Spiegelwelten:Gerichtsverhandlung zum Fall der Mascarine

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Verlesung der Anklageschrift

Noch immer spurlos verschwunden: Me Vulls Mandant Mascarin II.

Mascarin XIV. sitzt am Richterpult. Neben ihm, am Tisch des Staatsanwalt steht ein Schild, das ebenfalls seinen Namen trägt, ebenso wie am Tisch der Verteidigung. Maître Gasdon Vull blättert ruhig in einem äußerst dünnen Gesetzesbuch. Im Publikum sitzen die Familie des Monarchen, Schanklaut, der Junker, mit einigen luxusburgischen Regierungsangehörigen sowie unzählige florentinische Schaulustige.
Richter Mascarin XIV.: „Nun, dann sollten Wir wohl die Anklage vorlesen lassen. Der Angeklagte möge vorne Platz nehmen.“
Der florentinische Kaiser läuft unter irritierten Blicken zu der Bank in der Mitte des Raums, nur um sofort wieder von dort auf den Richterstuhl zu spurten.
Richter Mascarin XIV.: „Herr Staatsanwalt, lesen Sie bitte die Anklage vor.“
Mascarin sprintet zur Klägerbank.
Staatsanwalt Mascarin XIV.: „Für Sie, Herr Richter, ist das immer noch „Ihr“, schließlich sind wir Ihr Kaiser!“
Mascarin rennt zurück zum Richterstuhl, er schwitzt leicht. Noch immer verfolgen die Anwesenden seinen Monolog.
Richter Mascarin XIV.: „Oh, das tut mit leid, eure Exzellenz. Wir...“
Maître Gasdon Vull: „Eure Majestät, haltet ein! Als Hauptkläger werde ich nun die Anklage verlesen, dann kann seine Majestät sich auf ihren Platz begeben und muss sich nicht hetzen, und auch muss ich mich nicht echauffieren. Nun denn. Dem Angeklagten seiner Exzellenz Mascarin XIV., Kaiser von Florentia, wohnhaft in Varsallas, wird vorgeworfen...“
Mascarin schreit „Moment!“ und sprintet hinüber zur Verteidigerbank.
Verteidiger Mascarin XIV.: „Vorgeworfen! Das haben Sie doch gerade gesagt, oder?“
Me Vull: „Ja, und?“
Verteidiger Mascarin XIV.: „Na, da haben wir es doch! Sie sind sich also gar nicht sicher, ob Wir es überhaupt getan haben! Mit haltlosen Anschuldigungen um sich werfen, das kann jeder. Wir wollen Beweise! Herr Richter, Wir beantragen die sofortige Einstellung des Verfahrens!“
Mascarin rennt zum Richterstuhl.
Me Vull: „Jetzt lassen Sie mich doch die Anklage verlesen! Wie soll ich Ihnen denn Beweise vorlegen – die ich um Übrigen habe – wenn Sie mich die Anklage nicht präzisieren lassen?“
Richter Mascarin XIV.: [rümpft die Nase] „Für Sie immer noch „Ihr“. Doch in unserer unerbittlichen Gnade gewähren wir euch fortzufahren.“
Me Vull: „Dem Angeklagten wird also vorgeworfen, Mascarin II. aus seiner Zelle in Luxusburg befreit zu haben, nur um Selbstjustiz an...“

Die hitzige Verhandlung, von der Zuschauerbank aus gemalt von Leonidas Xantharpas

Verteidiger Mascarin XIV.: „EINSPRUCH!“
Me Vull: „WAS ist denn jetzt schon wieder?“
Verteidiger Mascarin XIV.: „Wir können doch gar keine Selbstjustiz ausüben, Wir SIND das Gesetz! Dann wäre ja jeder Fall in Florentia bisher Selbstjustiz gewesen!“
Me Vull: „Ich habe ja auch nie das Gegenteil behauptet.“
Verteidiger Mascarin XIV.: „EINSPRUCH! Wenn er das nicht behauptet hat, wieso wird es dann hier besprochen? Außerdem hat das Ganze doch überhaupt nichts mit der Verhandlung zu tun!“
Me Vull: „Ja, aber... Sie haben doch angefangen damit...“
Richter Mascarin XIV.: „Papperlapapp. Und für Sie ist das nach wie vor „Ihr“. Ich verhänge ein Strafgeld von 1000 Floranten gegen Herrn Vull, dies wegen wiederholtem Ablenken von der eigentlichen Sache.“
Me Vull: „Pah. Unerhört.“
Vull zieht eine goldene Geldbörse hervor und wirft Mascarin XIV. ein Bündel Scheine hin.
Me Vull: „Quel emmerdement! Ich verlange, die Anklageschrift ganz vorlesen zu dürfen und fordere für jede weitere Unterbrechung ein dickes Bußgeld!“
Richter Mascarin XIV.: „Stattgegeben!“
Me Vull: „Alors... Mascarin XIV. hat also angeblich meinen Mandanten Mascarin II. aus dessen Zelle in Luxusburg befreit, um danach Selbstjustiz an ihm zu üben. Des weiteren wird ihm versuchter Mord vor laufenden Kameras...“
Verteidiger Mascarin XIV.: „HALT! Einspruch!“
Me Vull: „Mais quel connard... Bußgeld! Verweisen Sie ihn des Saals!“
Richter Mascarin XIV.: „Als Verteidiger und Richter zur gleichen Zeit macht es wohl wenig Sinn, uns selbst ein Bußgeld zu zahlen. Fahren Sie fort, und um Gottes Willen, es ist „Ihr“, nicht „Sie“!“
Me Vull: „Was, um Gottes Willen? Was hat Gott denn hier verloren? Gar nichts! GAR NICHTS! Damit beleidigen Sie alle, die wie ich agnostisch-atheistisch sind und überhaupt gar nichts mit Religion zu tun haben wollen! Es gibt auch Junker und Grafen die sehr wohl zwischen Religion und Staat unterscheiden können!“
Richter Mascarin XIV.: „Wollen Sie Uns etwa in unserer Kaiserwürde und Sonnenähnlichkeit verletzen, indem Sie uns Junker nennen? Uns mit einem einfachen Stadtherren vergleichen?“
Schanklaut: [ruft aus dem Publikum] „Was soll das denn bedeuten? Was bilden Sie sich ein, Sie eingebildeter Schnösel! Sich auf dem Rücken des Volkes ausruhen, vom Ruhm der Vorfahren leben, das kann jeder! Sie würden es im niederen Adel doch keine zehn Sekunden aushalten! Ich gehe wenigstens regelmäßig duschen! “
Richter Mascarin XIV.: [faucht] „Hygiene ist Teufelswerk! Das Bad ist für den Pöbel! Man verweise den Ketzer des Landes!“
Schanklaut, der Junker, wird unter Protest aus dem Saal gebracht. Kurz darauf verlassen auch die Regierungsangehörigen den Raum.
Richter Mascarin XIV.: „Die Anklage lautete also Entführung, Selbstjustiz und versuchter Mord. Welch Schwachsinn! Damit ist die Sitzung bis auf weiteres geschlossen. Ich brauche jetzt erst mal einen Sonnenblumentee.“

In Kürze wird diese Verhandlung abgesetzt.


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