Spiegelwelten:UM-Spiel 2010 Voreifel vs. Müllschieberinsel (Gruppe A)
Tja Leute, wie ihr seht, seht ihr nix. Und hören könnt ihr auch fast nix. Außer mir ist nämlich keiner mehr hier, und bevor jetzt gar keiner was sagt, meld ich mich wenigstens. Ich bin ja eh am nächsten am Mikro. Ansonsten hätten wir hier noch nen Platzwart, aber der ist rhetorisch bei weitem nicht so gut ausgebildet wie ich und hat auch nicht richtig aufgepasst.
Joah, was soll ich sagen, das letzte Spiel der Gruppe A war ja eigentlich schon gestern am 21. Juni - und es hat auch stattgefunden. Leider fand aber zuvor das Spiel zwischen den Gruppengegnern Saphira und den Gastgebern aus Wanne statt, welches dann doch auch auf dieses Spiel gehörige Auswirkungen hatte. Die Konstellation zuvor war ja folgende: Verliert Saphira dort und gewinnt die Voreifel hier mit einem ordentlichen Ergebnis, hätte die Voreifel doch noch den Sprung in die nächste Runde schaffen können.
Leider kam aber alles anders, im anderen Spiel einigte man sich auf ein Unentschieden und so ging es hier um nix mehr. Dies hatte sich leider bereits vor dem Anstoß herumgesprochen und weit reichende Konsequenzen zur Folge, zum Beispiel das von den erwarteten 43.000 Zuschauern grade mal 5 ins Stadion kamen; das die Voreifel nur noch mit 6 Feldspielern sowie ohne den Betreuer Karl-Heinz Breitner antrat und der Kommentator des Spiels, Leonardo di Vanca, mitsamt restlicher Fernsehcrew plötzlich verschwand. Man ging wohl davon aus, dass die Chose hier eh keinen mehr interessiert.
Das was mir dazu einfällt: Ignoranten!. Erstens ist ein Unding, sich erst vor dem Stadion eine Currywurst für teuer Geld zu kaufen un die dann stehen zu lassen, zweitens kann man doch nicht erst groß ankündigen: "Ja klar, alle Spiele sind selbstverständlich unverschlüsselt frei in allen Welten empfangbar..., und dann einfach abhauen wenns mal blöd für die Quote laufen könnte. Geht gar nicht. Ich kann nur hoffen, dass der feine Herr di Vanca die Konsequenzen von oben spüren wird. Wobei, der spürt eigentlich ja eh kaum noch was, das super intelligente Drogenopfer da.
Ach was solls, lange Rede ohne Sinn - Ihr seid ja nicht hier um eine langweilige Geschichte von einer Wurst zu hören, ihr wollt wissen, was hier gestern Abend auf dem Hans-Schneider-Platz abgegangen ist. Dann will ich euch mal nicht länger auf die Folter spannen, ich werde ja auch nicht mehr wärmer, und knall euch jetzt mal die ungefilterte, unzensierte und fein-würzig kommentierte Zusammenfassung des Spiels vor den Latz, auf das ihr danach Appetit habt und zum Würstchenstand umme Ecke lauft um der örtlichen Wurstkonjunktur mal ordentlich in den Hintern zu treten.
Erste Halbzeit
Die erste Hälfte ging bereits recht spektakulär los. Nicht nur das die Voreifler stark dezimiert antraten - man munkelt übrigens, dass der Große Vorsitzende persönlich die schwächsten Spieler inklusive Betreuer zum fröhlichen voreifler Roulette in die Heimat beordert hat - nein, sie waren auch noch mindestens einen Meter größer als die Müllschieber. Der Grund dafür war leicht zu erkennen, sie saßen nämlich hoch zu Ross! Nein, nicht diese Schwuppe aussem Sozial-TV, ich meine Pferde, und so komische Golfschläger hatten die auch noch dabei! Die Schiedsrichterin der Partie, Millie Flauschie von den San Felix Inseln fand das zunächst recht beängstigend, nach kurzer Überprüfung der korrekten Spielkleidung, sprich Stollen an den Hufen, Schoner an den Läufen und Nummer aufm Hintern gab Millie aber grünes Licht. Sie wieß jedoch noch mal darauf hin, dass der Reiter auf jedem Fall auf seinem Pferd bleiben solle, irgendwelche Wechselspielchen würde sie sofort unterbinden. Die Müllschieber lauschten diesen Ausführungen mit in geschlossener Mannschaftsstärke zelebrierter Fassungslosigkeit.
Nachdem nun die Einzelheiten geklärt waren, schritten Wlogga und Müllaninho zum Anstoß. Wlogga passte sofort zurück zu Eggel, der die offensichtliche Unsortiertheit in der berittenen Voreifler Hintermannschaft sofort erkannte und den ganz langen Ball auf Memet Ben Haden spielte, der recht frei zum Schuss kam und Jaschin zur ersten Glanzparade des Spiels zwang.
Der folgende Gegenstoß sollte aber direkt zeigen, wozu Voreifler auf Pferden in der Lage sind. Gordon Jaschin, der einzige Fußsoldat, schlug den Ball zum Mittelkreis, wo dieser in Albert Iglesias einen dankbaren Abnehmer fand. Dieser holte mit dem Polo-Schläger aus und trieb den Ball Richtung Tor der Schieber, die respektvoll Abstand hielten. Eine kleine Schleuderbewegung später schlug der Ball dann auch schon mit amtlich bestätigten 245 km/h in die linke untere Ecke des Müllschieber-Tores ein. Unhaltbar für Jaschevski, der den Mund nicht mehr zu bekam. 1:0 bereits nach 5 Minuten.
Der folgende Anstoß wurde jäh durch Manfred Urbanczyks wildes Geschrei unterbrochen, der dem verdutzten Wlogga den Ball vom Fuß schlug und gleich wieder Richtung Tor zog, wo der ehemalige Springreitchampion Paolo Zico bereitritt. Der Pass kam maßgenau, Zico holte aus und versenkte das Leder zum zweiten mal im Kasten. 2:0, und es waren erst 8 Minuten gespielt. Ein Kantersieg schien sich abzuzeichnen.
Petr Wlogga musste reagieren. Mit einem kurzen Handzeichen gab er dem Torhüter Jaschevsky zu verstehen, das es Zeit für Verteidigungsplan beta war, oder so. Der angesprochene wusste jedenfalls was zu tun war und schob kurzerhand einen 3x5 Meter großen Müllcontainer vors Tor. Millie Flauschie wollte die Aktion grade zurückpfeifen, als Piotr Walevski kurzerhand einen Beutel mit Essensresten ins Seitenaus warf, welcher durch den Aufprall auseinander platzte. Millie schaute nur kurz irritiert und rannte sofort Richtung Müllsack um sich über die Wanner Hinterlassenschaften herzumachen.
Ohne Schiedsrichter und dank des gewaltigen Verteidigungsbollwerks gelang es den Schiebern den Rest der ersten Hälfte ohne weitere Gegentore zu überstehen. Ihrerseits konnten sie aber auch nicht weiter als bis zur Mittellinie vorrücken ohne Gefahr zu laufen zertrampelt zu werden. Man beließ es also beim Stande von 0:2 und verabschiedete sich in die Pause.
Zweite Halbzeit
Während der Unterbrechung war es dann dem Schiedsrichterobmann der UM gelungen, Millie Flauschie wieder aus dem Hausmüll zu entfernen sowie ihr das Fell und den Kopf zu waschen. Dies schien auch gelungen zu sein, denn als die Spieler aus der Pause kamen gab es erst Gelb für Jaschevski mit der Bewährungsauflage den Container wieder zu entfernen, sowie die klare Anweisung an die Voreifler, die Pferde ungeduscht in den Stall zu bringen und gefälligst wieder zu Fuß zu spielen. Ist ja schließlich kein Hufball hier.
Trotz massiver Proteste auf beiden Seiten ging es wieder los, diesmal bekamen die paar gebliebenen Zuschauer jedoch ein ganz anderes Spiel zu sehen. Die stark unterbesetzten Voreifler gerieten mehr und mehr unter Druck. Die Müllschieber praktizierten nun gekonntes Müllpressing am lebenden Objekt und nagelten die Voreifel am eigenen 16er fest. Das Spiel war von nun an durch immer neue Distanzschüsse der Schieber und anschließende Befreiungsschläge der Voreifel geprägt. Die Müllschieber rannten immer wieder gegen die tief stehenden Voreifler an, jedoch ohne ein zählbares Ergebnis zu erzielen.
Erst in der 85. Minute war es dann soweit: Hitzfeld konnte den Ball nicht sauber wegspielen und musste zur Ecke klären. Die folgende von Müllaninho ausgeführte Ecke zog scharf aufs Tor, Jaschin wurde völlig überrascht, rutschte weg, stolperte über Basler und der Ball flog ungehindert ins Tor. 2:1, der Anschlusstreffer kurz vor Schluss durch Müllaninho, wer sonst könnte solche Ecken schießen.
Wlogga hatte nun Blut geleckt, wollte unbedingt den einen Punkt aus der alten mit in die neue Heimat nehmen. Er bedeutete Jaschevski hinten zu bleiben um schlimmeres zu verhindern, alle anderen wurden in den Sturm beordert. Direkt nach dem Wiederanpfiff verlor die Voreifel den Ball an die wie ein 40 Tonner heranstürmende Müllschieber-Equipe. Günnes passte quer auf da Luigi, der am letzten verbliebenen Abwehrspieler der Voreifel vorbei in den Strafraum zog. Jaschin roch den Braten, kam raus und rutschte da Luigi in die Beine. Ein Pfiff - Elfmeter. Klare Sache. Dazu noch die rote Karte für Jaschin, doch keine Diskussionen auf beiden Seiten.
Es war bereits die 91. Minute, als Petr Wlogga persönlich zum Elfmeter antrat. Ihm gegenüber stand... niemand. Die Voreifler hatten nur den einen Keeper, ansonsten wollte den Job keiner machen. Alle schauten sich ratlos an, doch Millie Flauschie wollte nicht mehr warten. Sie pfiff, der Elfer war freigegeben. Wlogga zuckte kurz mit den Schultern und versenkte den Ball im leeren Tor. 2:2 in der Nachspielzeit, und Flauschie zögerte keine Sekunde mehr: Abpfiff!
Nachbereitung
So, 2:2 also im letzten Spiel der Gruppe A zwischen der Müllschieberinsel und der Autonomen Teilrepublik Voreifel. Und jetzt kommt hier noch mal einer und sagt: "Nö, das Spiel ist langweilig, da übertragen wir nicht.... Leute, Mann! Das war das beste Spiel das ich hier gesehen hab, ok - das waren nicht so viele, zumindest nicht als Wurst, aber trotzdem. Eine Schande. Keine Kameras, keine Presse, nur ein Archivbild das ich hier drüberlegen konnte. Wenn so was noch mal passiert, dann... He, wer bist du denn? Hey Moment, ich bin noch nicht fertig! Nein, nicht in den Eimer, ey! Neiiiiiin.... Ja klar, und jetzt noch den Deckel drauf, damit die Wurst endlich die Klappe hält, was? Ich könnt kotzen! Das ist also der Dank? - Oh, hallo Kaugummi, hast du auch das Spiel gesehen? Nein? Also......
Armeesportvereinigung Vorwärts Voreifel (Autonome Teilrepublik Voreifel) |
UM-Gruppenspiel | Fußballgemeinschaft Müllschieberinsel (Freies Königreich Müllschieberinsel) | |
21.06.2010 Hans-Schneider-Platz (Bickern) Zuschauer: 5 |
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1:0 Iglesias (5.) 2:0 Zico (8.) |
2:1 Müllaninho (85.) 2:2 Wlogga (90.) | ||
Beste Spieler: Zico, Iglesias, Urbanczyk |
Beste Spieler: Müllaninho, Wlogga | ||
Jaschin (Notbremse) | Jaschevski (Nutzung fußballfremder Gegenstände) |
Alles zum größten Sportereignis des Universums!
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