Steuerparadies

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Das Steuerparadies (von avestisch "pairi-daēza", wörtlich "umgrenzter Bereich" oder neudeutsch "Gated Community") ist ein Begriff aus der Eschatologie der Zeugen Kapitalisti, der einen Idealzustand von Welt und Individuum beschreibt. Den unterschiedlichen Auslegungen der verschiedenen Strömungen innerhalb der Kapitalistenheit ist gemein, dass Steuern als Verkörperung des Bösen und Verschwendung von Kapital zu ächten sind und der Kapitalist zur Belohnung für einen tugendhaften Lebenswandel (arbeiten lassen, delegieren, reiche Eltern haben) davon erlöst wird.

Die zugrundeliegende Idee ist, in einem relativ konfliktarmen Gemeinwesen mit funktionierender Infrastruktur leben zu können, ohne dafür bezahlen zu müssen. Stattdessen wären ein paar Subventionen angebracht, weil der Staat eh zu viel Geld hat … irgendwoher, keine Ahnung.

Auslegungen

Himmelreich

Religiöse Ikone der orthodoxen Zeugen Kapitalisti. Manche Versionen werden auf die Stirn geschnallt.

Lange Zeit wurde das Steuerparadies gemäß vorherrschender Interpretation des Konzeptes im Jenseits verortet, und zwar im Himmelreich (da steckt ja schon "reich" drin, das muss ja gut sein). Nach dem Tod erfolgt zunächst ein Partikulargericht (eine Art Fertiggericht für die Partikel oder die Partikeln oder das Partikel? , bei dem die Bilanzen des Einzelnen geprüft werden; sind diese ausreichend gefälscht, darf er die Reise in der Himmelsyacht antreten. Anderenfalls muss er in der Economy Class den Styx überqueren, um in der Unterwelt die Fähigkeiten und Werte zu lernen, die der Weichling auf Erden so schmählich vernachlässigt hat.

Cash ist aber nicht herzlos (der Grund dafür ist ein heiliges Geheimnis); da der Zeuge Kapitalisti auf Erden zumindest die rechten, keinesfalls aber die linken Beweggründe hatte, darf er die Unterwelt mit so viel Schwarzgeld betreten, wie er in seinem Rektum hineinschmuggeln kann (denn das letzte Hemd hat nun einmal keine Taschen). Da die Angst, zunächst nicht in den Himmel zu dürfen, bei den meisten sehr groß ist, lassen sie zu Lebzeiten ihren Anus und ihr Rektum durch die Köpfe ihrer Untergebenen maximal dehnen, um sich für die Reise in die Unterwelt zu wappnen.

Für die Zukunft wird schließlich der Tag des Schiedsgerichts erwartet, an dem alle Faulen, Armen und Verweichlichten endgültig enteignet und der ewigen Qual durch den Helden der Höllenarbeit anheimgeführt werden, während den geläuterten Seelen endlich Zutritt zum Steuerparadies gewährt wird.

Himmel auf Erden

Eigenkapital nach Liquidation

Inzwischen mehren sich Anhänger einer irdischen Verwirklichung des Steuerparadieses. Diese Auslegung fußt auf der Erkenntnis, dass man einfach nur hinterlistig, skrupellos und auch sonst tugendhaft genug sein muss, um jeglicher Steuer schon im Diesseits zu entgehen. Dabei helfen Schmiergelder und die schiere Dreistigkeit, bei Gesetzesvorlagen, die auf Steuererhöhungen hinauslaufen, einfach "Nein" zu sagen, egal ob dadurch das halbe Land kollabiert oder die Untugendhaften unter die Räder kommen.[1][2][3]

Eine Kosten-Nutzen-Abwägung ergibt, dass eine Panzerlimousine und Personenschutz ab einem bestimmten Mindesteinkommen einfach günstiger sind als Steuern, die in Sozialprojekten zur Reduktion der Kriminalität versenkt werden. Verschwendung pur! Statt zu jammern, wie schlecht die Welt ist und sich mit der Stütze vom Staat zu besaufen, sollte ein jeder den Himmel auf Erden selbst erarbeiten. Das Paradies entsteht, wenn alle Steuern verschwinden und alles privatisiert ist!

Selbst wer keine Qualifikation besitzt, kann sich nützlich machen, zum Beispiel als Schuhtester oder er kann Organe verkaufen; besonders geeignet sind Nieren, aber auch Lungenflügel oder Teile der Leber, die Gallenblase, Haut und Hornhaut, ggf. Teile des Darms. Es handelt sich um eine klassische Win-Win-Situation: Der Spender muss das Organ nicht mehr versorgen und spart somit bei den eigenen Kosten für Nahrungsmittel und der Empfänger, der sich das Organ leisten kann und damit ja zwangsläufig zu den Leistungsträgern der Gesellschaft gehört, verbessert seinen Gesundheitszustand und seine Produktivität!

Diese derzeit noch unpopuläre Heilslehre wird aufgrund regelmäßiger Werbemaßnahmen stetig populärer, wodurch sich die Verfechter des irdischen Steuerparadieses bestätigt fühlen und den "Himmel auf Erden" schon vor der Tür stehen sehen.

Exotische Ansichten (Sektengeschwafel)

Eine Minderheitsmeinung innerhalb der Kapitalistenheit stellt die Behauptung dar, beim Steuerparadies handle es sich um ein Paradies für Steuern. Verschiedene Studien zeigen:[4] Wenn genug Geld auf engem Raum (Tresore, Koffer, Chipkarten, Festplatten, Kabel) konzentriert wird, entwicklt es ein Eigenleben – man muss es nur ein paar mal hin und her verleihen, in Pakete schnüren, investieren, irgendwen damit retten oder es in Devisen tauschen,[5] und plötzlich ist es weg. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen – es sei denn, das Geld ist lebendig geworden und von selber verduftet!

Daraus ergeben sich natürlich Konsequenzen. Zum einen hat derart beseeltes Geld ein Anrecht auf ein eigenes Paradies. Zum anderen verschärft sich dadurch noch die seelische Grausamkeit der Steuererhebung; denn nicht nur wird der ursprüngliche Besitzer des Geldes durch Entreißen desselben gepeinigt, nein, das Geld verliert dabei auch sein Herrchen oder Frauchen, an das es so gewöhnt war. Dadurch soll erklärt werden, warum Cash ein eigenes Paradies gerade für Steuern und nicht etwa für Spielschulden und vergleichbare Gelder eingerichtet hat – Geld hat eine natürliche Tendenz, sich von Losern, Versagern und ähnlichem Gesocks zu verabschieden und erfolgreichen Menschen zuzukommen; verspieltes Geld ist also froh, den Besitzer zu wechseln und muss nicht durch das Paradies getröstet werden.

Diskussion

Befürworter der himmlischen Variante des Steuerparadieses anstelle der irdischen begründen ihre Ansicht damit, dass der Platz auf der Erde ja begrenzt ist, was ewiges Wachstum unmöglich macht, sodass ein ewiges Leben ja gar keinen Spaß machen würde. Die Befürworter der irdischen Variante begegnen dem mit wohldurchdachten Argumenten wie: "Sozialistenpack", "Spiiegeeel!" oder "Immer 300% mehr wie du!". Dann lachen sie sich schlapp und wechseln das Thema. Deshalb haben sie wahrscheinlich recht.

Die Anhänger der Beseeltes-Geld-Theorie wollen eigentlich auch mitdiskutieren, werden aber von den großen Strömungen ignoriert, genau wie Hippies, Veganer und all solche Spinner.

Referenzen

  1. State of Paralysis The New York Times, May 24, 2009
  2. Kaliforniens psychiatrische Kliniken wurden zu Ersatzgefängnissen Telepolis, 05.01.2011
  3. The Party of No: New Details on the GOP Plot to Obstruct ObamaTime, Aug. 23, 2012
  4. Quelle verschiedener Studien neulich
  5. Deutsche Kommunen in der Franken-FalleHandelsblatt, 16.01.2015

Linktipps: Faditiva und 3DPresso