Spooling

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Spooling ist eine der herausragendsten Erfindungen der elektronischen Datenverarbeitung, weil nur mit ihm Schwächen einzelner Komponenten so kaschiert werden können, dass man glaubt, alles arbeite kontinuierlich und stabil.

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Sinn, Zweck und Entstehungsgründe

Dabei speichert das gerade mal produktive Element Daten- oder sonstigen Müll, den es nicht sofort los wird, zum Beispiel einige misslungene Projekte, obszöne Mails, anonyme Chefbeleidigungsschreiben, Newsgroup-Beiträge und andere manchmal auch relevante Dinge aus dem Berufs- und Privatbereich in einem Speicher, der bei günstiger Gelegenheit (zwangs-)entleert wird. Die weitere Verarbeitung erfolgt dann auf vielfältige Weise. Das Spooling suggeriert hiermit einen produktiven Prozess.

Eine Kette ist nur so stark wie ihr stärkstes Glied oder „Ein Rausschmeißer scheint nur so stark wie sein Goldkettchen aussieht“, proletarisch formuliert: daher war es bei früheren, oft sehr langsamen EDV-Komponenten sehr wichtig, Prozesse so aufzuteilen, dass wenigstens einer zeitweilig produktiver als alle anderen zusammen war, diese aber trotzdem wenigstens passiv einzubinden wusste, um deshalb insgesamt Rationalisierungsmaßnahmen mit Personalabbau wirksam verhindern zu können. Ein Grund für den Wildwuchs in der EDV-Branche.

Differenzierung

Spooling wird also auch gerne mit Spoofing, einer kompletten Vortäuschung von Kreativität und Produktivität kombiniert. Hier ist die endgültige Bestimmung des gespoolten Materials die unauffällige Löschung oder der Untergang in coole Bedeutungslosigkeit ist, wovon bereits ganze Generationen von Papierherstellern leben.

Funktionsweise

Klassisches Spooling (Etymologie)

Die ursprüngliche Bedeutung impliziert einerseits die Speicherung von Bewegungsenergie durch eintönige, aber kräftezehrende physische Abläufe bei gleichzeitiger Schonung kognitiver (also Gehirn-) Energie, wobei durch die immer wiederkehrenden Handlungen allerdings auch der Akt des Speicherns von Information zur besseren Lagerung und leichterem späteren Abruf gewährleistet war.

Die anglisierte Form des ursprünglich deutschsprachigen Begriffes setzte sich erst zu Beginn der Globalisierung in den letzten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts des letzten Jahrtausends durch. Das heute kaum noch geläufige Wort „Spulen“ wird heutzutage nur noch für die Art der Gestaltung moderner Rundfunksendungen, insb. im Privatbereich häufig mit der Vorsilbe „ab“, verwendet und hat so eine deutliche Wandlung bzw. Abwandlung erfahren.

Beispiel

  • Messi-Wohnung mit frisch therapiertem Messi
  • Das Haus des Messis – vorher Ausdruck (nicht zu verwechseln mit Druckauftrag) eines kaputten Lebens (oder einer kaputten Leber) – hatte bereits die Rolle eines Zwischenspeichers im Spooling-Prozess übernommen
  • Messi wartet und produziert weiter Müll, den er aber nun in ordentlichen Behältnissen vorentsorgt (Speicher- bzw. Spooling-Prozess dauert an) – verschachteltes Spooling
  • Der Müllcontainer wird angeliefert - Speichererweiterung
  • Der Messi entsorgt sein Haus im Müllcontainer – erweitertes Spooling
  • Spooling abgeschlossen

Drucker-Spooling

Wohl am verbreitetsten aber war und ist das Spooling in Drucker-Netzwerken: Druckaufträge werden vorgehalten, weil Papierstaus und Druckmängel nicht schnell genug abgearbeitet werden können. Daher sind die Drucker darauf abgestimmt worden, im Stapelverarbeitungsverfahren, also hübsch nacheinander, Papierstaus oder Toner-/Tintenartefakte zu erleiden, mit denen nacheinander zuständige Mitarbeiter betraut werden können, die sich z.B. vorher um den Firmenvorgarten oder den Fuhrpark zu kümmern hatten. Und dies unter dem Stichwort „Rationalisierung“ bzw. „effiziente Nutzung von (human) resources“.

Beispiel einer Druckerwarteschleife

  • Gärtner kümmert sich um Vorgarten
  • Vorgarten wird betoniert
  • Gärtner wird an Drucker versetzt
  • Aufgrund rapide gestiegener Druckkosten wird das „papierlose Büro“ eingeführt
  • Aufgrund der Unsicherheit, wer nun was an papierlosen Informationen erhalten hat, wird weiter gedruckt, was das Zeug hält,
  • Damit nicht mehr so viel gedruckt wird, werden nichtdruckbare Dokumente in die EDV-Landschaft implementiert und daher Human Resources outgesourct
  • Der ehemalige Gärtner bekommt also einen vorläufigen Sozialplan
  • Laut neuen Vorschriften zu Ergonomie und umweltgerechter Produktion werden aus Betonflächen Rasenflächen
  • Der Gärtner steht wieder im Vorgarten

Dies nennt man auch Job-„Perpetuum mobile“: ein Beruf, dessen Grundlage zerstört wird, setzt durch die Zerstörung Energie frei, die in einer höhere Hierarchie substituiert wird, aber mangels Praktikabilität unwirtschaftlich wird und sich dadurch selbst zerstört. Die gespoolte Zerstörungsenergie wird in Sozialgesetzen zwischengespeichert, um dann im Rahmen der Selbstreferentialität der Legislative Kompensation in unteren Ebenen auf dem Arbeitsmarkt zu finden, die extra geschaffen werden. Dann beginnt der Prozess aufs Neue beginnen kann.

Modernes Daten-Spooling

Nicht nur nützliche Informationen, gerade auch auf bloße Mitteilsamkeit in Form irrelevanter privater Eindrücke, auf unreflektierte Meinungen reduzierte mediale Beiträge intellektueller Jungfräulichkeit, die im Web zwischengespeichert werden, um dann wieder eitle Anwendung bei der Selbstproduktion anderswo zu finden, sind ein Akt des Spoolings.

Während früher trinkfeste Freunde, Kummer gewohnte Ehepartner oder vor langen Winterabenden Socken mit diesen Dingen vollgespoolt wurden, dienen heutzutage kostenlose Blogs als Hort und Datenmüllspeicher für informationellen Aussatz, der dann stück- bzw. zeilenweise so abgerufen werden kann, wie man ihn (nicht) braucht.

So wird eine Art sehr interaktives Spooling in neuen asozialen Netzwerken wie Twitter praktiziert: Obwohl zur Beruhigung der Teilnehmenden verlautbart, ist es aber weder Zweck, noch Sinn, dass zwischen Mitgliedern tatsächlich kommuniziert wird, vielmehr geht es um die Speicherung individualistischer Triebabfuhr, die dann wie im Computernetzwerk - nur hier anhand von Followers – genauso gesichtslos priorisiert und in entsprechender Reihenfolge im Real Life abgearbeitet werden kann.

Leider führt die Massenspeicherung derart spröden Materials auch in einem Chatverlauf nicht selten zu einem großen lokalen Absturz, wonach das Zulegen einer neuer Identität dringend angeraten ist, um nicht mit alten unliebsamen gespeicherten bzw. wiederhergestellten Inhalten von ehemaligen Partnern, Followern etc. konfrontiert zu werden.

Zwischenmenschliches Spooling

Eine sehr komplizierte und sehr alte Form des Spoolings ist die zwischenmenschliche: sie kann unterschieden werden in die offizielle Abart, der Verlobung und der inoffiziellen, der (bloßen) Freundschaft.

Grundproblem ist einerseits der menschliche Hang zur Vorsicht und der zur zwischenmenschlichen Nähe, was einen Zielkonflikt darstellt. Bevor also Beziehungen als Ehe abgeschlossen werden können (nicht falsch zu verstehen), beginnen die beiden Kontrahenten in ambivalenter Weise die Funktion eines handelsüblichen Modems einzunehmen. Man sendet also Signale und hofft, dass die Gegenseite diese Signale (richtig) versteht und dass darauf aufbauend vom Gegenpart weitere Signale gesendet werden, die man selbst versteht und das Konstrukt weiterbringen, auch Kommunikation genannt. Damit werden alle Signale nicht nur in Form einer „Sandbox“ auf einer Art Spielwiese erzeugt und verarbeitet, sondern diese werden gleichzeitig auch zwischengespeichert, um sie später, vielleicht in der Ehe, abrufen zu können.

Spooling-Fehler

“Früher hast du mir immer einen Abschiedskuss gegeben“
"Ja, ich glaube, das war doch schon vor 2000, wie kommst du nun darauf?“


Hier werden älteren Daten eine hohe/geringe Wichtigkeit zugeordnet.

"Weißt du noch, wie wir uns kennengelernt haben?"
"Ja, sicher, du hattest einen gelben Regenmantel an und standest vor dem
H und M, als ich Dir eine Zigarette anbot!"
"Ich habe noch nie geraucht"
"Das ist auch besser so!"


Hier sind Daten aufgrund eines Spooling-Fehlers einseitig nur lückenhaft gespeichert worden, was mit einer Paraphrase ausgeglichen werden soll.

Zitate

  • „Kannst du mir mal beim Spoolen helfen?" - Hausfrau
  • "3 von 3000 Seite(n) gedruckt" - Druckermonolog

Linktipps: Faditiva und 3DPresso