gut macht.
Jedenfalls sitzt diese Person heute zum ersten Mal in ihrem Leben in einer Straßenbahn (ihr Auto sprang nicht an; ihr Mann hat vergessen ihr Auto zu tanken). Sie weiß jetzt schon, dass es auch das letzte Mal sein wird. Der rechts von ihr sitzende, Kugelschreiber kauende Mann ist ja noch in Ordnung. Auch die beiden jungen Männer auf der anderen Seite des Ganges sind noch annehmbar, besonders der ohne Gitarre, er erinnert sie irgendwie an ihren Mann, als der noch jung war, so stattlich und dieser schöne Gesichtsausdruck. Aber der Rest!!

  • Direkt vor ihr sitzt ein junger Mann, kahl rasiert, Bomberjacke, Springerstiefel. Nein, wie kann man sich den nur so verunstalten!
  • Rechts daneben die Frau hat ein Ratte.
  • Dahinter sitzt jemand, auch ohne Haare, mit zwei Nutten.
  • Und auf der anderen Seite knutschen zwei total abgerissene Frauen seit 20 Minuten miteinander.

Für sie steht fest: nie wieder Straßenbahn.


Workaholic (26)

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Der Workaholic sitzt auch schon länger als beabsichtigt in der Bahn. Er ist so beschäftigt in die Texte auf seinem Laptop, dass er eigentlich nicht mehr weiß, wo er ist, geschweige denn wie er heißt, welcher Tag heute ist oder ob er die letzten drei Tage geschlafen, gegessen oder geduscht hat (er hat geduscht). Er nickt von Zeit zu Zeit, was die anderen Fahrgäste als Begrüßung deuten und freundlich zurücknicken. In seinem Finger dreht sich ein Kugelschreiber. Er ist fest der Überzeugung, heute sei Freitag (sein Jobticket geht von Montag bis Freitag, es gab kein anderes).

Die Tierliebhaberin mit Ratte (irgendwo) (27)

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Die Ratte heißt Elfriede und ist männlichen Geschlechts. Sie ist der ganze Stolz ihrer Besitzerin, und im Gegensatz zu den anderen Ratten, die sie nur als Futter für ihr Krokodil und die fünf anderen unterschiedlichen Schlangen züchtet, bleibt Elfriede dieses Schicksal erspart, er ist sozusagen der Zuchthengst. Außerdem hat sie noch eine Vogelspinne in der Tasche in einer Dose. So wie ein Zoogeschäft riecht die junge Frau auch.
Die Tasche selber ist gestrickt und hat eigentlich nur Löcher und aus eben einer dieser Löcher hat sich der Fahrausweis verabschiedet.


Der Nazi mit Minderwertigkeitsgefühl (28)

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Ja, auch ein nationalsozialistischer NPD-Anhänger sitzt im Zug und wird von den Menschen in seiner Umgebung nur doof angesehen, wofür er aber nicht an seinen Springerstiefeln oder seinem Hakenkreuztattoo auf dem Hinterkopf die Schuld gibt. Nein, er sucht die Schuld bei seiner Glatze. Er fühlt sich schlecht, da er nicht mal daran denken will, wie die anderen über ihn denken. "Die machen sich bestimmt gerade über mich lustig, nennen mich "Glatzkopf", "Eiermann" oder "Bowlingkugel". Warum können die mich nicht so respektieren, wie ich bin? Ich bin doch auch ein ganz normaler Mensch. Nur weil ich anders bin, müssen sie mich doch nicht ausschließen", denkt er und sieht traurig auf den Boden. Unser kleiner Nazi ist eigentlich nur Nazi geworden, weil es seine größeren Brüder auch alle sind und ihn zu jedem NPD-Treffen in der Stadt mitgezerrt haben (irgendwo versteckt hinter Platten vom "Sturm auf was-weiß-ich-was" und "Die bösen Tanten" und "Legt nieder die Brüder" stehen sämtliche Kuschelrock CDs und eine von Tina Tuner). Aber aus Respekt zur Sache seiner Brüder hat er sich wenigstens geweigert, dem imperialistischen Staatenbund nicht unnötig Geld in den Rachen zu werfen: Er hat keine Fahrkarte.


Ein Wandervogel mit Gitarre (29)

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Ein junger Mann, Sechs-Tage-Bart (er kommt grade von einem Wochendausflug aus dem Harz wieder), bayrische Lederhose, Lederweste, weißrotkariertes Hemd und Wanderschuhe (sprich ein Typ wie vor hundert Jahren) sitzt mit seiner Gitarre da und singt frohe Wanderlieder, die von Raubrittern, irgendwelchen Fröschen und Jungfrauen, der Sonne, Wiesen mit Morgentau und ganz vielen Leuten wie er handeln. Von Zeit zu Zeit stimmt er seine Gitarre um, weil er eine andere Tonart wählt, was aber den etwas disharmonischen Klang der Gitarre nicht verbessert. Gegenüber sitzt ebenfalls ein junger Mann, aus dessen kleinem Rucksack ein Baguette hervorschaut. Dieser verwickelt ihn in ein Gespräch. Bald wird klar, dass beide Philosophie studieren und das auf der gleichen Uni, nur dass sie vor unterschiedlichen Professoren sitzen. Plötzlich knurrt der Magen des Wandervogels, weil er seit gestern Mittag nichts gegessen hat.

Ein Affe (30)

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Nein, kein Tier. Ein Affe ist ein viereckiger Rucksack mit Fell, das mal ein Tier war. Momentan ist dieser im Besitz des Wandervogels und enthält zur Freude des Studenten zwischen Liederheften und einem großen Handtuch (alle Wandervögel haben Per Anhalter durchs Galaxis gelesen) unter anderem ein großes Stück französichen Schimmelkäse. Die beiden Dinge werden nun von dem Wandervogel aus dem Affen geholt und ausgebreitet.

Ein Philosophie-Student (31)

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Der Student ist gerade auf dem Weg zu seiner Schwarzarbeit (er arbeitet montags, mittwochs, donnerstags und samstags ganztägig in einer Weinhandlung, womit auch geklärt wäre, warum das Studium der Philosophie so lange dauert: Er ist nie da). Seit 20 Minuten lauscht er den Klängen der Gitarre und der ungepflegten Stimme des Sängers vor ihm. Irgendwoher kennt er den Kerl, er weiß nur nicht mehr, woher. Er beginnt ein Gespräch und bald ist klar, beide sind in der Uni im gleichen Fach. Nach einiger Zeit sieht er, dass der Wandervogel ein Handtuch und ein Stück Käse aus seinem "Rucksack" zieht. Er fragt, ob er etwas dazu beitragen könnte und steuert das Baguette und eine Flasche Mouton Rothschild aus dem Jahre 1955 bei (die Flasche ist schon angebrochen; er hat sie mitgenommen, bevor sie schlecht wird. Ihr Wert liegt ungeöffnet bei circa 700 Euro). Als er die Flasche öffnet, sinkt schlagartig die gute Meinung, die die Sekretärin von ihm hatte, auf null (trinken in der Öffentlichkeit, und das um neun Uhr früh, wie kann man nur!!). Als ihn der Wandervogel, der auch Ahnung von Wein hat, fragt, wo er das denn her habe, sagt ihm der Student, dass er schwarz für eine Weinhandlung arbeite. Mit diesem Satz bekommt der Steuerbeamte neben ihm große Ohren.



Ein Steuerbeamter (32)

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Der Steuerbeamte ist (wie immer) gelangweilt. Er fährt, wie jeden Tag, genau dese Strecke zu seinem Finanzamt. Dieser Tag ist besonders, denn sein Vorgesetzter hat ihn dazu verdonnert, an diesem Samstag zum Tag des offenen Finanzamtes zu kommen (außer der unteren Etage ist das zwanzigstöckige Gebäude jedoch geschlossen und damit leer). Also ist er zusätzlich zu seiner Langeweile auch noch verärgert. Er hat sich, als er einstig, bewusst in eine leere Vierergruppe gesetzt, weil er da höhere Chance hat, nicht belästigt zu werden. Mittlerweile denkt er aber, dass er sich wohl besser neben den Typen mit dem Laptop gesetzt hätte, weil dort die Auswahl an weiteren Personen weit besser gelaufen ist. Bei ihm kam erst ein Wandervogel mit Gitarre und dann ein Student.
Und nun packen die beiden auch noch Essen aus. Er will gerade was zu dem Thema sagen und auf die Gesetze der Personenbeförderung hinweisen, da hört er, wie der Student sagt, er arbeite schwarz. Er vergisst sein Vorhaben und hört genau zu. Leider kommen sie nicht genauer ins Detail, weil nun ein Pastor zu den beiden tritt und fragt, ob denn der Platz noch frei sei. Er wird höflich gebeten, sich doch zusetzen, und dieser beteiligt sich nun (unverschämter Weise) auch an dem Gelage; er steuert eine echte italienische Salami bei (dabei bemerkt der Pastor vor lauter Begeisterung nicht, dass seine Vordertasche wesentlich leerer ist als vorher).

Der klaustrophobische Türke mit seinen harten Freunden (33)

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Der klaustrophobische Türke sitzt mit seinen Freunden in der Bahn und versucht, seine Platzangst in Schicht zu halten, während die anderen in gutem Türkendeutsch über die Glatze des Nazis lästern. Keiner von den türkischen "Moruks" hat ein Ticket, geschweige denn Kenntnisse über den Kauf eines Tickes, oder Bewusstsein des Sinnes eines Tickets. Der klaustrophobische Türke benimmt sich immer verrückter und schwitzt. Doch die anderen "checken" weiterhin die Lage.

Die Beobachter (34)

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Das sind die, die diese Studie verfasst haben, sogenannte Fachidioten. Fachidioten deshalb, weil sie gleich ebenfalls direkt in das Geschehen eingebunden werden. Tagelang haben sie die Anordnung besprochen, haben über den besten Zeitpunkt, welche Bahn man benutzen soll, welche Farbe die Bahn haben sollte, welche Bestuhlung (gepolsterte Bänke oder unbepolsterte Einzelsitze), was für ein Wetter herrschen sollte, wieviele Personen die Studie durchführen sollen usw.
Das Einzige, was sie vergessen haben, das sind die Fahrausweise.

Der Normale Schaffner (35)

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"Die Fahrausweise bitte!!" ist auch das erste, was der gerade eingetretene Schaffner von sich gibt.
Die Türken (33) fragen den Schaffner: "Was du wolle. Ticket? Holste Dealer!". Da der arme Bedienstete der ÖPNV weder was verstanden noch einen Fahrausweis gesehen hat, fragt er bestimmt nach Name und Wohnort, bei der folgenden Antwort gibt er jedoch erst mal auf: "Du wissen wolle wo mein Haus wohnt?" Aus Verzweiflung und dem Gefühl, missverstanden zu werden, zieht er den Entschluss, sich nicht länger mit den Männern aus der Türkei zu befassen.

Er wendet sich an die Gestalten (34) auf der anderen Seite, die eindeutig nach irgendwelchen Doktoranten aussehen, die sowas wie eine Studie durchführen. Die Frage mit dem Fahrausweis beantworten sie mit einem leeren Blick. "Fahrschein?" Sie schauen sich gegenseitig an. Was für ein fundamentaler Fehler war ihnen da nur unterlaufen, das würde das ganze Projekt in Gefahr bringen. Kleinlaut zurück: "Die haben wir vergessen!" Auf die Frage, ob sie Ausweise hätten, bekommt er spontan drei Ausweise in die Hand gedrückt. Auf jedem steht Prof. Dr. Dr. Gehweg, irgendeine Fachabteilung und ganz unten und ganz klein ein anderer Name. "Fachidioten" denkt der Schaffner und geht weiter.

Die Sekretärin (25) ist empört. Woher sollte sie wissen, das man einen Fahrschein braucht. Das hat ihr keiner gesagt. Außerdem solle der Herr doch bitte etwas mehr Höflichkeit an den Tag legen.
Der Workaholic (26) gibt dem Schaffner geistesabwesend sein Jobticket, als der dann sagt, dieser sei nicht gültig, wird er wach. Wie so er denn nicht gültig sei, man hätte doch Freitag. Als er aufgeklärt wird, ist er völlig verwirrt.
Der Nazi (28) fängt mit irgendeinem imperialen Deutschtumgebrabbel an, während er weiter auf den Boden schaut und sich an der Tätowierung kratzt. Also kein Fahrausweis. Das sind jetzt schon zehn Leute ohne, und er hatte grad mal angefangen.
Aus dem T-Shirt der Frau (27) daneben schaut eine Ratte und als er nach dem Fahrschein fragt und diese dann in ihrer Tasche anfängt, rumzukrahmen, läuft ihr auch noch eine Vogelspinne den Arm hoch. Ende vom Lied, auch sie hat keinen.

Der Wandervogel (29) und der Student (31) haben beide einen Ausweis und zwar einen halbjährigen Ich-kann-fahren-wohin-ich-will-Studentenausweis; der vom Wandervogel ist zwar stark ramponiert und kaum noch lesbar, aber immerhin gültig. Der Steuerbeamte (32) merkt in diesem Augenblick, dass er vor drei Station hätte aussteigen müssen und der Pastor (8), dass in der Vordertasche nicht nur keinen Fahrschein, sondern außer den Tempos gar nichts mehr ist. Er will das dem Kontrolleur sagen, der winkt ab (was der Pastor nicht weiß: Gerade ist in der Stadt eine kirchliche Tagung. Quasi ist die Stadt voll von Geistlichen und bisher hatten alle von denen ein Ticket.) Der Steuerbeamter versucht sich rauszureden, wobei er aber schon wie die Erwischten vor ihm kläglich versagt.

Als er sich zur nächsten Sitzgruppe zuwendet, muss er erst mal die Gesichter zweier Frauen (19) von einander lösen, die wohl glauben, bei sich zu Hause im Bett zu liegen. Als er nach dem Fahrausweis fragt, kommt ein zweistimmiges "Oh".
Bei der Frau (20) ganz in grau und schwarz kommt ein kleinlautes "Ich hab keinen, bin ich jetzt verhaftet?"
Die Strickerin (21) sagt frei heraus, sie werde ihn nur einer Kontrolleurin zeigen und das er ein chauvinistischer Macho sei.

Auf der anderen Seite des Gangs (24) kriegt er dann Folgendes an den Kopf geworfen: "He Alter, das ist jetzt mega krass, dass du Weichei mich nach sonem Zettel fragst. Ich und meine Bitches hier haben es doch gar nicht nötig."

Das Gestaltungswunder (22) sagt, ihr Mann sei Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn und deshalb bräuchte sie sowas nicht. Als der Schaffner versucht, ihr zu erklären, dass sie sich nicht in der Bundesbahn sondern in einer Straßenbahn des Öffentlichen Personennahverkehrs befindet, dreht sich diese einfach um.

Der Blinde (23) stellt fest, dass er wohl die falsche Jacke trägt (er hat einen Schwester, die sich Tags zuvor damit beschäftigt hat, erst mal eine ordentliche optische Ordnung in die Schränke und die Garderobe zu bringen, denn dort herrschte das farbliche Chaos).

Die Mutter (14) mit fünf Kindern versucht sich mit dem starren Blick an dem Schaffner (Macht der Gewohnheit). Da dieser nicht gerade beeindruckt ist und trotzdem weiter nach dem Fahrschein fragt, fängt sie an zu zetern: Wie er sich das denn vorstellen würde, sie mit den ganzen Kindern, nachher steigt eins aus, und die Tüten, und mit dem Kleinem auf dem Arm, dann will das Teil nur Wechselgeld, und überhaupt: Wer solle das Ding überhaupt in der ganzen Hektik verstehen?

Gegenüber Jugendliche (13), genauer Bier saufende, die Scheiben zerkratzende, Essensreste auf dem Boden verteilende, die Bänke bemalende Jugendliche. Und laut. Und nachdem die Frage gestellt wird, ob sie den Fahrausweise hätten, lachen sie zudem auch laut.

Der sich entnervt umdrehende Schaffner sieht nun, wie eine junger Mann (12) am Boden nach irgendwas sucht (dem Schwarzfahrer sind die Münzen aus der Hand gefallen). Dahinter wird ein Mann (11) von einer Oma (10) mit einem Stock traktiert. Nachdem er sich Gehör verschafft hat, stellt er fest, dass der stark demolierte Mann ein Kollege und der am Boden kriechende ein Schwarzfahrer ist. Als der Schaffner sagt, dass es mit diesem nun 30 sind, die er bisher in diesem Zug gefunden hat, wird der Zivilkontrolleur kleinlaut.

Der Schaffner dreht sich um, verheddert sich in einem Fahrrad und stürzt zu Boden. Er schreit (bei ihm liegen die Nerven langsam blank) den Besitzer (16) an, er solle sich mit dem Fahrrad hinstellen und bekommt zum Dank einen Stundentenausweis unter die Nase gehalten. Er rastet aus: "Glauben Sie, dieser Ausweis berechtigt Sie dazu, sich hier alles erlauben? Sie da! Ausweis!".
Der Grufti (15), den wahrscheinlich bald ein Schaffner von seinem nicht gewollten Leben befreien wird, versinkt in seinem Sitz und sagt gar nichts. Plötzlich ist er froh, einfach nur er selbst zu sein.
Der Professor (17) fängt wie wild an, in seinen Taschen zu kramen. Irgendwo muss er doch sein? Der durchdringende Blick des Schaffners überwindet sogar den Deckel seines Aktenkoffers. Er sagt, er hätte ihn wohl liegen lassen und er wolle sofort einen neuen kaufen, da wird er unsanft zurückgestoßen. Der Schaffner hat den Schläfer (18) entdeckt. "Wassenlos! Schonhuhause?", fragt der. Der Schaffner teilt ihm mit, dass die Bahn wohl kaum sein zu Hause sei. Darauf dreht sich der Schläfer um und rollt sich ein. Der Schaffner zerrt ihn hoch, bis er halbwegs steht: "Den Fahrausweis, BITTE!" - "Sansedas doch gleich!" Der Schaffner bekommt ein total zusammengerolltes Ticket, das circa 2 Stunden alt ist und nur für drei Stationen Gültigkeit besaß. Der Schaffner lässt den Schläfer fallen.

Das junge Touristenpärchen (7, 9) hat nicht nur einen Fahrschein, sondern fünf. Die Brünette ist so schön, dass der Blick des Schaffners eine Zeit an ihr kleben bleibt. Der Penner (4), den er gerade noch gesehen hat, ist weg, in Luft aufgelöst, verschwunden. Der Schaffner ist kurz verblüfft, geht dann aber zügig weiter.

Der Hip-Hopper (2) versucht gerade den Penner nach zu ahmen, aber irgendwie scheinen ihm ein paar Gene dafür zu fehlen. Er rennt genau in die Arme des Schaffners. Der weiß sofort, was los ist und schubst ihn weiter in Richtung Zivilkontrolleur.
Der Metaller (3) brüllt auf die Frage nach dem Ausweis zurück, er könne ihn nicht verstehen (er hat immer noch die Musik auf voller Lautstärke). Danach bekommt der Schaffner die fettigen langen Haare ins Gesicht.
Das überhebliche Etwas (5) auf der anderen Seite schaut ihn erst mal von oben nach unten an und greift dann in die rechte Tasche, findet dort nichts und greift dann links in die Tasche. Dort befindet sich mittlerweile ein kleiner See aus Eis. Und anstatt nun sich wieder dem Schaffner zu zu wenden, schreit er das Kind an (schwerer Fehler).
Die italienischen Eltern (6) unterbrechen schlagartig ihren Streit, die Mutter will zu ihrer Handtasche greifen, um diesem unverschämten Kerl, der da einfach so, ohne Grund, über ihr kleines Schatzibubi herfällt, so richtig eins überzubraten, doch die ist nicht da. Und die Fototasche ist auch weg. Und da ist ja auch noch so ein Typ (35), der hier rumbrüllt. Um den erst mal loszuwerden, drückt der Vater ihm einen 200€-Schein in die Hand und winkt den Schaffner weg. Danach widmen sich alle wieder dem verbalen Schlagabtausch, diesmal mit tatkräftiger Unterstützung von dem Schnösel und dem Kind (endlich mal was los auf dieser langweiligen Reise).

Der Schaffner schaut mit hochrotem Kopf auf den 200€-Schein. Das lässt er sich nicht bieten (deutsche Schaffner leiden an einer Krankheit, die nennt man Berufsehre. Alle Schaffner der Nachbarländer hätten sich in diesem Augenblick umgedreht und wären gegangen). Zusammen mit seinem zivilen Partner schlägt und prügelt er alle ohne Fahrschein aus dem Zug. Auf dem Bahnsteig verhält er sich wie ein Schäferhund, der eine Herde Schafe zusammentreibt. Sein Kollege holt in der Zwischenzeit die Polizei.
Das Diebespärchen steigt ebenfalls aus, verdrückt sich aber, bevor die Polizei kommt.

Am Ende sitzen die drei Studenten und der Pastor alleine in der Bahn.

Schlussbetrachtung und Schlussfolgerung

Wie diese Studie eindeutig gezeigt hat, ist es nicht empfehlenswert, verschieden Unarten der menschlichen Spezies in einen geschlossenen Raum zu vereinen. Damit wird empfohlen, diese dauerhaft voneinander zu trennen, um Konflikte zu vermeiden. Das ausführende und bewertende Organ der Studie empfiehlt:

  1. völlige Abschaffung aller Busse, Strassenbahnen und anderer öffentlicher Verkehrsmittel
  2. Ausbau von Autobahnen und Straßen nach amerikanischem Vorbild.
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